Das Kratzen der Bleistifmine auf dem harten Papier ihres Blocks scharpte langsam von Zeile zu Zeile Sie konnte es deutlich hören und das obwohl der gesamte Klassenraum in eine Art Aufruhr versetzt worden war. Sie beobachtete die Grüppchen die sich nach der Aufgabenstellung gebildet haben mit einer innigen Konzentration. Es erinnerte sie an einer Art Kollektiv. Doch in welchem genaueren Zusammenhang, sich das für sie aufspielte war ihr bis dahin noch unbewusst gewesen. Sie wand sich weiter ihrer Aufgabe zu. Fügte hier und da noch etwas zu und dann ertönte auch schon die Stimme ihrer Lehrerin. Kurz darauf auch das Klingeln der Schulglocke. Es ging alles sehr schnell fand sie. Sie hatte weder etwas zu Essen noch zu trinken bei, aber ihr Verlangen war noch nicht so stark gewesen, dass es unbedingt sein musste. Doch wie lange würde die Pause denn jetzt nun gehen? Ihr Interesse sich Informationen zu beschaffen, was das schulische Zeug anging war sehr - sehr begrenzt gewesen. Wenn nicht sogar schon eine Rarität in ihrer Struktur. Sie legte den Stift aus der Hand, ganz sorgfältig neben ihre Federtasche und schaute einfach weiter in die Klasse herein. Offensichtlich kannten sich alle untereinander schon. SIe lachten und bespaßten sich, teilten Interessen und gaben hier und dort wohl Kommentare zu anderen ab, welche die betroffene Person etwas kränkte. Doch das kameradschaftliche Zusammenspiel war schnell spürbar gewesen. Sie lehnte ihren Kopf träge gegen ihre Hand und schmunzelte vor sich her.
Etwas wie Nostalgie überfiel mich, als ich das altbekannte Gebäude betrat. Beinahe hätte ich an mir herunter gesehen, um sicher zu gehen, dass ich meine Uniform trug. Mit jedem Schritt in dem Gebäude hatte ich festgestellt, dass es... noch genauso aussah wie damals. Nur schien es weniger Klassen zu geben. Mit einer dünnen Mappe unter dem Arm, die Hand in der Hosentasche vergraben und einer Dose Cola in der anderen Hand hatte ich noch einen kurzen Abstecher gemacht, um einen Zettel zu kopieren, ehe ich mich schließlich zur Klasse aufmachte. Die Sternenklasse. Ich wusste noch, dass den Lehrern und Schülern so auf die Nerven gegangen war, dass ich für eine Zeit lang in unterschiedliche Klassen gesteckt worden war. Daher war mir so ziemlich jedes Klassenzimmer gut bekannt. Dennoch blieb ich in der vorderen Tür der Klasse einen Augenblick stehen, weil ich mir einen kurzen Überblicke hatte verschaffen wollen, kam jedoch nicht weiter als ein paar Meter, weil mein Blick an einer vertrauten weißen Strähne hängen blieb, als hätte ihn dort jemand mit einer Reißzwecke befestigt. Mein Gott... Strähnchen? Der ist immer noch hier? Fast schon glaubte ich, dass das Goldlöckchen im nächsten Moment hier auftauchen würde. Meines Wissens nach war sie nun die Direktorin hier. Und damit mein Boss. Allerdings hatte ich dann doch nicht mit @Leviathan gerechnet. Ist er etwa gewachsen? Etwas wie Freude regte sich in mir. Strähnchen ging es gut und... so wie es aussah war er nun wohl sogar mein Schüler. Um nun aber jegliche seltsame Regungen in meinem Gesicht zu überdecken, trank ich einen Schluck von meiner Coke und ging hinüber zum Lehrerpult, wo ich die Mappe ablegte und einen Blick auf den Sitzplan warf, um zu sehen, ob schon alle anwesend waren. Unter anderen Umständen hätte ich den Jungen gern begrüßt, ihn vielleicht etwas geneckt, aber ich wollte nicht, dass die anderen automatisch dachten, er bekäme eine Sonderbehandlung. Der Sitzplan verriet mir, dass nicht alle da waren. Vorerst ging ich davon aus, dass sie vielleicht noch in der Pause waren. Allerdings ging der Unterricht gleich weiter, also sollten sich die Giftzwerge doch langsam hier einfinden. Ich konnte es nicht leiden, wenn jemand meinen Unterricht damit unterbrach, dass er zu spät kam. Vielleicht sollte ich die Türen abschließen... Aber dann gäbe es sicher Beschwerden. Nicht so gut für eine erste Unterrichtsstunde.
Nachdem Yuu aus seinem Winterschlaf erwacht war und sich ausgiebig streckte, bemerkte er wie hoch die Sonne stand. Es war eine harte Nacht, dadurch das er sich erst im Wohnheim verirrt hatte und hatte sich einfach in seiner Formwandlung in eine Dachbodenecke verzogen. Ausgiebig streckte er sich, gab einem quiekenden Laut von sich und schüttelte sich friedvoll. Neugierig horchte her, vernahm allerdings keine Geräusche. Erst jetzt bemerkte er, dass es sicher schon Spät war. Eilig verwandelte er sich in seine menschliche Form und zog sich seine Sachen an. Danach hatte er einen Termin mit einen der Erzieher, welcher ihm ein Schlüssel für sein Zimmer gab und des weiteren bekam er einen Brief, welchen er seinem nächsten Lehrer geben würde. "Danke.", sprach der Schwarzhaarige, nahm seine Tasche und verließ das Wohnheim. Er kannte den Weg zum Schulgebäude, nur nicht aus dieser Perspektive. Immer und immer wieder ging ihm durch den Kopf wie er das Haus verkaufte und sich im Wohnheim anmeldete. Er hatte eine besondere Situation und somit hatte er keinerlei andere Möglichkeiten. Seufzend fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. "Was für eine Grütze.", als er die Schwelle zum Schulgebäude übertrat. Er folgte seinem Instinkt und der Tatsache das er wusste, wo seine Klasse sich befand. Wie lange ging er hier hin? Seit er eingeschult wurde? Und nie hatte es sich verändert, oder? "Verdammt." Er hatte bereits die erste Stunde versäumt, wieso hatte er bloß so lange das Gespräch geführt? Zuckend und seufzend gleichseitig stellte er sich darauf ein, eine Standpauke zu bekommen. Er öffnete die Tür und stellte fest, das es bereits Pause war. Lässig, wie immer halt, ging er auf den recht jungen Lehrer zu und gab ihm den Brief, welchem er vom Erzieher erhalten hatte. "Entschuldigen sie die Verspätung. Es gab da ein paar Dinge wegen meinem Einzug ins Wohnheim." Er kannte den Lehrer nicht. Ob der Fremde (@Madara) etwas dazu beizutragen hatte, schien den Schwarzhaarigen weniger zu interessieren. Sein Blick glitt dafür durch die Klasse. "Nun..", es wirkte eher Kalt und Abweisend. "..falls es nicht weiteres gibt...." Er bewegte die Hand als würde er winken und nahm seine Schultasche wieder lässig über die Schulter. So viel war nach dem Angriff passiert, dass Yuu mehrere Tage nicht hier war. Nicht ein Gesicht kam ihm bekannt vor. Also ließ er sich auf seinen alten gewohnten Platz am Fenster gleiten und legte den Kopf in seine Arme. Ein paar Sekunden Schlummerzeit hatte er bestimmt, oder?
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
»Upsiiiieee«, kommentierte Mathéo ganz leise und nur für sich die jüngste Aktion des Nephilim. Levi tat mal wieder das, was er am besten konnte: ein Apfel sein. Als würde ihm ein Wurm durchs Hirn graben, dachte er nicht weiter drüber nach und posaunte zwar indirekt doch für alle sehr verständlich heraus, dass Helena ein Engel war. Mathéo selbst hegte zwar keinen Grund, seine Rasse groß geheim halten zu müssen, doch war ihm bewusst, dass viele anders dachten. Helena würde nicht die einzige sein, welche solch eine Information erst mal für sich behielt, um sie vertrauten Personen unter vier Augen zu verraten. Mathéo konnte sich auch vorstellen, dass es vielen Werwölfe ähnlich ging – besonders nach den jüngsten Ereignissen auf der Insel. Was Engel anbelangte … da fand der Dämon im ersten Moment nichts, warum man diese Rasse geheim halten sollte; außer man fürchtete sich vor den feindseligen Blicken der Dämonen und Vampire. Das wiederum erinnerte den Tristam an die Wörter, welche er zuvor an die Tafel geschrieben hatte. Ob das Auswirkung auf Helena hatte? Es war schon seltsam, mit seinen Feindbildern auf neutralem Boden konfrontiert zu werden. Genauso gut hätte man Katze und Maus als Banknachbarn in eine Klasse stecken können. Die Hoffnung bestand darin, dass keiner den anderen auffraß.
Innerlich wie äußerlich seufzend kommentierte Mathéo Leviathans glanzvolle Aktion, intervenierte jedoch nicht. Helena würde ihm sicher zu verstehen geben, dass er es verkackt hatte. Damian, der mit Mathéo und Helena in einer Gruppe war, wollte sofort nachhaken, dass sie ihre Rasse – das Thema des Tages – nicht hatte verraten wollen.
Was Mathéo übrigens etwas sauer aufstieß, war ein anderer Knabe, der plötzlich bei dem Trio auftauchte. Rötliche Haare und ein sonst unscheinbares Erscheinungsbild baten darum, in der Gruppe einzusteigen. Dabei wandte er sich mit seinen Worten explizit an Helena und Damian, während sich Mathéo schlichtweg ignoriert vorkam. Mathéo räusperte sich, nachdem Damian gesprochen hatte und fügte beiläufig klingend mit an: »Mein Teil der Gruppe hat auch nichts dagegen.« Obwohl Mathéo ihm am liebsten eine Abfuhr gegeben hätte für die ignorante Art.
Die auf vier Köpfe angewachsene Gruppe arbeitete noch etwas vor sich hin, wurde dann jedoch schnell von der Schulglocke eingeholt, ehe sie große Fortschritte verzeichnen konnte. Julia fasste daraufhin ihre Erwartungen an die Klasse bis zur nächsten Stunde zusammen und entließ ihre Schützlinge in die kurze Pause. Die nächste Unterrichtsstunde würde nicht lange auf sich warten. Für einen ausschweifenden Spaziergang war daher keine Zeit. Nur seine Augen spazierten durch den Raum, während die Lehrerin ihre Sachen packte und verschwand. Vorher widmete sie sich Levi und Mathéo noch mit einem Nicken, welches den Tristam sichtlich überraschte, er seine aufgelöste Mimik jedoch schnell wieder beruhigen konnte. Kurz dachte er darüber nach, ob es einen tieferen Sinn hatte, an den sich Levi und er erinnern sollten, doch nichts erschloss sich dem Dämon.
Helena war die erste, die ansprach, wie sie ihre Hausaufgaben bewältigen wollten; wobei sie eigentlich nur sagte, dass es schon nicht so schwer werden würde. Dem stimmte Mathéo vollends zu. Er würde sich nur für ein paar Minuten daheim auf die Terrasse setzen und den nötigen Rest zusammenkritzeln. Das, was Matthew anschließend vorschlug, empfand er selbst als unnötig und antwortete auch entsprechend: »Oder jeder ergänzt den Rest einfach für sich«, gab der Tristam einen eigenen Vorschlag an und lehnte offensichtlich Matthews Vorschlag für sich ab. »Ist jetzt nicht sonderlich viel, weshalb man sich zusammensetzen muss. Geht in paar Minuten flott von der Hand.« Hinzu rotierte er den Stift in seiner Hand schnell um einen Finger nach dem anderen, um zu signalisieren, wie anspruchslos der Rest der Aufgabe war. Dass er vielleicht einfach nur grad keine Lust auf den ignoranten Knaben hatte, wollte Mathéo nicht ausschließen.
Als nächstes setzte Helena dazu an, die kurze Pause mit etwas Smalltalk zu überbrücken. Wie sie selbst lehnte auch Mathéo sich entspannend zurück, streckte sogar die Arme von sich und konnte sich ein Gähnen gerade so verkneifen. Danach hörte er schon Matthew, der ganz ungeniert davon berichtete, dass er zwei Leuten den Umgang mit einem Handy beibringen wollte. Zwar warf er zum Ende die Frage zurück zu Helena, doch Mathéo konnte es sich nicht verkneifen, etwas auf die Aussage einzuwerfen. Ein leichtes Auflachen begleitete dabei seine Worte. »Oh ja, das hat Isa bitter nötig. Mit dem Ladekabel in Händen sieht sie aus wie ein Äffchen, dass nicht weiß, wie man eine Banane öffnet.«
Wie schon zu erwarten flogen die Funken bei Helena. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Leviathan bereits 1000 Tode gestorben. Innerlich lachte der Blondschopf. Manche Geschöpfe waren wohl am Scheißhaus gewesen als der liebe Gott Hirn und Einfühlungsvermögen verteilt hatte. Anscheinend konnte auch Levi das Wetter als Engel nicht beeinflussen. Das war wohl die Bestätigung, dass die Aussage betreffend des Wetters totaler Schwachsinn war. Aber soweit war die Gruppe bereits gewesen. Aber noch bevor man die Aufgabe weiter ausarbeiten konnte, leitete die Direktorin bereits das Ende der Stunde ein und wie nicht anders zu erwarten, war es Hausaufgabe die Aufgabenstellung zu beantworten. Das dürfte wohl machbar sein, fand nicht nur Damian, sondern auch der Rest der Gruppe. Wie die Aufgabenstellung zu Ende gebracht wurde, warf aber noch ein paar Fragen auf. Die aber ebenfalls beantwortet wurden. Mathéo war geben eine weitere Zusammenarbeit, da es nicht sonderlich schwer sein sollte, die Aufgabenstellung zu verschriftlichen. Matthew dagegen schlug vor, dass man sich nachdem man sich selbst Gedanken gemacht hatte noch einmal traf und alles zusammentrug. Damian hingegen war es einfach egal. Mit Matthew konnte er sowieso in ihrem Zimmer darüber sprechen. »Machbar sollte es auf alle Fälle in der Gruppe oder alleine sein.«, gab er der Italiener von sich.
Somit war das Thema des ersten Unterrichtsblocks beendet und die Pariserin leitete auch gleich das nächste ein. Smalltalk. Damian hatte keinen Freizeitplan erarbeitet. Aber bei dem Thema Isa, fiel ihm ebenfalls wieder etwas ein. »Sag mal Helena, hatten wir nicht heute noch eine Verabredung?« , grinste der Blondschopf und wackelte mit seinen Augenbrauen in Helenas Richtung. Eigentlich war der Italiener nicht wirklich scharf auf diese Freizeitbeschäftigung aber die Blöße würde er sich nicht geben und vor einem Billardspiel den Schwanz einziehen. Die Frage war jetzt nur, ob sich die Pariserin daran erinnerte. Bei der Aussage von Mathéo geisterte eine Isalija in Äffchen-Kostüm mit Banane in der Hand in seinem Geist herum. Diese Veranschaulichung war mit voller Absicht aus Mathéos Mund gepurzelt. Da war er sich sicher. So etwas musste man sich einfach bildlich vorstellen, da führte gar kein Weg daran vorbei. Und Damians Fantasie war ziemlich lebhaft. Vielleicht fand er die Zeit und konnte sich dieses Bild irgendwann in sein kleines, dickes Notizbuch schreiben. Dieses Ding musste er sowieso noch aktualisieren. Vor allem mit dem kleinen grünen Kaktus. Diese Abnormitäten musste er einfach niederschreiben. Das war wirklich nicht normal. Woher Lavi diesen Schaden hatte, vermochte das Mischwesen nicht zu sagen. Es gab auf alle Fälle mehrere Möglichkeiten.
Das sich bereits der neue Lehrer im Klassenzimmer befand, war dem Blondschopf gänzlich entgangen. Seine Gedanken waren sobald es läutete einfach nicht mehr beim Unterricht. Sein Augenmerk war auch nicht auf das Lehrerpult gerichtet. Wozu auch? Es war vorhin Gruppenarbeit angesagt gewesen. Die Schulglocke würde ihn schon auf die nächste Stunde aufmerksam machen. Dazu war das Ding schließlich da. Alles hatte seine Daseinsberechtigung. Auch die Schulglocke.
Ich hob ein wenig den Blick, als ich hörte, dass jemand die Klasse betrat und hob leicht die Braue, als er sich dafür entschuldigte zu spät gekommen zu sein. Ehrlich gesagt interessierte mich das tatsächlich wenig, immerhin war er in meinem Unterricht ja anwesend und pünktlich. Die Lehrkraft der letzten Stunde hatte sich sein Fehlen mit Sicherheit bereits notiert. "In Ordnung.", entgegnete ich freundlich und sah ihm kurz hinterher, als er an seinen Platz ging, um zu schauen, welches der Kerlchen er denn war. Dann schrieb ich eine kurze Notiz mit seiner Erklärung und legte sie ins Klassenbuch, ehe ich einen Blick auf die Uhr warf, meine Dose leerte und anschließend in den Müll warf. Den Rest der Pause sah ich den kleinen Scheißern dabei zu, wie sie sich unterhielten, ob sie sich anständig verhielten. Sehr viel mehr gab es derzeit ja nicht zu tun. Irgendwann kündigte die Schulglocke schließlich die Stunde an, weshalb ich den Schülern noch eine Minute Zeit gab sich zu ordnen, an ihren Platz zurück zu kehren und ihre Tische zurück zu rücken. Offenbar hatte es in der letzten Stunde eine Gruppenarbeit gegeben. "Hm..", machte ich nachdenklich und ließ den Blick von einem zum anderen gleiten, ehe ich das freundliche Lächeln aufsetzte, dass ich in der Kita in Japan immer im Gesicht gehabt hatte, wenn ich mit den Leuten sprach. "Ich bin Madara Hideyoshi, euer neuer Lehrer für Inselkunde und Alchemie. Zugegeben..." Ich schob die Hände in die Hosentaschen und lehnte mich mit der Hüfte an den Lehrerpult. "Ist das mein erster Unterricht. Ich komme frisch von der Uni und weiß also noch sehr gut, wie sehr Lehrer und Schule nerven. Und Regeln natürlich. Die mag niemand." Kurz zuckte ich mit den Schultern. "Trotzdem möchte ich von vorn herein klar stellen, dass auch ich welche habe. Ich erwarte Pünktlichkeit von jedem von euch. Es gibt natürlich Umstände, die dafür sorgen, dass man zu spät kommt, aber ich möchte, dass ihr versucht sie zu vermeiden. Solange ihr den Unterricht nicht stört und gute Noten schreibt ist es mir... ehrlich gesagt auch ziemlich egal, ob ihr aufmerksam zuhört, aber Handys möchte ich ohne ausdrückliche Erlaubnis weder sehen noch hören. Stellt sie bitte stumm. Das ist aber kein Freibrief dafür, dass ihr nach Lust und Laune aus dem Fenster starren dürft oder auf euren Zetteln herum kritzelt. Wenn ihr eine Aufgabe habt, arbeitet ihr." Für einen Moment schwieg ich, um die Worte etwas sacken zu lassen, ehe ich fortfuhr. "Ihr dürft im Unterricht trinken, solange ihr dabei keine lauten Geräusche macht. Aber zum Essen habt ihr eine Pause. Wie ihr merkt, sind das keine unüblichen Regeln, also solltet ihr keine Probleme haben euch daran zu halten. Habt ihr Fragen?" Geduldig sah ich in die Runde, ging im Geiste aber bereits durch, was ich in der Stunde behandeln wollte.
Sobald das Thema Fragen geklärt war, seufzte ich leise und stieß mich vom Pult ab, nahm die Hände aus den Taschen und betrachtete die Schüler erneut. "Einige von euch leben wahrscheinlich schon ziemlich lange auf der Insel." Bei diesen Worten glitt mein Blick kurz hinüber zu Strähnchen (@Leviathan). "Aber andere sind wahrscheinlich noch relativ frisch hier. Für den Anfang möchte ich also erst einmal sehen, wie gut ihr euch hier auf der Insel auskennt. Die Schüler, die schon ein paar Jahre hier leben lachen im Geiste wahrscheinlich gerade, weil ihr sie möglicherweise wie eure Westentasche kennt. Die Neulinge hier sind spürbar benachteiligt." Mir war es nicht anders ergangen, als ich nach Japan gereist war. Ich hatte das Gefühl, dass Tokyo allein schon größer war als Isola. "Ich habe für jeden von euch eine Karte der Hauptinsel von Isola. Es ist nicht die Schönste, aber es ist auch nichts weiter als natürliche Strukturen eingezeichnet. Keine Gebäude, keine Straßen." Ich nahm besagte Karten aus der kleinen Mappe, die ich mitgebracht hatte und reichte sie blindlings einen der Schüler in der ersten Reihe (@Caiwen), damit sie sie austeilte oder einfach nur weiter gab. Während die Zettel also einen Weg durch die Klasse fanden, ging ich an die Tafel und schrieb die erste Aufgabe an die Tafel.
I. Markiere auf der Karte der Hauptinsel mit den Zahlen von 1 bis 11 folgende Orte und fertige eine Legende an. -Waisenhaus -Schule -Yanega-Anwesen -alter Bahnhof -Stadtpark -Vergnügungspark -Hafen -die 3 Stadtbezirke mit Schrein
"Die erste Aufgabe machen wir zusammen als Klasse.", erklärte ich nebenbei, "Damit niemand benachteiligt ist." Als nächstes heftete ich eine zweidimensionale Illusion an die Tafel direkt neben die Aufgabe, die die Karte darstellte, die ich soeben rausgegeben hatte. Da man solche Illusionen nur von einer Seite aus saß, war es spielend einfach sie zu projizieren ohne hinzuschauen. Schließlich wendete ich mich wieder den Schülern zu und griff nach dem Zeigestock. "Wer möchte anfangen?"
Ja, die Aufgabe schien wirklich machbar zu sein. Nicht nur ihre Sitznachbarn bestätigten das der jungen Dame, sondern auch ihr nachträglicher Kontrollblick beruhigte und festigte sie noch einmal in dieser Annahme. Lieber einmal mehr hinsehen, als sich auf die erste Wahrnehmung zu verlassen. Sachen die ihr alle schon einmal passiert waren und nicht nach Wiederholung schrien. Aber weiter dazu äußern, tat sie sich dazu schlichtweg nicht. Ein bestätigendes Nicken, verbunden mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln, war alles was die Gruppe bekam. Aussagekräftig genug sollte es in jedem Falle gewesen sein. Das einige die Aufgabe auch in einer Gruppe nicht zu Ende bringen wollten, sah sie etwas ähnlich. „Ich denke auch, man sollte es erstmal selbst versuchen.“, setzte sie an und schloss sich somit dem Argument von Mathéo an. Dabei legte sie nachdenklich ihren Finger an ihre Unterlippe an, während ihre blauen Augen, ganz unauffällig, die Gelegenheit nutzten, Leviathan erneut umzubringen. Damian war es ja anscheinend einerlei, wie oder wann man das machte. „Wir können ja später einfach eine Rücksprache halten. Das könnte die Ergebnisvielfalt fördern. Muss jetzt aber nicht unbedingt sein.“, hängte sie noch einmal ergänzend und in wohlwollendem Ton hinten an, während sie jeden Einzelnen kurz mit ihrem Blick fixierte um seine Reaktion aufzufangen. Allerdings nutzte sie die Gelegenheit, noch einmal die anderen in der Klasse genauer zu mustern, während sie dazu überging sich mit überschlagenen Beinen und verschränkten Armen ein neues Erscheinungsbild zu verpassen. Wobei das einzig Neue dabei, die Position ihrer beiden Arme war.
Der Smalltalk der Blondine hatte in jedem Fall seine Wurzeln geschlagen. Dabei erwischte sie der Italiener sehr unvorbereitet und entlockte der Französin einen verwirrten Gesichtsausdruck. Besonders verwirren tat sie die Aktion mit den Augenbrauen. Damit hatte sie jetzt am wenigsten gerechnet. „Euhh….“, überlegte sie hörbar und in einer französischen Betonung. Hatte sie eine Verabredung mit ihm? Die Blondine überlegte noch einmal scharf und reflektierte den gestrigen Abend. Stimmt! Wie konnte sie das nur vergessen? Obwohl es wahrscheinlich nicht allzu dramatisch gewesen wäre, wenn sie es jetzt vergessen hätte. Trotzdem machte es wohl in dieser Reihenfolge einen besseren Eindruck. Matthew allerdings nutzte die Chance diesen kleinen Moment des Nachdenkens mit seiner detaillierten Nachmittagsplanung zu füllen. Das klang in jedem Falle nach einer ordentlichen Beschäftigung. Auch, wenn sie sich fragte, warum Isalija nach gestern noch so viel mit ihm zu tun hatte. Für sie war es ja nicht gerade das netteste gewesen, sie zu parken und dann einfach zu verschwinden. Aber eines nach dem anderen. Vielleicht verband die beidne ja mehr, als es den Anschein machte.
„Ja, jetzt wo du es sagst. Du hast Recht!“, antwortete sie gespielt überrascht und schaute dabei explizit dem Italiener ins Gesicht, damit er auch ja merkte, dass sie ihn gerade adressierte. „Du bist also wirklich noch auf das Billiard-Spiel aus, mh?“, stocherte sie nach und ein leichtes Grinsen schmückte ihre Mundwinkel. Zwar hate sich seit heute Morgen einiges in ihrem Leben wieder geändert, aber dann konnte sie ihre Schwester gleich mitnehmen. Billiard und Alexandra waren in jedem Falle keine unrelationären Fremdwörter. „Aber natürlich, jetzt wo ich mich wieder erinnere, ich sag dir Bescheid, ja? Außerdem schlepp ich vielleicht noch jemanden mit.“, erwiderte sie fröhlich und machte mit ihrer Hand einen symbolischen Klaps auf ihr Handy, welches sie für die letzte Aufgabe auf dem Tisch bereitgelegt hatte. Damian sollte sich ruhig einmal überraschen lassen. Wer das ist, würde sie aber erstmal für sich behalten. Die Thematik mit Isalija war ihr natürlich dabei keinesfalls entgangen. „Hat sie echt so viele Probleme?“, richtete sie an die beiden Jungs mit den roten Haaren zurück und wechselte dabei mit ihrem Kopf regelmäßig die Blickrichtung. Technische Inkompetenz war der Pariserin zwar ein Fremdwort, aber das war ja nur sie. Wer weiß, was ihre Hintergründe waren? Mehr zu diesem Thema hatte die Blondine aber einfach nicht zu sagen. Sie kannte das Mädchen einfach nicht gut genug. Außerdem war sie keine Plappertante, die ihren Mund einfach so aufriss, wenn sie nichts zu sagen hatte. Im Gegensatz zu manch anderen, weiblichen Individuen. Aber das war ein gedankliches Thema für später.
„Aber um auf deine Frage zurückzukommen, Matthew.“, setzte sie noch einmal schnell an, „Wahrscheinlich Billiard spielen und den Rest des Tages mal sehen. Ich habe einige Pläne, mal schauen, was sich so umsetzen lässt.“, sie lächelte wieder fröhlich und schaute einmal kurz nach vorne, wo bereits die Lehrkraft das Klassenzimmer betreten hatte. Als ob sie sich so einfach in die Karten schauen ließ! Nein, da würde man schon gerissener sein müssen! Sie wollte ja eigentlich auch nicht alles "en Detail" von ihm wissen. Nicht zu vergessen die negative Meinung in Helenas Gedanken. Diesen Lehrer hatte sie auf jeden Fall noch nicht gesehen, so viel stand fest. „Ich hoffe zumindest, dass dein Plan mit Isalija aufgeht.“, überbrachte sie ermutigenden Tones, dann wanderten ihre blauen Augen zu Mathéo. „Und du?“, fragte sie noch einmal den letzten im Bunde, damit auch dieser sich mitteilen konnte, wenn er denn wollte. Aber so als einfach Zuhörer kam ihr so schnell keiner davon. „Nachmittag auch schon verplant?“.
Etwas entfernt von diesem Gespräch, ging dann auch schon der Unterricht los. Aber, da war etwas, das die Französin sichtlich irritierte, wenn sie so den Lehrer betrachtete. Es war zwar nur ein flüchtiges Gefühl, welches ihr beim Anblick seines Gesichtes hochkam, aber sie war sich zu einem Teil sicher, das ein natürliches Lächeln anders aussah. Aber wahrscheinlich war das einfach nur seine Art. Jeder war ja irgendwo anders in seinem Verhalten.
Als die Schulglocke ertönte erhob sich die rosa-haarige Schülerin rasch und verbeugte sich wie es ihr beigebracht wurde. Respekt vor den älteren Leuten zu haben, war eine Tugend, welche sie sich stets erhalten wollte. Sie sah auf die anderen Schüler und Schülerinnen, doch zu ihrer Überraschung tat ihr das wohl niemand gleich, zu mindestens sah sie es nicht und setzte sich wieder hin. Ob es ihr peinlich war konnte jeder noch so ungeübte Psychologe ansehen. Ihr Gesicht war an ihren Wangen rötlicher angelaufen und ihr Blick schien gläserner zu sein. Momoi war den Tränen beinahe schon ausgeliefert gewesen, doch versuchte sie es herunter zu spielen in dem sie einfach aus dem Fenster heraus starrte. Anders als es der Lehrer wollte, hörte sie nicht direkt auf diese Regel und wollte am liebsten aus dieser Klasse rennen. Es war schon irgendwie nicht einfach, dachte sie sich.
Einen Augenblick später sah sie zur Tafel und beobachtete den Lehrer, wie er Aufgaben niederschrieb. Die Insel kennenlernen? Für sie war es so gut wie unmöglich zu wissen, wo sich was hier befand. Sie war erst letzten Freitag angekommen und sie hatte die gesamte Zeit auf ihrem Zimmer verbracht. Ohne auch nur ein Wort mit jemanden zu wechseln. Halt! Das war eine Lüge: Luana und Shiina. Diese beiden lernte sie gestern kennen. Auf etwas seltsamere Art und Weise, aber sie lernte sie eben nun einmal kennen.
Matthew
Matthew Mason
98 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 204 Aktuelles Outfit: Knielange Bluejeans, schwarzes T-Shirt und dunkle Sneakers
Die beiden Jungen meinte, dass es jeder für sich selbst ausfüllen könnte. Matthew nickte zustimmend. Immerhin waren es keine Fragen, die man nicht beantworten konnte. Auch Helena meinte, dass man sich dann ja immer noch ein wenig absprechen könnte, wenn es nötig wäre. Auch diese Variante fand Matt gut. Nachdem der Rothaarige verraten hatte, was er eigentlich heute vorhatte, meinte Mathéo, dass Isa dies bitter nötig hätte, da sie wie ein Äffchen mit dem Ladekabel in der Hand aussah, das nicht wusste, was es damit machen sollte. Matt fing sofort zu grinsen an. Er konnte sich dieses Bild gut vorstellen, doch irgendwie fand er es auch süß. Helena fragte sogleich, ob Isalija wirklich so viele Probleme mit der Technik hätte. „Ja, hat sie. Sie gilt als Technikneuling, genauso wie Akaya, mein Freund und auch Zimmergenosse. Deswegen könnte man dies doch gleich miteinander verbinden. Naja, wenn die beiden heute Zeit haben. Würde es schon gern erledigen, dann kann man Isa Nachrichten schreiben und Akaya muss sich dann erst einmal ein Handy kaufen“, erklärte der Engländer sehr ausführlich. Es wäre wirklich viel besser, wenn die beiden funktionsfähige Handys haben, die sie auch bedienen konnten. Helena sagte, dass sie hoffte, dass sein Plan mit Isalija aufgehen würde. „Danke, das hoffe ich auch“, sagte er zu ihr. Danach fragte Hela Mathéo, was er so geplant hatte. Erst jetzt merkte Matt, dass Mathéo die Person war, die gestern Akaya und ihn seinem Zimmer zugewiesen hatten. Matthew war sich nicht sicher, ob er wirklich ein Schüler oder ein Lehrer war, doch nun wusste er es. Auf jeden Fall würde er am Abend Akaya von Mathéo erzählen.
Nach dem Klingeln:
„Bis dann Leute, war toll bei euch“, sagte Matthew und ging danach auf seinen Platz zurück. Der Lehrer stellte sich als Madara Hideyoshi vor. Er erklärte, dass er Alchemie und Inselkunde hier an der Schule unterrichtete. Heute war wohl sein erster Arbeitstag. Matthew war gespannt, wie es heute noch werden würde. Herr Hideyoshi erklärte, dass ihm Pünktlichkeit sehr wichtig war und er darauf sehr großen Wert legte. Handys wollte der Lehrer nicht im Unterricht sehen oder hören, außer er würde es erlauben. Diese Regeln des Lehrers verstand Matthew sehr gut, denn nichts war nerviger als ein Handy das klingelte, während alle stark konzentriert sind. Nun gab der Lehrer eine Karte herum und sagte, dass sie nun die erste Aufgabe gemeinsam bearbeiten würden. Er fragte auch sogleich, wer anfangen wollte. Matthew kannte sich noch nicht so gut aus, deswegen wartete er ab, bis sich jemand anders meldete.