Einer der wenigen Orte im Bereich des alten Waisenhauses, die man auch nach dem Werwolfsangriff noch betreten kann, ist jener Strand, den sich die Bewohner und Mitarbeiter des Waisenhauses einst hart erkämpfen mussten. In den letzten Jahren vor dem Angriff wurde der kleine Strandabschnitt im Norden der Insel exklusiv nur noch von Waisenhausbewohnern benutzt und war auch eigens für diese vorgesehen. Vom Beachvolleyballplatz oder gar von der einst legendären Toku-Ni-Bar unweit des Strandes ist heute jedoch kaum noch etwas übrig. Das Netz des Feldes befindet sich längst nicht mehr an Ort und Stelle und liegt achtlos und zerfetzt irgendwo im Sand. Das Gebäude, das einst die Bar darstellte gleicht einem Trümmerhaufen.
Mein grinsen verwandelte sich urplötzlich in eine nachdenkliche Miene. "Keine Prinzessin hmm?" Ich schaute ihr tief in die Augen. "Eine Prinzessin ist jemand, die ihr Volk aufgibt, damit es ihm besser geht." Ich erkannte die Symbole, immerhin war ich ein Eremit und war mit der Natur im Einklang. Ich fing wieder an zu lächeln "Zumindest sagt Mr. Cuddles das immer wieder, aber ich glaube er denkt zu viel." Ich bewegte den Bären etwas auf und ab, als ob er ihre Hand schütteln würde. Ich trat etwas unvorsichtig nach vorne und knickte mir den Fuß um, doch das war nicht schlimm, mein Körper schmerzte sowieso schon. "Uhh was haben wir denn da feines." Ich ließ Mr. Cuddles los, wissend, dass sie ihn hielt und tauchte unters Wasser, indem ich auf die Knie ging. Unter Wasser war die Sicht bei Mondschein wirklich bescheiden, aber ich wusste, wo er war. Zielstrebig streckte ich meinen linken Arm nach vorne aus und griff in den matschigen Boden. Es war ein schöner weißer Stein, welchen ich angelte und zog ihn an mich. In meiner Hand verwandelte er sich langsam in den Kopf einer Rosenblüte aus Stein und ich tauchte wieder auf. Ich holte stark Luft, als ich auftauchte, meine Lungen waren es nicht gewöhnt ohne Sauerstoff auszukommen. "Schau mal Mr. Cuddles, was für ein hübscher Stein." Ich zeigte den Stein in meiner flachen Hand und hielt mein Ohr nahe an seine Schnauze, achtend, Saiyana nicht zu berührem. "Was sagst du? Das sieht aus wie ein Stein für Könige? Ich kenne aber nur eine Person, die diesem nahe kommt. Du meinst, na gut du hast recht." Ich legte den Stein in meine rechte Hand und schnappte mit meinem verbundenem Eisenarm nach ihrem Handgelenk. Ich bemerkte, dass es ihr nicht zu schmerzen schien, ich hatte recht gehabt mit meiner Vermutung. Ich ließ den Stein in ihre Hand fallen.
Saiyana sah ihn verwundert an nach seiner Aussage und ihre Augen wurden groß. Wusste er was diese Zeichnungen bedeuteten? Aber was wusste er schon. Sie hatte ihr Volk nicht aufgegeben damit es ihm besser ging. Ihre Ohren hingen ein wenig runter, während Leon anscheinend bisschen tauchen zu wollen. Sie hatte ihr Volk verlassen, im Stich gelassen. Sie hätte da bleiben sollen und sie von der bösen Hexe befreien sollen! Sie drückte den Teddy fest an sich und ihre Augen glänzten, weil sich Wasser in ihnen gebildet hatte. Sie war so ein schlechter Wolf gewesen. Sie hatte einfach ihr Volk dieser gemeinen Hexe übergelassen. Plötzlich war Leon wieder aufgetaucht und sie gab ihm sofort seinen Teddy wieder und drehte das Gesicht ein wenig weg, damit er nicht ihre Augen sah. Sie merkte plötzlich etwas an ihrem Handgelenk und sie wollte ihn wegziehen und kniff die Augen und Zähne zusammen um den Schmerz besser aushalten zu können. Sie wehrte sich heftig, doch dann merkte sie, dass es ihr ja gar nicht wehtat. Verwirrt sah sie auf den Stein, der ihr ein leichtes Lächeln ins Gesicht zauberte. Der ist aber schön...danke... sagte sie leise und wurde wieder rot. Sie war erstaunt darüber, dass Leon sie anfassen konnte, aber sie sagte nichts, denn dafür war sie im Moment zu zerfühlt gewesen.
Ich legte meine rechte Hand hinter meinern Kopf und setzte Mr. Cuddles, welcher mehr als Nass war auf meine Schulter. Ein vertäumter Blick von mir ging bis zum Mond. Natürlich waren mir ihre Tränen nicht entgangen, ich hate also falsch gelegen, doch was suchte sie dann hier? War sie verbannt worden? Viele Möglichkeiten blieben mir nicht mehr, um zu erkennen, warum sie diese Zeichnungen hatte, deshalb versuchte ich etwas anderes. Ich hielt meinen Kopf etwas zur Seite, so das mein Ohr abermals an Mr. Cuddles Schnauze hing. "Hmm? Was sagst du? Achso." Ich bewegte meinen Kopf wieder in seine Ursprungs Position, was ein scheußliches Knacken erzeugte, welches mir durchs MArk ging. Scheiß Rücken schoss es mir durch den Kopf. Aber es war mir egal. "Mr. Cuddles hat gesagt, dass dieser Stein, welcher jetzt dir gehört von denen am Strand verstoßen wurde, weil er anders war." ICh lächelte liebevoll. "Aber nun, wo er einige Zeit unter Wasser verbracht hat, ist er weitaus schöner als seine Artgenossen, geschliffen durch die ewigen Gezeiten und nun, da er so ewig von seiner Familie getrennt war, wird er bald zurück kehren, da er spürt, dass seine Zeit gekommen ist." Ich hob mein Bein aus dem Wasser, winkelte es etwas an und zog mir meinen Schuh aus. Es schmerzte höllisch, aber es war mir gerade egal. Mein Knöchel war recht schnell angeschwollen. "Selbst das unscheinbarste Wesen kann, wenn es genug Kraft gesammelt hat, jedes andere übertreffen, so konnte der kleine Stein mir weh tun und konnte sich dafürrächen, dass ich ihn damals ins Meer geworfen habe." Ich strauchelte etwas und führte meinen nackten Fuß zurück ins Wasser. Die kühle tat mir gut, ich hatte ihn mir wirklich fieß umgeknickt.
Die Antwort des Mädchens überraschte ihn ein wenig. Aber andererseits war diese Kraft wahrscheinlich nicht Gefühlsbedingt auslösbar, im Gegensatz zu seiner. Zumindest glaubte er das, wie genau seine Kräfte funktionierten wusste er nicht wirklich. Er sollte ja immerhin auch magische Fähigkeiten besitzen, nicht wahr? Von denen hat er aber bis jetzt nichts bemerkt. Eigentlich komisch, wenn er so drüber nachdachte, aber es war gleichzeitig auch praktisch, denn so konnte er wenigstens beruhigt sein und musste sich nicht auch noch vor anderen Schockmomenten fürchten. Himmel, eines war klar, es würde noch so einiges passieren, hier auf dieser Insel. Und er hoffte wirklich das er keine Szene ab und an machte. Das würde ihm sicher noch fehlen, ein Freak der Freaks zu werden. Bevor er weiter abschweifen konnte, antwortete er lieber seiner Gesprächspartnerin. "Hm... ich verstehe, na ja, solange du dieser Meinung bist und nichts schwerwiegendes passiert, denke ich, ist es okay. Bei mir würde das nicht gehen, keine Ahnung, vielleicht gehe ich das nächste Mal in Flammen auf, weil ich traurig bin oder sonst was. Ich sollte mein Problem wohl schnell in den Griff kriegen", überlegte er laut und grinste verlegen. Es freute ihn zudem zu hören, dass sie auch ähnliche Vorlieben besaß, wie Renji. Sie mochte anscheinend Komödien und hörte genauso wie er gerne Pop und so weiter. Es war nicht allzu überraschend, der Durchschnitt mochte diese Dinge, aber bei diese Insel war nicht durschnittlich, geschweige den normal. Mittlerweile schien ihm das schon gar nichts mehr auszumachen. Wie komisch, dass er sich so schnell daran gewöhnte. Aber er musste zugeben, hier war es anders als in der Stadt. Man sah ihn nicht komisch an, als wäre er ein Alien, man verurteilte einen nicht sofort. Und außerdem war die Atmosphäre einfach besser. Er hatte das Gefühl hier frei zu sein. Das tat ihm gut. "Cool, dass du einen ähnlichen Geschmack hast wie ich, das finde ich praktisch. So finden wir sicher immer wieder gute Gesprächsthemen, nicht wahr?", schmunzelte er und grinste mal wieder. Dann sprach Misu auch schon wieder das Thema Schule an. Er konnte nicht ganz glauben, dass die Schule so perfekt sei, aber nun ja, er konnte sie ja überraschen lassen, nicht wahr? Er war hier hergekommen um mehr über sich selbst und diese ganze magische Welt zu erfahren und davon würde er sich nicht abhalten lassen. Um keinen Preis der Welt. "Ich hoffe es, ich bin schon neugierig um ehrlich zu sein." Mittlerweile war es schon Nacht und es fühlte sich toll an, das Rauschen des Meeres beruhigte ihn und tat ihm ebenfalls gut. Als ihr Handy klingelte, während er sie davor gefragt hatte nach eben ihrem Handy, hob er stirnrunzelnd die Augenbrauen. Das war ja doch ein komischer Zufall. "Klar, lass uns Nummern tauschen", erwiderte er ihren Vorschlag und diktierte ihr seine Nummer, da sie sowieso gerade ihr Handy heraus hatte. Im Handumdrehen besaß Renji dann auch ihre, was ihn tatsächlich freute. Wie dem auch sei, sie erklärte jedenfalls ziemlich schnell, dass sie eine Nachricht von einem Kumpel erhalten habe. In dieser besagten Nachricht ging es anscheinend um eine Party am Schuldach. Hm... das war ja doch etwas unüblich. Und schon standen die beiden wieder und machten sie auf den Weg. Das Mädchen machte sie nicht einmal die Mühe, den Jungen zu fragen, ob er den mitwollte. Natürlich war es ihm relativ egal, eine Party klang nach etwas Gutem. Nur ob ihm eine Menschenansammlung gefiel, war die andere Frage. Wer wusste schon, wie die dort so auf ihn reagierten. Oder besser gesagt, wie er selbst auf Misus Freunde reagieren würde. Er war ab und zu nett zu anderen, aber ob er diese Stimmung weiter aufrechterhalten konnte, wusste der junge Mann nicht so recht. "Okay, gut, aber das geht dann auch auf eigene Verantwortung, ja? Ich liebe zwar Parties, aber ich habe ja schon erklärt, was im schlimmsten Fall passieren könnte." Er sagte das freundlich und lachte leise, denn er meinte es ja nicht böse. Er wollte schließlich auch Spaß haben, nur hoffte er, dass seine neue Freundin ihn aufhalten würde, falls er doch Mist baute.
Saiyana wusste, dass Leonard kein wirklicher Junge sein konnte. Wahrscheinlich war er nur in diesem Körper gefangen, denn diese Worte hatten etwas waises an sich. Das konnte kein kleiner Junge wissen. Die Worte trafen Saiyana, doch sie hatte keinen wirklichen Grund mehr zurück zu kehren. Vielleicht erst, wenn sie ihren Fluch losgeworden war um die anderen von der Hexe zu befreien. Sie hoffte ja auch, dass sie hier genügend Freunde finden würde, damit sie nicht mehr zurück kommen brauchte. Sie schaute Leon neugierig an und ihre Ohren zuckten. Was für ein Wesen bist du? fragte sie neugierig und schaute nochmal auf den Stein, den er ihr geschenkt hatte. Er war wunderschön und sie würde ihn auf jeden Fall aufbewahren. Es dauerte eine Weile, bis Saiyana die Frage aussprach, welche ihr schon die ganze Zeit auf der Zunge lag, sie aber einfach zu Schüchtern dafür war. Doch die Neugierde gewann. Was weißt du über die Zeichnungen? fragte sie dann einfach. Vielleicht hatte sie ja Glück und er wusste wie man etwas gegen sie machen konnte.
"Was ich bin?, mein Blick war in die Sterne gerichtet, Ich bin ein Träumer." Diese Antwort war mir am sympatischsten. Ich knuddelte meine Nase an die Schnauze des Bären und lachte kindlich. "Das sind wir oder Mr. Cuddles? Träumer und morgen sind wir Astronaut." Ich musste meine Maske bewahren, man sollte mich nicht direkt erkennen. Ich hob meinen schweren Eisenarm aus dem Wasser und ließ ihn zurück fallen, damit die Wasserspritzer sehr weit nach oben schossen und schaute wie sie sich im Mondlicht spiegelten. "So hoch fliegen wir dann auch, und genau so schön sind wir dann, ich hielt mir den Bären ans Ohr, Ja finde ich auch, dann sind wir fast so schön wie sie." Ich planschte etwas herum und warf Mr. Cuddles ein paar mal in die Luft, als ich endlich auf ihre zweite Frage antwortete. Ich weiß, das es ein Fluch ist, ein Naturgebundener, Wölfe nehme ich an, nur die schreiben so unordentlich." Ich hielt ihr meinen eingebundenen Arm hin. Aber ich kann dich streicheln und Mr. Cuddles möchte auch von dir gedrückt werden." Ich grinste sie breit an.
Saiyana verschränkte die Arme. Glaubte dieser Leonard etwa, dass er sie verarschen konnte soetwas zu behaupten? Wahrscheinlich war er doch nur ein kleiner Junge. Sie verdrehte die Augen leicht und lächelte dann wieder, als er meinte, dass der Fluch wahrscheinlich von Wölfen gemacht wurde. Sie schaute wieder auf den Stein und sie vergaß einen Moment alles um sich herum, dann sah sie ihn mit erröteten Wangen an. D....du willst mich streicheln? Die Bemerkung mit dem Teddy überhörte sie einfach mal, da es ihr ein wenig auf die Nerven ging. Sie konnte nicht so gut mit Kindern umgehen. Sie war einfach freundlich und versuchte zu vermeiden, dass man sie hasste oder Angst vor ihr hatte. Je nach dem, was der Junge als nächstes sagen würde, würde sie spontan entscheiden, ob sie entweder schauen würde was der Abend noch so bringt, oder aber den kleinen Jungen ins Bett schicken und sich ein schönes Plätzchen im Wald suchen um dort zu übernachten.
Ich schaute sie an. "Vielleicht ist streicheln nicht das richtige Wort, aber ich kann dich berühren, ich legte meine linken Hand auf ihre Schulter, es muss grausam sein, so lange keinen Kontakt gehabt zu haben." Meine Hand fuhr mit der Rückseite über ihre Wange. "Was das mit deinem Bann da auf sich hat, kann ich nicht genau sagen, dafür ist es hier zu dunkel und ich sehe nicht alles richtig." Mein Blick traf nun den ihren und mein Blick war diesmal nicht der eines Kindes, sondern der eines jungen Erwachsene. "Doch was ich weiß ist, dass es gegen alles ein Heilmittel gibt und wenn ich dir helfen kann, dann werde ich dies tun, so wahr mein Name Straken lautet." Meine Hand glitt nun von ihrer Wange weg und mein Blick galt wieder der ferne und vor allem dem Mond. Zeit, sie verheilt alle Wunden, auch deine Wunden werde ich irgendwann lindern. Dies schoss mir durch den Kopf und mein Blick galt wieder ihr. "Zet wird auch das Ende von dem Fluch sein, Gaia hat es mir verraten." Mein Blick war immer noch ernst.
Saiyana war sehr darüber überrascht, ihn nun so zu sehen. Sie hatte ihn nur als kleinen Jungen gesehen, obwohl sie auch irgendwie wusste, dass er nicht nur ein kleiner Junge war. Es war wirklich sehr angenehm, angefasst zu werden ohne Schmerzen zu bekommen. Das hatte sie schon seit einem Jahr nicht mehr gehabt. Sie schloss die Augen, als sie seine Hand spürte und genoss es richtig. Ihre Blicke trafen sich und Saiyana wusste, dass sie ihm vertrauen konnte. Er hatte sicherlich keine bösen Absichten. Im Gegenteil, er wollte ihr sogar helfen. Bitte hör nicht auf mich zu berühren. sagte sie leise und zu Boden starrend. Natürlich wurde sie auch wieder knallrot nach diesen Worte. Als sie einfach so darüber redete, wie sie es vorher mit niemandem getan hatte, kullerten ein paar Tränen über ihr Gesicht. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie man sich nach Körperkontakt sehnt irgendwann. sagte sie leise und drückte unweigerlich Leons Arm an sich, wie sie es zuvor mit dem Teddy getan hatte.
Ein lächeln überkam mein Gesicht, ein lächeln, welches wärme ausstrahlte. Sie hielt meinen Arm fest an sich gedrückt, als ob ihr leben davon abhing. "Es ist ein schlimmer Fluch nicht berührt werden zu können, ich frage mich nur, ob dies..." Ich überlegte kurz und löste dann meinen Arm von ihr. "Du bekommst ihn sofort wieder und vielleicht mehr." Ich tauchte wieder unter Wasser, doch dieses mal nicht um nach Steinen zu fischen, nein ich tauchte unter um die feuchte Erde, des Meeres um meinen Arm zu wickeln. Es kostete mich einige Konzentration, die feuchte Erde in ein Metall zu verwandeln, welches dem meines Armes ähnlich war. Ich tauchte auf und atmete schwer, es tat weh, tief in meinem Herzen, denn den benötigten Druck, welchen ich brauchte für diese Magie, übte ich über mein Herz aus. "Sekunde bitte." Ich atmete schwer und tauchte wieder unter. Nun griff ich mit den Händen nach der feuchten Erde und rieb sie auf meinen nackten Oberkörper und wiederholte das Spiel mit meinem Arm. Völlig erschöpft tauchte ich wieder auf. "Rein theoretisch... müsste ich dich jetzt umarmen können. Mein Herz schlug unregelmäßig, aber wenn das funktionieren sollte, dann wäre es das wert.