Wenn man das Zimmer betritt ist das erste, was man mitbekommt ein modriger Geruch der einem direkt in die Nase steigt - wie ... schön. Scheinbar wird hier größtenteils Notenlehre unterrichtet und gesungen, außer der Tafel mit den Notenzeilen steht hier noch ein Klavier, auf dem wohl der Lehrer spielt, wenn die Schüler dazu singen.
Natürlich blieb der blonde Deutsche nicht still, wehrte sich gegen die Worte von Rico, was natürlich jeder in der Klasse mitbekam. Jegliches gut gelaunte Lächeln wich aus meinem Gesicht, dennoch blickte ich weiter zu den zwei Jungs und beobachtete die Szene, ehe ich mich gerade aufstellte und jeden einzelnen in der Klasse anblickte. “Was ich vielleicht noch erwähnen sollte: Streitereien, wie auch Beleidigungen dulde ich ebenfalls nicht in meinem Unterricht. Reißt euch also zusammen, sonst werdet ihr in meinen Stunden keine Freude finden.“, laut und ernst drangen die Worte aus meinem Munde hervor, damit auch jeder diese vernehmen würde. Mir war es Ernst, todernst und sie würden schon noch sehen, was sie davon hatten, wenn sie weiter so machten. Kurz schwieg ich um meine Worte zu unterstreichen, ehe ich mit ernstem Blick Rico anblickte, welcher zuvor seine Worte an seinen Klassenkamerad gerichtet hatte. Bevor der ungezogene Junge zur Antwort ansetzen konnte, ging erneut die Tür auf und ein weiteres lilahaariges Mädchen trat ein, ehe sie sich entschuldigte, an ihren Platz setzte und zügig einige heimische Musiker aufzählte, die ihr spontan einfielen. Nur nebensächlich fiel mir das leise Vibrieren eines Handys auf, zu welchem ich mich jedoch nicht äußerte. Dank meiner Ohren war ich dazu in der Lage auch sehr leise Geräusche wahrzunehmen. Würde es noch mehrere Male im Unterricht passieren, so würde ich etwas sagen, doch nun.. konzentrierte ich mich eher auf meine gestellte Frage und die Antworten, die ich bekam. Ich musste gar nicht lange darüber nachdenken, da konnte ich die genannten Komponisten bereits einem Land zuordnen: Russland. Fix blickte ich auf meinen Sitzplan, um den Namen des gerade erschienen Mädchens herauszufinden. Kurz suchte ich danach, bis sich suchte was ich fand, meinen Blick wieder hob und ihr lächelnd zunickte. “Vielen Dank, Aleksandra.“ Stille kehrte ein, ehe sich Rosiel zu Wort meldete, welche doch eher gelangweilt, als interessiert wirkte, sich aber dennoch in den Unterricht einbrachte. Auch sie brachte einen Namen heraus, woraufhin ich ihr ein nettes Lächeln schenkte, ehe ich weiter in die Klasse blickte um auf weitere Meldungen zu warten. Während sich die ein oder anderen ausklinkten, jedoch Notizen machten, wie ich erkennen konnte, waren andere voller Elan dabei und so auch Helgi, welcher sich brav meldete, ehe ich ihn mit einem leichten Kopfnicken dran nahm, er aufstand und einige Musikanten nannte, die er wohl aus seiner Heimat kannte. Grinsend biss ich mir auf die Lippe um darüber nicht zu lachen, denn irgendwie.. hatten diese Menschen schon lustige Namen. Wirklich bekannt waren mir diese Leute nicht, doch dennoch nickte ich lächelnd, nachdem ich mich wieder gefasst hatte. “Vielen Dank.“, bedankte ich mich, ehe ich um das Klavier herum ging, mich an dieses setzte, die Tasten freigab und zügig meine Hände darüber gleiten ließ um ein kurzes Stück eines bekannten Komponisten aus meiner Heimat zu spielen, nur wenige Sekunden, ehe ich diese wieder zu ruhen brachte und mich erneut zur Klasse drehte, adrett ein Bein über das andere gelegt und wieder mein nettes Lächeln gefunden. “Was habt ihr bis jetzt in Musik gemacht? Habt ihr über einzelne Musiker geredet? Notenlehre? Gesungen?“ Gut, ich verschwendete nun enorm viel Zeit, doch leider war ich nicht informiert worden und so.. musste ich darauf hoffen, dass mir meine Schüler erzählen würden, was sie schon getan hatten. Und da mir darauf noch keiner eine Antwort gegeben hatte..
Die Magierin war versucht sich ihren Erinnerungen an den Privatunterricht hin zu geben, den sie vor Jahren erhalten hatte. Diesen Weg hier hatte sie selbst gewählt. Es war ihre freie Entscheidung gewesen an eine öffentliche Schule zu gehen und deshalb würde sie sich nicht beschweren – im Gegenteil. Sie wollte sich beweisen und daher wäre es höchst unangebracht gewesen in Tagträumen zu versinken. Mit einem Kopfschütteln richtete sie sich schließlich wieder auf, um sich voll und ganz auf das stockende Verstreichen der Unterrichtszeit zu konzentrieren. Irgendwann musste diese Lehrerin ja mal in die Gänge kommen. Das die Lehrerin ihr zu gelächelt hatte, war der Engländerin entfallen. Beinahe schon interessiert sah sie der Fachkraft dabei zu, wie diese auf das Klavier zu ging und sich dem Einstieg in ein Stück hin gab, das der jungen Midford wohl bekannt war. Der Komponist stammte aus Irland und es war naheliegend, dass sie die bedeutenden Künstler des Nachbarlandes zumindest vom Namen her kannte. Es handelte sich um John Field und wenn sie sich nicht irrte, dann musste dieses ein Nocturne sein, wirklich sicher war sich die Engländerin nicht. Schließlich war sie nicht allwissend. Wenn dem so wäre, dann wäre es wohl kaum lohnenswert zur Schule zu gehen und nichts weiter als reine Zeitverschwendung. Allmählich geriet Rosiel mit ihrem Urteil über die Lehrerin ins Schwanken. Vielleicht sollte man ihr doch mehr zutrauen. Die Magierin wollte sich nicht auf ihre bisherige Meinung versteifen. Es konnte immer wieder Überraschungen geben, mit denen niemand rechnete. Das machte es doch spannend, oder? Allmählich schien die Schülerin wieder zu sich selbst zurückzufinden und der gewohnte Ehrgeiz, der Zwang, die anderen davon zu überzeugen, dass sie selbst es zu etwas brachte und nichts nur ihrem Elternhaus verdankte, durchflutete sie. Die junge Midford schlug ihren Block auf und griff nach einem dünnen Bleistift, um mögliche, relevante Informationen festhalten zu können, während sie den Blick nun genauer über die neue Lehrerin wandern ließ. Auf die Frage der Lehrerin hin ließ sie den Stift wieder sinken und den Blick beiläufig durch die Klasse wandern. Es dürfte wohl doch noch etwas länger dauern, bis sie mit dem eigentlichen Unterricht beginnen konnten. Im Normalfall hätte sie die Fragen der Lehrerin beantworten können, doch da Rosiel die vergangenen Wochen in England gewesen und von der Schulpflicht befreit worden war konnte sie dies nicht genau sagen. Es war bereits ein gutes Jahr vergangen, seit sie auf dieser Insel eingekehrt war und doch fiel es ihr immer noch schwer diese als zuhause zu betrachten. Erst recht, wenn sie täglich Nachrichten von ihrem Butler Alexander erhielt. Für einen Moment sah die Magierin zu Miko herüber, musterte den Grünschopf, ehe ihr Blick zu der blonden, langhaarigen Schülerin wanderte. Sie hatte mit ihrer stillen und eher teilnahmslosen, so wirkte es zumindest, Art etwas sympathisches an sich und die violetten Augen richteten sich für einen längeren Moment auf sie. Was genau die Engländerin dabei konnte man nur erahnen, doch es sah fast so aus, als würde sie kurz davor stehen zu lächeln, ehe sie den Kopf schlagartig wieder fort drehte und sich mit einem Großteil ihrer Aufmerksamkeit abwartend der Lehrerin widmete.
Im vorangegangenen Geschichtsunterricht hatte sich die Elfe kaum zu Wort gemeldet, allerdings das wichtigste auf einem Zettel notiert auf welchem nebenbei noch einige persönliche Erinnerungen und Kritzeleien gelandet waren. So hatte sich das Blatt Papier mit allerlei unnötigem Kram gefüllt und nur zu etwa einem Viertel mit wirklich relevanten Unterrichtsinhalten. Aber sie konnte schließlich nichts dafür, wenn der Lehrer wenig Stoff lieferte, den man mit in seine Mappen einarbeiten konnte. Hauptsächlich waren sie mündlich an das Thema heran gegangen, abgesehen von dem Stammbaum, den sie ebenso ziemlich klein unter die Überschrift gesetzt hatte. Die restliche Stunde hatte Camena damit verbracht die Mitschüler zu beobachten, welche vor ihr saßen und den Lehrer aus den Augenwinkeln zu mustern. Die Erleichterung kam dennoch mit dem Klingeln und ohne auf den Stundenplan sehen zu müssen, wusste sie, dass als nächstes Musik auf dem Programm stand. Ohne Eile packte sie sämtliches Material – sprich Zettelwirtschaft und Federmappe – wieder ein und begab sich in der kleinen Schülergruppe ins Erdgeschoss, um sich dort beim entsprechenden Raum angekommen auf den Platz zu setzen, dessen Besitzerin sie seit geraumer Zeit war und den sie auch nicht mehr hergeben wollte. In der Mitte hatte man es in jeder Hinsicht einfach am Besten – beste Sicht auf die Tafel, nicht zu nah am Lehrer und Schüler, denen man im Zweifelsfall noch Papierkugeln an den Kopf werfen konnte, falls der Unterricht doch zu öde wurde.
Sie begannen den Unterricht mit einleitenden Worten der Lehrerin, die in Camenas Augen einen ziemlich freundlich Eindruck machte, und führten alles mit einigen Vorstellungen der Schüler fort. Dass sich sogar Miko bereit erklärte Informationen über sich preiszugeben, wunderte die Elfe zwar etwas, doch ließ sie sich abgesehen von einem leichten Lächeln nichts anmerken, sondern packte stattdessen lieber ihre Sachen abermals aus. Es war wirklich anstrengend die Hände immer wieder in die Tasche wandern zu lassen, um Papier und Stifte heraus zu holen, aber solange es noch keine Roboter gab, welche die Gedanken automatisch zu Papier brachten, musste diese Arbeit wohl oder übel verrichtet werden. Cami selbst hielt es nicht für nötig sich vorzustellen, weshalb sie allen Anwesenden nur still lauschte und letztlich ein leises Seufzen von sich gab. Vorhin schon sollten sie ihnen bekannte historische Figuren aufzählen, nun ging es also um bekannte Musiker. Sie hörte zwar gerne Musik und machte auch selbst gern welche, aber einen genannten Namen konnte sie weder einem Gesicht, noch einem Lied zu ordnen. Wahrscheinlich handelte es sich hauptsächlich um Komponenten, die längst verstorben waren und für die sie sich nicht die Bohne interessierte. Hinter vorgehaltener Hand gähnend, wischte sie sich eine Träne aus den Augenwinkeln und betrachtete Niamh, die sich an das Klavier setzte und ein Stück anspielte. Es war so langsam, dass es Camena schon fast wieder zum Träumen anregte und sie hätte am liebsten ihren Kopf auf der Tischplatte platziert und ein Nickerchen gehalten. Dies verkniff sie sich jedoch und stützte lieber ihr Köpfchen auf den Handrücken ab, um mit halb geschlossenen Augen das Klavier zu betrachten. Was sie im Musikunterricht bisher gemacht hatten? Darüber machte sie sich gerade recht wenig Gedanken. Sie hatten von allem etwas gemacht – gesungen, sich mit der Notenlehre auseinander gesetzt und über Musiker gesprochen. Was man eben so in Musik machte.
Und als ob er Calleighs Gedanken gehört hätte, fing er wieder an zu sprechen und Namen von Musikern aufzuzählen, bei denen selbst die Lehrerin fast gelacht hätte - denn obwohl sie versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, konnte Calleigh doch deutlich erkennen, dass sie die Namen belustigend fand, was die Blondine beinahe auch zum Lachen brachte; doch wie Niamh auch, schaffte sie es, es bei einem breiten Grinsen zu belassen. Nachdem also einige Musiker genannt wurden, setzte sich die Lehrerin an das Klavier und fing an zu spielen, was Calleigh nur recht war. So konnte sie in Ruhe SMS schreiben, ohne dabei groß aufzufallen - zumindest war sie der festen Meinung. Wer konnte beim Spielen eines Klaviers schon das leise Vibrieren eines Handys vernehmen? Während sie ihrer Zimmernachbarin antwortete und nebenbei dem Klavierspiel lauschte, welches sich in ihren Ohren viel zu ruhig, aber trotzdem irgendwie schön anhörte, dachte sie darüber nach, dass es sie eigentlich gut getroffen hatte, Roxy als Zimmernachbarin zu haben und nicht irgendjemanden, der sich zu den vielen Verrückten der Schule zählen konnte. Roxy war nett, hatte ihr sogar schon geholfen, selbst als sie eigentlich gar keine Hilfe wollte und man konnte mit ihr wirklich gut lästern - da würden sich Abends doch sicher auch ein paar Gesprächsthemen finden lassen. Gerade, als die Lehrerin das Stück beendet hatte, steckte Calleigh ihr Handy wieder weg und sah zu Niamh, die nun herausfinden wollte, was ihre Schüler denn schon alles im Musikunterricht gemacht hatten. Auf dieser Schule war es die erste Musikstunde des blonden Mädchens, weshalb sie sich auch nicht groß zu den Fragen äußern wollte. Oder sollte sie aufzählen, was sie an ihrer alten Schule alles gemacht hatte? Irgendwie würde das für Calleigh seltsam sein, weshalb sie sich dazu entschloss, mal wieder nichts zu sagen, obwohl die Stunde sicher schneller rumgehen würde, wenn sie sich ein wenig am Unterricht beteiligen würde, statt nur mit ihrem Handy rumzuspielen, ihren Gedanken nachzugehen oder sich ihre Mitschüler anzusehen und sie zu beobachten. Einen kurzen Moment blieb ihr Blick bei einem Lilahaarigen Mädchen hängen, von dem sie glaubte, dass sie sie gerade angesehen hatte, doch sie hatte sich so schnell wieder nach vorn gewandt, dass Calleigh sich nicht einmal mehr sicher war, ob das Mädchen wirklich zu ihr geschaut hatte. Leicht schüttelte sie den Kopf und sah nun wieder zur Lehrerin. Konnte diese Stunde nicht endlich vergehen? Und die zweite am Besten auch noch. Aber wenigstens hatte sie eine größere Pause zwischen den Stunden - immerhin etwas.
Als Helgi die kleine Standpauke der Lehrerin vernahm errötete er noch ein bisschen mehr und schrieb in sein Notizbuch ein paar weitere Male das er dringend lernen müsse seine Ruhe mehr zu bewahren. Während er so in Gedanken war dachte er //... Mai~ Dieser Unterricht ist nix für mich... ich bin es einfach nicht gewöhnt unter anderen zu sein...// Während er sich weitere Notizen machte stellte die Lehrerin eine weitere Frage und daraufhin Klavier zu spielen. Während Helgi mit geschlossenen Augen zuhorchte uns sich dachte //... Ne! Des ist nix für mich... des ist mir zu ruhig...// Als die Lehrerin fertig war Meldete er sich und beantwortete die Frage nach dem er aufstand und mal wieder unbewusst Laut und stramm stehend sagte "A-Also über den Unterricht hier kann ich nix erzählen! A-Aber über den Musikunterricht an meiner alten schule dahoam! A-Also ich habe nicht nach Noten gelernt, i-ich kann nicht mal Noten! I-Ich hab immer nach griffmustern gelernt und nach gehör! I-Ich habe Gelernt den Takt bei Tänzen zu halten, außerdem wie man Walzer und Plattl tanzt!" Nachdem er zu Ende geredet hat' saß er sich wieder hin und Räusperte sich und entschuldigte sich wieder für seine Laute Stimme und seinen stark Bayrischen Akzent. Während er sich in seinen Notizen vertiefte summte er unbewusst die Melodie von Hab' ich einen Durst.
(https://www.youtube.com/watch?v=aFOr5QhqzW0 des summt Helgi)
Scheinbar wollte mir keiner erzählen was sie denn so gemacht hatten. Mit skeptisch hochgezogener Augenbraue verschränkte ich die Arme vor der Brust und ließ meinen Blick über die anwesenden Schüler schweifen, die mehr mit sich selbst beschäftigt waren, als mit dem eigentlichen Unterricht – so hatte jedenfalls ich das Gefühl. Nur Helgi schien aktiv dabei zu sein, welcher sich sogleich meldete und nach einem kurzen Nicken meinerseits aufstand um zu erzählen, was er bis jetzt so gelernt hatte. Nett lächelte ich ihm zu, auch wenn ich nicht alles verstand, war doch sein Akzent sehr stark.. Doch natürlich ließ ich mir als Lehrerin nichts davon anmerken, nickte ihm nur dankend zu. “Danke. Du brauchst nicht immer aufstehen, Helgi. Du kannst auch sitzen bleiben.“, meinte ich nur und ließ meinen Blick wieder durch die Klasse schweifen. Leider war dies nicht was ich hören wollte, denn ich konnte damit nur wenig anfangen und wusste leider auch nicht wie es hier in der Klasse war.. Auf welchem Stand sie waren und was sie schon so gelernt hatten. Das Selbe nochmals mit ihnen durchkauen wollte ich natürlich nicht. So blieb ich mit meinem Blick an einem Mädchen hängen, welches lange blonde Haare besaß, und kurz darauf entschloss ich mich sie anzusprechen. Ein nettes Lächeln auf den Lippen wies ich mit einer Handbewegung auf sie, ehe ich kurz einen Blick auf meinen Sitzplan warf: “Calleigh Nathalja.. Kannst du mir vielleicht erzählen, was ihr so im Unterricht bereits behandelt habt?“ Erneut lehnte ich mich leicht gegen das Klavier, meinen Blick war auf das Mädchen gerichtet, während ich gespannt wartete. Da sie von selbst nicht viel erzählen wollten musste ich meine Schüler wohl selbst aufrufen. Doch bevor sie zu einer Antwort ansetzen konnte, klingelte es – wohl zur Pause. Kurz blickte ich auf meine Unterrichtssachen, ehe ich nickte und in die Klasse blickte. “Ihr könnt in die Pause gehen. Bis gleich.“, gab ich von mir, ehe ich mich auf meinen Klavierstuhl sinken ließ und mit einem Finger über die sauberen Tasten fuhr, ehe ich erneut zu spielen begann um mir die Zeit zu vertreiben. Wohl etwas Bekanntes war es nicht, jedenfalls nicht in dieser Form, handelte es sich dabei ja um ein eigentlich ziemlich bekanntes Stück von einer Band, welches mir gerade eingefallen war. Ich hatte es schon einige Male so gespielt und komischerweise.. musste ich gerade daran denken, wodurch ich einfach zu spielen begann, während sich meine Schüler wohl auf in die Pause machten. Ab und zu blickte ich auf die Tasten, ehe ich in die Runde sah um zu sehen, wer sich vielleicht dazu entschloss hier zu bleiben – oder eben nicht.
Da hatte es wohl die Blondine erwischt. Im Grunde war der Fachkraft ja auch nichts anderes übrig geblieben, als sich jemanden aus der Menge heraus zu greifen, damit der Unterricht voran ging, doch weit kam sie nicht. Das Geräusch der Klingel unterbrach sie und läutete de bevorstehende Pause ein. Na endlich... Zufrieden klappte Rosiel ihre Unterlagen zu und schob sie in eine Ecke des Tisches, ehe sie den Stuhl zurück schob und sich erhob. Die ersten beiden Stunden waren also bewältigt. Kam es ihr nur so vor oder war es heute noch öder als sonst? Die Engländerin strich sich das Haar hinter die Ohren und stemmte eine Hand in die Hüfte, als sie sich schließlich zu Camena umdrehte. „Du solltest es nicht so offen zur Schau stellen, wenn dich der Unterricht langweilt.“ Ja, die Magierin hatte ihre Sitznachbarin aus den Augenwinkeln beobachtet. Für einen kurzen Moment betrachtete sie das Mädchen mit ausdruckslosem Gesicht, ehe sie sich dann doch umdrehte und einmal durch die Klasse sah. Als die Lehrerin schließlich erneut ein Stück am Klavier anstimmte erlangte sie für einen kurzen Moment Rosiels volle Aufmerksamkeit. Es hatte etwas trauriges an sich, doch traf es nicht ganz den Musikgeschmack der Magierin und sorgte schließlich dafür, dass sie das Feld räumte und den direkten Weg zwischen den Stühlen hindurch wählte und schließlich bereits im Türrahmen des Klassenzimmers stand. Vielleicht sollte sie einfach auf dem Flur ein wenig Luft schnappen? Das hätte sie jedoch genauso gut hier tun können und sie musste keine Gefahr laufen, von irgendjemandem auf dem Flur angesprochen zu werden. So entschied sie sich kurzerhand um und trat auf das vorderste Fenster im Klassenzimmer zu, um es mit einem Ruck zu öffnen und sich hinaus zu lehnen. Wärme schlug ihr entgegen. Die Luft schien sich kein bisschen zu bewegen – von Wind fehlte somit jede Spur. Als ihr Blick schließlich nach oben wanderte musste sie feststellen, dass nicht einmal eine kleine Wolke zu sehen war. Der Himmel war einfach nur blau. Mit einem genervten Laut stieß sie die Luft zwischen den Zähnen hervor und schloss ihre Augen. Mit manchen Tagen war wirklich nichts anzufangen, dennoch musste man das Beste daraus machen. Erst jetzt fiel der jungen Midford auf, dass sie vielleicht eine Nachricht erhalten hatte, doch sich die Mühe zu machen und wieder zum Tisch zurück zu laufen und das Handy zu holen wollte sie dann doch nicht. Die Dunkelhaarige nahm mit diesem Entschluss schließlich auf der Fensterbank Platz und ließ den Blick über den Außenbereich der Schule wandern. Nicht mehr lange und es würde hier nur so von Schülern wimmeln, die versuchten ein paar Sonnenstrahlen zu erhaschen, ehe sie wieder in das Klassenzimmer zurück kehren mussten.
Ja, der Name war europäisch, bestätigen tat sie es aber nicht sondern beobachtete Kommentarlos wie sie die beiden Namen auf die Entschuldigung nieder schrieb. Eigentlich wollte sie niemals wieder darüber nachdenken müssen.. Ganz gleich, nun war nicht der Zeitpunkt über alte Tiraden nach zu denken oder in verwelkten Erinnerungen zu schwelgen welche bereits seit Jahren versiegt waren. So folgte bei ihr eher ein knappes Nicken als sie das kleine Papier vor die Nase gehalten bekam um es zu greifen, noch einmal über die wenigen Worte drüber zu schauen ehe sie wieder durch den Raum marschierte, nach ihrer Tasche langte und eine kleines Fach öffnete in welchem sie es rasch verstaute. Auch Kotori schlief noch, weshalb sie nur noch ein paar Kleinigkeiten kontrollierte, die Vorhänge wieder zu zog und auch das Fenster schloss um auch diese vor der Helligkeit draußen zu verschließen in dem sie die Rollos herunter ließ. So sollte es eigentlich dunkel genug sein damit das Mädchen, oder derzeitig Adler, in Ruhe schlafen konnte. Eine Ärztin war auch unterwegs, dafür war gesorgt, weshalb sie gehen konnten ohne sich Sorgen machen zu müssen. Ihre Sachen geschnappt sah sie zur Blonden herüber, und gerade in diesem Moment klingelte es zur Pause. Perfekt. „Pause.. geh schon mal vor, ich muss mich noch umziehen. Wir sehen uns im Musikraum.“ Kotori noch einen Zettel auf den Nachttisch legend welche sie zuvor eilig auf ein weißes Blatt Papier geschrieben hatte wanderte sie raus zur Tür, schloss diese vorsichtig nachdem auch Yuzu den Raum verlassen hatte damit zu einem nahe liegenden Fenster gehen konnte, dieses wieder öffnete und in einem eleganten Sprung wieder das Gebäude Richtung Außenwelt verlassen hatte. Es sollte schnell gehen, immerhin wollte sie in den Unterricht ehe die Pause endete, damit sie auch niemanden stören würde und die Aufmerksamkeit durch ihr plötzliches Erscheinen geringer ausfiel. Immerhin war auch die Blonde weg geblieben weshalb sie zu mindestens nicht die einzige gewesen war, so teilte sich die Neugier der Klasse etwas, was ihr die Chance gab noch eher aus der ganzen Sache heraus zu kommen. Schnell also aus den alten Klamotten aus warf sie sich unter die Dusche, trocknete ihr Haar und stieg in die Schuluniform um zurück zur Schule zu fliegen, dort den Musikraum ansteuernd vor welchem sie aber dann jedoch plötzlich stehen blieb. Diese.. Diese Melodie.. Das Lied kannte sie. Die Türe war offen gewesen, immerhin war Pause, so hatte sie ihren Blick auf die Rothaarige Lehrerin gerichtet welche am Klavier sitzend spielte als hätte sie in ihrem Leben noch nie etwas anderes getan. Beinahe erinnerte es sie.. egal. Den Kopf schüttelnd ging sie in den Klassenraum, das Haupt noch einmal kurz gen Erde gesenkt um die Haare ein Stück ins Gesicht zu legend ehe sie den Raum betreten hatte und direkt zu der Lehrerin wanderte ohne den Blick durch die Schülerschaft streifen zu lassen. Deutlich räusperte sich die junge Dämonin, was ihr nicht sonderlich schwer fiel durch ihre dunkle Stimme, damit sie die Aufmerksamkeit der Damen erlangte, war ihr doch bewusst wie unhöflich es war gerade JETZT dazwischen zu springen. Gut nur das Yuzu bereits hier war.. das deutete immerhin an, das sie noch lebte. „Verzeihen sie mein spätes erscheinen, ich lag die Nacht die im Krankenzimmer und mein Entlassung hat sich ein wenig verzögert.“, sprach sie eher kühl, die dunklen Augen hebend um in die der Vampirin blicken zu können, ehe sie ihr die Entschuldigung reichte und darauf wartete nun ihren Ärger zu erhalten. Was solls.. sie hatte Musik, war wieder unter Leuten und.. naja. Schule halt. Der Alltag konnte wieder beginnen. Kurz den Kopf zur Seite schwenkend suchte sie in den Leuten ihre Zimmernachbarin, nickte ihr zur Begrüßung zu, bevor auch wieder die Lehrerin ihre Konzentration wieder einforderte.
Es war ganz schön unangenehm, von Calleigh beim Starren bemerkt zu werden, doch sie hatte es sich einfach nicht verkneifen können. Die Strafe dafür war, dass ihr das Blut in die Wangen schoss, während sie es trotz strengster Selbstdisziplin nicht schaffte, ihre Konzentration aufrecht zu erhalten. Sie versuchte es, so gut sie konnte, doch sie spürte, wie ihr heiß wurde und sich eine dünne Schicht aus Schweiß auf ihre Stirn legte. Ein paar Mal atmete die Taidari tief durch, um ihren Körper wieder etwas unter Kontrolle zu bringen, doch sie merkte noch immer, wie unangenehm ihr das Ganze war, und irgendwie fühlte sie sich etwas schwindlig. Ein kurzer Blick in Richtung Fenster zeigte ihr schon, dass es zurzeit sehr hell und wahrscheinlich entsprechend heiß war, das bildete sie sich also nicht nur ein, aber gut fühlte sie sich dennoch nicht. Das für sie immer unangenehm laute Klingeln hörte sich heute noch etwas intensiver an, dennoch war es erleichternd, denn jetzt konnte sie ihren irgendwie so schweren Kopf auf dem Tisch vor sich ablegen, darauf achtend, mit der feuchten Stirn nicht auf ihren Block zu kommen. Sie atmete durch, schloss die Augen, versuchte all die kleinen Geräusche auszublenden, die sie so hörte. Aber das klappte irgendwie nie, warum also sollte es das jetzt tun? Sie war gut darin, sich auf Klänge zu konzentrieren, nicht darin, sie nicht zu hören. Und dass dann auch noch das Klavier einsetzte, machte es für sie nicht besser. Sie merkte, das ein Fenster aufgeschoben wurde, hörte Leute herein kommen und ein paar Worte, die gewechselt wurden, achtete aber nicht darauf, welche es waren. Stattdessen tastete sie kurz mit der rechten Hand ihren Hals ab, bis sie ihre Kopfhörer ergreifen und erschöpft über ihre Ohren ziehen konnte. Dieses Accessoire war eindeutig die lohnendste Investition, die sie je gemacht hatte, denn nicht nur schaffte es die Illusion, sie würde anderen nicht zuhören, wenn sie genau das zu tun plante, jetzt ließ es sich sogar dazu benutzen, all die Geräusche zu dämpfen, die sie jetzt gerade so nervten. Natürlich drang immer noch alles durch, es war nur nicht mehr so laut wie vorher, und genau das brauchte sie jetzt auch. Wenn sie jemand ansprach würde sie das merken, auch wenn das Schrille Geschrei der Pausenklingel sich wieder melden sollte, oder falls Helgi wieder etwas durch den Raum schrie. Verpassen würde sie also nichts, und wenn die Pause ihr Ende fand, konnte sie sie problemlos wieder absetzen. Etwa zwanzig Minuten dauerte das, das sollte genügen, um sich wieder etwas zu beruhigen und den Kopf etwas leerer zu kriegen, abzukühlen... Warum nur musste es heute so heiß sein?
Anstatt, dass die Schüler sofort in die Pause stürmten, blieben sie doch lieber hier sitzen. Erstaunlich, wie ich fand, ich hatte noch nie eine Klasse gehabt, die in der Pause freiwillig in einem Saal blieben – vor allem in solch einem heruntergekommenen Musiksaal. Nunja, wenigstens kam frische Luft herein, da alle Fenster weit geöffnet waren. Und so spielte ich einfach darauf los, ehe ich endete, die Augen geschlossen und tief durchatmete, bis ich ein lautes Räuspern, wie auch Schritte vernahm. Sofort öffnete ich wieder meine Augen und blickte ein dunkelhaariges Mädchen an, welches auf mich zukam, ehe sie mir einen Zettel reichte und sich für ihre Verspätung entschuldigte. Zügig nahm ich den Zettel an mich, überflog diesen, ehe ich nickte, auf meinen Schoß legte und das Mädchen mit dem Namen Roxy vor mir anblickte. “Alles klar. Ich bin Niamh McSweeney, du kannst mich aber einfach Niamh nennen. Weißt du, wo du sitzt? Oder bist du neu?“, entgegnete ich ihr und stand auf um zu meinen Sachen zu gehen. Erneut hatte ich den Zettel in der Hand, legte diesen in meine Mappe, sodass ich ihn nicht verlieren würde, ehe ich mich erneut auf dem Klavierstuhl niederließ, da dies die einzige Sitzgelegenheit für den Lehrer war. In der Tat müsste ich da nochmal mit dem Direktor reden denn in diesem Musikraum ließ sich kaum schöner Unterricht gestalten. Ich weiß, dass es noch einen Raum gab, in welchem die „Big Band“ untergebracht war.. vielleicht war es ja da angenehmer und ich könnte eine Musikstunden in diesem Raum verbringen? Kurz gedanklich abgeschweift blickte ich mit klarem Blick wieder zu der jungen Frau, ehe ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen ließ, nur um zu sehen, ob vielleicht noch mehr Schüler gekommen waren, war ja mein Klassenzimmer sowieso noch ziemlich leer, worauf ich schloss, dass es nicht alle Schüler waren. Ich tippte darauf, dass es vielleicht an dem Vorfall am Wochenende lag, wodurch ich auch nicht nach fragte sondern es einfach so hinnahm. Vielleicht würde ich ja etwas von meinen Kollegen erfahren, sollte ich einem mal bei Gelegenheit begegnen.