In der Cafeteria gibt es nur den nötigen Schulfraß. Hier wird den Schülern in der Mittagspause ein kleines Mittagsmenü oder diverse Snacks wie Suppen oder Sushi geboten. Am Rande der Cafeteria steht die Theke, von der aus man sich das Essen mit einem Tablett selbst abholen muss. Desweiteren finden sich in einer Ecke des Raumes zwei Automaten, an denen man sich mit Süßigkeiten oder diversen (Soft-)drinks versorgen kann.
Es war Junko vorher nicht aufgefallen, aber Memori stach selbst hier mit ihrem schwarzen Haar heraus. Blonde, rote oder grüne Haare waren hier keine Seltenheit – eine Blauhaarige war gerade mit dem Kopf gegen die Tischkante gestoßen und hatte von einer heiligen Churrolina gerufen (was auch immer das war). Diese Vielfalt an Haarfarben war natürlich nicht so verwunderlich, wie es erst mal klang, wenn man bedachte, was sich auf dieser Insel für Wesen tummelten. Wie dem auch sei, Schwarzhaarige oder Brünetten, wie Junko eine war, schienen hier nicht, wie sonst in Japan, den Durchschnitt zu bilden, und wer nicht mindestens durchschnittlich war (oder besser), der wurde in der Regel schnell ausgegrenzt. Dennoch war sich Junko sicher, und das spürte sie intuitiv, dass an dieser Schuler solche Ausgrenzungen kaum der Fall waren. Hier herrschten andere Regeln, Systeme und Wertvorstellungen, von den Junko vielleicht sogar profitieren könnte. Mal abgesehen von der beknackten Schuluniform. Mit der Masche um den Kopf könnte Junko sogar unfreiwillig einen neuen Trend einführen. Also schnell ab damit! Obwohl, ein wenig konnte sie das rote Band noch drumlassen. Ihre kleine Aktion hatte schließlich noch niemand mitbekommen. „Hübsch?“, fragte sie Memori also ironisch und deutete auf die Masche, die sich mittlerweile ziemlich verkorkst in den Haaren verheddert hatte. Als diese dann auf ihre doch mehr als etwas direkte Frage antwortete, dass sich jeder schon mal in der Position eines Ausgegrenzten befunden hatte, und anschließend von ihren Erfahrungen erzählte, fühlte sich Junko für einige Sekunden verstanden, wie es sonst nur selten der Fall war. Anderen Ausgegrenzte, so wie sie eine war, hatte Junko weder in der Mittel- noch in der Grundschule nie mehr beachtet als andere Personen. Ehrlich gesagt, hatte sie sogar ein recht schlechtes Bild von ihnen gehabt, war sie doch davon ausgegangen, dass selbst die Schwachen den Starken folgten. Zudem unterschieden sich Memoris und Junkos Geschichten darin, dass Memoris ein Happy End hatte und zwar mit einem neuerlangten Selbstbewusstsein und vielen Freunden. Es war jedoch ein anderer Teil der Geschichte, welcher Junko aufhorchen ließ. „Du kommst aus Spanien?! Aus dem Spanien?! Mit Pizza, Spaghetti, dem Turm von Pisa und so …“, rief sie ungläubig, während eine Kartoffel von ihre Gabel qualvoll auf den Boden in den Tod stürzte und Memoris Messer es ihr gleich tat. Hier traf man wohl nicht nur auf alle Haarfarben, sondern auch auf alle Nationalitäten. Doch bevor Junko weiter ahnungslos von Spanien plappern konnte, wurde sie von einem Erdbeben mittlerer Stärke unterbrochen. Als Memori wieder unter dem Tisch hervorkam und sich den Kopf rieb, war ihr schnell klar, was das Erdbeben verursacht hatte. „Das tat sicher weh. Falls du eine Beule hast, könnte ich sie dir heilen.“, bot sie ihr an und grinste breit, wobei das gar nicht böse gemeint war. Währenddessen hob sie die heruntergefallene Kartoffel vom Boden auf, im Gegensatz zu Memori, ohne sich dabei den Kopf zu stoßen, und war sich nicht fein genug, um die Kartoffel direkt in den Mund zu nehmen. Gute Lebensmittel verschwendete man schließlich nicht.
Nachdem Mememorie wieder unter dem Tisch hervorkam, betrachtete sie mit einem leichten Schmunzeln den neuen Modetrend von Junko, die sie kurz darauf fragte ob das nicht hübsch sei. Der ironische Unterton entging der Schwarzhaarigen dabei nicht. "Wunderschön." Antwortete sie mit einem ebenso ironischen Unterton und fragte sich im nächsten Moment was Junko damit bezwecken wollte. So bekam sie auf jeden Fall Aufmerksamkeit. Ob sie diese Art von Aufmerksamkeit wollte, war Memori schleierhaft. Erneut musste sie Schmunzeln, als sie von Spanien schwärmte, oder zumindest von den Klischees, die die meisten mit Spanien verbanden. Das auch Spanien ein Land mit schlechtes Seiten war, in dem es nicht nur Tourismus gab, sondern auch Terroristengruppen und Arbeitslosigkeit, schienen die meisten einfach zu übersehen. Oder sie wollten es einfach nicht sehen. Der Süden stand für Wärme, alles Schöne und für viele einfach nur für Urlaub, weshalb sich also mit Dingen wie Gewalt und Hunger auseinandersetzten, wenn es auf den ersten Blick nicht so offensichtlich war wie in anderen Ländern. "Ja, ich komme aus dem Spanien. Aus dem Spanien mit den herzlichen Menschen, die einen überschwänglich begrüßen." Sie musste an ihre Großmutter denken, die sie immer fast erdrückte wenn sie zu Besuch kam. Umarmung hier, Luftküsschen da und weil einmal nicht reicht gleich ein zweites oder drittes Mal. Die Schwarzhaarige schwellte kurz in Erinnerungen und wirkte für einen Moment melancholisch, bevor die Worte von Junko sie wieder aus dem Gedanken rissen. Sie konnte also heilen? Ihr Kopf brummte zwar immer noch etwas, aber selbst wenn sie eine Beule bekam, würde das sicherlich nicht den Weltuntergang hervorrufen. Genau deshalb schüttelte sie kurz darauf den Kopf. "Nein, alles bestens. Aber danke". Sie kratze das letzte bisschen Spinat von ihrem Teller zusammen und schaute sich in dem inzwischen recht leeren Essenssaal um. ´Kurz blickte sie zu Junko, bevor sie aufstand und ihren Teller in die Hand nahm. " Hast du Lust was zu machen? Die Sonne scheint so schön und ich will die Gegend etwas erkunden. Müssen wir eigentlich diese Schuluniformen anlassen?" Memori war absolut kein Fan von Röcken, vor allem nicht von so kurzen Röcken und vorallem nicht, wenn sie es bequem haben wollte. Sie hatte keine Lust sich ständig Gedanken darüber machen zu müssen, ob ihr Rock jetzt passte oder nicht. Das bezog sich nicht nur auf Schuluniformen, sonder im Allgemeinen auf Röcke. Ein kurze Hose war so viel praktischer! Sie blickte noch einmal kurz zu Junko, bevor sie ihren Teller wegräumte und dann im der Eingangstür stehen blieb um auf das andere Mädchen zu warten. Sie war noch nicht wirklich lange hier und hatte schon jemanden kennengelernt, der eigentlich einen recht freundlichen Eindruck machte. Eins zu Null für sie und nicht für die neue Schule.
Moment! Junko schreckte förmlich auf, als ihr plötzlich eine Eingebung kam. Pizza, Spaghetti und der Pisaturm waren allesamt italienische Charakteristika. Junko vergrub schämend ihr Gesicht in beide Hände (dass sie sich für etwas schämte, kam wahrlich selten vor). Hoffentlich hatte die Memori das nicht bemerkt, aber vermutlich hatte sie es und war lediglich so nett gewesen, sie nicht auf diesen peinlichen Fehler aufmerksam zu machen. Sie war nicht nur nett, sondern auch schlau genug gewesen, Junkos ironischen Unterton herauszuhören und ebenfalls ironisch auf ihre Frage bezüglich ihrer Masche zu antworten. Nichtsdestotrotz, zurück zu Spanienthema: Memori kam also tatsächlich aus dem Land, deren Einwohner sie als „herzlich“ und „überschwänglich begrüßend“ beschrieb. Mit dieser Beschreibung wurde Junko endlich klar, was die Spanierin mit dem vorhin erwähnten Gemeinschaftsgefühl, auf das sie so viel Wert gelegt hatte, gemeint hatte. In Spanien ähnelten Gemeinschaften wohl mehr einer Familie, während sie in Japan, soweit Junko ihre Erfahrungen gemacht hatte, oftmals nur dem Zweck dienten. Dennoch mochte sie jetzt nicht mehr innere Monologe über Gemeinschaften, und wie sie sich in verschiedenen Nation äußerten, zu führen, sondern sich um Memori zu kümmern. Das erledigte sich jedoch schnell, dennJunkos Heilangebot bot Memori nur dankend ab. Zumindest schien ihr Kopf nicht mehr ganz so zu schmerzen. Mit den Schultern zuckend wandte sich Junko also wieder ihrem Mittagessen zu. Sie zerstampfte die Kartoffeln, mischte sie mit dem Spinat und führte den Brei nach und nach mit der Gabel in ihren Mund hinein. Sie wollte zwar nicht so weit gehen, zu sagen, dass das Cafeteriaessen nicht schmeckte – auch wenn es an seiner Frische mangelte – von einem Genuss war jedoch auch nicht zu sprechen. Da es gegen Junkos Prinzipien war, Essen übrig zu lassen, aß sie den Teller trotz des faden Geschmacks restlos leer. Innerlich hattee sie von Memori sogar das Gleiche erwartet. Nicht dass Junko so streng gewesen wäre und sich darüber aufgeregt hätte, wenn Memori es ihr nicht gleich getan hätte, sie hätte es auf jeden Fall hingenommen, jedoch nicht ohne dabei kurz die Nase zu rümpfen oder die Stirn zu runzeln. Ja, Junko war eine schwache Blufferin. Es war nicht zuletzt ihre Mimik, die sie verriet, wenn sie etwas bewusst nicht aussprach. Im Allgemeinen bemühte sie sich aber stets die Wahrheit zu sagen, auch wenn etwas eigentlich ein gut behütetes Geheimnis bleiben sollte. Naja, die ganzen „wenn“- und „falls“-Überlegungen hatten sich schon längst erübrigt, als Memori ihren leeren Teller bereits wegräumt und sich zur Eingangstür begeben hatte. Junko ließ sie nicht lange warten, entsorgte Teller und Besteck an den dafür gesehenen Ort, zeigte der Cafeteriafrau den Daumen schräg nach oben, was bedeutete, dass die Auswahl der Speisen zwar gut war, die Zubereitung derer jedoch nur in Ordnung, und ging schnellen Schrittes auf Memori zu. „Ich find dich cool. Lass uns irgendwo abhängen.“, bestimmte sie und machte sich mit ihr auf zum Waisenhaus.
Memori musste grinsen, als Junko ihren eigenen Fehler erkannte. Nun ja, eigentlich verstärkte sich ihr grinsen nur, denn die Halbelfe hatte eigentlich immer ein Lächeln auf den Lippen. Für die Schwarzhaarige war fast alles erfreulich, sei es ein Schmetterling oder Sonnenschein. An der Tür wartend dachte sie nach, wenn sie denn unternehmen könnten. Die Sonne schien wunderbar, und das Wetter war einfach nur spitze! Die Uniform trübte den Tag zwar etwas, aber sie hoffte immer noch sich dieser jetzt entledigen zu können. Kurz darauf kam Junko zu ihr, die ebenfalls ihren Teller weggeräumt hatte und nun meinte, Memori wäre cool und sie sollten doch zusammen anhängen. Bevor Momori etwas erwiedern konnte wurde sie schon mitgezogen und etwas hilflos lief sie hinter Junko her.
Es dauerte nicht mehr lange, bis Mitsuki ihr Menü weggefuttert hatte. Ihr schmeckte es wahrscheinlich sogar wirklich. Mit einem zufriedenen Lächeln hatte der Blondschopf seine Freundin beobachtet und war dabei ziemlich in ihr Gesicht vertieft gewesen, sodass er seinen Löffel relativ lange in der Luft hielt ... bis ein paar Patzer des Spinates wieder zurück auf den Teller tropften und auf Takerus Hemd mehrere kleine, grüne Flecken hinterliessen. "Oh..." Ärgerlich rubbelte der Blondschopf mit der Serviette rum, machte die Flecken damit aber eigentlich nur grösser. "Sieht man das arg schlimm?", hatte er Mitsuki mit zusammengezogenen Augenbrauen und überfordertem Blick gefragt, bevor er sich ran machte um den Rest des Mittagsmenüs wegzuessen. "Stimmt, zum Friseur müssen wir unbedingt und wenns danach noch heiss ist, können wir an den Strand." Ordentlich legte der Engel sein Besteck und die Serviette auf den Teller und machte sich bereit, aufzustehen. "Bei der Hitze im Vergnügungspark rumzuhirschen ist vielleicht nicht so eine gute Idee, aber das können wir ja später machen", meinte Takeru lächelnd, und brachte dann gemeinsam mit Mitsuki die Tabletts weg. "Ich geh dir einfach naaach", trällerte der Engel fröhlich, nachdem er die Hand seiner Freundin genommen hatte. Ob sie den Weg zum Friseur wohl finden würde?
Reiko liess mal wieder keine Möglichkeit aus, mir das Leben zur Hölle zu machen. Wie bereits erwähnt, war ich kein besonderes grosser Freund vom Spinat. Dass sie mein Face aber gleich voll in das Grünzeug eintauchen musste, ging sichtlich zu weit. Langsam, nur langsam begannen meine Augenbrauen und andere Gesichtsteile zu zucken, als ich gerade dabei war, meinen Kopf aus dem Zeug herauszuholen bzw. wieder anzuheben. Mit grimmigem Gesicht (wenn Blicke töten könnten) wollte ich meine Kindheitsfreundin ansehen, ihr Schmerzen bereiten, ihr ... ja. Aber so weit kams irgendwie garnicht. So schnell, wie Reiko sich Hilfe holte, nämlich von einem Tablett, welches sie schützend vor sich schob, war es mir garnicht möglich gewesen, sie mit meinen giftigen Blicken zu konfrontieren. Nicht nur Reiko prustete los, auch ich tat mir in dem darauffolgenden Moment etwas schwer, ernst oder gar grimmig zu bleiben. "Du Luder" Ich beugte mich lachend über den Tisch, kniff ihr in den Bauch (oder in irgendwas anderes weiches, keine Ahnung) um sie geschickt abzulenken, nahm ihr dann blitzschnell das Tablett weg und tauchte ihren Kopf ebenfalls in das Grünzeug, sodass wir beide sehr, sehr sexi und ... naja, eben grün aussahen. "Oh, grün steht dir viel besser aus blau", scherzte ich, und konnte aber im selben ... Moment .... die tötenden Blicke der fetten Cafeteriafrau in meinem Rücken spüren. "Rei... auf.. drei oke..?", flüsterte ich leise und schob unbemerkt schonmal meinen Stuhl ein paar Millimeter nach hinten. "Eins.. zwei...", flüsterte ich die ersten beiden Worte noch, doch mein "LOOOSS DREEEEI SCHNEEELLL WEEEEEG SIE BRINGT UNS UM" war dann doch nicht mehr so leise, scheinbar brannte da das Kind in mir durch. "Der Boden ist LAVAA der BODEN IST LAVAAAA" Das Kind, welches nach dem Handgelenk Reikos griff und gemeinsam mit ihr aus der Cafeteria sprintete - aaaber nicht auf normalem Wege, sondern über die Stühle und Tische in der Cafeteria, ohne den Boden dabei zu berühren. Wir rannten dann relativ weit weg, wo uns so schnell keiner mehr finden würde. Und sowieso, wenn uns jemand finden würde, würde der schreiend davon laufen - so beängstigend, wie wir mit dem grünen Zeug im Gesicht und überall aussahen. Gelandet waren wir schlussendlich am Sportplatz, irgendwo hinter einem Schuppen, hinter dem wir uns versteckten.
Vaya war während sich der Blauhaarige überlegte was er ihr antworten konnte schon fertig mit ihrem 'leckeren' Essen. Jetzt konnte sie sich ihrer Nachspeise widmen, die wesentlich besser schmeckte. Hoffentlich gab es nicht jedes Mal solch ein Essen, was wirklich nicht appetitlich aussah und auch so schmeckte. Der Junge neben ihr, hatte sich nun auch endlich dazu entschlossen etwas zu essen und konnte ihr für einen Moment nicht auf die Nerven gehen und als er dann auch noch sagte, dass sie sich etwas sehr gutes einfallen lassen musste, damit sie ihn aus den Weg räumen konnte, war es vorbei. Die Weißhaarige spießte gerade - ziemlich brutal - ein Bananenstück auf ihre Gabel, ehe sie sich zu dem Blauhaarigen drehte und ihm mit erhobener Gabel drohte. "Meinst du ich schaff das nicht? Ich würde in Zukunft aufpassen!", sprach die Langhaarige in unheilvollem Ton und steckte sich lasziv die Gabel in den Mund um das Bananenstück zu verschlingen. Dieser kleine Ausbruch würde den Jungen mit Sicherheit nicht verschrecken sehr zu ihrem Leidwesen, aber mittlerweile wusste sie schon, dass er eine ziemliche Klette sein konnte. Warum hatte er sich sonst zu ihr an den Tisch gesetzt, wenn es doch genügend andere freie Plätze gab. Eigentlich hatte Vaya gar nicht mehr mit einer Antwort auf die Frage nach seinem Namen gerechnet aber man wurde immer eines besseren belehrt und er stellte sich als Zac vor. Die anderen Worte nach seinen Namen ignorierte die Langhaarige gekonnt. Darin war sie ja wirklich super, hatte er vielleicht schon mitbekommen. Nach einer Weile hatte die Blauäugige nun auch ihre Nachspeise verputzt, erhob sich samt Tablett und schritt durch die Cafeteria. Nachdem sie das leere Tablett weggetragen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Ausgang. Sie wollte nicht länger als nötig hier bleiben. Ob Zac ihr nun folgen würde oder nicht, war ihr einerlei. Mit einem letzten Blick auf ihn war sie aus der Cafeteria getreten und begrüßte das Sonnenlicht.
Während ich meinen Freund immernoch freudig anfunkelte, bekleckerte dieser sich tatsächlich mit Spinat. Ich konnte ein Kichern nicht verkneifen und überprüfte sein grüngepünkteltes Hemd. "Hmm.. Es geht so. Aber bei dem Wetter könntest du dein Hemd locker ausziehen.", sagte ich gerade hinaus und.. völlig ohne vorher darüber nachzudenken. Warte mal. Was hatte ich da gerade gesagt? Und schon schoss die Röte wieder in meine Wangen und ich versuchte die Situation irgendwie zu retten. "A-also.. ich m-meine du musst nicht, wenn du nicht willst.. also..", stotterte ich verlegen und merkte zum Glück, dass wohl Takeru nicht genau zugehört hatte. Ein Glück! Lächelnd nickte ich, auch wenn er sagte, dass es zu heiss war sich im Vergnügungspark zu amüsieren. Er hatte bestimmt recht, ausserdem.. hatte ich wirklich keine besondere Lust mich heute zunehmends ohne Abkühlung abzuschwitzen. Wie Takeru legte ich das Tablett mit dem leeren Teller und Besteck in das Abräumgestell(?!!?!). Danach erklärte Takeru ihr wirklich, dass er ihr einfach nachgehen würde. Zum Friseur? Aber wo war der denn nur? "Ich.. ehh.. probiere es.", murmelte ich eher zu mir als zu ihm und drückte kurz seine Hand. Genau in diesem Augenblick begann ein Spinner rumzukreischen, so dass ich recht froh war, hier weg zu sein. Auf, auf, bevor sie uns hier auffressen!
Ich konnte ein lautes Lachen überhaupt nicht verkneifen.. wieso auch? Und genau deshalb lachte ich ihn so kräftig aus, wie ich nur konnte. Er sah einfach mit diesem Gezucke in den Augen.. fantastisch aus! Ein gelungenes Kunstwerk! Voíla, Rööiiköö! Vous avez du talent! Oder so! Obwohl mir sein Blick doch recht Angst machte, blieb mein Mund ein breites Grinsen, denn nur wenige Sekunden später, lachte auch er und -.. kniff mir tatsächlich in die Brüste. "ALTER MEINE BR-" ZACK BÄMM! Und schon befand mein allerliebst hübsches Gesicht im grünen Weltuntergangsmatsch. "HHRMGFHMPF!", kam es aus meinem Mund und ich schwörte darauf, dass ich beinahe ertrunken wäre! Schnell schoss mein bekleckter Kopf wieder nach oben und ich starrte kurz entsetzt in das ebenfalls grüne Gesicht meines Freundes. "Du ekliges Spinatmatschmonster.", lachte ich auf und wäre ihn am liebsten angesprungen. Doch irgendwie war das recht unerotisch mit soviel Grünzeug. Als er dann irgendetwas von "auf drei" plapperte, konnte ich ja nicht ahnen, dass Lyon wieder mal so ausflippen würde! So schnell wie mein Kopf grün geworden war, sprang Lyon auf und kreischte: "LOOOSS DREEEEI SCHNEEELLL WEEEEEG SIE BRINGT UNS UM" herum, worauf ich hastig von Lyon zu der Cafeteriatante sah, die mit stampfenden Schritten auf uns zukam. "HEILIGE ENTENKACKE! LYON! LASS MICH NICHT AL-".. und bevor ich meine Worte zu Ende sprechen konnte, griff sich der Braunhaarige meine Hand und zog mich wirklich auf die Tische. Ich konnte es im Moment nicht glauben, was hier geschah, aber es war so witzig! Ich weinte schon beinah vor Lachen und versuchte mit Lyon, dem nichts ihm Weg stehen konnte, mitzuhalten. Ich hörte nur noch wie Gabeln und Löffel und Teller herumflogen und spürte wie ich auf weiche, eklige Sachen trat. Es gab Tage, da war er einfach wieder Kind. Und genau diese Tage liebte ich mit ihm! Wir rannten ohne zurück zu blicken durch die Gänge, einfach raus aus dem Schulhaus! Angst davor, dass sie uns kriegte, hatte ich überhaupt nicht. Die Alte war so fett, sie müsste uns hinterherrollen um uns aufzuholen! Erst als wir das halbe Schulhaus umrannt hatten, hielten wir hinter einer Holzhütte an und versuchten uns wieder zu beruhigen. "Du spinnst, Lyon! Hahaha! Du hast so ne abartige Meise!" Seitenstechen! Lachkrampf! Argh!
Nach einer kurzen Zeit, die weites gehend aus Schildern lesen und durch die Gänge irren bestand, stand ich nun in der so genannten "Cafeteria". Sah nicht deutlich anders aus als der Essensraum im Waisenhaus, aber der Geruch der mir in die Nase stieg verriet mir dass das essen hier eindeutig anders sein musste. Ich ging in Richtung der Essensausgabe und schaute mich nebenbei etwas um. Es war nicht mal annähernd jemand anwesend. War ich wirklich die erste hier? Naja, was solls. Ich nahm mir ein Tablett und das was man sonst noch zum Essen brauchte und holte mir das Essen ab was es laut dem Plan, der am Eingang aushing, heute geben sollte. Wortlos nahm ich das Essen entgegen und setzte mich an einen der vielen leeren Tische. Es hatte etwas Gutes das so wenig los war, ich hatte meine Ruhe. Es war nicht laut, keiner schrie rum. Es war sehr angenehm. Nun aber richteten sich meine Augen voll und ganz auf meinen Teller..........Schulessen. Auf dem Speiseplan hat es sich eigentlich sehr lecker angehört. Nur vom äußeren Erscheinungsbild war ich dann doch nicht so sicher, ob es genau das war als was man es mir verkaufte. Zögernd nahm ich einen kleinen Teil auf meiner Gabel auf und probierte. Dabei kniff ich meine Augen zusammen und kaute schnell. Ich tat das um es schnell herunterschlucken zu können, für den Fall das es schrecklich schmecken sollte. Was es entgegen meiner Erwartungen aber wirklich nicht tat. Es dauerte nicht lange da aß ich genüsslich einen Happen nach dem anderen. Nach ein paar Bissen legte ich mein Besteck kurz auf dem Teller ab und schaute durch die Fenster der Cafeteria nach draußen. Von außen her machte ich aufgrund meines regungslosen Gesichtes wahrscheinlich keinen sonderlich freundlichen Eindruck. Innerlich jedoch war ich gerade sehr entspannt, ich hatte zwar noch zwei Stunden Sport vor mir. Aber auch diese würden sich hoffentlich nicht als Stimmungsbremser erweisen.....hoffentlich.