Das Schwimmbecken der Schule wird nicht sonderlich oft benützt, da die meisten es einfach bevorzugen ins Meer schwimmen zu gehen. Der Schwimmverein jedoch trifft sich desöfteren hier um gemeinsam zu trainieren. Für Wasserballspiele oder ähnliches ist das Becken jedoch nicht wirklich geeignet.
Als Natsuki ihm die Kleidung wegnahm, dachte er bereits sie wollte sich jetzt schon rächen und sie ins Wasser werfen, sodass sie ein weiters Mal ertränken würden. Doch stattdessen brachte sie sie zur Markise, legte sie dort ab und kam wieder zu ihm. Takumi wollte sich zwar keine Hilfe geben lassen, aber er musste einsehen, dass er keine Wahl hatte, denn er hatte keine Lust, vielleicht auch keine Kraft, um mit ihr rum zu diskutieren. Wiederwillig ließ er sich zur Markise führen und setzte sich auf den kühleren im Schatten liegenden Boden. Seine Beine streckte er aus, seine Hände seitlich hinter seinem Körper abstützend. "Danke, es geht schon", murmelte er. "Normalerweise halte ich viel länger durch...lag vermutlich an der Hitze, die ist nicht gut für mich." Dabei wandte der Junge seinen Kopf zu Natsuki und blickte ihr in die Augen, schaute dann wieder auf den Boden.
Natsuki zuckte mit der Augenbraue und kniete sich ebenfalls in den Schatten der Markise, jedoch so, dass er gung Platz haben würde. Bei seiner Danksagung nickte sie nur, um ihm zu versichern, dass es in Ordnung sei. Sie zog ihre Tasche zu sich und kramte ihr Handy aus dieser, aktivierte das Display und schaute auf die Uhr. "13 Uhr.", murmelte sie eher zu sich selbst, als zu ihrem Klassenkamerad. Dann wandte sie sich doch noch an ihn. "Nur um sicher zu sein, du bist Takumi, hm? Ich habs nicht so mit Namen." Natsuki bemerkte, dass ihre ernstere Seite langsam abklang und sie nun offnener wurde. Sie schaute ihn nicht an, ihre Augen waren auf ihr Display fixiert. Mit ihren Fingernägeln kratzte sie von Außen gegen die Hülle, öfnete Wahllos ihre Galerie und ihre Ordner, da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte.
Die Tatsache, dass es noch anderthalb Stunden waren, bis die Mittagspause vorbei ist, ließ ihn erleichtert aufatmen. Langsam spürte er, wie sich sein Körper wieder etwas beruhigte und an Kraft gewann, zwar nicht viel aber es reichte um ihr zu bestätigen, dass sie richtig lag. "Lass das", meinte er ruhig, "...das ist nicht gut, wenn man auf seiner Hülle rumkratzt." Takumi schob sein Kopf unauffällig zur Seite, um auf ihren Display zu schauen und betrachtete die Bilder, die sie auf ihrem Handy gespeichert hatte. Um nochmal auf die Namen zurückzukommen, fragte er, dabei eine Augenbraue hebend: "Natsuki oder? ...ich merk mir die Namen auch nicht, hab doch eh mit niemandem zutun..." Bevor er eine Antwort erhielt, kramte er nach seiner Hose und suchte die Hosentasche nach seinem Handy ab, fand es schließlich und nahm es heraus.
Natsuki schielte aus dem Augenwinkel zu Takumi, als dieser aufatmete. Weshalb wusste sie nicht. Als er jedoch vermerkte, dass sie nicht weiter an ihrer Huelle kratzen sollte, drehte sie ihm den Kopf zu. "Danke.", brachte sie hervor und legte das Handy wieder in ihre Tasche. Die Rothaarige hob die Hände zu ihrem Kopf, umgriff vorsichtig den nassen Haargummi und zog daran, um ihren Zopf zu lösen. Trotz allen durchfuhr sie ein stechender Schmerz, als Natsuki zu schnell zog. Einer der Probleme mit ihren Haaren. Rasch wuschelte sie sich durch das Haar, sodass recht viele Tropfen hinausgeschleudert wurden, und richtete es so, dass es recht angenehm lag. Den Zopfgummi verstaute sie solange in ihrer Tasche. Erst dann brachte sie eine Antwort hervor. "Ja, Natsuki. Natsuki Suou um genau zu sein." sagte sie und betrachtete den Pool, welcher durch den leichten Wind ein paar Wellen bildete.
Als Natsuki ihre Haare schüttelte, erreichten zwar einige der Tropfen Takumi und sein Handy, aber es kümmerte ihn nicht weiter. Er wischte den Display an dem Handtuch ab und nahm dieses schließlich ganz an sich. Glücklicherweise gelang es ihm aufzustehen und so konnte er sich so weit es ging abtrocknen, wuschelte es anschließend durch seine Haare. Als der Blauhaarige sich weit gehend trocken fühlte, streckte er seine Hand zu ihr, das Handtuch immer noch in der Hand haltend. "Willst du?", fragte er etwas schüchtern, jedoch machte es ihm nichts aus sein Handtuch mit ihr zu teilen, solange sie es ihm wieder zurückgeben würde. Ein weiters Mal meldete sich sein Magen und verlangte nach seiner mittäglichen Ration Schulcantinenfutter, obwohl Takumi nicht gern in der Schulcantine aß, denn dort war es seiner Meinung nach viel zu voll und zu stickig.
Natsuki hatte nicht bemerkt, dass die Spritzer so weit reichten und ignorierte auch den Fakt, dass Takumi sich abtrocknete. Sie schaute lediglich aus dem Augenwinkel zu ihm hinauf, als er ihr das Handtuch anbot. Geschmeichelt nickte sie und nahm das leicht befeuchtete Handtuch an. "Danke.", sagte die Rothaarige ein weiteres Mal zu ihrem Klassenkameraden und begann damit, sich die Haare abzutrocknen. Mit gewisser Stärke rieb sie sich die Haare, stoppte aber in ihrer Bewegung, als sie ein Grummeln neben sich hörte und belustigt zu der Quelle hinauf sah - Takumis Magen. "Hungrig?", witzelte sie und setzte ihre Aktion fort, als sei nichts passiert. Als Natsuki zufrieden war, hielt sie ihm mit einer Hand das Handtuch entgegen, strich sich aber mit der anderen durch die Haare, wodurch sie die Knoten bemerkte. Innerlich fluchte sie, versuchte jedoch, von Außen recht ruhig zu wirken. Ihre Hand verschwand nun in ihrer Tasche, in der sie angestrengt zu kramen begann, bis sie, ein triumphierendes Blitzen in ihren Augen, ihre Haarbürste fand und darauf ihre Haare bürstete, was sich doch als schmerzhaftes Ereignis bewies.
Takumi ignorierte Natsukis Frage vorerst und nahm das Handtuch wieder an. "Kein Ding", entgegnete er nur und schlug sich das Handtuch über die rechte Schulter. "Ja, ich habe schon Hunger, aber ich esse nicht gerne in der Kantine, da gefällt's mir nicht so, da verbring ich lieber meine Zeit mit Kräftemessen", ging er nun auf ihre Frage ein. "Du etwa nicht?", fragte der Junge sie etwas ungläubig und bemerkte erst jetzt, dass sie einen schmerzhaften Kampf mit ihren Haaren und ihrer Bürste durchführte. "Wie froh ich bin, dass ich dieses Problem nicht hab", hätte er am liebsten zuckersüß losgesäuselt, aber er wusste, dass es sie nur unnötig reizen würde.
Natsuki entknotete noch angestrengt die letzten Knoten in den Spitzen ihrer Haare, bis sie sich zu ihm drehte und seuftzte. "Hunger habe ich nicht. Außerdem mag ich das heutige Menü nicht. Vielleicht gehe ich heute noch zum Meer und fang mir eine Makrele." Allein der Gedanke an das Gericht der Cafeteria ließ sie die Nase rümpfen. Aber als sie an Makrelen dachte, lief ihr das Wasser im Mund zusammen und sie leckte sich die Lippen. Ihr was es gerade egal, wie er darauf reagieren würde. Als sie jedoch bemerkte, in was für einer Trance sie stand, schüttelte sie den Kopf und zuckte mit den Schultern. "Sorry, das klang wahrscheinlich seltsam - und sah seltsam aus." Natsuki kicherte leise und holte wieder den Haargummi hervor, mit dem sie sich rasch einen Zopf band und die Haarsträhnen aus dem Gesicht entfernte, indem sie sie hinter ihre Ohren strich.
Als Natsuki das Wort "Makrele" benutzte, wurde Takumi schlecht, denn er hasste jegliche Art von Meeresfrüchten oder sonstigen Produkten aus dem Meer. Sich das ganze nicht anmerken zu lassen war weniger einfach. "Nein, eigentlich nicht, entgegnete er, "Außerdem ist seltsam doch nichts Schlimmes. Im Gegenteil...seltsam oder verrückt sein oder wie auch immer man sich ausdrücken mag, macht das Leben doch erst spannend...ich bin auch in einer gewissen Hinsicht verrückt, nur weiß niemand davon", kicherte er los. Aus irgendeinem Grund ließ der Blauschopf sich ein weiters Mal neben Natsuki nieder. Eigentlich wäre er sich schon längst am umziehen, aber da es eh noch anderthalb Stunden bis zum Ende der Mittagspause waren, konnte er sich ruhig Zeit lassen. Mit hypnotisiertem Blick starrte er auf das Wasser und setzte sich an den Beckenrand, ließ seine Beine im Becken baumeln.
Als Takumi sich an den Beckenrand setzte, blieb sie immer noch weiter hinten und streckte die Beine aus, die sie vorher angezogen hatte. Ihre roten Augen wanderten über Takumis noch immer entblößten Rücken. "Das ist natürlich wahr.", meinte sie und grinste leicht, "Spannend ist das Leben auch mit mehr Kontakten." 'Mal sehen, ob ich noch mehr über diese 'Verrücktheit' herausfinden kann.' Rasch packte Natsuki ihr Notizbuch und ihren Stift aus und schrieb auf das Papier: 'Handynummer?' Darauf folgend schob sie den Block und Stift mit ihrem Fuß neben ihn, sodass dieser ihn in die Seite piekste. Es war eine kindliche Idee, aber so einfach fragen konnte sie das nicht. Da sie zwar neugierig auf die Antwort war, aber Angst hatte, er würde anders als geplant reagieren, ließ sie sich auf den Rücken fallen und legte ihren Arm über ihren Augen, während sie abwartete. Einschätzen konnte sie dies nicht, aber was hatte sie zu verlieren?