Teilnehmer:@Nojra & @Matthew Mason Startort: Am Strand Zeitpunkt: Samstag, der 13. Juni 2015 Mittags bis Abends Beschreibung: An einem heißen Sommertag entscheidet sich Nojra und auch Matt sich dazu eine Abkühlung am Strand zu holen. Die beiden kennen sich bis dahin höchstens vom Sehen, aber wirklich miteinander geredet haben die beiden noch nie. Doch jetzt wäre doch mal eine super Gelegenheit sich besser kennenzulernen.
“Tropical Fruit Mix”, mit einem breiten Grinsen offenbarte sie die Geschmacksrichtung der beschäftigungstherapeutischen Kaumasse, “Zuckerfrei.” Für gewöhnlich ist Nojra alles andere als wählerisch und Freunden wie Familie war ihre Liebe zu allerlei Süßkram bestens bekannt. Aber bei Kaugummis war sie durchaus nicht mit allem zufrieden, was das Supermarktrepertoire normalerweise hergab. Neben ausgeschriebener Zahnfreundlichkeit, waren ein lang anhaltender Geschmack sowie eine feste Konsistenz ein absolutes Muss bei der Auswahl der richtigen Sorte. Man konnte da wirklich so viel falsch machen. “Freu mich, dass du ihn genauso lecker findest wie ich.” So langsam nahm ihre Unterhaltung ordentlich Fahrt auf und die ersten verwirrten Fragen seitens ihres Gesprächspartners fanden ihren Weg an die Oberfläche. Die junge Wasserratte war sich nur nicht so ganz sicher, warum ihr Wissen um seine paranormale Eignung den Rotschopf ein wenig aus der Bahn zu bringen schien. Vermutete er etwa einen exklusiven Geheimbund, der mit Informationen zu den überschaubaren Neuzuggängen dealte? Ein kurzes, glucksendes Lachen mischte sich sie in das Erzählte ihres Gegenübers. “Nun, bei der vergleichsweise geringen Anzahl von Anwohnern, welche sich auch untereinander gut genug kennen, verbreiten sich gewisse Dinge einfach ein kleines bisschen schneller, als in der Anonymität der Großstadt.” Nachdem sie ihre Erläuterung bereits beendet hatte, bekam sie das Gefühl, dass ihre Worte vielleicht ein wenig härter klangen, als sie es beabsichtigt hatte. Natürlich wirkte der Umstand einer so effizient arbeitenden stillen Post erstmal zutiefst erschreckend auf jemanden, der das beim besten Willen nicht gewohnt war. Mit einem leisen Seufzer und einem leichten Kopfschütteln schaute sie mit geröteten Wangen auf ihre Finger, “Tut mir leid. Das hörte sich jetzt bestimmt ziemlich von oben herab an. So meinte ich das nicht.”. Nach einem unangenehmen Moment der Stille fügte sie noch hinzu, “Jedenfalls weiß ich es vom Hören-Sagen. Oder Inselpost, wie ich es nenne. Also keine Sorge, ich spioniere dich nicht aus.” Direkt im Anschluss setzte die braunhaarige Schülerin wieder ihr spitzbübisches Lächeln auf. Die darauffolgende Demonstration von Matthews Fähigkeit versetzte sie in ein ehrfürchtiges Staunen, inklusive glänzenden Augen und einem kreisrund geöffneten Mund. “Wow, das ist ja mal eine coole Vorstellung! Und noch dazu mega nützlich!” Die kühle Brise verschaffte einem auch außerhalb des Wassers eine willkommene Erfrischung, sogar ohne die Gefahr sich in der Sonne zu verbrennen. “Ich kann ein wenig Heilmagie anwenden, habe ich von meinem Dad. Da ich nur zur Hälfte Magierin bin, ist sie nicht so potent wie die von reinen Heilmagiern, aber ein bisschen was geht da schon. Dafür kann ich zusätzlich unter Wasser atmen, meine Mom ist eine Nixe.”
Während der Erklärung des Windbändigers, dass er seine Familie zwar schon vermisste, aber es ihm nicht anders mit den hier gemachten Bekanntschaften ginge, wenn er wieder in seiner Heimat wäre, nickte Nojra verständnisvoll und sinnierte in sich gekehrt darüber nach, dass es ihr in seinen Schuhen vermutlich nicht anders gehen würde.
Matthew
Matthew Mason
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Die Geschmacksrichtung kannte der Engländer wirklich nicht. Für viele war das jetzt wahrscheinlich seltsam, aber Tropical Fruit Mix hatte er wirklich zuvor noch nie probiert. Matthew merkte, dass es wohl an der Zeit war, öfters shoppen zu gehen, um solche Dinge nicht mehr zum ersten Mal zu probieren. Aber gut, die Braunhaarige nahm dies zum Glück nicht als seltsam auf, sondern ergänzte den Namen des Geschmacks mit Zuckerfrei. „Oh, das ist super“, sagte er lächelnd und kaute danach auf dem Kaugummi herum. Unnötigen Zucker konnte durchaus vermieden werden. Gerade bei Kaugummis achtete der Rothaarige eigentlich immer darauf, wenn er überhaupt mal auf einem kaute. Es war selten, aber ab und zu brauchte er einfach etwas zwischen den Zähnen. „Ja, er ist wahnsinnig lecker. Diese Sorte hab ich noch nie probiert, werde ich mir aber sicher mal kaufen“, antwortete er Nojra freundlich. Und das Beste war, dass er sich um Karies auch keine Sorgen machen musste. Die weitere Erklärung der Braunhaarigen machten für Matt schon sehr Sinn. Natürlich konnte man die Insel nicht mit London vergleichen, wo es über 9 Millionen Einwohner gab. Es war kurzzeitig still zwischen den beiden geworden. Matthew war sich nicht so sicher, was er darauf noch antworten sollte. Doch das musste er auch nicht, denn sofort erhob nochmals Nojra das Wort. Der Engländer war von der plötzlichen Entschuldigung ihrerseits sehr überrascht. Was hatte sie denn Falsches gesagt? Der Rothaarige empfand dies nicht wirklich so, deshalb fing er an zu lächeln. „Also, ich finde den Namen Inselpost ziemlich gut. Aber du musst dich doch dafür nicht entschuldigen. Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass das von oben herab war oder so. Du wolltest mir das ja nur genau erklären, damit ich das besser verstehe. Und das hab ich“, antwortete Matthew mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Nojra schien sich wohl zu viele Gedanken zu machen, dass etwas ihr Gesprächspartner falsch verstehen könnte. Aber vielleicht hatte sich dahingehend der Engländer einfach nicht so viele Gedanken gemacht wie sie. Wenn Nojra dies bei jemand anders gesagt hätte, hätte es sein können, dass es falsch verstanden wurde, aber nicht bei dem Rothaarigen. Seine Talentvorstellung schien Nojra zu gefallen. Ja, nützlich konnte seine Fähigkeit durchaus sein, aber er benutzte sie eigentlich nicht so häufig. Den Grund dafür kannte Matthew eigentlich selbst nicht. Er könnte sich theoretisch immer selbst kühle Luft zufächern, wenn es heiß war. Aber dann konnte er sich ja auch nicht mit anderen unterhalten, so wie mit der Braunhaarigen gerade. Sie erklärte ihm daraufhin noch kurz was sie für eine Fähigkeit hatte. Das erstaunliche war, dass sie keine reine Magiern war, sondern zur Hälfte eine Nixe war. „Soso, eine Magiern und eine Nixe. Das klingt ja voll cool und auch sehr nützlich. Hast du auch so eine Nixenform?“, fragte er die Braunhaarige und wartete auf ihre Antwort ganz gespannt.
Die freundliche und verständnisvolle Art ihres Gesprächspartner sorgte bei Nojra sehr schnell für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre. Verträumt beobachtete sie ihre unmittelbare Umgebung mit einem entspannten Lächeln auf den Lippen. Die Sonne strahlte weiterhin, ohne das geringste Anzeichen von schützenden Wolken, mit voller Kraft auf die Erde hinab und wurde von der wellendurchbrochenen Wasseroberfläche um ein Vielfaches reflektiert. Jedes Jahr aufs Neue verbrannten sich unzählige Strandbesucher ohne geeigneten Schutz für Gesicht und Rücken beim unbeschwerten Rumtollen im Meer. Leider unterschätzen meistens viel zu viele Badegäste die erhöhte Intensität des Leben spendenden Feuerballs am Himmel, wenn sie sich stundenlang im kühlen Nass befanden. Mit der aufgeschlossenen Frage bezüglich ihrer Nixenform durchbrach Matthew ihre umherwirbelnden Gedanken sanft und sicherte sich so wieder ihre ungeteilte Aufmerksamkeit, “Also…ja, schon irgendwie. Nur habe ich keinen richtigen Fischschwanz. Eher so flossenartige Füße und Schwimmhäute zwischen den Fingern. Ansonsten zeigen sich noch vermehrt Schuppen auf meiner Haut. Manche bleiben auch, nachdem ich in meine normale Menschengestalt zurückgeschnippst bin.”. Nachdenklich kippte ihr Kopf abermals zur Seite, “Das stellt außerhalb der Insel nicht selten ein ganz schönes Problem dar.”. Wie sie ihr auffälliges Erscheinungsbild am besten retuschieren konnte, sobald sie ihre angestrebte Weltreise unternahm, war ihr bisher auch noch ein kleines Rätsel, welches definitiv eine Lösung verlangte. “Wie hast du eigentlich herausgefunden, dass du übernatürliche Fähigkeiten besitzt?”, auf beide Hände gestützt lehnte sich die Seeratte, so weit es der Schatten ihr eben zugestand, nach hinten. Bei Gelegenheit sollte sie sich unbedingt eine neue Sonnenbrille anschaffen, egal wie viele Läden sie am Ende für ein passendes Modell abklappern musste. Lust dazu hatte sie selbstredend keine, aber es ploppten nunmal nicht überall magisch Sonnenschirme auf, wenn man sie brauchte. Zumindest kannte sie noch niemanden mit einer dieser Vorgabe entsprechenden Begabung. Ein plötzliche, kräftige Windböe fuhr erfrischend in Nojras Haare, zersauste diese in einem frechen Tanz und hinterließ ein wildes Durcheinander auf ihren Schultern . Dabei grinste sie den Rothaarigen etwas verlegen an, versuchte mit einseitigen, flinken Gríffen möglichen Knoten entgegenzuwirken und ergab sich schließlich lachend ihrem struppigen Schicksal.
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Das Leben als Halbwesen konnte sich der Rothaarige nicht so gut vorstellen. Er wusste nicht, wie es sein musste, wenn man das Blut von zwei verschiedenen Rassen in sich hatte. Darum war er über die Erklärung von Nojra doch recht froh, als sie erklärte, dass sie nicht wirklich so ein Fischschwanz hatte. Er hörte ihr gut zu. Er konnte sich schon vorstellen, wie das aussah und dass es nicht einfach war außerhalb von der Insel so herumzulaufen konnte er sich auch sehr gut vorstellen. „Verstehe. Wie ist das denn so? Also kannst du einfach in deine Nixen-Form tauschen und dich sofort wieder in ein Menschen zurückverwandeln, oder braucht das einige Zeit? Und wie lange braucht es denn, bis deine Schuppen wieder komplett zu Haut werden?“, fragte der Engländer einfach die Braunhaarige. Er dachte nicht daran, dass es sie eventuell stören könnte oder die Fragen ihr unangenehm waren. Nein, die Fragen waren gerade zu interessant, als dass er an so etwas denken könnte. Währenddessen fing der Rothaarige an in seinem Rucksack zu kramen. Er suchte seine Wasserflasche, die er mitgenommen hatte. Er kramte und kramte… bis er am Boden angekommen war und sie dort liegend vorfand. Es war immer das Gleiche mit diesen Wasserflaschen. Sie waren immer ganz unten im Rucksack, wenn man sie brauchte. Als er sie dann endlich aus seinem Rucksack herausgekramt hatte, nahm er sich einen Schluck daraus. Danach verstaute er diese wieder in seinem Rucksack. Irgendwie hatte Matthew die Hoffnung, dass sie dort länger kühl blieb, wobei das Wasser jetzt schon lauwarm war. Nun hatte aber auch Nojra eine Frage an den Rothaarigen. Ein wenig verwirrt sah er sie an, aber einerseits konnte er es auch gut verstehen, dass sie ihm diese Frage stellte. Wahrscheinlich wäre es umgekehrt auch nichts anderes gewesen. „Also ich hab so zufällig einen Mann getroffen, der gemerkt hat, dass ich Kräfte habe. Er hat mich trainiert, um zu wissen, was genau ich bin. Aber da er Gestaltenwandler ist, war das Training eher eingeschränkt möglich. Aber seine Frau ist Magierin und sie hat mir viel dann am Schluss beibringen können“, antwortete er der Braunhaarigen mit einem Lächeln im Gesicht. So kam er schlussendlich dann ja auch auf die Insel. Wie es denn Jane und James so ging? Manchmal vermisste er die beiden sehr, aber daran musste er sich einfach gewöhnen. Er war jetzt hier auf der Insel und die beiden waren in England. Vielleicht würden sie ihn ja auch eines Tages besuchen kommen. Matthew würde das auf jeden Fall sehr freuen.
Die ungeteilte Aufmerksamkeit, welche ihr entgegengebracht wurde und das ehrliche Interesse des Rothaarigen machten es Nojra angenehm leicht über das Für und Wider ihres Lebens als Halbwesen zu erzählen. Obwohl sie das Glück hatte in einem doch recht aufgeklärten Zeitalter geboren worden zu sein, begegnete sie dennoch hier und da einer Mauer aus Ablehnung und Unverständnis für ihre Art der Existenz. Rassismus gab es eben nicht nur in der rein menschlichen Welt. Verträumt beobachtete die Wasserratte einzeln vorbeiziehende Wolken und versuchte in jeder Form irgendein Meerestier zu erkennen. Nachdem bestimmt zwanzig unterschiedliche Wattebäusche lautlos über den Himmel geflogen sind, bekam sie langsam wieder Hunger bei dem Gedanken, dass diese fluffigen weißen Ansammlungen eine verblüffende Ähnlichkeit mit Zuckerwatte hatten. Ein wenig versunken drehte sie ihren Kopf zurück in Richtung ihres Gesprächspartners und schaute ihm unaufdringlich in die Augen, “Also, es dauert tatsächlich einen Moment meine Schwimmhäute erscheinen und auch wieder verschwinden zu lassen. Das Gleiche gilt auch für meine Schuppen, wobei ein paar niemals ganz weg sind. Schau”, den rechten Arm anhebend, deutete sie mit dem Zeigefinger der linken Hand auf verschiedene Stellen an denen in Regenbogenfarben schillernde Schuppen ihre Haut verzierten. Wenn sie ehrlich war, störten sie diese vermeintlichen Makel nicht einmal. Für Nojra waren diese facettenreichen Lichtfänger mehr wie eine bunte Erinnerung an ihre Herkunft, ihre Familie. Nach der knapp ausfallenden Erläuterung suchte sie, von Matthew animiert, ebenfalls nach etwas trinkbarem in ihrer unübersichtlichen Freizeittasche. Es brauchte ein paar unkoordinierte Wühleinlagen, begleitet von angestrengt zusammengekniffenen Augen, bevor sie erleichtert mit ihren Fingerspitzen gegen die Wasserflasche stieß. Genüsslich nahm sie einen großen Schluck, während sie die im Sonnenlicht glitzernden Wellen beobachtete, welche unablässig und sanft dem Strand entgegen rollten. In einlullenden Wogen breitete sich eine tiefe Entspannung im Körper der Zaubernixe aus. Lächelnd folgte sie mit einem Nicken den Worten des freundlichen Magiers und entgegnete diesen mit ungebrochener Wissbegierde, “Hast du bei den beiden dann auch gelebt, oder warst du nur zum Training dort?”.
Matthew
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Die Nixen Frage interessierte den Rothaarigen wirklich sehr. Eigentlich hatte Matthew noch nie die Bekanntschaft mit einer Nixe gemacht, nicht mal mit einer halb Nixe. Umso aufgeregter war er jetzt bei dem Gespräch mit Nojra. Wie ein kleines Kind, das vor dem Weihnachtsbaum wartete, bis es das erste Geschenk öffnen konnte, saß Matt da und wartete ihre Antwort ab. Als sie ihm dann die Schuppen zeigte, die nie weggehen, sah er gespannt auf ihren rechten Arm. Ein Schillern war zu erkennen. „Woah, das ist ja cool“, antwortete er. Wer hätte gedacht, dass er heute einfach auf eine halbe Nixe, halbe Magierin treffen würde. Er selbst hätte dies nicht gedacht, aber er fand es wirklich eine coole Mischung. Er blickte wieder Nojra an und lächelte freundlich. „Das ist ja richtig cool. Ist zwar ein wenig doof, dass die Schwimmhäute und Schuppen zum Teil länger brauchen, bis sie verschwunden sind, aber die Schuppen sehen ja auch richtig cool aus“, antwortete er ihr. Wenn sie ihn darauf auch nicht aufmerksam gemacht hätte, hätte der Engländer es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Ob die Farben des Nixenschwanzes bei jedem anders war? Der Magier kannte die Wesen ja nicht persönlich, sondern nur aus Erzählungen und Märchen. Um seine Frage beantworten zu können, erhob er nochmals das Wort. „Wie sieht das denn mit der Farbe des Nixenschwanzes aus? Ist das bei jedem anders, oder bei allen gleich?“, fragte er deswegen einmal nach. Matthew hoffte einfach nur, dass er ihr nicht auf den Wecker mit all den Fragen fiel. Obwohl er es verstehen konnte, wenn sie genervt davon war und lieber keine Fragen mehr beantworten wollte. Doch er wartete nun einfach einmal ab, ob Nojra überhaupt auf seine Frage eingehen würde.
Die Hitze war furchtbar, aber das Wasser in seinem Rucksack kühlte ihn wenigstens ein wenig ab. Die Braunhaarige machte es ihm nach. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Rothaarigen. „Bei diesen Temperaturen ist das Trinken echt lebenswichtig. Ich würde wahrscheinlich Kopfweh ohne Wasser bekommen“, sagte er zu ihr. Tatsächlich hatte er heute noch kein Kopfweh bekommen, was sich aber unter Umständen auch ändern konnte. Immerhin war er diese Temperaturen nicht gewohnt und er wusste nicht genau, wie sein Körper darauf reagieren würde. Sonne in England war noch nie ein Problem, aber da waren auch die Wetterverhältnisse anders als hier auf der Insel. Aber dieses Thema ließ er nun beiseite, und wandte sich der nächsten Frage von Nojra zu. „Ich hab bei ihnen gelebt. Sie haben mich aufgenommen und eben noch nebenbei trainiert“, erklärte Matthew die Geschichte kurz. Er wollte jetzt nicht unbedingt über den Unfall und seinen Bruder reden, aber beeinflussen konnte er die Braunhaarige nicht. Er wusste nicht, was er tun sollte, falls sie ihn noch mehr in diese Richtung fragte. Vielleicht würde er ihr antworten, oder aber vielleicht würde er das Thema wechseln. Er wusste es nicht, aber er würde es dann schon sehen, wenn es soweit war.
Obwohl sie ihre schillernden Lichtfänger wirklich mochte, erfüllte Matthews positive Reaktion sie doch mit einer merklichen Erleichterung. Normalerweise sollte es keinerlei Probleme darstellen, wenn man nicht zu einhundert Prozent einer bestimmten Spezies angehörte. Aber was war schon normal? Trotz ihres jungen Alters, hatte Nojra auf dieser Insel schon eine menge seltsame, überraschende und sogar gefährliche Situationen miterlebt. Isola war vieles, aber ganz sicher nicht vorhersehbar und langweilig. Im Laufe des Gesprächs trudelten einer nach dem anderen immer mehr badefreudige Strandbesucher aus der Umgebung ein und hier und da sprießten in ihrer Nähe die für den Sommer charakteristischen bunten Sonnenschirme aus dem Sand. Noch prallte die intensive Mittagshitze vom Himmel und hielt einen Großteil der Wasserratten von den Promenaden fern. Aber innerhalb der nächsten zwei bis drei Stunden würde hier ordentlich die Post abgehen. Lächelnd richtete sie ihren Blick wieder auf den freundlichen Rotschopf neben sich, “Danke! Ich finde auch, dass die Schuppen eigentlich ganz cool aussehen. Fast wie schimmernde Tatoos, wenn man nicht so super genau hinsieht.”. Tatsächlich mochte sie allen möglichen Körperschmuck ziemlich gern, auch wenn bisher noch nichts dieser Art ihren eigenen verzierte. Naja, zumindest im herkömmlichen Sinne. Eines Tages würde sie jedoch mit unterschriebener Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten das örtliche Piercingstudio aufsuchen. Eines hoffentlich nicht allzu weit entfernten Tages. “Also, meines Wissens nach reflektieren die Fischschwänze der meisten Nixen in einem jeweils leicht unterschiedlichen Farbspektrum. Ich selbst habe ja leider keinen.” Vor lauter Entspannung ein wenig träge und müde geworden, streckte die junge Halbnixe kurz ihre Arme und Beine durch, bevor sie sich wieder hinten auf ihr Liegetuch fallen ließ. Am liebsten würde sie gerade die Augen zumachen und sich von den Geräuschen des Meeres einlullen lassen, aber das wäre mehr als unfair und auch unhöflich gegenüber ihrem Gesprächspartner. Also machte sie sich wieder daran die durch den seichten Wind angetriebenen flauschigen weißen Wolken zu beobachten, während sie interessiert der ihr gegebenen Antwort lauschte. “Klingt ganz so, als hättest du echt mega Glück gehabt, solche netten Leuten getroffen zu haben. Ich mein, sie haben dich sogar trainiert, sowas ist bestimmt ziemlich selten.” Und dennoch kam es ihr etwas merkwürdig vor, dass der Windmagier seine leiblichen Eltern bisher noch nicht ein einziges mal erwähnt hatte. Gab es vielleicht einen speziellen Grund dafür? Umschiffte er diesen Teil seiner Geschichte eventuell mit Absicht? Falls ja, dann wollte sie ihn unter keinen Umständen in irgendeine ihm unangenehme Ecke drängen.
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„Gerne und ja, das mit den Tattoos stimmt voll. Man könnte die Schuppen echt mit speziellen Tattoos verwechseln“, antwortete der Rothaarige dem Mädchen mit deinem Lächeln im Gesicht. So etwas hatte er noch nie gesehen, aber das machte Nojra doch auch nur einzigartig. Kurzzeitig dachte der Engländer darüber nach, eine Schuppe zu berühren, aber er traute sich dann doch nicht. Vielleicht würde es für die Braunhaarige ja unhöflich sein, wenn er diese berührte. Wobei sie ja eine sehr nette und offene Person war. Da konnte es natürlich auch sein, dass sie damit einverstanden war. „Darf ich vielleicht eine Schuppe berühren? Ich weiß nicht, ob sich das anders als die normale Haut anfühlt“, fragte er zuerst einmal vorsichtig das Mädchen. Wenn sie das doch nicht wollen würde, dann wäre dies vollkommen in Ordnung für ihn. Aber er würde sich freuen, wenn er eine Schuppe doch mal berühren konnte. Vielleicht würde es sich ja wie eine normale Haut anfühlen, oder eben anders wie…. Hm… wie könnten sich Schuppen denn anfühlen? Vielleicht wie Sandpapier? Matt war sich nicht sicher, aber es könnte schon sein. Er hatte noch nie wirklich eine Schuppe berührt. Nicht einmal von einem Fisch. Da war die Neugier schon groß, wie sich eine Nixenschuppe anfühlte. Die Farbe der Schwanzflossen von Nixen waren auch ein Thema, das den Rothaarigen sehr interessierte. Vielleicht war Nojra ja der Meinung, dass der Engländer sie nerven würde, aber das Thema war einfach viel zu spannend, als ob er darüber noch eine Sekunde lang nachdenken konnte. „Weißt du vielleicht, ob die Farben eine bestimmte Bedeutung haben. Oder von was die Farbe genau abhängt? Aber es ist voll schade, dass du keine Schwanzflosse hast. Doch Fischhäute und so zu haben ist doch auch schon richtig cool und praktisch“, antwortete er dem Mädchen anschließend noch mit einem freundlichen Lächeln. Der Rothaarige fand das alles ziemlich cool und aufregend und vergaß, dass er eventuell eine Nervensäge war. Matthew freute sich über die Antwort von Nojra. Die Personen, bei denen er trainiert hatte, waren wirklich nette gewesen. Nicht jeder würde sowas tun und er schätzte dies heute noch sehr. Ohne die beiden wäre er wahrscheinlich nicht so weit im Leben gekommen. Vielleicht sogar auf der Straße gelandet. Aber sie halfen ihm. „Ja, ich bin froh, dass ich auf die beiden getroffen bin. Sie haben mir wirklich sehr geholfen“, antwortete der Rothaarige dem Mädchen und lächelte sanft. Es waren schwere Zeiten davor, aber er hatte alles dank den beiden überwunden und das war für ihn sehr viel wert. Der Engländer sah nun auf das Meer. Dort tummelten sich mittlerweile auf einem Ort ganz viele Möwen. Sie versuchten dort Fische zu fangen. Manchen gelang es ziemlich gut und anderen wiederum nicht. „Weißt du, warum manche Möwen gar keine Fische fangen können?“, fragte er einfach mal die Braunhaarige so und ließ den Blick auf das Meer gewandt.
Fröhlich beobachtete Nojra den Rotschopf dabei, wie er mit einem begeisterten Glänzen in den Augen ihr schillernden Schuppe inspizierte. Dieses ehrliche Interesse an ihren eher ungewöhnlichen Eigenschaften war eine willkommen Abwechslung zu der sonst überwiegend teilnahmslosen Akzeptanz der meisten anderen Personen um sie herum. Kurz sah es sogar so aus, als wollte Matthew vor lauter Neugierde mit den Fingerspitzen über einen der reflektierenden Lichtfänger auf ihrem Arm fahren. Jedoch schien er unsicher dieses Vorhaben ohne ihr ausdrückliches Einverständnis durchzuführen. Zu seinem Glück hatte die Halbnixe wirklich so gar kein Problem damit und hielt ihrem Gesprächspartner die rechte Hand entgegen um ihn in seiner Wissbegierde zu unterstützen. “Nur zu, kannst ruhig mal drüber streichen.”, nickte sie zustimmend. Die Haptik der auffälligen Stellen ließ sich sehr gut mit der von trockenen Fischschuppen vergleichen. Zwar fehlte der glitschige Überzug, der die wendigen Meeresbewohner dabei unterstützte möglichst flink durch das kühle Nass zu gleiten, aber die Ähnlichkeit war definitiv nicht von der Hand zu weisen. “Sobald ich im Wasser bin, bekommen die Flächen allerdings eine glibbrige Schicht, wie bei Fischen.” Verträumt dachte sie an verschiedene Tauchgänge in den Korallenriffen, die die Insel wie einen bunten Gürtel umschlossen und ein zufriedenes Lächeln entspannte ihre Gesichtszüge. Sie liebte es ihre Freizeit da draußen unter der Oberfläche zu verbringen, die unterschiedlichsten Arten von Tieren in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten und beim Erkunden neuer Orte aufregende Abenteuer zu erleben. Alles in allem kann man sagen, dass Nojra Stolz auf ihre übernatürliche Fähigkeiten war. Dennoch hatte sie noch jede menge über den Ursprung ihrer Herkunft und die damit verbundenen mannigfaltigen Merkmale zu lernen. “Also, um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht ob die Farben der Flossen irgendeine Bedeutung haben. Diese Frage habe ich mir so auch noch gar nicht gestellt….”, gestand sie kleinlaut. “Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass sich das so wie mit Haut- und Haarfarben verhält. Ein vererbter Phänotyp eben.” Sich ein Beispiel an ihrem Gegenüber nehmend wanderten ihre Augen von dem schattigen Liegeplatz über die sie umgebende Sandfläche hin zum endlosen Horizont des tiefblauen Ozeans. Eine salzig schmeckende Windbrise wehte erfrischend durch ihr offenes Haar und kühlte ihre von einem leichten Schweißfilm überzogene Haut. Es war der perfekte Tag für kalte Limos, eine riesen Portion Erdbeeren und ein nervenaufreibend spannendes Buch. Zumindest für den Part einer interessanten Unterhaltung war ausreichend gesorgt. “Haben dich eigentlich deine beiden Lehrer hierher nach Isola geschickt, oder hast du auf anderem Wege von diesem Ort erfahren?” Die Geschichte ihres Mitschülers war bisher sehr außergewöhnlich und die Wasserratte wollte am liebsten Fragen über Fragen zu den ganzen Vorkommnissen stellen. Aber sie bekam das unbestimmte Gefühl einfach nicht los, dass sie damit die lockere Atmosphäre zwischen den beiden zum Kippen bringen würde. Als sich der Rotschopf schließlich mit einer eher unerwarteten Frage an sie richtete, drehte sie stirnrunzelnd den Kopf zur Seite, fixierte ihren Blick wieder auf das Gesicht des sympathischen Magiers und fing an zu lachen. “Na das ist ja mal ein kurioser Themenwechsel! Nein, ich habe absolut keine Ahnung.”, erwiderte sie prustend. “Aber jetzt möchte ich das wissen!”
Matthew
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Der Rothaarige war hin und her gerissen, ob er wirklich eine Schuppe von Nojra berühren sollte. Das Glück war dann, als die Braunhaarige ihre Einwilligung gab. Ganz vorsichtig strich Matthew mit seinem rechten Zeigefinger über eine Schuppe an ihrem Arm. Es fühlte sich tatsächlich ein wenig wie Sandpapier an. Eine trockene Schuppe eben. Fasziniert darüber strich der Rothaarige ein paar Mal darüber. Währenddessen hörte er noch zu was Nojra Interessantes über die Schuppen erzählte. „Oh, das ist ja voll praktisch“, antwortete er ihr und beendete anschließend das Anfassen der Schuppen wieder. Er wollte ihr ja nicht unnötig mit der Zeit auf die Nerven gehen, wenn er jetzt noch Stunden mit dem Anfassen ihrer Schuppen verbringen würde. „Deine Schuppen sind sicher nachher im Wasser voll nützlich, um schnell zu schwimmen. Oder erfüllen die Schuppen auch einen anderen Zweck?“, fragte der Magier weiter nach. Dem Rothaarigen tat es, nachdem er gefragt hatte, auch schon leid, dass er der Braunhaarigen so viele Fragen stellte. Er war einfach zu neugierig, da er keine Nixe vorher gekannt hatte. Da war einfach seine Neugier dementsprechend geweckt. Aber es schien jetzt auch nicht so, dass Nojra es unangenehm war oder es als unangebracht empfand. Natürlich könnte es aber auch sein, dass sie es nicht zeigen wollte. Egal. Matt hoffte nur, dass sie sich melden würde, wenn sie nicht mehr über ihr Nixendasein reden wollte. Die Farben der Schwanzflosse von Nixen schienen auch ein Thema zu sein, über das der Engländer keinerlei Erfahrung hatte. Aber zum Glück war er nicht der einzige, denn der Braunhaarigen ging es nicht anders. Trotzdem hatte Nojra eine Vermutung parat die ziemlich plausibel klang. „Hm… Ja, das könnte es wirklich sein. Tut mir leid, dass ich so viel in diese Richtung nachfrage. Ich kenne einfach keine Nixe und du bist sozusagen die erste und das ist ein sehr faszinierendes Thema“, antwortete er ihr und war froh, dass Nojra so offen war und ihm bei jeder Frage Antwort gab. Wie aus dem Nichts kam dem Engländer wieder in den Sinn, dass die Braunhaarige ja auch Heilmagie nutzen konnte. „Wie ist das denn mit deiner Heilmagie? Bist du danach eine gewisse Zeit lang außer Gefecht gesetzt, oder kannst du die Heilmagie nur bei einer gewissen Anzahl an Personen am Tag einsetzen, oder kannst du nur eine gewisse Art an Verletzungen behandeln?“, fragte der Rothaarige gedankenlos weiter. Immerhin waren die beiden ja Magier und Matthew wusste, dass es bei vielen auch Grenzen in diesem Bereich gab. Auch bei ihm gab es Grenzen, die er wohl oder übel akzeptieren musste.
Aber auch Nojra schien neugierig zu sein, was die Vergangenheit des Engländers anbelangte. Er konnte es auch verstehen, denn seine Vergangenheit war ja nichts Alltägliches. „Also die beiden haben mir von diesem Ort hier erzählt. Aber sie haben mich jetzt nicht dazu gedrängt oder so. Ich hab mich für die Insel aus freien Stücken entschieden, um die Vergangenheit hinter mir zu lassen“, erklärte der Rothaarige mit einer leicht traurigen Miene im Gesicht. Er wollte nicht an seinen Bruder denken und was alles passiert war. Es machte ihn einfach zu traurig. Deswegen kam auch der Themenwechsel von Matthews Seite auf. Er beobachtete weiterhin die Möwen und fing an zu grinsen, als die Braunhaarige unbedingt die Antwort auf diese Frage wissen wollte. „Das ist so, dass Menschen die Möwen sehr oft gefüttert haben und sie dadurch mit der Zeit das Fangen verlernt haben. Ist zum Teil doof für die Möwen, aber da die Menschen diese sowieso weiter füttern, werden sie nie verhungern und haben ein gutes Leben“, erklärte der Rothaarige dem Mädchen anschließend. Was sie wohl mit dieser Information nun anfangen würde?