Teilnehmer:@Zoe Flaire & @Lydia Johnson Startort: Am Parkteich (Stadtpark) Zeitpunkt: Freitag, 17. Juli 2015 Nachmittags Beschreibung: Die Sonne stand hoch am Himmel und gab für alle auf der Insel sehr hohe Temperaturen her. Zoe verirrte sich in den Stadtpark, um dort den Nachmittag ausklingen zu lassen. Auch Lydia kam fast zur selben Zeit zum Parkteich und lief einfach wie immer umher und genoss den Tag. Durch eine fast schon Filmreife Szene kreuzten sich so die Wege der beiden zukünftigen Freundinnen.
“Hachja~“, kam es unweigerlich aus dem, eigentlich sonst so losen Mundwerk der grauen Wölfin, als diese alle Viere von sich streckte. Die Sonne schien ihr dabei warm ins Gesicht und die Bank auf der sie sich gepflanzt hatte, war zum Glück keine in der man sich einen Nagel in die Hose riss. Die Beine einfach locker nach vorne gestreckt, ohne weiter darüber nachzudenken das jemand drüber stolpern könnte, streckte sie ihre Nase gen Himmel wo sich die Sonnenstrahlen auf ihre Nase niederlegten. “So schön warm…“, murmelte sie kurz vor sich hin und genoss den Moment. Man fühlte sich fast wie der Mittelpunkt der Erde wenn man kurz vergaß, das man eigentlich in einem Park saß, der von Passanten zu so einer Tageszeit nur so wimmelte. Sie strich sich über die flauschigen Ohren und knautschte diese kurz nach unten als würde sie sie massieren. So viel Genugtuung muss sein. Als sie ihre Arme wieder sinken ließ, klappte ihre Ohren wieder auf wie die Klinge eines Springmesser. Ein paar Argwöhnische Blicke die sie bemerkte, als andere ihre Beine auszuweichen versuchten, ignorierte sie gekonnt. Man ist schließlich an einem Öffentlich Ort, also dürfte man sich doch auch Frei seiner Natur entfalten oder nicht? Um ihr Ignorieren noch etwas zu unterstreichen, kreuzte sie ihre Arme hinter ihren Kopf und schloss die Augen. Jetzt war nur noch das Licht der Sonne durch die Lieder zu sehen. Sie konzentrierte sich nun nur noch auf Geräusche die natürlichen Ursprungs war. Das leise Plätschern des Wassers, was an das Plastik der Schwan Boote schwappte und das leise rascheln der umliegenden Bäume wo ein paar Eichhörnchen spielten.
Der Idylle, die grade herrschte, zum Trotz, zuckte ihre Nase. Ein Allzeit bekannter Geruch, abseits der ganzen anderen Gerüche die hier rumwabberten, fiel einer ganz besonders auf. Noch während sie nachdachte woher sie diesen Geruch kannte, hörte sie ebenfalls Schritte. Aus der gleichen Richtung wo sie auch den Geruch wahrnahm. Irgendetwas, Nein, irgendwer, dessen Geruch sie wahrnahm, näherte sich ihr ohne den Anschein zu wahren den Weg zu ändern oder langsamer zu werden. Ihre Augen ließ sie weiterhin geschlossen. Warum, wusste sie auch nicht. Vielleicht war die Position, in der sie sich grade befand, einfach zu gemütlich, als sich einem Interessanten Duft hinzugeben. Doch die Aufmerksamkeit galt genau diesem. Es roch… fast wie Zuhause. Nicht ganz gleich, aber familiär.
Endlich war das Wochenende angebrochen. Es war schön, einmal wieder eine Auszeit zu haben und zu entspannen. Freudig lächelnd, machte sich so die Irin nach dem Unterricht auf den Weg in den Stadtpark. Dort konnte man so eine anstrengende Woche sehr gut ausklingen lassen. Auf dem Weg dorthin, wurde die Hitze langsam aber sicher unerträglich. Lydia war sowieso eine hitzige Person, aber diese Sommerhitze war ihr eindeutig langsam zu viel. So entschied sie sich für eine Abkühlung namens Eis. Bevor sie in den Stadtpark ging, holte sich die Schwarzhaarige noch in der Stadt selbst ein Eis zum mitnehmen. Schokolade natürlich, denn das mochte die junge Frau sehr gerne. Während sie an dem Eis schleckte, holte sie noch mit ihrer anderen Hand ihre In-ear Kopfhörer aus ihrem Jeans Sack und gab diese eines nach dem anderen in ihre Wolfsohren. Mittlerweile hatte sie sich solche gekauft, denn sie hörte doch gerne Musik und so konnte sie dies unterwegs auch tun. Es war praktisch für die Irin. Im Anschluss holte sie noch ihr Handy raus und verband die Kopfhörer über Bluetooth mit ihrem Handy. Danach schaltete sie noch die Musik ein. In der Zwischenzeit kam die Wölfin im Stadtpark an. Jetzt konnte sie ihr Eis genießen und Musik hören. Dies tat Lydia auch gleich daraufhin und sah sich einfach mal im Stadtpark um. Auf der Grasfläche lagen sehr viele Personen, die sich sonnten, Discs oder Bälle warfen oder einfach nur im Schatten Schutz vor der Hitze suchten. Die Vögel zwitscherten vor sich hin und profitierten von den Krümeln, die die Passanten hinterließen sehr. Doch Lydia wollte sich hier in der großen Menge nicht weiter aufhalten. Sie ging weiter. Ihr Ziel? Der Parkteich! Dort war es eindeutig kühler aufgrund des Teiches und dies brauchte die Irin wirklich dringend. Also machte sie sich auf den Weg dahin. Die Wölfin lief den Teich entlang und vermachte einen Teil der Tüte vom Eis den Enten. Diese freuten sich riesig und schnappten im Wasser sofort danach, nachdem das Mädchen dieses hineingeworfen hatte. Im Anschluss wurde sie noch angequackt, ganz nach dem Motto: „Gib uns noch mehr!“. Doch Lydia hatte nichts und lächelte einfach nur kurz die Enten an, ehe sie ihren Weg fortsetzte. Ihr Ziel hierbei war es einfach nur einen guten Platz zu finden, um der Hitze endgültig zu entkommen. Vielleicht wäre der Aquapark die bessere Option gewesen, aber dieser war sicher noch mehr überfüllt und darauf hatte die Irin alleine dann auch keine große Lust. Deswegen lief sie einfach weiter, bis sie über zwei Beine stolperte und mit dem Körper nach vorne auf den Boden flog. „Uawwww“, entkam es ihr noch während des Fluges auf den Boden. Die Wölfin schloss ihre Augen und versuchte sich mit den Händen zu schützen, um nicht irgendwelche Verletzungen davon zu tragen. Als sie dann auf dem Boden ankam, öffnete sie ihre Augen. Sie hatte sich recht gut schützen können und würde sicherlich keine bleibenden Schäden davon tragen. Sie stand ganz langsam wieder auf und sah ihrem Körper entlang, ob auch wirklich alles in Ordnung war. Den Dreck, der auf der Kleidung hängen blieb, klopfte sie im Anschluss dann ab und suchte die Ursache ihres Fallens. Ein Mädchen saß auf einer Parkbank. Flog sie über sie? Sonst gab es eigentlich nichts, über das man stolpern hätte können, außer die eigenen Füße vielleicht, aber diese Option blendete die Schwarzhaarige erstmal aus. Lydia wandte sich dem Mädchen mit besorgtem Gesichtsausdruck zu. „Alles in Ordnung bei dir? Ich glaube ich bin über dich drüber gefallen“, fragte sie das Mädchen zurückhaltend. Das Tiermenschwesen wusste nicht, ob es ihr vielleicht wehgetan hatte und das Mädchen einen Arzt brauchte, deswegen wollte sie lieber nachfragen, um sicher zu gehen. Erst jetzt konnte sie das Mädchen ihr gegenüber genauer betrachten. Sie sah so ähnlich aus wie Lydia selbst. Erstaunt von dieser Erkenntnis, wusste sie gerade nicht, was sie sagen sollte und blieb still.
Das was sich jetzt zutrug hätte Zoe allerdings erwarten können, tat sie aber nicht da sie eigentlich erwartete das man ihr auswich. Doch als sie den kurzen Ruck an den Beinen spürte, das ihr die Bestätigung gab, das die Person gestolpert war, ließ ihre Erwartung fallen. Nur dann kam ein Geräusch was ihr noch etwas anderes sagte. Ein plump dumpfes Geräusch gab ihr die Antwort , das die Person mehr als nur gestolpert war. Sie war gefallen. Also das war jetzt nicht ihr Ziel gewesen, das jemand fiel. Einen kurzen Moment kniff sie die Augen zusammen, als ihr die Situation bewusst wurde und öffnete einen kurzen Moment später erst das linke Auge, was mit der Narbe eher aussah wie ein Trailer für einen Horrorfilm und dann auch vorsichtig das andere. Das Mädchen, wie es sich herausstellte, war schon wieder aufgestanden und klopfte sich den Dreck von den Klamotten. Als diese dann auf einmal fragte ob Zoe sich wehgetan hatte, zog sich eine Augenbraue nach oben. Warum…entschuldigte sie sich den jetzt? Sie war doch schuld gewesen das, beziehungsweise ihre Beine die offen auf dem Laufweg ausgestreckt waren. Flugs stand sie auf und wedelte entschuldigend mit den Händen. “Nein. Nein. Mir geht es gut. Aber wichtiger ist es ob es dir gut geht.“, versuchte sie die Situation zu entspannen, weil es grade eher für sie unangenehm war. “Du brauchst dich doch nicht dafür entschuldigen. Daran bin ich wohl…“, wollte sie eigentlich grade klarstellen das es grade Unfug war sich für einen Unfall zu entschuldigen, welches man nicht ausgelöst hatte. Doch auch als sie das Mädchen vor ihr betrachtet, um eigentlich nach Verletzungen zu suchen, stellten sie ihre Ohren auf und ihre Rute blieb unweigerlich stehen. Stand dort grade eine Artgenossin? Eine leicht unangenehme Stille entstand, als sie ihr Versehensopfer anstarrte. Ohren. Check. Wolfsschwanz? Auch Check. Und vom Geruch her kein Werwolf. Werwölfe haben einen eigenen Geruch von Wolf. Als der Moment drohte sich in die Länge zu ziehen, wie die Begegnung zweier total fremden Hunden, quackten die Enten auf und Zoe wurde aus ihrer Starre wieder ins Jetzt geholt. “Ich…sollte mich dafür entschuldigen. Tut mir Leid.“, entschuldigte sie sich dann doch endlich. Nun, das dies getan war, wurde sie Neugierig, was gut erkennbar war. Den ihr Wolfsschwanz fing an aufgeregt hin und her zu wippen. Wir aus dem Kontext gerissen fing sie an quasseln: “Ich bin Zoe. Kannst mich aber auch ZoZo nennen wenn du möchtest, geht auch voll klar. Ich hoffe du hast dir wirklich nicht wehgetan, ich war einfach zu entspannt dabei die Sonne zu genießen.“ Mit einem schnellen Schritt vorwärts stand die Grau Wölfin auch schon vor Mädchen und klopfte ihr noch ein wenig Dreck von den Ärmeln. Ihre typische Zurückhaltung ließ sie schon fast links liegen. Stattdessen grinste sie, trotz dem passierten, der anderen Wölfin ins Gesicht als hätte sie einen alten Bekannten wieder getroffen. Ob das daran lag das sie eine Artgenossin war oder einfach nur das, seit dem ihre Große Schwester auf Auslandsjahr war sie keinen anderen Tiermenschen ihrer Sorte getroffen hatte, wusste sie nicht. Aber sie war irgendwie Heil Froh das es irgendwie einr von den beiden Dingen war. “So~. Sieht doch schon viel besser aus.“, bestätigte sie ihre Arbeit, die Klamotten sauber gemacht zu haben.
Nachdem Lydia den Sturz des Tages hingelegt hatte, interessierte sie sich wenig für ihre eigene Gesundheit. Aber die des Mädchens interessierte sie schon. Zum Glück sagte die junge Frau, dass es ihr gut ging. Dies freute die Irin sichtlich. Es war gut, dass niemand ernsthaft verletzt wurde. Aber für jeden Notfall hätte sie die Nummer der Ärzte an der Schule und dem Wohnheim, wenn etwas Ernsthaftes vorgefallen wäre. Die würden sicher auch an einen öffentlichen Platz kommen, wenn man sie rufen würde. Doch an dies musste Lydia nun zum Glück nicht mehr denken. Eine Sorge weniger. Dass sich die Wölfin selbst für den Fall entschuldigte, schien das Mädchen nicht ganz zu verstehen und sie fing an sich im Anschluss zu entschuldigen. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen von Lydia. Eine nette junge Frau, die sie aber nicht wirklich zuordnen konnte. „Passt schon, aber du bist ja einfach nur da gesessen und hast nichts getan. Ich hätte die Augen wohl besser aufmachen sollen, dann wäre sowas sicher nicht passiert“, erklärte sie noch, damit das Mädchen wusste, warum sie sich zuvor entschuldigt hatte. Ob es wirklich Sinn machte oder nicht, war irrelevant. Das Tiermenschwesen entschuldigte sich sowieso immer für alles und stellte ihre Gesundheit hinten an. So war die Schwarzhaarige und dies würde sich wahrscheinlich auch nicht so schnell ändern. Lydia erkannte die Ähnlichkeit des Mädchens zu ihr. Nicht nur das, der Geruch der beiden war auch recht ähnlich. Seltsam. Noch nie zuvor hatte die Irin jemanden hier auf der Insel entdeckt, der so war wie sie. Ob das Mädchen schon länger hier war? Wie konnte sie so jemanden übersehen? Fragen über Fragen, die Lydia für sich selbst so nicht beantworten konnte. Die Körpersprache des Mädchens verriet, dass sie ebenfalls sehr neugierig auf die Schwarzhaarige war. Auch ihre eigene Rute beginn nun freudig, aber ruhig hin und her zu wedeln. Es war einfach so unglaublich schön endlich jemanden kennenzulernen, der genauso war wie sie selbst. Das Mädchen stellte sich dann als Zoe vor. „Hallo, ich bin Lydia. Du kannst mich gerne Lydi nennen. Es freut mich sehr dich kennenzulernen“, fing sie mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht an zu reden. „Ich hab mir nicht weh getan. Keine Sorge, ich bin nur blöderweise dreckig geworden“, fügte sie noch mit an und klopfte sich den restlichen Dreck, den sie so sehen konnte, weg. Doch so wie es aussah, hatte die Schwarzhaarige einige kleinere Stellen vergessen, um die sich zum Glück ZoZo kümmerte. „Oh, vielen Dank. Das hatte ich gar nicht gesehen“, bedankte sich das Mädchen mit dem freundlichen Gesicht von zuvor. Lydia rang nun mit sich, denn sie wusste nicht, ob sie Zoe einfach auf ihr Wolfsdasein ansprechen durfte. Sie wollte, aber wahrscheinlich würde es unhöflich sein, wenn sie das Mädchen einfach so darauf ansprach, immerhin kannten sich die beiden ja nicht wirklich. Deshalb entschloss Lydia lieber noch nichts zu sagen. Vielleicht würde ja Zoe auf sie deswegen zukommen, dann wäre es in Ordnung, aber die Schwarzhaarige wollte jetzt nichts überstürzen und sie deswegen verjagen. Stattdessen setzte sich die Irin auf die Parkbank, auf der Zoe zuvor gesessen hatte, und sah auf den Teich.
Ein unwiderrufliches zufriedenes Grinsen durchzog sich durch ihr Gesicht, was ihre spitzen Zähne entblößte. Das war allerdings kein Akt, um Angst einzuflößen, ganz und gar nicht. Sie war grade einfach nur froh darum jemanden wie sie zu treffen. Auch wenn es noch nicht lange her ist das ihre Schwester vorerst weggezogen war. ”Lydia?”, sagte sie schon fast mehr zu sich selbst und legte sich nachdenklich die Finger an das Kinn. Sie wusste nicht so recht ob die diesen Namen schonmal gehört oder dass sie schonmal gesehen hätte. Geschweige denn gerochen, obwohl sie hier aufgewachsen war. ”Wie lange bist du denn schon hier auf der Insel?”, fragte Zoe dann neugierig nach, ”Oder bist du sogar hier schon geboren? Wäre komisch, dass wir uns dann bisher nicht kennengelernt haben. Ich bin hier geboren und meine Familie ist auch schon sehr lange hier.”, legte sie direkt das Statement hinterher, weil es doch schon komisch war. Es war unüblich das sie jemanden noch nicht wirklich getroffen hatte, beziehungsweise wenigstens schon mal gesehen. Etwas Kurios die ganze Sache. Aber innerlich schob sie diese Nachdenklichkeit beiseite. Im Grunde war es ihr egal und ihr Nachdenkliches Gesicht rückte sich wieder in das zufriedene Grinsen zurück als sie sich zu Lydia wieder auf die Bank setzte. Dieses Mal aber auch richtig und nicht wie eine Platte faule Flunder. Mehr seitlich zu ihr gerichtet, überschlug sie ihr Bein, lehnte sich auf ihren Oberschenkel ab und ihren Kopf in ihre Hand um sich Lydia zu zuwenden. Noch einmal überprüfte sie alles genau mit all ihren Sinnen, ausgenommen dem Geschmack und Tastsinn, was wahrscheinlich etwas ulkig rübergekommen wäre.
Es war interessant, jemanden anderes ihrer Art zu sehen die nicht ihre Schwester oder Mutter war. Zumal sie echt hübsches glattes Haar hatte, schön geformte Ohren und eine gepflegte Rute. Innerlich verzog sie, von sich selbst nicht grade überzeugt, die Mundwinkel. Ihre Haare waren schon immer so widerspenstig gewesen und da half irgendwie so rein gar nichts. Aber darüber war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sich Sorgen zu machen. ”Ich schulde dir etwas. Das steht schon mal fest. Also wenn es etwas gibt was ich dir Gutes tun kann musst du es mir nur sagen.”, bot sie Lydia dann einfach mal an und meinte dies auch tot ernst. Was allerdings ein leises entzücktes Knurren ihrer Kehle entlockte. Kurz hielt sie ihre Hand vor den Mund und drehte sich zur Seite. Mist. Das wollte sie sich doch abgewöhnen. Blöde Angewohnheit die sie sich in der Kindheit irgendwie angeeignet hatte, tierische Geräusche von sich zu geben, wenn sie bestimmte Emotionen ausübte. Als sie sich wieder zu ihr zurückdrehte, lächelte sie wieder und wartet weiter gespannt auf ihre Antworten. Sie hatte so viele Fragen, aber wenn sie keine Pause machen würde, würde sie wahrscheinlich nicht mehr aufhören. Aber jetzt wo sie Lydia kennengelernt hatte, würde sie höchstwahrscheinlich nicht mehr davon wegkommen mehr herauszufinden. Sowas passierte halt nicht alle Tage, jemanden vom gleichen Schlag zu finden. Das war alles so spannend. Die Neugierde war ihr natürlich mehr als nur anzusehen, denn während dem Gespräch kam sie nicht dazu ihre Rute still zu halten und bemerkte nicht, dass sich ein kleines Kind näherte welches sich anscheinend angezogen davon fühlte.
Ein Grinsen lag auf dem Gesicht von Zoe, als sich auch die Irin vorstellte. Zuerst konnte sie dieses nicht ganz eindeutig deuten, denn es könnte genauso gut sein, dass sie sie auslachte. Warum wusste die Schwarzhaarige zwar nicht, aber eine Möglichkeit wäre es auf jeden Fall gewesen. Doch sie glaubte nicht daran, dass Zoe so war und verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Sie schien doch eher eine junge Frau zu sein, die freundlich auf die Schwarzhaarige wirkte. Die Neugier des Gegenüber hatte wohl nicht nur Lydia gepackt. Ihre Gesprächspartnerin schien wohl nicht zu verstehen, warum sich die beiden noch nie gesehen hatten. Sie selbst war anscheinend hier auf der Insel auf die Welt gekommen. Die Wölfin stellte sich in diesem Moment kurz vor, wie es wäre, wenn sie auch hier geboren wäre. Dann hätte sie sicher nicht so ein Leben in Einsamkeit gehabt und sicherlich hätte sich kaum jemand von ihr abgewandt. Doch leider ist das Leben kein Wunschkonzert und dies holte auch Lydia wieder zurück zu den Tatsachen des Lebens. „Ich bin tatsächlich noch nicht sehr lange hier auf der Insel. Ich bin Mitte März hierher gekommen, deshalb kann es schon gut sein, dass wir uns vorher noch nie begegnet sind. Darf ich fragen, in welcher Klasse du bist? “, fragte sie das Mädchen mit einem Lächeln im Gesicht. Als sich das Tiermenschwesen auf die Bank, auf der zuvor auch schon Zoe saß, gesessen hatte, setzte sich ihre Gesprächspartnerin sich dazu. Lydia hatte den Blick auf den Parkteich gerichtet und sah den Enten beim Schnattern und Schwimmen zu. Heute war ein herrlicher Tag, um sich hier aufzuhalten, eindeutig. Sogar den Enten schien es heute sehr gut zu gefallen. Immerhin war das Wetter jetzt besser geworden. Vor einigen Tagen hatte es in Strömen geregnet und jetzt schien die Sonne und es war recht warm. So schnell konnte es gehen. Für die Wölfin war es schon wieder zu heiß, aber sie hatte auch ein anderes Temperaturempfinden, wie andere. Als dann Zoe anfing zu sprechen, sah die Wölfin die junge Frau mit einem Lächeln auf den Lippen an. Das was sie sagte, überraschte sie doch ein wenig. „Warum schuldest du mir denn was? Das verstehe ich nicht“, antwortete sie ihr mit einem überraschten Gesichtsausdruck ehrlich. Sie wusste nicht wirklich, was ihre Gesprächspartnerin damit meinte. Immerhin kannten sich die beiden nicht, warum war sie ihr dann überhaupt etwas schuldig? Noch nie war Lydia irgendetwas schuldig. Umso verwunderter war sie wohl über die Aussage des anderen Tiermenschwesens. Wahrscheinlich würde sie ihr gleich auch schon Licht ins Dunkel bringen, damit Lydia ihre Worte nachvollziehen konnte. Währenddessen blickte sie aber wieder zu den Enten, denn diese Quakten vor Aufregung. Ein älterer Herr warf ihnen trockenes Brot zu und die Enten schnatterten und aßen freudig vor sich hin.
Immer noch begeistert von dem Überraschungseffekt sie getroffen zu haben, lag ihr die Neugierde und der Frohsinn im Gesicht geschrieben. Mitte März also. März. Ja der März war ein Monat der ihr für ewig ins Gesicht geschrieben wurde. Sie erwischte sich dabei wie sie gedanklich dabei war ihre Hand zu geben und über ihre Narbe zu fühlen. Aber da keine Zeit für Trübsal war, ließ sie es bleiben und schenkte ihre Aufmerksamkeit lieber Lydia zu. “Ich bin in der Mondklasse, wenn du das meinst. Auch lebe ich, seit mehr oder weniger, kurzem im Wohnheim, weil meine Große Schwester in einem Auslandsjahr ist und ich unsere Wohnung nicht alleine halten kann.“, erklärte sie ihr daraufhin. Vielleicht war Lydia ja auch in einem Wohnheim. Speziell weil sie anscheinend alleine hier hingezogen sei. Sie stellte sich kurz vor wie es wäre, wäre sie alleine hier hin gekommen. Wie alleine sie sich fühlen würde, niemanden gehabt zu haben zu dem man gehen konnte wenn es einem Schlecht geht. Würde sie dann immer noch so Sorglos sein? Wäre dann ihre Mutter noch am leben? Die Gedanken formten kurz eine Blase des Trübsal in ihren Kopf und ihr flackerten die Bilder von ihrer Mutter vor Augen. Gut das Lydia grade da war und sie mit ihrer Frage nach der Schuld die Zoe ihr schuldete sie wieder in den Park holte. “Hm? Was? Was ich dir schulde?“, fragte sie irritiert, noch etwas abgehangen von ihrem Gedanken, “Naja. Ich war ja diejenige die ihre Beine wie ein Baumstamm auf den Weg geschmissen habe. Ich würde das gerne wieder gut machen.“ Mit dieser Erklärung hoffte sie dem Nebel darum zu lüften. “Also wenn dir irgendwas einfällt sprich es ruhig aus. Einen Kaffee oder ein ähnliches Getränk oder ein Eiiiiiii!“, wollte sie grade vorschlagen, als das kleine Kind was sie nicht wahr genommen hatte, ihre Rute umarmte und knuddelte. Die Röte schoss ihr wie ein Kugel ins Gesicht und ein Zittern durchzog ihr Körper,als sie sich vorsichtig zu dem Kind umdrehte, welches sehr zufrieden aussah. Das. Ist. Unangenehm. “H-Hey Kleiner?...Könntest du…bitte…loslassen?“, versuchte sie es so freundlich wie möglich. Eine Frau kam an gejoggt, anscheinend die Mutter von dem Kind und hob den Kleinen hoch, während sich mehre Male entschuldigte. “Schon…Schon gut. Es tat ja nicht weh.“, erwiderte sie die Entschuldigungen und winkte ab, trotz der Unangenehmen Situation. Normalerweise hätte sie demjenigen der ihre Rute anfasste, direkt eine Standpauke gehalten, aber es war schließlich ein Kind und das würde sie definitiv nicht machen. Immer noch rötlich angeschlagen wendete sie sich wieder Lydia zu. “W-wo war ich?, stotterte sie fragend an sich selbst, “Achja…Also. Wie gesagt wenn dir etwas einfällt einfach fragen.“ Ihr lächeln welches sie wieder zustande brachte, machte zwar die beschämende Situation nicht besser, aber ihre Röte verschwand langsam wieder. Himmel war das peinlich.
Da sich die beiden nicht kanten, war seltsam. Das empfand auch Zoe so, denn sie war schon ihr ganzes Leben lang hier auf der Insel und Lydia erst seit einigen Monaten, aber getroffen hatten sich die beiden noch nie. Was sehr seltsam in Anbetracht der Umstände war, dass die beiden sogar auf dieselbe Schule gingen. Die Erklärung, die die Wölfin von sich gab, schien jedoch eine mögliche Erklärung zu sein, denn sie war in der Mondklasse und dies auch noch nicht lange. „Ahh. Ok. Das kann der Grund sein, warum wir uns noch nicht kennen. Ich bin in der Sonnenklasse“, löste die Irin mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht das Rätsel endgültig auf. Jetzt war es klar, warum sich die beiden nicht kannten. In den anderen Klassen kannte Lydia bis heute noch nicht jeden. Es gab sogar bis heute noch Gesichter, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Tja, so war das Leben einfach. Aber jetzt hatte sie ja eine neue Bekanntschaft gemacht und das war schon richtig cool. Nachdem sich die beiden auf die Parkbank gesetzt hatten, beredeten die beiden die Angebliche Schuld, die Zoe der Schwarzhaarigen schuldete. Da sich die Wölfin nicht sicher war, um was für eine Schuld es sich handelte, fragte sie lieber einmal mehr nach, als zu wenig. Zoe schien mit der Frage am Anfang ein wenig überfordert zu sein. Aber sie erklärte sofort, was sie genau damit gemeint hatte. Der Grund war der Sturz, den Lydia hingelegt hatte. Wahrscheinlich war er dieser spektakulärer, als gedacht. Wirklich verletzt hatte sich die Irin ja nicht, also war es nicht unbedingt notwendig, dass sie ihr etwas schuldete. Aber dies konnte die Schwarzhaarige schon fast nicht mehr ablehnen mit der ernsten Stimme von Zoe, bis ganz plötzlich ein Kind die Rute von Zoe packte und dieses umarmte. So wie es aussah, mochte das Mädchen dies ganz und gar nicht. Ein kleines Kichern konnte sich Lydia nicht verkneifen, da die Röte in ihrem Gesicht die Verlegenheit zeigte, die sie wohl gerade hatte. Die Mutter kam gleich darauf und entschuldigte sich, aber Zoe schien dies doch nicht allzu schlimm gefunden zu haben. Als die beiden weg waren, wandte sich Zoe nochmals an Lydia. Sie nickte nach der Antwort des Mädchens und dachte kurz darüber nach. Eigentlich wäre so ein Eis jetzt gar nicht so schlecht, immerhin wurde die Hitze nur noch unangenehmer. Ob Zoe auch darauf Lust hatte? Fragen würde sicher nichts kosten. Sie könnten ja in die Stadt dafür gehen, oder vielleicht kannte ja das Mädchen einen Geheimtipp, den das Tiermenschwesen noch nicht kannte. „Wie wärs mit einem Eis? Es ist recht warm. Hast du Lust auf sowas?“, fragt sie das Mädchen mit einem freundlichen Lächeln.