Der große Speisesaal befindet sich im Parterre des Waisenhauses. Fast zu jeder Tageszeit weht ein leckerer Geruch daher und verteilt sich im gesamten Erdgeschoss. Außer zum Frühstück gibt es hier ausschließlich warme Mahlzeiten. Abzuholen sind diese am Buffet.
Speiseplan
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Samstag
Sonntag
Morgens
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Weiß- oder Schwarzbrot, Croissants, Marmeladen, Butter, Nutella, Wurst & Käse Kakao oder Kaffee
Mittags
In der Schule
In der Schule
Steak mit Kräuterbutter, Gemüsereis und gekochten Karotten
Memori musste über Akakos Ausrufe "endlich...Essen" kurz auflachen. Er war so schlacksig, sie hätte ihn definitiv nicht für einen solchen Vielfraß gehalten. Aber so täuschte der erste Eindruck. Jedes Mädchen, das jede Kalorien zählte und ständig Diäten machen musste um schlank zu bleiben, beneidete den Blauhaarigen wahrscheinlich. Manche hassten ihn vllt. auch dafür.
Die Schwarzhaarige hörte dem Junge bei seiner Aufzählung zu und ihre Augenbraunen wanderten fast bis zu ihrem Haaransatz hinauf. "Wie kannst du so viele Spiele zocken und immer noch in der Schule mitkommen?!" Fassungslos blickte sie den Schwarzhaarigen an. Sie selbst hatte in den Phasen, in denen es von Tests und Klausuren nur so wimmelte, keine Zeit mehr für absolut nichts und selbst dann ging ihr meist noch die Zeit aus. So was das eben mit jemanden, der sich nie länger als 10 Minuten auf eine Sache konzentrieren konnte und im Unterricht auch meist abschweifte. Zurück zu den Spielen: Die kleine Nixe kannte natürlich Maria, Tetris oder Skyrim. Die anderen Spiele kamen ihr zwar bekannt vor, gespielt hatte sie jedoch nur Heavy Rain, auch wenn sie darin nicht wirklich gut gewesen war. Fragend blickte sie den Blauhaarigen an. " Wie meinst du das?" Wieso war diese Zeit vorbei?
Das Tablett in der Hand folgte sie Akako zu einem Platz und zu ihrer Verwunderung zog er ihr den Stuhl zurecht. Das wäre den Jungs in ihren beiden Heimaten ja nicht im Traum eingefallen. Naja, die mussten sich ja auch keine Mühe mehr geben, immerhin waren sie schon mit Memori befreundet. Wahrscheinlich gerade deswegen zauberte diese einfache Geste ein Lächeln auf das Gesicht der gedachten Heimatlosen, während sie erneut misstrauisch das Essen beäugte. Kurz hob sie noch einmal den Blick, um die beiden Mädchen neben ihr zu grüßen. Etwas Höflichkeit musste doch sein, auch wenn sie die beiden Damen gar nicht kannte. "Nein. Ich bin Vegetarierin, musst du wissen. " Meinte sie dann wieder an Akako gewandt. Da er sie hoffnungslos falsch lag musste sie lachen. Gemüse-Phobie traf es ja mal gar nicht!
Als Akako ihr den Löffel hinhielt wie einem kleinen Baby musterte sie diesen kritisch. "Du denkst nicht wirklich, dass ich jemand bin der gefüttert werden muss oder?" Kurz legte sie den Kopf schief, als würde sie so sein Vorhaben besser einschätzen können, dann beugte sie sich trotz allem vor und schob sich die Gabel in den Mund, einen möglichst verführerischen Blick aufgesetz, wie sie hoffte. Er veräppelte sie doch oder? Wenn, dann konnte sie genauso gut mitspielen. Langsam begann sie das Gemüserisotto zu kauen. Es schmeckte defintiv besser als es Memoris erste Eindruck es vermittelt hatte. "Ganz lecker." Meinte sie und schob sich im nächsten Moment eine weitere Gabel in den Mund. "Kannst du kochen?" Fragend blickte Memori den Blauhaarigen an.
Beide saßen nun am Esstsich und mal wieder am plappern so wie sie es schon den ganzen huetigen Tag gemacht hatten. Akako grisnte auf die Frage der Nixe etwas verlegen.
"Niemand hat gesagt das ich dem Untericht folgen kann." er musste etwas grinsen. Ja er war noch nie ein Top Schüler gewesen sondern hatte sich immer an der Grenze bewegt. Man konnte ihn als den Durchschnitt bezeichnen. Gute Noten waren ihm auch nicht so wichtig. Dann schon eher Video Spiele doch wie er schon ansprach war das nciht mehr.
"Naja...ich musste fast alles zurück lassen. Alles was ich hier noch habe ist mein Gameboy. Aber vieleicht ist das auch gut so...früher bin ich nciht so viel rausgekommen wie heute." meinte er noch und reichte ihr dann das Essen. Das sie vegetarierin war war auch irgendwie cool...doch warum beäugte sie dann so missmutig ihr Essen?
"Okay was stimmt denn dann nicht mit deinem Essen?" sie biss nach einem seltsamen Blick vond er Gabel ab. Offenbar wollte sie nicht wie ein Baby behandelt werden. Das war ja verständlich.
"Hier gehts nicht ums müssen sondern um das wollen." meinte er freundlich erwiederte aber ihren Blick. Memori war schon ein lustiges Mädchen. Akako konnte sich nicht errinern je eine Person wie sie gekannt zu haben. DIe einzigen Mädchen in seinem früheren Leben waren entweder seine heimlichen Schwwärme oder seine Schwester. Hier hatte er nur Eleanor, Mitsuki und Misu kennen glernt. Eleanor war ein Mädchen des lange braune Haare ihn noch in seinen Träumen verfolgten, Mitsuki kannte er noch zu schlecht und Misu war...eben Misu. Er fing an sein Essen nun wieder hinter zu hauen aber irgendwei war es anders al den Rest des Tages. Er hatte sich am Wochenende schon nicht sonderlich gut gefühlt aber nun war es wieder anders. Er hatte heute eine ziemliche Menge gegessen und jetzt war ihm irgendwie seltsam. Er musste erstmal aufstoßen als ob er Sodbrennen hatte.
"Puh...das Essen haut ganz schön rein oder?" meinte er und strich sich über den Bauch. Er hatte immer ncoh uhnger aber irgendwie war ihm seltsam.
Im Speisesaal schlenderte ich langsam auf die Essensausgabe zu und wand mich noch einmal dem Jungen zu. "Nimm's mir nicht übel, aber ich hasse alle Menschen. Du weist schon, traumatische Erfahrungen und so." Beim zweiten Satz verzog ich mein Gesicht jedoch zu einer grinsenden Grimasse. "Und versuch bitte nicht höflich zu sein. Ich hasse so oberflächliche Leute. Außerdem sind Freunde die du so gewinnst, keine echten Freunde. Wenn's hart auf hart kommt, laufen sie davon, du liegst am Boden und irgendein Schläger prügelt auf dich ein." Wieder nur eine teilweise richtige Aussage, die jedoch auf die meisten Fälle zutraf. Als ich das Gemüserisotto sah, wurde mir sofort übel und ich nahm stattdessen die Nudelsuppe. Daraufhin setzte ich mich irgendwo weit hinten hin und begann einfach zu essen. Der Typ war definitiv in einer reichen Familie, oder bei strengen Eltern aufgewachsen, sonst hätte er sich gewehrt. Oder Beides. Solche Menschen konnten vielleicht in einer Friede-Eier-Butterkuchen-Welt zurecht kommen, aber wo anders waren sie hilflos. Nicht in jeder Stadt galt ein Handschlag als bindend. In manchen Städten war selbst ein unterschriebener Vertrag wertlos. Dort hatte stets der Stärkere Recht. Seltsam, dass es so etwas noch gab. Wenigstens die Nudelsuppe schmeckte gut. Als der Junge dann endlich fertig war, winkte ich ihn zu mir. "Vielleicht sollte ich mich nun wirklich vorstellen. Ich heiße Flamex und bin ein Magier. Wobei... Nicht wirklich, ich kann noch kaum Magie anwenden. Wo hätte ich es denn auch lernen sollen. Meine Eltern waren tot, die Hexe hatte keine Zeit und der Drache war schon nach kurzer Zeit weg." Komisch. Dies hier war ein Waisenhaus, dennoch hatten hier viele Kinder Eltern. Wahrscheinlich schlechte Eltern. "Die Nudelsuppe schmeckt gut."
Schon als ich das Gebäude betrat roch ich das Essen, welches im Speisesaal zur Verfügung stand. Weiterhin folgte ich dem Typen, der zielstrebig Richtung Speisesaal ging. Er war mir immernoch nicht ganz geheuer, und so hielt ich etwas Abstand von ihm. Aber was mir viel mehr zu schaffen machte war die Tatsache, dass ich hier total aus der Reihe tanzen werde. Unter Garantie fiel ich auf, allein schon wegen der Kleidung. Ein dicker Kloß begann sich in meinem Hals einzunisten und meine Nervosität stieg weiter. Mit pochendem Herzen betrat dann auch ich den Speisesaal und blieb immer noch an seinen Fersen geheftet. Der Junge überraschte mich, als er sich plötzlich umdrehte und mir aus heiterem Himmel sagte, dass er alle Menschen hasst. Wegen traumatischen Ereignissen. Und durch sein Grinsen, welches er aufsetzte, ging jegliche Glaubwürdigkeit davon. Ich konnte nicht einmal etwas darauf erwidern, da er sofort weitererzählte. Seine "Belehrung" fand ich zumindest teilweise schwachsinnig. Ich konnte durchaus verstehen, dass er Höflichkeit nicht unbedingt mochte. Immerhin gab es ja auch solche Leute, was mir meine Flucht schon mehrmals gezeigt hatte. Trotzdem juckte es mir in den Fingern (oder eher auf der Zunge), ihm zu widersprechen. "Klar, manche Leute mögen es nicht, wenn man höflich auf ihnen zugeht. Das kenne ich selber, aber wie kommst du darauf, dass höfliche Menschen oberflächlich sind? Und wie sollen sich Freundschaften denn sonst bilden, so ganz ohne gegenseitigen Respekt?" Ich hatte das Gefühl, als würde er meine Fragen ignorieren, als er sich eine Nudelsuppe holte und sich auf einem recht abgelegenen Platz setzte. Ich tat es ihm nach und setzte mich gegenüber dem Typen. Es war nicht so, dass ich ihn sonderlich leiden konnte, aber ich wollte unbedingt eine Antwort von ihm hören. Geduldig aß ich die Nudelsuppe vor mir und wartete ab. Aber alles, was ich hörte war, wie er sich nun ernsthaft vorstellte. Der Schüler hieß Flamex und war wie ich ein Magier, allerdings mit kaum magischen Fähigkeiten. Und es hörte sich nicht so an, als wäre seine Kindheit sonderlich rosig gewesen. Beide Eltern tot und anscheinend mehrfach verlassen oder verstoßen? Ich würde jetzt nicht unbedingt sagen, dass ich das Gleiche durchmachen wollte, aber zumindest hätte ich viel mehr Ruhe, wenn meine Eltern das Zeitlich segnen würden. Oder wenigstens mein Vater. Ich fragte mich, ob er denn auch eine halbe Weltreise machte, ehe er hier landete. Noch während ich überlegte warf Flamex total aus der Bahn mit seinem Kommentar, dass die Nudelsuppe gut schmeckt... "Es gab schon bessere Sachen, die ich gegessen habe. Aber das ist auch schon eine halbe Ewigkeit her. Aber was mich vielmehr interessiert: Wie ist hier das Leben so?" Nun war es raus. Jetzt habe ich mich endgültig als Neuling geoutet. Und ich machte mich bereit für eine Antwort, denn immerhin hatte ich das Gefühl, als sollte ich bei ihm vorsichtig sein, wenn es um Fragen geht. Mal ganz abgesehen davon, dass Flamex eh ziemlich genervt herüberkam. Aber schlussendlich brauchte ich nun einmal Informationen. " Wie du vielleicht schon bemerkt hast, bin ich hier neu und weiß noch nicht richtig, was ich als nächstes tun soll."
"Tja, Respekt kann ja dabei sein, aber man soll auch sagen können, was man denkt. Dieses heuchlerische Gehabe und das Schleimen ist vollkommen unnötig. Trotzdem praktizieren es manche Menschen wie einen Leistungssport." Als er mich fragte, starrte ich ihn misstrauisch an. War das eine ernst gemeinte Frage? Kam das nicht auf jeden persönlich an? Naja, egal. "Es nervt... Wobei es eigentlich ganz cool ist. Man braucht selbst nicht kochen und keine Wäsche waschen. Man muss halt die Regeln befolgen..." Kaum hatte er den nächsten Satz beendet, sprach ich schon weiter. "Ach ne, du bist neu hier?" Dies war jedoch keine ernst gemeinte Frage, sondern pure Ironie. Konnte es sein, dass mein Gegenüber nicht des hellste Exemplar war? Irgendwie war es doch schon logisch, dass er ein Neuling war. Jetzt tat er aber so, als hätte ich es nicht gewusst. Wollte er mich auf den Arm nehmen? Wahrscheinlich war er für so etwas zu höflich. Dabei hätte das die Situation ein bisschen aufgelockert. "Mal ernsthaft. Ich bin selbst erst seit Gestern hier, aber ich sag dir alles was ich gemacht habe. Als Erstes solltest du einmal fertig essen. Dann solltest du dein Zimmer beziehen und dann solltest du zur Schule gehen. Nebenbei könntest du dir auch Freunde suchen. Nicht viel, oder?" Der Junge war sicher ganz nett, aber das merkte man nicht, weil er viel zu ernst war. Außerdem hatte er sich selbst noch nicht einmal vorgestellt, obwohl er anscheinend auf Respekt bestand. Seltsam... Ok, niemand hier war auch nur annähernd normal. Ich selbst hätte auch nicht spotten dürfen. Ich war hier der Psychopath, der bei jedem Tropfen Blut alle abschlachten wollte. "Und wieso bist du hier?" Eine leicht aufdringliche Frage, aber er musste sie ja nicht beantworten. Smalltalk war nicht meine Stärke, weshalb ich nun einfach schwieg und meine Hühnersuppe aß. Mittlerweile war sie kalt geworden, was tierisch nervte. Soll ich später mit ihm zur Bar gehen? Vielleicht wird er dann chilliger. Und was ist, wenn er das nicht will? Was ist, wenn er dann denkt, dass ich auf Männer stehe? Irgendwie eine blöde Idee, aber die Beste die mir kam. Zumindest hatte ich doch noch genügend Anstand im Leib, um nicht einfach aufzustehen und davonzulaufen. "Willst du nachher nen... Ach vergiss es einfach." Ich kannte den Typen doch noch nicht einmal. "Soll ich dir nachher mit dem Zimmersuchen helfen?" Dabei konnte ich mich wenigstens nützlich machen. Zumindest kannte ich den Weg zum Jungentrakt.
Anscheinend täuschte wohl wieder einmal der erste Eindruck. Oder zumindest ein wenig. Auch wenn Flamex anfangs ziemlich...negativ...auffällt ist er anscheinend doch nicht der schlechteste Kerl. Natürlich scheint der Magier gegenüber von mir recht sarkastisch und ironisch, generell irgendwie ziemlich gereizt, aber da hatte ich auch schon schlimmere Leute getroffen als ihn getroffen. Dachte und hoffte ich zumindest... Und um ehrlich zu sein war ich ja auch durchaus dankbar dafür, dass er mir überhaupt was erzählte. Daher beschloss ich, mit etwas offeneren Karten zu spielen. Gleichzeitig kam mir der Gedanke, die ganzen Höflichkeitsfloskeln und den ganzen Kram zu verringern, wenn das sowieso die Lage verkomplizierte. "Völlig unnötig?" Anscheinend war er bei weitem nicht so weit umhergereist wie ich, ansonsten hätte er eine andere Meinung zu dem Thema. Oder aber Flamex war nur in der Wildnis unterwegs und nicht in den "zivilisierten" Großstädten Europas. Dort hat man keine andere Wahl als sich in eine der unteren Schichten ein- und unterzuordnen, wenn man überhaupt Geld verdienen möchte als kompletter Fremdling. Andererseits musste ich mich ja auch immer bedeckt halten, damit ich meine Eltern nicht darauf aufmerksam wurden. Warte mal... Hieß das nicht, dass mein Fall nicht gerade das absoluten Musterbeispiel war? Ein Glück kam mir diese Erkenntnis noch rechtzeitig, bevor ich etwas voreiliges sagte, wenn auch spät. Aber wie war das Sprichwort? Besser spät als nie. "Ich denke, es kommt auf die Situation an, ob sich 'schleimen' rentiert. Wer will sich schon freiwillig erniedrigen, wenn kein entsprechender Gewinn lockt?" Flamex überraschte mich wieder. Wer hätte schon gedacht, dass er erst seit gestern hier ist? Naja, anscheinend hatte der beinahe nichtmagische Magier aber schon die Vorzüge und Nachteile des Waisenhauslebens verinnerlicht. Aber dann schnitt er ein Thema an, welches ich liebend gerne ausgelassen hätte: Meine Vergangenheit. Oder zumindest den Grund, warum ich hier war. Nach kurzem überlegen fand ich es am Besten, möglichst nahe an der Wahrheit zu bleiben. Immerhin könnte es fatal sein, wenn ich den Magier anlügen würde und er später die Wahrheit erfahren sollte. Das spürte ich. Mal ganz abgesehen davon dass ich das Gefühl hatte, als hätte ich irgendwas wichtiges vergessen... "Wieso ich hier bin? Nun, wegen meiner Familie bin ich quer durch halb Europa gereist und irgendwann dann hier angekommen. Ich habe zwar viel gesehen, aber die Schule hatte ich dann doch etwas schleifen lassen." Ich lachte leise auf, bevor ich fortfuhr. Zwar nicht mein Hauptgrund, aber beim Überlegen immerhin ein Nebengrund. Schule war für mich fast ein Fremdwort geworden, wenn ich das Wort an sich überhaupt vergessen könnte. "Und irgendwann brauchte ich einfach eine Auszeit. Ständiges Reisen kann ganz schön ermüdend sein, wenn man sich kaum entspannen kann und man nur von einem Ort zum anderen hastet. Man könnte daher fast meinen, dass die Insel hier nur der erstbeste Platz war." Wer nun behaupten würde, dass ich mir die Gründe gerade aus den Fingern sog, der irrte sich. Auch wenn ich eigentlich kaum darüber nachdachte waren all die Gründe doch eigentlich vorhanden. Nachdem ich meine "Erklärung" abgegeben hatte fiel mir auf, dass Flamex recht nachdenklich aussah. Ich war schon leicht gespannt darauf, was er mir unterbreiten wollte, ehe er es dann doch ließ. Hatte der Dauergenervte gerade irgendwelche innere Konflikte? Nun, mir konnte es ja eigentlich egal sein. Wenn er nicht will, dann will er nicht. Solange man mich nicht löchert... Schlussendlich bot er mir noch an, mir bei der Zimmersuche zu helfen, was ich auch noch dankend annahm. Immerhin sollte man sich ja so sauber wie möglich verabschieden. Und da wäre der Abschied an der Zimmertür sauberer als der in einer Kantine. Gerade in dem Moment schoss mir ein Gedanke durch das Gehirn mit jener Sache, die ich am Anfang unseres Gesprächs vergessen hatte. Ich hätte mir gegen den Kopf schlagen können, als es mir auffiel. "Entschuldige, ich habe mich selber ja noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Raymond Edward Agorus, aber Raymond oder nur Ray reicht vollkommen. Ich bin selbst ein Magier mit relativ... beschränkten Möglichkeiten der Magienutzung." Unter normalen Umständen hätte ich mich jetzt noch verbeugt, aber bei Flamex war ich mir fast sicher, dass das nicht so gut ankommt, weshalb es meine Wenigkeit dann lieber ließ.
"Erniedrigung hin oder her, ich mag Schleimer nicht." sagte ich etwas halbherzig. Ich hasste Schleimer einfach, dafür brauchte ich nicht einmal einen Grund. Und ich hasste alle Lebewesen, die dachten, dass sie den Boss markieren können. Außerdem kotzen mich Schnösel ebenfalls an. Es gab eigentlich kaum Menschen, für die ich einen Grund braucht, um sie zu hassen. Aber ich hatte ja bereits erwähnt, dass niemand von mir mit offenen Armen empfangen wurde. Wenn kein entsprechender Gewinn lockt? Ich schob diesen Gedanken beiseite, denn schlimmstenfalls hätte ich das missverstanden. Der schlimmste Fall trat meistens ein. Wegen seiner Familie? Du Glückspisser, du hast wenigstens eine... Ray hieß er also. Den Namen brauchte ich mir sowieso nicht merken. Ich würde ihn wahrscheinlich nicht mehr sehen. Obwohl das Waisenhaus nicht unglaublich groß war, lief man sich hier unglaublich selten übereinander. Dennoch prägte ich mir den Namen gewisser Maßen ein. Wer wusste es, vielleicht war er in meiner Klasse. Da er gemeint hatte, dass er nur "beschränkte" Möglichkeiten der Magienutzung hatte, ging ich einfach davon aus, dass er nicht sonderlich viel magische Energie hatte. Irgendwo am anderen Ende der Insel spürte ich die allgegenwärtige Präsenz meiner Sense. Ich hatte sie erst seit einem Tag weggeschickt und schon vermisste ich sie wieder. Ohne sie, fühlte ich mich sonderbar nackt. Es war dieses typische Gefühl von Verwundbarkeit. Logisch, meine Sense war das Einzige, mit dem ich wirklich umgehen konnte. Als er losging, ließ ich mein Suppe ohne jedwede Bedenken halb aufgegessen am Tisch stehen. "Hast du vor, länger hier zu bleiben?"
Ich hatte draußen geschlafen, auf einer Kinderrutsche, da ich zu erschöpft gewesen war, in mein Bett zu klettern. Was soll's, dachte ich mir und war am nächsten Morgen doch recht früh aufgewacht. Entschieden stand ich auf und ging in die Caféteria, denn gratis Essen wollte ich nicht missen.
PP: Sky oder Lavinia, je nachdem, wer nun kommt ^^'
cf: Rays Zimmer
Gemäß meines Plans schlenderte ich zum Speisesaal. Zeit war schließlich kein Problem, und da ich sowieso nur recht wenig esse, sollte ich nicht allzu lange brauchen. Dort angekommen stieg mir gleich der Geruch des Frühstücks in die Nase, am intensivsten wohl der Kakao. Langsam meldete sich mein Magen bei mir, und so holte ich mir vom Buffet ein wenig Weißbrot, Wurst und natürlich den gut duftenden Kakao, bevor ich mich an einen der Tische hinsetzte, um mich darüber herzumachen. Kauend überlegte ich, wie wohl die einzelnen Fächer gestaltet werden würden. Musik war klar, aber was war mit Alchemie? Immerhin ein Fach, welches in einer normalen Schule (oder zumindest bei mir in der Heimat) nicht unterrichtet wurde. Aber trotzdem war es für mich ein Grund zum Freuen. Wenn es schon solche exquisiten Fächer gab, wieso sollte man sie dann nicht so gut es geht ausschöpfen? Insgeheim hoffte ich sogar, dass wir zumindest noch irgendwelche Aufgaben für den Nachmittag bekommen würden, wenn man schon am Mittag Schluss und sonst nichts zu tun hatte. Wie viele wohl meine Meinung da teilen würden? Wahrscheinlich so gut wie keiner... Letztenendes war ich aber nicht der einzige Schüler, der schon hier war: Ein paar andere waren auch schon hier, und logischerweise kamen noch mehr in den Saal hinein.
Ich hatte die Nacht recht schlaflos hinter mir gebracht. Immer wieder waren meine Gedanke zu einem Vollidioten gewandert, der es noch nicht mal ansatzweise verdient hätte, das ich meine Wertvollen Gedanken mit ihm verschwende. Aber das war auch leichter gesagt... Noch vollkommen fertig von den letzten Tagen, ging ich zum Speisesaal und war dementsprechend gekleidet. Ich hatte mir einfach irgendwelche Sachen aus dem Schrank geholt, Hauptsache bequem. Die Schuluniform würde ich erst später anziehen. Nur meine Haare hatte ich mir vernünftig gemacht gehabt. Auch das Essen suchte ich mir, wie meine Klamotten aus: Einfach irgendwas landete auf meinem Tablett. Kurz sah ich mich um und überlegte ob ich mich nicht an einen leeren Tisch setzten sollte, entschied mich jedoch dagegen. Ich ging zu dem Tisch, welcher am nähsten bei mir stand und setzte mich hin. „Einen wunderschönen guten Morgen~“ wünschte ich dem blonden Jungen, der dort schon saß und lächelte ihn an. Doch das lächeln verschwand schnell und ich legte meinen Kopf auf die Tischplatte ab, wofür ich das Tablett weiter nach vorne schieben musste. „Beachte mich am besten gar nicht, ich bin viel zu müdeee...“ Und schon war ein lautes Krachen zu vernehmen. Das Tablett hatte ich wohl zu weit geschoben gehabt. Sofort war mein Kopf wieder oben. „Oaaaar... scheiße, eh!“ Der Tag fing ja schon mal super an, am liebsten hätte ich ja los geheult aber ich lies es besser bleiben. „Naja, jetzt sind wenigstens alle hier wach.“ Ich grinste die anderen Leute im Speisesaal an, die mit großen Augen in meine Richtung blickten.