Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Grob genau zum offiziellen Ballbeginn betrat der rote Wolf die Sporthalle, welche auf dem ersten Blick gar nicht wieder zu erkennen war. Mit großen Augen blickte er sich um, dass, was die anderen hier auf die Beine gestellt hatten, war wirklich unglaublich. Seine ohne schon existierende Vorfreude wuchs noch mehr an, obwohl er bereits Vorort war. Er war sich sicher, der Abend würde wundervoll werden, er konnte es kaum erwarten, diesen mit seinen Freunden und mit Cyril zu verbringen. Ein wenig ging er durch die noch ziemlich leere Halle, pünktlich sein stand eben nicht jedem. Sich ein wenig umsehend, machte er sich schonmal einen groben Überblick dadrüber, wo sich alles befand, bevor er sein Hand aus der Hose fischte und draufblickte. Hätte ja sein können, ob ihm jemand geschrieben hat. Dem war nicht der Fall, also änderte er dies gleich mal - betraf dies viel mehr einer Verpflichtung, welche sich bald für ihn ereignen würde, zum Ballbeginn. Er schrieb seinen Bandmitgliedern, immerhin musste alles bereit und jeder pünktlich sein. Anschließend ging er zurück zum Halleneingang, in dessen Nähe er sich postierte und geduldig wartete. Kurz nochmals zu den Blumen blickend, welche er bei sich trug bevor seine violetten Augen wieder am Eingang ruhten.
Es war ein komisches Gefühl so aufgetakelt (für Mikes Verhältnisse) über das Schulgelände zu spazieren. Er fühlte sich fehl am Platz, obwohl es keinen Grund dazu gab. Verglichen mit einigen seiner Mitschüler, war er ohne Anzug immer noch underdressed. Allerdings konnte ihn kein Anlass, nicht einmal ein Schulball, in ein Jackett zwingen. Das war nicht seine Welt und sähe bestimmt einfach nur lächerlich aus. Levi war weit und breit nicht in Sicht. Entweder er bekam seine Krawatte nicht gebunden, steckte in der Duschschlange fest oder hatte Mike für einen anderen Ball-Bro versetzt. Der Werwolf schnaubte bei diesem Gedanken und öffnete sein Bier. Er war in seinem Übereifer einfach zu früh aufgekreuzt. Es war noch kaum jemand außer ihm da und schon gar niemand, zu dem er sich gesellen wollte. Er erkannte Lyall, doch da der Rothaarige einen Blumenstrauß dabeihatte, ging Mike davon aus, dass er auf seine Begleitung wartete. Da wollte er mit seinem Bier nicht reingrätschen. Während er wartete, fragte er sich wiederholt, ob er heute Abend Ivy begegnen würde. Und wenn ja, würde sie mit ihm sprechen oder ihm weiterhin die kalte Schulter zeigen? Vielleicht hätte er sie heute abfangen und das Gespräch suchen sollen, statt sinnlos Zeit zu verplempern… Mike schluckte die Sorgen mit Bier herunter. Er würde sich diese Party nicht von irgendwelchem Ballast verderben lassen. Das nahm er sich fest vor.
Am Zielort angekommen, stieg mir bereits ein vertrauter Geruch in die Nase. Lyall schien bereits vor Ort zu sein, aber meinen Geek konnte ich nicht erschnüffeln. Wunderte mich ein wenig, aber gut, trafen sich anscheinend erst hier. Machte mir allerdings einen Strich durch die Rechnung. Schließlich konnte ich jetzt die Blumen nicht mit in die Halle nehmen. Allgemein war hier noch nichts los. Tja, war wohl nicht jeder so pünktlich. Ich konnte nur hoffen, dass Cyril nicht erst nach Stunden auftauche, dann wären die Blumen nämlich mächtig im Eimer. Kurz prüfte ich die Blümchen, schien alles gut auszusehen, der Lappen war ebenfalls noch feucht. Damit Cyril auch Bescheid wusste, tippte ich noch eine SMS, ehe ich meinen Wagen verließ. Die Aufregung war bislang nicht weggegangen nur in den Hintergrund gerückt. Und dieser Hintergrund wurde gerade zum Vordergrund. Und erst da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, ich hatte meine verdammten Kippen vergessen. Ein tiefes Seufzen drang aus meiner Kehle, während ich den kurzen Weg zum Eingang der Sporthalle zurücklegte. Lyall wartete bereits am Eingang. Ich hob die Hand zum Gruß, bevor ich bei ihm angenommen war. »Hey. Sehr extravagant.«, kommentierte ich seinen Aufzug. SO hatte ich ihn wohl noch nie gesehen. Der Rothaarige hatte sicher Hilfe gehabt bei der Kleiderwahl. Er erinnert mich an einen Anime-Charakter. War schon über genug Bildermaterial gestolpert was ich a) nicht sehen wollte, b) mir schlaflose Nächste bescherte und mich c) doch ein wenig neidisch werden ließ. Schließlich schauten die Typen immer so makellos aus. »Ich bin schon gespannt auf eure Bandeinlage. Gutes Gelingen.«, grinste ich und drückte kurz seine Schulter, ehe ich mich ins Innere des Raumes begab. Ein Stehtisch war mein Ziel. Man musste wirklich sagen, dass man die Sporthalle gar nicht mehr als solche erkannte. Die Dekoration war wirklich gelungen. Konnte sich sehen lassen. Erst nachdem ich mit Staunen fertig war, begrüßte ich auch den kleinen Schwarzhaarigen, der schon seinen Durst stillte. Da hatte es jemand wohl mächtig eilig, sich abzuschießen. Mikhail, wenn mich mein Hirn nicht täuschte, meines Wissens sogar Werwolf. Meine Nase bestätigte es. Ob ich ebenfalls nochmal rausgehen sollte um auf Gangkumpanen zu warten? Ich war unschlüssig und schrieb den beiden Herren lieber noch eine kurze SMS. Damit war mein SMS-Pensum für diesen Tag erreicht.
Aus der Stadt heimtrudeln, wo er von seiner Wohnung kam, betrat Avon das Wohnheimgelände wo er als allererstes den Sportplatz ansteuerte. Dort wollte er einmal nach dem Rechten sehen, immerhin würde dort ein gigantisches Lagerfeuer brennen. Doch bevor er dort ankam, vibrierte es in seiner Hose - ein Nachricht. Das Handy aus der Tasche zückend, blickte er auf das Display, wo er eine SMS vom Heimleiter höchstpersönlich erblickte. Die Zeilen ließen ihm amüsiert die Augenbrauen heben, bevor er schnell eine Antwort tippte. Dann ging es aber weiter zum Sportplatz, wo er die Lage checkte. Soweit schien alles gut, alles war gut aufgeteilt - kein Feuer zu nah am Gestrüpp, das Nachlegholz nicht direkt beim Feuer, sodass es direkt mitfackelt. Sehr schön. Allgemein sah es hier schon sehr gut aus, wie würde es erst in der Halle sein? Nun, davon sollte er sich nun selbst überzeugen, der Blauschopf ging hinüber zur Sporthalle, wo ihm direkt Musik, ein gedämmteres Licht, sowie eine angenehme Frische begrüßte. Letzteres so im Anzug besonders Willkommen. Am Eingang traf er direkt einen Welpen vom Wohnheim-Sklaventreiber, welchen er grüßte - dieser war wie er selbst mit Blumen zugepackt, ha. Da hat wer ein großes Herz. Wo ein Werwuff ist, ist ein anderer auch nicht weit, erblickte er direkt zwei weitere. Mike und daneben, das Mini-Vinny. Diesen steuerte er auch gleich mal an, dabei die Blumen hinter seinem Rücken versteckend - sicher roch der Weißschopf die sowieso, aber hey. Es gehörte zum Plan.
,,Mein liebster Vincent", begann er, vor dem Anderen zum Stehen kommen. ,,Möchtest Du", eine rote Rose, welche mit Klarsichtfolie und einer Schleife verziert war, wurde hinter dem Rücken hergezogen und hingehalten: ,,Meine Bachlorette sein?" Melodramatisch einen Moment innehaltend, legte er die weiteren Blumen dann vorsichtig auf dem Tisch ab, bevor er weiter die Stiele zerquetschte. ,,Was so ein bisschen Dekoration und gedämmtes Licht ausmachen können", meinte er dann und blickte sich deutend in der Halle um. Allerdings verzog er dann kurz die Nase, als ihm ein vertrauter Geruch in die Nase stieg. Die roten Iriden glitten zu Mikhail, der bereits becherte. Den Feind von Avon - Bier, ergo, flüßige Hefe. ,,Bitte sag mir, es gibt noch anderes, außer Bier", wand er schließlich seinem augenklappentragenden Freund zu. Wenn es nur Hefe in der Flasche gab, dann war der Nix raus, sowas von.
Nach ihrem kleinen Abstecher ins Café war Serah wieder zurück ins Wohnheim gegangen, um sich auf den Ball vorzubereiten. Das Make-Up hielt sie dabei schlicht, weshalb sie sogar darauf verzichtete mit rotem Lidschatten ihre Augen zu betonen, so wie sie es sonst immer tat. Stattdessen beschränkte sich Serah auf dramatische Wimpern, schlichten Lippenstift und etwas Highlighter, der ihre Wangenknochen betonte. Für ihre Haare hatte sie sich ebenfalls etwas überlegt: Einzelne Strähnen wickelte sie in Papiertaschentücher und befeuchte diese, ehe sie geföhnt wurden. Das ergab schöne leichte Wellen. Eigentlich gar nicht ihr Fall, aber für ihren ersten Ball wollte sie etwas mehr bieten, nicht dass sie am Ende auffiel, weil sie absolut langweilig aussah. Im Anschluss nahm sie zwei Strähnen und fixierte diese mit einer goldenen Spange, bevor sie ins Kleid schlüpfte und sich denn Accessoires widmete. Insgesamt fiel ihr Schmuck und die Clutch schlicht dafür in der Akzentfarbe ihres Kleides aus. Kleine Creolen an den Ohren, eine Halskette und an rechten Handgelenk noch ein Armreif, rundeten es ab. Nach dem ihr Outfit komplettiert war, schickte sie Harvey noch eine SMS bevor sie bereits vorausging. Sie hatten keinen Zeit- und Treffpunkt ausgemacht, weshalb Serah etwas mulmig wurde. Gnade ihm sein Tentakelmonstervater, wenn er sie versetzte!
Durch ihn hatte sie sich dazu breitschlagen lassen den Ball doch beizuwohnen, da er nicht alleine dort auftauchen wollte. Ließe er sie nun im Stich fiel er dabei in Ungnade. Wieso hätte er ihr dann zuvor helfen sollen? War das eine Masche der Jungs? Zugegeben: die Dämonin war unerfahren wenn es darum ging und hätte es nur erkannt, wenn Alarmglocken losgegangen wären. Letztendlich wäre sie nicht alleine auf dem Ball, immerhin kamen alle Schüler dort zusammen, es wäre ihr nur unangenehm irgendjemanden anzusprechen. Mit gemischten Gefühlen und ohne Erwartungen ging Serah zur Sporthalle und betrat diese unbemerkt, wie ein Schatten. Bereits die Fackeln, die den Weg hierher beleuchteten, beeindruckten sie, aber die Sporthalle hob das Ganze auf ein neues Level. Wäre sie nicht in der Lage gewesen ihre Mimik absolut regungslos zu halten, wäre ihre Kinnlade sprichwörtlich zu Boden gefallen. Lichterketten und Ballons prägten das Bild, während Stehtische sich über den vorderen Bereich mit Dekoration und Getränken erstreckten. Plötzlich spürte sie eine Hitze in ihrem Gesicht. Was zum.. War ihr das alles unbehaglich? Oder war sie schlichtweg nervös? Ihr Herz raste durchaus und das eigenartige Gefühl im Magen konnte Serah nicht einmal identifizieren.
Es war ihr tatsächlich fremd, aber das musste normal sein, wenn jemand das erste Mal solche Feierlichkeiten besuchte. Sie versuchte es sich zumindest so einzureden. Verunsichert nahm sie wieder ihr Handy in die Hand und begann wild darauf zu tippen. Sie wollte nicht wie bestellt und nicht abgeholt wirken, gleichzeitig Harvey jedoch eine weitere SMS schicken. Wo zum Teufel war er? Es waren noch nicht viele Schüler da, weshalb Serah nicht einfach in der Masse verschwinden konnte. Sie war das erste Mal seit langer Zeit überfordert und wusste nicht was sie tun sollte, außer verloren in die Gegend zu starren. Warum hatte sie sich nur darauf eingelassen.
Das kleine, in mintgekleidete Etwas kam aus dem Wohnheim geflattert, geradewegs auf dem Weg zum Sportplatz, wo als aller erstes mit großen, funkelnden Augen das Lagerfeuer und die Dekoration überall betrachtet wurde. ,,Woaaah." Erforderte einige Minuten, bis er alles inspiziert hatte, doch dann ging seine Aufmerksamkeit auf die Musik, welche aus der Sporthalle herausdrang. Wer wohl schon alles da war? Neugierig flatterte Ophaniel zum Eingang, durch welchen er auch gleich trat, nur um einen wundervollen Ballsaal vorzufinden. Da funkelten die ohne hin schon großen und blauen Augen direkt noch heller. Sich umblickend, entdeckte er bereits einige bekannte Gesichter, egal ob Schüler oder Personal. Jedoch waren bislang weder Viv, noch Levi anwesend, allerdings ein anderes vertrautes Gesicht. ,,Mikeyyyyy!", rief der Kleine fröhlich, während er geradewegs auf @Mikhail zutappste und ihn ohne zu Zögern erstmal umarmte, beziehungsweise dessen Bauch. Durch das Stinktierhaar kannte er den Werwolf gut und mochte es auch, mit diesem Zeit zu verbringen - dass er dabei größenteils nur verarscht wurde, davon ahnte die kleine, wandelnde Unschuld nichts. Freudig lächelnd blickte er hinauf in das Gesicht. ,,Du bist aber früh hier! Oh-" Ihm fiel auf, dass bei der Knuddelaktion fast die Papierblume eingequetscht wurde, welche er extra für Vivian gebastelt hatte, schnell richtete er sie so, dass sie sicher war, bevor er sich seinem brünetten Freund wieder zuwand. ,,Ist Levi noch nicht hier? Oh und das Du Vivi gesehen? Wir wollten uns hier treffen!", kam es fragend, mit schiefgelegtem Kopf. Dabei fiel ihm allerdings etwas anderes ins Auge und zwar das, was der werte Herr gerade konsumierte. ,,Was ist daaas?" Sich auf die Zehenspitzen stellend, wurde an der offenen Flasche geschnuppert, nur um anschließend das Gesicht zu verziehen. ,,Bäh, das Bitterzeug, was Ihr immer trinkt. . ." Ja, durch Gelage von Mike, Levi & Co hatte er schon öfters mal diesen Geruch vernommen. Ob es so widerlich schmeckte, wie es roch?
Die Hand auf Yumés Rücken gelegt betrat ich mit meiner hinreißenden kleinen Schwester die Sporthalle und atmete leise aus, während ich den Blick durch die Halle gleiten ließ. Ich war mir sicher, den Saal so herzurichten war kein Kinderspiel gewesen und jeder andere würde den Freiwilligen wohl ein Lob aussprechen. Wirklich beeindruckt war ich trotzdem nicht, auch wenn ich den Freiwilligen, sollte ich in die Situation geraten, wohl wenigstens auf die Schulter klopfen, weil sie sich die Zeit genommen hatten. Es waren schon ein paar Leute anwesend. Unter anderem natürlich der Heimleiter, der die Rede halten wird. Interessant zu sehen, dass er von Avon eine Rose bekam. Mit einem schrägen Lächeln sah ich hinab zu Yumé. "Wenn du dich mit deinen Freunden unterhalten möchtest, lass dich nur nicht aufhalten. Halte mir nur für später einen Tanz frei." Daraufhin schenkte sie ihm ein Lächeln und huschte davon. Einen Augenblick sah ich ihr nach, um sicherzugehen, dass sie nicht bei Chaoten wie @Leviathan landete und machte mich dann auf den Weg zu den einzigen beiden anwesenden Erwachsenen - die wohl erträglichsten Individuen im Raum. "Guten Abend, die Herren.", begrüßte ich die beiden und stellte mich auf die andere Seite des kleinen Tisches. "Sollte es mich nicht eigentlich überraschen, dass ihr zwei ohne Begleitung hier seid?" Das war vielleicht nicht die freundlichste Begrüßung, die man jemandem schenken konnte, aber für meine Verhältnisse war das eigentlich... richtig nett. "Oder datet ihr euch heute Abend gegenseitig?" Einen Augenblick ließ ich den Blick nochmals durch den Saal gleiten. Diesmal auf der Suche nach etwas flüssigem. Betrinken wollte ich mich nicht, aber 100%ig nüchtern würde ich den Abend auch nicht überstehen. "In welcher Ecke gibt es die Getränke?"
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Ein bisschen unsicher auf den Beinen erreichte ich trotz allem heil den Ballsaal. Der Weg vom Wohnheim zur Schule war auf jeden Fall eine gute Übung. Und mit Helenas Tipp konnte ich immerhin laufen ohne mich zu verletzen. Aber selbst wenn ich stürzte würde ich lieber Knochenbrüche in Kauf nehmen als zu riskieren, dass meine Gitarre eine Schramme bekam. Aber das war ja nicht nötig. Wie auch immer, an der Schule angekommen sah ich mich einen Moment atemlos um - ich hatte mich beeilt, weil Lyall ja schon da war - und atmete auf, als ich unseren hübschen Sänger sah. Erleichtert trat ich zu ihm herüber und schenkte ihm eine halbe Umarmung, bereits darauf vorbereitet, dass er mich wahrscheinlich ganz in seine Arme ziehen würde. "Lyall! Da bin ich. Tut mir leid, dass ich so auf den letzten Drücker komme. Du siehst gut aus! Schon aufgeregt?" Ich schien innerlich förmlich zu vibrieren, weil ich mich bereits auf den Auftritt freute. Auf der Straße hatte ich schon so oft vor Menschen gespielt, dass nicht einmal meine Schüchternheit mich daran hinderte vor anderen Schülern, Erziehern, Lehrern und wenauchimmer zu spielen. "Wenn du nervös bist, stell dir dein Publikum einfach nackt vor.", bemerkte ich und wackelte mit den Augenbrauen. "Bei deinem Freund fällt dir das sicher ganz leicht." Dann spürte ich auch schon etwas Röte auf meinen Wangen, weil ich für gewöhnlich gar nicht so mutig war so etwas zu sagen. Das war die Aufregung. "Entschuldige, ich glaub, das war unpassend. Ich bin so aufgeregt. Gibt es hier etwas analkoholisches zu trinken?"
Noch deprimierter als zu Beginn dieses Tages erreichte ich allein die Sporthalle und druckste vor dem Eingang etwas herum. So langsam war mir eigentlich nicht mehr danach auf den Ball zu gehen. Yoshi war mit einem anderen Mädchen da - hatte mich nicht einmal gefragt - und Lavi hatte abgesagt, weil ihm beim Bügeln sein bestes Hemd verkohlt war. Warum machte ich mir eigentlich noch die Mühe herzukommen? Ich stieß ein leises Seufzen aus und betrat nun doch die Sporthalle. Wenn ich schon mal hier war, konnte ich wenigstens reingehen und anwesend sein. Obwohl ich eher das unstillbare Verlangen verspürte mich in eine dunkle Ecke zu stellen und zu weinen. Leise. Trotzdem ließ ich tapfer den Blick durch die Halle gleiten und steuerte zuerst die Bar an, wo ich mir ein Glas Sekt holte, von dem ich auch direkt einen kleinen Schluck nahm. Außerdem nahm ich mir ein Glas Wasser mit, weil ich nicht nach dem dritten Glas betrunken sein wollte. Anschließend ging ich an den nächstbesten leeren Tisch und warf ein Blick auf mein Handy, hoffte halb noch eine Nachricht von Lavi zu bekommen, dass er doch noch herkommen würde. Aber nichts. Vielleicht konnte ich mich im Laufe des Abends einfach nach draußen verdrücken. Da wären sicher nicht so viele Leute.
