Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
„Später, wenn Papa Levi nicht dabei ist“, zwinkerte Mike dem kleinen Buben zu, als dieser fragte wann er das Bier probieren durfte. Sein Grinsen war dabei so breit, dass seine Eckzähne deutlich hervorstanden. Irgendwann im Laufe des Abends würde er Ophaniel noch dazu bringen am Bier zu nippen. Das stand ab sofort auf seiner imaginären To-Do-Liste. Während dann das Date des kleinen Blonden dazustieß, bimmelte Mikes Handy, dem er direkt mehr Aufmerksamkeit schenkte als der sich allmählich formenden Gruppe. Die Nachricht versetzte ihm förmlich einen Schlag in die Magengrube, der ihm für einen kurzen Moment regelrechte Übelkeit bescherte. So viel zum Thema, von nichts den Abend verderben lassen, dachte er mit heruntergezogenen Mundwinkeln und beantwortete nach etwas längerem hin und her die unheilversprechende SMS. Erst dann schenkte er Vivian eine grüßende Geste. „Hi.“ Mehr hatte er dem Mädchen irgendwie nicht zu sagen. Sie waren keine engen Freunde und mit ihrer steifen Art und Weise wurde der Werwolf ohnehin nicht warm. Und überhaupt hatte Mike das Gefühl, dass der Kreis sich überwiegend aus Levis Freunden zusammensetzte. Aratas Erscheinen unterstrich diesen Gedankengang nur weiter. Nicht, dass Mike etwas gegen Levis Freunde auszusetzen hatte, aber ihm fehlte ein wenig die Anwesenheit eines gewissen blonden Goliaths. Trieb sich wohl irgendwo mit seiner Begleitung herum. „Meine Fresse, könnt ihr mich nicht so nennen? Ich krieg Gänsehaut“, merkte ´Mikhail` an und tat so, als würde er tatsächlich erschaudern. Nicht einmal sein Vater nannte ihn so. Außer er steckte ganz tief in der Scheiße. „Die Chance muss man sich nur verschaffen. Prost!“ Grinsend stieß er mit Arata an und kippte den restlichen Inhalt der Flasche runter, damit der weiß-schwarz-gestreifte Aasgeier seine Griffel bei sich behielt und seinen eigenen Alkohol ausfindig machte. Die leere Flasche ließ Mike beinahe vor Schreck fallen, als jemand lautstark durch die Sporthalle posaunte. Augenrollend seufzte er. Er brauchte sich gar nicht umzudrehen, um sagen zu können, dass Ryder jetzt schon zu gute Laune hatte. „Der hat doch als Kind zu wenig Aufmerksamkeit und Liebe bekommen“, spottete er, feierte den Kerl aber insgeheim für den Ausruf. Verstohlen grinsend sah er zu Levi. „Das war’s mit deiner Chance auf ein richtiges Date“, kicherte er. Die leere Flasche deponierte er dabei auf einem Stehtisch, gleichzeitig nach Nachschub Ausschau haltend.
Leviathan mit Mike, Ophaniel, Vivian, Arata & (Ryder) und mit Jul an der Bar
"He, Finger weg von den Dingern, die sind ganz neu!", hatte die Weißlocke den Werwolf angefaucht, als dieser es tatsächlich wagte, an seinen Hosenträgern herumzuzupfen. Auch dem Dreikäsehoch schien die Garderobenauswahl der beiden Jungs sehr zuzusagen - zum Glück hatte er das nicht früher gewusst. Wie scheiße würde das denn aussehen, wenn auch der Kleine noch mit Hosenträgern antanzen würde? "Du siehst doch so viel besser aus, schleppst die Damen sicher nach der Reihe ab", versicherte der große dem kleinen Engel und lächelte dabei etwas zu übertrieben. Er sollte sogar recht behalten: Tatsächlich tauchte nach wenigen Minuten schon sehr erster Aufriss auf: Vivian Edwards. "Alter, echt jetzt?", dachte sich der Engel und schenkte Mike einen solchen Blick, der genau diese Gedanken übermitteln sollte. Was waren sie nur für Versager? Auch Levi schien nicht so recht zu wissen wohin mit den doch recht steifen Komplimenten von Ophaniels Date und grinste deshalb nur leicht verblödet, nachdem er auch sie gegrüßt hatte. Auch Vivian hatte sich ordentlich herausgeputzt, gewährte jedoch nicht ganz so tiefe Einblicke wie so manch andere. Schade eigentlich!
Gemeinsam betrat das Grüppchen also den Ballsaal und schneller konnte man gar nicht sehen, stand auch schon Arata parat. Bestimmt stand er schon ewig lange und total verzweifelt inmitten der ganzen Schülermassen herum - auf jeden Fall wirkte es so, als wäre er ziemlich froh, seine Freunde endlich gefunden zu haben. "Yo, Ari, woher hast du das Bier?", fragte der Nephilim seinen Zimmergenossen und sackte mehr und mehr in sich zusammen, als Ari mit Mike anstieß. Irgendwie kam er sich ausgeschlossen vor! "Alter, voll asozial, echt.", brummte er nur vor sich hin, als Mike fast schon gewaltsam auch noch sein ganzes Bier herunterwürgte, um es vor Levi zu schützen. Gleichzeitig verteidigte er seinen Kumpel in Gedanken jedoch, erinnerte er sich doch an Mikhails niederschmetternden Gesichtausdruck, den er kurz zuvor aufgesetzt hatte, als er eine wohl lebensveränderne Nachricht erhielt. Bestimmt hatte seine Freundin mit ihm Schluss gemacht! "Ist oke, Mike." Brüderlich klopfte er den Schwarzhaarigen auf die Schulter. "Sie wars eh nicht wert", fispelte er ohne jeglichen Zusammenhang weiter und trat dann ein paar Schritte hinfort. "Bin gleich wieder da", entschuldigte sich der Engel schließlich kurz und wollte sich gerade auf die beschwerliche Suche nach der Bar machen, um für sich, Vivian und auch für den kleinen Engel etwas zu Trinken zu besorgen. Weit kam er zuerst jedoch nicht, musste er doch ziemlich zusammenzucken, als sein Name lautstark ertönte - dicht gefolgt von einem Kinderwunschausruf. Leider war es aber nur Ryder, der durch den ganzen Ballsaal herumplärrte und dabei heftig mit seinen Armen ruderte - sollte wohl ein Winken sein. Auch, wenn der Nephilim sich vielleicht gewünscht hätte, es würde von einem Mädchen kommen, konnte er nicht anders, als sich still und heimlich ins Fäustchen zu lachen, warf quer durch den Saal ein Kusshändchen nach seinem Bro und gestikulierte mit seinen Armen dabei mindestens genauso bescheuert wie Ryder selbst.
Spät aber doch kämpfte sich Leviathan dann doch noch zur Bar vor. Mittlerweile war die Sporthalle schon gut besucht - so gut, dass er nicht mal bemerkt hatte, wie Jul ihm kurz zuvor von Weitem gegrüßt und scheinbar auch ein Kompliment gemacht hatte. Auch an der Bar fiel sie ihrem Schützling nicht sofort auf. "Saft, Saft, gibts hier auch Saft, oder was?", fragte der Engel eher sich selbst als jemand anderen, als er direkt neben Jul an der Bar stand und all die Getränke inspizierte. "Tschuldigung, darf ich mal?", fragte er sie dann und beugte sich leicht an ihr vorbei, um nach den Orangensaft für Ophaniel zu greifen. "Juuuul!", begrüßte er sie freudig und quetschte dabei den Plastikbecher mit dem Saft etwas zu fest, sodass ein Großteil der Flüssigkeit übergelaufen war und der Engel gleich mal eine Sauerei verursachte am Bartisch verursachte. "Oh", kommentierte er lediglich, schüttelte seinen sowieso hochgekrempelten Ärmel etwas und schob den nun mehr halbvollen Becher wieder zurück. Ja, egal. "Du bist ja auch hier! Und das ganz ohne Matti!" Irgendetwas, Levi wusste nicht was es war - aber irgendetwas stimmte den Engel gerade leicht glücklich. Konnte ja nicht ahnen, dass sie ihn getarnt wieder mal im Schlepptau hatte. Es war in letzter Zeit so selten vorgekommen, Jul wirklich alleine vorzutreffen, vor allem seit Mathéo und sie zusammen wohnten. Etwas, das Levi eigentlich immer wollte ... Innerlich seufzte er, äußerlich gab er sich Mühe, sich von alledem nichts anmerken zu lassen. Ein Pfeifen wich zwischen den Lippen des Schülers hervor, als er Juls Aufmachung musterte. Was anderes war von ihr aber auch nicht zu erwarten. "Der Saft ist nur für Ophaniel", erklärte er ihr sogleich. Nicht, dass sie noch auf dumme Gedanken kommt oder so. "Ich trinke natürlich was richtiges.", plapperte er weiter und griff nach einem Glas von dem, das genauso aussah, was Jul in der Hand hielt. Was auch immer es war. "Heute dürfen wir ja ganz offiziell." Spätestens daran, wie der Engel das doch recht filigrane Sektglas hielt konnte man erkennen, dass er eigentlich keine Ahnung hatte, was er da gleich trinken würde. Egal, sah neben Jul einfach professioneller aus. Breit grinsend hob er das Glas in Richtung Juls und wartete darauf, bis sie mit ihm anstoßen würde.
Es waren schon sicherlich 15 Minuten auf dem Ball und stand noch immer deprimiert allein an dem Tisch, während sich um mich herum Gruppen bildeten. Das frustrierte mich noch mehr, weshalb ich schon darüber nachdachte, ob ich vielleicht mal Alkohol probieren sollte. Die Vernunft hielt mich jedoch davon ab. Das und der Gedanke, dass ich wahrscheinlich Dinge tun würde, die ich bereuen würde. Wie zum Beispiel mich Yoshi verzweifelt an den Hals zu werfen. Es war schon deprimierend genug, dass ich allein hergekommen war. Anschließend auch allein zu bleiben war irgendwie noch schlimmer. Gerade als ich überlegte, ob ich die Blamage mich Yoshi an den Hals zu werfen überleben könnte, trat Avon zu mir und rettete mir womöglich das Leben. Zutiefst erleichtert lächelte ich ihn an und dachte einen Moment, ich würde vor Freude anfangen zu weinen. "Hallo Avon!", begrüßte ich ihn und hakte mich bei ihm ein. "Ich tanze sehr gerne mit dir.", antwortete ich froh und verkniff es mir mich an ihn zu klammern wie ein bedürftige kleines Kind. Ich war froh, dass er nicht fragte warum ich hier allein herum stand. Einer der Gründe, warum ich ihn so mochte. Eigentlich war es nur gemütliche Hintergrundmusik, aber trotzdem ging ich mit ihm auf die Tanzflächen, obwohl ich gar nicht tanzen konnte. Wie er sicher auch wusste. Auf der Tanzfläche kuschelte ich mich an ihn, weil ich wusste, dass ihn das nicht störte und ich das gerade einfach brauchte. Dann stieg ich vorsichtig auf seine Füße, ließ mich einfach von ihm tragen und genoss es von ihm umarmt zu werden.
Es war dem Mädchen anzusehen, wie sehr das Auftauchen von Avon sie erleichterte. Ihre Augen wurden gar kurzzeitig wässrig, wo er nun erwartete, gleich Tränchen vorzufinden, doch war dem nicht so. Dennoch bahnte sich in ihm eine ziemliche Anspannung auf und er vernahm das Bedürfnis, jemanden zu schlagen. Die kleine River gehörte inzwischen so gesehen zu seinen Schützlingen auf der Insel und wenn er dann mitbekam, wie jemand ihr zusetzte, da könnte er echt ausrasten. Aber er war jemand, der sich zusammennahm - er war kein sonderlicher Fan von Gewalt, was in den Ursprung in seiner Vergangenheit hat, mehrfach. Aber nun gut. Jetzt eine angespannte Aura von sich zu geben, würde nichts bringen, daher riss er sich zusammen und atmete tief durch, der Kleineren weiterhin ein Lächeln schenkend. Was ihr natürlich aufrichtig galt, er simulierte kein höfliches Lächeln - er hat es lediglich bei jenen, die er mochte. Und seit seiner Zeit auf der Insel hat die Zahl jener erstauntlich zugenommen. . . ,,Dies ehrt mich", nickte der Nix ihr bei der Zusage zu und geleitete sie zu einer Tanzfläche. Dort legte er eine Hand an ihre Taille und die andere Hand in ihre, dabei merkte er, wie deplatziert sie wirkte, als wüsste sich nicht so Recht, was sie nun machen sollte. Also zeigte er es ihr, nahm er ihre freie Hand und legte sie sich an die Schulter. ,,Du kannst Dich gerne auf meine Füße stellen. Dann zeige ich Dir die Schritte, halte Dich einfach an mich", erklärte er ruhig und ließ sich anschließend beklettern. Zum Glück hatte sie kaum Absätze an, aber da sie ziemlich leicht war, vernahm er ihr Gewicht auch nicht sonderlich, sodass er seine Füße und Beine unbeschwert zum Tanz bewegen konnte.
Es störte Avon nicht, dass sie sich beim Tanzen an ihn kuschelte, schenkte er ihr gerne so Trost. Dadurch musste er auch einen Arm mehr um sie legen, da sie sonst wohl beim Tanzen runterplumpste, aber dies war für ihn völlig in Ordnung. Wenn wer sie deswegen nun annervte, würde heute noch jemand in der Mülltonne enden. Aber achtete er momentan weniger auf die Umgebung, auch wenn er beim Tanzen ab und an in die Ferne blickte - dabei aber eher Personen kurz fixierend, bei denen er auch das Wohlbefinden checken wollte, wie @Luana und @Isalija. Meistens hatte er jedoch die Augen halb geschlossen und überprüfte die Mimik von River. Einige Minuten tanzten sie schon und er dachte, eine zusätzliche Ablenkung würde der Jüngeren sicher nicht schaden. Also fing er einfach etwas an zu erzählen: ,,Früher habe ich auch meinen Brüdern das Tanzen beigebracht. Es war bei uns früher ein Muss, tanzen zu können und wer anderes hat die zwei nicht gebändigt bekommen." In Erinnerung schwelgend blickte er zu einigen Lichterketten an der Decke, ein leises Glucksen entkam ihn. ,,Allerdings war dies etwas anders, immerhin hatten wir da Flossen und keine Füße. Mein Jüngster war immer so ungeduldig, weil er ganz euphorisch war und es selbst können wollte. Auch ohne Beine benötigt man mit seiner Körperhaltung den Richtigen Takt und die Eleganz zur Musik. Das Tanzen mit den Beinen finde ich einfacher, als mit der Flosse. Und mein Jüngerer ist mir gerne einfach auf die Flosse gestoßen, um mich etwas aufzuziehen - hach." In solchen Momenten vermisste er seine Brüder besonders - zu gerne hätte er sie hier bei sich. Aber er wusste, es geht ihnen gut und er meinte, wenn sie möchten, würde er sie jederzeit zu sich holen. Immerhin, ein kleiner Trost. Aber an dieser Stelle war er wohl der Egoman, immerhin hatte er sie damals verlassen. Die Augen kurz schließend, blickte er anschließend in die violetten Augen. ,,Der Tanz ist eine einzigartige Art der gemeinsamen Zeit. Ein schöne Art, Wertschätzung zu demonstrieren." Gerade war er wirklich ziemlich gesprächig.
Ivy war ultra nervös gewesen. Nachdem sie ein etwas zu intensives Gespräch mit Jacob hatte und er ihr einige Dinge an den Kopf geworfen hatte, war sie einiger maßen wieder normal geworden. Die Worte von Jacob hatten gesessen und sie einfach wieder wachgerüttelt. Sie hatte so viele Dinge in letzter Zeit vernachlässigt und mit Füßen getreten, dass sie sich heute am liebsten selber in den Arsch getreten hätte. Sie hatte wundervolle Freunde gehabt. Mike und Lydia waren immer für sie da gewesen, doch sie hatte ihre Freundschaft in den Dreck gezogen und sie von sich gestoßen. Sie seufzte, denn Ivy hatte so viel gut zu machen. Heute direkt würde sie damit anfangen alles wieder gut zu machen und natürlich war Mike als erster dran! Sie hatten so eine schöne Zeit gemeinsam gehabt und, außer für Jaden, waren ihre Gefühle noch nie so stark gewesen. Irgendwie musste sie es einfach wieder schaffen, dass sie wenigstens wieder Freunde waren. Nach dem Gespräch mit Jacob war sie schnell auf ihr Zimmer gerannt und suchte sich ihr hübschestes Kleid raus und versuchte sich so hübsch zu machen, wie es nur ging. Hoffentlich würde alles gut gehen...
Schließlich trat sie in den Ballsaal ein und schaute sich unsicher um. Sofort entdeckte sie Mike am anderen Ende des Raumes und ihr Herz fing stark an zu klopfen. Er war zwischen einer ganzen Menge Leute, die wohl seine Freunde waren. Nervös spielte sie sich an den Fingern und ihr Blick blieb weiterhin auf Mike. Sollte sie ihm winken? Aber sie wollte nicht so viel Aufmerksamkeit erregen und sie wollte ihn auch nicht von seinen Freunden wegholen. Im Gegensatz zu heute morgen im Speisesaal, war ihr Blick klar und freundlich und generell hatte sie eine ganz andere Ausstrahlung gehabt, als am Morgen. Sie entschied sich einfach nur Mike anzulächeln und dann ging sie langsam in Richtung Bar. Sie würde darauf warten müssen, dass Mike bereit war mit ihr zu reden, aber das war das mindeste was sie tun konnte, auch wenn das Warten sie verrückt machen würde. Mit etwas Abstand stellte sie sich neben Levi und Frau Bardera, die wohl gerade ein Gespräch führten und vorsichtig nahm sie sich ein Sektglas. Vielleicht wäre es angebracht, sich ein wenig Mut anzutrinken, oder es würde gegen die Nervosität etwas helfen. Unsicher nahm sie einen kleinen Schluck von dem süßen, prickelndem Getränk und stand einfach nur rum. Wegen ihrer Phase hatte sie keine wirklichen Freunde mehr gehabt, was ihr vorher egal war, doch nun machte es sie traurig. Sie war doch eigentlich so ein geselliger Mensch. Kurz entdeckte sie Isa, ihre Zimmergenossin und lächelte ihr kurz zu.
Ophaniel,22.06.2015, abends mit Leviathan, Mikhail, Vivian & Arata
Mit aufgeplusterten Wangen freudig am Gucken, weil Mikhail ihm zusicherte, später vom Bier probieren zu dürfen, nickte der blonde Schopf. Kurze Zeit später dachte er sich - der große Engel als Papa? Nein, dieser war für ihn eher wie ein großer Bruder! Als Papa sah er ihn nun wirklich nicht. Wobei er auch nicht wusste, wie es war, einen Papa zu haben. . . war Levi doch ein Papa wie ihn? Verwirrt von seinen eigenen Gedanken blickte er kurz geistesabwesend drein, bevor das Gespräch umschwang und er kicherte, wo an den Hosenträgern des Zweihaarfarbigen gezogen wurde. Bei den Worten vom großen Engel, musste er kichern, bis ihn etwas auffiel. Blinzelnd blickte er die zwei Jungs an: ,,Wo sind Eure Dates?" Dass dies die bitterste Frage war, die er gerade stellen konnte und sicher enorm in Wunden stach, erahnte er nicht. Seine Aufmerksamkeit galt nun aber sowieso etwas anderes, viel mehr einer besonderen Person. ,,Viiiiv!", strahlte der kleine fröhlich und flatterte kurz mit den Flügeln, als die hübsche Blondine sich zu der Gruppe gesellte. Er wartete nur den Moment ab, wo er sie zur Begrüßung umarmen würde, wartete er aber kurz ab und ließ sie erst die anderen begrüßen. Dann lagen die kleinen Ärmchen auch schon um der Taille der Engelin. ,,Viiiv!", kam es erneut und er blickte zu ihr auf. ,,Ach, Du bist doch nicht spät! Glaub ich zumindest. Nja, egal, Aufjedenfall ist alles gut!" Sie betrachtend, gluckste er. ,,Guck mal, wir passen zusammen!" Dabei deutete er zu der edlen und dezenten Musterung von ihrem Kleid, welches auch genauso in weiß auf seinem Hemd vertreten war. Ihre Outfits passten wirklich gut zusammen, Zufälle gab es. Man könnte meinen, sie haben sich abgesprochen. Wobei sie dadurch sicher mehr wie große Schwester und kleiner Bruder wirkten, wofür man sie echt halten könnte. Beide Engel, geschwungenes, blondes Haar und große, strahlendblaue Augen. Ob Vivian einen verschollenen, kleinen Bruder besaß? Ignorieren wir mal die Tatsache, dass er eigentlich Rasiel war und somit über zweihundert Jahre alt - was das "kleine Bruder" schier unmöglich machte. Aber hey.
Plötzlich fiel ihm etwas ein. ,,Ah - ich habe etwas für Dich, Viv!" Er nahm die selbstgebastelte Kette mit bunten Papier-Sonnenblumen-Anhänger von sich, wo der Anhänger zum Knuddel-Schutz auf den Rücken gedreht war. Diese Kette hielt er dann der Dame hin. ,,Die ist für Dich", lächelte er sie an und half, je nachdem ob sie diese anzog, auch beim Drüberziehen, ehe er begeistert klatschte. Dann kam auch schon eine weitere Person zu dem Trüppchen hinzu. ,,Arii!" Auch dieser blieb natürlich vor keiner Umarmung verschont. Dieser stieß auch mit dem Werwolf an - der Knirps konnte nicht mitmachen, da er nichts zu Trinken hatte, gab er aber mit Fischimund ein: ,,Bliiing", passend zum Glas-Anstoß-Ton dazu. Kurzerhand verduftete sich Levi, derweil erklang ein Ruf von Ryder, welcher Ophaniel kurzzeitig komplett in der Biologie des Mannes verwirrte und er fragend zu den Anderen aufblickte. ,,Hat Levi einen Freund? Ist Levi Schwanger?" Dinge, die ein Knirps nicht verstand, dann legte er den Kopf schief und überlegte. ,,Mh. Was macht man so auf einem Ball?" Sich umblickend erblickte er River und Avon, welche miteinander tanzten, sodass er dann aufgeweckt zu den drei Verbleibenden sah. ,,Tanzen? Tanzen!" Ohne abzuwarten, drehte der kleine Wirbelwind um und wollte schon zur Tanzfläche flattern. Abwarten, ob überhaupt wer tanzen wollte? Ach, dass wird doch überbewertet.
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Arata
Arata
103 Charakterbogen Aufenthaltsort: Terrasse Aktuelles Outfit: Oversized T-shirt in weiß,
Mit Vivian, Mikhail, Ophaniel und Leviathan(der irgendwo an der Bar umherraucht)
Ganz entsetzt und doch schon fast etwas gehässig lächelte Arata auf Mikhails Bemerkung. Schien doch etwas unangenehm für den Knaben zu sein. Nun, wieso hat er auch einen solchen Namen? Arata ist der Meinung gewesen, dass man sicher irgendwo im Amt seinen Namen unändern lassen kann. Die Flaschen klirrten aneinander und erfüllten die kurze Stille mit dem Klang einer steigenden Sauferei. Unkommentiert, ließ er dann Mikhails Bemerkung wie eine heiße Kartoffel fallen und setzte das Ende des Flaschenhalses an den Mund. "Tut gut, schmeckt gut!", sagte er als er genüsslich die Hopfenschorle runtergleiten ließ. "Bro..", begann er und legte die Hand auf seine Schulter. ".. da ist 'ne Bar.", mit seinen rechten Daumen zeigte er über seine Schulter auf das andere Ende der Halle. Flüsternd zu Levi dann - ein ernstes Gesicht: "Aber keine geile Barfrau...", die Flasche in der linken Hand haltend, würde er sie am liebsten zerdrücken. Unklug. Sehr unklug. Wirklich! Arata wolte dem ganzen mehr Ausdruck verleihen, in dem er die Szene eines kürzlich erschienen Kinofilm nachahmte, dennoch der schwarzweißhaarige Junge, sich dann doch zu seiner Verwunderung entfernte. Offenbar hat er ihm gar nicht zugehört und so sah ihm der Isolaner nach. "Sau..", fluchte er vor sich her und richtete sich mit der freien Hand die Krawatte. "Ohhhh, klein Phani! Du sieht cool aus, Bro!", in die Richtung des kleinen Engels richtete er seine Brofist. In der Hoffnung, der Kleine habe das nicht wieder vergessen, was dies für eine tiefsinnige Bedeutung hat. Immerhin ist er der kleinste Bro - auf der Insel. Und er kriegt ALLE Weiber! Wirklich alle. Denn niemand anderes als seine beste Freundin, welche er eigentlich um dieses Date fragen wollte, stand ihm gegenüber. Doch anders als geplant schmiss sich der Knirps schon an ihn. Ach einach zu goldig dieses kleine Wesen. "Hey Viv. Du sieht wunderschön aus!", sagte er. Das ihm eine hummerähnliche Röte im Gesicht aufstieg und man ihn im Vergleich mit einem Erdbeereisbecher setzen konnte kam ihn nicht im Betracht. Für ihn ist es nicht unangenehm auf sie zu treffen. Dennoch kam ihm die Erinnerung hoch, was er ihr am Strand gesagt hat. Im Geiste wollte er sich nur schütteln, spielte es äußerlich jedoch gnadenlos herunter und kniete sich kurzer Hand zu Ophaniel nieder. Er formte ein Sprachrohr und legte es nahe an sein winziges Ohr. "Ich bin so neidisch auf dich, Bro. Du hast hier mit Abstand die schönste Frau abbekommen! Aber ich kann dir nicht als Wingman dienen. Sorry, Bro.", meinte er noch und erhob sich rasch, ehe er dann die Wärme, welche eher durch die Peinlichkeit in ihm aufstieg mit fast dem Rest seiner Flasche erdrückte. Levi hat viele Freunde würde er am liebsten sagen. So wäre sicher die Neugier des kleinen schnell erschlagen, aber wie Arata nun einmal ist, so konnte er nicht anders als auf diese Vorlage einzugehen. "Oh. Ja! Na klar, Levi ist schwanger!", kichernd in Fäustchen, "Aber da musst du mal ihn und seinen Freund fragen!", scherzte er und sah sich noch etwas um ehe er sich zu Phani drehte. "Na warte kurz ab! Und dann fragst du einfach mal deine heutige Begleitung ob sie dir heute einen Tanz schenken würde!" So oder so ähnlich sagte man das. Das stand im Buch. Im Buch: Wie verhalte ich mich auf einem Ball. Ja, dieses Buch gibt es wirklich und für 20 Zen hat Arata sich dieses gekauft. Also umgerechnete Zen. Es kam aus Amerika. Vielleicht nützt es ja noch was!
Vincent, Montag 22.06.2015 mit Avon, Madara, Riley und Karina
Die Frage meines blauen Freundes ließ mich empört nach Luft schnappen. So kamen sich also Fische an Land vor. Vielleicht sollte ich Avon mal danach fragen. Aber jetzt musste ich mir erst mal eine entsprechende Antwort für ihn einfallen lassen. Das war gar nicht einmal so einfach. Zumal ich leider nicht einfach die Seite wechseln konnte. Verfluchter Mistkerl. »Zu deiner Info, jemand wie ich, bekommt keine Bindehautentzündung.«, gab ich bekannt. Schließlich konnte ich mir eine solche Erkrankung nicht leisten. Die schnelle Wundheilung griff sicher auch bei einer möglichen Bindehautentzündung. Und so schnell wie sie gekommen war, wäre sie auch wieder weg. Da war ich mir sicher. Daher hatte ich dem ganzen auch nichts mehr hinzuzufügen. Die Idee mit dem Kübel fand ich allerdings ziemlich super, zumal mein Blick und meine Nase mir bereits verraten hatten, dass unzählige Blumen im Umlauf waren. Mal ganz davon abgesehen, dass meine zwei Pappenheimer und allen voran Avon zu den Übeltätern gehörten. »Mach mal deine Arbeit.«, setzte ich nach. Zumal ich absolut keinen Tau hatte, wo man hier einen Eimer oder Kübel finden konnte, sonst hätte ich mich bereits selbst darum gekümmert. Ich wollte meine Bücherbrette-Rose von Avon in einem Stück und nicht verwelkt mit nachhause nehmen. Aber bevor Karina noch dachte, ich hätte sie ignoriert, musste ich auch noch auf ihre Aussage antworten. »Wegen dem Vögelchen..hat Taffy geplaudert?«, wollte ich von der Sukkubus wissen. Immerhin war mein Vögelchen für seine große Klappe bekannt. Und erzählte immer nur Mist. Nur um mich in Verlegenheit zu bringen. Aber eigentlich wollte ich auch gar nicht mehr weiter darüber reden und nachdenken. Es bereitete mir jetzt schon Kopfzerbrechen wenn ich auch nur daran dachte auf die Bühne zu gehen. Daher winkte ich jetzt einfach ab, immerhin war mein Anspruch auf Cyrils Glas nicht abgelehnt worden. Von niemandem. Aber zwei Gläser Sekt waren Peanuts. Würden mich auf gar keinen Fall nur annähernd in Wallung bringen. »Auf den Abend. Notfalls müssen wir ein Taxi rufen.«, stieß ich mit meinen Kollegen an und verschlang förmlich den Inhalt der beiden Sektgläser. Ich zuckte kurz meine Augenbraue nach oben als mir Blaubeere eine Massage anbot. Ich dachte wirklich darüber nach, aber bevor ich ihm eine Antwort geben konnte, war besagter Herr bereits abgerauscht und hatte uns mit der Aufsicht seiner Tulpen betraut. Mein Auge folgte ihm kurz und blieb dann bei River stehen. Avon der Charmeur forderte sie sogar zum Tanz auf, was ihr trauriges Gesicht wieder in ein fröhliches verwandelte. So behindert wie er manchmal war, so großherzig konnte er ebenfalls sein. Daher wandte ich meinen Blick wieder ab und widmete meine Aufmerksamkeit wieder den Personen an dem Tisch. Die Drohung von vorhin, hatte ich bislang gekonnt in mein Hinterstübchen verbannt. Karina wollte mit allen von uns tanzen. Ich konnte nur hoffen, dass die Blondine genug becherte um ihren Tanz zu vergessen. Es war keinesfalls so, dass ich nicht tanzen konnte, aber ich hörte bereits die bescheuerten Kommentare meiner halbwüchsigen Wolfsbagage. Wobei, deren Gelaber konnte mir egal sein. Die waren sowieso meist mit sich selbst beschäftigt. »Einen Tanz kann ich sicher entbehren. Solange mir Costa und Blaubeere auch noch einen Tanz freihalten.«, grinste ich und legte den Arm um meinen blonden Kumpel. Immerhin konnten wir beide bei Avon einziehen. Da mussten wir uns ja gut verstehen. Bevor meine Gedanken jedoch weiter ausschweifen konnten, ließ ich abermals meinen Blick durch die Ballgänger wandern und da war sie. @Julia Bardera hatte ebenfalls die heiligen Hallen betreten. Riley hatte mir ja den Tipp gegen die Direktorin auf die Bühne zu holen, damit ich jemanden die Schuld in die Schuhe schieben konnte, daher krallte ich mir mein Handy und tippte eine Nachricht. »Ich warte noch ein paar Minuten, bevor ich das Spektakel eröffne. Vielleicht kommen ja noch ein paar Nachzügler. Immerhin kann ich Jake noch gar nicht sehen.«, gab ich bekannt und nickte um meine Aussage zu unterstreichen.
mit Leviathan, Ophaniel, Arata, Vivian; dann mit Lydia
Mike schenkte Levi einen minimal irritierten und leicht verwirrten Blick, als dieser ihn wegen der ´Trennung von seiner Freundin` beschwichtigte und sich kurz darauf einfach aus dem Staub machte. Vermutlich auf die Suche nach einem kühlen Getränk, wenn man Levis zielstrebigen Gang in Richtung Bar so beobachtete. Dass der Engel dabei nicht einmal anbot, etwas mitzubringen, ließ Mike empört schnauben. „Haut einfach ab, der Arsch“, schloss er sich Arata an. Wahrscheinlich verdienten sie es dafür, ohne Levi angestoßen zu haben. Aber, dass die treulose Tomate sich sofort verzog und die Gesellschaft der Direktorin ihnen vorzog, war fies. Jetzt stand er hier mit einem Mädchen, deren Namen er gerade so auf die Kette kriegte, und sowohl einer kleinen als auch einer großen Hohlbirne. Die Frage des Kleineren, die Mike für einige Momente gekonnt ignoriert hatte, beantwortete er schließlich mit einem Schulterzucken und einem Wink in Richtung Theke. „Mein Date hat mich gerade sitzengelassen“, murrte er. Erneut klingelte sein Handy. Während er die Finger übers Display bewegte, schaltete er das Gerät nebenbei stumm. Er würde es trotzdem in unregelmäßigen Abständen checken, aber es nervte, wenn der Klingelton alle paar Minuten losging. Auf Grund der Nachricht, sichtlich nervöser als noch vor wenigen Minuten, räusperte der Werwolf sich und ließ den Blick durch die Halle wandern. Obwohl die Tanzfläche noch ziemlich leer war, erblickte er zuerst den Rücken eines Blauhaarigen und schließlich @River, die mit ihm tanzte. Für einen langen Moment fiel es ihm schwer, den Blick von ihr abzuwenden. Seit ihrer ersten Begegnung vor einigen Monaten, hatten sie nicht mehr viel Kontakt gehabt. Riff besuchte die Sternenklasse, daher überschnitt ihr Unterrichtsplan sich logischerweise nicht. Zumal Mike sowieso nicht gewusst hatte, wie er sie erneut hätte ansprechen sollen, nachdem sie ihn abermals vergessen hatte. Frustriert wandte er den Blick ab. Wieso ließ er sich heute von allen Frauen so sehr die gute Laune verderben? Vielleicht lag es wirklich daran, dass er kein Date und deswegen zu viel Zeit zum Nachdenken hatte. „Wollt ihr was trinken? Ich geh auch mal kurz an die Bar“, verkündete er und schaute in die Runde, da es fraglich war, wann Levi zurückkam und ob er für alle etwas im Handtäschchen dabeihatte.
Schließlich steuerte er die Bar an, stolperte dabei jedoch über ein bekanntes Gesicht. Sie stand ganz allein in der Halle und wirkte auf Mike etwas verloren. Er warf seinen ursprünglichen Plan über Bord und gesellte sich kurzerhand zu dem Mädchen. Dabei wurstelte er sich zwischen den vielen Ballbesuchern hindurch, um sich @Lydia Johnson von hinten anzunähern. Die Möglichkeit, dass sie ihn bereits gehört oder erschnuppert hatte, bestand natürlich. Doch setzte Mike darauf, dass die zahllosen Geräusche und Düfte, seine Präsenz kaschierten. In Reichweite des Mädchens lehnte er sich schließlich nach vorn, bis sein Gesicht ganz nah an ihrem Ohr war. „Buh“, hauchte er und konnte sich ein anschließendes Grinsen nicht verkneifen. Hoffentlich hatte er sie kalt erwischt. Waren solche Späße auf dem Niveau eines Drittklässlers? Vielleicht. Machte es trotzdem tierisch Spaß jemanden zu überraschen und gegebenenfalls zu erschrecken? Auf jeden Fall!
Immerhin erzielte die Kleidung den gewünschten Effekt. Das war der Vorteil, wenn man eine Ballbegleitung hatte. Man musste nicht für jeden gut aussehen, sondern nur für den Partner. Aber Helena gab sich natürlich nicht nur damit zufrieden. Es wäre ein Wunder, wenn sich überhaupt jemand mit dem Gedanken zufriedengab. Selbst die Jungs würden mit ihrer Kleidung auf ein allgemein schönes Antlitz pochen, um ebenfalls Aufmerksamkeit zu erhaschen. Sehen und gesehen werden, das war die Devise des Abends. Ob man dabei vor anderen ein Statement setzte, war erstmal eine andere Geschichte. „Mhm~“, lächelte sie dem Blondschopf zu und zwinkerte in seine Richtung, „Gleiches zu Gleichem, nicht wahr?~“. Damit war das Thema für sie erledigt. Sie würde den Italiener im Verlauf des Abends noch mit Komplimenten überhäufen können. Insbesondere nachdem sie seinen Auftritt beim Ball begutachtet hatte, würde ihr das wohl um so einfach fallen. Außerdem: Wer konnte schon von sich behaupten, eines der Bandmitglieder auszuführen. Da die Anzahl der Truppe begrenzt war, konnte man die Glücklichen wohl an einer Hand abzählen.
Der bevorstehende Konflikt war der einzige Dämpfer an diesem Abend. Allein die Begrüßung von Alix ihrem Date gegenüber war mehr als eindeutig. Der Konflikt zwischen ihrer Schwester und Damian schien unumgehbar. Zwar nicht unbedingt von Damians Seite aus, aber mit der obsessiven Persönlichkeit ihrer Schwester konnte nicht jeder gut umgehen. Wenn es nicht am Ende sogar der Abturner unter den ganzen Jugendlichen werden würde. Die Blondine konnte sich jetzt schon ausmalen, wie das ganze Szenario ausgehen könnte. Keiner würde sich freiwillig einer Beziehung, wenn auch nur freundschaftlich, mit ihr Aussetzen, wenn sie den Sensenmann gefühlt schon im Nacken hatten. Obwohl es in diesem Falle eine Sensenfrau war. Im Notfall würde Alix sicherlich auch auf die Sense verzichten, immerhin hatte sie noch Hände. Aber genau diesem Ereignis galt es vorzubeugen. Die Französin musste sich also den ganzen Abend gut überlegen, was sie machte, wie sie vorging etc. Blieb nur zu hoffen, dass sie den Ball nicht ausschließlich nur mit diesen Überlegungen verbringen musste. Und da folgte auch schon die Erste Aktion, mit welcher die Ältere der beiden Chevalier-Schwestern vorausstürmte. Ohne großartig Rücksicht zu nehmen, hakte sie sich bei ihrer Schwester ein und probierte die Führungsrolle einzunehmen. Damian, welcher sie hier ja eigentlich abgeholt hatte, wurde dabei vollkommen außen vor gelassen. Wäre da nicht die schnelle Reaktion Helenas gewesen, welche dem ganzen Einhalt gebieten sollte. Elegant und flink schnappte sie sich sie Hand des Italieners und führte diesen dann einfach auf ihrer anderen Seite. So lange, bis sie sich auch bei ihm in Ruhe einhaken konnte. Der Pariserin war klar: Wenn sie nicht von Anfang an Widerstand bei Alix zeigen würde, dann drohte sie in den Fluten des Protektionismus zu ersticken. Auch, wenn genau das die wohl liebenswürdigste Seite ihres blonden Pendants war. Mit amüsierten Blicken in jeweils beide Richtungen, sowie einem ihrer guten Laune, versuchte sie die Situation zusätzlich zu entschärfen. Zugegeben: Es war schon lustig in so einer Dreierkette zum Ball zu gehen. Das hatte auch sie in all ihren Jahren noch nicht gehabt.
Kaum bei der Sporthalle angekommen, staunte selbst die Französin nicht schlecht über das gesamte Ambiente. Es bot schon jetzt so viele Möglichkeiten Zeit mit Freunden oder dem Date zu verbringen! Zumindest wenn man die Kreativität dafür besaß. „Sieht schon von außen echt toll aus.“, kommentierte die Blondine erfreut die Dekoration und trat zusammen mit ihren beiden Begleitungen in das innere der Halle und den somit heutigen Festsaal. Das Trio der Blondheit, wie man es auch betiteln konnte, obgleich das ziemlich bescheuert klang. Aber was Besseres fiel der Chevalier auch gerade gedanklich nicht ein. „Und das ändert sich auch nicht drinnen“, setzte sie gleich nach und ließ ihre Blicke durch den Saal schweifen, „Ist auch schon ganz schön was los!“. Wieder wechselte ihr Blick abwechselnd zwischen ihren beiden Begleitungen. Vorher hatte sie schon Ryder, Isalija und die anderen erspäht. Alle die, welche sich für die Band gemeldet hatten, damit die Leute am Ball etwas zu feiern hatten. Sie selbst hielt sich da eher im Hintergrund. Immerhin war sie kein großer Fan von Aufmerksamkeit. Auf der Bühne stehen und spielen war da eher eine ungewollte Tätigkeit. Mit dem Moderieren hingegen, hatte sie allerdings keine Probleme. Was vielleicht auch damit zusammenhing, dass es keine dauerhafte Aufgabe war und man ab und an von der Bühne hinabstieg. Es war im Endeffekt wie ein langgezogenes Referat. Ja, so konnte man es ausdrücken. „Deine Bandkollegen sind auch alle schon da.“, sprach die Engelin nun erstmal nur an Damian gerichtet und löste sich somit auch erstmal elegant aus den armen ihrer Begleiter. „Ich habe dich sowieso schon ein bisschen zu lang aufgehalten. Na los, ich will nicht, dass dein erster Auftritt in die Hose geht.“. Ein Grinsen zeichnete sich auf ihren rosaroten Lippen ab, während sie versuchte den Blickkontakt zu ihrem Date zu halten. Was sicherlich einen leicht, immerhin musste die Pariserin leicht nach oben sehen, damit ihre blauen Seelenspiegel freies Sichtfeld hatten. Sie würde schon dafür sorgen, dass die Beiden heute noch Zeit füreinander hatten. Daran bestand nicht der geringste Zweifel. „Und wir beide gehen erstmal zur Bar. Ich will schließlich nicht warten, bis der ganze Wein weg ist.“, drehte sie sich in einem Sekundenbruchteil zu ihrer Schwester um. Sie würde dem Blondschopf später noch eine Textnachricht zukommen lassen, wo sie ihm ihren Plan verraten würde. Die ersten Schritte in Richtung der Bar waren schon getätigt, da warf die Engelin ihrem Date noch einmal eine Kuss-Hand zu. Sie hatte leider kein Objekt dabei, mit welchem sie ihre Gunst ausrücken konnte. Obwohl…doch, hatte sie. Aber jetzt war es schon zu spät…verdammt.