Den ganzen Nachmittag haben fleißige Schülerinnen und Schüler der Shima no Koji Oberschule damit verbracht, aus der sonst recht tristen Sporthalle einen atemberaubenden Ballsaal zu zaubern: Betritt vom reichlich mit Fackeln beleuchteten Sportplatz aus die Sporthalle durch die große Doppel-, oder durch eine der Nebentüren, so fällt sofort auf, dass Sportunterricht am heutigen Abend wohl nicht an der Tagesordnung steht. Jegliche Utensilien vom Sportunterricht wurden verräumt, stattdessen entfaltet sich ein riesiger Saal mit einer erhöhten Bühne am Ende der Sporthalle. An der Decke schweben vereinzelnte glitzernde Luftballone, die Wände sind mit unzähligen Girlanden und Lichterketten dekoriert worden. Im vorderen Bereich des Ballsaals sind elegant dekorierte, runde Stehtische angebracht, die bereits mit Sekt- und Weinflaschen, sowie Gläsern und Blumen gedeckt sind. Gegenüber dieser Tische am Rande der Sporthalle gibt es eine Bar zur Selbstbedienung, bei der man sich an weiteren analkoholischen und alkoholischen Getränke bedienen kann. In der hinteren Hälfte des Saals befindet sich die große Freifläche zum Tanzen, die erhöhte Bühne, sowie der heiß begehrte DJ-Pult der Schule. Je nach Programmpunkt werden die Lichtverhältnisse dazu angepasst, man kann sich jedoch sicher sein, dass der Ballsaal wohl über den Ballabend hinweg wohl stets etwas abgedunkelt sein wird. Ohne dies würde die gigantische Discokugel über der Tanzfläche ja gar nicht zur Geltung kommen!
Dass auch Ivy ob der Angriffe im Frühling ihr Päckchen zu tragen hatte, war zwar naheliegend, dem Engel aber nicht wirklich bewusst. Er hatte in der Vergangenheit nicht viel mit dem Mädchen zu tun, obwohl sie verhältnismäßig doch schon recht lange auf Isola lebte. Viel zu sehr war er während der Rede mit seinen eigenen, zermürbenden Gedanken beschäftigt gewesen.
Egal wie gedankenlos der Junge aber auch war, war ihm seine nun feuchte Fingerspitze nicht entgangen. Sofort hatte er seine Hand wieder zurückgezogen und die Stirn in Falten gelegt, während Ivy schon damit beschäftigt war, sich die Tränen wegzuwischen. Es war zwar erstaunlich, aber diesmal konnte er tatsächlich 1 und 1 zusammenzuzählen und vermutete bereits, dass die Schülerin vor einigen Monaten wohl schmerzhafte Verluste erleiden musste. Er kannte aber auch kaum jemanden, der das nicht tat. Dass sie ihre bessere Hälfte dabei gehen lassen musste, konnte Leviathan aber nicht ahnen. Zu wenig wusste er über sie Bescheid. Die willensstarke Ansage über den Kauf mehrere Lose bestätigte seinen Verdacht nur. Was machte man denn nun mit einem Mädchen, das vor einem weint und das man nicht sonderlich gut kennt? Unsicher beobachtete der Engel jede ihrer Bewegungen; auch ihre immer wiederkehrenden Blicke zu @Mikhail und Lydia entgingen dem Schwarzhaarigen dabei nicht. Die Blicke kamen regelrecht zurückgeschossen und Levi verstand die Welt irgendwie nicht mehr. Auch er sucht den Blick zu seinem Kumpel und warf ihm schulternzuckend ein imaginäres Fragezeichen nach den anderen an den Kopf. Hatte er etwas damit zu tun, dass Ivy heulen musste?
Zum Glück kam Ivy jeglichen weiteren Gedanken des Engels zuvor, als sie es tatsächlich wagen wollte, mit dem Jungen zu tanzen. Levi war unendlich froh darüber, denn schnelle Gedankensprünge und Themenwechsel waren voll seine Stärke, weshalb auch sein seltsames Gefühl, in eine Welt getreten zu sein, an deren Tür dick und fett „verblödeten Engel ist der Zutritt verboten“ stand, alsbald wieder verflogen war. Die Musik der Band war zwar wider Erwarten gut, aber wirklich alles andere als passend für Gesellschaftstänze. „Versuchen wir’s, ewig werden sie uns schon nicht quälen.“, gab er Ivy grinsend zur Antwort und fand seine Hand sogleich an ihrer Hüfte, die andere in ihrer Hand wider. „Sieht bestimmt schon voll professionell aus“, dachte er sich. „Beeereit!“, versicherte Leviathan seinem Gegenüber und im nächsten Moment legte Ivy auch schon los. Angestrengt biss sich der Engel auf die Unterlippe und versuchte mit seinen Schritten ihren zu folgen und nicht auf ihr Kleid zu treten, was sich jedoch als schwieriger entpuppte als gedacht. Die Schritte bekam er noch gerade so hin – zum Glück hatte er zumindest ein gewisses Taktgefühl – aber das lange Kleid machte ihn dann doch schwer zu schaffen. „Alter Ivy, warum musst du denn so ein Laken mit dir rumtragen?“, beschwerte sich der Schwarzhaarige, nachdem er bereits zum dritten Mal raufgetreten war und einfach nur hoffte, dass er nicht noch mehr Schaden verursachte. Mit jedem weiteren Tanzschritt – hin und wieder schlich sich aber schon ein Fehler ein – entspannte sich seine Mimik jedoch wieder etwas und er konzentrierte sich auf Ivy, sah ihr dabei grinsend ins Gesicht. „Warum starrst du eigentlich die ganze Zeit mein Date so an?“, fragte er sie dann einfach direkt, sein Grinsen wich jedoch keineswegs. Anstatt einen auf gefühlsvoll zu spielen, wollte er einfach verhindern, dass dem Mädchen weitere Tränen über die Wangen rollten. Ob das so gut gelingen würde?
Der Verlust von Jaden nagte viel an ihr, doch niemals würde sie es wieder so wagen, den Schmerz einfach zur Seite zu schieben und wieder ein auf "Alles egal" zu machen! Sie musste wohl oder übel damit klar kommen und sie wusste ganz genau, dass sie das mit Freunde und ein wenig Hilfe schaffen würde. Sie war doch eigentlich ein geselliger Mensch und hatte keine Probleme damit Freund zu finden. Hoffentlich war das Freunde wieder zu gewinnen auch eine noch unentdeckte Stärke von ihr. Sie war auf jeden Fall froh, dass Levi nicht mehr darüber redete, sicherlich hatte er auch Freunde verloren bei dem Kampf und auch sie wollte nicht mehr darauf herumhacken. Sie sollten einfach nur den Ball und den Abend genießen. Trauern war hier nicht mehr angesagt, dass konnten sie wann anders tun!
Erst nachdem sie angefangen hatten zu tanzen, war ihr aufgefallen, dass es wahrscheinlich sehr auffällig gewesen war, wie Ivy immer wieder zu Mike und Lydia gestarrt hatte, doch sie hatte Hoffnungen, dass Levi das noch nicht mitbekommen hatte. Man sagte ja immer, dass Kerle nicht so viel mitbekamen. Auch wenn Ivy dieses Vorurteil nicht unbedingt mochte, hoffte sie in diesem Fall, dass es wenigstens für diesen Moment wahr wäre, sonst würde es sicherlich sehr unangenehm enden. Das machst du gar nicht schlecht! sagte Ivy grinsend und war wirklich erstaunt, dass Levi es so einigermaßen konnte. Immer hin hatte er ein gutes Taktgefühl, was eindeutig dabei weiterhalf. Sie bemerkte zwar, dass er immer wieder auf ihr Kleid trat, doch das machte ihr nicht so viel aus und sie hoffte einfach, dass er nicht so häufig auf das Kleid der Direktorin treten würde. Auf seine eher fluchenden Worte hin murmelte sie nur leise und etwas verunsichert: Ich dachte es würde hübsch aussehen. Je länger sie übten, desto besser klappte es und sie sah ihren Schüler zufrieden an, bis Levi eine frage Stellte, die sie komplett aus dem Konzept brachte. Von der Frage so überfordert, hielt sie einen Moment in der Bewegung inne, wodurch sie beide aus dem Takt kamen und Ivy dann schließlich auf Levis Fuß trat. Er hatte es die ganze Zeit mitbekommen! Wie peinlich! Oh nein! Entschuldigung ich...! Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte. Die beiden waren Freunde, doch hatte Mike ihm überhaupt erzählt, was passiert war? Unsicher zögerte sie. Tut mir leid wegen deinem Fuß! sagte sie dann schließlich und tanzte dann einfach weiter, sodass Levi wenigstens weiter üben konnte. Sie musste weit ausholen, bis es Sinn ergab, doch hatte Levi überhaupt daran Interesse? Ein wenig versuchte sie sich davor zu drücken, doch dann seufzte sie. Sie tanzten nun genau so rum, dass Ivy direkt Mike anschauen konnte. Wir waren mal befreundet... sagte sie etwas leiser. Kurz gesagt hab ich Mist gebaut... sie zögerte. Ich hoffe er nimmt heute meine Entschuldigung an. sagte sie so leise, dass sie sich noch nicht einmal sicher war, dass Levi das hören konnte. Du bist doch sein Freund oder? Läuft da etwas zwischen Mike und Lydia? fragte sie dann neugierig. Sie konnte es einfach nicht lassen und nachdem sie die Frage gestellt hatte, hätte sie sie am liebsten direkt wieder zurück genommen. Wie blöd konnte sie nur sein? In ihrem Kopf waren noch so viele neue Fragen. Wenn sie befreundet waren, hatte Mike sie schon einmal erwähnt? Hat er gut von ihr gesprochen? Wobei sie sich das eigentlich nicht vorstellen konnte, aber sie hoffte es doch irgendwie.
Avon,22.06.2015, abends erst mit River, kurzer Zwischenstopp bei Karina, Riley, Jacob, Madara & Roxanne, dann bei Ciarán, River, Cyril & Luana
Es erleichterte den Blauschopf sehr, die kleine Nixe in seinem Arm beruhigt haben zu können. Hoffentlich würde sie nun den restlichen Abend Spaß haben, nicht, weil er sich nicht um sie kümmern wollte, sondern weil er eben nicht wollte, dass sie einen Grund bekam, wieder traurig zu sein. Nein, ihr sollte es gut gehen. Wenn wieder etwas war, würde er sich drum kümmern, kein Zweifel. ,,Du hälst mich nicht auf, River. Es war schön, Zeit mit Dir zu verbringen. Wir sehen uns sicher gleich oder irgendwann im Laufe des Balls. Derweil wünsche ich Dir viel Spaß." Die Tatsache, dass sie zu Luana ging, ließ ihn bereits wissen, sie würden sich schnell wiedersehen. Denn wollte er nach der Rede und der Erledigung endlich auch mal zu ihr, immerhin hatte er noch etwas für sie. Aber er blieb erstmal am Rand stehen, hinter den Schülern, welche nahe der Bühne sein wollten, um die Rede zu verfolgen. Diese begann auch schließlich, ruhig lauschte er den Worten. Es war faszinierend, wie unterschiedlich Vincent und Julia ihre Reden hielten, sprachen aber beide für sich, gewiss. Auch wenn ihm nicht entging, dass einige gefühlt beim Part der Direktorin abschalteten und sich ihren Dates zuwanden. Nicht sehr respektierend. So lang ging die Rede nicht, bald war dann auch die Band dran, wo er das Ende der Rede noch mit einem klatschen betitelt hatte, bevor die Musik dann losging, nach einer kurzen Moderationseinlage. Isalija dabei so freudig zu sehen, stimmte ihn froh, betrachtete er diese leicht lächelnd und blieb den ganzen Song über anwesend, immerhin wollte er sehen, wie sich die Kleine machte. Grandios, verspürte er Stolz in seiner Brust.
Anschließend wand sich Avon dann ganz ab und verließ den Baalsall. Von dort aus überschritt er das Sportgelände, geradewegs zum Geräteschuppen, wo er einen hölzernen, knapp einen Meter langen Trog hinausnahm. Dieser sollte genügen, andernfalls würde er einen weiteren holen. Diesen jetzt schon zu befüllen, wäre unsinnig, bis dahin würde er schlabbern. Also nahm er einen Eimer voll mit Wasser mit, womit sich die Flüßigkeit viel besser transportieren ließ. Damit ausgerüstet kehrte er zurück zum Geschehen, wo er in der Nähe des Ausganges dann den Trog plazierte und dort das Wasser hineinschütt. Kurz zur Bar gehend, ließ er da den Eimer runterbringen und borgte sich einen Stift, samt Papierchen und Kleberolle, womit er erneut zum Trog schritt. Auf das Papier schrieb er: ,,Blumentränke - nach Dieben wird geahndet." Diesen Zettel klebte er dann deutlich an den Rand, damit man auch Verstand, was der Zweck war. Und die kleine Drohung dazu, weil er echt nicht wollte, dass jemand, der keine Blumen bekommen hat, einfach welche klaute. War zwar verständlich, wenn man verletzt war, aber dann echt fies anderen gegenüber. Die restlichen Papierchen, Kleber und Stift legte er daneben, auf einen Tisch, damit man seine Blumen noch namentlich kennzeichnen konnte.
Damit nun fertig, schritt er zu dem Tisch seiner Kompanen zurück, wo er den Neuankömmlingen grüßend zunickte - wurde von der Ärztin aber auch an der Wange beschlabbert -, ehe er den Strauß Tulpen an sich nahm. ,,Danke Euch. Entschuldigt mich erneut, gleich bin ich für Euch zu haben." Die hatten doch sicher gerade genug zum Plaudern, da fiel seine Abstinenz sicher kaum auf. Mit dem Strauß bewaffnet näherte er sich einem kleinen Trüppchen, wo Luana stand und das mit dem Rücken zu ihm. Sehr schön, so konnte er einfach zu ihr heranschreiten und ihr von hinten hinweg, um sie herum, die drei Tulpen vor die Nase halten. Sah sicherlich kurios aus, wenn der Hausmeister einer Schülerin Blumen schenkte. Beide haben eben eine alte und gar familiäre Bindung. Da sollten die ruhig gucken. Sein Guppy. ,,Für Dich", betitelte er seine Aktion knapp, ehe er den anderen Anwesenden zunickte.
Damian mit Cyril, Lyall, Isalija, Luana, Ciarán und Ryder später mit Lyall, Isalija und Ryder
Wie aus dem Nichts tauchte ein gewisser Werwolf auf und hackte sich bei ihm unter, aber nicht ohne vorher noch ein wenig Salz in die Wunde zu streuen. Wieso tat man ihm das eigentlich an? Es war schon schlimm genug, dass Helena einen Wachhund besaß. Aber gut, er hatte sich sein Date selbst ausgesucht. Da musste er jetzt wohl durch. »Ach, Quatsch.«, tat er die Aussage von Cyril ab, der ihn zudem noch etwas in seine Tasche steckte. Nach einem kurzen Moment des Grübelns fiel ihm auch wieder ein, was bislang noch nicht in seinem Besitz war. Die Blumen für sein Balldate. Beinahe hätte er sich die Hand an die Stirn geklatscht, ließ es aber im nächsten Moment bleiben. Eigentlich wäre er jetzt gerne die Blumen holen gegangen, aber seine Anwesenheit wurde gefordert und gebührend gefeiert. Zumindest Ryder schlabberte den Blondschopf ebenfalls ab. Aber das verwunderte ihn nun auch nicht. Und als dann auch noch der Herzenswolf von Cyril eine Blume an ihn verschenkte, wäre ihm Helenas fehlender Strauß garantiert wie Schuppen von den Augen gefallen, wenn er sich nicht bereits vorher daran erinnert hätte. Zum Glück war die Blonde zurzeit sowieso beschäftigt und hatte die fehlenden Blumen noch gar nicht bemerkt. Oder aber sie legte sowieso keinen großen Wert darauf. Wer konnte das schon sagen? Zwar mochten Mädels eher Blumen als Typen, aber es gab auch dort immer mal wieder Ausnahmen. Damian ging die hier Anwesenden durch und entschied sich dann für Cyril, der bereits wieder an seiner besseren Hälfte klebte. »Du passt sicher während unseres Auftritts auf meine Lilie auf, oder? Immerhin hab ich sie von Lyall. Danke dir.«, sprach er an den Schwarzhaarigen gewandt, bedankte sich dabei noch bei Lyall und wartete die Antwort gar nicht erst ab sondern drückte ihm die Blume einfach in die Hand. Damian war gerade viel zu aufgeregt um sich etwas zum Trinken zu gönnen, daher hielt er sich bei der Getränkeauswahl einfach mal im Hintergrund. Als dann allerdings ein Foto verlangt wurde, war der Italiener Feuer und Flamme. Immerhin konnte man die bestgekleideste Band somit für immer festhalten. Ein wahrlich genialer Einfall seines Zwillings, der sich auch gleich daran machte die Band bestmöglich zu arrangieren. Damian hatte absolut nichts dagegen hinter dem einzigen Mädchen der Band zu stehen. Jackpot, nannte man sowas. Größe siegte eben immer. Ein triumphierendes Grinsen legte sich auf seine Züge, ehe er sich bereits positionierte. Eine Hand legte er Isalija auf die Schulter und lächelte breit in Richtung Kamera. Das Luana auch noch auf das andere Bild bestand, notierte sich der junge Herr Bianchi. Darauf würde er auf alle Fälle zurückkommen. Aber nun folgten die Bandmitglieder dem Rat und stellten sich nahe dem Bühnenaufgang hin.
Und es dauerte auch nicht lange da betraten der Heimleiter gemeinsam mit der Direktorin die Bühne. Es ging jetzt also offiziell mal los, wurde auch langsam Zeit. Damian lauschte der Rede der beiden Respektspersonen die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Aber trotzdem passten sie irgendwie zusammen. Die Traditionen ehrend und der Opfer des Angriffs gedenkend. Konnte sich auf alle Fälle hören lassen. Und zudem war es auch nicht mega in die Länge gezogen. Ansonsten hätte er vielleicht noch Zeit gehabt sich ins Höschen zu machen, aber da die Rede vorbei und die Band angekündigt. Kneifen ging also nicht mehr. Daher betrat er gemeinsam mit seinen Kollegen und mit Isa die Bühne. Das Lyall alle zum Reden aufforderte, brachte den Blondschopf ein wenig aus dem Konzept. Ein »Hi« brachte er gerade noch raus, im Gegensatz zu seinen Mitgliedern, die doch wesentlich mehr zu sagen hatten. Aber who cares, immerhin hatte er noch die Möglichkeit beim Schopfe gepackt und für ein wenig Witz gesorgt, als es endlich losging und niemand seinen Einsatz verpasste. Der tosende Applaus, aber die fehlenden Schlüpfer der weiblichen Belegschaft, war wohl Bestätigung genug, dass ihr Auftritt ein voller Erfolg war. Was wollte man also mehr. Sein Grinsen wurde breiter, als er das laute Pfeifen hörte und kurz den Verursacher ausfindig machte. Es war kein geringerer als @Mikhail der da so abging. Damit hatte er der Blondschopf nicht gerechnet und sein Grinsen ging ihm bereits bis zu den Ohren. Mit einem Thumps Up würdigte er diese Geste ehe sie sich als Band verbeugten und gemeinsam von der Bühne gingen. Jetzt konnte die Sause endlich losgehen, aber zuvor musste er jetzt endlich die scheiß Blumen holen.
Es freute mich, dass meine Rede nicht totaler Unsinn war. Immerhin konnte man ein paar Zwischenrufe hören, die keine Schimpftiraden darstellten. War also alles im grünen Bereich und ich endlich aus dem Schneider. Das Mikro an Julia weiterreichend und ihren Worten lauschend, ließ ich meinen Blick über die Schüler, die Lehrerschaft und die Angestellten des Wohnheims schweifen. Es mochte vielleicht nicht die feine englische Art gewesen sein, mit der Tür der Angriffs ins Haus zu fallen, aber diese Tragödie sollte nicht in Vergessenheit geraten werden und daher war es auch ein tolle Idee den Erlös der Tombola in ein solches Denkmal zu stecken. Auch die Worte der Direktorin, die mehr auf alte Traditionen anspielte, gefielen mir. Der Winter hatte uns wohl wirklich eiskalt erwischt, daher konnte ich mir bei dem Gedanken ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Jedenfalls konnte ich durchaus sagen, dass unser beider Reden zusammenpassten und die Schülerschaft hoffentlich zum Nachdenken anregen würde, niemanden mit Vorteilen gegenüberzutreten. Ich konnte das nur befürworten, schließlich konnte man mich genau zu der Rasse zählen, die unzählige Tode zu verantworten hatten. Aber ich war sicher, dass die Bälger nicht voreilig handelten, zumindest was Rassenzugehörigkeit anging. Als auch die Blondine mit der Rede fertig war, klatschte ich ordentlich mit. Julia wartete geduldig, bis sich die Band auf die Bühne bewegte und jemand ihr das Mikro abnahm. Von Flucht hielt die junge Frau Bardera nichts, was mir wiederum ein Grinsen entlockte. Noch während ich auf Julia wartete, schickte mir Isalija ein paar Handküsse zu, die ich mit einem mit meinen Händen geformten Herz erwiderte. Sie war wirklich niedlich und sah heute äußerst umwerfend aus. Lyall gab ich noch ein Thumps Up mit auf dem Weg. Sein Outfit hatte ich bereits begutachtet. Heute hatte wirklich jeder das Beste aus sich herausgeholt. Für manche mochte eine Abendgarderobe gar eine Premiere sein, aber das sah man niemanden an. Wie bereits zuvor, hielt ich auch jetzt Julia meinen Arm hin, damit ich sie sicher von der Bühne geleiten konnte. Die weibliche Belegschaft schien nämlich auf Bodenlange Kleider zu stehen und ich wollte nun wirklich nicht riskieren, dass sich die Direktorin auf die Nase legte. Schade um ihr schönes Gesicht. Nachdem wir die Bühne erfolgreich hinter uns gelassen hatten, wollte ich mir den Bandauftritt auf alle Fälle noch anschauen, bevor ich mir die Beruhigungszigarette von Cyril genehmigen würde und später die Bar plünderte. Nach ein paar Begrüßungsworten der Band, fing das ganze Spektakel auch an. Ich wusste, dass die Band gut war und das bestätigten sie auch heute. Daher viel mein Applaus auch laut genug aus und ein Pfeifen konnte ich mir ebenfalls nicht verkneifen. Der Auftritt mochte vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack in Sachen Musik treffen, aber dann sollten sie erst mal auf die DJ's warten. Ich war mir absolut nicht sicher, ob man zu dieser Musik überhaupt anständig tanzen konnte, ansonsten würde der Tanz mit Karina wohl ins Wasser fallen. Mit meiner Gang konnte ich auch Freestyle die Tanzfläche rocken, damit ich meinem Sohn nicht zu peinlich wurde, natürlich in der hintersten Ecke. Was war ich nur für ein verständnisvoller Vater.
Der Engel war froh, sich nicht ganz so blöd bei seinen ersten, richtigen Tanzversuchen angestellt zu haben und atmete auch erleichtert aus, als Ivy ihm das zu wissen gab. Er war zwar nicht außerordentlich verkrampft gewesen, aber seitdem klappten die Schritte immer flüssiger und Levi war sich sicher, dass das weniger an ihn oder seinen Tanzkünsten, sondern eher an ihrer guten Führung lag. Es war davon auszugehen, dass auch Jul wusste, wie sie das Tanzbein zu schwingen habe – dann würde alles gar nicht so schlimm werden. Vielleicht war sie aber auch so beschäftigt, dass sie es eh vergessen hatte. „Sieht ja auch voll geil aus!“, kam es förmlich aus dem Engel herausgeschossen, als Ivy dann doch etwas eingeschüchtert auf sein Gefluche reagierte. „Ist nur etwas unpraktisch.“, hing er noch dran und war in Momenten wie diesen wieder mal voll froh, kein Mädchen sein zu müssen. Das musste doch einfach total nerven, dauernd drauf Acht geben zu müssen, dass nicht irgendein Tölpel auf deinem Kleid herumtrampelte. Levis Plan hatte das Ziel übrigens voll verfehlt. Anstatt seine Tanzpartnerin aufzumuntern, schien er sie völlig aus dem Konzept zu bringen und erntete prompt die Quittung, als Ivy auf seinen Fuß trat. Zum Glück war sie aber ein Leichtgewicht und auch nicht mit voller Wucht drauf gestiegen, was die Sache um einiges angenehmer machte. Levi war sich nicht ganz sicher, ob der Schmerz erst kommen würde. „Kein Stress, nix passiert, beruhig dich wieder“, versuchte er auf die Schülerin einzugehen, die trotz ihrer Nervosität oder was auch immer das war, den Tanz gleich fortführte. Auch Levi machte noch mit und lauschte gespannt ihren Worten. Scheinbar hatte es wirklich eine tiefgründigere Bedeutung und sie wollte ihm nicht das Date ausspannen. Sie holte nicht besonders weit aus – was vermutlich gut war, irgendwann wäre Levi sowieso ausgestiegen – und versuchte, dem Engel in einer Kurzfassung zu erzählen, was zwischen den beiden vorgefallen war. Irgendwie konnte sich Levi gar nicht vorstellen, dass Mike tatsächlich auf jemanden so sauer war, dass er Freundschaften frischfröhlich kündigte. Freundschaften waren jetzt auch nicht unbedingt Massenware in seinem Leben, was man ihm wegen seines Fluches aber auch nicht vorwerfen konnte. War Ivy etwa auch ein Engel, sodass sie von seinem Fluch nicht betroffen wurde? Der Nephilim starrte sie schon eine ganze Weile äußerst konzentriert an und sagte nichts. Versuchte, irgendwas an ihr wahrzunehmen, dass sie an einen Engel erinnern lässt, schaffte es aber nicht. „Er soll sich nicht so aufregen, beim Mist bauen ist er ja selbst immer ganz vorne dabei“, versuchte er gut auf Ivy einzureden und merkte im selben Moment, wie seltsam das aus seinem Mund sich wohl anhören musste. Levi und Mike alleine zu lassen war noch nie eine besonders kluge Idee gewesen und Levi feierte seinen Kumpel für genau das. Nun stoppte der Nephilim in seiner Bewegung und brach damit den Tanz ab, da er der Meinung war, dass Ivy eigentlich besseres zu tun hatte, als sich mit Levis kaum vorhandenen Tanzskills rumzuschlagen. „Ich weiß nicht, wir reden über sowas eigentlich nicht“, versuchte er ihr zu erklären und das war auch gar nicht gelogen. Levi musste sich zusammenreißen, sich nicht nach Mikhail umzudrehen, um seinen Gedanken auf die Sprünge zu helfen. „Aber eigentlich“, begann er dann und legte nachdenklich Daumen und Zeigefinger an sein Kinn, starrte dabei an die Decke. „Wer datet den schon freiwillig?“, fragte der Schwarzhaarige schließlich und ließ es sich nicht nehmen, das Mädchen breit anzugrinsen. Es war offensichtlich, dass sie in Mike verknallt war und in Gedanken wischte sich Levi eine Träne weg. „Er wird so schnell erwachsen.“, dachte er sich und im nächsten Moment traf ihn aber auch der Schock. Moment, wenn jetzt wirklich die andere auch noch auf ihn stand, dann … dann! „Alter, schnell, du musst das rausfinden“, forderte Leviathan Ivy auf, während er beide Hände auf ihre Schulter gelegt hatte und sie mit seinen Blicken fixierte. „Ich bin auf jeden Fall Team Ivy!“, versicherte er ihr und erwartete, dass sie nun endlich zu ihm gehen würde. Und als sie das tat, hatte sich auch Levi endlich umgedreht, um den kleinen Dramawolf wieder erspähen zu können. Man könnte fast meinen, auf seinem Kopf bildeten sich Teufelshörner, ähnlich wie die von Serah, während er seinen Kumpel mit diabolisch grinsenden Blicken durchlöcherte. Warum erzählte er auch nichts von seinem Fanclub?
Ivy war doch ziemlich froh, dass Levi dann zugab, dass ihr Kleid doch eigentlich hübsch war, auch wenn es ein wenig unpraktisch war. Das konnte sie natürlich nicht verneinen, doch wie sagte man immer so schön: Wer schön sein will, muss leiden. Oder so in der Art. Die nächste Situation war ihr immer noch peinlich, da sie Levi einfach auf den Fuß getreten war, weil seine Frage sie so aus der Bahn geworfen hatte. Dabei wollte sie das doch eigentlich nur unauffällig machen und keine anderen darauf Aufmerksam machen. Etwas verunsichert lächelte sie Levi nur schief an. Tut mir trotzdem leid. sagte sie nur leise und schaute kurz auf seinen Fuß, dann aber schaute sie Levi verwirrt an, denn der starrte sie irgendwie so sonderbar an. Warum starrte er sie so an? Hatte sie etwas im Gesicht? Sah ihre Schminke etwa verschmiert aus? Verwirrt schaute sie zurück, bis er dann wieder ganz normal weiter sprach. Mike machte also viel Mist? Sie lächelte Levi aber nun etwas fröhlicher an. Er schien sie wohl irgendwie Mut machen zu wollen und das schätze sie sehr an ihm. Aber eigentlich wollte sie nicht wirklich weiter darauf eingehen, was sie für Mist gebaut hatte, sie hoffte einfach nur, dass Mike das im Endeffekt auch nicht ganz so ernst gesehen hatte. Plötzlich hatte Levi aufgehört zu tanzen und nun erkannte sie, dass es wohl doch ernster werden würde und sie konnte Levi jetzt wohl nicht mehr so schnell vom Thema ablenken, was sie am liebsten getan hätte, denn für ihre letzte Frage könnte sie sich immer noch selber köpfen. Naja das war ja wohl typisch für Kerle, dass sie sich eher nicht so häufig mit ernsten Themen auseinandersetzten, sondern immer nur Quatsch im Kopf hatten. Auch auf seine nächsten Worte musste Ivy grinsen und lachte ein bisschen. Levi und Mike hatten wahrscheinlich eine echt guter Freundschaft, wenn Levi so über Mike zu anderen redet. Irgendwie war sie deshalb ein ganz klein bisschen neidisch. So eine Freundschaft brauchte sie auch! Doch so ein wenig wollte sie dennoch nicht, dass Levi etwas falsch verstehen würde, oder vielleicht Mike etwas falsches sagen. Also wir sind dann nur Freunde... sagte sie und bereits während sie es sagte, kam es ihr überflüssig vor, denn Levi würde ihr nach der Frage mit Lydia doch eh nicht mehr glauben. Plötzlich aber drehte sich alles und Levi schubste sie quasi schon in Richtung Mike. Er wäre Team Ivy und sie solle endlich mit ihm reden. Sie wollte Mike nicht nerven mit ihrem Gespräch, doch sie konnte nicht verneinen, dass sie am liebsten sofort mit ihm reden wollte. Sie ging ein paar Schritte in Richtung Mike und drehte sich dann unsicher zu Levi um. Sollte sie wirklich? Und vor allem wie? Sie wollte das Gespräch von Lydia und Mike nicht unterbrechen. Als sie sich wieder zu Levi umdrehte, sah sie seinen eher... bösen Blick und wunderte sich? Unsicher und zögerlich zuckte sie mit den Schultern, dann drehte sie sich um, und ging dann direkt an @Mikhail vorbei, direkt vor seiner Nase, sodass er sie gar nicht übersehen konnte und sah ihn direkt an. Als sie an ihm vorbei war und kurz vor dem Ausgang war, drehte sie sich noch einmal um und lächelte Mike etwas verschmitzter an. Hoffentlich würde Mike verstehen, dass sie nun auf ihn warten würde.
Ein wenig waren die beiden schon auf einer Wellenlänge, zumindest glaubte sie es, da er ihre Beweggründe hierher zu kommen, obwohl sie gelogen waren, nachvollziehen konnte. In Wahrheit wäre Serah nicht abgeneigt etwas zu Reisen. Die Welt war groß und die Länder, die sie mit eigenen Augen gesehen hatte konnte sie an einer Hand zählen: Japan und Isola. Finanzielle Mittel standen ihr durch bestimmte Kontakte zur Verfügung, allerdings waren die Bedenken, dass jemand in Erfahrung bringen konnte was sie war sie beunruhigte. Oliver Frage ließ sie nachdenklich werden, gestellt hatte sie sich derart nie, dementsprechend hatte sie nicht sofort eine Antwort parat. „Keine Ahnung“, gab sie ehrlich zu. „Ich möchte die Welt sehen, aber Isola für immer verlassen, das kann ich mir momentan nicht vorstellen.“ Ihre Zukunft war unklar, vielleicht zog es sie zurück in die Heimat oder sie würde and andere Ende der Welt ziehen - es hatte noch Zeit bis sie sich damit beschäftigen musste, weshalb sie das Thema wieder vertagte. Wer wusste schon wie die Welt in ein paar Jahren aussah? Möglicher Weise waren Wesen ihrer Art dann schon zur Normalität geworden.
Ihre scherzhafte Warnung nahm er gelassen hin, solange er beim Tanzen führte, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihm auf die Füße trat gering - das musste schon etwas heißen. Zugegeben: Serah hatte sich noch nie an Tänze, die einen Partner benötigten gewagt, daher war etwas schwierig einzuschätzen, wie gut sie dazu in der Lage war - aber besser sie warnte ihn vor, bevor er sich beschwerte, wenn es wirklich dazu kam. Seinen Fähigkeiten würde sie später definitiv noch auf den Zahn fühlen. Es hatte schon etwas gutes wenn die Eltern daran interessiert waren das Können des eigenen Kindes zu fördern. Die Kusanagi war immer noch der festen Überzeugung, dass sie weitaus mehr erreicht hätte, wenn sie nicht dazu verdammt gewesen wäre sich ständig zu verstecken. Kurz keimte bei all den Erinnerungen Wut in ihr auf, welche im nächsten Moment bereits vergessen war, als jemand gegen sie lief. Die Lichter mochten gedämmt sein, aber es bedarf schon eine Blindheit, um sie zu übersehen und das wollte die Dämonin dem Typen auch klar machen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, wagte er es sie zu berühren - er tappte von einem Fettnäpfchen ins andere. Besonderes der Umschwung seiner Stimmung von Überrascht zu begeistert neue Freunde gefunden zu haben, machte es nicht besser, im Gegenteil.
Das Kompliment bezüglich ihrer Augen und Olivers Frage wurden völlig ignoriert und waren nicht mehr als Hintergrundrauschen für sie geworden. Vielleicht lag es an ihren Ärger versetzt worden zu sein, dass es ihr nicht gelang sich selbst gut zu zu reden - denn so sehr sie es auch probierte, der Fremde hatte definitiv eine Grenze überschritten. Selbst die beiden Reden bemerkte Serah nicht, stattdessen schnellte ihre Hand hervor und griff nach der Krawatte des Jungen, um ihn zu sich auf Augenhöhe zu ziehen. Sie war deutlich verärgert. „Was zum Teufel soll das?“, knurrte sie Joaquin an, während Ihr Griff deutlich fester wurde. Olivers Frage dürfte mit ihrer Reaktion beantworten, ohne dass sie ein Wort an ihn richten musste. Gleichzeitig, hoffte sie für ihn, lernte er aus den Fehlern des anderen Schülers, denn sie hätte keine Probleme damit es ihm auch so einzutrichtern. „Fass mich niemalsungefragt an. Ist das klar?!“ Ihre Stimme hatte deutlich an Kraft und Lautstärke gewonnen und obwohl es nicht in ihrem Interesse war Aufmerksamkeit zu erregen, sollte er verstehen, dass es falsch war die Kusanagi zu berühren.
In solchen Fällen spielte es für sie auch keine Rolle wie kurz oder lang die Berührung war. Serah stieß ihn mit Ruck wieder nach oben. „So machst du dir keine Freunde.“, entgegnete sie ihm sichtlich genervt und nahm einen Schluck ihres Weins. Hier war die Schülerin froh darüber ihre Hörner nicht verstecken zu müssen, aber es gab offensichtlich noch andere Personen, die solche Körperteile - immerhin war es nichts anderes - kannten. Unfreiwillig zog sie die Aufmerksamkeit dieser Personen auf sich, aber die wenigsten wagten es so direkt auf sie zu zu gehen. Fragen störten sie nicht, aber hier war er zu weit gegangen, gleichzeitig fand sie die Direktheit durchaus gut. Sie glich Ihrer. Serah erhoffte sich etwas Action wollte aber nicht diejenige sein, die eine Schlägerei auslöste. Aus diesem Grund zog sie schweigend die Schüssel mit den Knabbereien näher an den Tischenrand, damit er hineinlangen konnte - das hatte er zuvor vor gehabt. Ein stilles Friedensangebot. Insgeheim hoffte sie auch darauf, dass niemand ihren Ausbruch mitbekam - so würde es nur schwer werden nützliche Bekanntschaften zu schließen.
22. Juni 2015 mit Ciarán, Lyall, Isalija, River, Luana, Ryder, Avon und Damian
Mit einem Grinsen beobachtete Cyril die Dangernudel bei der Überlegung, was sich da wohl gerade in seine Tasche gesellt hat. Doch spätestens als der Rotschopf ihm ebenfalls eine Blume zusteckte, schien er es bemerkt zu haben. So konnte er ihn ruhigen Gewissens verlassen und sich an seinen Schatz gekuschelt über die Getränke hermachen. Der Rotschopf entdeckte sofort die Flüssigkeit seiner Begierde, bei ihm sah es da anders aus. Mit einem nachdenklichen: „Hm“, überflog er die aufgebauten Getränke. Zu groß war die Auswahl an alkoholischen Köstlichkeiten, doch schlussendlich entschied er sich für ein simples Bier. Auch wenn er dann leider nicht mehr so gut nach Erdbeere schmecken würde, doch bis Lyall wieder von der Bühne kam war ja noch genug Zeit, das wieder zu beheben. So nutzte er noch einmal die Chance und klaute sich einen kleinen Kuss, ehe er das Kompliment vom Geistercasanova mit einem nickenden Grinsen entgegennahm. „Danke, du siehst aber auch nicht übel aus. Die Ladys fallen sicher Reihenweise kreischend um“, fügte er noch hinzu und hob ebenfalls sein Glas, nur, um wenige Sekunden später einige Schlucke zu nehmen. Bevor sich die anderen um das Bandfoto kümmerten, drückte ihm Damian noch seine Blume in die Hand, welche der Schwarzschopf fürs Erste zum Rest seines Straußes hinzufügte. Vielleicht sollten sie die Blumen im Laufe des Abends wieder im Auto seines Paps abladen, sonst würde es auf Dauer sicher etwas nervig. Doch das musste bis später warten. Bevor die Band zur Bühne aufbrach nutzte er noch die Zeit, seinem Schatz ein paar aufmunternde Worte ins Ohr zu flüsterte: „Du haust sie gleich sicher alle um. Und denk dran, wenn Paps dann nicht so schief schauen würde, würd ich dir mein Höschen auf die Bühne werfen. Stell‘s dir einfach vor.“ Mit einem frechen Grinsen gab er ihm noch einen vorerst letzten Kuss auf die Wange, ehe er sich vom Rotschopf löste und ihn mit seiner Band ziehen ließ.
Kurz darauf gesellte sich ein dunkelhaariges Mädchen zu ihnen, die Cyril schon des Öfteren in der Nähe der Meerjungfrau gesehen hatte. Bei ihrer schüchternen Begrüßung musste er etwas schmunzeln, nickte ihr dann schließlich mit einem Lächeln zu. „Klar, komm ruhig zu uns. Wurden gerade von den Stars verlassen, haben also wieder ein paar Plätze frei.“ Sein Blick wanderte kurz hinüber zu den Getränken, dann wieder zum Neuankömmling. „Willst du auch was trinken?“, fragte er und leerte im darauffolgenden Zug sein erstes Bier des Abends und sah auffordernd zum Paar der Runde, um ihre Getränkewünsche ebenfalls entgegen zu nehmen.
Nachdem alle mit ausreichend Flüssigkeit versorgt wurden bemerkte er, wie sich sein Vater langsam auf die Bühne schlich. Gebannt beobachtete ihn und lächelte aufmunternd in Richtung des alten Wolfes, auch wenn dieser das aus der Entfernung wahrscheinlich gar nicht bemerkte. Oder vor lauter Lampenfieber. Gebannt lauschte er den Worten des Alphas, wartete insgeheim auf das große Fettnäpfchen in das er spazieren würde, doch wurde diesbezüglich enttäuscht. Natürlich im positiven Sinne. Als er die Schüssel der Ärztin ansprach, konnte Cyril sich ein leises Lachen nicht verkneifen und hörte im Hintergrund bereits die Standpauke: „Aber nicht für Lyall und dich, ein Meter Abstand!“ Die darauffolgende Rede der Direktorin war nicht übel, aber toppte die des Heimleiters natürlich nicht. So stimmte er nach ihrem Abschluss mit in das laute Klatschen des Schularztes ein und konnte sich das Jubeln für seinen Vater noch gerade so verkneifen. Doch beim Anblick von seinem Freund auf der Bühne war er sich ziemlich schnell sicher, dass das nur aufgeschoben war. Während dieser zur Ansprache ansetzte brachte der Schwarzschopf sein Glas kurz in Sicherheit und fieberte deren ersten Takten entgegen, worauf ihn Ryder nicht lange warten ließ. Froh darüber, wenigstens eine Hand frei zu haben pfiff er der Band beim ersten Ton mit Daumen und Zeigefinger im Mund lautstark zu und klebte von da an wie gebannt an den Lippen seines Lieblingswolfs. Zwar hatte er schon bei einigen Proben gelauscht, doch jetzt auf der Bühne im riesigen Saal haute es ihn doch noch einmal aus den Socken. Erst als sie ihren Auftritt beendet hatten nahm der Wolf seine Umgebung wieder wahr und stieg in das Jubeln Mikhails mit ein, jedoch nicht, ohne noch ein „Lyall, du bist unglaublich!!“ dazwischen zu rufen. Die unsittlicheren Gedanken behielt er hier lieber für sich, sonst zog ihm sein Vater nachher doch noch die Ohren lang. Als die Gruppe die Bühne verließ drehte er sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu seinen Freunden um und ergatterte für die Bandmitglieder schon einmal die Getränke zum Anstoßen. Ryder bekam Sekt, Isa und sein Schatz halb Sekt, halb Saft und für die Dangernudel das langweiligste von allen – O-Saft pur. Natürlich wurden auch die versorgt, die schon bei ihm standen und erwarteten die Band voller Spannung mit ihren Gläsern in der Hand.
mit Lyall, Isalija, River, Luana, Ryder, Avon, Damian und Cyril
Amüsiert schmunzelte ich auf Ryders Worte. "Boy, ich träume ja viele Dinge, aber von dir als Girl zum Glück nicht.", entgegnete ich trocken und überlegte im nächsten Moment, dass es wohl die Männerwelt rettete, wenn es Levi an Stelle von Ryder war, der die Geschlechtsumwandlung vollzog. Dass ich bei seinem Geflüster ganz rot wurde, sah Luana hoffentlich nicht. "Festhalten ist kein Problem.", antwortete ich auf seine Frage zuvor, "Aber einfacher geht es, wenn du K.O.-Tropfen besorgst. Dann schläft er einfach ein und wacht als Frau wieder auf." Ich zwinkerte ihm zu und unterstrich die Geste noch mit einem kleinen Zungenschnalzen. Eine Geste, von der ich vermutete, dass sie an mir vermutlich etwas albern aussah, aber das war auch die ganze Unterhaltung. Schließlich setzte ich dann doch zum Flüstern an und gab mir Mühe ihm nicht zu nahe zu kommen. "Ich weiß deine Hilfe zu schätzen und komme bestimmt irgendwann darauf zurück. Mich wundert es aber, dass du bei deinem Einsatz allein hier bist. Brauchst du vielleicht selbst Hilfe?" Meine Idee Fotos zu machen stieß auf fruchtbaren Boden. Luana schien auch keine weiteren Ideen zu Posen zu haben, weshalb es wohl bei zwei Fotos blieb. Ich beobachtete die vier Bandmitglieder ein wenig amüsiert dabei, wie sie ein paar Sekunden herum wuselten, um sich für das erste Foto zu positionieren und half ihnen mit kleinen Kommentaren die richtige Haltung einzunehmen. "Kinn etwas anheben - Schultern zurück - leg den Arm dorthin" Kleinigkeiten, die das Foto aber verbessern würden. Das Luana anschließend nur eins machte störte mich nicht. Sie hatte Erfahrung und ich war mir sicher, dass es gut geworden war. Ich hatte auch niemanden blinzeln sehen. Kaum dass die vier weg waren, kam auch schon die kleine Schwarzhaarige zu uns, die meines Wissens nach tatsächlich mit Ryder befreundet war. Nun ja, meines Wissens nach waren das nicht die einzigen Gefühle, die sich da in ihr tummelten, aber das hatte sie, soweit ich wusste, selbst noch nicht begriffen. "Hallo River.", begrüßte ich sie lächelnd, "Mir stört's auch nicht. Du kannst dich hier vorn hinstellen, dann siehst du besser.", fügte ich noch hinzu und rückte ein wenig zur Seite, um neben mir Platz zu machen. So winzig wie sie war würde sie wohl an niemanden vorbei sehen können. Wobei... Mein Blick glitt zu der Rosahaarigen neben mir. Sie ist kaum größer... Aber sie hatte trotzdem einen guten Platz, also begnügte ich mich damit ihr lediglich mit dem Fingerrücken über den Unterarm zu streicheln. "Klar mach ich das.", antwortete ich auf ihre Frage. Ihr das Glas zu halten war wohl eine Selbstverständlichkeit für eine Begleitung. Naja, das sollte es zumindest sein. Während der Rede war es in der Halle mucksmäuschenstill, was es dem Heimleiter wohl einfacher machte vor allen zu Reden. Ich lächelte schräg bei den Zwischenrufen und ließ es mir nicht nehmen meinen kleinen Notizblock herauszuholen um mir ein paar Notizen zu machen. Dass ich hier vorn stand war praktisch, so konnte es immerhin keiner sehen. Außer vielleicht Luana, Cyril und River, aber die waren auf die Rede konzentriert. Der zweite Teil der Rede - von Julia Bardera, der Direktorin - war etwas trockener als die von unserem Heimleiter Vincent Tunstell. Trotzdem... Der Zettel füllte sich schnell mit Notizen und ehe ich mich versah war es auch schon vorbei. Ich kam gerade noch dazu Block und Stift zurück zu stecken, ehe der Applaus begann. Mit einem schrägen Lächeln klatsche ich ebenfalls. Es war eine schöne Rede. Nur wenige Sekunden nach der Rede trat auch schon unsere Band auf die Bühne, weshalb ich Luana ihr Glas abnahm, solange Lyall noch seine Ansprache hielt. An sich war es wohl nicht das richtige Lied für einen Ball, aber meiner Meinung nach war es eine gute Wahl, um etwas Bewegung in die Menge zu kriegen und die Stimmung zu heben. Schlafende Gemüter würden wohl wieder aufwachen. Und Alles in Allem war die Band auch gut. Alle vier zeigten ein ausgezeichnetes Können an ihren Instrumenten - und Lyall natürlich mit seiner Stimme. Zwischendurch sah ich neugierig zu Luana herab, um zu schauen, wie sie die Fotos machte. Als es schließlich vorbei war, gab ich mit einem Pfiff meine Begeisterung Kund und schaffte es irgendwie zu klatschen, ohne Luanas Getränk zu verschütten. Cyril gab seine Begeisterung eher verbal Ausdruck und erntete dafür einen amüsierten Seitenblick. Ob er die anderen drei Bandmitglieder überhaupt bemerkt hatte? Auf jeden Fall schien er vor Aufregung oder Spannung - vermutlich beides - regelrecht zu vibrieren. "Dann kann der Abend ja so langsam beginnen, oder?", fragte ich an niemand speziellen gerichtet und gab meiner hinreißenden Begleitung ihr Glas zurück, als der Hausmeister der Schule zu uns trat. Er schenkte Luana Blumen, was mich an den kleinen Gegenstand in meiner Tasche erinnerte. Mit einem kurzen Griff in die Hosentasche versicherte ich mich, dass es noch da war und atmete leise durch. Später...