Der Ostflügel des Wohnheims im ersten Stock ist den Jungen vorbehalten. Neben den Einzelzimmer gibt es einige größere Zimmer, die Platz für bis zu 4 Personen haben. Eines von ihnen ist das Zimmer mit der Nummer 204. Nach einem schmalen Gang, der bestimmt oftmals mit Schuhen oder ähnlichem vollgestellt wird, erreicht man das große Zimmer, welches um die 25m² umfasst. An den Wänden gegenüber der Fensterfront sind tiefe Einbauschränke angebracht, die unter den Bewohnern dieses Zimmer aufgeteilt werden. In der Mitte des Raumes hat ein runder Hochflorteppich seinen Platz gefunden. Auf diesem steht ein formähnlicher, niedriger Tisch, um welchen man sich gerne mit den Mitbewohnern oder aber auch Freunden versammelt. Da der Raum nur über zwei größere Schreibtische mit Stauraum verfügt, wird oftmals auch der runde Tisch für Hausaufgaben, dem Verfassen eines Briefes an die Familie oder Ähnlichem verwendet. Zwei neu hergestellte Stockbetten bieten Platz für 4 schlafende Persönlichkeiten - auch die Zuteilung der Betten liegt in der Verantwortung der Bewohner. Neben dem Fenster sind außerdem die Inselkarte an der Wand, sowie ein Kalender angebracht, um den Schülern den Alltag etwas zu erleichtern. Je nach Bewohner werden die Wände mit verschiedenen Postern, Bilder oder sogar Wandregalen verziert.
Der Besuch im Aquapark hatte sich auf alle Fälle gelohnt. Mike und Damian waren zeitweise aus dem Lachen gar nicht mehr rausgekommen und die Seele baumeln zu lassen, war ein wunderbares Gefühl. Zwar waren seine Gedanken immer mal zu Helena gewandert, aber der Italiener wollte nicht ständig an seinem Handy hängen, daher hatte er es vermieden ihr zu schreiben. Er konnte nur hoffen, dass die Französin nicht nachtragend war, weil er sich nicht bei ihr gemeldet oder mit ihr den Aquapark unsicher gemacht hatte. Auf dem Weg in sein Zimmer beschloss er, sich doch noch bei seinem Herzblatt zu melden. Konnte ja nicht angehen, dass bereits jetzt Funkstille herrschte. Sein Plan war es, sich jetzt gemütlich ins Bett zu werfen und eine Unterhaltung mit Helena zu starten. Vielleicht konnten sie sich jetzt auch noch kurz sehen, bevor es hieß: Schlafenszeit. Ansonsten musste er eben in ihr Zimmer schleichen, wenn die Sperrstunde bereits begonnen hatte.
Mit einem fetten Grinsen und dem Handy bereits in der Hand, betrat er sein Zimmer. Nichts und niemand konnte ihn von seinem Vorhaben abhalten. Nichts und niemand .. außer Lavi. Genervt stöhnte der Blondschopf auf, als er das grüne Haar des Spinatkopfs ausmachen konnte. Gerade der hatte ihm noch gefehlt. Damian wappnete sich bereits mit einem Ausdruck an Gleichgültigkeit, bevor die Schimpftirade auf ihn einprasselte. Und es handelte sich nur noch um Sekunden bis besagte Tirade losging. Bei Lavi fehlte definitiv ein Ausschalt-Knopf. »Hey. Alles klar bei dir? Funktioniert dein Handy, weil du so angestrengt auf das Display schaust?«, erkundigte sich der Blondschopf und runzelte leicht die Stirn. Er war kein Experte darin ein Handy wieder zum Laufen zu bringen. Aber sollte sein Zimmergenosse Probleme damit haben, konnte er ja mal einen Blick drauf werfen. Insofern es gewollt war. Während er auf eine Antwort von Lavi wartete, widmete er sich dem Inhalt seines Rucksacks. Seiner Freundin konnte er auch noch in ein paar Minuten schreiben. Der Rucksack wurde nach und nach geleert und die Utensilien vom Bett genommen und wieder verstaut. Der nächste Ausflug in den Aquapark kam bestimmt und das Mischwesen würde darauf hinarbeiten, dass der Ausflug mit seiner Freundin bestritten wurde. Und wenn er sie dafür bestechen musste.
Gerade wollte ich mein Handy irgendwo hin verstauen, wo ich es für den restlichen Tag nicht mehr sehen müsste, denn Emily hatte auch nach fünf Minuten nicht geantwortete und was sie kann, kann ich halt schon lange. Sobald sie mir zurückschreibt, würde sie warten müssen- hah! Doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür zum Zimmer und bevor ich mich umdrehte, um zu schauen wer es war, stieß ich noch schnell ein Stoßgebet aus. Was völlig umsonst war. Denn natürlich war es mein Erzfeind Nummer eins welcher rein kam. Dieser grinste noch, sobald er mich jedoch entdeckte stöhnte er genervt. Ich zog eine Augenbraue hoch. Warum war er denn bitteschön genervt? Er war immerhin derjenige der hier reinkam und mich störte. Nicht andersrum. Ich war zu erst da, also hatte ich jedes Recht um zu stöhnen und er sollte sich eindeutig zusammenreißen. Kurz kam mir aber in den Sinn, ob ich sein genervten Gesichtsausdruck nicht doch besser fand, als sein breites Grinsen, denn einen Grund um so weit die Mundwinkel nach oben zu ziehen, gab es bestimmt auch nicht. Bevor ich jedoch all diese Gedanken ihm persönlich Mitteilen konnte, redete er schon drauf los und fragte ob alles okay sei bei mir und meinem Handy? Mein Handy hatte ich schon wieder komplett vergessen, deswegen sah ich etwas überrascht zu meiner Hand, in welcher es immer noch lag. Mittlerweile war das Display schwarz und zeigte nicht mehr den Chat mit Emily an. Ich zuckte mit meinen Schultern. "Ja, alles klar und mit dem unnützen Handy auch." Und damit legte ich es mit dem Display nach unten auf meinen Schreibtisch. In meinem Kopf malte ich mir aus, wie Emily sich drüber aufregen wird, wenn ich ihr erst ewig später antworten würde. Diese Vorstellung brachte mich kurz zum Lächeln. Ich sah wieder zu Damian, der nun seinen Rucksack auspackte und die Sachen auf sein Bett legte. Davon hielt ich natürlich nicht sonderlich viel, weil er damit ja automatisch Dreck auf seinem Schlafplatz verteilte, aber gut. Er schlief dort und ich hoffentlich nie wieder. "Und bei dir auch alles klar?" Lass es der Tag im Meer oder die Vorstellung von der wütenden Emily sein, aber ich war tatsächlich nun nicht auf einem streit oder eine endlose Diskussion über sein Hygieneverhalten aus und wollte deswegen einfach freundlich bleiben.
Skeptisch hob der Italiener eine seiner Augenbrauen, eigentlich hatte er mit einem riesen Theater gerechnet, da er einfach so "reingeplatzt" war. Aber Lavi überraschte ihn indem er ihm sogar normal antwortete. Mitten in seinem Tun - seinen Rucksack auszupacken - hielt er inne und drehte sich zu seinem Kameraden um. Die Gedanken kreisten in Damians Kopf, das Bild von Lavi passte so gar nicht. Vielleicht war etwas vorgefallen. Doch die Frage zu stellen, dazu kam der blonde Riese vorerst nicht, da der kleine grüne Kaktus seine Frage retournierte. »Alles super, ich kann den Aquapark nur empfehlen.«, antwortete das Mischwesen wahrheitsgemäß. Allerdings war die Besucherzahl bei der Eröffnung doch beträchtlich gewesen und Damian vermutete, dass es Lavi alles andere als gefiel mit so vielen Personen auf einem Haufen zu sein. Ob er pausenlos Meckern würde, sobald er den Park betrat? - Wahrscheinlich. Würde er ein angewidertes Gesicht ziehen? - Garantiert. Die Frage, die sich Damian stellte - würde er überhaupt eine solche Freizeiteinrichtung betreten? Der Blondschopf konnte es sich kaum bis gar nicht vorstellen. »Wie hat du den Tag verbracht?«, richtete er sein Wort wieder an seinen Zimmergenossen, während er die letzten Sachen aus seinen Rucksack verstaute. Im Schneidersitz setzte sich der blonde Riese auf sein Bett. Ging sich gerade aus, dass sein Kopf nicht anstieß. Aber nur gerade so. Was irgendwie schon ein wenig deprimierend war. Immerhin konnte man doch auf die Bedürfnisse großer Schüler achten und das Zimmer dementsprechend einrichten. Immerhin handelte es sich bei dem Heimleiter ebenfalls um einen Riesen. Den direkten Größenvergleich zwischen Damian und dem Heimleiter hatte es zwar noch nicht gegeben, aber so einen Riesenunterschied gab es ganz bestimmt nicht. Vielleicht konnte er Cyril ja mal anhauen, dass er sich mit seinem Dad messen konnte. Das Gesicht von Cyril musste er sich dann unbedingt einprägen, wenn es sich ergab würde er sogar ein Erinnerungsfoto machen. Alleine der Gedanke brachte das Grinsen zurück in sein Gesicht.
Er konnte mit also den Aquapark empfehlen. Wieso überraschte es mich nicht, dass er so etwas toll fand? Keine zehn Pferde würden mich in irgendeine Schwimmbad bringen und wieso gab es hier auf der Insel überhaupt eins, wenn man direkt das Meer vor fast jeder Haustür hatte? Nur noch ein Grund mehr, wieso ich die Menschen, die hier lebten, nicht leiden konnte. Sie schwammen lieber in einem Becken voller Chemie. "Tja, ehm, danke für die Empfehlung, aber nein. Schwimmbäder sind..." In meinem Kopf schwirrten verdammt viele Adjektive umher, mit denen ich beschreiben könnte, wie ekelhaft ich sie fand. Ganz oben dabei natürlich 'ekelhaft'. Allein der Gedanke, wie alle Barfuß über die Böden liefen und ihre Fußpilzbakterien dort ließen, jagte mir eine Gänsehaut ein. "Sie sind einfach nichts für mich." Ja, heute hatte ich wirklich einen guten Tag. Ich setzte mich auf den Stuhl am Schreibtisch und lehnte mich zurück. Mein Blick glitt zur Uhr, welche an eine der Wände hing. Wahrscheinlich würde Damian eh gleich wieder abhauen, um das schreckliche Essen im Speisesaal zu essen. Ich würde dort auf keinen Fall mit hingehen. Als ich mich fragte, was ich heute so getan hatte, ließ ich mir etwas Zeit mit meiner Antwort. Auf keinen Fall würde ich ihm sagen, dass ich den ganzen Tag unter Wasser verbracht hatte und mit meiner Flosse durch die Gegend geschwommen war. "Ich war am Strand." War also meine einfache Antwort und so wirklich war es ja auch nicht gelogen, obwohl ich natürlich auch kein Problem damit hatte zu Lügen. "Ich kenne da ne ruhige Stelle, wo kaum jemand hinkommt." Fügte ich dann noch hinzu, weil er es sonst bestimmt komisch finden würde, dass ich am Meer war, wo tausende von Menschen sich tummelten, wenn ich doch sonst jegliche Art von Kontakt zu den Inselbewohner mied.
Die Bestätigung, dass Lavi nicht sonderlich von dem Aquapark war, kam auf dem Fuße. Es war allerdings keine große Überraschung. Damian konnte sich den Spinatkopf wirklich nicht in einer solchen Freizeiteinrichtung vorstellen. Dazu fehlte ihm einfach die Fantasie. Lavi hatte auch schon oft genug klar gemacht, was er von solchen Dingen hielt. Es musste den Grünhaarigen eine Menge Konzentration gekostet haben, dass er bei der Empfehlung von Damian nicht die Nase rümpfte und ein angewidertes Gesicht zog. Der Italiener rechnete es ihm hoch an, dass er versuchte sich normal mit ihm zu unterhalten. Wann gab es überhaupt schon eine normale Unterhaltung mit dem kleinen grünen Kaktus? Das Mischwesen konnte sich nicht daran erinnern. Vielleicht versuchte er es auch nicht stark genug. Aber so viele solche Unterhaltung gab es ganz bestimmt nicht. Dass Schwimmbäder nichts für Lavi waren, war notiert. Wenn es ging, würde er das Gemeinschaftsbad sicher auch nicht aufsuchen, aber sein Zimmerbewohner legte einen hohen Wert auf Hygiene. Daher viel dieser Boykott flach. »Ist auch nicht jedermanns Sache. Aber vielleicht hast du ja doch irgendwann mal Lust.«- in einem anderen Leben - diesen Zusatz verkniff sich Damian gerade noch so. Schließlich wollte er - solange es noch ging - eine normale Unterhaltung mit seinem Zimmergenossen führen. Der erste Schritt in Richtung Freundschaft. Einen kleinen Tagtraum zu haben, war wirklich nicht verwerflich. Aber damit war auch schon wieder Schluss. Die Frage nach seinem Tag wurde ebenfalls beantwortet, sehr zur Freude Damians. Auch wenn die Antwort von Lavi nicht besonders ausführlich ausgefallen war. Das wiederrum war zu erwarten gewesen. Immerhin hatte sich der Spinatkopf ebenfalls um eine Abkühlung bemüht. Mike hingegeben, hatte nach ihrem Ausflug ein Date mit der Leichtathletik AG und hatte sich prompt einen "Vogel" von Damian eingehandelt. Jeder bei klarem Verstand würde heute nicht mal an Sport denken. Schwimmen war da eine Ausnahme. Das zählte nicht. »Also bist du keiner Menschenseele am Strand begegnet? Ist das nicht doch ein wenig eintönig, den ganzen Tag alleine zu verbringen ohne mit jemanden zu sprechen?«, wandte er sich an den Grünhaarigen. Irgendjemanden musste es ja geben, der es mit ihm aushielt oder befreundet war. Damian stand eben nicht auf seiner Freundesliste. Daran war er vielleicht nicht ganz unbeteiligt gewesen. Aber bevor er noch mehr Blödsinn von sich gab, schnappte er sich kurz sein Handy. Helena hatte ihm geschrieben, da konnte er das Grinsen gar nicht mehr unterdrücken. Schnell tippte er eine Antwort, bevor er noch eine Schimpftirade an den Kopf geworfen bekam, weil er so unhöflich war.
Vielleicht hätte ich irgendwann mal Lust? Ja, klar. Das diese Vermutung mehr als Lachhaft war, behielt ich jedoch für mich. Da dachte ich doch tatsächlich, dass er mich mittlerweile mal etwas kennen sollte, doch da hatte ich mich wohl geirrt. Die nächste Frage konnte dann auch wieder nur von ihm kommen. Ob es nicht eintönig sei den Tag alleine zu verbringen? Ich zog eine Augenbraue hoch als ich ihn wieder ansah und überlegte wie ich ihm erklären sollte, dass es die besten Tage waren, wenn ich mit niemandem auf dieser Insel sprechen musste, aber das würde er vermutlich nicht verstehen. "Nein." Ich zuckte mit meinen Schultern. "Und jetzt rede ich ja mit dir, also war ich nicht den ganzen Tag alleine." Ich beobachtete wie Damian auf sein Handy sah, dabei grinste und anfing zu tippen und sofort griff ich auch wieder zu meinem eigenen Handy. Wenn ich ehrlich war, hatte ich nicht mit einer Nachricht gerechnet, aber tatsächlich hatte @Emily Shields mir geantwortet. Ich musste mir ihre Nachricht dreimal durch Lesen, verzog das Gesicht, denn ich war eindeutig nicht zufrieden mit den Worten, die sie an mich geschickt hatte. Das konnte ja wohl nicht ihr ernst sein! Ohne weiter darüber nachzudenken, drückte ich auf den grünen Hörer neben ihrem Namen, hörte das nervige Tuten an meinem Ohr. So wie ich sie kannte, würde sie wahrscheinlich noch nicht mal abnehmen. "Hallo? Hallo? Emily? Du weißt schon das man sich meldet, wenn man ein Gespräch entgegen nimmt oder hast du deine Erziehung in einer Felsspalte genossen?" Ich redete sofort darauf los, als das Freizeichen ertönte und stand vom Stuhl auf. Natürlich kam keine Entschuldigung von ihr zurück. "Ja blabla! Was ich will? Was ist das für eine dumme Frage? Ich dachte du hättest wenigstens noch ein paar Gehirnzellen übrig." Es war etwas merkwürdig, dass sie nicht auf meine Provokationen einging, sondern sogar ziemlich ruhig blieb. "Wertvolle Zeit? Als hättest du heute noch was vor." Ich verdrehte genervt meine Augen. "Ich warte auf die längst überfällige Entschuldigung." Doch natürlich kam auch jetzt keine Entschuldigung, stattdessen behauptete sie, dass ich mich Entschuldigen müsste und ich wollte gerade eine Erklärung abliefern, warum das komplett unsinnig sei, da haute sie noch hinterher, dass sie nun ein Date hätte. "Du hast ein was? Mach dich nicht lächer-" Weiter kam ich nicht, da sie dann einfach auflegte. Etwas sprachlos sah ich auf mein Handy. Wer würde denn schon auf ein Date mit Emily gehen? Freiwillig? Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Kurz tauchte die Erinnerung von ihr, in dem roten Kleid auf und wie schön sie aussah an dem Abend und dann erinnerte ich mich wieder, an den restlichen Verlauf von dem Abend und schon wusste ich nicht mehr, wer freiwillig mit ihr ausgehen wollte. "Frauen sind so kompliziert." Ich sah zu Damian. "Wo kann man hier gut auf Dates gehen?"
Bislang lief das Gespräch mit dem Spinatkopf verdächtig gut. Das Gespräch war noch zu keiner Streiterei ausgeartet. Das würde sich der Italiener in seinem Notizbuch vermerken. Kam sicher nicht alle Tage vor, aber der erste Grundstein war somit gelegt. Oder aber es war die Ruhe vor dem Sturm. So ganz traute der Blondschopf dem Ganzen noch nicht. Aber bevor er es versaute, behielt er dieses Statement für sich. »Auch wieder war.«, kommentierte er, ließ seine Gedanken lieber beiseite und schnappte sich sein Handy. Kurz nachdem er auf dem Handy seine Nachricht an seine Freundin getippt hatte, beobachtete er seinen Mitbewohner, wie auch er nach seinem Handy griff. Nach einem kurzen Augenblick, konnte das Mischwesen die Veränderung seines Gesichtsausdrucks sehen. Anscheinend gefiel ihm der Inhalt der Nachricht oder was auch immer er gerade las nicht. Bevor der blonde Riese allerdings etwas einwerfen konnte, hielt er sich das Handy bereits zum Ohr. Eigentlich gehörte es sich nicht anderen zuzuhören, aber Lavi verhielt sich nicht gerade leise. Gespannt verfolgte er das Gesprochene und musste sich das Lachen bereits verkneifen. Seinen Polster hatte er sich vor wenigen Augenblicken geschnappt und hielt ihn sich vors Gesicht, um sein Lachen in Daunenfedern zu ersticken, oder womit auch immer sein Polster gefüllt war. Zu gerne hätte er die andere Person auf der Leitung ebenfalls gehört, denn so konnte er sich das Gespräch nur zusammenreimen, was wiederum zu viel Spielraum beinhaltete. Und Damians Gedanken wanderten sowieso immer ins Unermessliche. Die Stimme von Lavi riss ihn allerdings wieder aus seiner Gedankenwelt. Perplex starrte er den Grünhaarigen aus seinen goldenen Irden an. Hatte er da richtig gehört. Orte für Dates. »Also mit den Frauen stimme ich dir zu. Kommt drauf an, was dein Ziel bei diesem Date sein soll.«, entgegnete der Italiener nach einer kurzen Bedenkzeit. Dass er das Mädchen am anderen Ende der Leitung ins Bett kriegen wollte, schloss Damian einfach mal aus. Zumal das Gespräch alles andere als in diese Richtung verlaufen war. »Ein Spaziergang bei Mondschein ist nie verkehrt. Du kannst aber auch mit deinem Date was trinken oder essen gehen. Kommt eben wie gesagt darauf an, was du mit dem Date bezwecken willst.«, führte der Blondschopf ungefragt weiter aus. Vielleicht erleuchtete ihn Lavi ja noch, ob er wirklich vorhatte auf ein Date zu gehen. Auf seine Herzdame war der Italiener mehr als gespannt.
Hundemüde ging der Rothaarige in Richtung seines Zimmers. Dass ihn noch kein Erzieher um diese Uhrzeit aufgehalten hatte, verwunderte Matthew aber doch ein wenig. Normalerweise waren sie ja immer schnell, wenn es um Verstöße ging. Aber heute ließ sich niemand blicken. Nicht mal der Heimleiter war noch irgendwo zu entdecken. Eine private Party? Möglich wäre es durchaus, aber darauf wollte er sich nicht festlegen. Deshalb versuchte er sich doch so leise es ging durch das Wohnheim zu bewegen. Immerhin wollte der Engländer nicht ertappt werden. Was dann @Saiyana von ihm denken würde, wenn er nachts durch die Gänge des Wohnheims streifte? Wahrscheinlich nichts Gutes. Vielleicht, dass er eine andere hatte oder, dass er vielleicht ein Stalker sein könnte? Es gab einige Dinge, die wohl bei diesem Szenario möglich gewesen wären, aber er versuchte sich von niemanden erwischen zu lassen. Während der Magier sich so durch das Wohnheim schlich, ging sein Adrenalinspiegel in die Höhe und die Müdigkeit war wie weggeblasen. Als er dann das Zimmer erreicht hatte, atmete Matthew erst einmal tief durch. Er hatte es geschafft, ohne sich erwischen zu lassen. Der Adrenalinspiegel ging langsam wieder zurück, als er die Türklinke anfasste und dann die Tür leise öffnete. Immerhin wusste der Magier nicht, ob seine Mitbewohner schon schliefen. Aber es kam ganz anders. Lavi war im Zimmer und das Licht war noch an. Verwirrt darüber machte er die Tür hinter sich zu. „Hallo“, grüßte er seinen Mitbewohner einfach nur kurz. Da Lavi jetzt schon im Zimmer war, konnte sich der Rothaarige hier gar nicht umziehen, sondern musste noch einen kurzen Ausflug zum Gemeinschaftsbad machen. Er hatte so gehofft, dass Lavi schon schlief und nichts mitbekommen würde. Aber das Schicksaal meinte es wohl gerade nicht gut mit ihm. Naja, egal. Dafür hatte er einen guten Tag. Matthew nahm sich seine Sachen und ging schnell ins Gemeinschaftsbad der Jungs, um sich dort umzuziehen und sich die Zähne zu putzen. Als er damit fertig war, ging er wieder ins Zimmer zurück. Dort versorgte alle Sachen wieder. „Gute Nacht“, sagte er nur noch kurz zu Lavi, bevor er sich ins Bett begab. Das Licht war ihm gerade eigentlich mehr oder weniger egal, weil er einfach richtig müde war. Er schlief auch ziemlich schnell ein.
Nächster Tag, 25. Juni 2015, morgens:
Recht früh wachte der Rothaarige auf. Er war schon gleich kurz nach dem Aufwachen sehr energiegeladen, was für ihn eher ungewöhnlich war. Vielleicht war er aber auch so glücklich, dass der nächste Tag angebrochen war, weil er heute wieder Saiyana sehen konnte. Vielleicht hatte er aber auch einfach sehr gut geschlafen. An seinen Traum konnte er sich nicht mehr erinnern, was aber ziemlich normal war. So leise wie möglich, schlich sich Matthew durch das Zimmer, holte seine Kleidung und ging ins Gemeinschaftsbad. Dort zog er sich um und ging danach nochmals ganz kurz in das Zimmer. Dort versorgte er seine Sachen und machte sich danach auf den Weg zum Speisesaal.
Mit sehr schnellen Schritten bahnte sich der Rothaarige den Weg zu Sais Zimmer. Er konnte es immer noch nicht glauben, dass sie die Insel wirklich verlassen wollte. Jetzt konnte Matthew gar nichts gegen den Fluch von ihr unternehmen. Sein Herz tat ihm weh. Er wollte doch noch so vieles mit der Weißhaarigen erleben. Und jetzt… jetzt war sie einfach weg. Matthew hatte die Tage zuvor auch keinerlei Anzeichen bei ihr gesehen, dass sie darüber überlegt hatte. Es machte den Magier traurig, dass sie nicht mit ihm darüber geredet hatte. Aber wahrscheinlich hätte der Rothaarige ihr abgeraten zu gehen, einfach nur deshalb, weil er jetzt endlich mit ihr glücklich sein konnte. Aber jetzt war alles vorbei. Sie glitt ihm durch die Finger und verschwand einfach vor seinen Augen. Aber er konnte es nicht glauben und als er nun vor ihrer Tür stand, zögerte er diese aufzumachen. Ein wenig Hoffnung zu haben, dass sie doch noch da war, wäre doch etwas Gutes. Aber Matt sollte sich dem stellen, was gleich kommen würde. Egal, ob es nur ein blöder Prank war oder nicht. Er klopfte an die Tür. Sein Herzschlag wurde immer stärker und hörte nicht auf vor Aufregung schnell zu schlagen. Niemand antwortete. Er öffnete die Tür und trat in den Raum hinein. Ihr Bett war aufgeräumt. Keine Sachen waren hier, die auf Saiyana deuteten. Ihr Kleiderschrank war auch komplett leer geräumt. Als war es kein Scherz. Die Weißhaarige war wirklich gegangen. Geschockt darüber, verließ er den Raum schlagartig wieder und ging in sein eigenes Zimmer.
Er konnte es nicht glauben. Das Atmen wurde schwer. Aber er wollte nun nur noch in sein Bett gehen. Vielleicht würde er heute gar nicht erst zum Unterricht gehen. Es ging ihm schlagartig einfach nur noch schlecht. Er wollte einfach nur in sein Bett. Als er im Zimmer dann angekommen war, sah er sich nicht um. Er wusste nicht, ob jemand im Zimmer war und es war ihm auch egal. Er legte sich einfach nur in sein Zimmer und las sich nochmals die Nachricht durch. Tränen liefen dem Rothaarigen die Wangen runter. Er konnte nicht mehr. Er war fertig mit der Welt. Das Weinen machte den Magier dann noch müde und er schlief einfach ein.
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Gedankenverloren tappste ich auf vier Pfoten auf dem Gelände des Wohnheimes herum und sah eigentlich gar nicht so wirklich, wohin ich eigentlich ging. Seit Stunden fragte ich mich, ob ich jetzt, da ich 18 Jahre alt war, irgendeine Veränderung durchmachte. Würden meine Eltern noch leben, hätten sie mir sicher einiges erklärt und beigebracht, aber ich war, wie schon die letzten Jahre, ganz auf mich allein gestellt mit mir und meine Katze. Meiner zweiten Hälfte. Dem anderen Bewusstsein in diesem Körper. Meinem kleinen Körper entschlüpfte ein leises Seufzen, ehe ich stehen blieb, mich einen Moment umsah und dann entschied, dass es keine schlechte Idee war sich kurz hinzusetzen. Es war niemand in der Nähe. Als ich so hier saß, im Schatten eines Baumes neben dem Wohnheim, überlegte ich, was ich jetzt eigentlich tun sollte. Der 18. Geburtstag war ein wichtiger Tag, das war mir bewusst. Allerdings hatte ich es bisher nur gegenüber @Lyall erwähnt. Und das auch erst gestern. Ich glaubte kaum, dass diese Info es in der kurzen Zeit geschafft hatte die Runde zu machen und ich war eigentlich auch nicht gerade darauf aus jedem lächelnd ins Gesicht zu springen und zu verkünden, dass ich heute noch eine Geburtstagsparty schmeißen wollte. Ein weiteres Seufzen entwich durch meine winzige rosa Nase und mein Blick fiel auf meine runden samtigen Vorderpfoten, die dieselbe Farbe hatten, wie meine Haare, wenn ich in der Gestalt des Mädchens war. Und wie auch der Rest meines Katzenkörpers. Du wolltest Matthew besuchen, wenn du wieder deine Runde drehst, erinnerte ich mich prompt und spitzte die Ohren. Stimmt! Ich wollte ihm meine Katzengestalt zeigen! Aufgeregt, weil ich für heute ein Ziel gefunden hatte, stand ich auf und reckte das kleine Näschen in die Luft, in der Hoffnung, seine Witterung aufnehmen zu können. Meistens musste ich für sowas viel umher gehen, bis ich eine Stelle fand, die mein Ziel vor kurzem besucht hatte. Aber als ich hier so konzentriert stand und schnupperte, bemerkte ich, dass sein Geruch ganz in der Nähe ihren Ursprung hatte. Überrascht blinzelnd sah ich mich ein wenig um, ehe ich auf den Baum kletterte, weil ich von dort aus eine bessere Sicht hatte. Ich ließ den Blick über den Garten schweifen, konnte ihn jedoch nirgendwo sehen. Gerade, als ich höher klettern wollte, fiel mir ein offenes Fenster an der Wand neben dem Baum auf. Und als ich vorsichtig näher tappste, sah ich Matthew auf einem Bett liegen. Oh, scheint sein Zimmer zu sein, ging es mir durch den Kopf. Er lag mit dem Rücken zum Raum, weshalb ich nicht viel von ihm erkannte. Schlief er gerade? Um ihn nicht zu wecken, gab ich mir Mühe leise zu sein - ein Kinderspiel für eine Samtpfote wie mir - und machte einen gekonnten und sehr eleganten Satz auf die Fensterbank Ist das hier eigentlich Einbruch?, fragte ich mich einen flüchtigen Augenblick und sah mich einen Moment um, ehe ich mucksmäuschenstill auf den Boden sprang und munter zu Matthews Bett herüber tappste. Da er in der unteren Etage des Stockbettes lag, war es eine weitere Leichtigkeit zu ihm auf die Matratze zu springen. Ich gab mir sogar Mühe mich ganz vorsichtig zu bewegen, als ich über ihn herüber kletterte, bis ich einen Blick auf sein Gesicht werfen konnte. Er schlief. Und seine Augen sahen irgendwie... rot aus. Außerdem roch sein Gesicht etwas salzig, wie ich feststellte, als ich vorsichtig an ihm schnupperte. Mit entschlüpfte ein kleines katziges Geräusch, als ich mich besorgt fragte, ob es ihm schlecht ging. Dann patschte ich ihm meine Pfote ins Gesicht und miaute ihn an. Wach auf!