Im obersten Bereich, gleich unter dem Dach des Anwesens, befindet sich der Dachboden. Er ist genau wie das Anwesen sehr groß und erstreckt sich über die Gesamte Länge eines der Gebäudeteile. Hier und da stehen mal ein paar Kisten herum und Überbleibsel aus anderen Tagen lassen sich dort mit etwas Glück finden. Dennoch haben auch die Bewohner hier einen kleinen Schatz versteckt. In einer der Ecken des Dachstuhles befindet sich eine liebevoll eingerichtete Sitzecke, welche in der Nähe von Fenstern gelegen ist und dessen Ambiente eine ungemeine Gemütlichkeit ausstrahlt. Tagsüber kann man sehen, wie die Sonne durch die dort gelegenen Dachfenster scheint und den Teil der Räumlichkeit in ein angenehmes Licht taucht.
Nicht mal die Hände auf ihren Oberschenkeln sorgten dafür, dass sich ihr triumphant-verspielter Blick von seinem Gesicht ablenken ließ. Sie wusste ganz genau, wer hier gerade die Zügel in der Hand hielt – und Rio war es ganz bestimmt nicht. Da brachte es auch nichts sich ein paar Zentimeter höher zu hieven, um nicht mehr ganz so krumm in dem gottverdammten Sessel zu hocken. Das Gewicht saß immer noch sehr deutlich auf seinen Beinen. Prinz Valium konnte also weder weglaufen, noch plötzlich nach ihr treten; und im Ernstfall … ja, im Ernstfall würde sie ihn einfach mit vom Sessel reißen. Egal wie man es drehte oder wendete, er würde auf jede Aktion eine gebührende Reaktion bekommen. Umso verwunderlicher, dass der Kerl sich so lange Zeit damit ließ eine verdammte Antwort preiszugeben. Stattdessen musste sie sich mit einem nichtssagenden Starren auseinandersetzen, dass wie Kleber an ihre Augen geheftet war. Hätte sie gewusst, dass ihr Arsch einen so lähmenden Effekt auf sein Gehirn hatte, wäre sie vor dem Sessel stehen geblieben. Die Gedanken des allseits bekannten Schulrowdys waren sowieso ganz woanders, wie es schien. Dennoch entlockte ihr der erste Kommentar ein schulterzuckendes „Mh …“, während sie weiterhin auf seinen Stelzen hocken blieb und tolerierte, dass sich seine Hände an ihre Hüfte klammerten. Sie machte mehr als deutlich, dass sie hier noch lange nicht fertig – geschweige denn zufrieden war. Er sollte ja nicht denken, dass er so leicht vom Haken gelassen wurde. Sowieso: Ein falsches Wort und er hätte gleich im nächsten Moment ne coole Narbe am Oberkörper, mit der er morgen in seiner Klasse angeben konnte. Wobei es schon daran scheiterte, dass er sich keine Geschichte dazu ausdenken würde. Am Ende wusste jeder, woher besagte Wunden kamen … und der Gedanke gefiel ihrem alkoholisch-verspielten Ich ungemein. Gleichauf mit der Überzeugung, sie könne seinen Hormonhaushalt ruhig noch mehr zur Explosion bringen. Wobei sie sich bei jeder Aktion ein ebenso gutes Eigentor schoss. Die Löwin war immerhin kein Eisklotz … und ebenfalls weitab von nüchtern. Aber dafür, dass die beiden so hart zugedröhnt waren, hielten sie sich besser als so manch andere. Was vor allem darauf zurückzuführen war, dass sie ebenso gute Trinker wie Dickschädel waren, dessen Ego vermutlich für den ganzen Dachboden ausreichte.
Was besonders spürbar war, als Rio seine dominante Ader irgendwo zwischen ihrer Hüfte und ihrer Oberweite wiedergefunden hatte. „Un‘ das kannsu beweisen, huh?“, erwiderte sie trotzig, während zwei kräftige Hände ihren Kopf nach unten zogen und Cynthia das tat, was ihr zweites alkoholisches Ich ohnehin schon die ganze Zeit von ihr verlangte. Allerdings hatte das Ganze wenig mit einer kitschigen Szene aus dem Fernsehen gemeinsam. Weder viel verliebtes rumgeplänkel, noch irgendwelche Romantik hatte in diesem Moment irgendetwas zwischen ihnen zu suchen. Einzig und allein die Augen schlossen sich, während die Löwin ihre Lippen ebenfalls auf die Seinen presste. Ihre Krallen leicht in seinen Oberkörper bohrend, während ihre Zunge sich voller Enthusiasmus auf den kleinen Kampf einließ, so lange ihre beiden Lippen miteinander verbunden waren. Letzten Endes war es ein missgünstiges Knurren, was einen Weg ihre Kehle emporfand, als sich der Blondschopf tatsächlich noch einen Moment lang an ihrer Unterlippe verfing und sich beide wieder intensiv anstarrten. Rot gegen Gelb, hieß das neue Duell. „Fuck …“, benotete Cynthia die Situation in einem leicht von körperlicher Lust ergriffenen Status und zuckte einmal ungläubig mit ihren Ohren, während sie ihm sichtlich erregt ins Gesicht hauchte. Aber so leicht würde sie sich nicht unterwerfen. Das war es nämlich, was der Duke-Nukem-Verschnitt gerade im Prinzip von ihr verlangte. Ihren Stolz beiseite zu legen und eine sofortige Kapitulation einzureichen. Tse! Der hatte sie doch nicht mehr alle! Da gab sie ihm, wenn nötig, auch ein Attest drauf! „Tse! Einen Scheiß tu' ich …“, kommentierte sie eloquent und sichtlich mit ihren Trieben kämpfend, um ihren Stolz und ihre Erhabenheit zu retten. Zumindest das, was in diesem Moment noch davon übrig war. Ihre gesamte Körperhaltung wechselte zwischen einem aufgekratzten und gleichzeitig besänftigten Status … wobei die Blondine zumindest ihre Krallen wieder eingefahren hatte. Ein Zustand, dem Rio’s Haut wohl sehr dankend entgegensah. Dafür hatte sie ihr Gewicht sehr stark in seine Richtung verlagert. „Was ich brauche un‘ was nich‘, ist immer noch meine Sache. Is‘ das klar?“, setzte sie erregt-aggressiv nach, womit sie ganz eindeutig bewies auch in diesem Moment noch ihren alten Dickschädel zutage fördern zu können. Bewegt hatte sich die Blondine immer noch keinen Zentimeter. Immerhin hatte der Blondschopf immer noch seine Hände an ihrer Taille. Sie spürte jeden seiner Finger mit regelrechter Hitze durch den Stoff ihres Tanktops hindurch und wie er sich leicht in ihren Körper drückte. „Also halt gefälligst deine Fresse, kapiert?“, und so gnädig wie Cynthia war, half sie Rio auch gleich dabei keinen weiteren Rotz von sich zu geben und drückte sich freiwillig auf ihn, ehe die beiden wieder in ihr – von außen sicherlich skurril aussehendes – betrunkenes Geplänkel verfielen. Sie hatte hier das Kommando und er sollte sich dessen besser bewusst sein. Wobei sie innerlich hoffte ihrem explodierten Hormonspiegel so etwas mehr Einhalt zu bieten … sie sollte sich nächstes Mal eindeutig noch mehr wegbechern, dann müsste sie sich auch nicht mit diesen Gedanken auseinandersetzen. Scheiße, wann war ihr Leben so philosophisch kompliziert geworden?
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Den jungen Hitzkopf störte es keineswegs, dass sie über ihn - wenn auch nur für einen Augenblick - herrschte. Er ließ sie im Glauben dies auch weiterhin zu tun, damit es zu keiner Diskussionen kam. Dass er samt Löwin einfach aufstehen hätte können und sich in keiner Sekunde an den Sessel gefesselt fühlte, konnte sie sich doch bestimmt selbst vorstellen. Die Blondine ließ alles über sich ergehen und zuckte weder bei seinen groben Berührungen, noch sträubte sie sich, als Rio ihren Kopf zu sich drückte um seiner Hitze Ausdruck zu verleihen. Im Gegenteil, sie stimmte in den Kampf der Zungen ein und krallte sich in seinen Oberkörper. Ihr Kommentar dazu ließ das Ego des jungen Mannes steigen. Dass sie genauso mit ihren Hormonen und ihrer Lust rang wie er, war ihr sichtlich ins Gesicht geschrieben. Auch wenn sie die Verhandlung noch nicht aufgab und ihm das Gegenteil erklärte. Wäre die Situation umgekehrt, hätte Rio wohl genauso gehandelt und alles abgestritten. Doch da er genau wusste, dass dieses Mal er im Recht war, grinste er nur schelmisch und beobachtete ihre unruhigen Bewegungen. Endlich zog sie wieder ihre Krallen zurück, woraufhin die Brust des Dämons sich weitete und wieder zusammenfiel, als er tief durch atmete. Das sollte sie auch tun um ihr Gemüt ein wenig zu sänftigen. Stattdessen war das Feuer in ihr bereits entfacht und von Ruhe war weit und breit nichts zu spüren. Noch bevor er auf ihren letzten Kommentar etwas sagen konnte, hatte sie bereits erneut ihre sanften Lippen auf seine gelegt. Rio ließ sich auf das fordernde Spiel ein und langte streckend nach ihrem Mund. Heilige Scheiße, dass die Löwin ihm genau das gab, was er wollte, kam nicht häufig vor. Umso ersichtlicher genoss er den Moment und schlüpfte mit seinen rauen Händen unter ihr Lieblingstop um seine warmen Hände direkt auf der Haut ihres Rückens abzulegen. Es war unübersehbar, dass der Dämon mehr von ihr verlangte und es nicht versteckte, diesen Austausch an Zärtlichkeiten zu genießen. Schließlich war ja niemand hier, der die Beiden beobachtete. Und wenn doch, dann hätte der ordentliche Schläge verdient. Seine Fingerkuppen drückten massierend ihre Lenden, der Druck weitete sich auf die gesamte Handfläche aus, als sich die beiden wieder voneinander lösten. Hitzig drückte er seinen Oberkörper an ihren und blickte sehnlichst nach oben in ihr Gesicht. "Scheiße ey, bilde dir ruhig etwas Falsches ein.", kommentierte er, ehe seine maskulinen Hände an der Hot Pant ihre Oberschenkeln festhielten und mit einem mächtigen Ruck samt der Löwin an ihm heftend aufstand. Ohne schwankend das Gleichgewicht zu verlieren, was gut hätte passieren können aufgrund der Erschöpfung und des Alkoholeinflusses, drehte er sich mit ihr um die eigene Achse. "Aber wenn du mich nicht willst…" Für einen kurzen Moment lockerte sich Rio’s Griff, sodass sie ein wenig nach unten rutschte, doch alsbald der Schockmoment einsetzen konnte, fing er sie auch schon wieder auf. "…dann fahr ruhig ab.", zischte er. Sein Herz pumpte das Blut laut durch seine Adern. Eigentlich wollte der Blondschopf seine Lady nicht gehen lassen, sondern da weiter machen, wo sie aufgehört hatten. Dieser innerliche Kampf war wohl Grund genug, dass er sie noch nicht auf den Sessel geworfen hatte und abhaute. Das Verlangen war zu groß um die körperliche Distanz aufzubauen. Entweder musste sie die Reißleine ziehen, oder er würde sich weiterhin nehmen, was der Dämon glaubte, es würde ihm zustehen.
Was als innerer Konflikt seinen Anfang genommen hatte, wuchs innerhalb der Löwin gerade zu einem richtigen Krieg der Gedanken an. Während ihre animalische Seite keinerlei Problem mit dem Lauf der Dinge hatte – die Blondine innerlich ja sogar noch anstachelte weiterzumachen – so spielte ihr humanes Gewissen eine ganz andere Melodie. Warnend, ja fast schon drohend trat es die Tür zu ihren Gedanken ein und bimmelte Gefühlt jede Alarmglocke, die es im Kopf der Löwin zu diesem Zeitpunkt geben sollte. Musste allerdings schon wenige Sekunden später feststellen, dass ihr Hirn gerade viel lieber damit beschäftigt war dem Blondschopf erneut ihre Zunge in den Rachen zu schieben, während der Rest ihrer Gefühlswelt mit Freuden registrierte, dass Rio’s Hände gerade unter ihrer Kleidung angekommen waren. Angespornt durch diese Nähe, gingen auch ihre Hände auf Wanderschaft und klinkten sich jeweils beide hinter seinem Hals ein, während sie mit ihrer Hüfte langsam immer weiter an ihn heranrutschte. Vernunft war in diesem Moment ein wahrlich seltenes Gut, während sie erregt in seinen ebenso verlangenden – ja fast schon befehlenden – Blick ihres Rudelmitgliedes starrte. Gerade waren sie fast auf einer Wellenlänge … aber eben nur fast. So lange, bis Rio sie unbewusst wieder daran erinnerte, was hier eigentlich gerade auf dem Spiel stand. „Ich bild‘ mir n’Scheißdreck ein.“, schien sie langsam aus ihrem Lustgetriebenen Traum zu erwachen, ohne sich von ihm zu lösen. Seine Berührungen fühlten sich in dem Moment einfach viel zu gut an. Der starke griff an ihrem Rücken vorhin, sowie jetzt an ihren Beinen sendete ein nahezu elektrisierendes Gefühl ihren Rücken empor … und das Gefiel ihr. Dabei war es für sie irgendwo in ihrem Kopf so klar wie nichts anderes, dass der Alkohol hier ganz eindeutig seine stimulierende Wirkung voll ausspielte. Aber scheiß drauf, dafür gab man sich doch am Ende des Tages die Kante. Jeder, der was anderes behauptete, war eindeutig bescheuert. Als ob … und da Endete ihr Gedankengang, als der Muskelprotz seine Finger unter ihre Beine packte und plötzlich mit ihr aufstand. Instinktiv bohrte Cynthia ihre Hände in seinen Rücken, ihre Beine klammernd um seine Hüfte schlingend. „Alter, was …“, setzte sie verwirrt an und schaute nach unten auf ihre Oberweite, die sich zum Teil an seinem Oberteil plattdrückte und die angenehme Hitze von Rio nun umso greifbarer machte. Daran erfreuen konnte sich Cynthia allerdings nicht wirklich. Denn schon kurz darauf meinte der Macho-Man in ihren kleinen Höhenflug mit irgendwelchen verdammten Turbolenzen zu belegen. Was ein verdammtes Arschloch!
Ein Gedanke, dem Cynthia mit einem richtig unentspannten Seufzen noch einmal zusätzlich Ausdruck verlieh. Da gewann sie – wahrscheinlich gerettet durch ihren generell leicht zu nervenden Charakter – ihre Selbstbeherrschung zurück. Als hätten die beiden nie miteinander rumgemacht bestrafte die Blondine ihn mit einem monotonen Blick, der schon beinahe als nüchtern durchgehen konnte. „Tse … wenn du mich nich‘ willst.“, zitierte sie ihn und kämpfte sich mit ihren Beinen aus seinem Griff, damit sie sich wieder vor ihm hinstellen konnte. „Seit wann geht’s denn darum, huh?“, setzte sie nach und wirkte dabei plötzlich selten aggressiv. Eine Sache hatte der Blondschopf nämlich gar nicht auf seinem verdammten Schirm … und sie bis vor einem Moment auch nicht. Glücklicherweise war ihr Kopf aber noch nicht ganz so durch, wie es nach zwei weiteren großen Testproben ihres Wodkas gewesen wäre. Aber sie würde einen Scheißdreck tun und ihm das nun im Detail erklären. War immerhin schwer von dem Testosteron-Arnold irgendwas zu verlangen, mit dem er sich in seinem Dämonenleben nie auseinandersetzen musste. Ging ja auch schwer … so als Junge. Fuck … sie hätten ja nicht mal ein verdammtes Gummi dabei. „Also zisch‘ich jetzt ab ... das aufzutischen macht sowieso keinen verfickten Sinn, also lass’ichs lieber sein.“, und ein gleichgültiges Abwinken ihrer linken Hand schmetterte den Kommentar auch noch einmal nachträglich visuell in sein Gesicht. War echt ne Scheiß Idee gewesen, jetzt schon mit dem Saufen anzufangen. „Also denk verfickt nochmal, was du willst, eh … ich verpiss mich ins Bett.“, und sie ging an ihm vorbei um ihre Jacke zu holen. Den kleinen Weg dazu nutzend ihre Hormone und spontanen lustvollen Wallungen zu unterdrücken. Auf keinen Fall wollte sie den Eindruck erwecken nach diesem Cut eigentlich das komplette Gegenteil zu wollen. „Kann ja nich‘ an jedem verfickten Tag verpennen …“, und sie warf sich im gleichen Zug die schwarze Jacke in ihrem typischen Stil über die Schultern. „Der Rest is‘ für dich …“, haute sie ihn an und deutete zur Wodkaflasche, ehe sie sich leicht benommen in Richtung Dunkelheit verzog. Scheiße … ob er überhaupt checkte, dass er hier vielleicht Haarscharf an der Familienplanung vorbeigerutscht war? Spätestens morgen hatte sie eh die Antwort darauf ...
tbc: ???
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Jegliche Vernunft über Bord werfend heizten sich die Beiden immer intensiver ein. Als hätte man Benzin ins Feuer geschüttet, stierten sich die beide Parteien innig an, hielten einander fest und waren gewillt noch weiter zu gehen. Dass dies ein Moment war, der ebenso schnell wieder verfliegen konnte, realisierte der Blondschopf erst viel zu spät. Sein Kopf registrierte nur mehr ihre nähernde Hüfte und die Hände an seinem Hals - als befürchte sie, er würde sich im Sessel zurückziehen und sie stehen lassen. Nein, das machte er dann schon etwas geschickter indem er aufstand und nur so tat, als würde er sie zurücklassen wollen. Dass dies jedoch nur geschauspielert war, konnte jeder Blinde erkennen. Ein wohliges Brummen entkam ihm, als sie sich in seinen Rücken klammerte und ihre Beine um den Körper des Dämons schlang, als hätte er nicht genug Kraft sie zu halten. "Tze. Das kann ich auch einarmig.", dachte sich der Hitzkopf nur, kam aber sehr schnell auf andere Gedanken, aufgrund ihrer aufploppenden Oberweite. Dass sein Kopf wohl nicht mehr viel dachte, würde man erkennen, wenn man sich einen Schritt von ihm entfernte und sich den pubertären jungen Mann genauer betrachtete an einer Stelle, an der man im Normalfall nicht hinstarrte. Ihre nächste Reaktion war jedoch ganz und gar nicht das, was er sich vorgestellt hatte. Als sie mit den Beinen strampelte, ließ er sie recht behutsam an seinem Körper herabgleiten, sodass sie wieder auf beiden Füßen stehen konnte, ohne jedoch seine Hände von ihr zu nehmen oder den Abstand zu ihr zu gewinnen. Dass er nicht klar denken konnte, bewieß er mit dem Hintergrund, dass er trotz ihrer aggressiven Art immer noch scharf auf sie war und er sich wünschte, sie würde ihre Erbarmungslosigkeit an ihm ausüben. Erst als die Löwin erwähnte, dass sie sich nun vertschüssen wollte, normalisierten sich seine Sinne nur sehr langsam wieder und seine Mimik verfinsterte sich erneut. "N'Scheiß tust du." Doch auch das brachte sie nicht mehr zurück - sie holte sich ihre Lederjacke um sie sich lässig über die Schultern zu werfen. Und Rio? Der stand gerade recht alleine gelassen da, hielt seine Hände in die Höhe und sah sie immer noch hitzig an. "Cynthia." Es kam nicht oft vor, dass er ihren Namen derart aussprach. Dass sie ihn nicht anschaute, brachte das Fass beinahe zum explodieren. "Was zur Hölle treibt sie jetzt?" Sein Blick wich keine Sekunde von ihr ab, als sie sich von ihm entfernte und den Vodka noch nebenbei erwähnte. "Das ist nich' dein ernst!", forderte er sie ein letztes Mal noch auf wieder zu ihm zurück zu kommen. Mit angespannten Muskeln warf er seine Ellbogen in die Höhe und die Fäuste versteckte er zwischen den Schulterblättern. Sie ließ ihn einfach mit nem fetten Ständer auf dem Dachboden zurück?! "Was für ne Schlampe!" Dass sie diejenige ist, die alles richtig gemacht hatte, verärgerte den Blondschopf umso mehr. Gerade als sie die Stufen erreichte, drehte sich der Körper des Hitzkopfs um. Mit einem Rumps beförderte er den Sessel, auf dem sie vorhin noch hitzig Speichel ausgetauscht hatten, in Schräglage zum Boden, indem er mit einem wuchtigen Tritt gegen die Rückenlehne kickte und dieser weiter weg von ihm auf dem Boden liegend zum stehen kam. "SCHEIßE VERDAMMT.", fluchte er laut. Soll sie ruhig hören, wie er gerade ausflippte, das war ihm einerlei. Dass er es einfach nicht verstand, dass Cynthia sich ebenso zurückhalten musste und wohl nur aufgrund des fehlenden Gummis einen Rückzieher machte, würde Rio erst verstehen, wenn sich die Hitze in seinem Körper ebenso wie die Löwin zurückzog und er wieder frei im Kopf war. Während die Blondine schon abgehauen war, beförderte er seinen aufgewühlten Leib zur nächsten Kiste mit Geraffel drin auf die er ebenso einkickte, wie auf den Sessel. "Verflucht.", entkam es ihm erschöpft, als er sich dort hin setzte, wo zuvor ihre Jacke lag. Mit den Armen auf der Rückenlehne hielt er einen Moment inne und versuchte fluchend seine Gedanken zu ordnen. Er konnte erst zurück ins Zimmer, wenn sich sein Körper wieder beruhigt hatte. Und das würde noch ein wenig Zeit in anspruch nehmen.
Gähnend wachte der Südkoreaner auf. Nachdem er sich gestreckt hatte, zog er sich an. Seine Wahl traf eine blaue Jeans und einen roten Hoodie. Eigentlich hatte Luca gar keinen Sinn für Mode. Er nahm sich einfach das aus dem Schrank, das ihm zuerst entgegenfiel. Seine Zimmergenossen waren alle schon weg, als er aufstand. Somit hatte er auch keinerlei Scheu sich im Zimmer umzuziehen. Wenn die anderen dagewesen wären, wäre er vielleicht ins Gemeinschaftsbad gegangen, aber so brauchte er dies natürlich nicht. Der Blonde zog sich schwarze Sneaker an und kramte in einer kleinen Tasche herum. Dort bewahrte er alles auf, was er für das Bad benötigte. Shampoo, Duschzeug, etc. waren darin gut verstaut und immer gleich auffindbar. Da er gestern Abend vor dem Schlafen gehen schon geduscht hatte, holte er seine Zahnbürste und die Zahncreme heraus und ging damit ins Gemeinschaftsbad der Jungs. Es war erstaunlich still im Gang. Was aber für den Vampir nichts Negatives war. Im Gegenteil, er genoss diese Ruhe gerade in vollen Zügen. Im Gemeinschaftsbad angekommen, putzte er sich die Zähne. Das Gefühl von frisch geputzten Zähnen mochte Luca. Es war angenehm. Als er dann fertig war, ging er nochmals zurück ins Zimmer und versorgte seine Zahnputzsachen wieder in seiner Tasche. Was der Südkoreaner heute wohl tun würde? Er war sich nicht sicher. Doch dann blickten seine roten Augen an die Wand neben seinem Bett. Dort lag im Gitarren Koffer seine Gitarre. Hmm…. Jetzt hatte er eine Idee, was er machen könnte. Immerhin sollte der Blonde wieder mal üben. Perfekt, dann wusste er, was er tun würde. Luca schnappte sich den Koffer und machte noch einen kurzen Abstecher in Richtung Speisesaal. Er hatte zwar jetzt keinen Hunger, aber später mit Sicherheit. Dort angekommen, hörte er schon Stimmen. Doch lange wollte sich der Vampir dort nicht aufhalten. Er schnappte sich zwei Äpfel und verschwand so schnell, wie er gekommen war, wieder. Die Äpfel gab er in die Bauchtasche seines Hoodies, damit er den Koffer wieder gut in die Hand nehmen konnte. Danach machte er sich auf den Weg zu seinem üblichen Spot, an dem er Gitarre übte und zwar auf dem Dachboden. Für viele sicherlich ein verrückter Ort, um ein Instrument zu üben, doch für den Vampir war es angenehm. Dort hatte er einfach seine Ruhe und im Normalfall hatte er auch keine Zuschauer, die ihn stören könnten. Einfach ein perfekter Ort. Nach kurzer Zeit kam der Südkoreaner dort an. Es war zum Glück niemand hier. Manchmal musste er wieder gehen, wenn schon Personen dort waren. Aber heute war alles etwas anders, was ihn keineswegs störte. Der Blonde setzte den Koffer auf den Boden und holte die Äpfel heraus. Diese legte er dann auf den Tisch. Danach öffnete er seinen Koffer und holte die Gitarre heraus. Er setzte sich hin und fing einfach an zu jammen.
Trotz der noch anhaltenden Ferienzeit übernachtete die Nixe bereits im wild lebendigen Wohnheim der Shima no Koji. Die ein bis zwei zusätzlichen Tage außerhalb ihres Elternhauses machten den Braten nun auch nicht fetter. Was auch immer ihre Mutter mit einer solchen Aussage nun eigentlich genau meinte, offenbarte sich ihr mindestens ebenso klar wie ein Buch mit sieben Siegeln (wo wir doch gerade so schön von sprichwörtlichen Sprichwörtern reden). Die vorübergezogene Nacht lag hartnäckig und wie eine extra schwere Decke über den Schultern der Braunhaarigen und ließ ihre Bewegungen zäh wie Kaugummi wirken. Gähnend und mit einem verschlafenen Gesichtsausdruck ausgerüstet, machte sie sich samt gemütlicher Alltagskleidung und der in Ozeanfarben gehaltenen Glitzerwaschtasche unmotiviert auf den Weg zum Gemeinschaftswaschraum. Dort angekommen, starrte sie ihr Abbild im Spiegel mit ausgestreckter Zunge und Augenringen des Todes unverwandt an. Schlaff und kraftlos zuckte sie mit ihren verspannten Schultern und richtete eine voll geladene Fingerpistole auf den ihr gegenüber manifestierten Doppelgänger. “Hände hoch, oder ich sehe mich gezwungen, dir deinen Morgen noch mehr zu versauen!“ Keine Reaktion. Stattdessen verhielt sich ihr Gegenüber wie ein stummer Pantomime. “Na schön, du hast gewonnen.“, seufzend ließ Nojra ihre rechte Hand wieder sinken und machte sich daran, ihre allmorgendliche Routine zügig abzuarbeiten. Zwar war sie wirklich kein eingebildeter Mensch, aber etwas Pflege konnte doch nun wirklich niemandem schaden. Eine gute halbe Stunde später befand sie sich auch schon wieder auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer und hielt ungefähr auf der Hälfte der Strecke kurz inne. Hätte sie Hundeohren, würden diese sich nun in dem charakteristischen und überaus niedlichen lauschenden Radarschüssel-Modus befinden. Sie hätte schwören können, dass sie eben ein wohlklingendes Geräusch wahrgenommen hatte. Etwas dumpf und abgeflacht, aber es hörte sich eindeutig nach einer Art Zupfen an. Stirnrunzelnd setzte sie ihre zielgerichteten Schritte wieder fort, ihre Umgebung allerdings bewusster wahrnehmend. Es dauerte auch nicht lange und da waren die bekannten Töne abermals vernehmbar. Diesmal sogar eindeutiger. “Eine Gitarre!“, das Gesicht zu einem triumphierenden Lächeln verzogen , nahm ihr Tippeln an Fahrt auf und beförderte sie aufgeregt zu ihrem Bett. Dort angekommen, entledigte sie sich rasch ihrer Hygieneartikel, ihres Schlafzeugs und ihrer bis eben getrübten Laune und machte sich neugierig auf die Suche nach dem Ursprung ihres Ziels. Der Richtung des Gehörten nach zu urteilen, konnte sich der Auslöser nur über ihr befinden, im Dachgeschoss. Nickend machte sie sich daran, die Treppe zu erklimmen. Zum Glück war die Einrichtung weder sonderlich groß, noch hoch. Jegliche Bewegung außerhalb des Wassers war der Halbnixe eher weniger recht. Oben angekommen schaute sie sich gespannt um und fing beinahe sofort an zu lächeln. Winkend setzte sie weiterhin einen Fuß vor den nächsten und blieb erst kurz vor den Beinen des gesuchten Gitarrenspielers stehen. „Luca!“, grinsend kam sie nun endlich zum Stehen, „Stört es dich, wenn ich mich dazu schmeisse?“. Sie wusste, dass ihr Mitschüler seine Zeit eigentlich ganz gerne alleine verbrachte, aber wenn es darum ging Musik zu machen, waren mehr Teilnehmer einfach immer besser! Ohne den geringsten Zweifel!
Der Jamm war angenehm. Sehr ruhig, aber auch ein wenig abenteuerlustig. Luca improvisierte nur. Er spielte das, was ihm gerade so in den Sinn kam. Ob es für andere gut klang, oder nicht, darauf achtete der Blonde gar nicht. Ihm kam nicht einmal in den Sinn, dass man die Musik bis nach unten hören könnte. Friedlich, wie der Vampir manchmal sein konnte, zupfte er an dem Instrument vor sich hin und machte dabei auch die Augen zu. Er genoss sichtlich die Einsamkeit in diesem Moment, die ihn umhüllte. Dieses Gefühl ließ er auch ein wenig in seine Musik fließen. Dass jemand den Dachboden betreten hatte, bekam der Südkoreaner so schnell nicht mit. Erst als die Bodendiele ein wenig knarrte, als das Mädchen näher kam, öffnete er die Augen und entdeckte eine winkende Nojra. Der Vampir nickte ihr zu und spielte weiter. Eigentlich hatte er gedacht, dass er diesen Tag mehr oder weniger allein verbringen konnte, so wie die anderen Tage halt auch. Aber heute schien es anders zu sein. Vielleicht wollte das Schicksaal ihn ja nicht mehr in Einsamkeit wiegen. Egal, was der Grund für Nojras Besuch hier auf dem Dachboden war, sie war jetzt hier. Und ganz plötzlich blieb die Braunhaarige einfach direkt vor dem Blonden stehen und rief seinen Namen. Erschreckt sah er Nojra an. Was zur Hölle…? Er war sichtlich verwirrt, aber das Mädchen versuchte sich sofort mit einer Frage zu erklären. „Ähm… wenn du möchtest, kannst du dich ruhig dazu schmeißen“, antwortete er ihr mit Verwirrtheit in der Stimme. Es war ihm jetzt nicht unangenehm vor ihr zu spielen oder so, aber Beschwerden würde er nicht annehmen. Dann müsste sie wirklich gehen. Doch bevor der Südkoreaner wirklich ans Jammen wieder denken konnte, machte sein Bauch laute Knurrgeräusche. Verdammt! Er hatte jetzt langsam Hunger bekommen. Tja, so schnell konnte es gehen. Deswegen legte er seine Gitarre auf die Seite und schnappte sich einen Apfel. „Ich hab heute noch gar nichts gegessen“, sagte er zu ihr und biss von seinem Frühstück ab. Er begründete dadurch einfach das Knurren, das sein Magen verursacht hatte, auch wenn er nicht wirklich wusste, ob Nojra es gehört hatte oder nicht. Als er das Stück Apfel runtergeschluckt hatte, sah er das Mädchen an. „Sag mal… Hast du vielleicht auch Hunger? Du kannst gerne den anderen Apfel haben. Mir reicht im Normalfall einer“, fragte er die Braunhaarige. Erst jetzt bemerkte der Vampir, dass er Nojra gar nicht kannte und nicht wusste, ob sie überhaupt Äpfel mochte. Aberer kannte eigentlich kaum jemand hier auf der Insel. Vielleich war es auch langsam an der Zeit das zu ändern? Mal schauen, ob Luca wirklich Lust zu sowas überhaupt hatte.
Scheinbar hatte sie den blassen Kerl in der Ecke ganz schön, mit ihrer eigentlich gar nicht so leisen Annäherung, überrumpelt. Das wollte die Braunhaarige nun wirklich nicht mit ihrem einladenden Lächeln bezwecken. Andererseits wusste sie selbst ganz genau, wie vertieft man sich in das eigene Musizieren flüchten kann. Sobald man einmal auf Reisen war, durch die endlosen Landschaften der eigenen Fantasie, konnten einen sogar überdurchschnittlich gut gespitzte Ohren schon mal ziemlich im Stich lassen. “Entschuldige. Ich wollte dich gar nicht so erschrecken. Ich hatte vom Flur aus ein paar angenehm ruhige Zupflaute gehört und konnte meiner, zugegebenermaßen recht ausufernden, Neugierde so absolut gar keinen Einhalt bieten.“ Wie um ihre eigenen Worte beinahe schon Lügen zu strafen, ließ sich die Nixe mit einem frechen Grinsen neben ihrem Mitschüler bequem auf den Boden sinken. Durch den recht großzügigen Raum schienen freundliche Strahlen der aufgehenden Sonne durch das Dachfenster und untermalten den spielerischen Tanz der aufgewirbelten Staubflocken mit einem goldenen Kranz. Die sich nun einstellende Stille wurde von einem kaum hörbaren Knurren seitens des Blondschopfs vertrieben und sogleich mit einem leckeren Frühstücksangebot untermauert. Nickend nahm sie den saftig roten Apfel entgegen und biss sogleich mit einem riesigen Haps hinein, der sogar die Rauper Nimmersatt stolz gemacht hätte. „Danke! Sowas frisches zum Morgen kann man höchstens noch mit warmen Grießpudding toppen.“ Wie um diese Aussage optisch unterstreichen zu wollen, nickte Nojra gleich darauf noch nachdrücklich. Dass sie den schweigsamen Typen neben sich gerade unter Umständen in seiner selbst gewählten Einsamkeit stören könnte, ließ sie gar nicht erst zu einem fundierten Gedanken heranwachsen. Er würde es ihr ganz sicher mitteilen, wenn sie gerade ein unzumutbares Übel darstellen sollte. Nachdem die runde Frucht gänzlich ihren Weg in die Wirrungen ihres Verdauungstraktes gefunden hatte, schmierte sie ihre Hand fix an der Hose ab und drehte sich nun gänzlich in Lucas Richtung. „Spielst du schon lange?“ Sie selbst liebte das Gitarre spielen und versuchte sich seit einiger Zeit nun auch am Klavier. Ihrer Meinung nach passten beide Instrumente wunderbar zusammen für ein ruhiges und entspanntes Duett. Leider hatte die verträumte Schülerin nur selten die Gelegenheit mit anderen ein Lied einzustimmen. Vielleicht könnte sich diese traurige Tatsache ja demnächst wie von selbst erledigen? Oh man, was für ein guter Start in den Tag!
Der Südkoreaner erschreckte, als Nojra den Dachboden betreten hatte. Er war einfach so sehr vertieft in seiner Melodie, dass er sie einfach nicht gehört hatte. „Alles gut. Ich war nur so in Gedanken und in dem Lied vertieft, dass ich gar nichts um mich herum mitbekommen habe…“, erklärte der Blonde ihr daraufhin mit einem Grinsen zurück. Zwar hatte der Vampir die Hoffnung, dass er hier in Ruhe spielen konnte, doch er konnte niemandem sagen, dass er oder sie nicht hier sein durfte. Immerhin war das kein Raum, der ihm allein gehörte. Naja, eigentlich gab es hier im ganzen Wohnheim sowieso keinen einzigen Raum, der ihm allein gehörte, also musste er sich so oder so damit arrangieren. Das Angebot, dass die Braunhaarige den anderen Apfel ruhig essen könnte, wenn sie Hunger hat, ließ sie sich wohl nicht zweimal sagen. Sofort stürzte sie sich fast schon auf den Apfel und gönnte sich diesen. Sie bedankte sich bei dem Blonden und war der Meinung, dass es nichts besseres zum Frühstück geben würde, außer, wenn man es noch mit einem warmen Grießpudding toppen würde. „Das stimmt“, antwortete er ihr freundlich lächelnd und biss in seinen Apfel. Als er den Bissen hinuntergeschluckt hatte, erhob er nochmals seine Stimme. „Aber es wäre eher schwer gewesen einen warmen Grießpudding hier hochzutransportieren mit der Gitarre in der anderen Hand“, fügte er grinsend hinzu. Der Balanceakt wäre einfach viel zu kompliziert gewesen. Vielleicht aber auch machbar. Ob Luca dies das nächste Mal ausprobieren sollte? Sicher war er sich nicht so ganz. Immerhin würde es hier um einen Grießpudding und um seine Gitarre handeln. Zwei Dinge, die sehr wichtig waren. Kurze Zeit später hatte auch der Südkoreaner seinen Apfel fertig gegessen. „Das hat gut getan“, sagte er einfach so vor sich hin. Hunger hatte er jetzt erst einmal keinen mehr. Das war aber auch der Sinn dahinter. Darum hatte er sich ja einen Apfel mitgenommen. Eigentlich hatte er zwei dabei, weil er nicht genau wusste, wie viel Hunger er haben würde. Aber zum Glück war der Apfel mehr als ausreichend. Ansonsten musste er entweder hungern oder nochmals in die Cafeteria. Zum Glück musste sich aber der Blonde nicht mit dem Thema weiter auseinandersetzen. Kurze Zeit später, fragte Nojra den Vampir, ob er schon lange Gitarre spielen würde. „Hm… ein paar Jahre ist es jetzt her, seit ich angefangen habe. Aber ich weiß nicht mehr genau wann. Das ist schon viel zu lange her“, antwortete er ihr grinsend. Tatsächlich wusste der Blonde nicht mehr genau, wann und warum er anfing Gitarre zu spielen. Manchmal hatte er einfach ein Gedächtnis wie ein Sieb. Aber das war jetzt in diesem Moment sicherlich nicht tragisch. „Was ist denn mit dir? Spielst du auch ein Instrument?“, gab er die Frage mehr oder weniger wieder zurück zu der Braunhaarigen. Luca kannte sie ja nicht und wusste auch nicht, ob sie auch spielte, oder ob sie an anderen Dingen des Lebens interessiert war. Gespannt wartete der Vampir auf die Antwort des Mädchens.
Nojra war sich ausnahmsweise absolut nicht sicher, ob ihr Gegenüber von ihrem plötzlichen Auftauchen eher genervt, oder dem Ganzen gegenüber eher gleichgültig eingestellt war. Er war zwar ausgesprochen ruhig und auch sehr zuvorkommend, seine Miene blieb jedoch immer die gleiche. Egal was er sagte oder tat. Unschlüssig grübelte die Nixe über die aktuelle Situation nach und wurde erst dann wieder aus ihren fragenden Gedanken gerissen, als Luca in völligem Ernst über einen eventuellen Grießpudding-Gitarren-Balanceakt philosophierte. Grinsend blickte sie in seine einzigartigen Augen und nickte schelmisch. “Eigentlich wäre das ja mal eine gute Idee für einen kleinen Wettbewerb. Wer am schnellsten fehlerfrei hier oben ankommt, darf die gesamte Beute wegspachteln!” Wenn es ums Essen ging, war ihr kein Aufwand zu groß und keine Idee zu verrückt, um eines Tages dem ultimativen Fressgelage beiwohnen zu können! Die Braunhaarige hatte wirklich immer Hunger. Glücklicherweise wurde das Thema recht zügig wieder in Richtung Instrumentenliebe gelenkt. “Japp, ich spiele ebenfalls Gitarre.” , berichtete sie mit stolz durchgedrücktem Rücken. “Und seit so um die 3 Jahre sogar Klavier.! , nicht mehr ganz so selbstbewusst blinzelte sie verlegen, “Das allerdings jetzt nicht so super gut.”. Um die Aufmerksamkeit der Situation wieder auf den Blondschopf zu richten, ging sie etwas näher auf sein musikalisches Talent ein. “Wie kommt es, dass du nicht mehr weißt, wann du angefangen hast? Bist du schon mehrere hundert Jahre alt?” Frech kichernd stützte die Schülerin sich nach hinten auf ihre Handballen und steckte kurz ihre Zunge heraus. “Du bist doch ein Vampir, oder?” Seine blasse Haut und seine fast schon strahlenden roten Augen waren in jedem Fall sehr außergewöhnlich, fast schon hypnotisierend. Sicher war sie sich nicht, aber es gab hier und da schon mal Gerüchte über den ein oder anderen Inselbewohner, vor allem über deren mysteriöse Herkünfte und Eigenarten. Die Shima no Koji mag zwar nur so vor sagenumwobenen Wesen wimmeln, aber selbst hier waren Vampire nicht allzu häufig anzutreffen.