Im obersten Bereich, gleich unter dem Dach des Anwesens, befindet sich der Dachboden. Er ist genau wie das Anwesen sehr groß und erstreckt sich über die Gesamte Länge eines der Gebäudeteile. Hier und da stehen mal ein paar Kisten herum und Überbleibsel aus anderen Tagen lassen sich dort mit etwas Glück finden. Dennoch haben auch die Bewohner hier einen kleinen Schatz versteckt. In einer der Ecken des Dachstuhles befindet sich eine liebevoll eingerichtete Sitzecke, welche in der Nähe von Fenstern gelegen ist und dessen Ambiente eine ungemeine Gemütlichkeit ausstrahlt. Tagsüber kann man sehen, wie die Sonne durch die dort gelegenen Dachfenster scheint und den Teil der Räumlichkeit in ein angenehmes Licht taucht.
Wie nötig es eigentlich war mal einen verdammten Tapetenwechsel vom Wohnheim zu bekommen, zeigte sich an Rio’s Art selbst den kleinsten Strohhalm im Raum zu ergreifen … und im Endeffekt hatte er ja recht. Selbst ein ganzes Wochenende – den Freitag ausgenommen – waren immerhin schon 2 Tage Ruhe. Nichts, was man grundsätzlich einfach ignorieren sollte. Es waren ja auch zwei komplette Tage ohne Schule. Sprich: Mehr Zeit, die sie anderweitig verbringen konnten. Zwar keine Endlösung, aber im Endeffekt die beste, die sie momentan zu ihrer Verfügung hatten.
Auch seine nachfolgende Idee war eigentlich gar nicht so dumm. Auch wenn sich das für ihren Geschmack schon wieder als zu kompliziert herausstellte. In ihrer Ansicht waren die Erzieher so zufällig von ihrer Einteilung her, dass ein genauer Plan nahezu unmöglich zu erreichen war. Trotzdem kein schlechter Ansatz … irgendwie. Sie bezweifelte, dass der Aufwand den am Ende gegebenen Vorteil aufwiegen konnte. Kein Wunder. Bis auf die Sache mit dem Angriff hatten die ganzen Aufpasser hier so viel Relevanz für sie, wie ein Sandkorn in der Wüste. „Tse … und du meinst, das isses‘ wert?“, fragte sie mit einem eher neugierigen Blick zu ihm hoch, ehe sie sofort mit ihren Blicken zum Dachfenster abdriftete. Was soll’s … sie mussten ja nicht heute eine Lösung dafür finden. Auch, wenn das ziemlich geil gewesen wäre.
Es war sowieso viel wichtiger, was hier gerade mit IHREM Alkohol passierte. Denn das Geräusch und die Bewegungen ihres Kollegen, welche sich am Rande ihres Aufmerksamkeitsbereiches abspielten, reichten schon vollkommen aus, um ihre Aufmerksamkeit voll und ganz zu ihm zurückzuholen. Alter, der schüttete doch nicht ernsthaft gerade ihren ganzen Alk in seinen eigenen Rachen? Ohne Witz …
„Eh! …“, wollte sie ihrem wieder aufkommenden Futterneid eine Stimme verleihen, ehe sie von Rio schon im Ansatz unterbrochen wurde. Argwöhnisch wanderte kurz ihre linke Augenbraue in die Höhe, was – so auf seinem Schoß liegend – nicht wirklich an das sonst so bedrohliche Antlitz der Löwin heranreichte. Allerdings war sie schon den ganzen Tag auf Kriegsfuß gewesen und war eigentlich sehr froh darüber, hier mal wirklich die Seele baumeln zu lassen. Außerdem konnte es ja nicht so schwer sein im Liegen aus einer halbvollen Flasche zu saufen; noch dazu mit Hilfe.
„Alles klar.“, erwiderte sie mit einem beipflichtenden Zucken ihrer Ohren und rutschte mit ihrem Hintern ein kleines bisschen auf seinem Schoß umher, damit ihre Ausgangsposition nicht ganz so behindert war. Eine wirkliche Hilfe war es allerdings nicht, Cynthia schaffte es gerade einmal wenige Zentimeter gut zu machen. Noch ein Aspekt mehr, warum sie es hasste auf dem Rücken zu liegen. Allerdings war sie momentan viel zu faul das zu ändern. Allem voran, weil der Dämon auch jetzt noch eine gewisse Hitze ausstrahlte. Was – und sie würde Lügen, wenn sie das verneinte – sehr angenehm am Rücken war. „Ich reiß dir trotzdem deinen verdammten Arsch auf, solltest du mir das Zeug über den Kopf schütten.“, folgte noch einmal eine externe Motivation für den Blondschopf und sein Vorhaben, ehe sie erwartungsvoll zwischen der Flasche und ihrem Schankwirt hin- und her wechselte. „Und schüttest du mir das Zeug über die Titten, geht’s ähnlich aus.“, ergänzte sie, damit er ja nicht auf dumme Gedanken kam. Sie wollte immerhin besoffen sein und nicht obszön im nassen Tanktop in seinem Schoß posieren. Mal ganz abgesehen davon, dass er sich die eigene Hose damit ruinierte. Sie hoffte nur darauf mit den folgenden Millilitern endlich so dicht zu sein, dass sie sich mal anderen Dingen widmen konnte. „Also ... wird's bald? Oder willst du mich hier verdursten lassen?“, womit sie endlich ihren Kopf hob und die Lippen leicht öffnete. Wenn er es ihr halt so nicht gab, musste sie sich ihren Anteil eben gleich gewaltsam holen. Die ganze Flasche würden sie heute Nacht sowieso nicht mehr leer bekommen … zumindest glaubte sie das.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Das Grübeln über die Zukunft tat den Beiden nicht gut. Der Alkohol jedoch wirkte bereits und ließ die Gedanken etwas freier umherschwirren. Rio schmunzelte. "Es ist sicher nicht verkehrt, wenn du deine Riesenohren dafür nutzt, bei dem Thema einfach hinzuhören." Ein genervtes Seufzen entwich seiner Kehle. Ein leidiges Thema, dass sie hier hatten, jedoch einfach nicht davon abkamen sich etwas zu überlegen irgendwie hier zu bleiben und dennoch abzuhauen. Selbstverständlich gefiel der Löwin nicht, dass er was von ihrem Alkohol klaute, ohne zu fragen oder ohne, dass sie zuvor etwas getrunken hatte und dem Dämon dadurch erlaubte, ebenfalls sich etwas davon zu gönnen. Doch dass er ihr im Anschluss den Rest einflößen würde, war wohl Grund genug sich dahingehend zu beruhigen. Ihr ständiges hin und her rutschen nervte gewaltig. Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen erwiderte er ihre Zuneigung: "Das würd ich zugern sehen." Auch wenn die Verführung, ihr den Vodka über ihr Gesicht oder - wie sie es ja herausforderte - über ihre Oberweite zu schütten verdammt groß war, hielt er sich dahingehend zurück. "Heute nicht.", dachte sich der Blondschopf. Er war echt erschöpft vom heutigen Tag und zunehmend bettreif. "Scheiße Cyn, sei halt mal ruhig, verdammt!", forderte er sie erneut wütend auf, als sie vom Verdursten redete. "Grah.""So ein Blödsinn.", dachte sich der Brasilianer und schüttete tatsächlich sehr behutsam Vodka in ihren Mund, welcher sich mit der Flüssigkeit füllte. Wie auch bei einem Wasserglas stoppte er, als sie beinahe die ganze Mundhöhle voll hatte. Der Dämon hob wieder die Flasche weg von ihrem Gesicht und konnte sich ein amüsiertes Lachen nicht verkneifen. "Hah, nochmal." Er selbst hatte schon genug für heute, schließlich konnte er die Trägheit spüren und die Laune verbesserte sich sichtlich. Erneut legte er die Flasche an ihre dezenten Lippen. "Komm schon, du Schluckspecht." Diese Fütterung gefiel dem Hitzkopf beinahe so gut, wie selbst den Alkohol zu sich zu nehmen. "Du sollst ja nicht verdursten.", äffte er sie nach und brummte zufrieden. Ob es ein zweites Mal so gut funktionieren würde, das konnte niemand versprechen. Doch die Hochmut überwältigte den Blondschopf und motivierte ihn, sie noch mehrmals mit Vodka abzufüllen.
„Ich beweg mich keinen verfickten Zentimeter!“, warf Cynthia die Kritik ebenso energisch zurück wie sie bei ihr angekommen war, ihm dabei einen genervten Blick zuwenden. Es konnte doch nicht so verdammt schwer sein die blöde Flasche an ihrem Mund anzusetzen. Ist ja nicht so als ob er ihr Gesicht mit einem Mikroskop suchen müsste. Er sollte sich bloß nicht so anstellen, eh. Sonst bekam der Musterschüler doch auch immer alles gebacken! Sie stempelte es ja schon als Erfolg ab, dass Rio die Flasche nach dem Ansetzen nicht auch noch volles Rohr auf ihre Zahnreihe knallte, sondern wirklich ihre Lippen erwischte. Von allen möglichen Szenarien wäre das die wohl mit Abstand nächstbeste Sünde gewesen, die der Blondschopf in Gegenwart einer halb betrunkenen Löwin hätte begehen können. Noch dazu, weil ihr Gebiss ja alles andere als menschlich war. Die Reißzähne hatte sie auch in menschlicher Form … und das nicht ohne Grund. Deswegen taten sie allerdings nicht weniger weh, wenn man ihre eine Glasflasche voll dagegen pfefferte.
Doch so still und leise wie der kühle Flaschenhals auf ihrem Mund abgesetzt wurde, so langsam füllte sich nun auch ihr Mundraum mit dem so ersehnten Wunderwasser. Sichtlich erheitert schluckte Cynthia alles runter und ließ ein begeistertes „Ahh!“ aus ihrer Kehle entkommen. Dass Rio diese ganze Sache gefiel, entging ihr natürlich ganz und gar nicht. Wann hatte man schließlich schonmal die Gelegenheit jemandem einer Wodka-Zwangsernährung auszusetzen. Mal ganz abgesehen davon, dass er nun die alleinige Kontrolle über die ganze Situation hatte. Ob sie was bekam oder nicht war – egal wie man es betrachtete – vollkommen von seiner Laune abhängig. Schon klar, dass ihm das Freude bereitete. Allerdings … sie fand es eigentlich auch nicht schlecht, wenn man sie mal vorne bis hinten bediente. Die Position in seinem Schoß war zwar absoluter Mist, aber was soll’s. Sie waren keine verdammten Millionäre, da konnte man auch mal mit weniger zufrieden sein. Sie ließ ihn trotzdem mit einem Blinzeln ihrer gelben Augen wissen, dass er sich ja nicht zu viel herausnehmen sollte. Bevor ihr Mund stillschweigend die zweite Fuhre Alkohol einließ und auch dieser Inhalt schnell ihre Kehle hinuntersauste. Das Gefühl, dass sich dabei in ihr Ausbreitete, kam schon fast einem Rausch gleich. „Boah …“, hustete sie kurz und ließ ihren Kopf nach hinten auf die Lehne fallen, wo sie mit geschlossenen Augen blieb und sichtlich angetrunken grinste, „ … das Zeug ballert richtig hart.“. Was auf Cynthias Bewertungsskala eine Glatte 1,0 war. Hier gab es echt nichts zu bemängeln, außer die Flaschengröße. In diesen verdammten Dingern war einfach immer zu wenig drin, für den Preis, den man dafür blechen musste. Sie erklärte sich nur ein paar Sekunden später auch schon bereit für eine dritte Portion, was deutlich am sich hebenden Kopf zu erkennen war. Nur, um auch dieses Mal wieder sorgfältig von ihrem Schankwirt bedient zu werden. „Scheiße, eh … der Rest is‘ deins.“, brummte sie sichtlich geschafft und benebelt in seinem Schoß und begann unglaublich belustigt zu lachen. Nach so viel Wodka waren auch langsam ihre Sinne sichtlich damit beschäftigt sich gegen den toxischen Feind aus dem Inneren zu wehren. Aber war im Endeffekt auch scheißegal. Sie hatte Rio ja noch gar nicht erzählt, was sich heute eigentlich auch noch zugetragen hatte. „Hab’ich … hab‘ ich dir schon gesteckt, dass mich heute einer zum Eis eingeladen hat?“, erzählte sie sichtlich amüsiert und stieß einen belustigten Schwall an Luft entgegen ihrer mittleren Haarsträhne, ehe sie ihre gelb-stechenden Blicke auf Linie mit Rios Augen brachte. „Dabei ging der mir heute morgen soooo unglaublich auf’n Sack, eh. Hätte ihm fast eine Schelle gegeben …“, und sie streckte eine geballte Faust zur Visualisierung empor, bevor sie sich noch einmal provokant auf seinem Schoß hin- und her bewegte. Damit der Blondschopf auch ja weiterhin daran erinnert wurde, was ihn da eigentlich gerade am Aufstehen hinderte. „Aber der Typ hat dann echt einfach ne Einladung rausgehau’n … einfach so! Aber ich weiß halt ums Verrecken nich‘ warum, eh.“, und ein frustriertes Seufzen folgte, während ihre Hand wieder neben ihren Körper sank. „Roch sehr stark nach Caiwen … aber scheiße, man … gratis Eis. Auch noch so’n großer Becher!“. Was ein Fokus war, den nicht unbedingt jeder bei Cynthia nachvollziehen musste. Aber gerade Rio wusste sicherlich, dass die Löwin mit Zucker mehr als nur bestechlich war. Nicht umsonst sah man sie meistens immer mit einem Lutscher im Mund umherstolzieren. Von denen sie – ab und zu – auch mal welche an ihre Kollegen abdrückte. Eine richtige Naschkatze, was man ihr allerdings nie ins Gesicht sagen sollte, so lange sie nicht hart angetrunken war. Allein das Wort Katze wäre für die Löwin ein Affront gewesen. Achja … die Abwesenheit von Zucker ließ sich hier natürlich auch erklären: Sie hatte immerhin Wodka mitgebracht.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Die Beiden bauschten sich gegenseitig des Öfteren auf, indem sie hitzig gegeneinander sprachen. Doch ein solches Wortgefecht war bei einer normalen Konversation zwischen den Beiden stets zu rechnen. Dieser behutsame Umgang mit seiner Kollegin hätte man dem alkoholisierten Hitzkopf bestimmt nicht zugetraut. Aber auch er konnte vorsichtig und penibel genau arbeiten, weshalb er besonders darauf achtete, die Aufgabe des Schankwirts mit Bravour meisterte. Seine Augen starrten gierig die Lippen der Blondhaarigen an, sein Blick schweifte jedoch auch über ihre Eckzähne, welche animalisch ausgeprägt waren. Natürlich war ihm dieser Fakt schon zuvor aufgefallen, doch in solch einem Moment wurde er sich einmal wieder bewusst, was für ein stolzes Wesen Cynthia doch war, welche begeistert Kund tat, dass ihr der Alkohol immer noch schmeckte, als der Dämon ihr den Mund damit füllte. Rio war bestimmt derjenige von den Beiden, der weniger Alkohol vertrug. Sein bescheuertes Grinsen setzte also schon viel früher ein, als bei der Löwin. Der junge Mann ließ sich nicht zweimal sagen, dass die Blondine einen dritten Schluck wollte, weshalb er ohne zu zögern erneut einschenkte. "Scheiße, die hat's echt drauf.", bewunderte er die vor ihm liegende Raubkatze, ehe sie erklärte, dass sie genug hatte. Während sie plötzlich damit anfing zu kichern und lachen, nahm auch der Brasilianer einen letzten Schluck aus der Flasche, ehe er sie neben dem Sessel auf den Boden stellte. Den Deckel hatte er nie bekommen, weshalb es ihn auch wenig kümmerte, ob einer drauf war oder nicht. Stattdessen lehnte er sich entspannt mit dem Rücken zurück zur Lehne und atmete einmal tief durch. Seine Arme ließ er erneut über die Armlehnen hängen, seine Augen jedoch hingen nur in Cynthia's Gesicht. Er beobachtete ihre Lippen, wie sie sich bewegten, als sie von ihrem Tag erzählte und belustigt über einen Vollidioten sprach, welcher eindeutig eine von ihr verpasst kriegen sollte. Nicht mal ihre Faust, die sie in die Höhe streckte, schaffte es, die Aufmerksamkeit des jungen Mannes von ihrem Gesicht abzuwenden. Doch als sie sich so hin und her wandte, fing es auch Rio an zu nerven, als sie ihm an den Oberschenkeln kniff. "Verdammt, hör auf damit.", fluchte er erneut und musste nun selber mit seinem Arsch etwas hin und her rutschen um alles in die richtige Position zu bringen. Sie erzählte weiter von diesem verfickten Eisbecher und dem Typen, der nach Caiwen roch, und schwärmte davon in hohen Tönen. "Wer hat dich auf ein Eis eingeladen...", brummte der Dämon unzufrieden immer noch in ihre Augen blickend. "Darf ich dem eine verpassen?" Sein Grinsen wurde breiter, ehe er geschauspielert nachäffte: "Vielleicht lädt er mich dann auch auf einen Eisbecher ein - also so n großen!" Nach seiner Showeinlage zischte der Dämon unzufrieden und wandte seinen Blick von ihr ab. "Drück das nächste Mal zwei davon raus und sag mir Bescheid." Sein Blick fiel aus dem Fenster, in das der Mondschein hereinschien und den Dachboden erhellte. Seine Lippen verzogen sich zu seiner Standard-Kannst-Mich-Mal-Mimik. Denn wo er sich heute rumgetrieben hat, das interessierte mal wieder niemanden, außer diejenigen, die ihm bewusst aus dem Weg gehen wollten. Doch das war nicht das, was Rio wirklich dabei störte.
Man sollte einfach vorsichtig mit seinen Wünschen sein. Gerade wenn Cynthia angetrunken war musst man immer extra vorsichtig sein. In diesem Fall war sie aber gnädig genug, der wiederholten Beschwerde ihres Kollegen ausnahmsweise mal folge zu leisten. Motivationslos ließ sie alle ihre Gliedmaßen hängen und blickte zu Rio hinauf, bevor sie dann letzten Endes mit ihrer super geilen Geschichte weitermachte. Vielleicht wäre es einfach besser gewesen, er hätte ihr einfach gesagt, dass sie ihren Arsch einfach mal von ihm runterbewegen sollte. Allerdings … nun, er hatte die Situation je erst herbeigeführt. Sich also darüber zu beschweren … heh .. war nicht wirklich die schlauste Idee. „Dieser Oliver …“, folgte recht zügig Cynthias Antwort auf die Identität des mysteriösen Gönners, während sie mit ihrer rechten Hand so herumfuchtelte, als wäre es irgendein unwichtiges Detail. Was – zumindest für sie – auch so zutraf. Rio hingegen schien das irgendwie mehr zu fesseln, als sie ursprünglich gedacht hatte. Wobei sich schon in den nächsten Sekunden klar wurde, dass hier eindeutig andere Motivationen am Werk waren. „Alter … hassu mich gerade nachgemacht?“, ermächtigte sie sich einer betrunkenen Rhetorik und hob ihren Kopf leicht empor, um sein Gesicht etwas besser sehen zu können. Wäre ja auch zu viel verlangt sich mal darüber zu freuen. Der hatte doch jetzt eh nur eine miese Laune, weil er eben kein Eis bekommen hat, was er ihr auch gleich noch indirekt bestätigte und das Grinsen unter ihren katzenartigen Augen somit zu neuen Höhen beflügelt wurde.
„Tse … du bist einfach nur neidisch!“, kommentierte sie seine Frage und pikste ihn mit der Spitze ihres Fingers gegen seine linke Wange. Was sie so lustig fand, dass sie es gleich nochmal tat und ihre Hand danach – sichtlich erheitert – wieder fallen ließ. „Wenn du so’n Eis haben willst, musste es dir schon selbst hol’n. Ich meine … wie kommt’n das rüber?“, setzte sie an und bemühte sich dabei aus seinem Schoß zu entkommen, um endlich wieder beide Beine am Boden zu haben. Langsam tat ihr der Arsch weh. „Am Ende denkt noch jeder Depp, dassu dir deinen scheiß nich‘ selbst holen kannst.“, was aus ihrer Sicht nur logisch war. Hielten dich die anderen Pfeifen erstmal für so einen Pseudo-Raufbold, hatten sie keinen Respekt mehr vor dir. Eine Situation, die man sich lieber ersparen sollte. „Und das’is nen scheiß Eindruck.“. Ein Statement, mit dem sie sich dann demonstrativ aus seinen Fängen befreite und sofort ihrer Lederjacke entledigte, bevor sie diese relativ lustlos auf die Couch gegenüber pfefferte. Die Löwin nur noch in ihren Hotpants und dem Tanktop dort zurücklassend. „Allerdings … wozu der ganze verdammte Stress, huh?“, und sie streckte einmal katzenartig ihre Arme, sowie den Schweif nach oben; dabei eine leichte Krümmung in ihren langgezogenen Körper bringend. So langsam war auch das letzte bisschen Alkohol in ihrem Blutkreislauf angekommen. Sie fühlte sich einfach super … und echt warm. Nichts Neues für sie, aber immer wieder ein geiles Gefühl. Was auch gleich als Anreiz genommen wurde wieder zu Rios Seite zurückzukehren. „So’n Schläger bist du aber nich‘.“, provozierte sie spielerisch und neigte sich vor dem Blondschopf nach vorne, damit sie ihm mit ihren gelben Augen direkt ins Gesicht schauen konnte, „Also was is‘ los? Huh?“.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
"Oliver.", wiederholte er den Namen im Kopf. Doch, der war ihm schon bekannt. Der Vollpfosten wäre glücklicher, wenn er gemeinsam mit Rio und Cyn in eine Klasse gehen würde, dann wäre er vor Schlägen sicherer gewesen. Doch so - ein einfacher Unbekannter aus einer anderen Klasse - warum nicht? Die Löwin war fest der Überzeugung, dass es sich bei Rivelino's Missgunst nur dabei ging, dass er schlussendlich kein Eis gegessen hatte. "Ich scheiß auf das verfickte Eis.", murmelte er nur unzufrieden. Als der Körper vor ihm sich begann zu bewegen, bohrte er seine Fingernägen in die Lehne des Sessels. Es war mehr als ungemütlich, wie sie sich aufsetzte und mit ihrem Arsch auf seinen Schenkel hin und her rutschte. "Greh.", zischte er und blickte an die halbhohe Wand, als sie sich von ihm entfernte. Die Löwin meinte ihm aus der Bibel vorlesen zu müssen, wie wichtig es war, den Raufbold-Status ja nicht zu verlieren. Doch als sie ihre Jacke auszog, schaffte das Tierwesen erneut die Aufmerksamkeit des Dämons zu erlangen - wenn auch nur mit sichtlich mieser Laune. Niemals würde er es sich entgehen lassen, wenn sich Cynthia vor ihm auszog, auch wenn es nur die Jacke war. Im Anschluss präsentierte sie ihm auch noch ihren Body, indem sie sich streckte und reckte und ihre Oberweite bei der leichten Biegung der Wirbelsäule nach oben ploppte. "Verdammt." Und kurz nachdem er sich beruhigt hatte und immer noch mit dem Rücken ganz hinten am Sessel saß, spielte die Löwin erneut mit der Glut und warf etwas Holz hinein. "Verdammt Cyn, für wen hälst du mich eigentlich?", rief er und stand ebenfalls abrupt auf. Mit angespannter Armmuskulatur ballte er seine Hände zu Fäusten und stand unmittelbar vor dem Körper der Löwin. "Wird das ein Therapiegespräch oder was?""...du Psychotante!" Tatsächlich hielt er sich zurück, bei dem Anblick konnte er sie wohl nicht weiter direkt beleidigen. Ob es ihr gefiel ihn immer wieder aus der Fassung zu bringen? "Schleck doch dein Eis mit wem du willst, gib aber nicht vor mir damit an, fuck ey." Er schnaubte mehrmals, ehe sein Kopf erneut einen Schleier über ihn legte - und das ziemlich abrupt. "Sonst zeig' ich dir, ob ich ein Schläger bin oder nicht." Seine Stimme wurde etwas leiser, dennoch sehr bestimmt. Er wollte sie nicht verärgern, doch würde er ihr das auch beweisen können, ohne gegen die Raubkatze vorzugehen. Es lag nicht in seinem Interesse sich körperlich gegen Cynthia zu beweisen. Auch wollte er auf keinen Fall die Beziehung zueinander zerstören. Für einen kurzen Moment hatte er es geschafft, seine sämtliche Restenergie aufzubrauchen, weshalb der Blondschopf nun wirklich mehr als erschöpft war. Doch zugeben würde er das niemals, weshalb der Hitzkopf sich enorm anstrengte das weiterhin vor seiner Gesprächspartnerin zu verbergen. Angespannt hielt er inne und würde recht benommen von Alkohol und Müdigkeit alles über sich ergehen lassen, was die Blondine sagte oder tat.
In ihrem alkoholisch angetrunkenen Modus starrte Cynthia ihm so penetrant ins Gesicht, als ob sie Rio geradewegs zu einem Revierkampf herausfordern wollte. Was an sich sowieso sehr unlogisch war, weil sie hier oben keine Ansprüche verteidigte und sich – warum auch? – keineswegs bedroht fühlte. Im Moment wollte sie auch einfach nur wissen, woher dieser krasse Futterneid kam. Krass in dem Sinne, dass er einfach so jemandem eine verpassen wollte. Was anderes interessierte die Löwin nicht und dafür bohrte sie ihm ihre Neugier so provokant tief hinein, wie ihren Finger vorhin in seine Wange. Der muskelbepackte Blondschopf ließ sich allerdings sichtlich Zeit mit seiner Antwort … bis er dann einfach plötzlich explodierte. Also … nicht wortwörtlich - aber das wäre sicher der nächste Schritt gewesen. Ein teils verwirrt-alkoholisches „Huh?“ war alles, was auf die plötzliche Pose des sportlichen Dämons folgte, während sie sich leicht unbeeindruckt aufrichtete, um dem emotionalen Eis-Vulkan auf Augenhöhe zu begegnen. Zu allem Überfluss verschränkte sie auch noch die Arme unter der Brust, um ihre aktuelle Gemütslage noch einmal deutlich zu untermauern. Sie war relativ gefasst für den Moment, was man sehr gut an dem sich langsam hin- und her windenden Schweif erkennen konnte. Allerdings war Rio ja noch lange nicht fertig damit seiner Laune den nötigen Ausdruck zu verleihen. Aber wenigstens kam der Kerl dann mal zum Punkt … irgendwie? Wann zur Hölle hatte sie denn mit dem Eis angegeben? Was zum …?! Alter … als ob sie so einen Scheiß nötig hätte! Vor wem wollte sie sich denn damit profilieren? Grundschülern? Die Blondine seufzte und visualisierte ihre Gedanken perfekt mit einem sehr eindringlichen Augenrollen, bis sich Rio plötzlich … ein wenig in seiner Wortwahl vergriff – oder vielleicht genau das richtige sagte?
Ein leises Knurren arbeitete sich den Weg ihre Kehle empor, welches Unterschwellig auf die Stille im Dachboden folgte. Er konnte ihren Pupillen buchstäblich dabei zusehen, wie sie sich verengten und auf sein Gesicht einschossen, während sie leicht von unten zu ihm hochschaute. „Ach … nen Schläger bissu also?“, kehrte diese leicht provokante Art in ihre alkoholisierte Stimme zurück, während ihre Augen jeden Zentimeter seines Gesichtes wie ein Scanner abwanderten und ihre Ohren sich voll und ganz auf ihn eingeschossen hatten. Sie wollte jede Pore seines gottverdammten Gesichts nach einem noch so kleinen Zeichen der Schwäche absuchen. Aber der Dämon hielt sich verdammt wacker. Selbst, als sie mit ihrem Gesicht weiter näherte und er schon ihren Atem an seinem Hals spüren konnte … regte sich nichts bei dem Blonden. Da stand wohl jemand zu seinem Wort … allerdings war die Sache ja auch hier noch viel wichtiger. Sie hasste Rudelmitglieder, die sich als stumpfe und kastrierte Mitläufer entpuppten. Er hatte den Test bestanden. Auch, wenn er besagte Prüfung von selbst angeleiert hatte. Manchmal war man eben selbst sein größter Feind. „Heh … nich‘ schlecht …“, grinste sie ihn an und gab dem Dämon wieder ein kleines bisschen Platz zum Atmen. „Alles klar … musste nich‘ mehr beweisen.“, und Cynthia streckte sich noch einmal ausgiebig, um sich selbst die Aggressionen aus dem Pelz zu prügeln. Ehe sie sich leicht seitlich zum Mondlicht drehte, um einen kurzen Blick aus dem Dachfenster zu werfen. „Is‘ cool, dass du da bist, man.“, und ihre Hand klopfte dem Raufbold zwei Mal lässig auf die Schulter, „Wirklich …“. Wobei sie das sicherlich besser formuliert hätte, wenn sie sich nicht vorher ein paar kräftige Schluck Alkohol gegönnt hätte. Aber scheiß drauf, dann hatte sie ihren kleinen Softie-Moment jetzt wenigstens hinter sich. Außerdem sollte keiner ankommen und sagen, sie würde ihre Freunde nicht schätzen. Eigentlich … wenn man sie etwas länger kannte, wusste man das. Sie sagte es nur nicht immer wirklich offen. Aber wer war schon perfekt?
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Die Überraschung von Rio's Überreaktion war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Dennoch ließ sie sich nicht davon abschrecken oder gar einschüchtern - ansonsten würde sie ja wohl nicht Cynthia heißen. Sie wirkte überaus gelassen, was vermutlich auch daran lag, dass sie den Hitzkopf einfach auch schon kannte und wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Dass diese ganze Trotzreaktion nicht dem Gegenstand verschuldet war, den sie von Oliver bekam, sondern mehr an der Vorstellung, dass die Löwin mit jemand anderem in gewisser Hinsicht auf einem Date war, war wohl das Rätsel, das zu entwirren galt. Doch so direkt würde der Dämon das ohnehin nicht zugeben können, auch wenn er als überaus ehrliche Person bekannt war. Rio hingegen war sich sicher, dass die Raubkatze ohnehin über seine Eifersucht Bescheid wusste und ihm einfach allzugerne Salz in die Wunde streute. Sie verschränkte provokant die Arme unter ihrer Brust und betonte dadurch ihre Reize unverschämt. Ihr tiefes Knurren, welches spürbar von ihrem Bauch empor stieg und aus ihrer Kehle kam, bemerkte der Blondschopf, reagierte jedoch keineswegs darauf. Auch ihre Puschelohren richteten sich gefährlich aufmerksam zu ihm, was er jedoch nur im Augenwinkel beobachten konnte aufgrund seines starren Blickes. Die Beiden standen sich ziemlich nah, sodass er den wohligen Geruch des Vodkas in der Nase hatte, als sie mit ihm sprach und sie ihre Augen nicht mehr von ihm abwenden konnte. Dieser Moment des Kampfes, in der er auf keinen Fall einen Hauch an Schwäche zeigen wollte und dadurch auch nicht konnte, dauerte nur wenige Augenblicke, ehe sich die Raubkatze von der Starre loslöste und ihn angrinste. Zwar bekam er wieder etwas mehr Platz, den der Dämon jedoch gar nicht haben wollte. Immer noch fixierte er seinen Blick auf ihren Körper, welcher sich erneut reckte und streckte. "Verdammt.", fluchte er sichtlich von ihrer Pose angetan und fand ihre Schulterklopferei im Anschluss ganz und gar nicht nice. Abrupt trat er einen halben Schritt zu ihr, schnappte sich ihre Hand und drückte ihre Handfläche damit auf seine Brust genau an der Stelle, an der sie sein Herzklopfen spüren konnte. "Fuck, du bist so richtig scheiße im Komplimente geben", kommentierte der muskulöse Junge dieses Lob der Blondine und starrte weiterhin in ihre gelben Augen. Dass Komplimente machen ebenso nicht zu seinen Stärken gehörte, sei dahingestellt. Scheinbar war nun er derjenige, der schwach wurde, wobei auch der Vodka-Liebhaber es auf den besagten Alkohol schieben mag. Seine Lider auf Halbmast zeigte er seine Erschöpfung offen und ehrlich, während sich seine Brust in einem ruhigen Takt hob und senkte. Seine warme Handfläche drückte immer noch auf ihren Handrücken. Nach dieser Berührung hatte er sich gerade wie ein Softie gesehnt. Doch Rio hingegen nahm sich einfach, was er wollte.
Innerlich grinste Cynthia, als sich die Puzzleteile in ihrem Kopf langsam zu einem großen Ganzen zusammensetzten. Als ob sie während des kleinen Showdowns nicht gecheckt hatte, in welche Richtung seine roten Glubscher abdrifteten. Seine Reaktionen waren einfach viel zu offensichtlich, als das man sie nicht deuten konnte. Scheiße, selbst im volltrunkenen Zustand – also noch betrunkener als jetzt – wäre ihr das sicherlich irgendwann ins Auge gesprungen. Nicht, dass es die Löwin sonderlich störte. Eigentlich war es ihr sichtlich egal, wo man ihr gerade hinschaute. Für sie war es das verständlichste der Welt, dass man seinem Gegenüber nun Mal da hinschaute, wo das eigene Interesse lag. Mal ganz abgesehen davon, dass es ihr animalisches- sowie menschliches Ego streichelte. Immerhin bekundete es Interesse und Attraktivität, was beide ihrer Seiten gleichermaßen ansprach. Sie wäre also mit Abstand die Letzte im Raum, die sich über sowas, beschwerte. Allerdings war es auch nicht wirklich wichtig das nun hervorzuheben. Hatte doch eh keinen Mehrwert, außer zwei Portionen Atemluft mehr zu verschwenden. Wem es nicht gefiel, der sollte halt nicht hinschauen. So einfach war das! Was sie allerdings keineswegs davon abhielt selbst das Zepter in die Hand zu nehmen. Wenn es heute Nacht schon nicht zu einer Pseudo-Prügelei kam, dann musste sie ihn eben so in den Wahnsinn treiben. Gerade ihr letztes – und sichtlich beherztes – Strecken war Teil dieser weitergeführten Provokation. Anscheinend auch noch so gut, dass ihm dieses Mal das Mundwerk- und im nachfolgenden Moment auch noch seine Hand entglitt … im positiven Sinne?
Mit einem wehrhaft-reflexartigen Zucken begrüßte Cynthia das Ergreifen ihrer Hand und wurde im Endeffekt durch nachträgliche Stärke im herrschenden Griff dazu überredet ihre Hand auf seiner Brust zu lassen. Der Kerl ließ ja auch einfach nicht locker. Meine Güte … wenn er unbedingt begrabscht werden wollte, hätte er es einfach sagen können! Gerade im aktuellen Zustand hatte sie damit absolut keine Probleme – aber er musste natürlich mal wieder sein Maul aufreißen. „Alter … willst du mich verarsch‘n? “, kam es ungläubig zurück, während sie ihm kurz – irgendwie nüchtern wirkend – monoton gelangweilt ins Gesicht schaute. Der Typ sollte mal sein Verständnis auf ne neue Stufe heben. War ja echt nicht mehr feierlich hier. Das war kein verdammtes Kompliment, das war ein Fakt! Was ein Horst, eh. Da nützte ihm auch der so auf sie fokussierte Blick nichts. Mal abgesehen davon, dass ihre Hand sich immer noch umklammert auf seiner Brust befand. War ja schon fast so wie damals nach dem Angriff … „Echt jetz‘? … und dann bringst du nich‘ mal was Besseres?“, durchbrach sie nach zwei Sekunden die Stille, als er wirklich keinen genialen Spruch raushaute und blies sich Cynthia-like ihre mittlere Haarsträhne nach oben. Dabei kam sie sich fast so vor, als würde sie seine Körperwärme durch ihren Arm leiten und am Ende als Rauch wieder auspusten. Wobei sie eher davon ausging, dass das Blut des Hitzkopfes sich in den letzten Minuten anscheinend durch Valium ausgetauscht hat; was eine Schnarchnase. Deswegen griff sie mit ihrer anderen Hand einfach auch auf seine Brust und schubste Prinz Valium nach hinten und somit zurück auf den Sessel, ihm nur ein kleines Zeitfenster lassend, bevor sie sich – dieses Mal ihm zugerichtet und mit ihren Beinen links und rechts von den seinen – mit ihrem Gesäß hockend auf ihm befand. Das wohl selbstgefälligste Grinsen des Jahrhunderts auf ihren Lippen tragend. Nur die Götter würden wissen, was gerade durch seinen Kopf ging. Immerhin hatte die Löwin ihre Hände kein bisschen bewegt. Sah sie auch gar nicht ein, um ehrlich zu sein. Schließlich hatte der Holzkopf mit dem ganzen Scheiß angefangen! „Fuck, eh. Duuu bist schlecht im Komplimente mach’n.“, setzte sie amüsiert nach und schaute ihm mit katzenartiger Aufmerksamkeit – aber immer noch sehr triumphierend – leicht schräg ins Gesicht. Den Schweif hinter ihrem Kopf grazil fließend von links nach rechts wandern lassend. Sonst gab sich der Kerl doch auch nicht so schnell geschlagen. Der konnte ihr doch nicht einfach so wegpennen! „Aber ein Versuch haste!“, forderte sie ihn spielerisch auf und blieb da einfach sitzen. War das jetzt wieder zu viel Nähe?
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Es lag nicht in Rivelino’s Absicht seine Blicke oder sein Interesse versteckt zu halten. Und so wie sie sich vor ihm präsentierte, waren diese Aufmerksamkeit wohl genau das, was sie beabsichtigte. Cynthia bekam, was sie wollte – und Rio nahm sich das ebenso. Sie hatte keine andere Wahl als die Berührung anzunehmen. Doch schon im nächsten Moment entsann sie sich wieder und ließ ihn einen Moment mit einem sehr monotonem Gesichtsausdruck stehen, ohne jedoch die Hand von seiner Brust zu nehmen. Ohne einen Kommentar auf ihre rhetorisch gestellte Frage verharrte der Blondschopf mit mürrischem Blick. Warum sie so abrupt reagierte, erklärte sie sogleich hübsch verpackt in ihrer nächsten Aussage. Benebelt ließ er alles mit sich machen, was die Löwin mit ihm anstellte. Der Blondschopf stellte sich nicht mal quer als er bemerkte, wie sie ihn nun mit beiden Händen an die Brust griff um im nächsten Moment sein Gleichgewicht durch einen Schubser durcheinander zu bringen. Mit einem Seufzen plumpste er auf den Sessel zurück und blickte genervt zu ihr hoch. "Meeensch…", entkam es ihm, während seine linke Oberlippe zuckte und ihr den oberen Eckzahn zeigte. Die Blondine schenkte ihm keine Sekunde Zeit zu überlegen, schon näherte sie sich dem Sessel und setzte sich gewagt auf seine Oberschenkel. Das Gewicht störte ihn keineswegs, auch nicht die hitzige Nähe ihrer kurzen Hotpants und das, was sich darunter befand, zu seiner Hüfte. Scheiße – was für Gefühle entfachte diese junge Frau in ihm gerade, dass ein derartiges tiefes Knurren aus seiner Kehle entwich? Seine Griffel legte er auf ihren jeweiligen freien Oberschenkel ab und packte sie etwas unvorsichtig, sodass er sich etwas aufsetzen konnte und sich nicht mehr so in die Rückenlehne drückte. "Du brauchst kein Kompliment von mir um zu wissen, wie scharf du bist." Seine Hände wanderten weiter nach oben zu ihrer Hüfte, an der er sie nun seitlich festhielt, dass sie ihm ja nicht zu nahe mit ihrem Gesäß rutschte und eine gewisse Regung unvermeidbar machte. "Du brauchst auch kein Kompliment von mir um zu wissen, dass es cool ist, dass du da bist.", kommentierte er mit einem belustigten, schiefen Grinsen, ehe er sich mit seinem Oberkörper zu ihr hoch streckte. "Du brauchst nur mich." Ja, Rio hat ein gesundes Ego und war besser darin, sich selber Komplimente zu machen, als anderen. Das hatte er wohl mit der letzten Aussage bestimmt bewiesen. Unmittelbar nach seiner Aussage ergriff der Dämon den Nacken der Löwin mit beiden Händen um ihren Kopf mit festem Griff und den Fingerspitzen in ihren Haaren weiter zu ihm runterzudrücken. Ohne jegliche Vorwarnung, jedoch mit viel aufgestauter Hitze, legte er seine Lippen auf ihre und küsste sie innig. Der Geschmack von Vodka auf seinen Lippen benebelte den Kopf und alle negativen Gedanken. Mit seinen Händen wieder zu ihrer Hose wandernd spielte er forsch mit ihrer Zunge, ehe er an ihrer Unterlippe hängend sie dann doch noch freigab. Erneut hielt er sie an ihrer Taille mit festem Griff. "Gib’s zu.“, sprach er leise brummend, als er wieder die Augen öffnete, ließ jedoch die Anspannung nicht von sich weichen, aufgrund steigerndem Verlangen.