Damit den Schülern weder Blödsinn in den Sinn kommt noch die Decke auf den Kopf fällt, hatte sich das Personal und die Heimleitung auf einen Partykeller geeinigt, der von den Bewohnern des Wohnheims benutzt werden darf. Neben der Türe zum Lagerraum im Keller befindet sich eine weitere, großere. Sie führt zu einem etwa 40m² großen Raum, der gerne als Partykeller angesprochen wird. Die Bar verfügt über Softdrinks jeglicher Art, die von der Verwaltung des Wohnheims zur Verfügung gestellt wurden. Von Anfang an war ihnen klar, dass die Schüler nicht lange auf sich warten lassen würden um das ein oder andere alkoholische Getränk reinzuschmuggeln. Vereinzelt stehen auch schon Bierdosen im Kühlschrank, von denen man nicht weiß, ob diese tatsächlich vom Personal hergebracht wurden. Klar ist in jedem Fall, dass die Erzieher oder einzeln gewählte, volljährige Schüler ein Auge auf die Trinkaktivitäten dieses Raums werfen müssen. Außerdem verfügt der Partykeller über einen Billardtisch und einen Fernseher, der aber meistens nur für Musik verwendet wird, die über die Boxen erklingt. Egal, ob man auf der größeren Freifläche einen Tanz hinlegen will, diesen doch eher auf die Bar oder sonst wohin verlagert oder einfach nur in einem der Sessel oder auf der Couch vor sich hin vegitieren möchte - der Partykeller ist für alles offen.
Nachdem Sky und Inori der Beschilderung folgten, trat das Mädchen nun in den Partykeller der im Kellergeschoss des Wohnheimes lag. Es war ein äußerst dunkler Raum, der mit dem knipsen des Lichtschalters erhellt wurde und das Mädchen nicht mehr aus dem Staunen kam. Rechts von Ihnen stand ein großer Flachbildfernsehr. In der Mitte des Raumes schien ein größerer Billardtisch und eine Bar mit Kühlschrank fand man ebendfalls. Sitzecken an den Wänden und sofort ließ sich Inori auf eine der Sofas fallen. Sie waren weich und flauschig und man versank sofort sicherlich einige Zentimeter darin. Sie hatte noch nie einen Partykeller aus der Nähe betrachtet, und allgemein hatte das Mädchen seltener Erfahrung mit Saufpartys und all diesen Kram. Wie ein kleines Kind ließ sie ihre Füße baumeln und sah zu wie Sky ebenfalls den Raum erkundete. "Schau mal, hier können wir tanzen." Sofort sprang das Mädchen auf und drehte sich spielerisch auf der freien Fläche. In ihrem Kopf fand immer noch eine Kinderparty statt, mit bunten Ballons und einer Benjamin Blümchen Torte. Doch schnell wurde der 14 Jährigen klar, das es sicherlich keine Torte geben würde und auch die Ballons würden wohl ausfallen. Doch es müsste doch sicher etwas geben, wie man einen Raum dekorieren könnte! Mit zwei drei Schritten war das Mädchen an der Kommode gelangt, auf der der Fernsehr stand. Einige Kreppbänder, ein wenig Konfetti und Partybesteck fand sie in den Schubkästen. Neugierig sah Inori zu ihrer Freundin. "Meinst du, wir könnten hiervon etwas gebrauchen?" Sie hielt die Sachen in die Höhe, um sie dem Mädchen zu präsentieren und legte sie dann zur Seite. Partyhüte, Luftschlangen, alles war vorhanden. Nur der Alkohol fehlte noch. Woher Sky diesen wohl herbekam?
Zusammen mit Inori fanden wir ziemlich schnell den Partykeller, so lange mussten wir auch nicht suchen, immerhin konnte er ja nur im unteren Stockwerk sein. Sonst würde er ja nicht Partykeller heißen. Im besagten Raum angekommen, machten wir uns beide dran ihn erst mal zu erkunden und was soll man sagen? Er war ziemlich luxuriös, dafür dass wahrscheinlich nach der ersten Party hier kein Möbelstück mehr heile sein würde. Ich blickte zum großen Flachbildfernseher an und sah ihn jetzt schon kaputt auf dem Boden liegen. Meine Lippen verzogen sich zu einem leichten Schmunzeln, wenn ich mir vorstellte, wie die Erzieher am nächsten Morgen in den Raum kommen und ein totales Chaos vorfinden würden. Zu mindestens war ich fest davon überzeugt, dass hier so einiges nicht mehr an Ort und Stelle sein wird. Während Inori sich zuerst auf eins der Sofas setzte, inspizierte ich gleich ein Mal die Bar und seinen Inhalt. Ganz vorne im Kühlschrank standen nur Softgetränken, Cola, Wasser, Fanta etc., aber wenn man die ganzen Flaschen zur Seite schob, fand man tatsächlich ein paar Flaschen Alkohol und ich fragte mich unweigerlich, wer diese darein gestellt hatte. Die Heimleitung wir es wohl nicht gewesen sein aber vielleicht ein paar lockere Erzieher? Zwar hatte ich nicht vor heute Abend mehr als vielleicht ein Glas oder ein Bier zu trinken, da ich sowieso nicht viel Alkohol vertrug und schon vor längerer Zeit dem exzessiven Konsum von solchen Getränken eingestellt hatte, aber wer schon für eine Party sorgte, sollte auch schauen, dass für jeden, was da ist. Ich kam wieder hinter der Theke hervor und sah, wie meine Freundin sich auf der freien Fläche zum Tanzen um ihre eigene Achse drehte, schnell lief ich zu ihr rüber und tat es ihr gleich. “Ja, ich denke hier werden wir gut tanzen können.“ Ich lächelte sie an und meine Vorfreude nahm immer weiter zu. Inori fand in einer Schublade noch ein paar Dekoartikel und fragte mich, ob wir davon welche gebrauchen könnten und ich nickte. “Klar doch, ein paar Luftballons und Luftschlangen können wir hier schon im Raum verteilen.“ Ich machte die Packung mit den Partyhüten auf und setzte Inori und mir einen auf den Kopf. “Perfekt!“ Begeistert grinste ich sie an und machte mich gleich dran, die Verpackung der Luftballons zu öffnen.
Gestärkt und mit guter Laune war die Langhaarige aus der Küche getreten. Was sie von dem Grünhaarigen halten sollte, war ihr immer noch nicht ganz klar. Er schien ein wenig eigen zu sein, was aber nicht unbedingt etwas Schlechtes war. Er war eben anders, besonders konnte man es ebenfalls nennen. Im Grunde konnte die Nixe wirklich nicht darüber urteilen, dafür waren die Zeit und die Gespräche zu kurz gewesen. Was nicht war, konnte ja irgendwann noch einmal werden. Aber für heute war es mit dem Zweiergespann vorerst vorbei.
Luana machte sich wieder auf den Weg in den Waschkeller, schließlich lagen ihre fertig getrockneten Klamotten noch immer in der Waschküche. Nicht, dass es sie stören würde. Luana vertraute darauf, dass die Bewohner hier, die Finger von Sachen ließen, die nicht die ihren waren. Den Weg, welche Wunder, hatte sich die Rosahaarige sogar gemerkt. Doch bevor sie die Tür zum Waschraum erreicht hatte, konnte sie Stimmen aus einer anderen Richtung des Untergeschosses ausmachen. Ob sie wirklich so dreist sein sollte? Eine gesunde Neugierde hatte noch niemanden geschadet und so wandte sich die Langhaarige von ihrem eigentlichen Ziel ab und schritt geradewegs auf die besagte Tür, hinter der sie die Stimmen ausmachen konnte, zu. Kurz legte die junge Dame ihr Ohr an die Tür. Es waren ganz eindeutig zwei weibliche Stimmen, nur die Zuordnung wollte nicht klappen.
Endlich von der Tür losgerissen, machte sich Luana daran, zu klopfen. Wie es sich eben gehörte. Doch darauf zu warten, dass man sie hineinbat, kam für die Nixe nicht in Frage, dafür war ihre Neugierde zu groß. Schließlich stand auf dem Schild "PARTYKELLER". Mit Schwung war die Tür aufgestoßen und die Kinnlade von Lu machte beinahe Bekanntschaft mit dem Boden. Von so einem Raum träumte sicher jedes Kind. Ein Funkeln trat in die meerblauen Augen der Nixe, ehe sie ihr Augenmerk auf die beiden Mädchen richtete, die ihr irgendwie bekannt vorkamen. "Irgendwie laufen wir uns immer über den Weg.", grinste die Langhaarige und winkte den beiden Mädels zu. Sky war ihr zwar heute, bis jetzt, noch nicht über den Weg gelaufen, aber dafür die schwarzhaarige Inori. Daran wollte sie gar nicht erst denken. Kurz musterte sie Inori ein wenig skeptisch bis sie wieder zu sprechen begann, "Ich hab' gehört, wir schmeißen eine Party?" Die beiden Mädchen schienen schon mitten drin zu sein, die Deko vorzubereiten. Eine Einweihungsparty musste auf alle Fälle gefeiert werden. Auch, wenn es nur die 3 Mädchen hierhin verschlug. Der Sonntag hatte ein gebührendes Ende verdient, bevor die Schule morgen wieder losging.
Fröhlich sammelte Inori weiter die Dekoration aus dem Schrank, als auch Sky zustimmte einige Luftschlangen und Ballons aufzuhängen. Fröhlich quietschte das Mädchen und nahm die XXL-Packung Ballons aus dem Schrank. Sie setze ihre Lippen an die Öffnung des Ballons, als die Tür aufging und eine weitere Person in den Raum trat. Der Ballon flog aus Inoris Hand, die Luft entwich und der Ballon flog quer durch den Raum, doch Inori schenke Luana ihre volle Aufmerksamkeit. Sie wusste nicht wie, oder warum. Sie wusste das die Mädchen ständig zusammen hingen ob gewollt oder nicht gewollt. Doch Inori entging der Blick nicht und eine trübe Stimmung legte sich auf ihr Gemüt. Sie hatte es geschafft, die dunklen Gedanken aus ihrem Gehirn zu verbannen und den Tag mit Sky zu genießen. Und doch war sie hier. In jenem Moment schossen Inori die Erinnerungen durch den Kopf und ließ sie automatisch aufstehen. Egal, wie man es drehte oder wendete, Luana gehörte dazu. Sie hatte ihr geholfen. Es bestand kein Problem und doch war es ein Geheimnis welches Luana bewahren musste. Ihr Grinsen wirkte echt. Es war echt, nur gekonnte Menschen konnten erkennen das es nicht ihre Augen erreichte. "Vielleicht will uns das Schicksal etwas damit sagen!" Inori wirkte freudig darüber, das die Schülerin zu Ihnen gestoßen war und doch überspielte sie nur ihre eigene Angst. Sie wollte nicht das Sky etwas davon mitbekam. Das sie für Irre erklärt wurde. Eifrig sammelte Inori den verloren gegangenen Ballon ein und beließ ihn mit voller Kraft auf. Er entfaltete sich und ein gelber Ballon war am Ende das Meisterwerk des Mädchens. Ihre Lungen brannten, sie hätte niemals gedacht das es so Anstregend sein würde. Freudig strahlte Inori, als Luana die Party erwähnte. "Jaaa, eine Überraschungsparty mit Ballons und Luftschlangen." Ob es eine Überraschungsparty oder vielleicht eine Einweihungsparty war, interessierte die 14-Jährige nicht. Wenn es nach Ihr ginge, würde sie Torte und Co besorgen, und als auch der Partyhut auf Inoris Kopf einen Platz fand, war die unwissende Dämonin fröhlich darüber und entzückt. Dabei hatte sie keinerlei Ahnung, wie viele verkaterte Menschen es Morgen in den Unterricht schaffen würden. "Du brauchst auch ein Hütchen!" Schnell schnappte sie sich eines und steckte es auf Luanas Kopf. Perfekt.
Ohne lange zu Zögern fingen Inori und ich an die ersten Luftballons auf zu pusten, wobei ich etwas mehr Talent aufwies als das kleine Mädchen. Während ich schon einen fertig hatte und das Ende zusammen knotete, war sie noch bei ihrem Ersten und wurde dabei auch prompt unterbrochen, als plötzlich die Tür schwungvoll geöffnet wurde. “Luana!“ Rief ich sofort freudig und war ihr meinen fertigen Luftballon zu, welcher sie aber noch nicht mal annähernd erreichte, sondern schon viele Meter vor ihr zu Boden ging. Meine Zimmergenossin hatte zuerst eh nur Augen für diesen unglaublichen Raum, was ich voll und ganz verstehen konnte. Grinsend stellte sie fest, dass wir uns anscheinend immer über den Weg laufen und damit sprach sie auch meinen Gedanken aus, also nickte ich zustimmend zu. So groß wie diese kleine Insel auch war und obwohl hier echt viele Schüler lebten, irgendwie traf ich immer nur dieselben Leute. Mir fiel der Blick den Luana Inori zu warf zwar auf und kurz beobachtete ich die beiden, aber ich dachte mir nichts weiter dabei. Blicke konnten vieles bedeuten und mich ging es nicht wirklich viel an, falls zwischen den beiden irgendetwas vorgefallen war. Meine schwarzhaarige Freundin verkündete auf jeden Fall fröhlich, dass wir eine Überraschungsparty schmeißen würde und darüber musste ich leise lachen “Nicht ganz eine Überraschungsparty, immerhin wissen ja alle Bescheid. Es ist viel mehr eine Einweihungsparty und wie könnte man sonst, besser in die neue Woche starten?“ Dass ja morgen wieder Montag sei und die Schule wieder beginnen würde, verdrängte ich jedes Mal perfekt aus meinen Gedanken und auch jetzt, schob ich ihn wieder in die hinterste Ecke. Darüber könnte ich mir dann morgen Früh, wenn mein Wecker klingelt, Gedanken machen. Inori verpasste Luana dann auch gleich schon ein Partyhütchen und ich grinste beide an. “Du kannst gerne auch ein paar Luftballons auf pusten oder Luftschlangen im Raum verteilen.“ Nachdem meine Laune heute früh und bis in den Mittag rein noch sehr getrübt war, hatte sie sich nun um fast 180 Grad gewendet. Ich freute mich sehr auf die Feier heute Abend. Es machte mich Glücklich mit Inori und nun auch mit Luana alles vorzubereiten, es war genau die Ablenkung, die ich gebrauchen konnte. Fröhlich nahm ich mir einen weiteren Luftballon in die Hand und blies ihn in kurzer Zeit auf. “Mädels! Was ziehen wir denn an?!“ Wie vom Blitz getroffen, stand ich von dem Hocker auf, auf dem ich bis eben noch saß und sah die beiden mit großen Augen an. Es war bei mir immer dasselbe Problem, mein Kleiderschrank war stets, bis zum Anschlag gefüllt, aber wenn ich dann für einen bestimmten Anlass etwas brauchte, war nichts Passendes da. Es war eine riesen Katastrophe.
Freudig wurde die Langhaarige von den beiden Mädchen begrüßt. Wobei ihr der Blick von Inori nicht entgangen war, aber zu der Sache musste nichts mehr gesagt werden. Und außerdem lag es nicht in ihrem Interesse die Schwarzhaarige bloßzustellen, indem sie ihre Geheimnisse ausplauderte. Luana konnte sich auch nicht sicher sein, ob Sky überhaupt davon wusste. Egal. Es war nichts was man hier und jetzt zur Sprache brachte. Viel wichtiger war es jetzt alles für ihre Überraschung- aka Einweihungsparty vorzubereiten. Es schien fast so, als wäre die Rosahaarige genau richtig gekommen, um ein wenig zu helfen. Schließlich bliesen sich die Luftballons nicht von alleine auf. Die Papierschlangen würden sicher auch keine Füße bekommen und sich irgendwo raufhängen. Noch bevor sie dem Vorschlag von Sky nachkommen und sich um Luftschlangen kümmern konnte, wurde ihr von Inori ein Partyhütchen auf den Kopf gesetzt. Es stand ihr sicher ausgezeichnet. Ein wenig Spaß musste sein. "Vielen Dank. So kommt man schon in Stimmung.", grinste das junge Mädchen und setzte sich in Bewegung. "Ich würde ich dann um die Luftschlangen kümmern.", gab sie von sich und blickte zu Sky, die bereits einen weiteren Ballon an ihre Lippen gebracht hatte. Der erste war leider nach ein paar Metern schon auf den Boden geschwebt, noch bevor er überhaupt die Nixe erreichen konnte. Das war eben eines der Probleme mit solchen Luftballons, sie waren nicht für weite Strecken geeignet. Es wäre irgendwie lustiger gewesen, wenn Helium zur Verfügung stünde. Mit ihrem Bruder hatte sie bereits Erfahrungen mit solchen Ballons gemacht. Es war lustig, wenn die Stimme plötzlich um unzählige Oktaven höher war als eigentlich. Vor allem bei den Männern der Schöpfung war es interessant.
Luana war bereits mit den bunten Luftschlangen beschäftigt. Hier und da waren schon welche verteilt und gaben dem Raum das bestimmte Partygefühl. Hoffentlich würden sich ein paar Schüler hier blicken lassen. Und wenn nicht, dann würde es eben eine kleine Party werden. Des Spaßes wegen blies die Rosahaarige eine Luftschlange Sky und nach ein paar Schritten umwirbelte der dünne Papierstreifen auch Inori und verfing sich an ihrem Partyhütchen. "Jetzt bist du eine wandelnde Luftschlange. Du gehörst also zum Partyinventar.", lachte die Langhaarige. Luana konnte nicht anders und zückte ihr Handy, um diesen Moment einzufangen. Erst nachdem das Foto von Inori mit dem Partyhütchen und der darauf verfangen Luftschlange geschossen wurde, kam ihr in den Sinn, dass sie das schwarzhaarige Mädchen vielleicht hätte Fragen sollen. "Ich hoffe, das war in Ordnung.", ein wenig verlegen grinsend steckte die Nixe ihr Handy wieder weg, während sie auf die Antwort von Inori wartete.
Währenddessen schien ein Geist von Sky Besitz ergriffen zu haben. Die Kleiderfrage war ihr jetzt in den Sinn gekommen. Luana brach in schallendes Gelächter aus. Das war einfach typisch Mädchen. Über ihr Outfit hatte sich die Langhaarige noch keine Gedanken gemacht. Es war schließlich niemand hier, den sie beeindrucken wollte. Zumindest hatte sie bislang noch niemanden ausgemacht, der ihr Interesse weckte. Aber vielleicht würde die Party diesen Umstand ändern. "Die Anziehfrage. Das kleine Schwarze geht doch immer. Ich habe echt keine Ahnung.", gab die Langhaarige ihren Kommentar dazu ab und war wirklich ratlos. In Gedanken ging sie bereits ihren Kleiderschrank durch.
Ein Kiechern kam aus Inori's Kehle als Luana die Luftschlangen um das kleine Mädchen wirbelte. Es sah lustig aus und spielerisch ließ Inori sich drehen, damit es zur Geltung kam. Als sie dann das kleine Knipsen der Kamera hörte, sah sie mit großen Augen die Rosahaarige an und nickte. "Aber nur, wenn ich einen Abzug bekomme!" Zu gerne hätte sie das Handy aus Luanas klammernden Griff befreit um sich das Bild von Inori anzuschauen, dich ihre Hände blieben in der Luft und der Gedanke verflog. Als die alt bekanntliche Frage jedoch die Stimmung der Kleingruppe drückte, überlegte Inori stark. Hatte sie überhaupt ein Kleid? Ihre Wangen färbten sich rot und Luana's Bemerkung entging dem Mädchen auch nicht. Fragend zupfte sie an ihrem Rock herum und sah mit großen Augen zu Sky. "Ich...Ich hab nicht mal ein Kleid." Sie biss sich auf die Lippe. Und in jenem Moment an Selbstzweifel, kehrten sie wieder. Die Kopfschmerzen. "Au." Sofort fuhr ihre Hand an ihrem Kopf. Es war wie ein pochender Schmerz der sich in ihrer Schläfe eingenistet hatte. Er war überwältigend und kurzzeitig färbten sich Inoris Augen rot und dann wieder braun. Es war wie ein Flackern und jene, die sie nicht direkt angeschaut hätten, würden es gar nicht bemerken. Sie sah von Sky zu Luana. Sie hatte keinerlei Lust, wieder, ein neues Drama herauf zu beschwören. Es waren lediglich die Pillen, die nachließen. Kälte strich über ihrer Haut. 'Es ist Zeit.', flüsterte es in ihrem Kopf. "Wofür?", flüsterte die Unwissende. Sie ignorierte Luana und Sky vollkommen. Sie würden sie eh als Verrückt abstempeln. Hatte Luana es nicht bereits getan? "Ich.muss...gehn." Es war mehr als ein Wispern und schon war das Mädchen aus dem Partykeller verschwunden. In ihrem Kopf pochte es noch mehr, eifrig griff sie nach den Tabletten in ihrem Rock, doch sie waren leer. Sie würde Hilfe brauchen. Ob Julia Bardera ihr helfen könnte?
Zufrieden sah ich zu wie Luana sich gleich integrierte und anfing sich um die Luftschlangen zu kümmern, welche sie geschickt im Raum verteilte und gleich darauf eine auf mich warf und Inori damit auch noch beschmückte. Breit grinsend beobachtete ich, wie die Schwarzhaarige sich fröhlich drehte und Luana dann ein Foto von ihr schoss. Die Stimmung war schön ausgelassen und deswegen ging ich davon aus, dass es ja nur noch besser werden konnte, auch wenn meine Frage nach den Klamotten für heute Abend, unser aller Lächeln etwas verschwinden lies. Aber so war es nun mal. Die Wahl der richtigen Kleidung war kein Zuckerschlecken und sollte stets gut durchdacht sein. Zu mindestens für eine Party oder sonstige schöne Anlässe. Ich quälte mich regelmäßig durch diese Frage und war deswegen schon etwas abgehärtet, doch Inori schien es dabei anders zu gehen. Also Luana das kleine Schwarze vorschlug, konnte man an ihrem Gesicht deutlich erkennen, wie das Lächeln immer mehr verblasste und sie dann recht verunsichert mitteilte, dass sie gar kein Kleid besitzen würde. “Ach, das ist doch gar kein Problem! Ich habe genug in meinem Kleiderschrank!“ Und ich hatte auf keinen Fall ein Problem damit, anderen eins davon auszuleihen. Jedoch schien Inori mich gar nicht mehr zu beachten. Ich sah, wie ihre Lippen sich bewegten, aber sie sprach so leise, dass ich es nicht wirklich verstehen konnte und dann verlies sie auch schon das Zimmer. Irritiert sah ich hinterher und fragte mich, was gerade passiert war. “Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Verwundert blickte ich zu Luana rüber, die genau so stehen gelassen wurde wie ich. In mir machte sich ein mulmiges Gefühl breit und ich wusste nicht, was ich jetzt am besten tun sollte. Ich kannte Inori nun gerade mal 24 Stunden und deswegen sollte ich mir nicht einbilden, dass ich sie gut kennen würde. Klar, bisher war sie immer fröhlich und lieb gewesen, auch etwas ängstlich aber dies konnten natürlich nicht all ihre Facetten sein. Mir kam es nicht richtig vor, ihr nun hinterherzulaufen, aber komplett nichts tun, kam für mich auch nicht in den Sinn. Also holte ich mein Handy raus und schrieb ihr eine kurze SMS. Ich atmete geräuschvoll aus und zuckte dann mit meinen Schultern in Luanas Richtung. “Ehm, wollen wir dann schnell in unser Zimmer huschen und uns fertig machen? Die Zeit wird sonst langsam kanpp.“ Ich wartete die Zustimmung von ihr ab und dann machten wir uns beide auf den Weg in unser Zimmer.
Erstaunlicherweise brauchte ich am Ende doch gar nicht so lange um mich für etwas zu entscheiden, als ich gedacht hätte. Kurzerhand holte ich ein Sommerkleid in einem warmen Gelbton aus meinem Schrank. Es hatte keine Ärmel und war oben hochgeschlossen, mit einem dünnen Bändchen konnte ich es taillieren und es hörte knapp über meinen Knien auf. Meine Haare löste ich kurzer Hand aus meinem Zopf und es hing in leichten Wellen über meinen Schultern. Für ein paar sommerliche Schuhe mit Absatz konnte ich mich auch schnell entscheiden und auf großartige Schminke verzichtete ich. Zufrieden nickte ich meinem Spiegelbild zu. “Und was sagst du Lu?“ Ich griff noch zu einem Armband, welches ich mir um machen wollte, dabei fiel mein Blick auf meinen Verlobungsring am Finger und ich hielt in meiner Bewegung für ein paar Sekunden inne. Ja, ich trug diesen Ring immer und das schon seit lange Zeit. Mittlerweile fühlte er sich an wie eine zweite Haut, angewachsen und deswegen geriet ich manchmal ins Stocken, wenn ich ihn wieder bewusst wahrnahm. So wie in diesem Moment. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und es dauerte wahrscheinlich keine 10 Sekunden, da hatte ich plötzlich eine Entscheidung gefällt. “Heute werde ich richtig rein haun!“ Gab ich feierlich bekannt, stülpte mir das Armband um und verließ dann mit Luana wieder zusammen unser Zimmer und wir gingen zurück in den Partykeller.
Wir kamen noch vor 20 Uhr wieder im Partyraum an, der diesmal aber fertig dekoriert war. Außer uns war immer noch niemand da, aber das wunderte mich nicht großartig. Wer würde schon zu früh zu einer Party erscheinen? “Sollen wir die Zeit nutzen und uns schon mal die besten Getränke sichern?“ Aus unserem Zimmer hatte ich noch eine Flasche Sekt mit gebracht, welche ich für alle Fälle vor einiger Zeit besorgt hatte. “Oder gleich schon anstoßen?“
Natürlich würde die Langhaarige Inori einen Abzug des Fotos geben oder besser gesagt es auf ihr Handy schicken. Aber noch bevor die Rosahaarige danach fragen konnte, kam die Kleiderfrage dazwischen, die Inori nicht wirklich positiv auffasste. Sie hatte kein Kleid. Das war auch nicht weiter tragisch, es gab schließlich keinen Dresscode für die Party, zumindest hatte niemand etwas dergleichen verlauten lassen. Inori musste sich deswegen also wirklich keine Sorgen machen, zudem auch Sky bereit war auszuhelfen. Ein Kleid in Skys Kleiderschrank würde sich bestimmt finden lassen, welches auch dem schwarzhaarigen Mädchen passte. Es war also alles nur halb so wild, sollte man bis zu diesem Zeitpunkt meinen. Denn kurze Zeit später war Inori bereits aus dem Partykeller verschwunden und hinterließ zwei verwirrte Mädchen. Luana war ein wenig perplex was gerade hier passiert war. Sie konnte sich absolut keinen Reim darauf bilden. Ein wenig verwirrt drehte sie sich zu Sky, die ebenfalls nicht wusste, was das Ganze gerade war. "Ähh..keine Ahnung. Eigentlich nicht. Vielleicht ist sie auch nur ein wenig aufgeregt werden der anstehenden Party.", versuchte die Langhaarige die Situation zu erklären. Wobei sie noch immer ziemlich ratlos war. Aber weiter darüber zu grübeln, würde nichts bringen und die Party würde sich auch nicht von alleine schmeißen. Und laut Sky würde man sich auch noch umziehen müssen. Es war also noch eine Menge für die Mädchen zu tun. Mit der Deko waren die Mädels bereits fertig und der Raum konnte sich sehen lassen. Nach dem Umziehen sollten sie vielleicht noch eine Visite an dem Kühlschrank vornehmen, um zu schauen, ob genügend Getränke eingelagert wurden. Kurz bevor Sky vorschlug noch einen Abstecher ins Zimmer zu machen, kramte sie ihr Handy heraus und tippte darauf herum. Vielleicht tippte sie eine SMS an Inori, das war wohl das Naheliegendste unter den gegebenen Umständen. "Dann sollten wir uns beeilen.", gab die Meerjungfrau ihre Zustimmung und gemeinsam machten sich die Mitbewohnerinnen auf den Weg.
Parallel wühlten die beiden Mädchen in ihren Kleiderschränken. Es war wirklich ein Wunder, dass die Langhaarige nach kurzem suchen sogar was Passendes gefunden hatte. Noch bevor sich die junge Dame anziehen konnte, war bereits Sky fertig mit ihrer Garderobe. "Sieht klasse aus. Steht dir.", gab die Rosahaarige wahrheitsgetreu von sich. Die Braunhaarige trug ein sommerlich gelbes ärmelloses Kleid und ein paar Absatzschuhe dazu. Ihre Haare trug Sky anders als zuvor offen, was dem Mädchen auch außerordentlich gut stand. Nun sollte sich die Neuseeländerin ebenfalls einmal sputen, damit die Beiden nicht noch zu spät zur Party kommen würden. Schnell schlüpfte die junge Frau in ein schwarz, rotes Trägertop, das Kleid war auch schnell an ihrem Körper. Ohne das Top wäre ihr der Ausschnitt doch ein wenig zu gewagt. Lieber auf Nummer sicher gehen. Ihre Taille schmückte eine schwarze Schleife, die ebenfalls zum Klei gehörte, welches in Stufen aus rotem und schwarzem Stoff nach unten viel. Da keine Absatzschuhe in Frage kamen, zog sich die Langhaarige kurzerhand Ballerinas über und schmückte ihr offenes Haar noch mit einer Blume. Somit war auch Luana endlich fertig und bereit die Party zu eröffnen. Sky kam während ihrer Anzieherei zu der Erkenntnis, dass sie heute ordentlich rein hauen würde. Luana konnte sich ein Grinsen über diese Aussage nicht verkneifen. "Lass uns reinhauen.", fügte sie noch hinzu.
Im Partyraum war noch niemand zu finden. Es war auch noch nicht die angeführte Zeit. Aber es gab meistens immer ein paar Leute die schon früher vor Ort waren. Aber dass noch niemand da war, störte die Langhaarige auch nicht. Das war die berühmte Stille vor dem Sturm. Hoffte sie zumindest. Wenn nun wirklich niemand auf die Party kam? Schnell schob die Rosahaarige diesen Gedanken wieder beiseite. Und da kam die Ablenkung in Form von Sky gerade recht. "Das hört sich nach einem super Plan an. Lass uns mal den Kühlschrank unter die Lupe nehmen.", antwortete sie der Braunhaarigen. "Wir können auch gleich schon anstoßen." Während die Langhaarige das sagte, ging sie zur Theke und stellte ein paar Gläser bereit. Man erwartete schließlich auch noch ein paar Gäste.