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Leviathan

Leviathan

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Leviathan

Leviathan
BeitragThema: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptyMi 28 März 2018 - 17:34
das Eingangsposting lautete :

Der Speisesaal





Der große Speisesaal im Parterre des Wohnheims bietet Platz für unzählige hungrige Mägen.  Zu Schulzeiten breitet sich hier morgens und abends der Geruch frisch zubereiteter Mahlzeiten im gesamten Erdgeschoss aus, die von der alteingesessenen Sayaka liebevoll zubereitet werden, die den Heimbewohnern schon lange nicht mehr fremd ist. Auch am Morgen kümmert sie sich darum, dass das Frühstücksbuffet immer nachgefüllt wird und am Abend steht sie an der Essensausgabe. Sie schenkt den Schülern nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch ein wohltuendes Lächeln. An manchen Tagen lässt sie sich allerdings von einer wohlgenährten Frau mittleren Alters vertreten, die nur sehr wortkarg ist und gerne auch zu kleine Mahlzeiten austeilt.

Der Speiseplan



Montag - 20.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Tsukune-Don - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis

Abends Gebratene Nudeln mit Tofu und Gemüse

Dienstag - 21.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Gericht - Miso-Suppe, Wok mit Gemüse und Reis

Abends Gericht - Gebratene Weizennudeln mit Rindfleisch und/oder Gemüse

Mittwoch - 22.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Gericht - Reis/Kartoffeln mit Tafelspitz und Meerrettich 

Abends Gericht - Spaghetti Napoli

Donnerstag - 23.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Gericht - Lasagne mit Salat

Abends Gericht - Toast Hawaii

Freitag - 24.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Gericht - Hühnersuppe mit Nudeln oder alternativ reine Gemüsebrühe

Abends Gemüsepfanne

Samstag - 25.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts, nur heute: frische Spiegeleier vom Wachtelhuhn!

Mittags Gericht - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis

Abends Gericht - Ramen Nudelsuppe mit/ohne Rindfleisch

Sonntag - 26.07.2015

Morgens Buffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts

Mittags Gericht - Kartoffelklöße mit Rouladen und Rotkohl, dazu Bohnensalat

Abends Gericht - Lachs mit Reis in Teriyaki-Soße





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Alexandra

Alexandra Chevalier

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Alexandra Chevalier

Alexandra
BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySa 16 März 2019 - 14:52

cf: Die Stadt | Stadtzentrum | Einkaufsstraße | Auf der Einkaufsstraße




Ab dem Zeitpunkt, wo Alexandra wusste, was es zum Essen gab, fragte sie sich nur noch, wer sich das ausgedacht hatte. Bratkartoffeln mit Spiegelei und Gewürzgurken. GEWÜRZGURKEN?! Warum zur Hölle gibt es Gewürzgurken dazu? Und wo ist das Fleisch?!
Normalerweise hätte sie Speck oder irgendwas ähnliches erwartet. Von Kartoffeln und Gurken konnte sie nicht am Leben bleiben und ihr Körper würde ihr einen Vogel zeigen. Dann brauchte sich später auch keiner wundern, wenn sie mit Blutdurst durch das Wohnheim raste, wenn sie nicht mal ihre drei fleischigen Mahlzeiten am Tag bekam. Alix notierte sich für den nächsten Tag, den Idioten ausfindig zu machen, der sich diese Speiseplanung ausdachte. Der Saftsack gehörte ins Gefängnis und dort sollten ihn seine Mithäftlinge gehörig die Fresse polieren. Jedenfalls …

Alexandra folgte ihrer Schwester quer durch den Speisesaal bis zur Essensausgabe und nahm ebenfalls ihr Essen entgegen. Die Höflichkeit, mit welcher Helena auftrat, war mal wieder höchst amüsant. Alix wäre einfach aufgetaucht, hätte gesagt, was sie wollte und wäre wieder gegangen. Die armen Seelen bei der Ausgabe waren schon bedient genug damit, so einen niederen Job ausführen zu dürfen. Da musste man ihnen nicht noch ihren minderen Kulturverstand verdeutlichen.
»Keine Ahnung, was für ein krankes Hirn sich so was ausdenkt«, ergänzte sie nachträglich die Kritik ihrer Schwester.

Als Helena die Platzwahl an ihre Schwester abtrat, ließ Alix instinktiv den Blick hinüber zu den Fenstern gleiten. Ähnlich wie sie in der Schule gesessen hatten, wollte sie es hier auch. Also nickte sie Helena kurz zu und lotste sie dann hinüber an die Glasfront. »Hier passt’s«, meinte sie abschließend und ließ erst das Tablett, dann sich selbst nieder.
Alexandra nahm sich etwas Zeit, auf ihren Teller zu starren und stellte sich dabei ein paar Streifen Bacon vor, die das ganze umrahmten. Dann sah es aber plötzlich wie Frühstück aus und wieder wunderte sie sich, wer sich so ein Gericht für das Abendessen ausgedacht hatte. Die Gurken kannte sie ja aus der Heimat. Neu waren sie nicht, wenn auch sie sich noch nie für diese hatte begeistern können. Sie mochte den … säuerlichen … Geschmack absolut nicht.
»Na dann guten Appetit, Schwesterherz«, meinte sie scherzhaft an ihren Gegenpart auf der anderen Seite und nahm die Gabel in die Hand.
»Hab gesehen, morgen Abend gibt’s Möhreneintopf. Wusste gar nicht, dass man aus Möhren Eintopf macht. Dachte, das sind die klassischen Nebenrollendarsteller.« Sie schnaufte kurz amüsiert, steckte sich dann aber schon eine Gabel voll Bratkartoffeln in den Mund.
Nachdem sie etwas darauf herumgekaut hatte und wieder sprechen konnte, meinte sie noch zu ihrer Schwester: »Unter das Spiegelei hätte aber auch noch ein Schnitzel gepasst. Hm.«


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Gast

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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySa 16 März 2019 - 20:31


Wenigstens hatte Alix den gleichen Gedanken gefasst, was schon einmal ein Beweis für die normale Logik der Chevalier sein sollte. Wenn sie das merkwürdig fand und Alix es merkwürdig fand, dann war es auch merkwürdig. Da gab es einfach nichts mehr dran zu rütteln. Jeder, der etwas anderes behaupten würde, hätte lediglich einen diskreditierenden Blick von der Französin bekommen. Aber im Moment schien es niemand auf eine Konfrontation mit den beiden anzulegen. Vielleicht auch eine gute Entscheidung, wenn man es so sehen wollte. Eine der Beiden konnte ja bei Bedarf schon kompliziert werden. Aber Beide? Nein, lieber nicht.

„Dann lass es uns mal bequem machen.“, ließ sie amüsiert von sich ertönen und nahm direkt gegenüber von ihrer Schwester Platz. Ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht war immer schon angenehmer. Aber von Blickkontakt waren die beiden Blondinen noch weit entfernt. Auch die Pariserin schaute erst einmal kurz auf ihren Teller. Allein schon der Symbolik wegen, schob sie die grünen Eindringlinge an die Seite ihres Tellers. Dort würden sie nun auch bis zum Ende des Abendessens verbleiben, bis die junge Dame es sich vielleicht noch anders überlegte.
„Das wünsche ich dir auch.“, erwiderte sie etwas leicht lächelnd und nahm den ersten Bissen von ihrem Essen. Allerdings nahm sie sich Zeit das ganze erst einmal zu kauen und auf seinen Geschmack zu überprüfen. Okay, für Kantinenessen war es vielleicht nicht das schlechteste…aber auch nicht die erste Wahl der Französin.

„Da sagst du was. Obwohl ich mich der Schnitzel-Idee ebenfalls anschließen würde. Und wenn es auch nur zusammen mit Kartoffeln ist. Bratkartoffeln vielleicht sogar.“, seufzte sie und legte ihr Besteck erst einmal neben dem Teller ab. Sie hätte tausend andere Sachen kochen können, aber gerade brachte ihr dieser Gedanke sowieso nichts. Deswegen stoppte sie auch an diesem Punkt mit ihren Essensüberlegungen. Alix hatte nämlich einen ganz anderen - interessanteren - Gedanken angestoßen. Erinnerungen an zuhause wurden wachgerüttelt.
„Eintopf und Möhren…weißt du, an was mich das erinnert?“, der amüsierte Blick in ihren blauen Augen sollte es eigentlich schon verraten, „Das erinnert mich an dieses schreckliche Mittagessen an unserer Schule.“ Die Blondine musste unwillkürlich Grinsen, „Du weißt schon, diesen einen Tag im Monat, wo es Möhreneintopf gab. Es gab buchstäblich keine bessere Motivation, am Tag davor ein Essen zuzubereiten und in einem Behältnis mitzunehmen.“. Das wollte sich wirklich keiner antun. War auch nicht gerade der Renner gewesen, weswegen ihn es vielleicht auch so oft gab. Alix hatte natürlich auch immer etwas von ihr gemacht bekommen. Der Tag stand und fiel eben mit der Mittagsmahlzeit. Zumindest in der Schule. Außerdem hatten die den Eintopf danach bestimmt eingefroren und am nächsten, passenden, Tag wieder aufgetaut. Das hätte sie der Schulleitung in ihrer Planung durchaus zugetraut. „Die Gesichter von Charlotte und Isabelle waren einfach immer wieder köstlich. Als ob man sie foltern wollen würde.“, und Helena lachte leise, ehe sie sich wieder hinter ihre freundliche Mimik zurückzog. Dazu musste man wissen, dass die beiden so ziemlich mit in der Clique bei Helena gewesen waren. Eindeutig viel betuchter als die beiden Chevaliers, gleichzeitig aber auch viel dümmer. Was wohl ihre Abneigung dem Essen gegenüber erklärte. Immanuel Kant hätte sich bei den Beiden zumindest im Grabe umgedreht, so viel war sicher. Wenn Rousseau sich nicht auch noch einmal von der Klippe gestürzt hätte.



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Alexandra

Alexandra Chevalier

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Alexandra Chevalier

Alexandra
BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySo 17 März 2019 - 13:41

Und plötzlich find Helena mit alten Kamellen an. Alexandra staunte nicht schlecht, als ihre Schwester sie an die Eintöpfe in ihrer ehemaligen Schule erinnern wollte. Hinzu kamen noch die beiden Tussen, welche meist in der Nähe ihrer Schwester gehangen haben. Wirkten total wie die klassischen Mitläufer, die Nebenrollendarsteller, die wirklich nur dazu da waren, damit das Bild nicht zu leer wirkte. Gut, Helena hatte auch inhaltsreichere Freundinnen in ihrem Kreis gepflegt, doch Isabelle und Charlotte waren für Alexandra immer klassische Wegwerfrollen.

Alexandra schaute etwas argwöhnisch, während sie sich eine Scheibe der Bratkartoffeln in den Mund steckte. »Diese beiden Parade-Tussis? Mon Dieu, sahen die nervig aus.« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Keine Ahnung, wie du es ständig mit denen ausgehalten hast, Ellen.«
Zum Glück verband Alix auch gute Erinnerungen mit den beiden. Wenn sie diese nämlich auf dem Gang der Schule traf, machten sie immer einen großen Bogen um sie, schauten drein, als würden sie jeden Moment eine Portion Prügel erwarten und machten sich dann auch schnell aus dem Staub, kaum hatten sie Alix passiert. So wünschte es sich die Chevalier. Wenn alle Angst vor ihr hatten, hatte sie auch ihre Ruhe vor den nervigen Leuten. Einzig die Jungs und Mädels ihrer eigenen Clique durften sie nerven. Die taten es aber auch auf der humorvollen Variante. Alexandra konnte sich auch daran erinnern, wie sie die Frau von der Essensausgabe früher angepampt haben, wenn es wieder Pampe zu Essen gab. Möhreneintopf gehörte und gehört immer noch dazu.

Dann dachte Alexandra daran zurück, was Helena vor der Erwähnung von Isabelle und Charlotte gesagt hatte und schaute plötzlich, als hätte sie ein Geistesblitz ereilt. »Ach ja, super Idee eigentlich, dass du wieder was machen willst. Ich stell dir gerne meine Box hin, damit du mir was reinpacken kannst.« Sie zwinkerte ihrer Schwester schelmisch zu. »Natürlich würde ich viiiiiel liiiiiieber die liebevoll zubereiteten Sachen meiner wundervollen Schwester essen als …« Nun stocherte sie abwertend in ihrem Essen herum. »… das hier.«
Und auch wenn ihre Aussage so wirkte, als wolle sie übertrieben, meinte sie es todernst. Helenas Kochkünste waren sehr gut und Alexandra hatte es genossen, von ihren Zaubereien etwas bei sich zu haben. Meist wollten die anderen sogar etwas ab und sie hatte ihre Schätze gegenüber ihrer Clique verteidigen müssen. Es gab einfach Dinge, da hörte die Freundschaft abrupt auf: eins davon war das Essen von Helena.

»Ach, übrigens«, kam Alix das nächste Thema in den Sinn, wo sie wieder an Cliquen denken musste. »Hast du eigentlich paar dufte Mädels schon finden können hier?«


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Gast

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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySo 17 März 2019 - 21:29


„Ach, ich hatte so meine Wege...“, erwiderte Helena mit einem unschuldigen Ton. Man musste nur wissen wie man sie Mundtot machte, wenn sie einem auf die Nerven gehen. Und ihnen das Gefühl geben, sie hätten was zu sagen. So ungefähr hieß das Rezept bei den beiden Mädchen. Ja, Mädchen traf es eigentlich ganz gut. Außerdem waren die beiden so etwas wie ein Glücksgriff für die Chevalier gewesen. Da sie es selbst hasste im Mittelpunkt zu stehen, warne die beiden als Aufmerksamkeitsmagneten eine gute Wahl. Auch, wenn sie mehrere von der Sorte hatte. Sicher ist sicher.
„Außerdem hatten sie ihre Vorzüge, Schwesterlein.“, sie lächelte herzerwärmend über den Tisch. Vor allem wenn es darum ging, etwas über andere zu erfahren. Einfach fragen und die Beiden erzählten dir alles, wortwörtlich. Gut, bei Alix hätten sie vermutlich auch alles erzählt, aber so war es eindeutig subtiler gewesen. „C’est le ton qui fait la musique.“, war ihr Schlusswort mit einer altbekannten Redewendung. Was eigentlich nur offenbaren sollte, dass die beiden sehr oft nach ihrer Pfeife getanzt hatten. Dann war dieses Thema auch schon gegessen, denn die Französin begann wieder zu essen.

Alix hatte sich das mit dem Möhreneintopf inzwischen durch den Kopf gehen lassen. Ihre Aussage machte das mehr als nur deutlich. War klar das sie gleich davon profitieren wollte, wenn es etwas andere als Kantinenessen gab. Außerdem war es wohl eine der wenigen Sachen, die sie von zuhause mitnehmen konnten. „Awww, wie lieb von dir, Schwesterherz.“, entgegnete die Blondine sichtlich berührt und ließ sich dabei ein kleines bisschen um den Finger wickeln, „Aber du weißt doch, Alix, ein bisschen Hilfe würde ich dabei schon gerne haben.“. Immerhin war das doch das mindeste. Sie musste ja nicht anfangen ein Fünf-Sterne-Koch zu sein. Helena war es ja auch nicht. Aber wenn, dann wollte die Französin schon etwas Beteiligung aus ihrem blonden Gegenpart herauskitzeln. Und wenn es nur Knoblauch schneiden war. Als kleine Gegenleistung, sozusagen. Plus, es ging ihr dabei ja auch darum, etwas zusammen zu machen. Das durfte man bei Helenas Hintergedanken auch nicht vergessen.
„Aber ich würde natürlich auch so für dich kochen.“, ruderte sie ein kleinen bisschen zurück um der anderen Chevalier trotzdem ihre Gutherzigkeit unter beweis zu stellen. Auch, wenn das im Prinzip gar nicht nötig war.

Mehr Worte waren aber anscheinend auch nicht mehr nötig. Stattdessen ging es nun in Richtung Cliquen und damit sprach sie bei der sozialen jungen Dame ein momentanes Tabu-Thema an. Was sich auch an einem Seufzer bemerkbar machte. „Euh…“, gab sie von sich und ließ ihren Blick in die Kantine schweifen, während ihre Hände das Besteck losließen.
„Nein, nicht wirklich.“. In ihrer Stimme war deutlich ein Teil Verzweiflung zu hören. „Irgendwie sieht die Lage hier ziemlich karg aus.“. Leider eine absolute Wahrheit. Sie hatte noch niemanden gefunden, den sie wirklich fest einbinden wollte. Dementsprechend karg war auch ihr momentaner Informationsfluss auf der Insel.
„Ich habe ein paar Bekanntschaften, aber nichts großartig anderes.“, sie schaute ihrer Schwester wieder in die Augen, bevor sie ebenfalls einen kleinen Bissen von ihrem Essen nahm. „Dufte sind sie ja irgendwie alle, zumindest auf den ersten Blick. Aber so richtig erwähnenswert ist noch niemand gewesen.“. Ja, irgendwie hatte sie sich da noch gar nicht so umgehört. Der Angriff und ihre Selbstfindungsphase, nachdem sie einfach hier ausgesetzt wurde, konnten vielleicht die Erklärung dafür sein.
Erneut Seufzte die Blondine. „Könnte auch daran gelegen haben, dass ich mich erstmal wieder sammeln musste. Meine Lust auf Interaktion hat sich in meiner Zeit hier echt niedrig gehalten.“, eine weitere Gabel landete in ihrem Mund, „Ist alles nen‘ bisschen Merkwürdig hier.“. Damit sagte sie Alix bestimmt nichts neues. Aber es ging Helena ja im Kern auch um etwas ganz anderes. Zum Beispiel, dass sie, wie ihre Schwester, kein normaler Mensch mehr war.  



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Oliver

Oliver Blake

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Oliver Blake

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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySo 17 März 2019 - 22:01
Cf: Zimmer Nr. 207

Mittlerweile hatte der Amerikaner doch einen Kohldampf. Was es wohl zum Abendessen gab? Hoffentlich nichts, das er nicht mochte, denn nun noch in die Stadt etwas Essen gehen, wollte der Braunhaarige auch nicht. Dies wollte er mal mit seinen neuen Freunden machen, wenn die drei auch Lust auf so etwas hätten. Es würde sicherlich lustig werden, wenn sie zu viert Essen gehen würden oder so. Ach ja, wenn es nur bei ihm Zuhause auch so gewesen wäre wie hier. Dann wäre dem Amerikaner sicherlich einiges erspart geblieben. Aber gut, er konnte an der jetzigen Situation nichts mehr ändern. Aber was Oliver aufgefallen war, war, dass er sich hier doch wohler fühlte, als zuhause. Es schien so, als ob er ein wenig offener geworden wäre. Ob dies wohl anhalten würde? Wer wusste dies schon. Er könnte ja seine neu erworbenen Skills nun im Speisesaal testen, denn er war schon fast dort.

Als er im Speisesaal angekommen war, schien dieser schon ziemlich voll zu sein. Jeder schien wirklich einen Hunger zu haben und dies war auch okay, denn die Uhrzeit sprach schon dafür, dass es Zeit sei etwas zu essen. Er ging zur Essensausgabe und nahm sich einen Teller des Abendessens. Ob dies ihn wirklich satt machen würde? Oliver war sich da nicht wirklich sicher, jedoch würde er sonst einen Nachschlag holen, wenn er noch Hunger haben würde. Danach holte er sich noch ein Glas Wasser dazu und suchte sich einen Platz. Irgendwie schienen alle in einem richtigen Gespräch zu sein und der Braunhaarige wollte natürlich auch nicht wirklich stören. Deswegen setzte er sich an einen Tisch abseits. Also konnte er seine neu erworbenen Skills doch noch nicht wirklich einsetzen. Ob er jemals lernen würde andere Menschen anzusprechen oder mit ihnen noch in engeren Kontakt zu treten? Der Braunhaarige hatte doch ein wenig angst, dass er es mit den drei Freunden vermasseln würde. Es war doch schon immer so gewesen, dass er irgendwann die Personen von sich wegdrückte und mit ihnen nicht mehr redete. Ob er diese schlechte Eigenschaft hier ablegen konnte? Der Amerikaner wusste es nicht, jedoch was er wusste, war, dass er nun einen riesen Hunger hatte und deswegen begann er zu essen an.


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Gast

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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptyMo 18 März 2019 - 11:07

Der Werwolf schnaubte herzlich amüsiert, als River versuchte den Mangel an, in seinen Augen, ansprechenden Mädchen in seiner Klasse schönzureden. So etwas in der Richtung hätte sein Zwillingsbruder sicher auch gesagt, inklusive Seitenhieb wegen Mikes ohnehin schon kurzer Aufmerksamkeitsspanne und den daraus resultierenden mittelprächtigen Noten. „Der Unterricht ist so lahm, dass ‘n vorbeifliegender Fussel reicht, um mich abzulenken. Ich meine … Inselkunde? Wer braucht sowas? Ich hab‘ nicht vor mein ganzes Leben hier zu bleiben und die Geschichte so ‘ner schnöden Insel juckt mich nicht die Bohne“, lamentierte Mikhail. Er musste einfach jede Gelegenheit nutzen, um sich über sein absolutes Hass-fach auszulassen. „Aber egal“, fügte er abwinkend hinzu. River sollte sich nicht gezwungen fühlen ihn in seiner Abneigung unterstützen oder ihm gar widersprechen zu müssen. Der Dunkelhaarige wollte das Thema Curriculum sowieso nicht in den Vordergrund rücken.
„Okay, ist deine Sache“, erwiderte Mike darauf, dass sie sich nicht versetzen lassen wollte. Andere hätten an dieser Stelle vielleicht motivierende Sprüche wie Du findest sicher schnell Freunde! oder Deine Klasse ist bestimmt nett! abgelassen, aber das sparte der Teenager sich. Nicht, weil er es ihr nicht wünschte oder nicht daran glaubte, dass sie schnell neue Bekanntschaften schließen würde, sondern weil er solche Floskeln einfach überflüssig fand. Sprach vielleicht nicht unbedingt für seine Manieren oder sozialen Skills, aber die ließen sich auch nur schwer aufbauen, wenn einem fast das ganze Leben über der Kontakt mit Gleichaltrigen weitgehend verwehrt wurde.
Etwas unruhig ließ Mike seinen Stuhl nach hinten kippen und klemmte ein Bein zwischen sich und die Tischkante, um sich mit dem Knie abzustützen. Wäre er allein, hätte er sein Essen schon längst runtergeschlungen und wäre gegangen — vielleicht noch eine Runde gelaufen —, aber hetzen wollte er seine Kindheitsfreundin beim besten Willen nicht. Trotzdem sah man ihm wahrscheinlich an, dass er allmählich hibbelig wurde. „Warte—“, er hob eine Hand und kniff leicht die Augen zusammen. „Heißt er jetzt Lavine oder Lavinia? Hast du vorhin auch schon Lavine gesagt?“ Vielleicht hatte er sich verhört … nicht, dass es eine unwahrscheinlich große Rolle spielte, aber wenn er wirklich demnächst auf ihren berüchtigten Cousin traf, wollte Mike wenigstens dessen richtigen Namen kennen.
Ihre Frage überraschte ihn. Was hatte ihn verraten? „Ja …“, erwiderte er vorsichtig. Es konnte doch nicht sein, dass sie sich plötzlich erinnerte, oder? Das war unmöglich. „Wieso? Wie kommst du darauf? Hab‘ ich ‘n russischen Akzent?“, fragte er schief lächelnd. Einen Akzent hatte er zweifelsohne, aber konnte sie den wirklich so exakt zuordnen? Neugier musterte er River.


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Gast

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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptyDo 21 März 2019 - 16:24
Amüsiert lachte ich leise über seine Worte und entspannte mich nun langsam wieder ganz, während ich wie von selbst leicht den Kopf schüttelte. Inselkunde war also ein Fach an der Schule? Mich würde das schon interessieren. Das klang, als würde man auch mehr über die Orte auf der Insel erfahren. Das war doch eigentlich recht nützlich, wenn man hier für eine Weile lebte, oder nicht? Aber Mika schien allgemein nicht viel Begeisterung für die Insel übrig zu haben. "Ich für meinen Teil bin schon sehr gespannt auf den Unterricht." Hauptsächlich auch deshalb, weil es das erste Mal sein würde, dass ich auf eine richtige Schule ging. Mit anderen Schülern im selben Raum sitzen und von richtigen Lehrern unterrichtet werden. Das stellte ich mich schön vor. Aber vielleicht war ich noch voreingenommen, weil es nicht gerade schön gewesen ist meine Mutter als eine Art Privatlehrerin zu haben. Nicht, dass sie mir viel beigebracht hatte.
Was mich daran erinnerte, dass ich dieser Ruby noch die SMS schreiben musste. Aber das hatte ja noch Zeit. Viel eher musste ich mich darauf konzentrieren weiter zu essen, damit ich auch mal fertig wurde. Immerhin hatte ich schon ein gutes bisschen von meiner Mahlzeit geschafft. Mikes Reaktion zu meiner Entscheidung über eine Versetzung bekam ein leichtes Schulterzucken, weil ich nicht wusste, was ich dazu hätte sagen können. Dafür beobachtete ich aber aufmerksam, wie er begann zu kippeln und sich mit den Beinen dabei am Tisch abstützte. Dann wurde ich allerdings hochrot, als er nachfragte, ob Lavi nun Lavine oder Lavinia hieß. Ja, nun.... "Äh... Er heißt Lavinia.", entgegnete ich und stocherte verlegen in einer Kartoffel herum. "Als ich klein war hatte ich Schwierigkeiten das auszusprechen und nannte ihn immer Lavine. Das ist irgendwie hängen geblieben und er hat sich nie beschwert." Zumindest hatte er nie eine Beschwerde geäußert.
Schließlich bejahte er meine Frage über seine Herkunft, was mich irgendwie freute. Also hatte ich die Sprache richtig erkannt! Das machte mich schon ein bisschen stolz. "Oh, nein nein.", beruhigte ich ihn hastig, als er fragte, ob er einen Akzent hätte. "Also, jedenfalls keinen eindeutigen." Man hörte schon, dass er nicht von hier war, aber man verstand ihn trotzdem gut. "Ich hab nur mal für eine Weile in Russland gelebt." Während ich mich daran zurück erinnerte zog ich angestrengt die Brauen zusammen und begann auf den Zinken meiner Gabel herumzuknabbern. Fast so, als hätte ich vergessen, dass gar keine Kartoffel mehr daran hing. "Mmmh... Das, was du vorhin gesagt hast klang irgendwie danach. Verstanden hab ich es aber nicht." Weiterhin nachdenklich fuhr ich damit fort etwas auf dem Metall herumzuknabbern, ehe ich leise seufzte. "Es war nett dort." Schließlich gab ich es auf mich an etwas zu erinnern und piekte die nächste Kartoffel auf. Ich war nicht mal 10 Jahre alt, als wir dort gewesen sind. Da wunderte es mich nicht, dass ich mich kaum erinnern konnte. An das eine oder andere erinnerte ich mich manchmal, aber wenn ich herum saß und nur versuchte mich wage an eine Zeit zu erinnern,  kam nie viel dabei herum. "Aus welchem Teil bist du?"


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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptySa 23 März 2019 - 17:34

Die Vorfreude auf den Unterricht wollte Mike ihr mit seinem eher mäßigen Interesse an der Insel und dem Schulleben nicht nehmen. Er befürchtete aber auch nicht, dass seine Einstellung auf River abfärben würde. War sie leicht beeinflussbar? Das wusste er nicht genau. Damals hatte er sie zu so einigem Blödsinn überreden können: verbotene Ausflüge und Schwimmen im benachbarten See. Um nur ein Beispiel zu nennen. „Es gibt auch coole Fächer. Rassenkunde ist ganz nice … und Alchemie je nach Thema. Wirst ja sehen“, versuchte Mike dem Thema noch einmal eine positive Wendung zu geben, um hinterher nicht als Miesepeter dazustehen. Hinter seinen Worten stand er aber echt. Im Gegenteil zum Privatunterricht, den sein Bruder und er genossen hatten, war das Klassenleben trotz trägen Unterrichts um einiges spannender.
Ein breites Grinsen formte sich auf seinen Lippen, als Riff ihm gestand, dass sie den Namen ihres Cousins früher nicht aussprechen konnte und ihm daher einen etwas ulkigen Spitznamen verpasst hatte. Dass sie dabei auch noch errötete, brachte den Werwolf zum Glucksen. „Gibt ja auch schlimmere Spitznamen.“ Sie war schon süß. Dabei war Lavinia eigentlich nicht mal ein Zungenbrecher. Amüsiert atmete Mikhail ein paarmal laut durch die Nase aus und behielt jegliche neckische Kommentare für sich. Seine Mimik hatte sowieso schon Bände gesprochen und so schwer, wie er sich teilweise noch mit japanischen Vornamen tat, durfte er sich sowieso nicht über andere lustig machen.
Es fiel ihm schwer überrascht zu tun. Er war kein guter Schauspieler, wenn es um falsche emotionale Reaktionen ging. Lügen waren eine andere Geschichte. Und man müsste eigentlich meinen, dass Mike es inzwischen gelernt haben sollte so zu tun als ob … hatte er aber nicht. „Ach so?“, fragte er, dabei noch ein Stückchen weiter nach hinten kippend und die Augenbrauen angehoben, um seinen ausdruckslosen Worten — oder eher Wort — hoffentlich mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. „Ist besser so, wenn du’s nicht verstanden hast“, kommentierte er grinsend. Dann hatte er ihr offenbar zumindest keine Flüche beigebracht. Oder sie waren nicht hängengeblieben.
„Nett.“ Zu gern würde der Werwolf nachbohren. Konnte sie sich an ein bestimmtes Ereignis oder eine gewisse Person erinnern? War irgendetwas in Rivers Gedächtnis verblieben, nachdem der Fluch ihre Erinnerungen nichtig hatte, wie ein Computervirus, der Teile der Festplatte unbrauchbar machte? Höchstwahrscheinlich nicht. Nachdem er einen kurzen Moment in Gedanken gewesen war, zwang er sich zurück ins Hier und Jetzt. Der Junge ließ seinen Stuhl wieder nach vorn, in Ausgangsposition, kippen und verschränkte die Arme vor sich auf der Tischplatte. „Ich komm aus’m westlichen Teil, nicht sooo weit weg von Sankt Petersburg. Aber ich glaub nicht, dass du die Stadt kennst. Die meisten kennen eh nur Moskau.“ Konnte Mikhail den Leuten aber nicht verübeln. Abgesehen von Tokio konnte der Russe kaum eine andere japanische Stadt nennen.
Bei diesem Thema wollte er ungern bleiben. Es war einfach unangenehm so tun zu müssen, als wüsste man von nichts. „Wir wollten noch Nummern austauschen“, lenkte er das Gespräch um und zog sein Smartphone aus der Hosentasche. Er erstellte einen neuen Kontakt namens Riff (inklusive eines Fisch-Emojis) und schob das Handy zu der Schwarzhaarigen, damit sie ihre Nummer eintragen konnte.


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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptyMo 25 März 2019 - 2:55
Neugierig setzte ich mich abrupt etwas auf, als Mike etwas von Rassenkunde sagte. Das klang echt ziemlich spannend. Allerdings klang für mich wahrscheinlich alles ziemlich spannend für mich, wenn man nur das Wort kunde daran hängte. So etwas wie Körperkunde würde ich ziemlich aufregend finden. Wenn man lernte, wie der Körper funktioniert und solche Dinge. Oder Sprachkunde. Oh, Wasserkunde wäre toll! Das wäre wahrscheinlich mein Lieblings-Kunde-Fach. Oder Tierkunde. Oh, oh, Fischkunde! Fischkunde, das wäre toll! Mit Alchemie konnte ich dagegen so gar nichts anfangen und blinzelte daher nur verwirrt, während mein Kopf noch dabei war sich niedliche Fischchen vorzustellen, die um die Wette schwammen. Und Seepferdchen. Oh, ich liebe Seepferdchen. Um meine Gedanken zurück auf das aktuelle Thema zu bringen, schüttelte ich kurz den Kopf. "Ja. Ja, ich freu mich schon.", entgegnete ich dann und meinte das auch sehr ernst. Vor Aufregung hatte ich schon so ein Kribbeln im Bauch, das mich dazu brachte ganz selbstvergessen zu grinsen.
Als Mike bei meiner Erklärung zu Lavines (@Lavinia Efe) Spitznamen gluckste, wurde ich prompt noch etwas roter, als eh schon und versuchte meine Verlegenheit mit ein paar Stücken Kartoffel zu kaschieren, die ich mir hastig in den Mund schob. "Findest du?", fragte ich etwas unsicher, "Ich meine... Natürlich. Lavine hat sich nie beschwert, weil ich ihn so genannt habe. Ich glaube, er mag es irgendwie. Aber ich bin mir nicht sicher, also solltest du das vielleicht nicht ausprobieren." War vielleicht ganz gut, das extra nochmal zu erwähnen. Ich wollte nicht, dass Lavine vielleicht irgendwann böse auf mich war, weil ihn jemand mit dem Spitznamen anredete, den ich immer benutzte. Außerdem war das mein Spitzname für ihn und ich fühlte mich irgendwie merkwürdig, wenn ich mir vorstellte, dass jemand anderes ihn so nannte.
Auf meine Erklärung hin, dass ich deine Herkunft an den Worten von vorhin erkannt hatte, wirkte er überrascht, was mir ein kleines Lächeln auf's Gesicht zauberte. Immerhin hatte ich es geschafft ihn zu überraschen! Und es war ja allgemein bekannt, dass es nicht einfach war jemand cooles zu überraschen. Oder nicht? Auf seine Worte hin legte ich dann aber den Kopf etwas schräg. "Hast du etwas schlimmes gesagt?", fragte ich neugierig. Das erschien mir irgendwie der einzige logische Grund zu sein, warum man etwas nicht verstehen sollte. Nicht, dass Mama sich je darum gekümmert hatte. Aber ich hatte oft andere Mütter gesehen, die ihre Kinder ausschimpften, wenn sie schlimme Wörter benutzten. Das war auch der Grund, weshalb ich selbst vermied sie zu verwenden. Ich wollte nicht, dass Mama mich deshalb ebenfalls ausschimpfte. Mittlerweile fühlte ich mich so einfach wohler.
Statt mich aber zu sehr darauf zu konzentrieren, horchte ich neugierig, als er erzählte, woher er genau kam. Sankt Petersburg. Irgendwo in meinem Hinterkopf klingelte da was. Ich kannte die Stadt! Also, Moskau kannte ich natürlich auch, aber.... "Also Sankt Petersburg mag ich eigentlich lieber als Moskau. Das liegt am Wasser." Moskau befand sich so weit im Landesinneren. Das war irgendwie merkwürdig. Ich hätte Mike gern gefragt, wie der Ort denn nun hieß, in dem er wohnte, aber da sprach er bereits die Handynummern an, woraufhin ich mein Handy ebenfalls herausholte. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis ich mich zu den Kontakten durchgearbeitet hatte, wurde dann aber abgelenkt, indem Mike mir sein Handy zog schob, damit ich die Nummer eintragen konnte. Als ich sah, was er bereits eingegeben hatte, gab ich ein verzücktes Geräusch von mir. "Oh nein, ein kleiner Fisch! Wie süß! Ich liebe Fische. Woher weißt du das? Und wie hast du den gemacht?" Ich war schon glücklich, weil ich in der Lage war Nachrichten zu tippen. Apropos... Ich musste Lavine noch eine Nachricht schreiben, bevor ich das vergaß. Hastig tippte ich Mike also meine Nummer ein und schob ihm das Handy zurück. "Bitteschön!" Ich lächelte ihn strahlend an, stolz auf mich selbst, weil ich mir die vielen Zahlen hatte merken können. Hoffentlich hatte ich keine vertauscht. Das wäre peinlich. Anschließend beugte ich mich wieder über mein eigenes Handy und schrieb hastig eine kurze Nachricht an Lavine, ehe ich schließlich wieder zurück in die Kontakte ging. "Also... ähm... Wie macht man das mit den Kontakten?", fragte ich vorsichtig. Damals hatte mein unglaublich toller Cousin seinen Kontakt für mich eingetragen.


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BeitragThema: Re: Speisesaal Speisesaal - Seite 14 EmptyDi 26 März 2019 - 10:50

Irgendwie hatte Mikhail das Bedürfnis seiner Kindheitsfreundin in die Wange zu kneifen, während sie so gedankenverloren vor sich hin grinste. Einfach nur, um ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. Ob das ein kindischer Gedanke war? Er war immerhin kein Grundschüler, der an den Zöpfen von Mädchen, die er toll fand, herumzupfte, um auf sich aufmerksam zu machen. Geistig befand er sich wahrscheinlich immer noch auf dieser Flirt-Ebene, aber hey … besser als mit dummen Anmachsprüchen um sich zu werfen, oder?
Zum Glück — jedenfalls zu Riffs Glück — befreite sie sich früher aus ihrer Zerstreutheit, als Mike eigenhändig dafür sorgen konnte. Fast schon schade, aber vielleicht besser so. Er wollte sie eigentlich nicht mehr irritieren als ohnehin schon. „Glaub ich dir“, erwiderte er noch knapp, mit einem schiefen Lächeln, und pickte eine (inzwischen kalte) Kartoffelscheibe von seinem Teller, um diese vor dem unausweichlichen Ende im Restmüll zu retten.
Kauend zuckte der Werwolf mit den Schultern, als River ihn darauf hinwies, dass er ihren Cousin besser nicht mit Lavine ansprechen sollte. „Werde ich nicht. Das ist dein Spitzname für ihn. Ich denk mir irgendwas anderes, gemeineres aus“, sagte Mike mit einem spitzbübischen Grinsen, das seine Reißzähne fast schon etwas gefährlich entblößte. „Außer er ist wirklich so cool, wie du meinst. Dann kriegt er keinen blöden Spitznamen verpasst“, stellte er dann noch einmal mit einem sanfteren Schmunzeln klar. Er wollte ihren geliebten Cousin ja nicht grundlos durch den Dreck ziehen. Mike konnte schon ein ganz schöner Rabauke sein, aber grundlos pöbelte er in der Regel nicht. Vor allem dann nicht, wenn er damit eventuell indirekt jemanden verletzte, der ihm wichtig war.
„Nö, war nur ‘n geläufiger Ausdruck. Ich bring ihn dir wann anders bei“, versprach er. Eigentlich gab es keinen Grund zu verheimlichen, dass er lauthals fluchte. Bisher war er auf keinen anderen Russen getroffen und selbst wenn … sollten sie ihn doch zurechtweisen. Mikhail wollte das Thema gerade nur nicht vertiefen. Für einen Sprachkurs hatten sie die nächsten Tage immer noch Zeit, wenn Rivers Interesse bestehen blieb.
Sie erinnerte sich also zumindest noch an die Gegend, in der sie gelebt hatten. Sollte ihm das Hoffnungen auf mehr machen? „Ja, es gibt da so ‘nen riesigen See … also in der Stadt aus der ich komm. Der heißt Ilmensee, sagt dir das was? Ich bin da im Sommer echt so gut wie jeden Tag schwimmen gewesen.“ Er sah Riff erwartungsvoll an. Was für eine Antwort er sich erhoffte, wusste er selbst nicht so genau. Aber er glaubte, dass es schon irgendwie beruhigend wäre, zu wissen, dass sie sich an den See erinnerte, auch wenn Mike in diesen Erinnerungen nicht vorkam.

Bei allen anderen hätte er die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und gefragt, ob sie hinterm Mond lebten, weil sie keine Emojis kannten. Aber bei River hatte er dafür Verständnis. Bestimmt besaß sie noch nicht lange ein eigenes Handy. Mike hatte sein Smartphone auch erst zu seinem fünfzehnten Geburtstag bekommen. „Das nennt man Emoji. Die kannst du auch beim Chatten benutzen. Guck—“ Nachdem sie ihm sein Handy zurückgegeben hatte, rief er einen beliebigen Chat auf und scrollte einmal flüchtig über die vielen gelben, kreisrunden Gesichter, die zur Auswahl standen. „Ich dachte nur das passt irgendwie zu deinem Namen. Dann hab ich ja richtig geschätzt“, erklärte er grinsend und begutachtete kurz darauf Riffs Handynummer. Dann drückte er auf Kontakt speichern.
Ein Gefühl von Erleichterung trat kurzzeitig bei ihm ein. Es war nur eine Handynummer, die keinesfalls garantierte, dass ihr Kontakt niemals abbrechen würde. Aber im Moment fühlte es sich so an, als hätte sie ihm damit das Versprechen gegeben ihn nicht noch einmal zu vergessen. Fahr mal ‘n Gang runter, man, dachte er sich und öffnete einen neuen Chat mit Riff. „Ich schreib dir jetzt einfach eine Nachricht und wenn du die bekommst, wirst du eigentlich gefragt, ob du meine Nummer speichern willst. Das machst du dann, gibst meinen Namen ein … und suchst dir auch ‘nen passenden Emoji aus!“ Konnte sie ihm da folgen? Er schaute ihr erst prüfend in die Augen, bevor er eine Nachricht tippte und abschickte. Dann sah er wieder zu River und wartete gespannt auf den Klingelton, den ihr Handy hoffentlich von sich geben würde.


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