Am Rande des Stadtparkes umringt von hoch wachsenden Bäumen erstreckt sich ein kleiner Teich, dessen Wasser jedoch nicht sonderlich sauber ist. An gewissen Stellen ist der Teich am Rand auch sehr sumpfig - doch all das scheint dem Gewässer keinen Charme zu nehmen, wird er doch gut und gerne besucht. Sei es zum Enten füttern - ja, hier gibt es tatsächlich viele von ihnen - oder aber um sich ein kleines Boot in Form eines Schwans auszuleihen und ein paar Runden zu drehen. Oft sieht man auch kleine Jungs, die eben hiermit versuchen ihr Mädchen zu begeistern. Ob das gut geht?
Wie kam er darauf, dass sie Angst hatte? Oder bessergesagt...sah man ihr das an? Diese unbehaglichkeit, wenn man sie nach der Rasse frägt? Sie wusste nicht recht, ob es wirklich Angst war oder doch eher Unsicherheit. Ihr war es nicht vertraut, offen und ehrlich zu sagen, welcher Rasse sie angehörte. Obwohl sie wusste, dass im Orden niemand ganz normal war. Nero war damals wohl der einzigste gewesen, der es gemerkt hatte. Es tat ihr leid, ihn so zu sehen. "Nein, ich habe keine Angst...es ist nur...ungewohnt." So komisch das auch klingen mochte, vielleicht konnte er sie ja verstehen. Es ist alles noch so fremd für sie hier aber das, was sie bis jetzt gesehen hatte, gefiel ihr sehr. Ein schöner Park und angenehme Leute, was will man mehr? Obwohl jederzeit noch etwas negatives passieren könnte aber daran wollte sie nicht einmal denken!
"Ein Katzenmensch?", wiederholte sie überrascht und lächelte dann freudig. Ihre Hand nahm sie verwunderlicht an den Mund. "Du kannst dich also in eine Katze verwandeln?" Allein der Gedanke war zu niedlich, fand sie. Am liebsten hätte sie ihn drum gebeten, sich kurz zu verwandeln, es hätte sie interessiert aber...das wäre unhöflich gewesen und so beließ sie es nur bei der Vorstellung. Ob er dann auch blau wäre? Doch mit der Zeit wurde es immer wärmer, die Sonne brannte richtig runter und sie fing an, sich Luft zuzuwedeln. War sie eigentlich auf dem richtigen Weg zur Schule? "Eine Frage uhm...ist die Schule denn weit weg von hier oder bin ich auf dem richtigen Weg?" Fragen konnte noch nie schaden und so konnte sie sich wenigstens sicher sein. Auf seine Frage hin nickte sie kurz und lächelte schwach. "Ja, solche Fähigkeiten besitzen wir nur... " Ihre Hand griff nach der Halskette, die sie stets trug. "....bin ich noch ein ziemlicher Anfänger was das angeht." Irgendwie peinlich aber so war es nunmal bei ihr^^'
Ich nickte. Ausnahmsweise verstand ich nur zu gut, was sie meinte. "Ich trug früher einen Hut.", sagte ich und kramte in meiner Tasche, um ihn rauszuholen und gab ihn ihr. "Ich hatte Angst, dass mir plötzlich die Ohren rausflutschen, was sie gerne tun. Und daher trug ich ihn fast immer. Selbst, als ich hier herkam, packe ich fast jedesmal an meine Tasche, wenn ich meine Ohren spüre", erzählte ich und grinste ein wenig. "Für mich ist es auch ungewohnt." Hoffentlich meinte sie es überhaupt so. Nachher redete ich noch an ihr vorbei.
"Kann. Ja. Ich kann. Meistens passiert es aber ohne mein Willen.", ein wenig verschämt sah ich zur Seite. Meine Tasche war noch offen, also packte ich meinen Hut zurück. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass sie meine Waffen dort drin nicht gesehen hatte. Schnell machte ich die Tasche zu. Ich könnte sie auch gleich töten.
Huff. "Die Schule ist ganz in der Nähe.", sagte ich schnell, "aber dorthin zu gehen, lohnt sich nicht. Es ist kein Unterricht mehr und heute Abend gibt es schon eine Klassenfahrt. Welche Klasse bist du denn überhaupt?"
Er kramte plötzlich in seiner Tasche und erzählte von einem Hut. Was wollte er denn jetzt mit einem Hut? Für einen kurzen Moment stand sie nachdenklich und verwirrt da, bis er ihr näheres erzählte und sie ein Lämpchen über dem Kopf bekam, so nach dem Motto 'Aaah, jetzt hab ich verstanden!' xD Sie war zwar nicht doof aber manchmal brauchte sie doch ein Weilchen um zu verstehen. Doch eigentlich hatte sie ja nicht das Problem wie er, wegen den Öhrchen... Wenn, dann müsste sie ihre Engelsflügel verstecken aber das konnte sie mittlerweile recht gut. "Oh ehm...danke", lächelte sie dennoch und nahm ihn an. Hilft sicher gegen die Sonnenstrahlen, die ihr momentan so auf den Kopf herabbrannten. Sofort setzte sie ihn auf und drehte ihn so, dass es perfekt an ihrem Kopf lag und möglichst viel Schatten für das Gesicht bot. Nun war es angenehmer. <3
Und dennoch war sie erleichtert, als er ihr sagte, dass es auch für ihn ungewohnt war. Wenigstens ein kleiner Lichtblick und sie fühlte sich nicht mehr so verloren hier. "Ich muss mich einfach noch dran gewöhnen...dass es hier genauso Wesen gibt wie mich...", beichtete sie und legte die Arme nach vorne hin übereinander. Wirkte sicher wieder sehr schüchtern aber das war sie auch und je mehr sie über die nächsten Tage nachdachte, desto unwohler wurde ihr. Hoffentlich...würde sie ihn hier wirklich wiedertreffen. Die Sehnsucht war einfach schon zu groß. "Oh verstehe". Also würde sie heute keinen Unterricht mehr haben und gleich auf Klassenfahrt gehen. Wie praktisch, da war sie doch tatsächlich zur richtigen Zeit angekommen. "Gibt es denn noch Infos zur Klassenfahrt oder wurden alle schon informiert?", versuchte sie sich zu erkundigen und schaute zu ihren Koffern. Die sollte sie dennoch schleunigst auf ihr Zimmer bringen, bevor es dunkel wird. Und doch brannte ihr noch eine Frage auf der Zunge, nachdem sie mit "Himmelsklasse....", geantwortet hatte. "Sagen Sie...Sie kennen nicht zufällig einen gewissen 'Nero' hier, oder?" Ihre Stimme wurde immer brüchiger. Es schmerzte sie, vor allem...wenn sich rausstellen würde, dass er nicht hier sei. Sie hoffte auf gute Antwort...
"Nein, kenne ich nicht.", meinte ich und sah sie an, wie sie meinen Hut trug. Ehrlich gesagt hatte ich Hunger. Und Einkaufen war ich auch nicht, mein Kühlschrank war verdammt leer. Ich überlegte fieberhaft, ob ich nun gehen und einkaufen sollte. Dann könnte sie ja zu ihrem Nero gehen. "Aber du kannst dich im Prinzip ja umgucken."
War das zu abweisend? Irgendwie schon, als wollte ich nichts mit ihr zu tun haben, dabei war das nicht so. "Oder du hilfst mir mal eben einkaufen. Jedoch kannst du beides tun und lassen, ist nur ein Angebot." Beschämend für einen Lehrer, keine anderen Lehrer-freunde zu haben, oder? Ich sah noch einmal auf See und Fische. Zu Hause konnte ich ja nicht nur von Katzenfutter leben.
"Wer ist das überhaupt? Also Nero." Hmpf. In welche Richtung ging es nochmal zur Stadt?
Und schon verschwand das hoffnungsvolle Lächeln aus ihrem Gesicht...und wurde zu einer bitteren Tatsache. Nero würde nicht hier sein...es wäre einfach ein zu großer Zufall gewesen. "Verstehe...trotzdem danke." Aber vielleicht kannte dieser junge Mann ihn auch einfach nicht, Nero war schließlich keiner, den gleich jeder kannte, auch wenn er gerne mal aufmüpfig wird. Bei dem Gedanken an früheres musste sie wieder leicht lächeln und bekam immer mehr Sehnsucht. Wusste sie denn überhaupt noch, wie er aussieht? "Ja, das werde ich auch...vielleicht finde ich ihn irgendwo". Die Chancen waren gering...hatte sie jemals so viel Glück? Nun, wenn ja dann könnte sie sich nicht mehr daran erinnern aber man sollte ja niemals gleich den Kopf in den Sand stecken und das würde sie auch niemals tun.
Huch? Nun fragte er sie, ob sie mit ihm einkaufen gehen würde. Der arme Kerl...vielleicht fühlte er sich einsam und brauchte ein bisschen Gesellschaft? Sehr gut kannte sie ihn zwar noch nicht aber ihr Wesen war so eingestellt, dass sie keine Bitte abschlagen könnte. War es denn eigentlich eine Bitte? "Ich begleite Sie gerne, wenn Sie das möchten!", antwortete sie wieder mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen aber schaute dann doch wieder zu ihren Koffern. Die könnte sie unmöglich einfach da stehen lassen. "Nur sollte ich die vorher auf mein Zimmer bringen..." Ob er noch warten könnte? Sie würde sicher nicht lange brauchen... Und auf seine Frage hin schaute sie nachdenklich auf den Boden. Was war Nero für sie? Ein...Geliebter, der verstoßen wurde oder doch eher mehr der Bruder? "Ich bin...mit ihm aufgewachsen. Er ist als Waiser zu uns in die Familie gekommen und mittlerweile sowas wie ein Bruder für mich. Habe ihn schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen...", erzählte sie ruhig und war sich sicher, mit dem was sie dachte. Mehr war wohl auch nicht...
Ich nickte. "Klar, du kannst ja noch dein Zeug wegbringen. Wir können uns dort ja treffen, auf dem Marktplatz. Du findest ihn sicher, weil er überall ausgeschildert ist." Frisches Gemüse, man. Da hatte ich voll Lust drauf.
Ehrlich gesagt interessierte ich mich nicht sehr für Nero, wer auch immer das war. Immerhin kannte ich ihn nicht, wieso sollte ich mich da auch für ihn zu interessieren? Das einzige, was mich interessierte war, dass ich meine Finger aus meiner Tasche behielt und nicht plötzlich eine Waffe auf sie hielt. Trotzdem nickte ich verständlich. Anscheinend hatte sie irgendwelche Probleme. Ob es hier Schulpsychologen gab?
Wenn nicht, würde ich mich um die Stelle bewerben. Ich hatte immerhin schon Pädagogik und Psychologie studiert. "Wir sehen uns dort, wenn du willst", meinte ich und grinste ein wenig, stand auf. "Komm, oder komm nicht. Wenn du kommst, bis gleich", damit winkte ich ihr und ging, machte mich auf den Weg zum Marktplatz.
Der Junge schlug vor, dass sie sich am Marktplatz treffen. Nun, sie wusste zwar nicht recht, wo sich dieser befindet doch wenn der Weg ausgeschildert ist, dürfte es ja nicht allzu schwer sein. Auch wenn sie ein ziemlicher Chaot war, was das richten nach Wegweisern anging. So willigte sie ein und verbeugte sich noch einmal kurz. "Okay, ich werde nur schnell meine Sachen wegbringen...dann treffen wir uns wieder" Ja irgendwie war Kyrie froh, dass sie jemanden gefunden hatte, mit dem sie sich unterhalten konnte denn so ganz alleine...wollte sie hier nicht unbedingt sein.
Liam ging seinen Weg und sie sollte es ihm gleich tun, woraufhin sie sich auch wieder zu dem Gepäck drehte und darauf zulief. Weit könnte es ja nicht mehr zum Waisenhaus sein, ein paar Schritte, dann wäre sie das nervige Kofferzeugs los. Warum hatte sie eigentlich so viel mitgenommen? Das war wohl einfach weiblich und so wie sie immer sagte lieber zu viel als zu wenig. "Dann mal los!" Die Koffer packte sie an und schleifte sie in Richtung Waisenhaus, was sie hoffentlich bald erreichen würde. Diese Hitze war furchtbar!
Unauffällig sah ich mich um. Hier war keiner, oder? "Ich auch nicht. Ich bin Vegetarier.", sagte ich nonchalant, als ich meine Jacke auszog. Die würde beim Töten stören. Nahe am Ufer des kleinen Teichs legte ich meine Jacke schön aus, meine Tasche daneben, setzte mich, streckte schön die Beine aus. "Nicht so angespannt, Kollege." Jetzt wo ich wusste, was ich vorhatte, lastete mir das nicht mehr auf der Seele. Ich konnte vergnügt meinen Salat essen und ihn zehn Minuten später töten. Hm.
Mein Blut pulsierte, ich war plötzlich aufgeregt und fröhlich. Also mampfte Tomate für Tomate, Mozzarella für Mozzarella. Mhm Mozzarella. "Hier in der Nähe ist auch irgendwo meine Wohnung", plauderte ich vergnügt, während die allgemeine Wut und der Hass, der in mir hochgebrodelt war, verging. "Haben Sie schon vorher irgendwo unterrichtet? Unter Menschen, oder so? Was sind sie überhaupt für ein Wesen?" Sowas wusste ich nie.
Mhm, ich fragte zu viel, oder? Schweigend aß ich meinen Salat weiter. Schrecklich, wenn ich so furchtbar aufgedreht war, aber was sollte man machen? Genau. Abwarten, bis das vorbei ging. War das vernünftigste.
Folgte ich ihm auch wie ein betröppelter Hund hinterher und hoffte allerdings, dass ich den Weg auch bloß wieder zurück fand. Auch wenn hier alles mögliche umherfliegen würde. Bestimmt gab es hier auch Käfer und anderen Krabbeltiere. Ich mochte keine Krabbeltiere. Blieb ich trotz allem aber dicht bei Liam, um nicht doch noch durch einen merkwürdigen Augeblick plötzlich vom Weg abzukommen. Er war also Vegetarier? Ah, Hauptsache so wusste ich schon mal etwas von ihm. Bohrte ich doch sehr ungern in den Leben anderer herum. Es wirkte auf mich irgendwie zu… aufdringlich. Und stören wollte ich damit auch keinen. Aber… warum würden wir uns ausgerechnet so nahe zum Wasser setzen? Dort konnte alles mögliche passieren. Oh Gott. Keimte doch schon wieder die Übervorsicht in mir auf. Aber angespannt? Ja… doch, dass war berechtigt. Aber wer war hier eigentlich zu erst angespannt gewesen? Noch bevor sie hierher kamen, war es eindeutig Liam. Nun schien es geradewegs auf mich übergegangen zu sein. Wenn es ein tiefes Gewässer war, war ich nicht gut darauf zu sprechen. Es konnte einfach alles mögliche passieren. Doch um nicht ganz so merkwürdig zu erscheinen, zog auch ich meinen Mantel aus, nur um ihn zusammenzufalten und auf meine Tasche neben mir zu legen. War mir nicht so lieb, wenn er Falten bekam. Ließ ich mich auch vorsichtig im Gras nieder, hoffte aber auch, dass mich nicht irgendein Tier ansprang, was nicht größer war, als mein Daumen. Suchte auch ich meinen Salat aus der Tasche heraus, um diesen auf dem Schoß zu betten und langsam aufzumachen. Meinen Saft hatte ich neben der Tasche platziert.
Ich stocherte etwas in den Blättern herum, ehe ich einen Happen zu mir nahm und schweigend darauf herumkaute, um nebenbei auch noch die leichte Prise zu genießen. Selbst das Wasser, welches für mich gefährlich erschien, sah seicht und ruhig aus. Das wirkte sich doch etwas auf mein Wesen aus und ich beruhigte mich auch etwas. Verschleuderte etwas die Gedanken die ich hatte, um sie erst später wieder auszukramen. Hörte mein kauen allerdings auf, sodass ich wieder neben mich blickte. Geschluckt, schaute ich auch wieder nach vorne. Es war bestimmt schön, so einen Ort in der Nähe seiner Wohnung zu haben. ”Es ist bestimmt toll, so einen Ort in seiner Nähe zu haben“, bemerkte ich ruhig und nahm erneut einen Happen, welcher nun aber schneller im Bauch landete, als zuvor. Die Gabel ruhen lassen, überlegte ich wegen seiner Worte und stocherte wieder in den einzelnen Blättern herum. ”In etwa. Ich habe meine Ausbildung erst abgeschlossen. Also… ist diese Schule die erste, die ich besuche und unterrichte”, erklärte ich und sortierte die Blätter etwas nach ihrer Größe. ”Uhm. Ich bin ein Engel. Also… eher ein gefallener, um genau zu sein“, irgendwie stimmte mich diese Tatsache nicht sonderlich glücklich oder dergleichen, so belog ich mich auch selber mit einem falschen lächeln, während ich die Brauen etwas zusammen schob, ”nichts besonderes also.” Piekste ich auch die kleinsten Blätter auf, um diese als erstes zu essen. Daher versuchte ich diese Tatsache auch einfach wieder zu verdrängen und schaute wieder auf. ”Und Sie? Sind sie ein Katzenwesen?”
"Es gibt viele tolle Orte in der Nähe meiner Wohnung. Der Ausblick ist großartig, ich wohne ganz oben, im Loft.", meinte ich begeistert. Ich liebte diese Wohnung. "Wenn ich runterschaue, dann kann ich einen kleinen Markt sehen, und ich hab fast das Gefühl, ich bin wieder in Italien. Dann öffne ich das Fenster und plötzlich kommt eine eisige Brise vorbei und ich hab die Bestätigung, dass ich doch ganz woanders bin.", gab ich zu. Ich merkte, dass meine Wut endgültig abgeflaut worden war. Der Hass und der Wahn waren auch weg. Verrückte Leute wissen nicht, dass sie verrückt sind, sonst wären sie's ja nicht? Fast. Traf nur nicht auf mich zu. Beruhigt, dass ich Gilbert nicht an die Gurgel gegangen war, schleckte meine rosa Katzenzunge über das Messer, als ich meinen Mozzarellasalat fertig gespeist hatte. Alles säuberlich wegpackend achtete ich auf meine Hände. Auch die Krallen waren wieder angezogen. Ob Gilbert schonmal eine Katze besessen hatte? "Erst fertig mit der Ausbildung? Ist bei mir genauso", strahlte ich und freute mich, einen Gleichgesinnten gefunden zu haben. Immerhin hatte ich ständig das Gefühl, die älteren, weiseren Lehrer schauten ein wenig auf einen Neuling wie mich herab. Nervig. Ob er schonmal mit einer gespielt hatte? "Engel? Cool. Gefallener Engel? Ich habe keine Ahnung, wo der Unterschied ist, tut mir leid", lächelte ich verschüchtert. In dem Sinn war ich echt ungebildet. Ich lebte unter so vielen verschiedenen Wesen und konnte nichtmal die einfachsten auseinander halten. Ob er jemals den Moment beobachtet hatte, in welchem eine Katze lautlos und starr vor ihrem 'Opfer', lediglich ein Spielzeug, gewartet hatte, ohne wirklich etwas zu tun? "Ja, fast. Der meiste Teil von mir ist wohl Katzenwesen, und ganz tief drinnen irgendwo bin ich Zauberer...hab ich auch aber erst während meiner Studienzeit rausgefunden.", mild lächelte ich ihn an, und betrachtete zum ersten Mal sein Gesicht. Die feinen Züge...er musste jünger als ich sein...hatte ich das nicht schon festgestellt, ihn sogar gefragt? Ich wusste nicht, mir war irgendwie, also...irgendwie war alles grade dämmrig. Der Moment, auf denen der Bruchteil in der Sekunde folgte, in welchem die Katze ihr Opfer erreicht hatte? Okay, das war jetzt Blackout. Ich spürte Flüssigkeit an meinen Fingern, roch den scharfen Essig der billigen Fastfoodkette und sah Gilberts Gesicht genau unter mir. Ich selbst war grade noch am Fauchen, als ich ihn nun regungslos anstarrte, wo ich beide Schultern gepackt hatte, die Krallen weit ausgefahren, die Katzenohren nach hinten angelegt, jetzt fragend nach vorne geschoben, mein Katzenschweif wild hin und her peitschend.
Ob Gilbert jemals den Moment erlebt hatte, in dem er feststellte, dass die Idee einer Freundschaft sinnlos war?
Ich jedenfalls erlebte ihn gerade, als mein Mund ein lautloses 'Sorry' formte, dass doch tatsächlich in meinem Hals stecken geblieben war.