Die Gänge im Erdgeschoß der Schule sind entsprechend der Anzahl an Fenstern sehr hell und verbinden die größeren Räumlichkeiten wie die Cafeteria oder die Aula miteinander. In der Regel ist das Erdeschoß das ruhigere der Schule, da sich die meisten Klassen- und Unterrichtsräume erst im Obergeschoß befinden. Neben allen Türen sind ordnungsgemäß Schilder angebracht, die auf den Namen des Raumes oders eine Funktion hinweisen.
Ihre Finger noch immer fest in dem Stückchen Stoff verankert und am Rande der Verzweiflung, schlich die Yamada gedankenverloren durch die Gängen. Den lila Schopf hielt sie dabei gesenkt, schaute auf ihre Füße und den Boden. Es war echt ein Scheißtag gewesen und nichts konnte dies jemals toppen. Heute würde sie sich ein Kreuz in den Kalender malen, ein dickes fettes rotes Kreuz, welches sie an den schlimmsten Tag ihres Lebens erinnern sollte. Vielleicht würde sie diesen Tag doch nicht so dramatisch gestalten und ihn einfach in die hinterste Ecke ihres Kopfes verbannen. Wenn man bis jetzt das Resümee ziehen sollte, sah es nicht gerade rosig für die Lilaäugige aus. Zuerst lief sie in einen Lehrer, dann kam das Mädchen auch noch zu spät zum Unterricht, lief abermals in einen Schüler, der nun Klassensprecher war, entschuldigte sich nicht bei ihm und dann wäre sie auch noch beinahe auf die Fresse geflogen, als sie zu ihrem Platz gehen wollte. Doch das war noch lange nicht alles. Mitten in ihrem Vortrag oder eher am Beginn davon bekam sie auch noch Nasenbluten und Lucas eilte ihr zur Hilfe, als sie auf die Toilette wollte. Und dann kam der Rotschopf und riss ihre Bluse an einer sehr ungünstigen Stelle auf. Na wenn das nicht einmal ein sehr ereignisreicher Tag war wusste sie auch nicht. Schlimm einfach nur schlimm und peinlich, diese Wörter fielen ihr als erstes ein, wenn sie daran dachte. Wenn jeder Tag so werden würde wie dieser, dann würde die junge Frau die Schule schmeißen und Pokemontrainerin werden. Selbst dieser Gedanke brachte die 17-jährige heute nicht zum Schmunzeln, wenn doch nur ihr Bruder oder ihre Mutter hier wären. Noch immer tief in Gedanken versunken und die Hände an der Brust achtete sie gar nicht auf ihre Umgebung. Da konnte man schon einen jungen Mann übersehen, der anscheinend in Eile war einen bestimmten Ort zu erreichen. Und so kam es wie es kommen musste. Die Lilahaarige lief gegen den Jungen und landete dank der Wucht des Aufpralls auf den Boden. Wie aus Reflex hatte sie ihre Hände von dem Fetzchen gelöst und versuchte sich aufzufangen. Doch dabei entblößte sie wieder ihre nackte Haut. Verdammter Scheißtag, dachte sich die Lilahaarige, als sie den Boden unter sich spürte. Nun war sie definitiv wieder munter aber nicht weniger fertig als vorhin. Es war ja wieder einmal so klar gewesen, dass noch etwas passieren musste, man konnte sie nicht einfach so von der Schippe lassen. Für einen kurzen Moment schloss die Yamada ihre lila Irden. Als sie sie wieder öffnete wanderte ihr Blick zu dem braunhaarigen Jungen Mann. Dieser machte auch keine Anstalten ihr aufzuhelfen. Aber wenn man schon so bedöppelt drein schaute war es auch kein Wunder, dass man ihr nicht aufhalf. Etwas mühsam rappelte die junge Frau sich auf und krallte ihre Finger wieder in den Stoff um ihre Nacktheit zu verdecken. Es war nicht alltäglich nur im BH rumzurennen oder solch tiefe Einblicke zu zeigen.
Kurz spielte der Braunhaarige mit dem Gedanken. Sollte er das mal wirklich bringen? Einfach auf den Boden sabbern und darauf warten das Mr.Schredderfresse darauf ausrutscht. Wäre sicherlich amüsant und das nur nicht für ihn, denn seine anderen Mitschüler würden das doch sicher auch lustig finden?! Zumindest die Coolen, denn die Streber könnte man sicher in die Tonne kicken. Er würde sich sicherlich sowas anhören dürfen wie "OMG wie assi - kindisch - dumm - unreif - widerlich" und blablabla woraufhin der Braunhaarige ihnen nur den Mittelfinger zeigen würde. Ihm doch egal was die anderen dann denken oder sagen würden über ihn. Solange er Spaß dabei hatte war alles okey. Mit den Humorbehinderten würde er sich sowieso niemals abgeben und auf deren Meinungen scheißen. Takeo müsste sie sowieso nur in der Klasse ertragen, wo er die meiste Zeit sowieso pennt. In der Traumwelt war es sowieso viel schöner und angenehmer. Also kein Grund sich Gedanken darüber zu machen. Die Wildkatze brauchte nicht wirklich jemanden bei sich. Solche komischen Beziehungen und Bindungen waren eh komisch. Mit sowas konnte er noch nie wirklich etwas anfangen. Nichtmal mit.. wie nannten das die Menschen? Genau Liebe. Was sollte das schon sein? Der Braunhaarige hatte sowas noch nie gespürt und konnte sich darunter auch nichts vorstellen. Er wusste nur das es meistens zwischen Mädchen und Junge passierte. Obwohl... er hatte auch mal zwei Jungs gesehen die sich geküsst hatten. Etwas angewidert davon verzog er das Gesicht und schüttelte energisch den Kopf, um die Gedanken zu verwischen. Daraufhin achtete er nicht wirklich auf seine Umgebung und prallte gegen jemanden, doch blieb der Braunhaarige standhaft. Verdutzt blickte er Richtung Boden und erkannte ein halbnacktes Mädchen. Irgendwie hatten ihn grad seine Katzenreflexe im Stich gelassen was wohl daran gelegen hatte das er in Gedanken gewesen war. In widerlichen Gedanken. Moment? Halbnackt? Überrascht musterte er ihre Oberweite und ließ sein Gesicht weiter in ihr Gesicht wandern. Beschämt? nein das war er ganz und garnicht. Schließlich war es ja nicht das erste mal das er ein Mädchen halbnackt sah. Die meisten würden in so einem Moment wohl rot anlaufen aber Takeo gehörte nicht zu dieser Sorte. Beim aufstehen half er ihr auch nicht wirklich auf sondern steckte seine Hände lässig in die Hosentaschen. War sie ja selber daran Schuld auf dem Boden gelandet zu sein und sie erwartete wohl auch keine Hilfe, da sie selber aufstand. Er bemerkte sie wie versuchte ihre Blösse zu verdecken. Versuchst du hier der nuttigen Krankenschwester Konkurrenz zu machen oder was soll das? sagte er spöttisch und zeigte mit dem Finger auf ihre Oberweite. Zwar hatte er die Krankenschwester hier noch nicht gesehen, aber irgendwie waren ja alle Krankenschwestern nuttig. Außer die Dicken. Bei diesem Gedanken lief ein unangenehmer Schauer über seinen Rücken, weshalb er such kurz schüttelte. An ihren Klamotten.. besser gesagt was davon halt noch übrig war - erkannte er das sie auch eine Schülerin war. War das hier etwa üblich so rum zu laufen? Aber seine Mitschülerinnen waren vorhin normal angezogen gewesen. Ahja verstehe.. die böse Rebellin, die mit jedem schläft was? schnurrte er ihr entgegen und musterte sie dabei ausgiebig. Sie würde seinen Blick wohl bemerken, aber das war ihm egal. Sie war wirklich hübsch das musste er ihr lassen. Dabei kam der Braunhaarige ihr etwas näher und drückte sie gegen die nächstebeste Wand. War Takeo dumm? Wahrscheinlich würde sie das jetzt denken wegen seinen Aussagen. Doch der Wildkatze war durchaus bewusst das es ihr unangenehm war, denn sonst würde sie es ja nicht verstecken. Eine kleine Neckerei konnte er sich eben nicht verkneifen. Seufzend öffnete er die Knöpfe seines Hemdes und zog sich diesen auch schnell aus, um es dann kurzerhand auf ihren Kopf zu werfen. Toll. Jetzt war er nackt. Und sicherlich kam die Nähe zu ihr gerade und diese Aktion komisch rüber. Aber er wollte sie nicht mit so einer Blösse rumlaufen lassen. Was ihn genau dazu verleitete wusste er nicht. Vielleicht ihr jämmerlicher Blick der ihn dazu trieb sie zu bemitleiden. Mein Hemd krieg ich aber irgendwann wieder! fügte er hinzu und gab ihrem Körper dabei wieder Luft zum atmen. Er würde sie aufsuchen, wenn er es nicht wieder zurück bekommen würde. Eigentlich sollte es ihm ja egal sein.. war ja nur ein Hemd. Aber irgendwas ließ ihn dazu verleiten sowas zu sagen.
Der Junge war nun wirklich zu nichts zu gebrauchen. Anstatt ihr aufzuhelfen steckte er seine Hände in die Hosentaschen. Flegel, Blödmann, Arschloch, dass waren alles Worte die der Lilahaarigen durch den Kopf gingen. Nun gut, die junge Frau wusste sich auch selbst zu helfen und auf andere verließ sie sich auch nicht gerne. Aber als er dann auch noch mit dem Finger auf sie zeigte und diesen vernichtenden Satz losließ, korrigierte sie sich in Gedanken. Es ging noch immer ein bisschen schlimmer wenn man nur daran dachte, dass es nicht mehr schlimmer ging. Jetzt wurde sie auch noch als nuttig bezeichnet und mit der Krankenschwester verglichen. Das war nun wohl die Höhe, was bildete sich dieser doofe Kerl hier eigentlich ein. Hatte er den keinen Anstand oder sonstiges? Nein, anscheinend nicht, denn ansonsten hätte er nicht so einen Spruch vom Stapel gelassen. Rias Miene verfinsterte sich und ihre Augen sprachen Bände des Hasses. Wie sie solche Männer verfluchte. Der Braunhaarige kam der 17-jährigen zuvor und ließ erneut einen Spruch vom Stapel. Er schien heute wohl einen seiner netten Tage zu haben, dass er mit Komplimenten nur so um sich schmieß. Ungeniert ließ er seinen Blick über ihre Oberweite wandern und schämte sich nicht einmal dabei. Anscheinend war er ein Player, der schon einiges zu Gesicht bekommen hatte. Unter seinen Blicken fühlte sich die Lilahaarige noch unwohler und nackter. Beinahe kam es einer Fleischbeschau gleich. Und als wäre das auch noch nicht schlimm genug, fand sich die junge Frau gegen die Wand gepresst wieder. War das zu glauben? Da war sie nur ganz kurz abwesend und schon hatte der Braunhaarige sie an die Wand gepresst. Unter gewissen Umständen wäre das auch gar keine schlechte Position, aber mit dem Fremden hier sah die Sache schon wieder etwas anders aus. Am liebsten würde sie ihm eine reinhauen, nur leider war sie nicht der Richtigen Position um das zu tun. Kurz musterte die junge Frau ihr Gegenüber und kam zu dem Entschluss, dass er ebenfalls ein Schüler dieser Schule war, dies erkannte sie an seiner Uniform. Und wo sie schon bei der Uniform war, der Junge knöpfte langsam sein Hemd auf und als er am letzen Knopf angelangt war, diesen geöffnet hatte, zog er sich das Hemd von den Schultern und warf es der Yamada auf den Kopf. Mit einer schnellen Handbewegung hatte sie es sich von ihrem Schopf gezogen und hörte seinen Worten zu. Sie solle ihm das Hemd wieder zurückgeben? Davon träumte er wohl. Obwohl was sollte sie schon mit seinem Hemd anfangen? Der Junge ließ wieder von ihr ab und machte ihr Platz zum atmen. Sein Hemd hatte sie nun an ihre Brust gepresst und warf einen verstohlenen Blick auf seinen Oberkörper. "Dreh dich gefälligst um.", sprach die Lilahaarige schroff und war nicht gewillt sich sein Hemd anzuziehen, wenn der Junge spannte. Doch dieser machte keine Anstalten sich umzudrehen und darum half Ria ein wenig nach und mit einem Schubs hatte sie den Braunhaarigen umgedreht und schlüpfte schnell in sein Hemd. Die Knöpfe waren schnell zugemacht und in ihrer einen Hand hielt sie ihre zerrießene Bluse. Als sie gerade zu dem Fremden sagen wollte, er könne sich wieder umdrehen, sah er sie nur mit einem frechen Grinsen an. Ihre Hand kam aus und traf den Braunhaarigen an der Wange. Nun prangte ein roter Handabdruck an der Stelle, wo sie ihn geschlagen hatte. Für eine Frau hatte sie einen ganz schönen Schlag drauf. Hatte sie schon öfter gehört bekommen, aber da war sie meistens in ihrer Halbwesenform. "Ob du dein Hemd wieder bekommst werden wir noch sehen.", sprach die Yamada mit einem schneidenden Unterton. Sie war echt auf 180. Vor allem weil sie die Worte von ihm noch nicht vergessen hatte. Nutte und jemand die es mit allen trieb. "Und übrigens danke für die Komplimente. So etwas Charmantes hat noch nie jemand zu mir gesagt.", sprach die Lilahaarige weiter, doch diese Worte trieften nur so vor Sarkasmus. Seine Eltern hatten bei seiner Erziehung so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte.
Ob sie jetzt sein Angebot - sein Hemd anzuziehen - annehmen würde oder nicht, dass stand noch wohl in den Sternen. Zwar durfte er sich ab und zu anhören das er ein frecher Arsch war, aber diese Aktion hier konnte keiner schlecht reden. Schließlich gab er sein Hemd her nur damit sie nicht mehr halbnackt rum rennen musste. Also wenn das nicht nett war, dann weis er auch nicht mehr weiter. Ausserdem konnte er alle anderen, die er bis jetzt getroffen hatte, wirklich nicht verstehen. Takeo war nunmal so wie er war und das war für die anderen ein Grund ihn Arsch zu nennen. Wenn aber mal ehrlich zu sich selbst sein würden, dann würden sie erkennen das sie selber keine Engeln sind. Genauso wenig wie die richtigen Engel. Er hatte in seinem Leben schon manch Engel getroffen, die nicht engelsgleich waren wie in diesen Menschengeschichten. Einfach nur witzig an was sie alles glaubten und welch Vorstellungen sie von manch Wesen hatten. Beinahe zu bemitleiden. Gedanklich driftete der Braunhaarige wieder ab und schüttelte etwas seinen Kopf, um die Gedanken los zu werden. Hier stand ein halbnacktes Mädchen vor ihm und er hatte nichts besseres zu tun, als mit den Gedanken woanders zu sein. Irgendwie ja merkwürdig, doch die Körper der weiblichen Wesen faszinierten ihn nicht mehr wie früher. Man könnte sagen er hatte genug gesehen und die Wirkung auf ihn war nicht mehr so stark. Nicht das irgendeiner dachte er wäre schwul oder so nur weil seine Hormone ruhig blieben. Nein daran lag es nicht. Heute war er einfach nicht in Stimmung, da der Tag scheiße war. Schließlich musste er jetzt eine Schule besuchen und so ging ein Stück seiner Freiheit verloren, die er eigentlich so sehr liebte. Daran müsste er sich erstmal gewöhnen und seine Wunden lecken gehn. Würde wahrscheinlich noch eine Weile dauern, da er genauso nachtragend war wie seine ignorante Art. Also sehr lange - ewig. Als die Lilahaarige plötzlich meinte er solle sich gefälligst umdrehen schaute er sie fragend an. Skeptisch musterte er sie und verstand den Sinn dahinter nicht. Er hatte doch schon alles gesehen, also warum noch umdrehen? Ausserdem würde er sie auch so in einem Freibad sehen, also sollte sie sich nicht so anstellen. Eigentlich wollte er so stehen bleiben, doch sie schubste ihn einfach. Grummelnd starrte er die Wand hinter sich an und hörte wie es hinter ihm raschelte. Sie zog sich also gerade aus. Frech grinsend, weil ihm eine Idee kam schielte er einfach über seine Schulter. Das würde sie jetzt sicherlich tierisch aufregen, wenn sie es mit bekam und womöglich würde er jetzt was einstecken müssen. Aber ihm war das sowieso egal, denn für ein paar kleinere Neckereien nahm er alles in Kauf. Als hätte sie seine Gedanken gelesen richtete sie ihren Blick genau auf ihn. Gold traf lila. Die Wildkatze ließ seinen Blick provokant über ihren Körper wandern und schnurrte dabei auf. Jeden Gesichtzug von ihr sog er in sich auf, als er bemerkte sie von ruhig auf wütend schaltete. Wie auf Komando schnellte ihre Hand in die Höhe und traf ihn an der Wange. Das hatte er erwartet und dennoch hatte er es zugelassen. Schließlich war er eine Katze und hätte ausweichen können, doch er hatte ihrer Wut freien Lauf gelassen. Seine Wange färbte sich etwas rot, doch der leichte Schmerz würde vergehen. Sowie jeder Schmerz. Hm.. das hab ich wohl verdient. murmelte er und wandt sich wieder zu ihr, da sie ja nun angezogen war und er nicht mehr mit dem Rücken zu ihr stehen müsste. Als sie meinte das er das Hemd vielleicht nicht wieder sehen würde schmunzelte er etwas. Eigentlich war ihm dieses doofe Hemd ja total egal. Sie könnte es von ihm aus auch behalten. War ja nicht sein einzigstes. Kurz musterte er sie darin und ein leichtes lächeln umspielten seine Lippen. Es war ihr zu groß. Es steht dir echt gut.. sagte er zu ihr und man könnte wirklich meinen er hätte zum ersten mal ein Kompliment gemacht, dass nicht gemein klang. Du siehst darin irgendwie süß und unschuldig aus. Man würde garnicht denken das du eigentlich ein rebellisches Mannsweib bist. fügte er beiläufig dazu und verschränkte die Arme über dem Kopf und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. OK. Falsch gedacht. Die Wildkatze war wie eh und je. Kurz schaute er an sich hinunter und seufzte. Stimmt er war ja jetzt nackt und müsste sich ein neues Hemd holen gehn. Wie lästig.
Und ob er dieses Ohrfeige verdient hatte. Anscheinend störte er sich auch nicht daran. Und Ria glaubte, dass er schon oft einige Schläge einstecken musste wegen seiner Art und Weise wie er mit den weiblichen Wesen umging. Beinahe tat der Lilahaarigen ihre Aktion leid, aber eben nur beinahe. Denn man konnte es nicht leugnen, er hatte es sowas von verdient. Der rote Handabdruck prangte auf seiner Wange und zeugte von der Ohrfeige, die er für sein Geschiele eingefangen hatte. Man konnte förmlich die Funken sehen, die Ria ihm zuwarf. Gold und Lila eine sehr interessante Kombination. Vielleicht würden sich noch öfter solche Situationen ergeben. Irgendwie zweifelte die junge Frau auch nicht daran, denn immerhin war der junge Kerl vor ihr durchtrieben und verschlagen. Nicht zu vergessen seine freche Art, auch wenn diese sicher bei ein paar Mädels sicher gut angekommen würde. Doch diese waren dann die Mädchen, die leicht zu haben waren. Ria schüttelte den Kopf, ihre Gedanken waren schon wieder vom eigentlichen Thema abgewichen. Aber wer konnte es ihr verübeln, jeder machte sich eben ein paar Gedanken über sein Gegenüber, vorallem wenn man es mit einem solchen arroganten Jungen zu tun hatte. Der Blick, welcher sich über ihren Körper bewegte, brannte sich förmlich in die Haut. Er machte es auch nicht gerade unauffällig und wahrscheinlich wollte er es auch gar nicht. Vielleicht stand er ja auf Schläge? Der Gedanke entlockte der Lilahaarigen ein Lächeln. Manchmal aber auch nur manchmal stahlen sich solche Dinge in ihre Gedanken. Das war wohl der Einschlag von ihrer dämonischen Seite. Tja als Halbwesen hatte man manchmal eben mehrere Charakterzüge. Ein Engel war sie zwar auch nicht, aber ein Dämon genauso wenig, dafür war sie einfach zu schüchtern und zurückhalten. Auch wenn die junge Frau meistens einen frechen Spruch auf Lager hatte. Sie war nicht auf den Mund gefallen. In einer Welt wie dieser, hatten zu schüchterne und nichts sagenden Mädchen nichts mehr verloren. Die eigene Meinung wurde groß geschrieben. Sie schenkte dem Braunhaarigen wieder ihre Aufmerksamkeit und dieser sprach sie auf das Hemd an. Es stand ihr gut? So richtig konnte sie dem Goldäuigen nicht glauben und die Bestätigung folgte auch sogleich. Beiläufig ließ er das Wort 'Mannsweib' mit einfließen. Er blieb ein Flegel und würde sich sicher auch nicht mehr ändern. Sich darüber aufzuregen würde auch nichts bringen. Und anscheinend wartete er auch schon darauf, dass er wieder eine bekam, denn er ging vorsichtshalber schon ein paar Schritte nach hinten. Doch Ria war nicht in der Stimmung ihm noch eine zu scheuer, auch wenn er es verdient hätte, sie wollte doch nicht als gewalttätig abgestempelt werden. Sie setzte ein zuckersüßes Lächeln auf und legte ihren Kopf schief, verschränkte ihre Arme vor der Brust und schenkte ihm seine Aufmerksamkeit. Sein Blick jedoch glitt an sich herunter und es schien ihm erst jetzt bewusst zu werden, dass er oben ohne dastand. Wie es aussah musste er sich jetzt wohl oder übel ein neues Hemd holen oder er ging ebenso durch die Schule. Sein Seufzen war auch nicht zu überhören und anscheinend hatte er wenig Lust dazu sich ein neues Hemd zu holen. "Wenn du dir kein neues Hemd holen willst, dann lauf doch einfach so durch die Schule.", sprach die Lilahaarige und ein amüsiertes Lächeln legte sich auf ihre vollen Lippen. Ria musste zugeben, er hatte keinen schlechten Körperbau und es würde sicher ein paar Mädchen hier freuen einmal etwas geboten zu bekommen. "Ich glaube nicht, dass du dein Hemd wieder bekommst. Ist ziemlich bequem und nicht so einengend wie meine Bluse es war.", grinste die Lilahaarige und fuhr sich durch ihre langen Haare. Es war wirklich nicht zu verachten ein solches Hemd zu besitzen.
Nun müsste sein Magen noch länger warten, denn der Weg bis zum Waisenhaus war leider nicht um die Ecke. Wieso eigentlich nicht? Der Weg dahin war total dumm und unnötig, aber das musste er jetzt in Kauf nehmen. Schließlich brauchte er ein neues Hemd! Die Wildkatze würde sicherlich nicht verhungern und daran sterben. Kurz schaute er überlegend an die Decke. Sollte er vielleicht zuerst in die Cafeteria gehen und sich was holen und dann den Fußmarsch Richtung Waisenhaus antreten? Dann könnte er in seinem Zimmer auch ein kleines Nickerchen machen bevor er wieder zurück in die Schule muss, wegen irgendeinem unwichtigen treffen. Das hätte er ja beinahe vergessen. Aber nackt in die cafeteria? Ob die Idee wirklich so gut war? Denn er hatte keine Lust das nacher irgendwelche leichten Mädchen auf ihn zu kamen und ihn anbaggerten. Das könnte er sich jetzt total sparen und deswegen entschied er sich zuerst in sein Zimmer zu gehen. Fast hätte er die Lilahaarige hinter sich vergessen, da er schon ein paar Schritte vorgelaufen war. Es lag nicht daran das er Angst hatte nochmal eine Ohrfeige zu bekommen, sondern eher daran das für ihn die Sache hier erledigt war und er einfach gehen wollte. Kurz lauschte er ihren Worten und fing an frech zu grinsen. Das hättest du wohl gern, was? gab er arrogant von sich und schnurrte ihr entgegen. Doch meinte er es nicht wirklich ernst und ein helles lachen erfüllte die Luft. Mit einer herzlichen Art legte er liebevoll seine Hand auf ihren Kopf und wuschelte ihr leicht durch die Haare. War nur Spaß! Dann behalt es von mir aus.. sagte er und kam ihrem Gesicht etwas näher. Grinsend schaute er sie an und streichelte ihre Haare und brachte sie wieder in Form. Plötzlich war er freundlich zu ihr und irgendwie auch liebevoll, dass man garnicht denken würde er wäre ein Arsch und würde dauernd solche gemeinen Sachen sagen. Takeo hatte viele Gesichter und eigentlich war er nicht immer so, wie er sich gab. Man müsste sich einfach mal die Mühe machen ihn besser kennen zu lernen. Denn jeder hatte viele Gesichter und es kam immer drauf an, ob man die Person vor sich mochte oder nicht. Schließlich war man zu jedem anders und keiner ist wirklich schlecht. Der Braunhaarige konnte auch liebevoll und nett sein, wenn er will. Doch bis jetzt hatte sich noch keiner wirklich die Mühe um ihn gemacht, aber vielleicht würde sich das ja irgendwann ändern und er könnte seine andere Art jemanden zeigen. Die Wildkatze richtete sich wieder auf und lief los. Man sieht sich sicher heute Abend und pass besser auf dich auf. fügte er hinzu und verabschiedete sich mit einem kurzen Winker von ihr. Nicht, dass sie irgendwie wieder halbnackt durch die Gegend rennen würde. Und genau mit diesem Satz verratete er eigentlich, dass er wusste das sie nicht so war. Das sie nunmal keine rebellische Nutte der Schule war, sondern nichts dafür konnte. Er hatte sich zwar dumm gestellt, aber nur um sie ein bisschen zu ärgern. Und er hoffte sie würde es ihm nicht zu sehr übel nehmen. Spätestens heute Abend würde er es heraus finden, wenn sich ihre Wege erneut kreuzen würden. Aber fürs erste trennten sie sich. Irgendwie ja schade, denn sie wussten nicht mal ihre Namen.
Der junge Herr schritt weiter. Anscheinend hatte er das Mädchen schon vergessen. War mal wieder typisch man übersah die Lilahaarige nur zu gerne. Aber es störte das Mädchen nicht wirklich, so genoss sie ihre Ruhe und musste nicht auf Fragen antworten die nur oberflächlich gestellt werden. Doch dann drehte sich der Braunhaarige doch um und gab einen arroganten Satz von sich. Sicher würde es der jungen Frau gefallen etwas zum ansehen zu haben. Zwar würde sie das nicht zugeben, schon gar nicht vor diesem Kerl, aber abgeneigt war Ria auch nicht. Diese Aussage seinerseits ließ die junge Frau unkommentiert und wartete ab, was der junge Herr noch machen oder sagen würde. Denn das mit dem Hemd stand immer noch im Raum. Obwohl der Braunhaarige diesen Verlust sicher verschmerzen konnte, zumal er sicher mehrere davon hatte. Nun ja Ria hatte auch mehrere von ihren Blusen, aber bis sie ihr Zimmer finden würde, würde sie die gesamte Schule auf sich aufmerksam machen und dann erst recht als Nutte gelten. Wie sich die Lilahaarige schon gedacht hatte, durfte sie das Hemd behalten. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, lief doch besser als gedacht. Nur die Tatsache, dass er ihrem Gesicht immer näher kam machte Ria ein wenig nervös. Und plötzlich wuschelte der junge Mann durch ihr lilanes Haar. Das Mädchen hasste solche Gesten, doch diesmal würde sie es ihm durchgehen lassen, da er ihr im nächsten Augenblick auch die Haare wieder glatt strich. Braver Junge., dachte sich die Lilaäugige. Ob sie sich heute Abend wirklich noch einmal sehen würden? Vielleicht. Ria ließ sich diesmal gerne überraschen. Nun sie hatte es noch nicht vergessen, dass sie um halb 8 noch einmal in die Schule mussten, aber bis dahin hatte sie noch massig Zeit. Mit einem Winken verschwand der junge Mann auch schon aus ihrem Sichtfeld, er hatte keine Antwort abgewartet, es wäre auch überflüssig gewesen. Eine Antwort war hier nicht mehr notwendig. Mit dem Hemd und wieder mit guter Laune ging die Schülerin durch die Gänge, bis sie endlich ihre Klasse gefunden hatte. Dort stand noch immer ihre Tasche, sie hatte schon ihre Sachen eingeräumt als sie Lucas gratuliert hatte. Doch dann hatte sich ein Rotschopf an ihrer Bluse festgehalten und war hinausgestürmt, dicht gefolgt von Ria. Nur leider hatte sie den Jungen aus den Augen verloren, dabei wollte sie ihm gar nichts Böses. Das wusste er wahrscheinlich nicht. Spätestens um halb 8 würden sich die beiden wiedersehen und dann wollte sie mit ihm sprechen. Ria schlich in den Raum schnappte sich ihre Tasche und verließ das Klassenzimmer wieder. Die Ärmel des Hemdes hatte die junge Frau ein wenig nach oben gekrempelt, dass sie nicht störten. Diesmal achtete Ria darauf, wo sie hinging. Es war sicher nicht schlecht einmal die Schule zu erkunden und so machte sich die Lilahaarige auf den Weg. Die Gänge waren ihr ja schon mehr als bekannt und so schritt sie den Gang entlang und fand sich draußen wieder. Die Luft umwehte die junge Frau und der Wind spielte mit ein paar lilanen Strähnen. Gemächlichen Schrittes stolzierte Ria draußen umher, blickte hinter die Schule und entdeckte einen Sportplatz, sowie eine Übungshalle. Vermutlich konnte man dort trainieren und ein paar Kämpfe austragen. Gespannt schlenderte die Lilahaarige auf die Halle zu und konnte schon ein paar Kampfgeräusche ausmachen.
Verstört und unter Schmerzen stand die Krankenschwester nun vor der Tür statt hinter ihr. Wieso wusste sie nicht so recht. Was hatte sie denn falsch gemacht? Mit fragender Miene entließ sie der Lehrer aus dem Klassenzimmer. Auch wenn sie ihn tief, ganz tief in ihrem Innern verstehen konnte, wieso sie rausgeworfen wurde, blies sie ihm dennoch mit Absicht eine große Rauchwolke ins Gesicht ehe die Tür komplett vor ihr geschlossen wurde. Lächelnd stand sie nun im Gang. "Nett war er nicht gerade." Prisma flüsterte eine alte Formel ihres Angebeteten Shevrars und schwebte nun mit hoher Geschwindigkeit durch den Gang bis sie schließlich vor der Tür zum Krankenzimmer sanft auf dem Boden landete. Ihr Buch umklammert vor ihrem Bauch schritt sie nun über die Schwelle.
Endlich. Endlich hatte er den Krach hinter sich lassen können, welcher in seinem Klassensaal tagtäglich vorzuherrschen schien. Wieso konnte er nicht einfach immer herausgeworfen werden, um diesem Chaos zu entgehen? Lernen konnte er in solch einer Kulisse voll lauter Geräusche so oder so nicht. Kurz musste der Deutsche schmunzeln, hatte Eleanor ihn doch genau vor so etwas vorgewarnt - nun war es jedoch passiert... wieso also nicht einfach das Beste draus machen? Die Antwort auf die SMS, welche Raphael seiner neuen Bekanntschaft hatte zukommen lassen, kam prompt - ab drei Uhr hätte Lil vermutlich aus, genau dann, wenn der Jüngling eigentlich hätte nachsitzen sollen. Die Betonung dieses Satzes lag hierbei natürlich auf dem letzten Wort, denn kommen würde der Möller so oder so nicht, dass konnte sich der weißhaarige Schrank ganz schnell abschminken. Der zweite Satz jedoch, welchen er in der SMS vorfand, ließ ihn kurz bedächtig mit dem Kopf nicken, ehe er erneut eine Nachricht eintippte. Mittagessen klang doch schon mal ganz ordentlich - und auf Eleanor hatte er nach dieser Stunde so oder so keine Lust, da sie ihm wohl nach dieser Suspension die Hölle unterm Hintern heiß machen würde... Mit den Schultern zuckend marschierte er schließlich davon, in Richtung des Raumes der nächsten Unterrichtsstunde. Kampfunterricht. Sollte zumindest ein Ausgleich für den Mist von eben sein, und ein wenig zu früh vor Ort zu sein hat bekanntlich noch nie geschadet, oder?
Ohne sich noch einmal zu den beiden Mädchen an ihrem Pult umzudrehen war sie durch die Reihen nach vorne gewandert, vorbei an dem Lehrerpult und durch die Tür des Klassenraumes hindurch. Kaum zu glauben, doch es reichte bereits aus dieses Musikzimmer zu verlassen, um einen Unterschied der Luft wahr zu nehmen. Der Gang war lang und die Fenster sorgten für so viel Licht, dass die Engländerin blinzeln musste. Im Vergleich zum Musikzimmer war es hier beinahe zu hell. Ein wenig desinteressiert ließ die junge Midford den Blick schließlich schweifen. Der Gang war relativ leer. Hier und da standen vereinzelte Personen herum. Vermutlich hatte sie den großen Ansturm bereits verpasst; besser so. Abgesehen von der Himmelsklasse war ihre, die Sonnenklasse die einzige, die während dieser Pause nicht den Unterrichtsraum wechseln musste. Mit einem tiefen Seufzen sah die Engländerin schließlich an sich herab und strich sich den Faltenrock glatt. Vielleicht würde es ihr besser gehen, wenn sie ein wenig frische Luft schnappen und den Klängen des Klaviers entkommen konnte. Den Entschluss gefasst eines der Fenster zu öffnen, zog sie die Tür des Musikraumes hinter sich zu und die Klänge des Instrumentes wurden augenblicklich gedämpft. Den Fenstergriff bereits in den Händen haltend und zum Öffnen bereit betrachtete Rosiel ihr Spiegelbild in der Scheibe. Es war ungewohnt. Sie hatte es den Unterricht über vergessen, doch jetzt fiel es ihr auf. Ihre Haare reichten nur noch bis knapp unters Kinn. Sie waren immer noch glatt und hatten ihre violette Farbe behalten, dennoch schien diese Frisur sie irgendwie anders erscheinen. Vielleicht, weil sie sich nun von den meisten Mädchen hier abhob, die alle lange Haare besaßen. Kopfschüttelnd schob sie das Fenster schließlich mit einem kräftigen Ruck auf und ein warmer Hauch schlug der Engländerin ins Gesicht. Ekelhaft. Doch neben der Wärme brachte die Luft auch Sauerstoff mit sich, den die dunkelhaarige Magierin zu schätzen wusste. Von draußen drangen Stimmen herein. Vermutlich kamen diese vom Pausenhof. Das sollte ihr jedoch egal sein. Prüfend strich sie über die Fensterbank – staubfrei. Ohne groß zu überlegen stützte sie sich auf der minimalen Fensterbank auf und schwang sich hinauf, damit sie im Fenster sitzen konnte. Die Beine in den Flur baumelnd und die Hände locker in den Schoß gelegt, lehnte sie mit dem Rücken in dem Fensterrahmen und sah hinaus. Was würde ihre Mutter wohl sagen, wenn sie von ihrem neuen Haarschnitt erfuhr? Allein der Gedanke an ihr Gesicht in dem Schock, Ungläubigkeit und Entsetzen zu sehen sein würde, ließ das Mädchen auflachen. Für diesen kurzen Moment vergaß sie, dass sie hier nicht allein war und durchaus damit rechnen musste gehört zu werden. Doch das war in Ordnung. Das Kligeln, welches den Unterricht ankündigte rief die junge Engländerin schließlich wieder zurück in den Klassenraum.