Dieses Cafe ist eines der ältesten auf der Insel. Es lädt nicht nur zum Frühstücken, sondern auch zum Chillen unter Tags ein und verspricht gute Mahlzeiten sowie Getränke. Besonders bekannt ist hier aber das Frühstücksangebot, denn der Inhaber des Cafes sorgt dafür, dass es jeden Morgen bereits um 6 Uhr seine ersten Kunden begrüsst. Wenn es zu dieser Uhrzeit draussen noch zu kalt oder zu dunkel ist kann man es sich auch drinnen gemütlich machen. Unter Tags spenden die Schirme hier genug Schatten - Sitzmöglichkeiten gibt es hier genügend, sei's drinnen oder draussen. Ausserdem befindet sich dieses Cafe im Herzen der Stadt und ist für alle sehr leicht zu finden.
Und dann ging alles ganz schnell. Am besten hätte ich einfach meinen Mund halten sollen, wenn ich auch nicht wirklich auf Konversationen aus war. Aber ich war nicht sonderlich gut darin, den Mund halten zu können. Und genau aus diesem Grund sass ich wenige Sekunden später schon nicht mehr alleine an meinem Tisch und die Ruhe war somit zu vergessen. Der letzte Funken Hoffnung ... einfach so zertreten! Ich brachte es nicht übers Herz, das Mädchen einfach so anzuschnauzen oder wieder hinfortzujagen und weil sie sich ja samt ihrem Gepäck zu mir gepflanzt hatte, fiel mir auch auf, dass sie Reiko wohl nur aus dem Augenwinkel ähnlich sah. "Vielleicht die Haare..", nuschelte ich einfach vor mich hin, kratzte mich am Hinterkopf und spielte dann teilanhmslos mit der Frühstückskarte rum. "Wobei?", hatte ich das Mädchen noch gefragt und erst als sie nach dem Waisenhaus fragte, wagte ich es, sie gänzlich und auch länger anzusehen; legte die Frühstückskarte nun auch wieder hin und liess sie erstmal ausser Reichweite. Ihre roten Augen waren das erste, was mir direkt ins Auge stach, natürlich nach dem grünen Haar. Dass die Fremde den Kellner, der gerade meine Bestellung aufnehmen wollte, indirekt wieder wegschickte, fiel mir in dem Moment garnicht auf. "Du gehst von hier aus Richtung Norden, bis du in den Stadtteil Yashidori kommst. Von da fährt ein Bus direkt vors Waisenhaus. Oooder du gehst geschätzte 20 Minuten zu Fuß, immer den Weg entlang.", beantwortete ich ihre Frage. "Von da komm ich gerade, was möchtest du dort?", fragte ich sie sogleich, obwohl ich es mir eigentlich schon ausmalen konnte. Minimales Gepäck, seltsam rötlich stechende Augen - bestimmt würde sie sich nicht als Putze entpuppen. "Weiss auch nicht so genau, die verehren irgendsoeinen Heini.", versuchte ich mich diesbezüglich zu äussern und klang dabei allerdings ziemlich ... desinteressiert. War ja nicht so, dass ich eigentlich auch vorhatte, meine Freizeit damit zu verbringen, den Tempel zu besuchen! Ich grinste. "So nen gewissen Kiido und laufen alle zu diesem Tempel hinauf - soll wohl eine Art Feiertagstradition sein.", erklärte ich dem Mädchen und musterte dann kurz ihr Outfit, welches mich im nächsten Moment auch schon schmunzeln liess. Zu lange wollte ich ihr aber auch nicht auf ihre Klamotten schauen, weil es vor allem so wirken könnte, als würde ich auf etwas anderes starren, weshalb meine Augen wieder nach oben wanderten und das Gesicht des Mädchens fixierte. Ohne meine Blicke von ihr abzuwenden, schnippste ich ein weiteres Mal einen Kellner herbei, den ich gerade aus dem Augenwinkel vorbeihuschen sah. "Kleines Frühstück mit Früchtetee, bitte.", bestellte ich mir, da mein eigentliches Ziel ja war, hier zu frühstücken. Kleines Frühstück - 9 Zen Bezahlt
Vielleicht war nach dem Weg fragen doch nicht so einfach, denn hinzu kam nun, dass ich mir die Wegbeschreibung auch noch merken musste. Und wo zum Teufel war Norden?! Ich sah den Mann vor mir aufmerksam an, während er mir den Weg beschrieb und dabei auch recht konzentriert auf mich wirkte. Doch trotz aller Aufmerksamkeit sah man auch die Ratlosigkeit, wie sie sich auf mein Gesicht schlich und ich nach der Beschreibung kurz in den Himmel schaute. Norden.. blabla Bus, irgendwohin, dann ist da das Waisenhaus? Genau genommen hatte ich seine Wegbeschreibung auch schon wieder vergessen, kaum hatte er sie ausgesprochen, weswegen inzwischen nurnoch Ratlosigkeit zurückblieb und ich leise seufzte. Sein nächster Satz jedoch ließ mich ihn wieder anschauen, mit einem undefinierbaren Blick. „Also ICH will dort eigentlich garnichts. Ich glaube meine Eltern wollen mich dort haben und sich Zuhause dann ins Fäustchen lachen.“ Ich nickte bestimmt um meine Aussage zu unterstreichen, obwohl ich genau wusste, dass sie eigentlich nur das beste für mich wollten. Zumindest dachten sie, dass es das beste sei - ich war ja nicht ganz so überzeugt. Viel interessanter fand ich dann allerdings, dass meine neue Bekanntschaft laut sich gerade von dort kam. „Und was hast du da gemacht?“ Irgendwie sah er ja nicht gerade aus, wie ein Einwohner des Waisenhauses. Zum einen war er vielleicht etwas zu alt, aber ich wusste nicht, wie alt die ganzen Schüler dort waren. Andererseits sah er auch so... normal aus, aber ich wusste auch nicht, was ich dort für Geschöpfe erwartete. Riesige Tentakelmonster? Ich sah ja zum Großteil ganz normal aus, aber ich hatte ja keine Ahnung, in was für einem Irrenhaus ich eventuell landen würde. Vielleicht liefen dort nur groteske Monster rum, das ganze Gebäude dazu passend verfallen, dunkel und dreckig. Man konnte mir an meinem geschockten und abwesenden Gesichtsausdruck sehr gut ansehen, dass ich gerade irgendwelche Horrorvorstellungen hatte. Aus diesen Riss der Fremde mich jedoch, als er auch meine nächste Frage mehr oder weniger beantwortete, doch meine Aufmerksamkeit lag auf etwas ganz anderem. Sein Grinsen lenkte mich nämlich irgendwie ab, mein Blick lag die ganze Zeit auf seinen Lippen und ich hörte nur mit einem Ohr zu, bekam irgendwas von "Kiido" und "Feiertagstradition" mit. Ich nickte, so als hätte ich ihm wirklich zugehört. „Was für ein Feiertag..?“, fragte ich leise, da ich befürchtete, mich zum Affen zu machen. Hätte ja sein können, dass es irgendein Feiertag war, der nicht nur auf dieser Insel gefeiert wurde und ich eigentlich davon hätte wissen müssen und ich jetzt total dumm klang. Etwas abwesend an ihm vorbeischauend überlegte ich, ob ich tatsächlich irgendetwas vergessen hatte. Weihnachten? Neujahr? Mein Geburtstag? Nein, mir fiel nichts ein, obwohl ich auch von so kleineren Feiertagen ohnehin keine Ahnung hatte. Als ich wieder aus meinen Gedanken wach wurde und ihn ansah, merkte ich... dass er mich auch anschaute. Irgendwie ziemlich eindringlich. Und das auch noch, während er schon wieder einen Kellner auf sich aufmerksam machen wollte. Etwas unwohl fühlte ich mich schon und ich überlegte, ob ich vielleicht gerade einfach total blöd aussah und er mich deshalb so musterte. Ob ich wohl irgendwo eine Spinne hatte?! So unauffällig wie möglich - was nicht ging - schaute ich an mir herunter und überprüfte, ob ich auch Insektenfrei war, ehe ich den Kopf schnell wieder hob und den Kellner anschaute, welcher nun auch aufgetaucht war. Für eine Millisekunde überlegte ich sogar, ob ich auch was bestellen sollte, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich ja das wenige Geld welches ich besaß nicht direkt ausgeben wollte. Tja, blöd gelaufen. Schweigend und mir irgendwie seltsam vorkommend sah ich dem Typen hinterher, als er die Bestellung aufgenommen hatte. Jaa... jetzt war es wohl Zeit, zu gehen, oder? „Guuut... daann... geh ich maaaal.“ Ob man daran, dass ich in Zeitlupe sprach wohl merkte, dass ich eigentlich lieber sitzenbleiben würde? Nicht, dass ich die Gesellschaft des Kerls so toll fand, aber der Ort hier war so nett. Mit den Füßen schob ich die Tasche unter dem Tisch hervor und rückte mit dem Stuhl vom Tisch weg, ehe mir wie ein Geistesblitz etwas einfiel und ich den Braunhaarigen vor mir wieder ansah. „Ah! Wie heißt du?“ Mir war bewusst, dass man sich eigentlich zuerst vorstellen sollte, aber daran verschwendete ich gerade keinen Gedanken. Vielleicht hieß er ja "Dracula" oder so, dann hätten wir sicher wieder Gesprächsstoff! .. Nicht, dass mir das so wichtig war. Aber ich hätte auch nichts dagegen, ihn nochmal grinsen zu sehen.
Okay, gut. Guuut. Spätestens jetzt wurde mir klar, was das Mädchen dort zu suchen hatte. Ich nickte verständlich und antwortete ihr: "Geschlafen!" Auf viel mehr wollte ich dann auch nicht eingehen und irgendwie wäre es interessant zu wissen, wie lang sie wohl brauchen würde um draufzukommen, dass ich ihr zukünftiger Vormund oder eben Betreuer, sofern sie noch nicht volljährig war, bin. Jedenfalls sollte das nicht gleich mal von ihr aus geklärt sein, denn eine besonders aufmerksame Zuhörerin schien sie nicht zu sein, zumindest wirkte sie nicht so, als würde sie meinen Worten interessiert folgen. "Weiss auch nicht so genau, wie der heisst, ist aber nur auf der Insel", erklärte ich ihr und konnte ihr erleichtertes Gemüt direkt spüren. Eher unangenehm sollte es ja für mich sein, dass ich nicht weiss, um was für einen Feiertag es geht, obwohl auf der Insel wohne, aber die paar Tage meiner Anwesenheit sollten das vielleicht entschuldigen. Ich prustete, als das mir fremde Mädchen mir mit langgezogenen Worten klarmachen wollte, dass sie nun besser gehen sollte. "Du hast keinen Plan wohin, oder?", fragte ich sie und lehnte mich mit meinem Oberkörper etwa zurück, als mir der Kellner im selben Moment mein Frühstück samt Tee brachte. "Dankeschön", sagte ich, lächelte kurz und stützte mich dann mit meinen Ellbogen am Tisch ab. "Wenn du etwas Geduld mitbringst kann ich dir später den Weg zeigen, da muss ich ja sowieso wieder hin.", bot ich ihr an und nahm dann den Zuckerbehälter und schüttete verdächtig viel vom Zucker in meinen Tee hinein. "Ich bin Lyon, und du?"
Meine Augen verengten sich, während ich den Mann vor mir kritisch betrachtete. Geschlafen? Okay, spätestens jetzt war es zumindest klar, dass er sich nicht einfach im Waisenhaus verlaufen hatte, oder dort zu Besuch gewesen war. Oder konnte Besuch dort übernachten? Was auch immer! Ich überlegte, ob er ein Schüler sein konnte und musterte ihn währenddessen wieder eindringlich. „Wie alt bist du..“, murmelte ich und betonte es nichteinmal wie eine Frage, da ich eigentlich nur zu mir selber sprach, aber dennoch gern eine Antwort wollte. Sein Alter würde ja sicher ein Indiz darauf geben, ob er noch zur Schule ging oder nicht. Wobei es natürlich immer diese Leute gab, die jedes Jahr sitzenblieben. Als er noch irgendwas zum Feiertag sagte, nickte ich nur - das Thema war für mich beendet, interessierte mich doch nicht, was hier so gefeiert wurde. Es sei denn es wäre ein Fest, wo alle Mädchen Geschenke bekamen, aber das bezweifelte ich irgendwie. Als er losprustete und in einem Satz genau formulierte, was ich eben gedacht hatte, biss ich mir kurz auf die Unterlippe und nickte langsam bestätigend. „Ich hab keine Ahnung.“ Nach einigen Momenten schaffte ich es sogar, zu lächeln und beobachtete, wie der Kellner mit dem Essen kam und es vor dem Braunhaarigen abstellte. Sein Angebot war... verlockend und kam mir wie gerufen. Mein Gesicht hellte sich deutlich auf und ich nickte energisch. „Ja!“ Ich wusste nichteinmal, warum ich mich so freute, aber eins war sicher: Ich würde ihm beim Essen keine Ruhe vermitteln. Ungeduldig sah ich von seinem Essen zu seinem Gesicht und wieder zu seinem Essen. Lyon - wie er sich gerade vorstellte - war noch dabei Zucker in seinen Tee zu kippen, während ich schon das Bedürfnis verspürte, ihm seinen Toast in den Mund zu stopfen, damit wir endlich losgehen konnten. „Shaya“, erwähnte ich nebenbei und überlegte kurz, den Toast wirklich einfach in sein Gesicht fliegen zu lassen. Oder ich könnte das Tablett einfach umschmeißen. Oooder ich könnte abwarten. Ungeduldig rutschte ich auf dem Stuhl etwas hin und her und wandte meinen Blick ab, versuchte mich abzulenken, indem ich die andere Leute beobachtete. Plötzlich kam mir ein Gedanke, welchen ich vorher... noch nicht gehabt hatte. Wieder linste ich aus dem Augenwinkel zu dem Mann und beobachtete ihn. Ich war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass er ganz normal war, ein Mensch eben. Aber wenn er schon im Waisenhaus gewesen war... ? Ich hatte noch nie mit anderen Wesen zutun gehabt, und schon garnicht mit anderen als einem Vampir und einem Engel. Aber konnte man diese Frage so offen stellen? „Ähh...“, setzte ich an und zeigte damit, dass ich etwas sagen wollte. Auch lehnte ich mich wieder vor und legte die Unterarme auf den Tisch, während ich Lyon ins Gesicht sah. „Bist du ein ... Mensch?“ Zum Ende hin wurde meine Stimme sehr leise, da es auch gut sein konnte, dass ich gerade irgendetwas ansprach, was man nicht tun sollte. Mein Ausdruck war jedoch von purer Neugierde erfüllt und diese Situation war etwas vollkommen neues für mich. Dennoch war es mir auch unangenehm, weswegen ich mich leicht räusperte und das Tablett näher an ihn schob. „Beeil diiiich~!“
"Dreiundzwanzing.", antwortete ich dem Mädchen ohne lang um den heissen Brei zu reden und lächelte sie freundlich an, in der Hoffnung sie nicht ganz zu verschrecken. Spätestens jetzt würde sie wohl draufkommen, dass es sich bei meiner Person nicht um ein Heimkind oder Schüler handelte. Und wenn, dann um einen seehr faulen. Mich wunderte es nicht wirklich, dass sie auf mein Angebot sofort einging, ohne gross zu überlegen. Hätte ich an ihrer Stelle wahrscheinlich auch nicht getan. Egal wie klein und heimisch die Insel auch ist, am ersten Tag ist man einfach immer aufgeschmissen. Auch hier. "Hallo Shayaaaa~", sagte ich langgezogen, während ich meine 2 Toastscheiben mit Butter und Marmelade beschmierte. Die Unruhe, die von Shaya aus ging, bemerkte ich sofort, weshalb ich mich aber nicht gleich aus der Ruhe bringen liess. "Willst du auch was? Nen Kakao oder so?", fragte ich sie einfach, in der Hoffnung, dass ich mein Frühstück dann nicht allzusehr runterschlingen musste. "Hast' doch sicher einen weiten Weg hinter dir.", hing ich noch dran und nahm dann ein paar Bissen von meinem Toast. Dicht gefolgt von ein paar mehreren. Und noch mehr. "Hah?", fragte ich sofort, als ich bemerkte, dass Shaya zu einer Frage ansetzen wollte und blinzelte in ihr junges Gesicht. Als sie von mir dann, während ich meinen Tee trank, wissen wollte, ob ich denn ein Mensch sei, verschluckte ich mich kurz und antwortete ihr, sobald ich mich wieder beruhigt hatte: "Kein Mensch - ein Tier.", was vielleicht nicht die beste Entscheidung meines Lebens war. Zumindest was die Lautstärke meine Antwort betraf, denn sofort spürte ich viele ängstliche Blicke auf mir ruhen, größtenteils wohl vom Menschenvolk. "Ein zahmes Tier.", hing ich noch dran und konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie sich die aufgeregten Visagen langsam wieder erholten und die Menschlein anfingen, hektisch miteinander zu tratschen. "Darauf sind die wohl nicht so gut zu sprechen...", erklärte ich Shaya, biss von den letzten Resten meines Toasts ab und hob auch schon kurz danach die Hand um den Kellner wieder zu rufen. "Ja, ja, stress mich doch nicht so!" Es dauerte nicht lange, da hatte ich mein Frühstück verputzt und bezahlt, erhob mich vom Stuhl und streckte mich kurz ausgiebig, während ich in der Sonne stand, die angenehm auf meine Haut schien. "Auf gehts, würde ich sagen!"
Als ich sein Alter erfuhr, überlegte ich als nächstes, ob er dumm genug aussah, um oft sitzengeblieben zu sein. Das konnte ich allerdings noch nicht ausmachen, weswegen ich mich einfach dafür entschied, dass er kein Schüler war. Vielleicht dämmerte es mir sogar, dass es in Richtung Erzieher oder so ging, aber ich verwarf den Gedanken und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken - denn immerhin wäre es mir vielleicht unangenehm, mit einem Erzieher unterwegs zu sein und so zu tun, als wäre er auf meiner Ebene. Denn wenn er einer war, dann war er sicherlich streng und benahm sich total erwachsen, Dinge, auf die ich keine Lust hatte. Also war er für mich jetzt einfach Lyon. Nichts weiter. Irgendein Kerl, den ich im Café kennengelernt hatte. Auf seine Frage hin, ob ich etwas wollte, schüttelte ich nach kurzem Überlegen den Kopf. Ich wollte nicht noch mehr Zeit hier verbringen, ganz egal ob ich Hunger oder Durst hatte, oder nicht. Das erste was mir in den Kopf geschossen war, war onehin "Blut", obwohl ich mich gerade sehr gut beherrschen konnte. Nunja, zumindest noch bis zu dem Zeitpunkt, wenn etwas mehr Zeit verginge und sich kein Tisch mehr zwischen uns beiden befand. Interessanter wurde es dann, als er auf meine Frage mit dem Mensch-Sein einging und ich spitzte meine kleinen Lauscherchen. „Tier..“, plapperte ich ihm nach und hob die Augenbrauen. Natürlich musterte ich ihn jetzt nocheinmal ausgiebig, aber ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, was für ein Tier. Vielleicht ein Bär? Oder ein.... Chihuahua. Ja, das war es bestimmt. Ein wenig musste ich bei dem Gedanken kichern, und wenn er sich jetzt so fühlte, als würde ich ihn auslachen, dann wohl zurecht. „Ein Tier also“, wiederholte ich und nickte, als hätte ich mich jetzt mit dem Gedanken abgefunden. Ja, er war definitiv ein Chihuahua. Während er den Rest seines Frühstücks aß blieb ich sogar recht geduldig sitzen, schaute ihm nur zu und sah ab und an zu anderen Gästen rüber, was diese so aßen und besprachen. Als er fertig war stand ich abrupt von meinem Stuhl auf und quietschte erfreut, hievte sofort die Reisetasche unter dem Tisch hervor und schulterte sie - obwohl sie für normale Mädchen, welche so zierlich waren wie ich, sicherlich viel zu schwer gewesen wäre. „Na dann los!“, rief ich erfreut und ging einfach voraus, obwohl ich den Weg garnicht kannte und er eigentlich mein Reiseführer sein sollte. Und damit wir uns nicht langweilten hatte ich sogar noch eine Frage parrat! „Was gibt es hier denn so für Wesen?“ Bestimmt noch andere Engel und Vampire, und anscheinend Leute die Tiere waren, auch wenn sie nicht so aussahen.
Etwas mühselig gestaltete sich die Suche nach dem Café. Ich meine, wer hat schon in einer Stadt in der er gerade mal einen halben Tag verbracht hat Ahnung wo genau was ist. Also ich nicht! Aber das lag wahrscheinlich daran, weil ich eine generell sehr tollpatschige Person bin. Und das meistens nur zur Belustigung anderer Leute. Stolpern gehörte da zu meinen Spezialitäten. In Gedanken versunken lief ich die Straße entlang, als mich der Geruch von Kaffee aus meinem Tagtraum riss. Wie ein Spürhund jagte ich der Fährte nach. Wahrscheinlich würde ich dem nächsten mit Kaffe in der Hand wie ein hungriger Hund anfallen und ihm den Kaffee klauen. Aber das geschah zum Glück nicht. Denn im nächsten Moment hatte ich schon das Café vor mir. Sie schienen gerade erst geöffnet zu haben. Aber das war mir egal. Ich hatte Hunger! Und Durst! Erst jetzt schaute ich in den Himmel. Es war leicht bewölkt. Aber doch irgendwie warm genug um draußen zu sitzen. Weswegen ich genau dies tat. Ich grüßte die mich verwundert anschauende Bedienung, die, so wie es mir schien sehr überrascht von meinem frühen erscheinen war. Aber das kümmerte mich nicht. Ich bestellte das kleine Frühstück und ließ mich im Stuhl nach hinten sinken. Irgendwie kam mir in dem Moment der Wunsch nach singen auf, dem ich irgendwie nicht Einhalt gebieten konnte. Fröhlich fing ich an das Lied von Punk Floid, Another Brick in the Wall zu singen. Als Lehrer zwar irgendwie nicht passend, aber egal. In normaler Lautstärke fing ich dann an. "We don't need no education....." Kleines Frühstück = 9 Zen
Immer noch etwas müde fiel Jona plötzlich von der Luftströmung. Hoppla! Wahrlich Zeit für einen Kaffee. Gemütlich fiel er den ganzen Weg, bis vor die Tür des Cafe-Morges runter und kurz vor Aufprall bremste er sich mit seiner Windmagie. Nach einem Gähner schaute er sich um. Oh, da war Eve. Lächelnd winkte er und ging dann zu ihr. "Guten Morgen. Wie gehts dem Fuß?", fragte er sie lächelnd während er sich hinsetzte. Es war zwar unhöflich, sich einfach hinzu zu setzen.. aber würde er weiter stehen würde er wahrscheinlich umkippen... ja.. da hat jemand nicht gut geschlafen, was man ihm auch ansehen konnte. Sofort kam auch eine nette Kellnerin dazu und gab ihm eine Karte. Na dann wollen wir mal. "Einmal das Große Frühstück bitte. Erdbeer-Vanille-Tee und Orangensaft. Ein Baguette und zwei normale gekochte Eier.", entschied er sich ziemlich schnell und gab ihr dann auch sofort die Karte zurück. Lächelnd schaute er dann zu Eve rüber. Erst jetzt fiel ihm auf das sein Verhalten eigentlich total Unhöflich war. Hoppla. Der Morgen war wirklich nichts für den Schularzt.. Ob das am Alkohol lag? Eher nicht.. so dachte Jona. "Tut mir leid das ich hier einfach so reinplatze.", sagte er lächelnd mit einem müden Blick. Die Entschuldigung kam ein bisschen spät.. aber besser spät als nie.
Gerade schnupperte ich gemütlich an der Tasse Kaffee, die mir vor ein paar Minuten gebracht wurde, als plötzlich jemand von oben herunterfiel. Ich glaubte es zunächst nicht. Aber es war Jonathan. Wenigstens war es nicht der Direktor. Das wäre das letzte was ich an diesem Morgen gebrauchen könnte. Und das meine ich ernst! Wie auch immer. Jonathan kam zu meinem Tisch und setzte sich. Keine Frage ob er sich dazusetzen durfte und kein Funken Anstand. Aber gut. Auf das Niveau konnte ich mich auch herablassen. "Dem Fuß geht’s gut.", sagte ich mit einem etwas enttäuschten Seufzer. "Aber ihre Manieren scheinen etwas gelitten zu haben. Nur weil sie einmal bei mir zu Hause gegessen haben lasse ich mich doch nicht wie eine Hausfrau behandeln.". Also mal ehrlich. Ein Hallo mit meinem Namen und ein "Darf ich mich dazusetzen?" waren doch wohl nicht zu viel verlangt. Meine Güte! Nun aber entspannte sich mein Gesicht wieder. Denn er zog sofort mit einer Entschuldigung nach. Auf die ich aber nicht sofort antwortete. Denn erst nahm ich einen großen Schluck Kaffee. "Entschuldigung angenommen.", sagte ich mit einem Lächeln und Biss ein Stück von meinem Brötchen ab das ich mit dazu bekommen hatte. "Was treibt sie denn so früh morgens hier her?", fragte ich daraufhin neugierig. "Ich hatte sie für einen Langschläfer und Faulpelz gehalten.". Nun grinste ich ihn frech an. Mal schauen wie er darauf antwortete. Ich hatte nämlich immer noch die Geschichte mit dem "Ich kann nicht abwaschen" im Kopf. Und genau darauf spielte ich auch an. Mal schauen. Der Morgen wird doch amüsanter als ich angenommen hatte....
Halb im schlaf hörte er ihr zu. Ja.. sie war sauer... was er ihr nicht übel nahm. Er sagte dazu nichts. Schließlich nahm sie seine Entschuldigung an, ihr lächeln erwiderte er ebenfalls mit einem. Nach einem weiteren Gähner, bei dem er natürlich die Hand vor dem Mund hielt, kam die Kellnerin auch schon mit seinem Menü. Mit einem lächelnd und einem müden nicken bedankte er sich und schaute auf das Tablett das sie ihm brachte. "Konnt nicht schlafen, war aufgeschlitzt.", antwortete er knapp. Es war die Wahrheit. Über die ganze Nacht lief sein Heilungsprozess... aber auch nur weil er nebenbei geschlafen hat. Heut am morgen hörte es auf.. genau als er aufwachte.. und schlafen wollt er nicht mehr. "Außerdem muss ich als Arzt immer bereit sein..", fügte er verschlafen hinzu, während er lächelnd sein Baguette auf schnitt und mit Butter beschmierte. "Was machen sie so früh hier?", fragte er sie, während er anfing die Marmelade auf dem Baguette zu verschmieren. Marmelade am Morgen vertreibt Kummer und sorgen! Diese Redewendung kann man doch für alles anwenden. Lächelnd schnappte er sein fertiges Marmeladen Baguette und hob es hoch. "Ita-daki-maaaas..", sagte er verschlafen und leise, und biss dann ins Baguette. Lecker! Das war anscheinend frische Marmelade. Gemütlich aß er weiter während er sich ab und zu umschaute und mal einen Schluck vom Tee nahm..