Der kleine und bislang verlassene Spielplatz besitzt eine Schaukel, einen Sandkasten der grässlich nach verfaulten Eiern stinkt, eine Rutsche und zwei Bänken. Der Rasen sieht etwas fahl aus und man sieht dass ihm Wasser fehlt... Wenn allerdings die Sonne scheint, erscheint der alte Spielplatz relativ freundlich.
Beschämt linste Sheela zu Seiko, nachdem sie so geplappert hatte und wollte sich gerade entschuldigen, als diese freudestrahlend nach ihren Händen griff und sie scheinbar irgendetwas fragen wollte, es dann aber doch nicht tat. Vielleicht traute sie sich ja auch einfach nicht? Zumindest sah sie so aus, als sie sich abrupt von ihr wegdrehte. "Ob ich was möchte?" Plötzlich drehte die sich das Mädchen mit den violetten Haaren wieder in ihre Richtung. Dann begann sie etwas vor sich hinzustottern, von wegen dass Sheela rosa Haar hätte. Verblüfft sah sie die Brillenträgerin an und fasste sich vorsichtshalber an die Haare und zog sich eine Strähne ins Sichfeld... //....oh... mein... gott.... ich...// Die Erkenntnis, dass sie wohl unbewusst ihre Haarfarbe geändert hatte, verunsicherte sie und sie konnte nur hoffen, dass Seiko jetzt nicht schreiend vor ihr weglief. Einige Augenblicke lang wartete die junge Esquevelle darauf, dass Seiko entsprechend reagierte und achtete dabei nur auf sich selbst. Als das Mädchen allerdings überhaupt keine Reaktion zeigte, sah die Gestaltwandlerin neben sich nur um festzustellen, dass Seiko gerade gar nicht gut aussah. Ihr war scheinbar sehr heiß, obwohl zumindest Sheela fand, dass es in den letzten Minuten kühler geworden war. "Ist alles in Ordnung, Seiko?" Als ihr dann auch noch die Brille runterfiel, sah sie Seiko einen Augenblick lang verdutzt an. Diese ganze Situation war irgendwie total komisch. Sie erinnerte sich an ein Buch, dessen Inhalt ihr Elya einmal erzählt hatte, in dem es um zwei Mädchen ging, die sich kennenlernen und aber beide Probleme haben, sich normal zu verhalten, weil sie keine Erfahrung im Umgang mit Anderen hatten. Konnte es vielleicht wirklich sein, dass Seiko genauso wenig Erfahrung hatte wie sie selbst? Zumindest positive Erfahrungen? Wenn dem so wäre, dann müsste sie versuchen, Seiko irgendwie zu beruhigen. Mit einem beruhigenden Lächeln nahm sie vorsichtig die Brille und setzte sie Seiko wieder auf ihre Nase. Nachdem sie dem violett-haarigen Mädchen ein wenig Zeit gegeben hatte, um sich vielleicht etwas zu entspannen, sprach sie sie an. "Darf ich dich etwas fragen, Seiko?" Sie wartete kurz, ob das Mädchen etwas sagen würde. "Kann es vielleicht sein, dass du nicht oft mit anderen.... Personen redest?" Einen Augenblick lang wusste Sheela nicht, wie sie das Wort 'Mensch' am besten vermied. Immerhin war sie hier nicht mehr unter Menschen und sämtliche Redewendungen und Sprichwörter, in dem der Mensch als Bezugsfigur vorkam, könnte sie hier garnicht mehr verwenden oder so abändern, dass es auf alle Wesen passte, denen sie vielleicht einmal begegnen würde.
Mittlerweile war eine gute Zeit vergangen bis der weißhaarige an diesen komischen Ort landete. In seinen Gedanken ging es nur darum, was Ayato mit ihm angestellt hatte. Elion war nicht mehr wie vorher. Seine kleine Narbe, die der rothaarige hinterlassen hatte erinnerte ihn daran, dass er gebissen wurde und nun ein Vampir ist. Neugeboren und nicht mehr der selbe wie vorher. Aber er würde sich schon in sein neuen Leben einfinden. Schließlich gab es keinen anderen Grund weswegen er hier war. Wahrscheinlich liebten ihn alle schon dafür, dass er ein starker und besonders toller Vampir geworden war. Und selbst wenn Ayato ihn nicht leiden konnte, so war ihm das fürs erste wieder egal gewesen. Die anderen zählten auf der Schule schließlich auch. Unter seinem Mantel trug er noch das Hemd mit den Blutflecken, er hatte sich nicht umgezogen. Es würde ohnehin keiner auftauchen, der seinen Mantel für ihn öffnete. Wahrscheinlich würde er niemanden treffen und den ganzen Tag wieder alleine verbringen. Aber war das tatsächlich schlimmer, als mit dem rothaarigen in einem Raum zu sein? Sein Zimmerpartner hatte sich ziemlich komisch benommen und Elion war sich unsicher, ob er nun Angst haben sollte, oder sich keine Gedanken machen musste. Immer wieder musste er daran denken, wie Ayato ihm weh getan hatte. Und ehrlich gesagt hatte er doch noch ein bisschen Angst, dass der rothaarige handgreiflich wurde. Aber das war doch nicht mit Absicht, oder? Jedenfalls reagierte dieser sehr empfindlich auf sein Alter. Er musste also ein sehr alter Vampir sein. Nach kurzer Zeit erreichte der 16-jährige einen Spielplatz, der seinem Alter auf jeden Fall nicht entsprach. Dennoch entschied er sich für eine Weile dort sitzen zu bleiben. Es gab keinen Grund hier nicht zu sein. Außerdem wollte Elion sich sein neues Telefon ansehen. Jedes mal kaufte er sich ein neues und jetzt war es an der Zeit es zum ersten Mal wirklich zu nutzen. Der weißhaarige nahm es in die Hand und tippte eine Sms an die Person, die er als einziges auf seinem Handy eingespeichert hatte. Danach legte er es wieder in seine Hosentasche und setzte sich auf eine Schaukle. Er schwenkte sich nur langsam, damit sein wertvoller Hut nicht auf den Boden flog. Hoffentlich würde Ayato seine Puppensammlung in der Reisetasche nicht entdecken...
Seiko war wirklich ziemlich überfordert mit der ganzen Situation, doch zum Glück half ihr Sheela wieder etwas zur Besinnung zu kommen. Sie nahm die verlorene Brille der Magierin und setzte sie der junge Dame wieder auf. Verwundert schaute die Brillenträgerin zu ihrem Gegenüber, welche ihr nur ein sanftes Lächeln gab. Verstand sie etwa? Nahm sie es ihr also nicht übel, dass sie so viele Fehler gemacht hatte? Fast schon fassungslos starrte sie Sheela an, während ihr Herzschlag sich langsam wieder normalisierte. Der Atem wurde etwas ruhiger und die enorme Hitze schien auch langsam vom kühlen Abend weggespühlt zu werden. Ihre Mitschülerin war wirklich verständnisvoll, da sie ihr sogar die Zeit ließ sich zu beruhigen, bevor sie schließlich wieder anfing zu sprechen. "Huh? ... hm ... ja klar ..", kam es noch leicht verstört von ihr. Allerdings ging es ihr gerade viel besser, als vor wenigen Momenten noch. Die Frage selbst allerdings traf Seiko irgendwie mitten in die Brust. Sie wirkte für einen Moment so, als hätte sie sich an etwas verschluckt, bevor sie deutlich verlegener dreinschaute. "M .. m ... merkt man ... das etwa?", fragte sie zögerlich. Natürlich musste man es merken, schließlich stellte sie sich wie die letzte Anfängerin an. Aber sie hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie so sehr die Kontrolle verlieren würde. Normalerweise war Seiko eine recht disziplinierte Person, die ihre Aufgaben in der Schule zumindest ohne große Probleme bewältigte. Interaktion mit anderen Wesen schien ihr allerdings ungeheuer schwer zu fallen. Dagegen war Mathe ein Witz. "... mh ... ja ... um ehrlich zu sein bist du die erste Person, mal von Lehrern abgesehen, mit der ich seid einigen Monaten spreche ...", meinte sie ehrlich. Übrigens war das Gespräch vor Monaten nur ein kurzer Ausstausch ob man bei ihr nicht die Hausaufgabe abschreiben konnte. Mehr aber auch nicht. Als richtiges Gespräch konnte man das also eigentlich nicht bezeichnen. Daher war die Anmerkung von Seiko vielleicht noch ein bisschen untertrieben.
Natürlich entging ihr die weitere Person, die auf den Spielplatz kam, nicht. Es überraschte die Magierin ein wenig, dass am heutigen Abend so viele Leute zu diesem Ort kamen. Normalerweise war es hier recht einsam. Um ehrlich zu sein, fühlte sich Seiko nun auch etwas beobachtet. Jetzt, wo sie so viel Schwäche zeigte, wollte sie eigentlich nicht gesehen werden ... zumindest nicht von so vielen Leuten. Außerdem könnte diese Person auch lauschen, was wahrscheinlich war, da an diesem Spielplatz eine beunruhigende Stille herrschte und die Wörter, selbst leise gesprochen, doch noch aus einer gewissen Entfernung zu hören waren. Andererseits wollte sie hier auch nicht einfach verschwinden. Sie würde sich auch schlecht fühlen, wenn Andere den Ort verlassen würden, sobald man ankam. Da bekam man irgendwie das Gefühl, als würde die ganze Welt einen nicht mehr mögen. Zudem fiel Seiko nach kurzer Betrachtung auf, dass dieser Junge dort irgendwie sehr niedergeschlagen zu sein schien. Sie wusste nicht warum, aber sie wollte ihm keinen zusätzlichen Kummer bereiten, indem sie abweisend auf ihn wirkte. Sie beschloss also wenigstens ein Lächeln zu versuchen, zumindest, wenn er in ihre Richtung schauen sollte. Ansonsten würde sie sich nun weiter auf Sheela konzentrieren und ihr zuhören.
Toyo hatte erfolgreich so gut wie alles in den letzten Tagen verschlafen oder es war eben nur so an ihm vorüber gezogen. Es war anscheinend auch nichts Wichtiges, ansonsten hätte man ihn schon darauf aufmerksam gemacht oder auch nicht. War ihm auch egal. Seine Gedanken kreisten viel mehr um einen gewissen Blondschopf. Wie sehr er den Jungen schon vermisste, jetzt wo sie endlich einen Schritt in die richtige Richtung gewagt hatte. Hoffentlich überlegte es sich Kaoru nicht noch einmal anders, das würde sein Herz brechen. So grausam konnte der Blondschopf nicht sein, der Türkishaarige traute es ihm einfach nicht zu. Es passte auch irgendwie nicht zu dem Kleineren. Ein Seufzen kam über seine Lippen. Toyo zog sein Handy aus seiner Tasche und schaute wie spät es war. So spät war es noch gar nicht, hieß, er konnte noch ein paar Bilder machen. Doch dafür brauchte er die passende Umgebung und das passende Motiv. So leicht wollte es sich einfach nicht finden lassen. Schon ein wenig genervt schlenderte der junge Mann durch die Gegend. Die Kieselsteinchen zu seinen Füßen wurden unachtsam aus dem Weg gekickt, schließlich gehörte ihnen nicht der Gehweg. Solch egoistische Dinger hatte Toyo schon lange nicht mehr gesehen. Es musste sicher ein verstörendes Bild machen, wenn man seine Gedanken lesen konnte. Man würde ihn definitiv für verrückt erklären. Bei diesem Gedanken musste er unweigerlich schmunzeln. Warum auch nicht? Freaks waren wenigstens nicht so langweilig wie die Allgemeinheit. Der Türkishaarige brauchte dringend eine Beschäftigung, sonst dachte er noch über Gott und die Welt nach. So tief wollte er heute nicht sinken, ganz bestimmt nicht. Seine Suche nach dem Motiv führte ihn geradewegs auf den Spielplatz außerhalb des Waisenhauses. Warum war er nicht schon vorher auf diese Idee gekommen? Nun ja, jetzt hatte er sein Ziel gefunden und konnte loslegen. Oder sowas in der Art, denn ein unverkennbar grauenhafter Geruch stieg ihm in die Nase. Er roch Blut. Bei diesem Gedanken schüttelte sich der Halbvampir und rümpfte die Nase. Diese rote Flüssigkeit war wirklich nicht sein Ding.
Am liebsten hätte der weißhaarige das Handy einfach auf den Boden geworfen. Wie konnte Ayato es eigentlich wagen ihm so komische Nachrichten zu schicken? Und was sollte dieses verdammte Herz denn bedeuten? Schon wieder wurde der weißhaarige besonders rot und konnte sich wieder nicht erklären, was das ganze eigentlich sollte. Er hatte noch nie ein Herz in seinen Nachrichten gehabt. Manchmal hatte Monique ihm Herzen auf die Wange gemalt, aber das war einfach nicht das gleiche. Schließlich fühlten sie sich zueinander hingezogen, sie war wie eine kleine Schwester für ihn. Oder eher eine Schwester, die der 16-jährige über alles hasste. Er hasste es, wie sie ihm immer hinter her lief und alles kopieren wollte. Und ihre Eifersucht. Wie ein altes Ehepaar. Elion kam damit noch nie klar, verständlich, er war ja auch erst 16 und sollte schon heiraten. Und das war schon ein bisschen vorher passiert. Was dachte das dumme Mädchen sich damals eigentlich? Wenigstens war er nun ganz weg von seiner dämlichen Familie und niemand würde ihn weiterhin stören. Schließlich hatte der weißhaarige sich wieder seinem Handy gewidmet und las sich die Nachrichten noch einmal sorgfältig durch. Er musste rechtzeitig zu Hause sein. Was hieß in seinem Fall rechtzeitig. Bevor es dunkel wurde? Elion war doch kein kleines Kind mehr. Mit 16 Jahren durfte man bestimmt länger draußen bleiben als sonst. Außerdem wollte Ayato nur sein Blut haben. Er verstand ohnehin nicht, dass der rothaarige so viel Anspruch darauf besaß. War das alles Teil des Vertrags gewesen? Der Junge schüttelte ungläubig den Kopf und schaukelte weiter vor sich hin. Die kühle Luft fuhr an seinen Wangen vorbei, kitzelte diese leicht. Es war immer noch höllisch warm und Elion trug dennoch einen Mantel, der definitiv nicht in die Jahreszeit passte. Dann musste er eben den Sommermantel tragen. In England war es selten ganz besonders warm. Naja egal, beim nächsten Mal würde er sich dem Wetter besser anpassen. Als ihm dann auffiel, dass sich jemand zu ihm begab, oder besser gesagt in der Nähe war, blieb er stehen. Er hatte niemanden gesehen, konnte es aber irgendwie spüren. Zwar nur schwach, aber er schaffte es. Wieso war dem weißhaarigen ein Rätsel. Wahrscheinlich konnte Ayato ihm das später erklären. „Ist da jemand?“, fragte er vorsichtig, bevor er sich umdrehte. Und tatsächlich, da befand sich ein Junge. Elion war sich nicht sicher, ob er ihn ignorieren, oder einfach da hin gehen sollte. Aber er hatte Ayato doch geschrieben, dass er nicht alleine war. Perfekt, dann würde er diesen Jungen da ausnutzen, der musste ja nicht gleich Bescheid wissen. Selbstsicher ging der weißhaarige auf ihn zu, räusperte sich, verzichtete ihm die Hand zu geben. Die war bestimmt nicht desinfiziert. „Hey, ich bin Elion und neu hier. Und wie heißt du?“, er versuchte so freundlich und alltagsorientiert wie möglich zu sprechen. Es wäre komisch gewesen ihn mit königlichen Worten zu begrüßen. Er hatte ein neues Leben, so etwas brauchte er nicht mehr. Auf einmal spürte der 16-jährige wieder ein komisches Gefühl im Magen. Oh nein, nicht schon wieder. Das musste der Non-Stop-Hunger sein. Nicht jetzt, Ayato war nicht in der Nähe. Ob er das nun als Gefahr sah? Noch war nichts passiert. Aber dieses Gefühl konnte auf Dauer sehr unangenehm werde. Nein, er durfte noch nicht nach Hause. Erst musste der weißhaarige diesen Jungen kennen lernen. Vielleicht wusste er, ob es Alternativen für diesen Non-Stop-Hunger gab. Wer wusste, wen er eigentlich vor sich hatte. „Eigentlich habe ich dich eben gar nicht gesehen, aber ich habe irgendwie was komisches gespürt. Ist dir das auch so ergangen?“ Ganz schön freundlich für den Anfang.
Als Seiko ihr auf ihre Frage antwortete, lächelte Sheela. "Mir geht es nicht viel anders. Ich rede eigentlich immer nur mit meiner älteren Schwester. Sogar meine alten Lehrer habe ich immer angeschwiegen, aber die schien das auch gar nicht zu interessieren. Aber naja, das ist inzwischen auch egal..." Eine Weile lang betrachtete die Gestaltwandlerin den sich langsam verdunkelnden Himmel und bemerkte ebenso wie Seiko die zwei Neuankömmlinge auf dem Spielplatz, die von den beiden Mädchen jedoch keine Notiz zu nehmen schienen. Beim Anblick des Kleineren der Jungen wurde der Esquevelle mulmig zumute. Oder vielleicht war das auch nur ein Vorzeichen auf das Knurren ihres Magens, das kurz darauf die allgemeine Stille durchbrach. Mit beschämten Lächeln wandte sie sich wieder dem Mädchen mit den violetten Haaren zu. "Hört sich an, als hätte ich Hunger. Wenn du möchtest, können wir ja gemeinsam Essen." Noch während sie das sagte, stand die Gestaltwandlerin auf, streckte sich kurz und ging dann in Richtung Waisenhaus davon, wobei sie darauf achtete, nicht allzu nah an den Jungs vorbeizugehen. Irgendetwas sagte ihr, dass Seiko wahrscheinlich nicht mitkommen würde. Aber sie wollte auch nicht unnötig nerven oder aufdringlich sein. Als was sie sicher eingestuft würde, wenn sie jetzt noch einmal kehrt machte und sich doch wieder hinsetzte.
pp: Speisesaal
[out: Da ich gesehen habe, dass du neu suchst, verkrümel ich mich mal. ._.]
Man musste Toyo wirklich für einen Kerl ohne Manieren halten, denn wenn er in seinem Element war, dann vergaß er schnell mal die Umgebung. Und somit auch die Leute, die sich in seiner Nähe befanden oder befinden könnten. So wie jetzt. Er hatte niemanden kommen sehen, er war zu vertieft in der Suche des Fotomotivs gewesen. Eine wirklich schlechte Eigenschaft oder er war eben zu leidenschaftlich dabei. Wäre beides möglich. Erst als man die Stimme erhob und ihn geradewegs ansprach, wandte sich der Türkishaarige um und blickte in das Gesicht eines Jungen. Er war nicht gerade der Größte, erinnerte ein wenig an Kaoru, der war auch nicht besonders groß. Wobei Toyo brauchte sich auch nichts auf seine Körpergröße einbilden, er war auch kein Riese. Aber das war schon gut so. Der Halbengel musterte sein Gegenüber und empfand es endlich mal als angebracht zu antworten. Schließlich wollte er sich keine Feinde machen, die würden sowieso früher oder später von ganz alleine auftauchen, da musste er gar nicht mehr nachhelfen. "Ich bin Toyo, ebenfalls noch neu.", gab er ihm die Antwort. Somit hätten sie die üblichen Floskeln hinter sich gebracht, man musste ja nicht immer an Klischees festhalten, aber wenn man ein Gespräch anfangen wollte war die beste Möglichkeit sich zuerst einmal vorzustellen. Der Rest kam dann wie von selbst, zumindest in den meisten Fällen. Toyo legte den Kopf ein wenig schief und schaute an Elion vorbei. Dort gab es auch kein passendes Motiv. Geistesabwesend fummelte er an seiner Kamera herum. Sie war sein Heiligtum. Nie ohne seine Kamera. Manche hielten ihn sicher für einen Spinner, aber damit konnte er leben. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass er als solches betitelt werden würde. Der Türkishaarige hatte sich schon eine dicke Haut zugelegt. Verdutztheit machte sich auf seinem Gesicht breit, als er den Worten von dem Weißhaarigen lauschte. Etwas Komisches gespürt? Merkwürdig, für Toyo schien alles wie immer zu sein. "Ich weiß nicht, was du meinst.", gab er ihm die ehrliche Antwort. Warum sollte er sich auch verstellen. Um sich ein wenig abzulenken und sich die Zeit zu verkürzen, find der Halbengel an ganz leicht hin und her zu wippen. Irgendwie war er heute besonders hibbelig, lag vielleicht an der Tatsache, dass Kaoru und er schon ein ganzes Stück weiter waren .. in ihrer Beziehung.
Sein Partner, mit dem er eigentlich sehr viel sprechen wollte, schien noch nicht einmal so gesprächig, wie der weißhaarige es sich eigentlich vorgestellt hatte. Dabei schrieb er Ayato die ganze Zeit, was für eine tolle Konversation er mit dieser Person hatte. Mittlerweile wusste Elion noch nicht einmal, was ihn tatsächlich dazu geritten hatte den Raum zu verlassen. Wahrscheinlich weil der rothaarige ihm Angst gemacht hatte. Im Grunde genommen war er nett, sonst hätte er den Jungen sicherlich nicht in einen Vampiren verwandelt. Doch da verbarg sich auch eine böse Person, von der Elion sich sicher war, dass sie ihm zum Verhängnis werden würde. Und genau deswegen hatte er diese ganze Aktion bereut. Wäre er doch kein Vampir. Und jetzt spürte er auch noch so etwas komisches in sich, diese ganzen Gefühle waren einfach nicht zu desinfizieren. Sein Hunger stillte sich nicht und die Person, die er getroffen hatte war ziemlich... sie roch so intensiv. Was sollte das alles eigentlich bedeuten? Am liebsten hätte der weißhaarige jetzt Ayato bei sich, der konnte ihm bestimmt wieder alles erklären. Was passierte, wenn man sich weigerte Blut von einer Person zu nehmen? Zumal er nicht einfach so fragen konnte. Schließlich handelte es sich um eine wirklich fremde Person. Okay, Ayato war dem rothaarigen auch nicht besonders bekannt. Aber sie hatten bereist Blut ausgetauscht. Hieß das eigentlich, dass er einen Teil von Elion in sich schlummern hatte? Allein schon der Gedanke. Fast wäre der weißhaarige wieder ein bisschen rot geworden, doch er hielt sich selbst auf. Am Ende würde Toyo noch komische Sachen über ihn erzählen. Und das konnte er sich als Neuling einfach noch nicht leisten. „Ahm... ich bin heute ziemlich spät angereist.“, eigentlich eine völlig unnötige Information. Aber der Junge versuchte sich von diesem komischen Gefühl abzulenken. Diese Ader an dem Hals des Jungen war mehr als beängstigend geworden. Ja, Elion bekam Angst vor seinem Gegenüber. Oder doch vielleicht über sich selbst? „Deswegen habe ich den Unterricht verpasst. Aber morgen geht es ja wieder los.“, sagte Elion noch und versuchte angestrengt zu Lächeln. Sein Bauch, er schmerzte, als hätte er seit Jahren nicht gegessen. Nein, er durfte jetzt nicht weg gehen. Ayato musste dafür büßen, das er so gemein gewesen war. Jetzt war der weißhaarige auf sich alleine gestellt und der Vampir durfte von ihm aus den Rest seines Lebens in diesen vier Wänden bleiben und das Blut von der Wand schrubben. Idiot. Er hasste ihn so sehr. Doch in diesem Moment schien er den rothaarigen mehr zu brauchen, als er es tatsächlich wollte. In den nächsten Sekunden ging es Elion immer schlechter, aber er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Echt nicht? Mir ist voll komisch, seid du da bist. Und jetzt wo ich hier neben dir stehe noch mehr. Und du fühlst wirklich nichts?“, seine Stimme klang ein wenig zitternd. Als Elion sich auf die Lippe biss, platzt sie ein bisschen auf und er kam in den Genuss von süßlichem Blut. Ja, genau das wollte er! Er konnte es spüren. Laut aufstöhnend drehte er sich einfach um und biss sich auf den Finger. So hatte das Ayato auch gemacht. Er biss ganz feste drauf, das Blut floss in seinen Mund, doch es stillte ihn nicht. Es war sein eigenes. Der weißhaarige wollte das des anderen Jungen haben. „Bitte nicht...“
First Post Yukio schlenderte doch die Gegend und kam an einem verlassenen Spielplatz an. Er sah sich den gesamten Spielplatz an. Er sagte trostlos: "Naja, nicht der beste Ort aber ich bin hier wenigstens alein"Er ging ein Stück weiter bis er an einer kleinen alten Schaukel ankam und seuftzte zu ihr "Du hast auch schon deine besten Tage hinter dir". Die Erde, die auf der Schaukel war, wischte er einfach weg und setzte sich auf die Schaukel. Natürlich hätte er sich wo anders hinsetzen können aber er dachte, nur die alte Schaukel wäre gut genug für ihn. "Heute ist einfach nicht mein Tag". Er schaukelte ein klein wenig hin und her und dachte dabei an seine Kindheit. Er fing schon fast an mit weinen als sich die Bilder von seiner gestorbenen Familie in seinem Kopf abspielten. >Yukio! Reiß dich zusammen! Das war früher und jetzt ist die Gegenwart! Lass dein altes Leben einfach hinter dir!< "Ich rede ja schon mit mir selber" seuftzte er und schlug sich mit seiner Hand gegen den Kopf. >Konzentriere dich einfach auf etwas anderes.< Mit einem lustlosen Gesicht betrachtete er von nun an den Spielplatz und die andere Orte in seinem Blickfeld.
Itsuka Ich hüpfte eher als dass ich lief, ich hatte einfach im Moment eine zu gute Laune. So in mich vertieft merkte ich auch gar nicht richtig wohin ich ging oder wie viel Zeit seit dem Brief und jetzt verstrichen waren. Und so merkte ich auch erst beim zweiten Blick, dass nicht weit von mir ein junger Mann auf der Schaukel saß und mit sich selber redete. Ich blinzelte zweimal. War das nicht eher ein verlassener Spielplatz? Was machte der dann hier? Langsam, darauf bedacht keinen Ton zumachen, lief ich auf ihn zu. Er saß mit dem Rücken zu mir auf der Schaukel und so konnte er mich nicht bemerken. >Heute ist einfach nicht mein Tag<, hatte der Junge gesagt und ich stutzte kurz. Er hatte wohl wirklich bessere Tage gesehen, so wie seine Schultern hingen.. Ich beschloss ihn etwas aufzuheitern.... oder zu necken. Je nachdem wie ich mich gleich fühlen würde. Ich beugte mich vor, sodass meine Lippen direkt neben seinem Ohr waren und sprach dann ganz leise: Soll ich dir helfen diesen Tag doch noch zu einem guten Tag zumachen?