Der kleine und bislang verlassene Spielplatz besitzt eine Schaukel, einen Sandkasten der grässlich nach verfaulten Eiern stinkt, eine Rutsche und zwei Bänken. Der Rasen sieht etwas fahl aus und man sieht dass ihm Wasser fehlt... Wenn allerdings die Sonne scheint, erscheint der alte Spielplatz relativ freundlich.
Levi (alt)
-22 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: siehe Sig
Der Nephilim flog den kurzen Weg von seinem Zimmer aus zum Spielplatz und hielt direkt über der Rutsche, unter der Horie Schutz gesucht hatte inne und landete schliesslich auch neben dem zusammengekauerten Mädchen. Dass sie Tränen in den Augen hatte, bemerkte Leviathan, der sogleich ebenfalls in die Hocke ging nicht, da es mittlerweile einfach zu dunkel geworden war. Abgesehen davon, dass es ihm sowieso schwer gefallen wäre, Tränen von Regen zu unterscheiden. "Hii.", begrüsste der Nephilim seine Kindheitsfreundin einfach und wartete, bis sich die Blicke der beiden trafen, um ihr ein warmes Lächeln zu schenken und um ihr so klar zu machen, dass eigentlich garnichts geschehen war. Die schwarzen Schwingen, die Leviathan sonst schon längst wieder verblassen hätte lassen, waren nach wie vor sichtbar und einer der beiden Flügel streckte sich über Hories Körper aus - so hatte der Nephilim zumindest versucht, ihr ein sicheres Gefühl zu geben. "Na du, bist du öfters hier draussen?", fragte er sie und legte seinen Kopf etwas schief. "So bei Pisswetter und Gewitter?", hing er schliesslich noch grinsend dran und machte keinw Anstalten, gleich panisch aufzuspringen, sie zu packen und mit ihr ins Trockene zu fliehen. Mittlerweile war Levi sowieso von oben bis unten durchnässt, was nicht zuletzt an seinem kleinen Flug hierhin lag, also war es auch egal, wie lange er hier noch hocken würde. Ausser einer Erkältung würde er sich sowieso nichts einfangen - und selbst von einfachen Erkältungen war er die letzten Jahre immer verschont geblieben. Auf der Insel fiel selten Regen, meist scheinte die Sonne und es war einfach nur heiss. Daran gewöhnte sich sein Körper schliesslich auch irgendwie. Ein weiterer Blitz erhellte den dunklen Abendhimmel über den beiden und zum ersten Mal konnte er das Gesicht seiner Kindheitsfreundin richtig sehen. Vielleicht war sie in dem Moment auch einfach nicht für Spässe aufgelegt ... Deshalb entschied sich Levi dazu, seinen weissen Hoodie, den er sich vor einer halben Stunde erst übergezogen hatte, auszuziehen und ihn sogleich über Hories viel kleineren und zarteren Oberkörper zu ziehen. "Fhhh..", prustete der Nephilim, hob seine Augenbrauen an und hielt sich seine grosse Hand etwas vor dem Mund - der Anblick von diesem verängstigten Mädchen in dem viel zu grossen Kapuzenpullover, die sich unter einer Rutsche versteckte war einfach göttlich. Immernoch grinsend grabschte er mit der freien Hand nach der Kapuze des Hoodies und zog sie über Hories Kopf, sodass auch dieser etwas mehr Schutz hatte. Und auch wenn sie ziemlich verloren aussah, fand Levi es irgendwie niedlich. Klein Horie in der grossen weiten Welt, auch bekannt als vor dem Waisenhaus. "Na komm, lass uns schnell zur Veranda rüberlaufen.", forderte Levi das Mädchen auf, erhob sich sogleich und griff nach Hories Hand um sie hochzuziehen und gleich mit ihr losrennen zu können.
Sie nahm das Geräusch seiner Landung gar nicht wahr. Das Mädchen war so verschreckt, dass ihre ganze Konzentration dem Gedanken galt nicht aufzuspringen und panisch fort zu rennen, dass ihr der Dunkelhaarige mit seiner Begrüßung einen riesigen Schrecken einjagte. Ungläubig hob sie den Kopf an und blinzelte, als sie in die warmen Züge ihres Kindheitsfreundes sah, der seinen Flügel schützend über sie gebreitet hatte. Die Tränen standen ihr immer noch ins Gesicht geschrieben und die großen, grünen Augen sprachen immer noch von Unglaubwürdigkeit. Es konnte doch nicht sein, dass er wirklich hier stand. Unmöglich konnte er ihre Gedanken gehört haben, als sie ihn in diesen gerufen hatte. Zumindest hatte seine überraschende Anwesenheit dafür gesorgt, dass sie vergaß zu weinen. Die Tränen, die ihre Spuren auf ihren Wangen hinterlassen hatten trockneten und nur noch ihre Spuren auf Hories Wangen verrieten, dass sie dort gewesen waren. Sie sah, dass sich seine Lippen zu Worten formten, doch was genau ihr Levi mitteilte drang nicht zu ihr vor. Seine Anwesenheit hatte sie dermaßen überrascht, dass sich die Brünette gar nicht mehr regte und ihn stattdessen mit einem Ausdruck betrachtete, der einem großen Fragezeichen gleich kam. Beinahe mechanisch hob sie die Arme, damit er ihr den weißen Hoodie über ziehen konnte, ehe sie die Hand ausstreckte, um mit ihren Fingern sein Gesicht zu berühren und sich von seiner Existenz zu überzeugen. Das Tierwesen hatte sogar das Gewitter um sich herum vergessen, den eigentlichen Grund dafür, dass sie unter einer Rutsche saß, während sie doch im Trockenen darauf warten sollte, dass der Regen nach ließ, so wie es jeder normale Mensch tat. Horie war so froh ihn zu sehen, dass sie den Engel keinen Moment aus den Augen ließ. Erst als er ihr die Kapuze über den Kopf zog schien diese Starre von ihr zu fallen und der nächste Donner, dessen Lautstärke in ihren Ohren unerträglich war erinnerte sie daran, dass sie sich mitten in einem Gewitter befanden. Automatisch kniff sie die Augen zusammen und krümmte sich, ehe ihre Tränen erneut zu laufen begannen. Sie zitterte am ganzen Körper und schien es auch nicht einstellen zu können. Das sie wieder in der Realität angekommen war hatte jedoch auch seine Vorteile, denn nun verstand sie den Dunkelhaarigen als er sprach und blinzelte zu ihm empor, als sein Gesicht von einem gleißenden Blitz erhellt wurde. Die kleine Brünette nickte nur knapp und undeutlich, ehe sie sich auf die Beine ziehen ließ und seine Hand so fest umklammerte, als würde sie verschwinden, sobald sie auch nur ein wenig nach gab. Lass mich nicht allein, Levi. Ich hab solche Angst... Horie schluckte. Ihre Kehle schien wie zugeschnürt und ihre Beine zitterten, als würde es sie schon überanstrengen dem Mädchen beim Stehen zu helfen. Sie wollte los rennen, doch bereits der nächste Donner, dem auch kurze Zeit später ein Blitz folgte, entlockte der Brünetten einen leisen und ängstlichen Aufschrei und sie kniff die Augen wieder zusammen, um diese Welt auszublenden, während sie sich schutzsuchend an das einzige Wesen in ihrer Nähe presste. Ihre Hände klammerten sich förmlich an den Stoff seiner Kleidung und wenn sie es gekonnt hätte, dann wäre sie in ihn hinein gekrochen. Ihr Herzschlag war panisch – viel zu schnell und unregelmäßig. Man könnte ja meinen sie würde gleich kollabieren. Vielleicht würde es manchen seltsam erscheinen, doch sein vertrauter Geruch beruhigte das Mädchen ein wenig und sie schaffte es schließlich wieder zu blinzeln, klammerte sich noch stärker an den Jungen und grub die schmalen Finger tiefer in den Stoff, während die grünen Augen sich wieder bis zur Hälfte öffneten. Ihr Blick fiel geradewegs in eine Pfütze, die den Regen auffing und sich allmählich zu füllen begann. Unter größter Anstrengung öffnete sie die Lippen, um ihre Gedanken zu wiederholen. „Lass mich nicht allein, Levi. Ewig würde sie hier nicht stehen können und trotz der Panik, die sie empfand schaffte es sich ein leises Schuldgefühl einzuschleichen. Er wird sich meinetwegen noch erkälten. Ich muss stark sein und mich zusammenreißen. So sehr ich es mir auch gewünscht habe, dass er hier ist...Er sollte es doch gar nicht sein und irgendwo im Trockenen sitzen. Horie schluckte, als sie sich dazu zwang ihre letzten Kräfte zu sammeln und ihren Beinen zu befehlen sich vorwärts zu bewegen. Es dauerte, doch sie setze sich in Bewegung, der Veranda entgegen, auch wenn es mühsam war, da sie sich immer noch so gut es ging an den Engel klammerte, aus Angst ihr Kindheitsfreund könnte sie alleine lassen.
tbc: VOR DEM WAISENHAUS
Levi (alt)
-22 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: siehe Sig
Sie war also eine Hexe. Arisa die kleine Hexe. Innerlich musste ich kichern, lies mir aber nichts anmerken, da ich glaubte dass sie große komplexe wegen ihrer Größe hatte. Eigentlich hatte ich ja nicht damit gerechnet gehabt, dass sie etwas tun würde, um so begeisterte war ich dann von ihrer Idee. Mein Kopf schellte hoch, mit funkelten Augen sah ich sie an und klatschte in die Hände. “Wundervoll!” Ich verfolgte jede Bewegung von ihr mit voller Konzentration, doch anscheinend war sie nicht so konzentriert, denn ich sah kein Essen was ich selbstständig machte. Dann blitze es auf einmal hell auf. “Fuck.” Schützend hatte ich mir meinen Arm vors Gesicht gehalten und die Augen zusammen gekniffen. Als ich sie wieder öffnete versuchte ich zu verstehen was passiert war. Ob überhaupt etwas geschehen war, denn das Essen war immer noch an seinen Platz. Was ist sie für eine unfähige Hexe? Bevor ich etwas sagen konnte, sprang Arisa schon auf, schnappte sich meine Hand und rannte davon. Ich lief einfach mit und kurz bevor wir den Speisesaal verließen, sah ich noch mal nach hinten und sah dann ein Mädchen mit sehr komischen Haaren. Waren das Würmer? Als mir klar wurde, dass dies nur Arisas Werk sein konnte fing ich an zu Lachen. Das arme Mädchen.
Sie lief ein ganzes Stück mit mir und ich hatte keine Ahnung wohin sie eigentlich wollte, also blieb ich einfach irgendwann stehen. Wir waren bei einem Spielplatz. Er sah ganz schön alt und verfallen aus aber er hatte war. “Was hast du mit den Haaren des Mädchen gemacht?" fragte ich Arisa immer noch lachend. Dann kam mir der Gedanke, dass es auch ihre Naturhaare sein könnten. So was gibt es bestimmt! Aber dann hätte Arisa ja keinen Grund gehabt so plötzlich weg zulaufen. Ich ging ein paar Schritte und stand auf dem Rasen, welcher kein schönes Grün mehr hatte und das war wirklich schade, denn ich mochte grüne Wiesen. Aber bei dem hier, würde wohl jede Hilfe zu spät kommen. “Du bist nicht gerade sehr… “ Ich suchte nach dem richtigen Wort “konzentriert bei denen Ausführungen, was?” Das sollte nicht böse gemeint sein und ich hoffte das es auch nicht bei ihr so ankommen würde, deswegen lächelte ich sie freundlich an. Mit kleinen Schritten bewegte ich mich auf die Schaukel zu und blieb an ihrem Geländer stehen. Ob ich es riskieren sollte und mich auf sie stellen? So wie sie aussah, würde sie jeden Moment zusammen brechen. No Risk no Fun! Ich setzte erst ein Fuß drauf, dann das andere und sowohl ich als auch die Schaukel standen noch. Mit meinen Händen hielt ich mich an der Metallkette fest, die das Brett am Gerüst hielt und lies mich mit dem Oberkörper nach vorne fallen. Es war immer noch nichts kaputt gegangen. “Arisa, stell dich auf die andere Schaukel!” Und während ich drauf wartete dass sie sich auch drauf stellte, wurde es immer später und später. "Okay, ich bin dann mal wieder weg~" Ich sprang von der Schaukel und lief davon.
Auf ihrem kleinen Spaziergang war das Mädchen auf einen verlassenen Spielplatz gestoßen. Neugierig sah sie sich um. Es gab eine Schaukel, einen Sandkasten, eine Rutsche, zwei Bänke... ein schöner, kleiner, gemütlicher Spielplatz eben. Beinahe bedächtig ging sie ein paar Schritte und näherte sich dabei dem Sandkasten... bis sie sich angeekelt umdrehte und zur Schaukel lief. Der Gestank war ja wirklich nicht auszuhalten. Gedankenverloren setzte sie sich auf die Schaukel und begann ein bisschen mit den Beinen hin und her zu schwingen. Sie wusste nicht wieso, aber irgendwie fühlte sie sich heute nicht besonders. Erst das Chaos mit dem Magieunterricht, dann der Rassenkundeunterricht bei dem komischen Haare-Zerwuschler-Riesen.... Vielleicht brauchte sie aber auch einfach nur ein wenig Zeit, sich einzugewöhnen. Seufzend dachte die Gestaltwandlerin an ihre kranke Schwester. Hoffentlich würde es ihr bald besser gehen. Ohne Elya fühlte sie sich kraftlos und verlassen, noch dazu an einem befremdlichen Ort wie diesem hier. Natürlich war ihr früh klar gemacht worden, dass sie kein Mensch war, und trotzdem hatte sie sich bisher immer als Mensch gesehen.
Der verlassene Spielplatz war ein Ort der oft von Seiko besucht wurde. Hier hatte man in der Regel seine Ruhe vor lästigen Schuldkameraden, was vor allem an dem widerlichen Gestank lag, der aus dem Sandkasten kam. Zum Glück war die Bank auf die sich die Magierin setzte recht weit von diesem entfernt und der Geruch war nicht ganz so furchtbar, wenn sie bedachte, dass sie dafür vom Krach ihrer Mitschüler verschont blieb. In der rechten Hand hielt sie ein Buch. Dem Cover nach wohl ein Liebes-Roman den sie vorhatte zu lesen. Da die Dämmerung bereits einsetzte und die Sonne diesen Ort nicht mehr lange erhellen würde, hätte die Brillenträgerin wohl höchstens eine Stunde, bevor die Dunkelheit das Lesen zu sehr erschwerte. Nun schlug sie das Buch auf, um ein paar Zeilen zu lesen, als ihre Ohren auch schon das quietschen der Schaukel vernahmen. Dies führte natürlich dazu, dass Seiko einmal aufschaute, wodurch sie eine Person entdeckte, die dort saß. Da sie die Fremde zuvor überhaupt nicht bemerkt hatte zuckte die Magierin geschockt zusammen und atmete scharf ein. Damit hatte sie nun wirklich überhaupt nicht gerechnet, hier auf eine weitere Seele zu treffen. Jetzt wo der Schreck überwunden war, war der jungen Dame ihre Reaktion schon ein wenig peinlich gewesen. Hoffentlich hatte sie ihre Mitschülerin dadurch nicht irgendwie beleidigt. Insgeheim hoffte sie einfach, dass die Person es einfach nicht bemerkt hätte, so dass sie einfach in Ruhe ihr Buch lesen konnte ...
Die junge Gestaltwanderlin war immernoch tief in Gedanken, als plötzlich jemand scharf einatmete. Überrascht sah sie in die entsprechende Richtung. Auf einer der Bänke hatte sich ein Mädchen niedergelassen. Langes violettes Haar, auf den ersten Blick wohl etwa so groß wie sie selbst, ein Buch dabei... Sie war wohl eher der Typ, der gerne alleine war. Zumindest auf den ersten Bick. Dasselbe könnte man über sie sagen. Aber für sie gab es nun einmal außer Elya niemanden sonst. Wie denn auch, immerhin war sie ein Freak, der seine Gestalt ändern konnte. Ein Weilchen lang saß Sheela einfach auf der Schaukel und beobachtete das andere Mädchen. Dabei schaukeln tat sie lieber nicht. Das Quietschen vorhin hatte irgendwie beängstigend geklungen und sie hatte keine Lust, dass die Schaukel über ihr zusammenbrach. Wieso hatte das Mädchen eigentlich vorhin so scharf die Luft eingesogen? Hatte sie irgendetwas gemacht oder war das wegen etwas anderem? Ein paar Minuten lang grübelte sie vor sich hin, kam aber zu keinem Schluss. Sie sah nocheinmal zu dem Mädchen rüber. Eigentlich wäre das die ideale Gelegenheit, sich mit jemandem aus der Schule anzufreunden. Sollte sie wirklich länger hierbleiben, dann würde es wohl auf die Dauer ohne Elya sehr einsam werden. Und wenn die Leute hier offener auf ihre Unmenschlichkeit reagierten, dann war das vielleicht sogar möglich. Sie würde es einfach ausprobieren. Mehr als dass sie früher wieder von hier verschwand als geplant, konnte ja nicht passieren. Etwas unsicher stand die Gestaltwandlerin auf, ging zu der Bank rüber und setzte sich neben das andere Mädchen. //Und jetzt? Ich kann sie doch nicht einfach ansprechen, oder? Vielleicht störe ich sie ja beim Lesen oder so...// Ein wenig nervös blieb sie so sitzen und zupfte sich an den Sachen rum. Irgendwann hielt sie es einfach nicht mehr aus und sie fragte das erste, das ihr in den Sinn kam. "Was liest du gerade?" Sie konnte nur hoffen, dass sie das Mädchen wirklich nicht störte und dass sie sich nicht total blamierte. Und wenn sie sich blamierte, dann konnte sie nur hoffen, dass das Mädchen nicht in ihrer Klasse war.
Irgendwie fiel es Seiko schwer weiter zu lesen. Nicht nur wegen dem kurzen Schock, auch weil sie sich irgendwie durch die Fremde beobachtet fühlte. So starrte sie für die ersten Augenblicke einfach nur auf die aufgeschlagenen Seiten und versuchte etwas aus dem Text zu lesen, schaffte es aber einfach nicht. Natürlich konnte sie die Worte lesen, aber sie war gerade einfach so perplex, dass das Gelesene einfach wieder aus dem Kopf verschwand. In der Zeit, in der die Streberin versuchte sich wieder einzukriegen, hatte sich ihre Mitschülerin auch schon zu ihr auf die Bank gesetzt. Es war in diesem Moment eindeutig, dass sie etwas von ihr wollte. Sonst hätte sie doch nicht so einfach ihre Schaukel verlassen, oder? Seiko beschloss erstmal die Ruhe zu bewahren und nicht direkt in Panik auszubrechen. Sicherlich würde eine ganz normale Frage kommen ... allerdings hatte sie diese Schülerin hier noch nie gesehen, weshalb sie doch ein wenig stutzig wurde. Es dauerte eine Weile, bevor die Fremde sie schließlich ansprach. Sie fragte, was für ein Buch die Magierin da laß. Als Antwort klappte Seiko benannten Gegenstand erstmal zu und verbarg ihn vor dieser Person, was im ersten Augenblick sicherlich sehr abweisend wirkte. Sicherlich konnte ihre Schulkameradin bereits festellen, dass sie Brillenträgerin war. Jedenfalls wenn sie lesen wollte, musste sie eine tragen. Was jedoch von weitem vielleicht nicht so leicht zu erkennen gewesen war, war die gelbe Haarspange, in form eines Halbmondes in ihrem Haar. Die Schul-Uniform trug sie ebenfalls nicht mehr, seitdem der Unterricht vorbei war. Stattdessen hatte sie eine bequeme, lange Bluse an die in rosarote Farbe getaucht wurde und eine kurze, weiße Hose.
Nun traf ihr Blick also auf diese fremde Person, die sie angesprochen hatte. Auch wenn ihre erste Aktion etwas unfreundlich wirkte und ihre kalten Augen ihr übriges taten, so wollte sie ihr Gegenüber keinesfalls verscheuchen. Neugierig betrachtete sie dieses Wesen, was dort neben ihr saß, auch wenn der Blick von außen hin dies kaum widerspiegelte. Hier fiel ihr auch gleich auf, dass sie nicht unterscheiden konnte ob es sich hierbei um Jungen oder Mädchen handelte. Die Stimme ging zwar mehr in die weibliche Richtung, aber andererseits wirkte diese Person auch ziemlich jung, weshalb man es an der Stimme vielleicht nicht direkt sagen konnte. Während sie über diese Dinge nachdachte, bemerkte sie garnicht, dass sie ihr Gegenüber schon viel zu lange anstarrte, was vielleicht sehr unhöflich wirkte. Deshalb beschloss sie nun auch besser etwas zu sagen, sonst würde ihre Chance noch davonlaufen. Zwar wurde ihr die Gelegenheit zum Lesen genommen, dafür aber eine neue geboten. Die Gelegenheit mal eine neue Person kennenzulernen und vielleicht sogar Freundschaft oder Liebe zu empfinden! //Ich darf es bloß nicht versauen ...//, dachte sie stillschweigend und öffnete schließlich ihren Mund. "Das ... ist ein Lehrbuch", sagte sie endlich mal was. Aber fiel war es nicht gerade. Eine Lüge war es auch noch und Stoff für ein Gespräch ergab sich daraus sowieso nicht. Sie wollte der Fremden nicht erzählen, was sie dort laß, da es ihr unangenehm war. Aber sie wollte auch nicht, dass diese nun wieder verschwand. Seiko beschloss also anzuwenden, was sie aus so vielen Büchern, Romanen und Zeitschriften gelernt hatte. Zuerst kam natürlich die höfliche Vorstellung. "Kurotsuchi Seiko, mein Name! Freut mich sehr!", sprach sie wohl etwas zu laut und streckte die Hand aus. Sie wirkte steif und verkrampft, aber die Magierin konnte auch gerade schwer verbergen, dass sie sehr nervös war. Sie war solche Situationen überhaupt nicht gewohnt und hoffte einfach nur, dass es kein Reinfall werden würde ...
Das war... eindeutig. Als das Mädchen das Buch wortlos zur Seite legte und vor ihrem Blick verbarg, sagte das schon alles. Sie störte also tatsächlich. Niedergeschlagen starrte die Gestaltwandlerin ihre Finger an. Was sollte sie jetzt tun? Es war unhöflich, einfach wieder aufzustehen nachdem sie eine Frage gestellt hatte, aber es schien andererseits auch nicht so, als ob sie eine Antwort bekommen würde. Aus den Augenwinkeln sah sie zu dem Mädchen rüber, wobei ihr auffiel, dass dieses eine Haarspange trug. //Ist das eine Sichel? Ein Mond? Die ist aber hübsch...// Gedankenverloren blickte Sheela in den Himmel. Noch konnte man den Mond nicht sehen, aber wahrscheinlich bald, immerhin wurde es zunehmend dunkel. Es dauerte ein wenig, bevor sie merkte, dass die Fremde sie nun ihrerseits betrachtete. Erwartete sie vielleicht, dass sie wieder ging? Wollte sie ihr das sagen, ohne dabei tatsächlich etwas zu sagen? Sheela war drauf und dran, einfach zu gehen, als sie plötzlich doch unerwarteter Weise eine Antwort auf ihre Frage bekam. //Ein Lehrbuch? So dick? Dann ist das wohl eine Enzyklopedie... Wieso liest sie sowas? Aber es geht mich eigentlich nichts an, also sollte ich lieber nicht danach fragen.// Noch unerwarteter, als die Antwort, kam die folgende Frage der Fremden. //Habe ich mich vielleicht getäuscht, und ich störe doch nicht so sehr, wie ich dachte?// Lächelnd sah sie das Mädchen an und stellte sich ihrerseits vor. "Sheela Lynea Esquevelle. Freut mich auch." Irgendwie war diese Kurotsuchi Seiko... - was davon war eigentlich ihr Vorname? Das Erste davon hörte sich eigentlich zu lang dafür an. Sie würde sie einfach Seiko nennen... Und wenn sie das nicht wollte, würde sie das ja sagen, oder? Auf jeden Fall war das Mädchen sehr verkrampft. Ob sie sich wohl dazu Zwang, mit Sheela zu reden? Oder war sie es einfach nur nicht gewohnt? Sheela hoffte auf letzteres und versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen. "Hier auf den Spielplatz scheinen nicht viele Leute zu kommen. Bist du oft hier? Ich bin neu hier und irgendwie wirkt die ganze Schule ziemlich bedrohlich und verwirrend und so ein ruhiger Ort wirkt da irgendwie entspannend. Oder melancholisch. Aber daran will ich jetzt nicht denken, sonst werde ich wieder traurig und das will ich nicht und..." Plötzlich hielt sie mitten im Satz inne und starrte Seiko mit großen Augen an. Halloooooo? Was war denn plötzlich in sie gefahren, dass sie anfing, wie ein Wasserfall zu plappern? So kannte sie sich ja garnicht. Sofort fuhr ihr die Schamesröte ins Gesicht und ohne ihr Zutun verfärbten sich auch ihre Haare rosarot.
Es war schwer für Seiko ihre Fassung zu bewahren. Die ersten Sekunden wirkte ihr Gegenüber so, als würde sie ihre Anwesenheit und das Verhalten von ihr überhaupt nicht toll finden. Doch nachdem die höfliche Begrüßung gesprochen war, wurde alles ganz anders! Plötzlich zeichnete sich ein Lächeln auf die Lippen der Fremden. Ein wirklich schönes Lächeln fand die Magierin. So schön, dass die Brillenträgerin selbst ein wenig rot im Gesicht wurde, da sie ihr Gegenüber irgendwie süß fand. Immerhin wusste sie noch nicht, ob es sich um Junge oder Mädchen handelte. Das Gesicht war zwar sehr schmal und hübsch, aber es soll angeblich auch Jungen geben, die solch feminine Züge aufwiesen. Als sie endlich den Namen hörte war es allerdings klar, welches Geschlecht ihre Mitschülerin hatte. Sheela Lynea Esquevelle. Sheela und Lynea klangen wirklich hübsch, aber da Sheela wohl ihr erster Name war würde sie diesen auch verwenden. Ihr Nachname klang übrigens für die Brillenträgerin etwas komisch. Wahrscheinlich kam er irgendwo aus dem Ausland. Es klang irgendwie europäisch, allerdings konnte sie keine genauere Angabe machen. Im Moment war Seiko aber auch noch etwas überrumpelt von der positiven Reaktion. Sie hatte zwar gehofft, dass es so klappen würde wie im Buch. Aber dass es gleich so eine freundliche Reaktion gab verwunderte die junge Dame schon irgendwie. Ihre Augen funkelten förmlich, während sie den Erfolg dieser Aktion weiter verarbeitete und dabei sog sie auch sehr interessiert die weiteren Worte auf, die Sheela da zu sagen hatte.
Durch die ganze Aufregung, war es für die arme Seiko jedoch schwer diese Worte überhaupt zu verstehen. Ihr gingen gerade soviele Dinge durch den Kopf, jetzt wo sie endlich mal die Chance hatte einer Person näher zu kommen. Sie war so durch den Wind dass die Worte teilweise in ein Ohr hinein gingen und aus dem Anderen wieder hinaus kamen. //Bist du oft hier? ... neu hier ... melancholisch ... traurig und das will ich nicht ...//, waren die Worte die ihr bei der ganzen Verwirrung im Kopf hängen blieben, wodurch sie sich erstmal etwas daraus zusammenreimen musste. Komischerweise stoppte Sheela aber mitten in ihrem Satz, woraufhin sie auch gleich errötete und ihre Haarfarbe sich sogar veränderte. Seiko war fasziniert! Drunter und drüber einfach nur begeistert von dieser Person. Sie war eigentlich alles was sie sich gewünscht hatte. Freundlich und vor allem Interessant! Ohne überhaupt über ihr tun nachzudenken griff Seiko nach einer von Sheela's Händen und umschloss diese mit ihren eigenen. "M ... möchtest du ... vielleicht ...", brach sie stotternd heraus, während sie ihrem Gegenüber tief in die Augen blickte, brach jedoch ab und drehte sich geschockt von ihrer Mitschülerin weg. Was tat sie da bloß? So ging das doch nicht. Man musste die Leute zuerst besser kennenlernen, bevor man ihnen die Freundschaft anbot! So stand es nämlich in vielen Büchern. Aber sie hätte diese unglaublich interessante Person wirklich gerne als Freundin, so gerne, dass sie fast die Regeln vergessen hätte! //Was habe ich getan ... sie ist bestimmt verwirrt! Ich muss die Situation irgendwie retten!//, überlegte sie panisch und drehte sich wieder zu der Rosahaarigen um. Dabei wirkte sie nervöser als sie sowieso schon zuvor war. "Dein Haar ... ist Rosa ...", war das erste was ihr einfiel. Aber das war bestimmt nicht dass, was sie eigentlich sagen wollte um die Situation wieder zu normalisieren. "... ich ... also ...", stotterte sie völlig aufgelöst. Alles woran sie dachte war, dass sie es nicht versauen durfte, aber dabei brachte sie keinen klaren Gedanken mehr zustande! Ihr wurde gerade wirklich heiß, weshalb sie die Bluse etwas auflockerte und sich Luft zufächerte. Außerdem wurde ihr schwindelig, was die ganze Situation noch schlimmer machte. Eigentlich hatte Seiko auch nicht damit gerechnet, dass sie so extrem darauf reagieren würde. Aber die pure Aufregung und ihre sich häufenden Fehler brachten sie wirklich immer mehr durcheinander. //Was mache ich bloß?? Sie darf mich nicht so sehen! Sie hält mich bestimmt für einen Freak ... ich muss weglaufen ... aber ... dann hält sie mich bestimmt auch für einen Freak, wenn ich einfach so abhaue. Was mache ich bloß? Was mache ich?!!//, donnerte es in ihrem Kopf. Die junge Magierin war eindeutig mit der Situation überfordert. Dabei wollte sie doch bloß ein kleines Gespräch für den Anfang führen. Für Sheela musste das bestimmt lächerlich wirken, dass eine Person plötzlich Hyperventilierte, nur weil sie mit jemandem redete. Zu allem überfluss fiel ihr jetzt auch noch die Brille hinunter und landete auf der Bank! "Ah!", kam es erschrocken von Seiko, der nun weiter das Blut in die Wangen schoss, wodurch sie fast so rot wie eine Tomate wurde. Wie unfassbar peinlich dieser Moment doch für sie war ...