Das Dōjō wird sowohl für den Kampfunterricht als auch für die Kampf AG gebraucht. Man kann sie aber durchaus auch als Meditationshalle verwenden. Das Dōjō ist ein grosser Raum, das ziemlich dank der unzähligen Fenster gut beleuchtet wird. Das ganze Haus ist aus Holz gebaut und deshalb sind jegliche Feuerspielchen oder gar Rauchen strengstens verboten. In der ersten Hälfte ist der Boden ebenfalls aus weichem Holz, in der zweiten Hälfte befinden sich Matten für Anfänger der Kampfkunst. Neben dem Dojo befindet sich ein kleiner Umkleideraum für Mädchen und Jungen. Gutes Training hat keine Zeit für visuelle Ablenkungen!
Der junge Lehrer betrachtete weiter die Stadt, horchte aber auf, als das Tor zum Dojo geöffnet wurde. Ein lockeres Hi war das nächste was er höhrte. Die Stimme kam ihm seltsam vertraut vor, aber er wusste nicht genau wo er sie einordnen sollte. Gelassen drehte sich der Langhaarige um. "Hey!", war die genauso lockere Begrüßung von ihm und er sah zu dem Mädchen welches aufeinmal die Augen weit aufriss. Jetzt fiel ihm auch wieder ein, woher er die Stimme kannte. Das war das Mädchen welches der Kurzhaarige in die Wohnung gelockt hatte..und...und..."Du...bist...", kam es nur langsam aus dem Mund Slevins, die Augen aufgerissen und gespannt. "Verdammt, die wieder!", schallte es nur durch seinen Kopf. Als aufeinmal das Mädchen wegrannte konnte der junge Lehrer nicht anders, als hinterher zu gehen. "Warte...", meinte er nur zu ihr aber er bezweifelte selbst, dass sie hören würde. Nach dem was sein anderes Ich ihr angetan hatte würde wohl jeder so reagieren. Dennoch versuchte er hinterher zu kommen. Das Mädchen rannte weg, aber sie stolperte über etwas. Zum Glück war der junge Lehrer hinter ihr und konnte sie gerade so noch auffangen. Jetzt kniete der Langhaarige dort auf dem Boden, das Mädchen, welches die letzte Nacht bei ihm war in seinen Armen. "alles..okay?", fragte er vorsichtig, stellte sich aber innerlich schon auf das schlimmste ein. Das war ein ganz schöner schlamassel. Was hatte der Kurzhaarige ihm da nur eingebrockt...
Sie hörte, dass er sie aufforderte zu warten, doch daran dachte sie gar nicht erst. Sie wollte weg, mehr nicht und sie würde sicher nicht hier bleiben, unter keinen Umständen, wenn er auch hier war. Das konnte er mal schön vergessen - vielleicht in seinen Träumen, aber niemals in Wirklichkeit! Sie hatte das Tor auch schon fast erreicht, als sie über etwas stolperte, was sie nicht gesehen hatte und von dem sie sicher war, dass es nicht da gewesen war - aber letztlich war es auch egal; doch sie fiel nicht, wie vermutet, auf den Boden, sondern lag im nächsten Moment auch schon in seinen Armen. Ihr Herz raste, sie zitterte, starrte ihn an, ohne etwas zu sagen und sie verkrampfte sich. Sie wollte das nicht. Und er fragte ernsthaft, ob alles Okey sei? War er wirklich so dumm? "Nein!" schrie sie dann und versuchte, wieder aufzustehen, was jedoch alles andere als einfach war. Panik stieg in ihr auf und erste, unbewusste Tränen verließen ihre Augen. "Lass mich los!" brüllte sie und schaffte es letztlich irgendwie, aufzustehen, verlor dabei aber ihre Tasche, die nun noch immer bei ihm lag. Trotzdem brachte sie sofort Abstand zwischen sich und ihn, strich sich den Rock glatt, aus Angst, er wäre verrutscht, dann bohrte sie sich ihre eigenen Fingernägel in die Handfläche. "Was willst du hier?" fragte sie mit zitternder Stimme - sie hatte eben keine Ahnung. Erst dann fiel ihr ein, was er hier machen könnte; allerdings wollte sie das nicht wahrhaben. Er konnte einfach nicht ihr Lehrer sein. Das ging einfach nicht! Sie fuhr sich durch die Haare, wischte sich übers Gesicht, aber an der Angst, die sich in ihren Augen widerspiegelte, konnte sie rein gar nichts ändern.
Sie fing an zu schreien. Slevin hatte soetwas erwartet, aber dennoch tat es in den Ohren weh als sie ihn lautstark anbrüllte. Sie wollte, dass er sie losließ. Er machte keine anstalten sie festzuhalten als sie aufstehen wollte und wieder distanz zwischen die beiden brachte. Jedoch fiel ihre Tasche vor seine Füße. Vorsichtig hob er sie auf, er wollte sie ihr wiedergeben. Seine Stimme war genauso zittrig wie die ihre, seine Augen genauso aufgerissen. "Ich...bin..der Lehrer..", kam es nur langsam über seine Lippen. Seine Augen waren trüb und es fiel ihm schwer in ihre Augen zu sehen. "Ich...war das nicht..", meinte er vorsichtig.
Plötzlich richtete er sich aber auf und strich sich mit der freien Hand durch die Haare. Wie durch Geisterhand waren die langen Haare verschwunden und der Kurzhaarige stand vor Velia. Ein Grinsen zierte sein Gesicht. "Velia, du erinnerst dich also an mich.", sprach er zu ihr. Langsam schritt er auf sie zu, wohl wissend das er sie in eine Ecke drängte. "Deine Tasche..", meinte er zu ihr und streckte die Hand mit der Tasche zu ihr. Sie hatte Angst, und das sah man ihr deutlich an. "Du musst doch keine Angst haben." In seinem Inneren brüllte der Langhaarige wieder, aber vielleicht handelte der Kurzhaarige diesesmal ja richtig.
Schrecklich was für Leute in meiner Klasse waren. Hier Freunde zu finden würde sich als schwer erweisen. Ich war zwar nicht heiß darauf, aber ein, zwei Wesen mit denen ich mich treffen könnte, wären zu ertragen. Und außerdem musste ich doch irgendwie Klatsch und Trasch erfahren! Ständig deshalb meine Kräfte einzusetzen, wäre sinnlose Verschwendung herrvorragender Talente. Ich war so tief in Gedanken versunken das ich überhaupt nicht bemerkte wie der Unterricht vorrüberging. Und ich hoffte, dass wir keine Hausaufgaben aufbekommen hatten. Egal wie faul ich desöfteren war, mein Musterschüler dasein, welches in der Schattenakademie besaß, wollte ich hier weiterpflegen. Vielleicht würde mir mein Großvater dann verzeihen, dass ich meinen Posten verlassen hatte. Aber ewig für alte, runzlige Dämonen Wache zu schieben war nicht mein Ding, deshalb bin ich ja hergekommen. Und ein Blick auf meinen Stundenplan zeigte mir, dass ich weiterziehen musste~ Da wir nur zwanzig Minuten Pause hatten, nutzte ich die Zeit aus um die Übungshalle aufzusuchen. "Kampf...",las ich laut vor und grinste schelmisch, während ein paar spitze Zähnchen hervorblitzten,"...hört sich zur Abwechslung ja interessant an." Natürlich war mir klar, dass meiner Kampfkunst niemand das Wasser reichen kann. Ich war zum Teil der Sohn des Satans und er hatte mir großartige Macht vererbt. Macht die ich zu kontrollieren wusste. Mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte ich das Dojo hinein und blieb abrupt stehen. Schnell ging ich zwei Schritte zurück an die Wand und lugte vorsichtig um die Ecke. Hier waren schon zwei Leute anwesend und wie ich aus einzelnen Worten erkennen konnte, war der Typ der Lehrer. "Haben die was am Laufen, oder was?",fragte ich mich skeptisch und witterte eine heiße Chance auf einen Blogeintrag. Doch ich spürte das Unbehagen des Mädchens, welches ich auch vorhin kurz in der Klasse gesehen hatte, und riechte ihre Angst. Ein Lehrer der eine Schülerin bedroht?, zuckte es durch meinen Kopf und ich hob eine Augenbraue an. Interessant, die Insel scheint ja doch voller schmutziger Geheimnisse zu sein. Ich unterdrückte mir ein Grinsen und entschloss mich dazu, mich ins Geschehen einzumischen. Deshalb räusperte ich mich und trat ein paar Schritte vor, setzte ein neutrales, freundliches Gesicht auf. "Huhu~",säuselte ich fröhlich und ging auf die Beiden zu. "Das ich die Halle auf so einem riesigen Areal so schnell gefunden habe. Sind die Anderen noch gar nicht da? Hoffentlich kommen sie pünktlich, wir wollen das Lehrerchen ja nicht warten lassen." Ich lachte laut und herrlich überheblich, platzierte mich dann im Schneidersitz auf den Boden. "Ich freue mich schon auf das Kämpfen.",sagte ich in einem naiven Tonfall wie in nur ein kleiner Junge haben kann. Tja, Großväterchen, meine Rolle spiele ich doch noch immer perfekt.
Kein Wort kam mehr über ihre Lippen, als sie seine Antwort vernahm. Das konnte nicht sein! "Nein.." flüsterte sie immer wieder und schüttelte dabei den Kopf. War sie hier in so einer Art Horror-Film extra für sie ausgelegt gelandet? Und dann besaß er auch noch die Frechheit, sie zu belügen? Wer sollte es denn bitte sonst gewesen sein? Eine blöde Halluzionation vielleicht? Oder ein Geist? "Natürlich warst du das!" sagte sie mit zitternder Stimme, und schon im nächsten Moment war er aufgestanden; er schien verändert, doch obwohl sie leicht verwirrt war, war ihre Angst noch stärker. Natürlich erinnerte sie sich an ihn! Wie hätte sie es auch vergessen können? Sein Verhalten fand sie immer merkwürdiger, aber sie war fest entschlossen, ihn nicht zu nah an sich heran zu lassen, weshalb sie immer weiter zurück gehen musste, da er meinte, ihr immer näher kommen zu müssen. Sie riss ihm die Tasche aus der Hand, ging dann schnellen Schrittes rückwärts, doch irgendwann stieß sie gegen die Wand der Halle, sodass sie einfach nicht weiter zurück konnte. "Lass mich in Ruhe." Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, leise und hilflos. Und genau in diesem Moment hörte sie Schritte, die jedoch schnell verstummten und Sekunden später wieder erklangen, bis auch eine Stimme zu hören war. Nur kurz streifte Velias Blick den des Jungen, denn ihren Lehrer - noch immer wollte sie das nicht glauben - wollte sie unter keinen Umständen zu lange aus den Augen lassen. Konnte sie jetzt ausatmen? Würde er sie jetzt in Ruhe lassen? Sie hatte ihre Tasche fest umklammert gegen ihren Körper gedrückt, vielleicht als gewissen Schutz, in erster Linie aber damit sie etwas hatte, an das sie sich festklammern konnte. Sie war nicht mehr allein mit ihm - sollte sie darüber nicht froh sein? Aber sie war alles andere als froh darüber, Unterricht bei dem zu haben, den sie nie wieder hatte sehen wollen.
Auf dem Gesicht des Kurzhaarigen bildete sich ein Grinsen als sie an eine Wand gekümmert sich in ihren Rucksack krallte. Als aufeinmal von hinten ein weiterer Schüler auftauchte musste er lächeln. Jetzt hatte er gewonnen. "Naja, noch sind ja 20 Minuten Pause.", meinte der Kurzhaarige gelassen als er sich kurz bückte und das Hoolzschwert aufhob über das Velia eben gestolpert war. "Du freust dich? Wunderbar, dann fang!", meinte der junge Lehrer lachend und warf Devin das Traningsschwert zu. Er ging ein paar Schritte in der Halle und zog sich das Hemd und die Weste zureckt und rückte die Krawatte wieder gerade. "Aber du bist ja eh überpünktlich. Zu schade das deine Klassenkameraden nicht so sind.", sprach er laut. "Aber es gibt ja Ausnahmen.", meinte er mit einem Lächeln im Gesicht und sah zu Velia. Er lehnte sich an eine Wand und schlug sein Notizbuch auf. Plötzlich klappte er es laut zu. "Hey, Velia? Ich muss mal mit dir über deine Noten reden. Kommst du bitte mit in den Nebenraum? Dauert auch nicht lange.", meinte er freundlich und ging auf sie zu. Während er auf sie zu ging, schlug er die rechte Seite seines Mantels so auf, dass sie sehen konnte, wie er das Notizbuch in eine Innentasche steckte..und wie darüber eine Pistole hing. Natürlich achtete der Lehrer darauf, dass auch NUR sie die Pistole sehen konnte. Mit einem leicht sadistischem Grinsen schlug er den Mantel wieder zu und ging zu Velia welche wie angewurzelt stehen blieb. Sanft drückte er seine Linke Hand auf ihre Schulter und führte sie zu dem Nebenzimmer.
Mit einem leisen Klick rastete das Schloss von dem Nebenraum des Dojos ein. Somit war der einzige Ausgang veriegelt, die Schlüssel im Besitz von dem Kurzhaarigen. Er sah mit einem leichten Grinsen zu Velia. "Um auf das Thema von eben zurückzukommen..", er ging weiter auf Velia zu, welche, mal wieder, an eine Wand gerdrückt war. "Ich war es, ja. Aber nicht der andere." Sein Grinsen wurde immer breiter. "Aber das spielt nicht so sehr eine Rolle, immerhin bin ich dein Lehrer." Jetzt ging er wieder ein paar Schritte auf sie zu. "Was hällst du denn davon?"
Laut atmete sie aus, als er sich zu dem neu dazu gekommenen Schüler umdrehte und sie für einen Moment tatsächlich in Ruhe ließ. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Er würde ihr jetzt doch sicher nichts mehr tun, oder? Sie waren nicht mehr allein. Und Velia wollte sich einfach einreden, dass jetzt schon alles gut gehen würde. Sie versuchte, ihre Atmung unter Konttrolle zu kriegen, ebenso ihr Zittern am ganzen Körper; beides gelang ihr jedoch nicht. Sie lehnte ihren Kopf gegen die Wand und genau in dem Moment sprach der Lehrer sie wieder an, sodass sie kurz zusammen zuckte. Bei seinen Worten stieg ihre Panik nur noch mehr, als ohnehin schon - das war eben etwas, womit sie in keinster Weise gerechnet hätte. Dass er sie mit in einen anderen Raum brachte und das aus einem augenscheinlich (!) guten Grund, hatte sie einfach nicht bedacht. Und nein sagen konnte sie ja schlecht, wenn noch jemand im Raum war; immerhin würde sie einem Lehrer widersprechen. Nicht, dass manche das nicht taten, aber Velia war ohnehin nicht in der Lage zu sprechen; sie starrte nur auf seinen Mantel, in dem er eine Pistole trug - wahrscheinlich war sie die einzige, die davon überhaupt wusste. Ein kurzes Zucken und ein Schauer durchfuhr sie, als er sie berührte und zum Nebenzimmer führte. Sie wollte schreien, wegrennen, aber es würde nichts bringen; abgesehen davon würde sie wahrscheinlich auch nicht weit kommen. Es würde ihr keiner glauben und dazu, zu erzählen, was passiert war, war sie auch gar nicht im Stande. Deswegen blieb ihr nichts anderes übrig, wie eine brave Schülerin dem Lehrer folge zu leisten, mit den schrecklichsten Gedanken im Kopf. So war sie schließlich mal wieder allein mit ihm. Und an eine Flucht war wohl kaum zu denken; die Tür war abgeschlossen und sie konnte nicht raus. Sie versuchte, so viel Abstand wie möglich zu ihm zu gewinnen, was in dem kleinen Raum allerdings kaum möglich war. Sie krallte sich in ihre Tasche, während sie mittlerweile schon wieder von ihm an eine Wand gedrängt worden war. Verständnislos sah sie ihn an. Sie hatte wirklich keine Ahnung, wovon er da überhaupt sprach, aber er fuhr ohnehin sofort fort. Wieder kam er näher, und sie war noch immer nicht im Stande, etwas zu sagen. Sie sah ihn nur an, dann wanderte ihr Blick auf den Boden. "Lass mich gehen." brachte sie statt einer Antwort auf seine Frage zu Stande, ohne in anzusehen, mit einer noch immer zitternden Stimme. Wieso verriet sie ihn nicht einfach beim Rektor? Dann würde sie ihn wahrscheinlich nie wieder sehen. Aber selbst wenn sie es irgendwie schaffte zu erklären, was vorgefallen war, würde man ihr überhaupt glauben?
Der Blick von Velia richtete sich gegen den Boden. Eben diesen Umstand nutzte er aus. Mit einem Finger hob er sanft ihr Kinn an, so das sie in seine Augen sehen musste. "Natürlich werde ich dich gehen lassen.", meinte er nur grinsend. Natürlich würde er das auch. Immerhin konnte er keine Schülerin festhalten. Er redete ja nur mit ihr über ihre Noten. Haha. "Ich hoffe mal wir verstehen uns, dass das am Wochenende unser kleines schmutziges Geheimniss bleibt, oder Velia?" Sein Grinsen wurde wieder immer und immer Breiter. Er zwang sie weiterhin in sein Gesicht zu sehen. "Wer von uns hat wohl mehr Macht, mhm?", fragte er mit einem leichten anflug von Lachen in der Stimme. Im Endeffekt hatte er die Macht, nicht sie. Er sahs am längeren Hebel. "Du solltest immer schön das machen, was ich von dir verlange.", meinte er mit einem noch breiteren Grinsen im Gesicht. "Immerhin entscheide ich über deine Noten." Er lachte leise kurz, aber er ließ dann ihr Kinn los. Also konnte sie jetzt wieder über ihre Blicke entscheiden. Er ging auch ein paar Schritte wieder zurück. "Nun, was denkst du jetzt?"
Dieses Mal hielt sie bewusst den Atem an, als er ihr Kinn anhob, und sie ihm in die Augen sehen musste. In ihren eigenen stand weiterhin Angst geschrieben, wogegen sie noch immer nichts tun konnte. Kein einziges Wort sagte sie, sie hörte nur, was er sagte und musste sich schwer zurück halten, nicht loszuheulen. Natürlich würde sie niemanden etwas verraten! Warum sollte sie das auch tun? Aber ihre Noten waren ihr vollkommen egal. Lieber schwänzte sie jeden Tag, und bekam damit eine schlechtere Noten, als mit ihm in einem Raum zu sein. Ebenso würde sie niemals das tun, was er von ihr verlangte - zumindest nicht freiwillig. Als er ihr Kinn endlich losliess, sah sie ihn noch eine Weile länger an, betrachtete dann aber wieder den Boden. Sie atmete tief ein und aus und überlegte, ob sie ihre Gedanken wirklich aussprechen sollte. "Ich denke-" sie machte eine kurze Pause, in der sie den Kopf wieder hob. "-dass du der größte Arsch bist, dem ich je begegnet bin. Und ich werde nicht immer das tun, was du von mir verlangst." Für einen kurzen Moment hatte sie es geschafft, das Zittern in ihrer Stimme und auch ihre Angst so weit zu unterdrücken, dass sie ihn einigermassen ernst ansehen konnte, ohne fast vor Furcht umzufallen. Im nächsten Moment bereute sie ihre Worte jedoch; die Pistole in seinem Mantel hatte sie vergessen gehabt, doch jetzt fiel sie ihr wieder ein. Wahrscheinlich würde er ihr Gesagtes nicht einfach wegstecken. Sie biss sich auf die Lippe, wünschte sich, einfach die Klappe gehalten zu haben und hatte gleichzeitig Angst vor seiner Reaktion. Aber umbringen würde er sie ja shon nicht - das wäre selbst für ihn mehr als nur dumm. Aber zu leben war auch nicht immer besser. Es gab Mittel und Wege, einem das Leben zur Hölle zu machen.
Das Grinsen in seinem Gesicht wurde für einen Moment schmal als er ihre Antwort hörte, aber dann fing er an zu Lachen. Kurz ging er wieder einen Schritt zurück und hielt sich den Bauch vor Lachen. Dann aber, so plötzlich wie er angefangen hatte, hörte er auch wieder auf. Die eine Hand berührte ihre Wange und streichelte sie wieder einmal. Wie am Abend, als...das passiert war. "Ganz schön große Töne mein Goldkehlchen.", meinte er wieder mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Er streichelte weiterhin ihre Wange. Ob sie davon begeistert war bezweifelte er, aber dem Kurzhaarigen bereitete es eine menge Spaß. Und er hatte in diesem Spiel die Oberhand. "Aber wenn du mich entschuldigst..", flüsterte er zu ihr und strich sich mit der anderen, freien Hand durch die kurzen Haare. Schlagartig wurden die Haare wieder länger. Der Kurzhaarige hatte wieder die Kontrolle aufgegeben. Schlagartig wurde die Stimmung im Raum nochmals angespannter. Erschrocken wich der Langhaarige von Velia fort, betrachtete die Hand, mit welcher der Kurzhaarige ihre Wange gestreichelte hatte. "Tut..mir..Leid...", sagte er leise und verstört zu ihr. Sein Blick ging nun auch auf den Boden, er konnte einfach nicht ihr in die Augen sehen, nachdem..was er getan hatte.."Das..wollte..ich alles nicht..", sagte er leise. Eine Träne lief ihm über die Wange als er sprach...