Das Dōjō wird sowohl für den Kampfunterricht als auch für die Kampf AG gebraucht. Man kann sie aber durchaus auch als Meditationshalle verwenden. Das Dōjō ist ein grosser Raum, das ziemlich dank der unzähligen Fenster gut beleuchtet wird. Das ganze Haus ist aus Holz gebaut und deshalb sind jegliche Feuerspielchen oder gar Rauchen strengstens verboten. In der ersten Hälfte ist der Boden ebenfalls aus weichem Holz, in der zweiten Hälfte befinden sich Matten für Anfänger der Kampfkunst. Neben dem Dojo befindet sich ein kleiner Umkleideraum für Mädchen und Jungen. Gutes Training hat keine Zeit für visuelle Ablenkungen!
Zögerlich betrat Aira das Dojo. Es war ihr erster Tag und sie war ziemlich nervös, aber eigentlich hoffte sie nur, dass sie nicht allzu schnell auf einen Dämonen treffen würde. Jedenfalls hatte sie sich noch nicht wirklich hier umgesehen. Aber da ihre erste Stunde wohl Kampf sein sollte, war sie hier gelandet. Nur war kein Lehrer zu sehen... Was auch ihr Glück war, denn sie war wirklich ziemlich spät. Was daran lag dass sie erst vor kurzem angekommen war, aber was wusste sie wie die Lehrer hier auf Schüler die zu spät kamen reagierten. Und wieder machte sie sich viel zu viele Gedanken über so etwas. Sie sah sie kurz um. Es waren einige andere Schüler da, ihre Klassenkameraden. Fürs erste lies die Elfe die anderen Schüler außer Acht und stellte sich an eine Wand, während sie den Raum musterte. Noch nie zuvor war sie in solche einem Raum gewesen. Seufzend wandte sie den Blick ab und richtete ihn zur Decke. 'Wie lange ich wohl brauchen werde um mich einzugewöhnen?' Für einen Moment konnte man sehen, wie sie die Augen schloss, öffnete sie aber gleich wieder. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Irgendwie hatte sie das Gefühl, das es schon gut gehen würde. Doch das änderte nichts daran, dass sie immer noch etwas nervös war. Immerhin war für sie das alles hier fremd. Vor allem die ganzen verschiedenen Wesen...
Ein eher zurückhaltendes Lächeln schlich sich auf die schmalen Lippen der Enjeru, als Hayato seine Augen geöffnet hatte um sie zu grüßen. Rasch ob sie ihre Hand, um den Gruß zu erwidern, auch, wenn es wohl ein wenig seltsam herüber kommen dürfte. Doch wollte sie nicht unhöflich sein, ihn aber auch nicht weiter stören, da sich bald Horie zu ihm gesellte, ein Mädchen, dass auch schon länger hier auf dieser Schule gewesen war. So verzog sie sich wieder in ihr Inneres, wandte den Blick ab, und legte die Hand wieder auf ihren Oberarm, um wie vermutlich alle weiter auf den Lehrer zu warten. Die anderen wurden ungeduldig, wollten sogar schon nachfragen gehen, wo der Lehrer den nun blieb, oder wie es nun weiter gehen sollte, aber der weißhaarigen war das im Prinzip so ziemlich egal. Sie konnte eh nicht so richtig am Unterricht mitmachen, weshalb sie so oder so sitzen bleiben würde, selbst dann, wenn die Stunde ausfiel. Wo sollte sie auch hin? Immerhin waren es bald Neun, und die zweite Stunde hatte sicherlich auch ihren Beginn, und dann musste sie sich eh wieder in der Klasse einfinden. Irgendwo hin gehen lohnte sich da nicht, und die anderen Klassen hatten schließlich Unterricht, weshalb sie auch dort niemanden stören wollte. So wanderte ihr Blick noch einmal durch die Schülerschaft, welche sich mit der Zeit sogar noch etwas gemehrt hatte, ehe sie wieder bei Hayato und Horie stehen blieb. Sie unterhielten sich, worüber wohl? Ohne weiter darüber nach zu denken ließ sie ihren Blick doch noch etwas weiter wandern, ehe sie Kotori spüren konnte, die sich einige Augenblicke später neben sie setzte, ohne jedoch groß etwas zu sagen. Sie störte es nicht, es war eher die milde Verwunderung darüber, dass sich jemand hier in die Ecke hockte, wobei die andern doch alle soweit sich in der Mitte aufhielten, und somit dort das rege treiben herrschte. Auch sie war verletzt gewesen, das Engelsmädchen erinnerte sich daran, weil der gruselige Dämon sie gerettet hatte, um sie zu einer Schulärztin zu bringen, bei der auch Lilian gewesen war. Sie überlegte einen Moment, was sie sagen sollte, ehe sie ihren Arm etwas dichter an sich presste, tief Luft nahm, und zu mindestens irgendetwas zu ihr sagte. „Hey Kotori.“ Natürlich kannte sie ihren Namen, war das Mädchen doch in der selben Klasse wie sie, auch, wenn sie noch nicht so lange hier an dieser Schule war. Gefühlt bestimmt ewig, nach diesem Angriff, aber eben nicht real. „Geht|s dir besser? Du warst nach dem Kampf bei der Schulärztin, ich hab dich bei ihr gesehen.“ Das kleine Anhängsel, das sie sie gesehen hatte diente eher dazu, um ihr gleich zu erklären, weshalb sie nach ihrem befinden fragte, war sie sich doch nicht mehr sicher, ob Kotori sich an die weißhaarige erinnern konnte. Und.. wenn sie schon hier saß, konnte sie sie auch ruhig etwas fragen. Schweigen war schon immer.. beängstigend gewesen.
Nochmals zog Renai an ihrem Rock um diesen irgendwie so zu ziehen, dass sie mit ihrem Po nicht direkt auf dem kalten Dachfirst saß. Denn ja, auch wenn es relativ warm war – auch hier oben – war das Dach dennoch ziemlich kalt. Doch davon ließ sich das Mädchen nichts anmerken, blieb letzten Endes ruhig sitzen ohne sich zu bewegen, aus Angst, dass sie mit einer falschen Bewegung das Dach herunter segeln könnte. Ebenso Hanten ließ sich auf dem Dachfirst nieder, die Beine auf einer Seite des Daches, sodass er seitlich zu der Kairo saß, welche sich umblickte und die wunderschöne Aussicht genoss, die sich ihr hier oben bot. Lange blieb er aber nicht sitzen, schnellte bereits wieder in die Höhe und stellte sich hin, doch anders als zu erwarten auf beiden Beinen stand er nur auf einen. Mit großen Augen betrachtete sie ihren Kameraden, ehe sie schwer schluckte und ihn weiter beobachtete. Sie hätte nun vollste Panik, was bei ihm nicht zutraf. “Vielleicht macht er dies ja öfter.“, dachte sich die Himmelsklässlerin und versuchte sich zu beruhigen – auch wenn dies nicht helfen mochte. So betrachtete sie ihn weiter, vor Schock nichts sagen könnend und lauschte stattdessen seinen Worten. Auch wenn es gar nicht so wirklich zum vorherigen Thema passte, erzählte er ihr, dass anders sein nicht schlecht wäre und man so sein sollte wie man es für richtig hält. Daraufhin konnte die Pinkhaarige nur nicken, denn er hatte vollkommen Recht. Aber wie kam er jetzt darauf? Hatte er ihr Kommentar gehört und vielleicht falsch verstanden? Keineswegs hatte sie das „Du bist verrückt“ schlecht gemeint – im Gegenteil! Sie fand den Jungen interessant und auch wenn er anders war, war er eigentlich ganz in Ordnung. Mit ihm ließ es sich aushalten. Auch wenn er wirklich etwas komisch war, was seine jetzige Aktion wieder bewies. Dachte sie jetzt noch von ihm. Renai hatte keine Ahnung ob dies ein Hobby von ihm war, einfach mal so hohe Gebäude erklimmen. Am liebsten hätte sie ihn auch gefragt und gerade als sie dies wollte, unterbrach er sie und meinte, erläuterte ihr, dass schwer schwer wäre und dick dick. Skeptisch runzelte sie die Stirn, sagte aber nichts sondern blickte den Rotschopf einfach verwirrt an. “Also bin ich dick.“, stellte Renai schlussendlich fest und für einen Moment verfinsterte sich ihre Miene, ehe sie sich wieder fing und ihr Herz vor Schreck stehen blieb. Scheinbar mochte der junge Mann den Adrenalinkick und liebte es gefährliche Sachen zu machen. Denn nun ließ er sich mit ausgestreckten Armen nach vorne fallen, ehe er von einer Windböe erfasst wurde, welche ihn in der Luft hielt, sodass er nicht in seinen sicheren Tod fallen würde. Wieder stehend drehte er sich um und blickte erneut zu Renai, deren Haare vom Winde verweht wurden. Jedoch sah Hanten recht glücklich aus, grinste breit und meinte, dass man solche Winde nie auf dem Boden habe. Skeptisch zog die Gestaltwandlerin eine Augenbraue in die Höhe, ehe sie vorsichtig ein Bein über den First nahm, sodass beide Beine nun auf einer Seite platziert waren und sie nicht mehr mit gespreizten Beinen dasaß. Erneut klammerte sie sich mit ihren Händen am Dachfirst fest, blickte aber weiterhin zu Hanten welcher kurz darauf nach ihrer Hand griff und sie hoch riss, mit den Worten, dass sie nun runter gehen würden. Ein leises überraschtes Quieken ihrerseits war zu hören, doch passierte alles so schnell, dass sie es kaum realisieren konnte. Sie spürte nur, wie er sie auf seine Arme nahm und das Dach herunter spurtete, ehe er geradewegs in ihren sicheren Tod sprang. Kurz blickte die Kairo dem immer näher kommenden Boden entgegen, ehe sie anfing lauthals zu schreien, da die Angst sie vollkommen übermannte. Mit geschlossenen Augen klammerte sie sich an den Jungen, bis sie zu schweben schienen und sie sich traute diese wieder zu öffnen und sie langsam aufhörte zu schreien, auch wenn ihr Herz immer noch laut pochte. Der Rotschopf ließ sie los, wodurch sie am Ende unsanft auf ihrem Po landete, unfähig sich zu bewegen. Wie gelähmt blickte sie sich um, zitternd, doch nicht vor Kälte sondern vor Angst und Schock. Mit zerzaustem Haar blickte sie entgeistert zu Hanten, ehe sie mit den Händen an den Boden langte, um sich zu vergewissern, dass sie wirklich auf festem Boden saß. Langsam raffte sich die Gestaltwandlerin wieder auf, klopfte sich den Dreck von ihren Klamotten und blickte zu ihren Sachen, ehe sie nochmals dem Rotschopf einen Blick zuwarf. “Mach. Das. Nie. Wieder.“, sprach sie leise, doch jedes Wort kratzte unangenehm in ihrem Hals. Wahrlich hatte sie sich die Lunge aus dem Leibe geschrien, wandte sich ab und nahm kurzerhand ihr Zeug, ehe sie mit schnellen Schritten – ohne sich nochmal umzudrehen – von Hanten entfernte. “So ein Spinner..“ Ja, nach dieser Aktion wusste sie nicht mehr, was sie von dem Jungen denken sollte. Vielleicht war es für ihn Spaß gewesen, doch Renai fand dies gar nicht lustig. Sie wollte einfach weg, damit er nicht noch mehr auf dumme Ideen kommen würde und sie nochmals so ängstigen würde. Eines war sicher: nochmals fliegen würde sie auf keinen Fall – jedenfalls für die nächsten Tage. Kurz fischte in ihrer Tasche nach ihrem Handy und nahm dieses heraus, damit es ihr als eine Art Spiegel von Nutzen sein konnte. Mit raschen Handbewegungen versuchte sie ihr Haar wieder zu ordnen, was ihr aber nicht so recht gelangen wollte. Letzten Endes war es ihr auch egal, so checkte sie kurz ihre Nachrichten und tippte kurz etwas darauf ein, ehe sie sich auf machte zum Klassenzimmer, in welcher die nächste Stunde stattfinden würde. Was jetzt nun mit Hanten war? Nun, diesen ließ sie einfach stehen. Der Schock saß noch zu tief. Sie wäre fast drauf gegangen.
Eine Weile wartete Aira noch, doch es schien wirklich kein Lehrer zu kommen. Ihr erster Tag und eine Stunde fiel aus, das fing wirklich... interessant an. Kurz musterte sie noch einmal die anderen Schüler, zusammen mit dem Dojo. Für jemanden wie sie würde der Kampfunterricht nicht allzu angenehm werden. Seufzend löste sie sich von der Wand und machte sich auf den Weg zu ihrer nächsten Stunde. Scheinbar fand diese im Klassenzimmer statt. Beim hinausgehen schulterte sie ihre Tasche und hoffte, dass si sich nicht verlaufen und dadurch zu spät kommen würde. Denn es machte ganz sicher keinen Tolle Eindruck wenn sie an ihrem ersten Tag zu spät kam.
Einen kurzen Fußmarsch später, welchen er mit Daddeln auf seinem Handy verbracht hatte, erreichte Raphael schließlich das Schuldojo, vor welchem er sich im Schatten niederließ und kurz die Augen schloss, um über das zuvor geschehene nachzudenken. Hätte es dieser wahnwitzige Muskelprotz noch weiter getrieben, hätte dies immerhin nicht nur für ihn und die Klasse, sondern für einen Großteil der Schule ein böses Ende nehmen können. Immerhin hatte er es noch immer nicht geschafft, sein dämonisches Blut zu kontrollieren, und jedes intensive Nutzen seiner Telekinese, jede Stresssituation, welche ihn zu deren Anwendung förmlich zwang, brachte ihn dementsprechend auch dem Wahnsinn ein wenig näher - einen Wahnsinn, welchem Raphael schon öfters anheim gefallen war. Die Zerstörung des Labors, das Chaos, welches er damals verursacht hatte... und vor allem die vielen Toten! Ein Blick auf seine Hände ließ ihn kurz die Augen zusammenzucken und den Kopf herabsacken - so viel Blut klebte an diesen, welches er niemals wieder abwaschen würde können. Eine Erkenntnis, welche ihn bei näherem Nachdenken jedes mal erneut einem tiefen Stechen in sein Herz aussetzte. War er denn wirklich solch ein Monster? Nein! Dennoch.. wurde er zu eben jenem gemacht. An dieser Miesere trug der Sprössling der Familie Möller keinerlei Schuld, einzig und allein sein Vater konnte etwas war diese dunkle Entwicklung, welche sein altes Leben prinzipiell ausgelöscht hatte. Er war nun mehr, mehr als ein gewöhnlicher Mensch - und genau dies war es, was ihm solche Probleme bereitete. Hätte sein Vater nicht einfach er selbst bleiben können? Dann wäre dies alles niemals passiert. Und seine Mutter... nun ja. Sie wäre nun keine gebrochene Frau, welche in einer Psychiatrie vor sich hinvegetierte...
Ein Grinsen zierte das Gesicht des Kurzhaarigen als die Lehrerin schnell von dannen zog. Er hatte seinen Spaß gehabt, sie hatte ihm geglaubt. Die Pistole wanderte wieder unter seinen Mantel. Mit der nun freien Hand strich er sich kurz durch sein kurzes Haar, welches bei dieser Berührung länger wurde. Slevin schüttelte kurz mehrfach den Kopf, sah dann auf sein Spiegelbild im Wasser. Der...Kurzhaarige hatte ihm die Kontrolle wieder gegeben. "Mhm...danke...", meinte er nur leise zu seinem Ebenbild. Es vergingen einige Minuten wie er da so auf das Wasser schaute und sein Äusseres mussterte. Seine Haare waren wieder Lang, dass war das Zeichen dafür, dass er die Kontrolle hatte und nicht etwa der andere. Langsam und vorsichtig nahm er wieder die Pistole in die Hand. Mit eben dieser Waffe hätte er sich fast in den eigenen Kopf geschossen als er sah, was der kurzhaarige angestellt hatte. Er hatte einem Kollegen die Kniescheiben zerschossen, eine Schülerin abgefüllt und flachgelegt und eine neue Lehrerin fast umgebracht..Aus einem Reflex raus richtete er die Waffe auf den Kopf seines Doppelgängers im Wasser. "Ahhhhhhhhhh!", entkam es nur seinem Mund als er abdrückte. Die Kugel verließ sehr schnell den Lauf und schlug mit eben dieser Geschwindigkeit im Wasser ein. Die Spiegelung war verschwunden, dass Wasser sprizte viel zu sehr hoch und es gingen zu schnelle Wellen. "Hätte...ich das wirklich gekonnt..?", murmelte er leise zu sich selbst und sah in den Himmel. In den Augen des Silberhaarigen sammelten sich schon die Tränen als eine Stimme an seinen Geist klopfte. Es war niemand anderes als der Kurzhaarige...Minuten vergingen, in denen Slevin keine Bewegung machte, es schien fast so als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Aufeinmal wischte er sich mit einem Lächeln im Gesicht die noch nicht heruntetgerollte Träne ab. "Du hast recht...Ich muss noch mein Ziel erreichen. Danke...Bruder..", sprach er ruhig. Beflügelt von der Hoffnung, welche er nun hatte bewegte er sich schon in die Richtung der Schule. Er hatte ja gleich wiedereinmal Kampf-Unterricht. Also nicht zu spät kommen bitte. Im Geiste unterhielt er sich weiter mit dem Kurzhaarigen. Hatte der junge Lehrer jetzt komplett den Verstand verloren? Früher war der andere in ihm..immer der Feind gewessen. Aber Irgendwie brachten seine Aktionen auch imer etwas..Warum er sowas auch tat, bestimmt hatte es einen tieferen Sinn. Er schob sich eine Zigarette in den Mundwinkel und manifestierte wieder das Element des Feuers in seiner Hand, mit welchem er sich seinen Glimmstengel anzündete. Gelassen und mit einer fast schn erschreckenden guten Laune ging er gelassen zum Dojo der Schule, wo er den Unterricht halten würde.
[out: So, jetzt beim Dojo]
Vor dem Silberhaarigen erhob sich bereits das große Gebäude aus Holz, welches im alt-japanischen Stil gebaut war. Das Dojo. Ohne mit der Wimper zu zucken, öffnete er die queitschende Holztüre zum großen Traningsraum. "Mensch, wie stickig!", meinte er nur aufgebracht und ließ mit einem Fingerschnipps die Fenster aufgehen. Hoffentlich half das Lüften etwas. Zwar war gerade noch Pause, aber wenn das lüften nichts bringen würde, müsste der Unterricht wohl auserhalb des Dojos stattfinden. Mit prüfendem Blick begutachtete er die Übungswaffen, welche im Dojo standen. Hoffentlich würde die Klasse diesesmal pünktlich sein, nicht so wie das letzte mal als er die Sternenklässler hatte. "Hey, wenn du Hilfe brauchst, sag es nur, ja? Ich helf dir schon.", raunte die Stimme des anderen durch den Kopf von Slevin. Würde er die Hilfe wirklich annehmen? Bisher hatte der Kurzhaarige nur böse Taten vollbracht, wieso wollte er ihm aufeinmal helfen? Ein kurzer Blick auf das Handy verriet: Es war gerade Pause, bis die ersten Schüler hier eintrafen dauerte es wohl noch. Der Silberhaarige sah aus dem Fenster und betrachtete den Anblick von der Stadt welcher sich erbot.
Sie war durchs Gebäude gehuscht, hinaus ins Freie, ohne nach dem Weg fragen zu müssen, was jedoch noch kein Problem dargestellt hatte; immerhin war sie auf gleichem Wege ins Gebäude hinein gegangen. Nur würde es nun etwas komplizierter für sie werden, die Übungshalle, auch genannt Dojo, zu finden, in der sie gleich Unterricht haben würde. Aber eigentlich musste sich die Halle ja irgendwo außerhalb des Gebäudes befinden, etwas anderes machte kaum einen Sinn. Also lief sie nun durchs Freie, atmete tief die nicht mehr ganz so morgendliche, warme Luft ein und sah hoch in den Himmel. Ob es ihren Freundinnen wohl gut ging? Und was war mit Jayden? Sollte sie ihm mal eine SMS schreiben? Solche Gedanken gingen ihr im Kopf herum, während sie irgendeinen Weg gewählt hatte, der sie sicher nicht zum Dojo führen würde. Da sie also keine Ahnung hatte, wo sie lang musste, fragte sie einfach den nächstbesten Schüler, der ihr über den Weg lief, der ihr dann freundlicherweise auch den richtigen Weg erklärte - sie merkte also, dass sie in die völlig falsche Richtung gelaufen war.
Nach ein paar Minuten Fußmarsch konnte sie das große, aus Holz gebaute Gebäude schon erkennen. Etwas dergleichen hatte sie noch nie gesehen, weshalb sie schon gespannt darauf war, wie der Unterricht aussehen würde. Kampfunterricht - ein ähnliches Fach hatte sie bisher nie gehabt, weshalb sie sich nicht viel darunter vorstellen konnte. Sie konnte nur vermuten, ließ sich aber lieber überraschen. Überraschungen waren ja meist gut - natürlich gab es auch solche, die zu nichts zu gebrauchen waren, aber davon hatte Velia bisher keine erlebt. Als sie schließlich direkt vor dem Dojo stand, wurde ihr die Größe des Gebäudes noch mehr bewusst. Allerdings sollte man hier wohl aufpassen, ob man rauchte oder nicht und auch diejenigen, die das Feuer als ihr Element betitelten, sollten wohl achtsam sein - aber da nichts dergleichen auf Velia zutraf, machte sie sich darüber auch keine Gedanken. Vielmehr dachte sie darüber nach, ob man Sportsachen benötigte. Aber das würde sie ja noch früh genug in Erfahrung bringen. Mit einem kräftigen Ruck, der für ein Mädchen wie sie vielleicht völlig unerwartet kam, zog sie das große Tor auf und sofort kam ihr die stickige Luft der Halle entgegen. Wenn sie darin den Unterricht abhalten würden, würden sie sicher ganz schnell schlapp machen. Aber das musste der Lehrer ja wissen. Ein kurzer Blick durch den Raum, bevor sie die Tür schloss, sagte ihr, dass sich bereits jemand hier drinnen befand. Der Lehrer konnte das ja wohl kaum sein, zumindest bezweifelte Velia es stark. Also ging sie auf ihn zu und begrüßte ihn noch im Gehen mit einem "Hi!". Je näher sie ihm allerdings kam, desto mehr hatte sie das Gefühl, ihn zu kennen - aber das war unmöglich, immerhin kannte sie hier kaum jemanden. Als er sich jedoch zu ihr umdrehte und sie sein Gesicht sehen konnte, blieb sie abrupt stehen und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie wollte schreien, doch kam nichts aus ihrem Mund, dafür aber fing sie an zu zittern. Bilder kamen ihr wieder in den Kopf, die sie hatte vergessen wollen. Was machte dieser Kerl hier? Er hatte zwar nun langes Haar, doch erkannte sie ihn trotzdem. Sie ging ein paar Schritte zurück, starrte ihn nur an, bis sie sich ganz umdrehte und losrannte. Auf keinen Fall würde sie allein mit ihm in dieser Halle bleiben!