× Balkon 9m² | Lang, aber schmal | Holztisch und 2 Holzstühle | Balkonbeet für Kräuter/Gemüse | Lampignon-Lichterkette
Betritt man die Wohnung im ersten Stock, so erreicht man unmittelbar nach dem Eingangsbereich gerade aus das Wohnzimmer als zentralen Raum der Behausung. Bleibt man noch kurz in der Garderobe stehen, fallen auf der linken und rechten Seite jeweils eine Türe ins Auge. Die rechte führt zur Küche, deren Herd und Kühlschrank zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand sind, aber zumindest noch gut funktionieren. Auf dem Esstisch haben außerdem 6 Leute Platz, auch wenn es etwas beengend sein kann. Linkerhand des Eingangsbereich befindet sich eine kleine Toilette. Das zentrale Wohnzimmer besteht aus einem ausziehbaren Sofa, dem ein Flachbildfernseher vorgelagert ist. Auf der anderen Seite des Raumes findet sich des weiteren ein kleiner Arbeitstisch mit Drehsessel und Standcomputer, der bestimmt auch schon einige Jährchen auf den Buckel hat. Über das Wohnzimmer gelangt man einerseits in das bescheidene Schlafzimmer, anderseits in das Badezimmer, dem es an nichts fehlt und das stark den Eindruck vermittelt, vor kurzem renoviert worden zu sein. Einen Meerblick bieten Balkon und Wohnzimmer, jedoch muss man sich auch mit der Geräuschbelästigung der Hauptufertraße arrangieren. Hauptsache, man hat beim Schlafen seine Ruhe!
"Tja, was das angeht sind wir wohl beide noch Anfänger. Beziehungsweise Jungfrauen." meinte ich lachend nachdem Kerry erklärt hatte das sie was Liebe und Sex angeht noch keinerlei Erfahrungen hatte. Nachdem ich ihr von diesem Typen erzählt hatte schlug sie vor endlich zur Bar zu gehen ehe ihr noch etwas peinliches einfällt, da ihr das eben schon peinlich genug war. "Apropo peinlich. Mit aufreizender Wäsche meinte ich vorhin eigentlich nicht deine Strümpfe." Sie wuschelte mir durch die Haare und ging zur Tür um sich ihre Schuhe anzuziehen. Eigentlich hasste ich es wenn man mir durch die Haare wuschelte aber bei ihr schien mir das nichts auszumachen. Ich lief ihr hinterher und zog auch schnell meine Schuhe an. Nachdenklich schaute ich an mir herunter und dann zu Kerry. "Du hast nicht zufällig noch passende Schuhe zu dem Kleid? Diese Plateaustiefel passen ja nicht wirklich dazu."
Kerry blickte ein wenig überrascht zu Evangeline, als die von Jungfräulichkeit sprach. Sie räusperte sich ein wenig und erhob sich dann, nachdem sie sich die Schuhe angezogen hatte. Evangeline fragte sie nun, ob sie noch passende Schuhe hätte. Kerry drehte sich um und blickte zu den wenigen paar Schuhen, die sie hatte. "Moment.", meinte sie schließlich und schnippte mit den Fingern der rechten Hand. Aus ihrem Schlafzimmer schwebte nun ein etwas größerer Koffer herbei und darauß ein paar schwarze, elegante Schuhe mit wenig Absatz. "Die vielleicht? Was für einen Haufen Zeug ich habe, den ich so gut wie nie anziehe...", fragte Kerry.
Erstaunt schaute ich zu wie ein Paar Schuhe angeflogen kamen nachdem Kerry mit den Fingern geschnippt hatte. War das gerade ein unausgesprochener Zauber? Ich wusste ja das es solche Zauber gibt aber zu Gesicht bekommen hatte ich bis eben noch keinen. "Ich hoffe wir bekommen dich als Magie-Lehrerin." entgegnete ich lächelnd. "Danke für dieses wundervolle Outfit." Ich drückte Kerry kurz ehe ich mich bückte und mir die Schuhe anzog. Nachdem ich das getan hatte richtete ich mich wieder auf und schaute lächelnd zu ihr hinauf. "Also von mir aus können wir jetzt los."
Kerry lächelte und meinte: "So viel Glück habt ihr nicht. Ich unterrichte die Regenbogenklasse und da habe ich deinen Namen nicht auf der Liste gefunden." Kerry ging zur Tür und machte sie auf. Die Luft war immernoch warm, obwohl es schon Abend war. Plötzlich wurde sie von Evangeline gedrückt. Kerry konnte nur kurz eine Hand auf ihre Schulter legen, bevor Evangeline sich wieder löste und die Schuhe anzog. "K-kein Problem!", meinte Kerry lächelnd und musste trocken schlucken. "Also von mir aus können wir jetzt los.", sagte dann Evangeline und Kerry nickte als Antwort. Hinter sich schloss sie die Haustür ab und ging mit Evangeline den Strand entlang zur Strandbar.
Zusammen mit Chloe hatte sie schließlich den Rückweg zu den Strandwohnungen angetreten. Den ganzen Spaziergang über hatte Wasabi nicht viel gesprochen. Ihr Mund fühlte sich merkwürdig und trocken an, was wohl am Alkohol liegen musste, nahm sie an. Sie hatte die Zeit genutzt, um sich den vergangenen Mittsommerball noch einmal ins Bewusstsein zu rufen. Sie hatte keine Erwartungen an den Abend gestellt, sodass das Gefühl, welches sie hinterher empfand, kaum als Enttäuschung beschrieben werden konnte. Und doch nagte es dumpf an ihr. Die Zeit mit Chloe war voller schöner Überraschungen gewesen, dennoch vermisste sie Rhea nun auf dem Rückweg mehr denn je. Als hätte ihr jemand einen Lungenflügel entnommen — sie konnte nach wie vor atmen, doch jeder Atemzug kostete das doppelte an Kraft und schmerzte in ihrer Brust. An der Tür zu ihrer Wohnung verabschiedete sie sich von ihrer guten Freundin, gab dieser eine herzliche Umarmung und verkrümelte sich dann ins Haus. Es war unangenehm still im Apartment, sodass Wasabi zu aller erst das Küchenradio einschaltete, nachdem sie für Licht gesorgt hatte. Als sie aus ihren Schuhen schlüpfte, fiel ihr ein Brief auf, den jemand durch ihren Türschlitz hindurch geschoben haben musste, während sie auf dem Ball gewesen war. Verdutzt nahm sie den weißen Umschlag in die Hand. Sie drehte ihn um, doch er war von beiden Seiten unbeschrieben und vollkommen nichtssagend. Wasabi hockte sich an den Küchentisch und öffnete den Brief vorsichtig mit ihrem kleinen Finger. Heraus holte sie einen ebenso weißen Bogen, der jedoch im Gegensatz zum Umschlag eine lange und sorgfältig geschriebene Nachricht enthielt. Sie las den Brief und mit jeder Zeile wich etwas mehr Farbe aus ihrem Gesicht, bis ihr sonst so gebräunter Teint zu einem bleichen Grau geworden war. Wasabi las den Brief noch ein weiteres Mal, diesmal während sie durch die Wohnung stiefelte. Vielleicht hatte sie ihn ja missverstanden. Zur Sicherheit wiederholte sie den Prozess noch ein drittes Mal, bevor sie den Zettel mit glasigen Augen aufs Sofa fallen ließ und daneben auf den Boden sank. Obwohl ihr die Tränen die Luft abschnürten, holte sie ihr Handy heraus und tippte mehrere verzweifelte Nachrichten an Rhea. Die sie verlassen hatte, um einem anderen Schützling zu helfen. Die einfach gegangen war, ohne sich zu verabschieden. Was war ein Brief? Er konnte keine Umarmung und keine warmen Abschiedsworte ersetzen. Es war nur ein Blatt Papier mit etwas Tinte darauf. Wütend und schluchzend knüllte Wasabi den Zettel zusammen und katapultierte ihn in eine Ecke des Wohnzimmers. Auf diese Emotionen war sie nicht vorbereitet gewesen. Und sie hatte nicht einmal jemanden, an den sie sich wenden konnte. Diese Person war nun fort. Leise weinend ließ sie sich zur Seite fallen und verharrte in einer starren, verkrampften Position neben der Couch, bis die Müdigkeit die Trauer kurzzeitig ablöste und sie schließlich einschlief.
nächster Tag . . .
Am nächsten Morgen wachte die Grünhaarige mit nagenden Kopfschmerzen auf, als würde jemand mit einem Löffel gegen die Innenseite ihres Schädels schaben. Und zu ihrer eigenen Verwunderung wachte sie nicht vor dem Sofa auf, wo sie in der Nacht zuvor eingeschlafen war, sondern in ihrem weichen Bettchen. Sie trug noch den Zweiteiler vom letzten Abend und hielt in einer Hand den zusammengeknüllten Brief von Rhea. Merkwürdig, sie hatte keinerlei Erinnerungen daran den Zettel aufgesammelt zu haben und dann ins Bett gegangen zu sein. Sie war sich sicher, dass sie im Wohnzimmer, auf dem Boden, eingedöst war. Wasabi richtete sich im Bett auf und ließ den leeren Blick durch das Schlafzimmer wandern. Die Tatsache, dass sie den Brief in der Hand hielt, bewies, dass es kein Traum gewesen war. Wie sehr wünschte sie sich, dass es nur Einbildung oder ein Alptraum wäre. Aber das wünschte man sich wohl immer in solchen Momenten, während man in Wahrheit genau wusste, was Sache war. Obwohl sie am liebsten zurück unter die Decke gekrochen wäre, raffte Wasabi sich zusammen und schlenderte ins Badezimmer, wo sie sich die Zähne putzte, ihr Gesicht wusch und frische Bandagen anlegte. All das führte sie beinahe mechanisch durch, wie eine alteingesessene Maschine, die seit Jahrzehnten dieselben Handgriffe tätigte. Sie hielt normalerweise niemals inne, um sich intensiver im Spiegel zu betrachten. Schließlich war es sowieso jeden Tag dasselbe, unveränderte Spiegelbild. Heute schenkte Wasabi sich selbst jedoch einen etwas längeren Blick. Ihr Auge war noch leicht gerötet von letzter Nacht und die Haut um ihre Nase wirkte wund. Außerdem war ihr Hautton bleicher als sonst, als wäre sie im Inbegriff eine Erkältung zu bekommen. Mit einem Wimmern fasste sie sich an den Kopf und wandte sich vom Spiegel ab. Der dumpfe, konstante Schmerz verwandelte sich für einen kurzen Moment in ein fieses Stechen. Was war mit ihr los? Sie hatte normalerweise nie Kopfschmerzen oder jegliche körperliche Beschwerden. Vielleicht hing es mit dem Alkohol zusammen, von dem sie zwar nur wenige Gläser getrunken hatte, doch es war schließlich ihr erstes Mal gewesen. Wasabi trank einige Schlucke kaltes Wasser aus dem Wasserhahn und zog sich daraufhin ihre Arbeitskleidung an. Ihr Blick wanderte zu dem schicken Zweiteiler auf ihrem Bett. Sie müsste daran denken ihn demnächst zurückzubringen und es nicht zu vergessen. Sollte sie Chloe darum bitten sie daran zu erinnern? Die Hausmeisterin steckte den Generalschlüssel und ihr Handy ein und ließ die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen. Schon im Flur konnte sie erahnen, dass ihnen ein heißer Sommertag bevorstand, der eigentlich zum Faulenzen in der Sonne einlud. Doch Wasabi hatte gerade weder die Motivation noch die Konzentrationsspanne, um über ihre Pläne für den weiteren Tagesverlauf nachzudenken. Sie wusste, dass sie heute für das Aufräumteam zuständig war und die Erfüllung dieser einen Aufgabe hielt sie davon ab den ganzen Tag in ihrer Wohnung zu sitzen und zu einem Haufen traurigem Schleim zu zerfließen.
Das Brummen seines Handy-Weckers hatte ihn aus dem Schlaf gerissen, doch Raphael hatte keine Ahnung wie spät es war. Er hatte das aufdringliche Geräusch mit einem blinden Tippen auf den Bildschirm zum Schweigen gebracht und mit dem starren, noch halb verschlafenem Blick, der an die Lampe an der Decke gerichtet war, würde er die Uhrzeit so schnell auch nicht herausfinden. Doch ein dumpfes leichtes Pochen in seinem Kopf hielt ihn davon ab voller (fehlender) Energie aus dem Bett zu hüpfen und den Start in einen neuen Tag in die Wege zu leiten. Das Pochen.. und ebenso die trüben Erinnerungen an den Abend, vor allem den restlichen Verlauf des Abends, die wie Fische in seinem Gedankenteich umherschwammen. War es wirklich passiert? Oder hatte er sich im Rausch nur irgendwelche Dinge eingebildet? Hatten er und Deirdre wirklich..? "Maldito.." mit einem tiefen Knurren zog sich Raphael die Decke übers Gesicht und tauchte in völlige Dunkelheit ab. Er hätte nach dem Eröffnungsschnaps aufhören sollen. Wieso hatte er weiter getrunken? Weil er dazu gehören wollte? Nein, aus dieser Phase seines Lebens war er raus. Weil es die Stimmung angehoben hatte und doch irgendwie lustig war? Vielleicht.. er hatte gestern auf jeden Fall jede Menge Spaß gehabt. Doch das Ende? Er hätte darauf verzichten können. Er hätte wahrlich darauf verzichten können. Dieser Moment.. er würde alles komisch machen. Da war er sich sicher. Also wie sollte er jetzt auf Deirdre zugehen? So tun, als wäre nichts passiert? Darauf hoffen, dass sie es vergessen hatte? Oder es einfach direkt ansprechen, um es zu klären? Damit es nicht komisch zwischen ihnen werden konnte? Vielleicht sollte er auch einfach hier bleiben. Unter der sicheren Decke. Mit einem erneuten Knurren zog sich der verzweifelte Tiermensch die schützende Decke ruckartig aus dem Gesicht. Es hatte keinen Zweck. Er musste sich dem Fakt stellen, dass zwischen ihm und Deirdre etwas passiert war. Es hatte sich ja bereits angebahnt. Er hätte es sehen kommen müssen. Diese kleinen Flirtereien, die mit fast jedem Schluck Wein zugenommen hatten. Dann der Heimweg, die Situation vor ihrer Wohungstür.. Wieso hatte er es nicht abgewehrt? Weil er es vielleicht gewollt hatte? Oder hatte er sie geküsst? Gut möglich. Aber es war ja nur ein Kuss, also vielleicht gar nicht so schlimm. Es war doch nur ein Kuss gewesen.. oder? Mit zerzauster Mähne und einem plötzlich weitaus stärkerem Pochen der Schädeldecke richtete Raphael den Oberkörper auf. Durch halb zusammengekniffene Augenschlitze sah er sich das minimale Chaos in seinem Zimmer an. Schuhe, die vor der geöffneten Schlafzimmertür verteilt lagen. Eine Socke, die ohne Spur ihres Partners über der Bettkante lag und eine Hose, die sich vor dem Bettende zu einem kleinen Haufen zusammengerollt hatte. Es hatte wirklich keinen Zweck. Er musste sich dem heutigen Tag stellen. Und vielleicht würde es gar nicht so merkwürdig werden, wie er dachte. Schließlich waren er und Deirdre beide zwei erwachsene Menschen, die mit so einem Thema ganz locker umgehen konnten. Es war nun mal passiert. Unter Alkoholeinfluss konnte sowas schonmal geschehen. Es musste ja nichts bedeuten. Und deshalb auch nicht für Unannehmlichkeiten sorgen. Sie mussten nur darüber reden und reinen Tisch machen. Am besten jetzt sofort. Mit diesem Entschluss glitt Raphael so grazil wie es ihm in seinem angeschlagenen Zustand möglich war aus dem Bett und sammelte auf dem Weg ins Bad die verstreuten Klamotten auf, die umgehend in den Wäschekorb geworfen wurden. Eine erfrischende Dusche und einen kurzen Griff in den Kleiderschrank später stand Raphael abmarschbereit vor seiner Haustür. In der Annahme, dass es seiner Kollegin ähnlich ergangen war wie ihm, steuerte der Arzt direkt das Wohnheim der Schule an, in der Hoffnung Deirdre erwischen zu können, noch ehe sie ihre Wohnung verlassen konnte. Wo er diese finden würde, wusste er ja bereits.. tbc: Krankenzimmer