Im Gegensatz zu den Gängen im ersten und zweiten Stockwerk sind die Gänge im Erdgeschoss sehr breit und bieten viel Platz. Erst vor kurzem wurde das Parterre des Waisenhauses renoviert, wodurch er einen neuen Boden, eine neue Treppe und sogar neue Möbel erhielt. Hier und da haben einige Bänke, gepflegte Pflanzen und andere dekorative Gegenstände ihren Platz gefunden. An den Wänden hängen viele abstrakte Bilder; direkt neben der automatischen Eingangstür befinden sich an der Wand Bilder der drei Erzieher samt Informationen.
Obwohl sein Magen so laut knurrte wie ein Werwolf wollte er nichts essen? Naja, was auch immer, ging mich ja nichts an. Jedoch ging mir die nächste Angelegenheit etwas an. Das duschen. Ich hatte echt gehofft, dass er zuerst etwas essen geht, damit ich alleine Duschen konnte, und mir war es ziemlich unangenehm bei ihm zu duschen. Obwohl ich Badehosen anhatte, sind meine Abneigungen gegen Gemeinschaftsbäder immer noch da. Im Waisenhaus in London war es am schlimmsten... Mein Kopf sank leicht ein, doch ich hob ihn und setzt ein leicht künstliches lächeln auf. „Gut, mach das. Ich warte mal draussen, will dich nicht stören.“ hoffentlich nimmt er mir es nicht krummt, oder stellt komische Fragen. Doch da war schon eine. Es war zwar keine komische, sondern eher eine unangenehme. Die Frage nach meiner Rasse beantwortete ich nie gerne, selbst jetzt, da ich mich bereits in ein überdimensionalen Marienkäfer verwandeln konnte, wollte ich nicht wirklich viel von meiner Rasse freigeben, darum war meine Antwort ziemlich kurz und knapp: “Gestaltenwandler.“ doch bevor ich weiter fragen konnte, was er war, verschwand der Blonde schon in dem Bad. War mir auch irgendwie lieber. Ich lehnte mich an die Wand neben der Tür und blickte um mich.
Ich kam frisch geduscht aber in Gestalt des Wolfes heraus, nickte Akito nocheinmal zu und ging dann den Gang entlang. Was er wol dachte, als ein Wolf herauskam anstatt der JUnge der hinein ging? Naja ich machte mich nun erstmal auf den Weg zu meinem Zimmer. Bevor ich essen ging musste ich mich nochmal richtig anziehen. Meine Gedanken kreisten immernoch um den Kampf, was ich da so gesehen hatte und auch noch um das Gespräch mit meinen neuen Zimmerpartner. Irgendwann kam ich dann wieder an den Punkt an, das ich ihm gestehen musste welch ein schwächling und weichei in seinem Zimmer lebte. Nichtmal ohne licht schlafen konnte ich, gerade das war mir sehr peinlich und verursachte ein unangenehmes Gefühl in meinem Magen. ich hatte schon Angst zum gespött zu werden. Denn welcher Junge in meinem Alter schlief mit Nachtlicht? Aber diese Dunkelheit war eben einfach nciht zu ertragen. Da konnte ich garnicht viel gegen tun. Ich lief bis in den 2. Stock hinauf und den Gang entlang bis zu meinem, nein dem Zimmer von mir und Akito. Ich sah mich nocheinmal im Gang um, wandelte mich dann in meine menschliche Gestalt und öffnete nun nur in Boxershorts dastehend die Tür zum zimmer die ich auch sogleich wieder hinter mir zuschlug.
cf.: Schoolpool out: Ich fass hier einfach mal alles zusammen... xD
Jinai kam an diesem Abend noch relativ schnell beim Waisenhaus an, und auch wenn sie die Leute kaum übersah, welche dort vor dem Gebäude rumlungerten und zum Teil auch verletzt waren, interessierte es sie herzlich wenig. Für heute würde sie nurnoch ihrem Bett Aufmerksamkeit schenken, der Rest konnte sie mal. Also landete sie inmitten der Leute, stolzierte aber einfach an ihnen vorbei und betrat das Waisenhaus um ihre erste wirkliche Nacht hier anzutreten. Da Jinai schon in allen möglichen Behausungen gewohnt hatte und es vor 400 Jahren wirklich noch keine bequemen Betten gab, würde sie schon sehr gut damit klarkommen, wenn die Betten hier nur mittelmäßig gut waren. Doch ein wenig testen konnte die Weißhaarige ihr Bett ja schon, beim drauf herumhüpfen. Die Treppe wurde schnell gemeistert und kurz überlegte die Dämonin, noch an diesem Abend duschen zu gehen, entschied sich jedoch dagegen und schlenderte in ihr Zimmer, in welchem sie sich sogleich einfach in ihr Bett fallen ließ. Sie machte sich nichteinmal die Mühe, noch unter die Decke zu kriechen, da war sie schon eingeschlafen.
Am nächsten Morgen wurde die Schülerin von nervigem Vogelgezwitscher aufgweckt und die Sonne tat wohl den Rest. Grummelnd drehte sich Jinai nocheinmal um, mit dem Gesicht zur Wand, und versuchte weiterzuschlafen, doch vergebens. Nun war sie wohl endgültig wach. Verschlafen setzte sich die Weißhaarige auf und ihr erster Gang führte sie in das Badezimmer, wo sie direkt unter die Dusche stieg, ohne wirklich mit dem Verstand schon ganz da zu sein. Erst unter dem kalten Wasser wurden ihre Lebensgeister so richtig wach und die Schülerin ließ den letzten Tag nocheinmal Revue passieren. Ein paar Erinnerungen wollte sie ganz schnell verbannen, doch an die Nacht mit den Werwölfen verschwendete sie schon einige Gedanken mehr. Ob manche wohl garnicht hatten schlafen können? Naja, warum sollte es sie interessieren? Als sie fertig war, tappste Jin aus der Dusche, trocknete sich ab und zog sich an. Heute mal bequem, immerhin stand ja nichts an und sie hatte auch momentan irgendwie keine Lust auf eine Jeans, oder so. Lust, ihre Haare zu föhnen, hatte sie auch nicht - die Mähne konnte schon echt anstrengend sein. Also blieb es einfach bei einem Handtuch, welches die Dämonin um den Nacken trug und sie ging pfeifend durch den Gang des ersten Stockwerkes. In ihrem Zimmer jedoch hatte sie nichts zutun, besuchen wollte sie auch niemanden, also konnte sie entweder ziellos herumstreifen, oder etwas Essen gehen. "Essen.. hrm, klingt garnicht so verkehrt." Gemächlich schritt die Weißhaarige die Treppen hinunter und sah schon aus der Ferne jemandem im Gang stehen, beachtete ihn aber nicht sonderlich. Mit ihren Gedanken war Jinai beim Essen und ihr Blick haftete gedankenverloren an der Decke, mit ihren Händen hielt sie jeweils die enden des Handtuches um ihren Hals fest. Gerade als sie an dem Kerl vorbeikam, blieb sie jedoch plötzlich stehen, mitten beim gehen und hatte sogar schon einen Fuß gehoben. Kurz schnüffelte sie in der Luft, dann sah sie den Typen neben sich an. "Iew, du müffelst!" Damit meinte sie weniger den Körpergeruch, sondern eher das Blut, welches sich über seinen Oberkörper erstreckte. Nun wandte sich die Dämonin ganz dem Jungen zu und betrachtete das Blut, wanderte mit ihrem Blick aber schnell weiter runter. "... Stehst du öfters in dem Outfit einfach so in 'nem Gang rum?" Nun hob Jinai ihren Kopf wieder und sah den Kerl grinsend an.
Ich war noch in meinen Gedanken als sich auf einmal ein weisshaariges Mädchen auf mich zu bewegte. Genau in dem Moment als ich bemerkte, dass die Dusche wieder frei war, sprach mich das Mädchen an. Ich hatte nicht wirklich Lust mit ihr ein Gespräch anzufangen, besonders nicht wenn jemand mich mit einer Beleidigung begrüsste. Mir war selber bewusst dass mein Körpergeruch höchstwahrscheinlich ziemlich übel war, jedoch konnte ich ja schlecht das Gespräch einfach unterbrechen, würde irgendwie komisch kommen. Ihr Blick wanderte vom Blut zu meinen Badehosen und dann gleich wieder in mein Gesicht. Zuerst wunderte ich mich, was denn nicht in Ordnung sei, doch dann machte es „Klick“. Grinsend stellte sie mir eine Frage, auf die ich peinlich rot anlief. Bei Inari war es ja okay, dass ich halbnackt und blutverschmiert im Gang stand, da wir sozusagen im Partnerlook aufeinander traffen, jedoch bei ihr war es ganz anders. Sie war bereits geduscht, und roch nach Shampoo. “Äh... Eigentlich nicht wirklich... Warte nur dass die Dusche frei wird.“ DUMMKOPF! Da merkt sie doch bestimmt dass es mir peinlich war in Gemeinschaftsbäder mich zu waschen. Bei Mädchen verplappere ich mich sozusagen immer, also war es für mich nichts neues. Mit “Sorry wegen dem Blut, noch so früh am Morgen. Bist wohl auch gerade erst aufgestanden, was?“, probierte ich das Gespräch aufzulockern. Naja, für sie war es schon locker, jedoch für mich nicht.Während ich auf eine Antwort wartete musterte ich das Mädchen unauffällig. Ihre verschiedenen Augenfarben vielen mir natürlich sofort auf, es sah aus, als ob sie eine 3D-Brille in ihren Pupillen integriert hätte. Bei dem Gedanken musste ich innerlich leicht lachen, und konnte nur hoffen, dass man es von aussen nicht sah, denn das wäre sonst ziemlich unhöflich, und würde die Situation für mich nur noch verschlimmern.
Na, warum lief er denn Rot an? Anscheinend hatte er seinen Plan nicht so wirklich gut durchdacht und nicht damit gerechnet, dass ihm hier ein weibliches Wesen über den Weg laufen könnte. Okay, andere wären vielleicht weitergegangen, aber nicht so Jinai. Nach seinem ersten Satz ging sie einen Schritt zurück, da sie wirklich nah bei ihm gestanden hatte, und betrachtete ihn wieder von oben bis unten. "Dusche, hm? Na, gibt's da was, was dir peinlich ist?" Jinai kicherte und deutete auf seine Badehose, verschränkte dann die Arme hinter ihrem Kopf und grinste ihn ganz offensichtlich an. Auch wenn ihr Satz vielleicht böse rüberkam, so tat ihr Grinsen dies nicht. Es sah einfach heiter aus, mehr nicht. Ob er wohl irgendwann wütend davonstapfen würde? Ach nein, immerhin wartete er ja, dass er da rein konnte. Aber vielleicht sollte sie sich etwas mit solchen Sprüchen zusammenreißen? Nunja, vielleicht wenn er ihr nichtmehr solche Vorlagen hab. Die Dämonin ließ ihre Arme wieder sinken, nahm ein Ende ihres Handtuches und strich damit gedankenverloren auf ihren Haaren herum, während der Junge weitersprach und sie ihn dabei ansah, fast schon an seinen Lippen klebte. Nicht, weil er etwas unheimlich spannendes erzählte, nein, sie achtete momentan einfach besonders auf seine Lippen. Musste das denn immer einen Grund haben? "Du musst dich doch nicht dafür entschuldigen, wenn du... auf Schmerzen stehst, oder so." Mal im Ernst, woher sollte sie denn wissen, was er letzte Nacht noch für kranke Spielchen getrieben hatte? Okay, bei dem Gedanken musste sie schon lachen, wahrscheinlich war er nur gestern nichtmehr zum duschen gekommen, so wie sie auch. Na hoffentlich merkte er, dass es nur als Scherz gemeint war, und nicht anfing zu weinen. Die Dämonin ließ wieder von ihrem Handtuch ab und legte eine Hand an ihre Wange. "Was, sieht man mir das etwa an? Naja, ja, mehr als eine kalte Dusche genommen hab' ich heute noch nicht." Die Weißhaarige sah sich im Gang um, erst links, dann rechts - wo kam sie nocheinmal her? "Ich glaub' ich wollte was essen gehen. Oder ich leg' mich einfach wieder hin." Sie zuckte mit den Schultern und ein Seufzer verriet dem Jungen wohl, dass sie absolut keine Ahnung hatte, was sie heute mit sich anstellen sollte. Ohne irgendwelche Kumpels und Bekannte waren freie Tage schon langweilig. Wieder sah die Schülerin dem Fremden in die Augen. "Wie heißt du eigentlich? Und hoffentlich bist du kein Engel!" Wer mochte die schon? Blöde Viecher.
Was mir peinlich war? Oh Gott... Wieso musste auch Inari zuerst Duschen gehen... Dann hätte ich dieses äusserst peinliche Gespräch nie gehabt, und müsste nun nicht wie ein vollkommener Idiot vor einem Mädchen stehen und ihren Äusserungen lauschen. Mir war ganz und gar nicht wohl. Mein Magen tat schon wieder weh, machte jedoch keine Geräusche wie der von Inari... Ein Glück. Die röte in meinem Gesicht verschwand, jedoch blieb das ungute Gefühl in meinem Bauch. Ich fühlte mich einfach hilflos, da ich eine halbnackte Zielscheibe für die Weisshaarige war, und ich nichts dagegen tun konnte, ausser feige in der Dusche zu verschwinden. Doch diese Möglichkeit war, selbst für mich, einfach nur zu Weicheierhaft. Das was das Mädchen als nächstes sagte, irritierte mich ein wenig. Weshalb auf Schmerzen stehen? “Ich bin kein Satanist. Das Blut und das blaue Auge kommt von einer Schlägerei.“ Und schon wieder hatte ich ein weiteres Schild mit der Aufschrift „Mobbing erwünscht“ aufgestellt, auch wenn das Mädchen das ganze eher Scherzhaft sah, was mich etwas beruhigte. Wenigstens machte sie keine Fotos oder so etwas, oder meinte das ganze wirklich ernst. Die Antwort auf meine Entschuldigung hatte einen gewissen sarkastischen Nachgeschmack, oder meinte ich das nur? Auch sie hatte nicht wirklich viel vor, ausser vielleicht etwas zu essen. Der Tag versprach ziemlich langweilig zu werden. Ob ich sie fragen wollte, ob wir was zusammen unternehmen sollen? Ein leichtes schmunzeln entfuhr mir, als ob ich so was schaffen würde. Besonders, das Mädchen hat absolut null interesse an mir, und ist wahrscheinlich auch noch älter als ich. Sie starrte mich wieder an, als ob sie mich dazu zwingen wollte etwas zu sagen. Doch sie kam mir zuvor. Wieso wollten eigentlich alle wissen, was für eine Rasse ich bin? Ich denke, ich war auch die einzige Person die sich über das ganze aufregte, denn alle andern konnten ja prima mit ihrer Fähigkeit umgehen, im Gegensatz zu mir... Die Erinnerungen an den Marienkäfer kamen wieder hoch und ich schluckte sie runter, denn das Mädchen wartete schon viel zu lange auf einen Mucks von mir. “Ich bin Akito, und neu an der Schule, wie ist denn dein Name? Und ich bin kein Engel., hing ich noch hinten dran, da ich nicht wusste was sie gegen Engel hatte. Nunja, ich habe noch nie einen getroffen, vielleicht sind die ja auch extrem gemein und fies, obwohl ich mir das bei Engel irgendwie nicht vorstellen konnte.
Schlägerei? Hatte er letzte Nacht nichts anderes zutun gehabt? Oder nannte er vielleicht den Kampf gegen die Werwölfe einfach nur eine "Schlägerei"? Nunja, oder es war ganz anders und er hatte sich vor ein paar Minuten vielleicht mit jemandem geprügelt, warum auch immer. Eigentlich aber kam der Junge garnicht so rüber, als würde er soetwas tun. Der erste Eindruck war dann doch ziemlich anders, er wirkte eher... wie so ein netter Junge von nebenan halt. Also ziemlich langweilig. Fest stand jedoch, dass zumindest das blaue Auge ihm garnicht stand. Und naja, damit er nicht weiter hässlich in Jinais Blickfeld stand, entschied sie sich zu einer drastischen Maßnahme. Wieder machte sie einen Schritt auf ihn zu und stand erneut dicht bei dem Jungen, sah dabei jedoch ohne mit der Wimper zu zucken in sein Gesicht. Eine ihrer Hände legte sie kurzerhand auf sein Auge - vielleicht dachte er jetzt ja auch, sie wolle ihm noch mehr Schmerzen zufügen. Doch ganz im Gegenteil, schon nach wenigen Sekunden nahm sie ihre Hand wieder runter und sein blaues Auge war verschwunden. Kurz musste Jinai schon lächeln, während sie ihr Werk betrachtete - irgendwie machte es ja schon Spaß, besonders wenn man dann die Reaktionen der Leute sah. Dennoch würde sie jetzt nicht anfangen mehr Leute zu heilen, als zu verletzen. Man musste ja seinen Prinzipien treu bleiben. "Jetzt siehst du eindeutig besser aus." Naja und scheiße sah er ja auch nicht aus. Nach einigen Momenten rückte er dann auch mit seinem Namen raus - kam es Jinai nur so vor, oder gab es hier wirklich hauptsächlich Asiaten? Naja okay, wäre auch nicht verwunderlich. Wo würde sie sich eigentlich einordnen..? Nah, nirgendwo, immerhin war sie ja auch nicht menschlich und wurde nichteinmal auf dieser stinkigen Erde geboren. Naja und ein Engel war er zumindest auch nicht. "Jinai. ... Warst du gestern Abend schon da?" So konnte man ja einfach herausfinden, ob er nun überhaupt etwas von den Werwölfen wusste, oder nicht. Natürlich konnte es auch gut sein, dass er erst diesen Morgen angekommen war und verschont geblieben ist. "Und was bist du denn?" Mit einem grinsen verschränkte Jinai die Arme vor der Brust und sah den Jungen herausfordernd an. Nach einigen Sekunden jedoch fiel ihr diese... Stille auf. Ihr Blick wanderte zu der Tür, wo Akito ja eigentlich reinwollte, wenn die Dusche freigeworden war. "Übrigens... hört es sich nicht so an, als wäre dort noch jemand drin. Oder stehst du eigentlich nur hier rum und willst mal auf eine andere Weise Weiber aufreißen?" Die Dämonin musste lachen und sah dann wieder zu seiner Badehose, an welcher sie einfach mal unverschämt am Bund oben zog - netterweise aber nicht hineinsah. "Und die ziehst du nicht aus, eh?" Wieder ließ sie das Kleidungsstück los, musste aber immernoch grinsen.
Eigenartiger Weise reagierte das Mädchen nicht auf meine wedelnde Zielscheibe. Natürlich, der Werwolf Angriff! Darum hatte sie sich nicht dazu geäussert, die meisten sahen wohl so aus wie ich. Ausser sie... Sie war putzmunter, ohne eine Schramme, beziehungweise ich konnte keine erkennen, mal abgesehen von dem Mal an ihrem Gesicht, was aber auch ein Tattoo sein könnte. Ich schaute mir das Zeichen genauer an, und da kam sie mir auf einmal einige Schritte näher. Was wollte sei damit... und kurzerhand landete ihre Hand auf meinem verletzen Auge. Ich erwartete ein druckgefühl, oder noch stärkere Schmerzen, doch genau das Gegenteil geschah. Das pochende Auge war beruhigt, und um es zu überprüfen legte ich meine Hand an die Stelle, wo vorher ihre lag. Nichts. Alles war wieder ganz normal, naja mal von dem blutverschmierten Oberkörper abgesehen. Ich betrachtete meine Hand, als ob ich irgendwelchen Glitzerstaub oder so etwas erwarten würde. Mein Blick wanderte erneut zu ihrem Gesicht, und ich merkte, wie sie mich freundlich anlächelte. “D..Danke...“ stotterte ich nach ihrem Kompliment, oder eher wegen der Heilung. Wieso habe ich eigentlich nicht nach ihrer Rasse gefragt? Denn gleich zwei peinliche Fragen kamen mir entgegen. Ich probierte so wenig wie möglich von mir preis zugeben, da ich sonst nur noch mehr Angriffsfläche schaffen könnte.“Okay, Jinai, werd ich mir merken. Bin Gestern Abend, oder besser gesagt heute früh auf der Insel angekommen.Und bevor ich dir sage was ich bin, würde es mich interessieren was du bist. Eine Art Magierin?“ Hoffentlich klang das nicht zu doof, denn ich hatte noch keinen Überblick was für Wesen es alles gab, deshalb nahm ich einfach Magier, da dieser mir am logischen erschien. Wieder diese Stille... Und diesmal war es nicht der nicht vorhandene Gesprächsstoff der mir Sorgen bereitete, sondern eher die Duschen. Da hatte sie es auch kapiert, und merkte, dass ich eigentlich schon lange hätte ich den Raum reingehen können, doch ich wollte nicht unhöflich erscheinen. “Bräute aufreissen? Du bist doch die, die mich angesprochen ha... Sie unterbrach meinen Satz lachend mit etwas, was mich ganz aus der Fassung brachte. Es ist ja nicht so, als wäre mir schon die ganze Situation peinlich, ich halbnackt auf dem Flur, nein, sie musste es ja noch schlimmer machen. Mit ihrer Badehose Aktion lief mein Gesicht wieder in einem peinlichen rot an, doch wenigstens hatte sie aufgehört an ihr zu ziehen. Meine Scham probierte ich zu unterdrücken, was mir aber ganz und gar nicht gelang. “Ich geh dann mal Duschen... wir sehen uns bestimmt später wieder. Und nochmals danke für deine Heilung.“ und dann verschwand ich schon hinter der Tür, welche ich schlagartig zu knallte.
Es tat gut die Schuluniform endlich wieder ablegen zu können. Ein Freitagnachmittag bedeutete ein Stückchen Freiheit. Es gab keine Hausaufgaben, die auf einen warteten und es blieb schließlich ein wenig Zeit, um sich zurück zu ziehen. Aus dem Speisesaal waren gedämpfte Stimmen zu vernehmen. Sicher - die meisten Schüler aßen zu dieser Zeit noch in der Cafeteria der Schule. Hätte sie Hunger verspürt, dann hätte Horie es ihnen vermutlich gleich getan, selbst wenn das bedeutete sich in eine lärmende Masse zu begeben. Dem war jedoch nicht so. Für einen kurzen Moment spielte das Mädchen mit dem Gedanken sich einfach im Speisesaal nieder zu lassen und die wenigen Wesen zu beobachten, die sich dort zusammen gefunden hatten. Kaum merklich verlangsamten sich ihre Schritte und sie spähte durch die Tür - maximal zehn Leute. Nachdenklich begann sie den Kopf hin und her zu wiegen, ehe sie ihn schließlich schüttelte und in die schmalen Gänge abbog, die an der Bibliothek vorbei führten und sie zu einer der Treppe bringen würden, die in den ersten Stock - den Mädchentrakt - führte. Wie viele Jahren waren es, die sie breits hier verbrachte? Drei? Oder oder eher vier? Nachdenklich runzelte sie die Stirn und dachte darüber nach, was sie in all den Jahren erlebt hatte. Damals hatte sie geglaubt, dass sie hier ein neues Leben beginnen könnte und das die See ihr altes Leben fort spülen würde, wenn sie hier her kam. Damals war ein Reisender durch ihr Dorf gekommen, hatte von dieser Insel berichtet, von den Wesen, die auf ihr lebten. Dann, als dieses Mädchen alles verloren hatte war dieser Ort der einzige, an den sie hatte gehen können - wenn sie ihn fand. Wie genau sie es zu dieser Insel geschafft hatte war ihr bis heute ein Rätsel. Die Stellen, an denen die Erinnerungen an diese Reise sitzen sollten waren mit Leere gefüllt - dunkle Flecken - Erinnerungen, auf die sie keinen Zugriff mehr hatte. Horie blieb stehen, um aus einem der Fenster zu sehen, die ihr den Blick auf das Gelände und den alten Spielplatz frei gaben. Völlig in Gedanken begann sie an einem der geflochtenen Zöpfe zu zupfen, der ihr langes, nussbraunes Haar zusammen hielt. Die Blicke aus ihren smaragdgrünen Augen tasteten sich über die Blätter, die im seichten Wind wehten und über die Wiese, die von warmen Sonnenstrahlen in ein angenehmes Licht getaucht wurden. Kaum merklich hoben sich ihre Mundwinkel zu einem kleinen Lächeln an, als sie den schlichten, braunen Rucksack wieder auf ihren Schultern zurecht rückte und ihren Weg fort setzen wollte. Sie war gerade dabei ihren Blick von dem Fenster los zu reißen und sich wieder auf den Weg vor sich zu konzentrieren, als sie auch schon den Aufprall spürte, mit dem sie gegen einen fremden Körper stieß. Darauf war das Mädchen nicht vorbereitet gewesen und Horie wurde kurzerhand von dem Aufprall nach hinten befördert, sodass sie auf ihren vier Buchstaben landete und der Sturz unbeholfen mit ihren Händen abfing. Ihre Augen hatten sich reflexartig geschlossen und sie verzog das Gesicht, als sie den unangenehmen Schmerz im Steißbein spürte. Mist! Das Mädchen beugte sich leicht vor und rieb sich schließlich die Handflächen, während sie auf dem Boden sitzen blieb und die Augen wieder öffnete, um entschuldigend zu ihrem Gegenüber zu sehen, in den sie hinein gerannt war. Ihre Stimme war unsicher und leise. "E-es tut mir Leid. Bitte entschuldige, das war keine Absicht."
