Ich lief den Gang des zweiten Stocks entlang, die Dielen knartschten und leucheten rot wie in einem Horrorfilm.
Meine Laune war wie ein Sack voll Flöhe, ich war total aufgedreht und wusste nicht wohin mit meiner Energie...
Eigentlich wollte ich laufen gehen, etwas joggen, auch wenn es wahrscheinlich keine Wirkung auf meinen Körperbau hatte, so konnte es doch eine gute Gelegenheit sein, die Gegend zu erkunden.
Die Melodie der Musik auf meinen Ohren, die durch die teueren Kopfhörer kam, pfiff ich nach.
Mir war egal ob es jemand hörte, störte oder gefiel.Wieso ich pfiff wusste ich auch nicht, irgendwie hatte es der Rhytmus mir angetan.
Gerade als ich um die Ecke bog, wäre ich von dem Anblick der sich mir bot fast nach hinten umgefallen...Die Musik wurde in meinem Kopf ganz von dem Bild verdrängt.
Roter Vollmond war nicht selten, doch diese scharlachrote Kugel, die fast den Fensterrahmen zu sprengen schien, durch den sie sichtbar wurde, tauchte mit ihrem blutigen Licht die Haut eines Mädchens, das auf dem Boden am Fenster saß, in zartes rosa.
Ihre Haare glühten und erinnnerten mich an purpurne Seide, wie sie die Könige trugen.
Doch ihre Haltung, wie sie da schmollte, wirkte bei genauerer Betrachtung etwas plump um nahm der Szene die Magie.
Ich kramte mein Handy aus der Jackentasche meines Trainingsanzugs und ging langsam weiter auf das Fenster zu an dem Mädchen vorbei, lehnte mich etwas aus dem Fensterrahmen und stoppte die Musik, um ein paar Fotos zu schießen.
Ein paar mal schielte ich nach rechts um zu sehen, was das Mädchen tun würde und insgeheim versuchte ich, ihren Geruch einer Rasse zuzuordnen...
Als ich mit meiner Session fertig war suchte ich im Ordner nach den Bildern und betrachtete sie.
Ich lachte und rief:
"Scheiße."
Die Fotos waren alle echt Schrott und zeigten nur einen schwarzen Hintergrund mit einem roten Punkt darauf.
Schließlich drehte ich mich gänzlich zu dem Mädchen und schaute von oben auf sie herab.
Sicherlich wurde sie gerade von ihrem Freund, oder so ähnlich, aus dem Zimmer geworfen und heulte sich hier die Augen aus.
"Kann ich...dir irgendwie helfen?", fragte ich mit gespielter Hilfsbereitschaft.
Insgeheim wollte ich nur erfahren, mit was für einem Wesen ich es zu tun hatte.

Vielleicht halluzinierte ich nur, aber ich hatte das Gefühl, das Licht des Mondes wurde heller und war nicht mehr ganz so rot wie es noch vor ein paar Minuten war. Aber ich glaubte nicht so wirklich daran und war eher davon überzeugt, dass mir meine Müdigkeit einen Streich spielte. Ich gähnte und hielt mir aus reiner Höflichkeit die Hand vor dem Mund, auch wenn in diesem Gang gerade keine andere Person außer ich anwesend war. Und die Geräusche die nach Schritten klangen waren natürlich auch nur reine Einbildung. Doch als ich realisierte, dass tatsächlich jemand den Flur entlangschlurfte, war ich plötzlich wie hellwach und munter. Mein Blick fuhr nach links und ich atmete hörbar erleichert aus. Eigentlich hatte ich mit einem Monster, einem Werwolf, gerechnet und musste nun zufrieden und beruhigt feststellen, dass es nur ein Junge war.
Ein Junge der wohl nicht sehr viel von Styling oder Aussehen hielt, denn er lief in Jogginganzug herum. Nun gut, ich hatte persönlich nichts gegen diese Kleidung aber solche Anzüge erinnerten mich an Sport und Sport ist einfach grausam. Scheinbar kam ihm nichts Anderes in den Sinn als sinnlos Bilder vom roten Blutmond zu schießen. Mit einer Handykamera, Superqualität schlechthin. "Wem willst du die zeigen?",sprach ich ihn darauf an, unwissend ob er mich kleines Ding überhaupt mitbekommen hatte. "Ich bezweifle nämlich, dass jemand Bilder sehen will, von einem Mond der Menschen und Freunde getötet hat." Skeptisch musterte ich ihn und verzog die Lippen zu einem Schmollmund, so wie ich es meistens tat, wenn ich über Dinge nachdachte.
Besonders intelligent kam er mir nicht vor, wenn er versucht mit einer Handykamera nachts Fotos zu knipsen. Anscheinend stellte er das gerade selber fest, zumindestens lies das was er aussprach sich darauf hindeuten.
Plötzlich schien er mich dann auch zu bemerken und bot mir seine Hilfe an. Ahja, ich musste ja schlimm aussehen, bestimmt richtig verzweifelt. Eine Situation die sich wunderbar auskosten ließe, aber im Moment fiel mir überhaupt nichts ein. "Nein, kannst du nicht.",antwortete ich typisch genervt und wollte das dabei gar nicht. "Ehm...danke." Und ehe das nun alles in peinliches Schweigen ausartete, stellte ich eine dumme Frage, aber keiner dieser typischen 'Ich sehe dich heute das erste Mal und will nun wissen wie du heißt, welches Wesen du bist und Ach, erzähl mir doch gleich deine ganze Leidensgeschichte' - Frage wie es hier doch eigentlich üblich war. "Fotografierst du gerne?",fragte ich ihn nun halbwegs neugierig, auch wenn es mich nicht wirklich interessierte. Und schaffte es sogar dabei zu Lächeln.~

Das Mädchen richtete ein paar Worte an mich und ich zog verwundert die Augenbraue hoch.Sie tat dem Mond unrecht.Er hatte nicht die ganzen Menschen getötet, sondern es waren die Werwölfe, oder was da auch immer rumlief.
Das letzte mal, als ich einem Werwolf begegnete, ging das ziemlich unglimpflich aus.
Zum Glück konnte ich mich dieses mal wehren, falls irgenwas passieren sollte.
Ich schmunzelte leicht und drehte mich gerade wieder weg, nachdem sie mein Angebot ausgeschlagen hatte, und wurde schon wieder angesprochen.
Was tat ich den gerne...
Solang ich überlegte, drehte ich mich nicht um, sondern starrte die mit Kratern übersähte Oberfläche des Mondgesichts an.
Ich war wohl ein Mensch ohne Hobbys, denn die Wahrheit konnte ich ja schlecht sagen, das würde alles kaputt machen.
"Naja.Ich kenn mich mit Technik nicht so aus.", erwiederte ich und lächelte sie an.
"Und du?Sitzt du gerne auf dem kalten Boden herum?", fragte ich zurück.
Dabei drehte ich mich mit dem Rücken zum Fensterrahmen, hievte mich beiden Armen in die Luft und nahm auf der Fensterbank platz.
Zu ihr gewendet setzte ich höflich meine Kopfhörer ab und begann sie aufzuwickeln.
Das Handy hatte ich wieder verstaut, doch langsam aber sicher beruhigte sich meine Hyperaktivität und ich wurde wieder etwas träger.

Wie es aussah, wollte er eigentlich wieder gehen. Doch weil ich ihn etwas gefragt hatte, blieb er nun doch hier und darüber war ich irgendwie froh. Schließlich konnte noch immer ein bösartiger, häschenfressender Wolf auftauchen und so würde er ihn zuerst fressen. Vielleicht, falls das Schicksal es zulässt und dieser Junge langsamer ist als ich. Ich sah zu ihm hoch, mittlerweile saß er auf der Fensterbank und ich überlegte, was ich ihm antworten sollte. "Immerhin bist du dadurch kein einsamer Nerd, der Stunden vor dem Computer sitzt und versucht sich ins E-Mail Fach von Katie Price zu hacken.",meinte ich grinsend und stellte es dann ab, wer weiß ob er das überhaupt sehen konnte. So sehr viel Licht war hier jetzt auch nicht vorhanden. "Ich frage mich, wo hier ein Lichtschalter ist...",murmelte ich in meinen unsichtbaren Bart und streckte dann meine Beine aus. Oder beeinflusst der Mond nun auch noch die Elektrizität? "Ich finde den Boden überhaupt nicht so kalt.",antwortete ich auf seine Frage. "Auch wenn ich jetzt lieber in meinen Bett liegen würde.". Je länger ich hier saß, desto müder wurde ich, es bestand sogar die Gefahr hier einzuschlafen.
"Weißt du was da draußen noch so los ist?",brabbelte ich während aus meinen Mund ein lauter Gähner fuhr. Ich wischte mir eine Müdigkeitsträne aus dem rechten Auge. Mein Körper schrie nach kaltem Wasser um munter zu bleiben, doch gab es hier kein Wasserhahn. "Du kannst nicht zufälligerweise eiskaltes Wasser hervorzaubern, oder so?",fragte ich den Burschen und fügte hinzu: "Normalerweise könnte ich das auch selber...". Ich starrte auf meine Hände. Wieso war ich eine halbe Magierin, aber konnte die einfachsten Zauber nicht ausüben? Wenn es um Tiere ging, ja, da beherrschte ich so ziemlich alles. Es sei denn sie sind große, mächtige Werwölfe. Aber andere, leichte Zauber hatte ich noch nie geschafft auszuüben. Mein Vater hatte mir auch nie derartiges beigebracht...komisch. Dabei war er selber ein großartiger Zauberer...War... Ich schluckte und fing an mit den Fingern ein Lied zu spielen, wie auf einem Klavier. So wie ich es früher gemacht habe, zusammen mit ihm, jeden Abend vor dem Schlafen gehen. Wie ich diese Zeit vermisste, wie ich meine Eltern einfach vermisste. "Wenn er mir einen Wasserzauber beigebracht hätte, hätte ich das Feuer löschen können.",sprach ich laut aus, ohne es zu merken und lies meine Hände wieder sinken.

Das Gerede von den E-Mails kam mir total spanisch vor... Für sowas bin ich wohl schon zu alt.
Eigentlich hörte ich ihr gar nicht mehr so richtig zu, sondern versuchte einfach nur, sie weiter einzuschätzen.
Was für ein Wesen, einen Charakter sie wohl hatte?
Ich hoffte natürlich insgeheim das sie ein Miststück war, mit einem bösen Charakter und einer dominanten Art.Doch das schien wohl an einer so speziellen Schule vergeblich zu sein, schließlich waren hier nur Waisen und Vollwaisen, die entweder seelische Krüppel waren oder irgendwie nicht mehr sauber in der Birne.
Erst als sie irgendwas von Wasser murmelte wurde ich aufmerksam und schüttelte meine Gedanken aus dem Kopf.
"Woher weißt du, das ich ein Zauberer bin?", fragte ich mehr rethorisch und etwas verwundert.
"Aber nein, mit Wasser kann ich nichts anfangen.Sorry."
Wieso hatte ich mich eigentlich noch nie mit elementarer Magie befasst?Ein Genie wie ich würde das doch sicher in 0 Komma nichts schaffen, diese Art von Zauber zu beherrschen.
Irgendwie schien sie, genau wie ich, geistesabwesend, denn sie raunte etwas von einem Feuer, und das sie es hätte löschen können.Ich wusste doch, dass die hier alle einen an der Waffel hatten.
Sie würde bestimmt nicht drüber reden wollen, doch ich erinnerte mich daran, das ich mir zum Joggen eine Wasserflasche eingepackt hatte, und kramte sie aus meiner Umhängetasche.
"Fang."

Hatte ich irgendwas von Zauberer gefaselt, während ich es nicht mitbekam? Verwundert sah ich den Jungen an und runzelte die Stirn. "Aber....bis eben wusste ich das doch gar nicht.". Er war also Magier, ein vollwertiger Magier sogar, beherrschte aber keine Elementarmagie? "Traurig",meinte ich kopfschüttelnd und zuckte die Schulter. Na immerhin ist er kein widerlicher Todesengel. Husthust. Doch mir fiel jetzt irgendwie auf, dass ich mir Sorgen um Cruel machte. Gruselig, wie sentimental solche Schlachten einen doch machen können. Aber der Typ wusste sich doch hundertpro zu wehren, wenn schon Levi als 'netter' Engel eine ziemliche, zugegeben, geile Kraft hatte. Mit einem Blick nach links sah ich zu dem Zimmer, wo er und Amélie noch waren. Ob es Miss Supertoll schon wieder schlechter ging? Meiner Meinung nach hatte sie sich viel zu schnell aufgerappelt. Aber was weiß schon ein dummes Häschen wie ich.
Etwas Großes und Plumpes krachte gegen meinen Schädel und wütend fuhr ich herum: "Was zur Hölle soll das de-...oh.". Mein Blick fiel auf die Wasserflasche, die er mir anscheinend zugeworfen hatte. "Danke." Doch anstatt daraus zu trinken, schraubte ich den Deckel auf und kippte sie mir übers Gesicht. Natürlich fielen dabei auch Tropfen auf mein T-Shirt, aber es war ja dunkel. Die Flasche war nun so gut wie leer und ich stand auf um sie ihn zu geben. "Ehm...ich schulde dir was?",fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und verzog das Mund zu einem schiefen Lächeln. Wenn ich Glück habe würde ich ihn gar nicht mehr wiedersehen und musste ihn so nichts zurückgeben. ♥

Ich musste lachen, als sie die Flasche an dem Kopf getroffen hatte, und sie erst anfing rumzuzicken.
Eine kleine Diva also, das passte mir schon besser.
Dann nahm sie die Flasche, doch anstatt sie sich an die Lippen zu legen, kippte sie sich die Flasche in "Wet-T-Shirt-Contest" Manier über.
Verwundert starrte ich sie an....Wow.Sie war echt verrückt...Oder durch den Wind.
Sie starrte ein Zimmer an, das ich als Zimmer ihres Freunds zu identifizieren glaubte.
"Is' geschenkt.",sagte ich.
Unweigerlich starrte ich ihr auf den Busen, der nass geworden war.
Eigentlich sah er ganz annehmbar aus, dachte ich, und nahm meinen Blick so zurück, dass es aussah, als hätte ich nur die Nässe betrachtet.
Ich vergrub die Hände in den Hosentaschen und wippte etwas nach hinten, um Blick über den Hof zu erhaschen.
Fast hätte ich das Gleichgewicht verloren, doch ich konnte mich durch das verlagern der Beine noch "retten".
Irgendwann kam mir plötzlich die Erleuchtung und ich drehte mich wieder zu ihr zurück, und sagte klar und deutlich:
"Hase.Du bist ein Hase."
Tiermensch also...War doch klar!Ich schämte mich etwas, dass ich nicht gleich darauf gekommen war.
Zuckersüß lächelnd nahm ich mein Handy aus der Tasche und Schoss ein Foto von dem nassen Hasenmädchen.
Die Qualität fiel erstaunlich gut aus.

Woah, wieso lachte er denn? Das tat höllisch weh und ihm fiel nichts Besseres ein. Hier leben absolut wundervolle und nette Leute. Ich verschränkte die Arme und setzte ein Schmollgesicht auf, welches aber gleich darauf verschwand, als er meinte es wäre geschenkt. "Wunderbar!",meinte ich glücklich grinsend und klopfte ihn auf die Schulter. Immerhin sparte ich so wieder einmal Geld. Was bin ich nur für eine Superschnorrerin~
Ich hatte eben keine Ahnung was den Jungen durch den Kopf ging. "Ich bin ein....ja, dass hätte ich dir auch sagen können.". Ich sah ihn an, als wäre er nicht ganz normal im Kopf. Und das war er nun wirklich nicht. Denkt das Mädchen, was mit nassen Shirt vor ihm steht. Ich wischte diese Gedanken aus meinen Hirn und sprach den Blondschopf wieder an: "So, jetzt wo wir beide wissen was wir sind, dürfte ich nun deinen Namen wissen?". Ich hielt ihm lächelnd meine Hand hin. "Ich heiße Arisa und gehe in die Mondklasse.". Oh bitte, lass ihn in eine andere Klasse gehen! "Falls diese Klasse überhaupt noch lebt." Bisher hatte ich niemanden Anderen mehr aus meiner Klasse gesehen. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Natürlich, ich kannte dort Keinen so richtig gut, aber ich fände es traurig wenn jemand gestorben wäre.
"Sag mal,",überrascht fiel mir auf, dass ich ja eigentlich noch was fragen wollte,"Was hast du vorhin für Musik gehört?".

Glassplitter und Staub knirschten unter den Pfoten der pechschwarzen Wolfsgestalt mit den verblüffend blauen Augen, die sich seinen Weg durch die Korridore bahnte. Die Gestalt hinterließ an einer Pfote einen blassen Blutabdruck, doch der stammte nicht von ihr, noch, kam das Blut durch sie zustande; sie war vorhin wohl durch eine Blutlache getapst. Überhaupt war es an einigen Stellen schwierig gewesen, nicht auf Leichen zu treten. Bei dem Gedanken daran fletschten sich die Zähne des Wolfes. Sie mochte diese Kinder ja nicht gekannt haben und hatte dementsprechend auch nicht die geringste Verbindung, doch war es falsch, dass der Nachwuchs der Gesellschaft einfach so dahingeschlachtet wurde, als seien sie schlichtweg nichts. Der blauäugige Wolf blieb stehen und blickte aus einem der Fenster, zu dem Blutmond hinauf. Es war ein Wunder, dass dieses Teufelsmittel selbst bei dieser Art Mond hielt. Trotzdem; sie hatte höllische Magenkrämpfe und ihr ganzer Körper wehrte sich gegen diese Abnormalität, wollte in seiner wahren Gestalt umher laufen. Doch Cass bezweifelte, dass es momentan so klug war, in so einer Gestalt umher zu springen. Sie hatte sie nicht gesehen, doch umso mehr gespürt und gerochen, diese anderen Werwölfe. Allein ihre Anwesenheit war schon unglaublich gewesen- sie war selten, wenn überhaupt, auf derartige Rassengeschwister getroffen. Sie schienen unglaublich alt zu sein. Ein Grund mehr, nicht gegen sie anzutreten. Sie schüttelte sich kurz. Die Verwandlung in die Wolfsgestalt hatte immerhin ein wenig Linderung verschafft aber längst nicht genug, als dass sie sich groß besser fühlen würde.
Leise grummelte sie und schritt den Gang weiter hinunter, ehe sie erneut stehen blieb. Sie roch nicht nur, sondern hörte auch zwei fremde Gestalten- den Stimmen nach konnten sie nicht allzu alt sein. Sie klangen jugendlich. Mit dem begleitenden, leisen Klicken ihrer Kallen auf dem Boden bewegte sie sich auf die Stimmen zu, vergaß jedoch, womöglich lieber mehr Krach zu machen, verschmalz sie doch im Grunde beinahe mit ihrer Umgebung, während nur die azurblauen Augen daraus hervorleuchteten. Es war ein Junge und ein Mädchen, wobei der Junge auf der Fensterbank saß und das Mädchen auf dem Boden. "Was für eine nette Abwechslung, einmal lebenden Jugendlichen zu begegnen." Der Hauch eines, womöglich eher spöttischen Lächelns schwang in der Stimme mit, während die Wölfin sich auf die Hinterläufe setzte und die beiden mit leicht zur Seite geneigtem Kopf anblickte. Spöttisches Lächeln oder nicht - es war wirklich eine willkommene Abwechslung, zumal der Blutgeruch hier demnach nicht halb so schlimm war, wie bei den Leichen um der Ecke. Was ihr Gemüt immerhin ein wenig besänftigte. Wurde ja immer besser.

[Hoff, es is oke so D:]

Etwas erstaunt über den Körperkontakt schaute ich sie an, als wäre sie essbar, und nahm dann ihre Hand und drückte die fest.
"Japanerin!Ich heiße Sakura.Is' auch japanisch."
Letzterer Satz war natürlich total dümmlich, denn sie sollte diesen Namen wohl kennen.
Sie zwar nicht aus wie eine Japanerin, aber was soll's. Immerhin war ich nicht einmal Japaner, mit meinen blauen Augen und meinen Blonden Haaren, und nannte mich so.Wo hatte ich den nochmal aufgeschnappt?Bestimmt irgendwann im zweiten Weltkrieg.Ich glaube, die Frau vom obersten Offizier, der in Deutschland zu Gast war, hieß so...oder so ähnlich.Da war mein Erscheinungsbild natürlich von Vorteil...
"Ich gehe glaube ich in die Himmelsklasse...bin erst vor kurzem hier angekommen.", fügte ich noch hinzu.

Sie sprach meinen Musikgeschmack an, doch meine Aufmerksamkeit wurde schlagartig abgelenkt.Es roch auf einmal stark metallisch, aber da war nicht etwa der Asbest, der hier bestimmt in dem Gemäuer war, sondern der Geruch von frischem Blut.
Dazu kam aber noch ein Gestank, der den schönen und angenehmen Geruch zu übertrumpfen versuchte.
Der Gestank eines Werwolfes.
Panik machte sich in mir breit, meine Knie schlotterten und meine Hand begann wie verrückt zu zucken, als wollte sie von selbst anfangen zu Zaubern.
"Psh.", raunte ich nervös dem Mädchen zu, das sich als Arisa vorstellte, und hielt meinen Blick starr auf das Ende des Korridors, wo man von dem Schatten nicht mehr erkennen konnte als Umrisse.
"Werwolf....", rief ich und schlagartig verformten sich meine Pupillen zu den Schlitzförmigen, goldenen Augen, wie ich sie sonst nur in der Schlangengestalt hatte.Ruckartig ließ ich mich von der Fensterbank gleiten und baute mich vor der Japanerin auf.
Das brachte nicht viel, denn Schlangen konnten nicht mehr sehen als Menschen, eigentlich sogar weniger.
Doch dadurch wurde meine Zunge zu dem gespaltenen Riech- und Tastapperat der Reptilien, das ich nicht sparsam hervorzeigte und ordentlich zischen ließ.Das Tier versuchte wohl leise zu sein, aufjedenfall war es das, doch ich konnte sogar die Entfernung, in der sich es befand, genauso wie die vermutliche Größe des Tieres durch die Sinne der Schlangen erkennen.
Endlich war der Wolf in meinem Sichtfeld, doch anstatt wie erwartet auf uns zu zuschnellen sagte er Irgendwas mit der Stimme einer Frau und setzte sich frech vor uns hin.
Was für eine unberechenbare Situation!
Ich war seit langem nicht mehr so angespannt gewesen, doch ich versuchte, die Wörter, die an mein Ohr drangen, herauszufiltern und zu einem logischem Satz zu verbinden.
Sollte ich versuchen ihn gleich umzulegen?Aber dann wäre meine Tarnung völlig kaputt und ich könnte die Schule hier vergessen.
"Komm mir nicht zu Nahe...zshhhh... Ungeziefer!"
Eigentlich sollte sich dies selbstsicher und Gefährlich anhören, doch wenn das Vieh nicht allzu dumm war, würde es meine Nervosität merken.
Kampfbereit streckte ich meinen rechten Arm nach vorne, der nicht aufhören wollte zu zittern, und hielt den silbernen Ring mit den gewundenen Schlangen nach vorne.
Bekanntlich hatten Werwölfe doch Angst vor Silber, vielleicht würde das ja helfen.
Ich versuchte mich zu beruhigen...Würde er, oder besser gesagt, sie versuchen mich anzuspringen, würde ich ihr einen ganzen Zoo von Würgeschlangen auf die Kehle zaubern.

[Hoffe das hier auch :DDD]