Der Gang des 2. Obergeschosses, die die Zimmer der Jungs miteinander verbinden. Da sich auf einer Seite nur die Zimmern befinden, liegen genau gegenüber sehr viele Fenster, die dem Gang mehr als ausreichend Licht spenden. Hier und da befinden sich einige Zettelchen und eigene Zimmerbeschriftungen oder zusätzliche Schilder der Heimbewohner an den Türen. An der Wand zwischen den einzelnen Zimmern befindet sich eine Liste der Zimmereinteilung für die Jungs.
Sakura? Keine Ahnung was sich seine Eltern wohl dabei gedacht hatten, aber der Name war doch für Mädchen gedacht. Nun gut, ich musste ja nicht damit leben, meiner war schließlich süß, passend und..."Japanisch?". Ensetzt sah ich ihn an und nickte dann. Tatsächlich, er hatte Recht. Für einen kurzen Moment runzelte ich die Stirn und überlegte, wieso meine Eltern mir einen japanischen Namen gegeben hatten. Wir waren durch und durch Engländer, also, eigentlich sagten sie das immer. Ich zuckte mit den Schultern, denn es interessierte mich auch gar nicht so wirklich. Solange mir der Name gefiel und ich gut damit leben konnte. Ich zuckte zusammen als Sakura etwas sagte. Zuerst realisierte ich gar nicht was er eben rief, bis ich das Tier selber erblickte und Gänsehaut bekam. Aber bei Weitem gruseliger war die Reaktion des Jungen. Er stellte sich schützend vor mich, was mich ärgerte. Sah ich denn so hilflos aus? Das war jetzt nun schon das dritte Mal das man mich heute rettete und es nervte, selbst wenn das gut gemeint war. Und wie es sich herausstellte, war die Wölfin nicht einmal auf uns aus. Sie war gut. Das überraschte mich, sie schien stark zu sein wenn sie gegen die Macht des Blutmondes ankam. Ich stellte mich neben Sakura und verschränkte die Arme. "Komm mal runter.",meinte ich zu ihm und lächelte, vorsichtig, den Werwolf an. "Ich glaube nicht, dass sie uns was tun will.". Naja, der größte Teil von mir hoffte das nur. Aber das musste ja niemand erfahren und würde auch keiner, solange ich so tat als hätte ich Selbstsicherheit. Ich schauderte als der Junge neben mir ein Zisch~Laut von sich gab, wurde aber abgelenkt als mein Handy vibrierte. Es war eine Antwort auf meine Nachricht. Ich grinste, weil mir eine Idee kam. "He, Wölfchen, kannst du mal ganz böse gucken.",fragte ich und knipste ein Bild mit meiner Handykamera. Da der Mond auf das Wesen fiel, hatte ich ein halbwegs gutes Bild hinbekommen, so gut es eben mit einer so gammeligen Linse ging. "Perfekt.". Trotz allem sah ich das Tier skeptisch an. Am Ende hatte ich es nun gereizt. Doch so richtig Sorgen machte ich mir nicht mehr, Sakura schien recht stark zu sein, seine Aura wirkte auf jeden Fall so.
Wenn sie gewusst hätte, was das für ein Theater geben würde, hätte sie wohl entweder von vornerein mehr Krach gemacht, oder sich trotz den Schmerzen ihnen in menschlicher Gestalt genähert. Oder sie einfach links liegen gelassen. Dem Anschein nach hatte sie jedoch zu der Situation keine Vision gehabt - denn das allzu bekannte Gefühl des Déjà-vus blieb komplett aus. So ließ sich an der ganzen Situation wohl kaum noch etwas ändern. Aber wenn sie nicht überstürzt handelte, vielmehr, es keiner von ihnen tat, konnte man wohl verhindern, dass die Situation noch eskalierte. Denn das wäre wahrlich... ungünstig. Ein schwarzes Ohr von ihr stellte sich abwartend auf, als der Junge ihr Werwolf entgegen rief und sie neigte den Kopf erneut leicht zur Seite, als seine Augen sich veränderten, ebenso wie seine Ausstrahlung. Zwar konnte sie nicht wie eine Katze sehen -sie war schließlich ein Wolf-, doch die Veränderung der Augen des Jungen konnte sie kaum übersehen, fiel das Mondlicht in diesem Moment doch direkt in sie hinein. Sie waren golden. Und hatten eine Pupille, die doch stark an Katzen erinnerte. ... oder an eine Schlange, wie ihr einfiel, als sie ihn sprechen hörte. Cass spürte, wie feurige Wut sich in ihrem Magen aufbäumte und sie zu überschwemmen drohte. Übertrieben? Mag sein. Doch der Blutmond tat sein übriges, sie noch aggressiver als normal bei einem Vollmond zu machen. Noch dazu kamen die Magenkrämpfe, die das alles nicht im Mindesten besser machten. Für einen Moment schienen die Konturen des Wolfes zu verwischen und sich leicht auszudehnen, als wollen sie sich in etwas Größeres verwandeln, fanden kurz darauf jedoch wieder zu ihrer gewohnten Festigkeit zurück. Die Wölfin knurrte, ehe sie ihr Maul auf und zu schnappen ließ, ein Aufblitzen an sich nicht ungefährlicher, weißer und scharfer Zähne, in nunmehr leicht geduckter Stellung- jedoch nicht etwa aus vor Angst vor dem Silber. Das bereitete ihr ohnehin kaum Sorgen; zwar hatte sie als Mensch eine leichte Silberallergie und in der Mondgestalt war Silber auf der Haut nicht gerade das Angenehmste, doch direkte Panik hatte Cass deswegen vor Silber auch nicht. Bisher hatte es sie nicht gefressen oder ihr nennenswerten Schaden zugefügt - allerdings hatte sie bisher auch noch keinen Schuss mit einer Silberpatrone abbekommen. "Denk nach, Junge! Würde ich mir die Mühe machen, erst ein Gespräch anzufangen, um euch danach umzulegen, hm? Denk nach! Wäre ich vom Blutmond besessen, würde ich eher brüllend und um mich schlagend auf euch zu stürmen - und das zudem nicht in so einer popeligen Kuschelwolfsgestalt." 'Popelig' war Ansichtssache - immerhin war sie größer als ein normaler Wolf, aber immer noch überschaubar. Mit der Aktion ihrer Zähne hatte sie zudem unbewusst und indirekt bewiesen, dass sie nicht zu den tobenden Gefährten gehörte; ihre Zähne waren frei von Blutflecken. Und so schnell verschwand das nicht. Und vielleicht dachte der Junge jetzt tatsächlich nach - seine Stimme hatte nervös geklungen und es wirkte nicht so, als sei er sich seiner Sache momentan allzu sicher. Konnte sie nur hoffen, dass sie ihn mit ihrer schlagartigen Reaktion nicht zu einer richtigen Dummheit trieb. Innerlich seufzte sie leicht. Den aufkeimenden Impuls, ihn niederzuschlagen, damit er sein Hirn benutzte, verdrängte sie vehement aus ihren Gedanken. Sie war Ärztin, verdammt! Da konnte man schlecht umher spazieren und potentielle Patienten zusammen schlagen! Zudem waren die Gedanken stark von ihrer Aggressivität geprägt. Und ob so eine Aktion hilfreich wäre, war auch eher zweifelhaft. Als das Mädchen sich rührte und sprach, wandte sie ihre blauen Augen auf die erstaunlich kleine Gestalt und neigte leicht den Kopf. Immerhin eine, die nachdachte. Andererseits - was, wenn Cass doch ein Werwolf wäre, der sich gut im Griff hatte und ihre Opfer in falscher Sicherheit wiegen wollte? In so einem Fall wäre das Mädchen wohl leichtgläubig, der Junge hingegen erleichternd misstrauisch. Nur - so war die Situation eben nicht. Auf die Bitte knurrte sie erneut und bleckte leicht die Zähne, obgleich das doch eher instinktiv war - eine unterbewusste Reaktion auf das 'Wölfchen'. Schließlich war das nicht unbedingt Cassiopeias Lieblingsbezeichnung. In fast demselben Moment verschwanden die Zähne jedoch wieder unter den Lefzen, und die Ohren wurden interessiert wieder aufgestellt, obgleich sie sich nicht wieder hinsetzte; sie misstraute dem Jungen und wenn er auf die dumme Idee kam, sie anzugreifen, war eine sitzende Position als Wolf doch überaus nachteilig. "Ein Beweisfoto dafür, dass du einen großen, bösen Wolf begegnet bist und überlebt hast?", fragte sie das Mädchen, während deutliche Belustigung in ihrer Stimme mitschwang. Cassy wandte ihren Blick zum Fenster und verengte leicht die Augen. Die, die den wahrhaft 'großen bösen Wölfen' gegenüber standen, hatten wohl allgemein, oder über so ein Foto nicht gerade viel zu lachen. Vielleicht sollte sie nachher nachsehen gehen, ob sie als Ärztin irgendwo benötigt wurde. Nur- die Arbeit als Ärztin war doch durchaus erschwerter, wenn man als Wolf durch die Gegend sprang. Sicher, heilen ging so immer noch, aber... nun ja.
Ungläubig schaute ich zwischen Arisa und der Wölfin her, die sich aufführten, als wären sie ihm Streichelzoo unterwegs. Sie schossen Fotos und unterhielten sich plötzlich, als würde nicht überall der Geruch von Blut und Leichen die Gegend zieren und als ob ein Werwolf bei Blutmond eine ganz lockere Angelegenheit wäre."Ihr shhheid doch völlig krank.", krächzte ich und ging mit argwöhnischen Schritten rückwärts auf das Fenster zu und setzte mich so auf die Fensterbank, dass ich mit einem Bein im Freien baumelte und ein Bein im Gang war. Falls der Wolf jetzt ausrasten würde, würde ich einfach durch das Fenster springen und das Weite suchen. Mit der Tatsache, dass ich einen Fluchtplan hatte, ging ich zwar nicht hausieren, doch zeigte mit meinen Blicken zwischen Wolf und Mond, dass ich mich hier ganz sicher nicht zerfleischen lassen wollte. Ich versprühte förmlich die Abneigung gegen diesen Köter und ließ als primitive Machtdemonstration, die mir eigentlich immer zuwider waren, was mir aber bei dieser angespannten Situation nicht einfiel, ein irisierendes, Giftgrünes Pentagramm auf meiner Schulter aufleuchten.Aus diesem trat erst der flache Kopf einer Cobra, dann ihre Halskrause mit der deutlichen Brillenzeichnung und schließlich dann ihr ganzer Körper. Es war ein eher kleines, harmloses Tier, doch ich durfte es mit den Kräften auch nicht übertreiben.Die kleine Schlange hatte sich mir um den rechten Arm gewickelt und wand sich unter meinen zarten Streicheleinheiten.Das raue und schwarze Schuppenkleid vermittelte mir schon ein sicheres Gefühl, das stand außer Frage.Leise zischten ich und mein Namenloser Abkömmling um die Wette und richteten die Augen auf den Wolf. "Washh..willst du eigentlichhhh hier?"
"Also heißt das, ich werde überleben?",fragte ich die Wölfin grinsend. Woher kam dieser plötzliche Fröhlichkeitsschub? Ich gab der Übermüdung Schuld, für gewöhnlich war ich keineswegs solange auf und mein Körper war diese lange Nacht demnach nicht gewohnt. "Ich bin überhaupt nicht krank, Junge, ich zische hier nämlich nicht rum.",konterte ich Sakura Arme wedelnd. Er war von uns Dreien definitiv der Grusligste, der Werwolf machte mir weniger Angst. Und war er jetzt wirklich drauf und dran, abzuhauen? "Hee, du kannst doch jetzt nicht gehen....". Doch Sakura setzte sich wieder nur auf das Fensterbrett, wobei es sehr Absprung bereit aussah. Schön, er würde also mich, ein kleines, hilfloses Mädchen einfach so zurücklassen, im Angesicht mit dem Tod? Wie skrupellos. [Dabei wollte ich vorhin noch, dass mich niemand rettet~] Ich drehte mich wieder zum Tier um und musterte sie für einen Augenblick. Außerdem war ich kurz davor an ihr zu schnuppern, aber ich schaffte es mich noch zu beherrschen. Manchmal ging das Tiergen mit mir zu sehr durch und ich vergaß, dass ich ja mehr Mensch war. Ein merkwürdiger Laut ließ mich zusammenzucken und ich schaute zu den Jungen. "Alter....". Ängstlich beobachtete ich ihn. Die Szene sah sehr unheimlich aus und das rote Mondlicht trug dazu bei, dass mir Gänsehaut über den Rücken lief. Sakura beschwörte eine Schlange herauf und unfreiwillig erinnerte mich das ganze an..."Harry Potter!". Riiichtig. "Du hättest die Rolle als Voldemort definitiv verdient, die Kriechtieraktion eben war...". Ich runzelte die Stirn, mir fiel kein passendes Wort ein. Schaurig war noch zu nett gemeint. Das die Schlange nur eine kleiner Winzling war, änderte die Sache auch nicht. Ich hasste jegliche Art von Reptilien, auch wenn man meinen sollte das ich als Tiermagierin alle Art von Lebewesen mag. Außerdem fressen diese Viecher total gerne Kaninchen, noch ein Minuspunkt also. Apropos.... "Hunger." Mein Bauch knurrte und ich legte die Hand darauf. Wie ich einfach in jeder Situation Appetit verspüre, selbst wenn ich noch eine Stunde davor Leichen gesehen habe. "Wisst ihr wo man jetzt noch etwas Nahrung herbekommen würde?". Die Frage stellte ich an Beide und ja, irgendwie kam ich mir deswegen gerade blöd vor.
[Ich muss dann mal Weg hier, mein Nico ist frei geworden...:o] "Lord Voldemort ist im Gegensatz zu mir ein Typ, der Kaninchen aus nem Hut zaubert.", raunte ich leise und schloss meine Augen.Ich war mir nicht mehr sicher, aber ich dachte sie meinte den Bösewicht aus diesem kitschigen Kinderbuch. Langsam aber sicher wurde es mir in der Gegenwart des Werwolfs, oder besser der Werwölfin, zu unangenehm, selbst meine kleine Kobra fing an sich zu winden und aufgeregt hin und her zu schlängeln. Wieso nicht einfach die Leerenmagie benutzen, die ich gelernt hatte? Also hob ich noch das linke Bein über die Brüstung und ließ mich einfach fallen. Das Vaccuum, das unter mir entstand, hatte mich schon längst aufgesogen, bevor ich überhaupt 10 cm fiel. Ich war selbst verwundert darüber, wie gut ich diese Magie beherrschte. Ohne ein Wort der Verabschiedung verschwand ich also und plumpste samt Schlange auf mein weiches Bett.
Auf die Frage des kleinen, braunhaarigen Mädchens hob die Wölfin die Lefzen zu einem ebenso wölfischen Lächeln an. Es hätte, oder könnte beängstigend wirken, doch war der Blick aus den aquablauen Augen ehrlich- das Lächeln war dementsprechend nicht bösartig oder dergleichen. "Das nehme ich doch mal stark an." Wären sie in dem Wald, in dem sie geboren worden war und hätte sie das Revier der Werwölfe betreten, nun, dann hätte sie Situation wohl gänzlich anders ausgesehen. Mal ganz von der Tatsache zu schweigen, dass das Mädchen in so einem Falle wohl kaum überlebt hätte. Es sei denn natürlich, ein Werwolf hätte für sie gebürgt und die Verantwortung übernommen- in so einem Fall allerdings, wäre sie unweigerlich verwandelt worden, sofern möglich. Schließlich ließen sich nur eher wenige Rasse noch verwandeln, soweit Cassiopeia wusste. Bei Menschen, aber auch Wesen, die den Menschen noch stark ähnelten, bzw., im Grunde welche waren, war es möglich. Elfen zum Beispiel- bei denen funktionierte es durchaus auch. Aber wie das bei anderen Rassen aussah, nun. Das wusste sie nicht im Mindesten. Allerdings war das auch vollkommen ohne Belang, zumal sie nicht in einer Situation wie der in dem Wald waren. Dementsprechend gab es nicht den geringsten Grund, die Kleine umzubringen. Zumal sie in so einem Falle ihre neue Stelle wohl kaum, dass der erste Arbeitstag überhaupt angefangen hatte, wieder abschreiben konnte. Und das war ja nun wirklich nicht ihr Ziel. Auf die gekrächzte Bemerkung des Jungen verengten sich jedoch ihre Augen, überaus missmutig. "So?" Krank also, ja? Zudem musste sie der Kleinen recht geben- weder das Mädchen, noch sie selbst zischten wie eine Schlange, geschweige denn hatten Augen, die denen einer solchen glichen. Wie kam er überhaupt zu dieser Annahme? Wobei. Angesichts der Stimmung, die in der Luft hing, und die insbesondere von ihm ausging, war es nicht groß schwer zu erraten, dass er ihrer Person, oder vielmehr ihrer Rasse kaum zugetan war. Nun ja. Viele sahen die Werwölfe ja auch als böse, ungesittete und instinktgeleitete Bestien, die nicht mal richtig denken konnten. Gewiss, in manchen Fällen mochte das sogar zutreffen, aber deswegen gleich über den Kamm zu scheren, war geradezu primitiv. Die Vampire hingegen wurden seit geraumer Zeit ja als die wunderschönen, geheimnisvollen Weiß-Gott-was beschrieben. Zwar war sie nicht einer der insbrüstigen Standartenträger des ewigen Hasses, doch besonders dieser Punkt machte sie nicht gerade gelassen. Auch jetzt spürte sie wieder die Hitze des Zornes, doch atmete sie lediglich tief durch und hätte eine Augenbraue angehoben, wäre es ihr denn möglich gewesen. Der blonde Kerl hatte von irgendwoher eine Kobra auf seinen Arm platziert. Von wo her, wusste sie nicht; sie war mit ihren Gedanken sowieso gänzlich woanders gewesen. Und was er damit bezwecken wollte, war ihr ohnehin vollkommen unklar. Die Aktion mit seinem Ring, ja gut. Aber die Schlange? Wollte er sie nach ihr werfen und darauf hoffen, dass sie von dem kleinen Vieh gebissen wurde oder was? Um Himmels Willen. So starrte die Wölfin den Kerl lediglich verständnislos an, während die Kleine was von Voldemort erzählte. Vermutlich hatte sie da nicht ganz unrecht- den Büchern nach, die auch Cassy gelesen hatte zumindest. Als der Junge sich jedoch kurz darauf von der Brüstung fallen ließ, zuckte die Werwölfin zusammen, hielt jedoch mitten in der Bewegung wieder inne und schüttelte leicht den Kopf. "Wie war das noch gleich mit 'krank'?" Ein spöttischer und ironischer Unterton schlich sich in die Stimme der Wölfin, während sie auf das Fenster zuschritt, sich auf die Hinterläufe erhob, die Vorderpfoten auf die Fensterbank legte und aus dem Fenster sah. Von dem Jungen war keine Spur. Keine Spur schien allerdings auch von einem anhaltenden Kampf zu sein. Jetzt, wo sie darüber nachdachte - sie spürte die Anwesenheit dieser alten Werwölfe nicht mehr. Oder nur noch sehr undeutlich. Nachdenklich zuckte ein Ohr der schwarzen Wölfin, ehe sie den Blick zur Kleinen wandte und wieder ein wölfisches Lächeln zeigte, ehe sie sie leicht mit der Schnauze anstubste. "Du hast sonst auch keine großen Sorgen, was? Aber ich würde wohl mal Küche vorschlagen. Wäre zumindest das naheliegenste. Der Kampf scheint soweit auch vorbei zu sein..." Erneut wandte Cassy ihren Blick zum Fenster, und seufzte innerlich leicht. Vielleicht wäre es wirklich nicht unklug, in nächste Zeit zu schauen, ob ihre Hilfe von Nöten war. Aber einfach so wie der Junge abhauen wollte sie nun eigentlich auch nicht.
Edit: Die Werwölfin hob abrupt den Kopf an und schnupperte. Dieser Geruch... Er war schwach, aber dennoch kam er ihr bekannt vor. Zu bekannt. Und in diesem Falle kein gutes Zeichen. Ganz im Gegenteil. Es war der Geruch eines neuen Welpen. Oder jedenfalls eines angehenden, neuen Welpens. An sich nicht verwunderlich, wenn Werwölfe angegriffen hatten - irgendwann musste es ja dazu kommen. Trotzdem. Es gefiel ihr ganz und gar nicht. Die Umstände waren... schrecklich. Sie und ihr Bruder hatten es ja schon in ihrer Geburtsnacht schwer gehabt, aber ein Blutmond war da ja noch einmal etwas vollkommen anderes. "Kleine, ich muss runter. Ich habe das Gefühl, dass da etwas ganz und gar nicht stimmt. Du kannst ruhig mitkommen, aber es duldet keinen Aufschub." Cassiopeia wartete kurz auf eine Antwort, ehe sie sich leicht duckte und mit kraftvollen Sprüngen davon sprengte. Sie wollte sich gar nicht erst ausmalen, was für katastrophale Folgen das haben könnte.
Tbc: Außerhalb - Vor dem Waisenhaus
[Out: Cassy muss sich eben um nen angeknabberten Schüler kümmern. o:~ Arisa kann gerne mitkommen, wenn sie will~]
Das was er sagte, kümmerte mich überhaupt nicht. Mich kümmerten die Menschen.. Wesen nicht, die gerade draufgingen. Ich kannte sie nicht, ausserdem würden sie schon selbst mit ihren Problemen klarkommen. Und wie stellte er sich das überhaupt vor? Wir waren beide.. mehr oder weniger total kaputt und er wollte, dass wir noch mal aufs Schlachtfeld riskieren, um mal zu sehen, obs allen gut geht? Was mich ebenfalls noch an ihm nervte, dass er Angst zeigte. Oh ja und wie er es zeigte. Ich hasste Schwäche.. Da es mir mittlerweile überhaupt nciht mehr gut ging, schleppte ich mich einfach schweigend die vielen Treppen hinunter, bis sich schliesslich der Eingang vor mir erstreckte. Ich verwarf keinen einzigen Gedanken daran, rauszufinden wo wir uns befanden. Aber es war ziemlich leicht rauszufinden, da es nun mal auch nach Schweiss und.. Prüfungen roch. Immernoch dachte ich daran, wie egal mir die Schule war und wie ich für diese fast mein Leben opfern konnte, stutzte mich. Vielleicht war ich einfach wieder dickköpfig genug, Gegner zu besiegen und auf die Starke zu machen, was letzendlich doch die anderen waren. Frustriert schleifte ich zum Ausgang und blickte um mich. Da sich vor uns nur ein weg erstreckte, nahm ich diesen. Für mich war es zu dunkel, Angst zu kriegen, ob irgendein Wolf noch in der Nähe war, der mich aufschlitzen konnte. Ich wollte nur eines: Ins Bett. Die Schmerzen wurden hin und wieder stärker, aber es war erträglich. Kurz linste ich auf mein Handy. Lyon liess sich viel Zeit um zurückzuschreiben. Fauler, stinkender Löwe., brummte ich in Gedanken und schnaufte. Bald liefen wir an einem alten Spielplatz vorbei und kamen endlich an dem beschissenen Waisenhaus an. "Na bitte!", rief ich aus und drehte mich immernoch nicht um, um zu schaun ob der Junge noch da war. Vielleicht war er verschollen im Wald. Bei den Wölfen. Bei dem Gedanken konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen, aber merkte auch gleich, dass.. das übnerhaupt nicht amüsant war. Weiterhin schweigend kickte ich bis zur Eingangstür nachdenklich einen Stein vor mir her. Mittlerweile wusste ich, dass dieses Gebäude das Waisenhaus war, da ich schon .. ein Mal unwillig hier ankommen musste. Was solls. Meine Füsse brachten mich wieder die Treppen hoch, bis ich schliesslich an einem Gang halt machen konnte. Ein Spiegel hing an der einen Wand und ich näherte mich ihr ohne zu zögern. Mein Gesicht zeigte Kratzer auf, nicht tiefe, aber sie sahen schon etwas brutal aus. Meine Haare waren total zerzaust und ..dreckig. Vielleicht müsste ich noch duschen gehen.., dachte ich .. und drehte mich nun schliessich zu Akito um. "Hii. Und nein ich werde nicht nachschauen, wie es für mich fremden Wesen geht. Aber ich denke es geht Ihnen prächtig. Ausserdem schaffe ich nicht mal einen Schritt mehr..", beim letzeren wurde ich leiser.
Wie ein Hündchen trottete ich Reiko die endlos schienenden Treppen hinunter, von denen mir schwindlig wurden. Die Kopfschmerzen waren immer noch da, sogar noch stärker als zuvor. Langsam spürte ich immer stärker die Auswirkungen von meiner Verwandlung. Das schreite ja förmlich nach mehr Training. Jedoch nicht mehr heute. Umso näher wir dem Erdgeschoss kamen, desto mehr befürwortete ich den Vorschlag ins Bett zu gehen.Selbst wenn noch irgendwo Werwölfe waren, die anderen würden es bestimmt schaffen. Ich wäre sowieso keine grosse Hilfe, da ich zum einen, selber geschwächt bin und zum andern weil ich mich in nichts verwandel... Moment. Ich kann mich ja jetzt verwandeln. Oder? Ich meine, ich habe mich zwar nicht in das verwandelt was ich wollte, jedoch habe ich es geschafft. Ich habe tatsächlich geschafft mich in etwas zu verwandeln. Etwas grösserem als ein Mäusschen. Sogar etwas ziemlich grosses. Ein riesen Marienkäfer, die nicht einmal existieren. Ob ich mich auch in andere Gestalten verwandeln kann, die eigentlich gar nicht existieren? Ich verlor mich in meinen Gedanken, und träumte von einem Drachen oder sonstigen Fabelwesen. Anstatt mich in meiner Traumwelt...einzuspinnen, hätte ich lieber Reiko helfen sollen, da die Arme um einiges stärker verwundet war als ich. Jedoch hätte ich ihr gar nicht helfen können, wie denn auch? Meine Kopfschmerzen trieben mich an den Wahnsinn, und in meiner kleinen Welt war es um einiges angenehmer als in dieser schrecklichen Welt, voller Werwölfe, Ungerechtigkeit und Schmerzen. In meinem kunterbunten Traum war der Spielplatz um einiges fröhlicher als in Wirklichkeit. Kinder spielten und lachten, ein Eiswagen kam vorbei, und gab mir ein schön kühles Vanille Eis. Die Kopfschmerzen und alles andere war verschwunden und an Reiko dachte ich gar nicht mehr. Ich flog mit den Vögeln über die Insel blickte zurück auf den Park, bei dem vor kurzer Zeit noch ein Kampf stattgefunden hatte, doch dort war nur eine riesen Hüpfburg, voller Spass. Die Vögel und ich landetet gekonnt vor dem Plastikschloss und sie verwandelten sich in eine Gruppe von gleichaltrigen Jugendliche, die mich fröhlich anlachten. “Komm Akito, wir hüpfen eine Runde.“ Sie boten mir ihre offene Hand an, und in Nullkomma nichts hüpften wir hoch und runter... hoch und runter.. hoch und runter... So lag ich also an dem Boden in dem Gang, denn so weit habe ich es irgendwie geschafft und mit einem lächeln auf dem Gesicht. Wieso kann das Leben nicht wirklich so sein?
Ja, es dauerte so seine Zeit, bis ich endlich am Waisenhaus angekommen war und heilige Scheisse, ich hatte mich in der dunklen Nacht auch noch verirrt - das war etwas, was ich noch unbedingt gebraucht hatte! Sichtlich gereizt öffnete ich die grosse Tür des Waisenhauses und knallte sie zu; bereute diese Tat aber gleich mal, als mich der Heimleiter mit klopfendem Fuss bereits erwartete und mich ausquetschte, mich fragte, wo ich war, und mir sagte, dass ich noch meine Runden durch das Waisenhaus drehen sollte. "Hatte ich vor.", versicherte ihm und nickte - ja, ich hatte es doch wirklich vor. Zumindest wollte ich nachsehen, ob Reiko schon in ihrem Zimmer war und ob es ihr gut ging. Und ob sie sich nicht mit irgendwelchen Drogendealern traf und neue Hobbies pflegte. "Danke, ebenfalls.", verabschiedete ich mich beim Heimleiter, als er mir noch eine Gute Nacht wünschte und schlenderte sogleich die Treppen in den ersten Stock hoch, klopfte kurz an Reikos Tür, öffnete diese, doch fand ein leeres Zimmer vor. "Wooooooohhhhh zur Hölle ist sie.", fauchte ich in das tote Zimmer, schloss die Tür sogleich wieder und lehnte mich kurz an diese. Soeben wollte ich wieder nach meinem Handy greifen, um Reiko anzurufen, doch irgendwelche Stimmen hielten mich davon ab. Stimmen, die von oben, aus dem Jungentrakt kamen. Und die sich nach Mädchen anhörten. Nach ... Reiko, um genau zu sein. Wow, es war mitten in der Nacht, und die Leute hier machten was sie wollten. Wofür waren Erzieher überhaupt gut?
Ich strich mir mit der flachen Hand durch die braunen Haare, sodass ich sie aus meinen Gesicht und vor allem aus meiner Stirn entfernte und schritt dann abermals die Treppen nach oben. Was sich mir dort bot, war ein seltsamer Anblick. Zum einen Reiko, die vor einem Spiegel stand und ihr dreckiges und verletztes Antlitz begutachtete und zum anderen einen Jungen, der auf dem Boden lag. "Da bist du ja!", meinte ich und man konnte aus diesen paar Worten deutlich heraushören, wie froh ich darüber war, sie lebend und halbwegs ... unversehrt zu sehen. Meine Schritte wurden etwas schneller, als ich auf sie zulief - irgendwie hatte ich das Bedürfnis, sie zu drücken, doch ich riss mich noch während dem Gehen zusammen und blieb kurz vor ihr stehen. "Was macht ihr hier?", fragte ich an beide gewandt und linste dann zu dem Jungen, der es sich auf dem Boden gemütlich gemacht hatte. Ich erinnerte mich an die Worte des Heimleiters, dass ich noch zwei Jungen einweisen musste, wenn ich sie sah, zum einen den blauhaarigen Tomoya, zum anderen Akito. "Kyuroshi Akito?", fragte ich an den Jungen gewandt und wartete seine Reaktion ab. "Keine Sorge, du musst nicht auf dem Boden schlafen, auch für dich haben wir ein Zimmer, nääämlich...", ich kramte aus meiner Hosentasche den Zettel mit der Zimmereinteilung heraus, las ihn ab, drehte mich anschliessend im Halbkreis und zeigte dann auf ein Zimmer, auf deren Türe die Nummer 208 geschrieben war. "Da!", meinte ich und wartete eigentlich nur darauf, dass er sich erheben und ins Zimmer wandern würde. "Namensschildchen kommt noch dran.", fügte ich noch hinzu und blinzelte dann kurz zu Reiko - ich hatte immernoch nicht verstanden, was sie hier tat. "Die Schlacht ist vorbei, wir haben gewonnen, falls ihr es noch nicht wusstet.", erklärte ich beiden und lächelte dann müde. "Wenn du verletzt bist, Akito, dann geh lieber runter, vor dem Waisenhaus befindet sich eine Ärztin.", sagte ich und sprach dabei bewusst nur auf den Jungen an. Mit Reiko hatte ich etwas anderes vor: "Und du solltest nun auch in dein Zimmer, komm mit mir mit...", meinte ich, und deutete mit meinen Kopf in Richtung Treppen, die nach unten in den Mädchentrakt führten.
Anstatt mir die nötige Aufmerksamkeit zu schenken, traute sich der Junge tatsächlich rumzuträumen! Wütend schnaubte ich und verschränkte die Arme, als er sich einfach auf dem Boden breitmachte und vor sich hingrinste. "AAAAAAAAAAAALTER.", brachte ich grummelnd hervor und schritt auf den Jungen zu. Ohne weiteres drückte ich kurz und fest meinen Fuss auf seinen Bauch und presst ein: "Hallo. Hier. Spielt. Die. Musik." Dabei lächelte ich heimtückisch und nahm den Fuss einfach wieder ab. Pff, und davor noch so schön angeben wie ein Held und sagen, dass man doch schauen sooll wies den anderen gehen! Pff! Nichts da! Selber Flasche! Mit angepisstem Blick sah ich auf ihn runter und.. musterte sein verblödetes Gesicht. Oh man, dachte ich mir, was für ein Idiot habe ich mir da geholt. Langsam ging ich in die Hocke und blinzelte den Jungen neugierig an. Mein Finger hob sich wie von alleine und..~ stubs stubs. Grinsend stocherte ich an seinen Wangen rum und hätte ihm noch am liebsten den Finger in die Nase gesteckt - aber das war jetzt nicht gerade lady-like. Haha egal. Bevor aber mein Fingern ur ansatzweise in die Nähe der Nase kommen konnte, ertönte eine Stimme, die mich zusammenzucken liess. Da ich sie kannte, blieb ich für einen Moment versteinert und hob meinen Kopf mit einem Blick der aussagen sollte: 'Du gehst mir auf die nicht vorhandenen Eier. Hau ab.' Ich liess es aber auf eine freundlichere Begrüssung bleiben. "Oh hallo haarige Nervensäge." Mit ein wenig Mühe stemmte ich mich nach oben und liess ..abermals meine Hand über meine Schulter gleiten - so als würde ich abchecken, dass sie noch da war. "N Dr- ..", wollte ich schon antworten, aber riss mich zusammen. Wieso war ich so angepisst auf ihn? Ahja, ihm ging es prächtig. "Wir haben hier rumgemacht bis du gekommen bist." Es war eine knappe und.. ziemlich ernste Antwort, aber mir war das jetzt gerade eh egal gewesen. Als Lyon rumwuselte und erzählte, dass die Schlacht vorbei war, staunte ich nicht schlecht. Wir hatten gewonnen? Ha..hahaha... Auch gut. Dass sich der Erzieher um den Jungen kümmerte,.. wunderte mich. Mir schien Lyon immer ein asozioaler Faulpelz zu sein, der nur ernste scheisse redete. Meistens. Glaubte ich. Als er dann versuchte mich rumzuchauffieren, knrischte ich wieder mti den Zähnen und versuchte ein halbwegs anständiges Grinsen aufzulegen. "Ohlala. Der Erzieher will mich vergewaltigen.", sagte ich laut und deutlich, schritt an Akito und Lyon vorbei und lief Richtung Treppe. "Yo.. Akito~", rief ich noch zurück ohne mich umzudrehen, "wir sehen uns bestimmt. Und sonst beim Training morgen. Du weisst schon." Naja, ich hoffte dass er es wusste. Irgendwie fand ich es schon cool seine Mentorin zu werden. Wenigstens hatte ich dann ein Hobby hier in dieser langweiligen Anstalt. Ausserdem könnte ich ihm nicht nur das Wandeln - eher die Grundbasis - lehren sondern auch die Kampfkunst. Ohne weitere Worte lief ich einen Stockwerk runter, direkt in mein Zimmer.