Am äußersten Rand des Parterres befindet sich das Gemeinschaftsbad der Mädchen. Gleich gegenüber liegt jenes der Jungen. Es besitzt zahlreiche Waschbecken samt Spiegel, eine große Badewanne und zwei Duschkabinen. Die meiste Zeit des Tages gleitet ein angenehmer Duft von Frauenshampoos durch die Luft. Der Vorraum kann als Umkleideraum benutzt werden; dort liegen rund um die Uhr frische Handtücher zur freien Verfügung bereit. Der Außenbereich grenzt direkt ans Gemeinschaftsbad an.
Plötzlich ertönte eine Stimme und ich schrak auf. "Huch!" Meine Hände schossen nach oben und ich sah mit offenem Mund neben mich, wo ein kleines, junges Mädchen mit ebenfalls blonden Haaren stand und sich ebenfalls im Spiegel betrachtete. Ich konnte schwören, sie irgendwoher schon mal gesehen zu haben. Sie war bestimmt nicht neu hier. "Auch gerade aus den Federn gekommen?", fragte ich freundlich und streckte ihr meine nasse Hand entgegen. "Oh ups. Tschuldige.." Peinlich berührt wischte ich mir das Wasser von den Händen. "Ich bin übrigens Mitsuki Takuzo, Mondklasse." Wieso ich die Klasse sagte, wusste ich auch nicht. Vielleicht war sie ja in derselben.. oh moment, war sie doch oder nicht? Hatte ich mich noch peinlicher gemacht?! Ich schluckte etwas heftig und lächelte nervös. Wie konnte ich nur so doof sein? Aufgeregt zupfte ich an meinem Haar herum und begann mich langsam zu entkleiden. Zusehen .. würde sie doch nicht.. die langhaarige Blondine oder? Früher hätte ich mich das niemals getraut, aber .. sie war ein Mädchen und ich wurde langsam auch erwachsen oder? Ahhh!!
"Ich bin Evangeline Usagi und bin auch in der Mondklasse. Freut mich dich kennen zu lernen." stellte ich mich vor, nachdem sich Mitsuki mir vorgestellt hatte. Jetzt erinnerte ich mich auch wieder daran das ich sie gestern im Unterricht gesehen hatte. Ich schaute zu ihr rüber und wollte sie gerade fragen ob sie mir sagen kann wo wir nachher Unterricht haben, als mir auffiel das sie gerade dabei war sich auszuziehen. Schnell schaute ich wieder weg und versuchte an irgendetwas anderes zu denken. In solchen Situationen fand ich es schon etwas nachteilhaft lesbisch zu sein. Als ich mich dann auch auszog schaute ich doch ab und zu mal zu Mitsuki rüber. Ich hatte das lassen sollen, dn jetz wurde ich etwas neidich auf sie. Sie war nicht nur größer als ich sondern hatte auch einen größeren Busen als ich. Was ja eigentlich keine Kunst war, da mir wahrscheinlich selbst ein Brett Konkurrenz machen könnte.
"Eh.. ja, genau! Du bist meine Klassenkameradin! Freut mich auch dich endlich kennenzulernen!", erwiderte ich noch und lächelte sie an, während ich halbnackt im Raum stand. Als Stille aufkam, bewegte ich mich langsam mit meinem Shampoo und der Pflegespülung Richtung Dusche, wo ich mich und meine Haare wusch. "Denkst du heut geht alles nach Stundenplan? Hoffentlich nicht.." Aber wer wusste schon, was passieren würde? Es war üblich, dass nicht jeden Tag Schule war. In dieser Schule war alles möglich. Manchmal wäre ich schon froh zu wissen, was als nächstes geschehen würde, denn ich war schon so total verpeilt. Eva's Blicke bemerkte ich zum Glück nicht, da ich ziemlich in Gedanken versunken war. Denn hätte ich sie bemerkt, wäre ich wahrscheinlich schnurstracks aus dem Baderaum geflitzt und hätte mich iiirgendwo versteckt. Was es wohl zum Frühstück gibt?, fragte ich mich und drehte mich dann ohne weiteres zu Eva um, die nun auch irgendwie... nackig... war? "Oh huch! Ups!" Meine Wangen erröteten und ich hielt mir kurz die Hände vors Gesicht. "Sorry.. ehh.. k.. kommst du nachher auch frühstücken mit mir?" Langsam drehte ich mich um und versuchte gleichzeitig nicht auszurutschen.
Ich war noch dabei mich auszuziehen als Mitsuki mich fragte ob der Unterricht heute wohl nach Stundenplan ablaufen würde. "Also ich hoffe ja das alles nach Stundenplan verläuft. Diesen Inselkunde-Unterricht kenn ich ja nicht aber auf Kunst und den Kampf-Unterricht freue ich mich richtig." antwortete ich ihr. Gerade als ich mich zur zweiten Duschkabine begeben wollte entschuldigte sich Mitsuki plötzlich bei mir. Verwundert schaute ich zu ihr rüber. Sie hatte mir den Rücken zugewandt und schien sich die Hände vors Gesicht zu halten. "Hä? Wofür hast du dich gerade bei mir entschuldigt?" fragte ich verwundert ehe ich dann die andere Duschkabine betrat.
"Inselkunde.. ist eigentlich ziemlich interessant, obwohl die erste Stunde uns fast umgebracht hatte.", erwiderte ich auf ihre Antwort und dachte darüber nach, was zu dem Zeitpunkt geschehen war. Irgendetwas mit Misu war in meinen Gedanken eingebrannt, aber noch intensiver im Gedächtnis hatte ich die dunkle Höhle, die wir erforschen mussten. Wir kamen wirklich im letzten Moment heil da raus.. das war ziemlich schlimm gewesen und ich war total sauer auf den Inselkundelehrer. Bis heute noch. Langsam begann ich mich wieder zu unverkrampft zu bewegen und shamponierte mir die Haare ein, während Eva sich ebenfalls Richtung Dusche aufmachte. Ich zuckte zusammen, als sie fragte, wieso ich mich entschuldigte, und fragte mich zugleich, ob sie überhaupt bemerkt hatte, dass ich mich zu ihr umgedreht hatte. Anscheinend nicht! "Ah, nichts wichtiges!", sagte ich schnell und spülte das Shampoo aus meinen blonden kurzen Haaren. Als ich mich fertig gewaschen hatte, packte ich mein Badetuch und trocknete kurz meinen Körper ab; dann die Haare. Schliesslich umwickelte ich das Tuch um meinen Körper und bewegte mich wieder zu den Spiegel, um mich zu guter Letzt wieder anzuziehen. Eigentlich war ich schon froh darüber, dass die Räume über Haarföhne verfügten, denn sonst hätte ich jedesmal eine Tonne Sachen mitschleppen müssen. Hach. Mich kurz befriedigt anlächelnd, packte ich das elektrische Teil an der Wand und föhnte meine Haare.
"Hä? Fast umgebracht? Was war denn passiert?" fragte ich geschockt. Unterricht der einen fast umbringt? Was war das nur für ne Schule an die ich hier gekommen bin? während ich mich das fragte drehte ich das Wasser auf. Leider hatte ich nicht darauf geachtet ob das Wasser warm oder kalt eingestellt ist. Kreischend sprang ich wieder aus der Dusche als das Wasser kochend heiß über meinen Körper strömte. Schnell drehte ich das Wasser etwas kälter und stellte mich wieder unter die Dusche. Oh Gott, war das peinlich. Noch während ich mir die Haare mit Shampoo einseifte drehte ich mich zu Mitsuki um. "Du hattest mich doch vorhin gefragt ob ich dann mit dir essen komme...klar komme ich mit dir essen. Ich war schon ewig nicht mehr mit Freunden essen.
"Wir mussten irgendwie in eine gefährliche Höhle.. jedenfalls hat der Lehrer eine an der Birne. Pass bloss auf!", warnte ich sie noch, bevor ich den Föhn anliess. Zufrieden föhnte ich meine kurzen blonden Haare von oben bis unten und merkte wie sie immer aufgepluschteter wurden. Während ich mich um meine Kopf... bedeckung kümmerte, schrie - was ich durch den Föhn nicht wirklich mitbekommen hatte - Eva wegen dem kochendheisen Wasser auf und sprang aus der Dusche. Nur im Augenwinkel im Spiegelbild konnte ich erkennen, dass sie rumhampelte. Huh?, dachte ich mir kurz, aber merkte, dass sie schon wieder unter der Dusche stand. Als meine Haare trocken waren, hängte ich den Föhn wieder an die Wand und betrachtete mein blasses Gesicht. Etwas Bräune könnte mir echt nicht schaden.. Nachdenklich zog ich an meiner Visage rum. "Oh, das ist super! Endlich kann ich auch mit jemand anderem essen als mit meinem Freund!", rief ich freudig aus und liess von meinem geröteten Gesicht ab. Nicht dass es schlecht war immer nur mit Takeru zu essen, aber irgendwie .. wären Freunde schon schön. Freunde. Waren wir schon Freunde? Oh, wie toll! Lächelnd strich ich mir meine blonden Strähnen glatt und drehte mich zu Eva um. "Ist es okay, wenn wir uns im Speisesaal treffen? Ich muss kurz in mein Zimmer!" Sobald Eva damit einverstanden war, machte ich mich auf den Weg. Hatte ich einen Kohldampf!
Mitsuki schien sich sehr zu freuen das ich mit ihr Essen komme. Als sie dann allerdings ihren Freund erwähnt stieg ein kleines Bisschen Eifersucht in mir auf. "Warum müssen alle gutaussehenden Mädchen schon vergeben sein?" fragte ich mich leise ohne daran zu denken das sie mich vielleicht hören konnte. Als ich dann das Shampoo aus meinen Harren gespühlt hatte und aus der Dusche kam schaute Mitsuki zu mir rüber und fragte ob wir uns dann im Speisesaal treffen, da sie nochmal auf ihr Zimmer musste. "Klar, ich muss dann auch noch meine Schulsachen aus meinem Zimmer holen." entgegnete ich lächelnd während ich mich abtrocknete. Sofort nach meine Antwort war sie auch schon verschwunden. Nun, nachdem ich mich abgetrocknet hatte kämmte ich mir noch schnell die Haare. Sie waren zwar noch feucht aber das war mir egal. Immerhin wusste ich nicht mal wie man einen Föhn benutzt. Dann machte ich mich wieder auf den Weg zu meinem Zimmer um meine Schulsachen zu holen und zum Speisesaal zu gehen.
"Ah, la naiba. Völlig umsonst." Vilo legte ihre nutzlosen Handtücher auf einen kleinen Metallwagen, als sie sah, dass es diese auch gratis gab. In Gedanken erinnerte sie sich daran, diese Tatsache lobend zu erwähnen. Kurz sah sie um sich, keiner war da. Sie wollte nur kurz duschen, die kindischen Frösche auf ihren beiden Handtüchern waren wirklich peinlich. In der kurzen Zeit würde wohl kaum einer vorbeikommen und den Metallwagen mitnehmen. "Umkleide, Umkleide, wooo ~", summte sie, ging den mit Holzimitat ausgelegten Gang zum Bad entlang und schlug mit der Käppi gegen die Wand, um nicht vom Weg abzukommen. Ihre Schalltechnik würde sie gleich deaktivieren müssen - grässlich. Ihre Karten durften nicht allzu nass werden.
In der Umkleide entledigte sie sich ihrer alten Klamotten, löste den Gürtel mit den Karten und stopfte das ganze in die Stofftüte, die sie mitgebracht hatte. Von dort holte sie die neuen Klamotten raus und legte sie mit den alten in ein mietbares Schliessfach, den Schlüssel band sie sich um das linke Fußgelenk. "Hanafuda Arte, Ucide: Aer, Sunet. Ucid." Und die Welt erlosch, die hellen Konturen verschwanden. Plötzlich umfloss sie kohleschwarze Finsternis, so plötzlich, dass sie für einen Moment die Orientierung verlor und in Panik geriet. Atme tief durch, sagte sie sich viermal. Ein, aus. Durchatmen. Der Druck auf der Brust ließ langsam nach und sie fing an, sich an den Schränken entlang in den Vorraum zu tasten. Obwohl sie komplett nackt und ziemlich kälteempfindlich war, fror Vilo nicht. Die dampfige Wärme musste vom Onsen, dem heissen Freibecken kommen. Das musste sie erstmal finden. Ihre Hände ertasteten kaltes Metall in segmentierten Platten, es klang hohl. Immer noch an den Schliessfächern? Mit einem leisen, gedanklichen Aufblitzen wurde ihre Verbindung zu den Karten getrennt, die Maximaldistanz war überschritten (4,3 Meter). Der Rettungsfaden, die letzte Boje verschwand in der nachtdunklen Finsternis. Ein warmer Windhauch kam von der Seite, dort musste eine Tür sein. Sie schritt schnell nach rechts und schrie dumpf auf, als ihr Körper scheppernd gegen ein Schliessfachregal klatschte. "Auu", stöhnte sie und hielt sich die pochende Nase. Vilo fluchte in Gedanken vor sich hin, sie hatte sich zu sehr auf ihre Magie verlassen. Jetzt, ohne diese Hilfestellung, hatte sie keine Ahnung wo sie hinmusste. Vor ein paar Jahren wäre ihr das nicht passiert, ihre Ohren, Tastsinne und ihr Geruch noch scharf genug gewesen. Mehrere Minuten vergingen, in denen sie blind den Wänden folgte und hoffte, auf eine Tür zu stoßen. Mal kam der Luftzug von vorne, mal von rechts, mal von hinten. Als sie mit den Fingern eine Reihe Zahnbürsten auf den Boden wischte, wusste Vilo, dass sie sich komplett verlaufen hatte - in einem öffentlichen, kleinen Gemeinschaftsbad! Ihr Schienbein stieß gegen eine scharfe Kante, Schmerz krampfte ihr Rückgrat zusammen. "NAIBA!" brüllte sie und ging in die Knie, bis der Schmerz pochend abklang. Sollte sie um Hilfe rufen, damit sie jemand führen konnte! Niemals! Niemand sollte von ihrem Handicap erfahren, es beschämte sie. Was dann? In den Bereich ihrer Karten zurückzugelangen? Eine gute Idee, die lange dauern konnte. Und sie hatte sich den Weg nicht gemerkt, dieser Raum war so neu und verwirrend. Mit dem Kopf stieß sie einen Föhn aus der Halterung, der sofort anfing zu summen, in Jumbojetlautstärke. Hektisch hob sie ihn auf, verbannte sich die Fingerspitzen an der Drahtspule und suchte nach der Halterung, vermutlich über einen Waschbecken ... ihre Hände tasteten, suchten, fanden nichts. Da! Endlich, der Föhn verstummte. Für einen Moment stand sie still da und unterdrückte ein Seufzen. Sie benahm sich wie ein kleines, dummes Kind.
Überall Dreck. Wie kam Miyu nur auf die schwachsinnige Idee sich einfach auf den Boden zu setzen? Ihr Hintern war voll mit Grasflecken und die Erde hatte sie sogar im Gesicht. Noch bevor sie das Bad erreichte hörte sie eine laute Stimme aus dem kleinen Raum brüllen. Sollte sie rein gehen? Was ist denn da drinnen los? Sie entschloss sich reinzugehen. Kaum war die Tür offen wurde es auch schon schön warm. Komischer Weise war niemand zu sehen. Miyu sah sich schnell um und legte ihre Klamotten schließlich in ein leeres Schließfach. Sie ist noch nie im Gemeinschaftsbad gewesen. Ängstlich suchte sie nach den Duschen. Plötzlich entdeckte sie ein Mädchen das nackt vor einem Föhn stand. Ich dachte man geht erst duschen und dann föhnen. Das Mädchen hatte sie noch nicht gesehen. Am besten ich geh schnell wieder. Leise versuchte sie sich weg zu schleichen, doch sie vergaß darauf zu achten wo sie hin lief und knallte gegen eine Wand. "Autsch!" schrie sie und bereute es sofort. Jetzt musste das Mädchen sie bemerkt haben.