Am äußersten Rand des Parterres befindet sich das Gemeinschaftsbad der Mädchen. Gleich gegenüber liegt jenes der Jungen. Es besitzt zahlreiche Waschbecken samt Spiegel, eine große Badewanne und zwei Duschkabinen. Die meiste Zeit des Tages gleitet ein angenehmer Duft von Frauenshampoos durch die Luft. Der Vorraum kann als Umkleideraum benutzt werden; dort liegen rund um die Uhr frische Handtücher zur freien Verfügung bereit. Der Außenbereich grenzt direkt ans Gemeinschaftsbad an.
Ein freudiges Nicken von Seiten der Magierin folgte auf den von ihrer Zimmergenossin unterbreiteten Vorschlag das Bad am Abend noch einmal aufzusuchen. Ein verlockender Gedanke war es ja schon. Vor allem, weil Misaki nicht oft ins Bad ging. Ganz im Gegenteil, sie mied es sogar regelrecht, was ohne Zweifel mit ihrem aktuellen Zustand zusammenhing. Abgesehen davon war noch nicht einmal sicher ob sie heute Abend überhaupt Zeit dafür hatten. Immerhin rechnete die Blondine fest damit, dass Seth sich nicht so ohne weiteres im Verlauf des Tages von ihr lösen wird. So war es nie gewesen. Meistens waren die beiden nämlich dann noch bis spät abends zusammen und schlugen sich die Köpfe ein, auf Verbalem Wege natürlich. Wegschicken würde sie den weißhaarigen Dschinn auf jeden Fall nicht von sich aus, wobei die Befürchtung in der Magierin wuchs, dass sich die beiden irgendwie gegeneinander aufstacheln könnten. Es blieb abzuwarten wie sich die Situation entwickeln würde. Noch war es ja nicht so weit und hoffentlich auch noch weit hin.
Die Anschließende frage auf eventuelle Hilfe bei den Haaren nahm ihre Zimmergenossin freudig auf. Ein wenig entspannte sich das Gemüt von Misaki daraufhin. Besonders die Aussage ihr als Gegenleistung beim Rücken zu helfen war mehr als nur Balsam für ihr Gehirn. Es verdeckte nämlich den Gedanken zu hilfsbedürftig zu sein und ließ das ganze in einer angenehmen "Ich tue dir einen gefallen und du mir"-Beziehung stehen. Ein wenig Augenwischerei wenn man so wollte, aber es half. "So machen wir's! Gerne helfe ich dir dann beim Waschen des Rückens", verkündete die Magierin in einem fröhlich-geschäftlich klingenden Ton als hätten sie gerade einen Deal abgeschlossen. "Eine Hand wäscht die andere.", witzelte sie leicht hinterher und Ohrfeigte sich danach innerlich gleich direkt selber. Der Spruch war nicht nur absolut unnötig in ihren Augen gewesen, auch viel es ihr unglaublich schwer diese fröhlich Fassade aufrecht zu erhalten. Nicht das ihr fröhliches Gehabe der Blondine Probleme bereiten würde, nur sollte sie die Witze auslassen. Darin war sie nämlich absolut nicht gut, was sie sich sogleich auch gedanklich vermerkte. Ein Glück das sie sich beide auch schon im Anschluss an dieses kurze Gespräch in jeweils andere Duschkabinen bewegten. Das fröhliche Gesicht Misakis wich einer neutralen Miene, als sie sich außerhalb von Lisannas Blickwinkel befand. Es gab keinen Grund mehr zu lächeln. Vorsichtig setzte sie sich von ihrem Rollstuhl auf die Sitzvorrichtung der umgebauten Dusche um und nahm sich auch sogleich die Duschbrause aus der Halterung. Ein kleiner Seufzer fand den Weg aus ihrem Mund als sie das Wasser kurz nach ihrer Zimmergenossin aufdrehte und schließlich, als es warm genug war, begann ihren Körper damit zu überspülen. Ein wunderschönes Gefühl, sie mochte es, sehr sogar. Für einen kurzen Moment schloss Misaki ihre Augen und genoss einfach nur dieses Gefühl und eine Art prasselnde Stille kehrte ein. Keiner der beiden sagte etwas, nur das Geräusch des Wassers war zu hören.
Schließlich aber eröffnete Lisanna wieder das Wort. Die Augen der Blondine öffneten sich wieder und sie sah symbolisch zum oberen Rand der Wand, wo ihre Duschkabine an die von der Neuen angrenzte. Die Frage erwischte sie kalt. Sehr kalt sogar und sie versank augenblicklich in einer nachdenklichen Stille. Eigentlich sah es ja so aus, sie mochte ihn nicht nur als Freund sondern auch schon über das Niveau eines normalen Freundes hinaus. Was sie ihm gegenüber sogar vereinzelt zeigte, es jedoch nie verbal aussprach. Der Grund dafür war ganz klar, sie sah über diesen arroganten, selbstsüchtigen und teilweise total ignoranten Part von ihm hinweg. Sah das, was dahinter war. So wie er einfach darüber hinweg sah, dass sie in diesem Gefährt mit Reifen saß und ihre Art einfach akzeptierte. Er hatte seine netten Seiten, besonders bei ihrer ersten Begegnung sah sie diese. Man konnte behaupten, dass sie sich schon ab diesem Moment irgendwie in ihm verloren hatte. Trotzdem, sie war sich nicht wirklich sicher, ob er genauso darüber dachte. Sie hatten nei darüber gesprochen, geschweige denn sich gegenseitig dazu bekannt. Sie lebten Miteinander und gleichzeitig irgendwie nebeneinander. "Also...", brachte sie hervor und bemerkte wie ihr bei diesen Gedanken der Blutdruck im Kopf anstieg und ihr Herz pochte. Für einen kurzen Moment hätte sie das wirklich Lisanna gesagt. "...er ist eigentlich ganz nett wenn man über diesen ganzen Argumenten von ihm steht. Ein feiner Kerl wenn man so will.". Sie überlegte kurz ein weiteres Mal. Konnte man daraus ihre Gefühlslage erörtern? Sicherlich nicht! Dafür war das viel zu allgemein gehalten. "Außerdem mag ich ihn so wie er ist.", sie stockte nach dieser Aussage. Hatte sie das gerade ernsthaft gesagt? War das nicht ein zu offensichtliches Statement? Sie hing die Brause der Dusche kurz zurück in die Halterung und fuhr sich verzweifelt übers Gesicht. Diese Frage und ihre Gedanken dazu brachten sie total durcheinander. Sie fokussierte sich außerdem so sehr darauf es geheim zu halten, dass sie es einfach ausplauderte. "Wieso fragst du? Ist es so unwahrscheinlich mit so jemandem wie ihm befreundet zu sein?", fragte sie zurück und begann sie still weiter zu waschen. fehlten sowieso nur noch die Haare. Beim Abtrocknen und zurechtmachen würde sie dann Lisannas Hilfe brauchen.
Mein Vorschlag heute Abend nochmal richtig baden zu gehen stieß auf freudige Zustimmung. Was mich natürlich auch freute. Endlich wieder ein Bad in einer heißen Quelle. Und noch dazu mit einer neuen Freundin. Schöner könnte mein Neuanfang hier nicht sein. Über meine Bitte mir im Gegenzug beim Rücken waschen zu helfen schien Misaki sich richtig zu freuen. Zumindest interpretierte ich es aus ihrer Stimme so. Und gerade als ich dazu noch einen Witz machen wollte, kam sie mir auch schon zuvor. "Du nimmst mir die Worte aus dem Mund." entgegnete ich lachend. Nachdem ich Misaki gefragt hatte wie es dazu kam das sie mit Seth befreundet war wurde es erstmal eine Weile ruhig. Hätte ich das nicht fragen sollen? Doch noch bevor ich sagen konnte das sie nicht antworten müsse, wenn sie nicht wollte bekam ich auch schon eine Antwort. Sie erklärte mir das er eigentlich ganz nett ist, wenn man über den Sprüchen steht die er ablässt. Er soll sozusagen ein feiner Kerl sein. Dann wurde es kurz wieder still. Der nächste Satz den ich zu hören bekam ließ mich etwas nachdenklich werden. "Außerdem mag ich ihn so wie er ist." Das klang grad irgendwie so als hätte sie mir indirekt gesagt das sie ein bisschen in ihn verliebt ist. Jetzt wo ich genauer drüber nachdachte, die beiden wären schon ein süßes Pärchen. Ob es zwischen den beiden wohl so lief wie zwischen meinem Bruder und seiner Freundin früher? Die haben sich ja anfangs auch immer gezofft und haben dann irgendwann mal festgestellt das sie sich eigentlich ineinander verliebt hatten. Noch bevor ich diesen Gedanken weiter spinnen konnte kam auch schon eine Gegenfrage. Ich wurde gefragt wieso ich das gefragt hatte und ob es so unwahrscheinlich war mit jemandem wie ihm befreundet zu sein. Ich seufzte etwas nachdenklich. "Jetzt wo du so fragst...so abwegig ist das gar nicht." gab ich zu. "Ich weiß schon gar nicht mehr wie es dazu kam aber ich hatte auch mal jemanden wie Seth als Freund. Ich glaub das war im Kindergarten." Zugegeben, das lag schon eine ganze Weile zurück, lief aber auf dasselbe hinaus. Mittlerweile war ich so gut wie fertig mit duschen. Fehlte nur noch der Rücken. Ich drehte also das Wasser ab und verließ die Duschkabine. "Ich wäre dann jetzt soweit fertig. Kannst du mir jetzt beim Rücken helfen?" fragte ich und kam zu Misaki in die Kabine nachdem sie mir geantwortet hatte. Ich hockte mich vor meine Freundin und streifte mir die Haare vom Rücken, damit sie auch richtig ran kam. Jetzt kam das Tatoo zum Vorschein, das ich mir vor ein paar Monaten hatte stechen lassen. Ich wusste mittlerweile nicht einmal mehr was mich dazu geritten hatte mich tätowieren zu lassen. Fakt ist das ich jetzt wohl damit leben musste. Wobei es mir eigentlich ja ganz gut gefiel.
Die Frage, welche an Lisanna gerichtet war, begann auf einmal eine unglaublich hohe Bedeutung für die Magierin zu entwickeln. Klar, wenn man Angst hatte durchschaut worden zu sein und dann unbedingt auf Nummer sicher gehen will, indem man so unauffällig wie möglich fragt, ist das nur verständlich. Oder etwa nicht? Die nachfolgende, wenn auch kurze, Zeitspanne zwischen eben dieser Frage und der Antwort ihrer Zimmergenossin wurden beinahe unerträglich für die Blondine. Tausende Gedanken kreuzten sich gerade in ihrem Kopf und ergaben in all ihren Hoffnungen, nun nichts zu deutliches gesagt zu haben, nichts weiter als eine riesige Verwirrung. Dann kam die Antwort. Sie konnte es nachvollziehen? Sie hatte auch mal so einen Freund gehabt? Das mit dem Kindergarten ging dabei total an der Magierin vorbei. Ihre Hände glitten ihr wieder teilweise verzweifelt übers Gesicht. Das darf doch nicht wahr sein! Erst verplapperte sie sich so ungalant und dann konnte sie ihre neue Zimmergenossin alles auch noch nachvollziehen. Innerlich war ihr gerade zum Heulen zumute. Die Hoffnung die sich Misaki gerade machte war, das Lisanna keine so große Plaudertasche ist und dem Weißhaarigen die Antwort von ihr mitteilen würde. Was der sich nämlich dann dort hineininterpretieren würde. Es lief ihr kalt den Rücken runter bei dem Gedanken. Die ganze Situation konnte ihrer Kontrolle entgleiten und das war nicht sehr vorteilhaft.
Der Gedanke das die andere Blondine gerade auch nicht über "den Freund", sondern über einen ganz normalen Freund redete kam ihr dann erst ein klein wenig später. Stimmt! Das konnte ja auch noch der Fall sein! Aber wie sollte sie dazu nun Stellung beziehen? "Dann weißt du ja wie das ist.", gab sie in zustimmender Tonlage als Antwort und versuchte so indirekten Deutungen aus dem Weg zu gehen. Etwas, dass hoffentlich funktionieren würde. Aber sei‘s drum. Misaki vernahm nur noch wie die Wassergeräusche von der Duschkabine nebenan aufhörten und sich Schritte hinaus bewegten. Was hatte Lisanna denn jetzt vor? Die nun folgende Frage der neuen Bekanntschaft war dann schon Ansage genug. "Beim Rücken helfen?", kam es zuerst etwas verwirrt aus ihrem Mund bevor die Realisation eintrat, dass die beiden sich ja Gegenseitig helfen wollten. "Achja! Komm rein!", deutete sie an und erlaubte der anderen Blondine somit das eintreten. Eine Aufforderung welcher sie auch sogleich nachkam. "Tut mir leid, ich steh gerade ein wenig neben mir.", gestand sie als Lisanna vollständig in ihrer Kabine war und hatte inzwischen wieder ihre freudiges, wenn auch gespieltes, Lächeln aufgesetzt. Keine Spur mehr von der ausdruckslosen Miene von vorhin.
Ihre Zimmergenossin drehte sich nun mit dem Rücken zu ihr und ging in die Hocke. Misaki nutzte die Gelegenheit noch einmal prüfend ihre Augen über sie zu legen. Wer weiß? Vielleicht konnte man ja Andeutungen auf ihre Rasse machen, wenn man irgendetwas sah. Jedoch fiel ihr außer einem Tatto nicht wirklich viel auf. Sie wirkte wie sie selbst, äußerlich ganz normal. Was sie dazu verleitete dieses Tattoo noch ein wenig länger zu betrachten, während sie schon einmal das Shampoo in ihre Hände gleiten ließ. Sie nutzte das gerade gesehene um ein neues Gespräch zu eröffnen. "Du hast aber ein schönes Tattoo auf dem Rücken. Hat das irgendeine Bedeutung?", fing sie interessiert an zu fragen und trug nebenbei sanft das Shampoo auf dem Rücken ihrer Zimmergenossin auf. Sie startete im Schulterbereich mit Sanften und Rhythmischen Bewegungen der Handflächen. Was das ganze indirekt auch schon wie eine kleine Massage wirken ließ und sich sehr angenehm anfühlen musste. Warum Misaki so etwas gut konnte wenn sie doch eigentlich eine Einzelgängerin war? Ein Überbleibsel aus ihrer Zeit vor dem Krankenhaus war diese Fertigkeit. Allerdings hatte sie da eher ihrem damaligen Freund beim Waschen geholfen. Ein Gedanke der auch ihr selbst jetzt kam und sie kurz darüber nachdenken ließ, nun einfach damit aufzuhören. Hasste sie doch alles was mit damals in Verbindung stand. Aber in diesem Fall war es wohl ausnahmsweise etwas Brauchbares. "Ist es so angenehm?", fragte sie und arbeitete sich nun weiter den Rücken von Lisanna hinab, so lange bis sie auf Höhe der Hüfte ankam und dann, selbstverständlich, aufhörte.
Es folgte der Griff nach der Brause und eine erneute "kleine Massage" beim Abspülen des Shampoos mit warmem, angenehmem Wasser. "Deine Haut ist unglaublich weich. Das macht mich ja schon irgendwie neidisch.". Misaki lachte einmal kurz auf nach dieser Feststellung und arbeitete sich nun erneut effizient hinunter bis zum Hüftenbereich. Irgendwei entspannte sie diese Tätigkeit gerade, obwohl sie sich nicht genau erklären konnte warum. "Du musst mir unbedingt verraten wie du das hinkriegst.", sagte die Magierin abschließend und hängte die Brause wieder zurück in die Halterung. Somit waren die beiden hier fertig. Misakis Haarpflege war erst im Vorraum beim Umkleiden wieder interessant. Es ging schließlich nur ums Föhnen und Glätten der Haare. Nichts Besonderes, aber für Außenstehende immer einfacher als den Träger selbst. Ein stolzes "Das war's, wir können." gab die Blondine der anderen noch zu hören und machte somit klar, dass der "Waschgang" auch wirklich zu Ende war.
Für einen kurzen Moment schien es so als hätte Misaki unseren kleinen Deal bereits vergessen. Dann fiel es ihr aber zum Glück wieder ein und sie gab zu das sie gerade etwas neben sich stand. Ich wusste zwar nicht so wirklich wieso sie auf einmal so verpeilt war, konnte es mir aber doch schon irgendwie denken. Allerdings wollte nicht danach fragen und sie so vielleicht noch weiter in Verlegenheit bringen. Stattdessen ließ ich mir von ihr den Rücken waschen. Naja, vorher brachte sie mich erstmal in Verlegenheit. Denn nun bewunderte sie mein Tattoo und fragte mich ob das irgendeine Bedeutung hatte. "Also..äähm...das ist...ääh.." stammelte ich nur vor mich hin. Fuck. Warum hatte ich sie nur gebeten mir beim Rücken waschen zu helfen? Mir hätte klar sein müssen das diese Frage aufkommen könnte. Ich wusste es echt nicht mehr genau. Ich hatte nur noch eine vage Vermutung was es bedeuten könnte. "Um ehrlich zu sein weiß ich es nicht mehr so genau." gab ich ganz offen zu. "Weißt du, ich hatte vor kurzem 'ne echt beschissne Zeit durchgemacht." begann ich zu erklären wie es dazu kam. "Ich hab ne Menge Mist gebaut und irgendwann hab ich mich halt gefragt wieso ich nur so schwach war. Und naja...der Drache ist ja, wie jeder weiß, ein sehr mächtiges Wesen. Wahrscheinlich hatte ich die Hoffnung das durch dieses Tattoo etwas seiner Kraft auf mich übergeht. Und, irgendwie scheint’s auch geklappt zu haben." Okey...in meinem Kopf klang das irgendwie besser. Fuck, is das peinlich. Was ich gesagt hatte klang für mich selbst ja schon so als wäre ich ein bekiffter Hippie. Wie musste das dann erst für Misaki klingen? Manchmal könnte ich mich echt Ohrfeigen. Ganz im Gegensatz zu Misaki. Sie könnte ich gerade durchknuddeln. Sie massierte meinen Rücker mehr als das sie ihn einseifte. Und das fühlte sich so gut an. Am liebsten wäre es mir gewesen sie würde nie damit aufhören. Ihre Frage ob es angenehm war bejahte ich natürlich. "Sehr sogar. Das kannst du ruhig öfter machen." Doch leider war's das schon fast. Sie griff nach der Brause und spülte meinen Rücken ab. Oh. Und sie brachte mich nochmal in Verlegenheit. "Deine Haut ist unglaublich weich. Das macht mich ja schon irgendwie neidisch." Ein Glück das sie gerade mein Gesicht nicht sehen konnte, sonst würde sie das Gefühl bekommen in eine rote Ampel zu schauen. Dann fragte sie mich auch noch wie ich das hinkriege. "Also...eigentlich mach ich da ja gar nix. Das ist wohl einfach so." Mehr konnte ich zu diesem Thema dann auch wirklich nicht sagen. So wirklich Zeit hätte ich dazu auch nicht gehabt denn schon im nächsten Moment machte Misaki mir auch schon klar das wir hier soweit fertig waren. Was bedeutete das ich jetzt wahrscheinlich dran war ihr bei den Haaren zu helfen. Wieder zurück im Vorraum machte ich mich auch gleich daran mich um eben diese zu kümmern. "Ich hoffe es macht dir nichts aus wenn ich das etwas beschleunige, damit Seth nicht noch länger warten muss." Kaum gesagt beschleunigte ich die Haarpflege auch schon. Mithilfe von Magie brauchte ich so nur kurz mit der Hand über ihre Haare zu fahren um diese zu trocknen. Was für Misaki auch von Vorteil sein dürfte, denn da ich keine Hitze spüren konnte hatte ich nicht wirklich im Gefühl wie man mit einem Föhn umgeht. Wahrscheinlich hätte ich es hinbekommen ihr mit dem Ding die Kopfhaut zu verbrennen. Naja, jedenfalls blieb so nur noch das Haare kämmen und das konnte ich jetzt nicht wirklich beschleunigen. Ich setzte mich also auf einen Hocker der im Raum stand hinter sie und begann vorsichtig ihre Haare zu kämmen. So kam ich nun in die Gelegenheit ihr ein Kompliment zu machen. "Deine Haare sind so schön flauschig. Wie kriegst du das hin?" fragte ich diesmal. Man könnte es schon als indirekte Rache dafür ansehen, das sie mich vorhin etwas ähnliches gefragt hatte und mich so aus dem Konzept gebracht hatte. Aber interessieren tat es mich schon, schließlich hätte ich auch gern so flauschige Haare. Jedenfalls war ich dann recht bald fertig und machte mich daran mich erstmal abzutrocknen und mich dann wieder anzuziehen. Fertig angezogen wartete ich bis auch Misaki so weit war, ehe ich mich dann mit ihr auf den Weg zu Seth machte.
Aufmerksam lauschte die Blondine den Worten von Lisanna, als diese auf ihr Tattoo zu sprechen kam, Ihre Augen verengten sich kurz hinter dem Rücken ihrer Zimmergenossin. Zeiten in denen es ihr nicht so gut ging? Interessant war das alle male. Nicht so oft erfuhr man von Leuten, dass sie in ihrem früheren Leben nicht so viel Glück hatten und es vor allem noch so frei hinausposaunten. Abseits davon, die Magierin bezweifelte das ihre Vergangenheit genauso wenn nicht sogar noch schmerzhafter war als ihre. Nichts war so schlimm wie ihre Vergangenheit, nichts. Aber ihrer Kollegin davon erzählen? Niemals! Nicht einmal Seth wusste ausreichend darüber Bescheid und die kannten sich jetzt schon lange genug. Keinem gegenüber hatte sie sich bis jetzt zu dem Thema geöffnet und das hatte einen Grund. Keiner sollte wissen wie kalt, verdorben und herzlos die Blondine in ihrem inneren eigentlich war. Auch wenn das nicht immer der Fall war, aber so fühlte sie sich. Innerlich tot und leer. Eine wandelnde Hülle die nur nach einem Weg sucht wieder mit einer Seele gefüllt zu werden. Etwas wobei ihr der weißhaarige Egomane sehr behilflich war. Er war das Stück Seil an das sie sich im Moment klammerte. So nickte sie das gesagte von Lisanna in einem freundlichen "Mhm" und einem symbolischen, wenn aufgrund der Position auch nicht sichtbaren, Kopfnicken.
"Dann bist du wohl mit guten Genen gesegnet.", erwiderte Misaki auf die Unwissenheit der Blondine vor sich und nahm diese Antwort einfach so hin. Dass sie dabei so rot wie eine Tomate war, bekam sie gar nicht mit. Stattdessen schweifte sie gedanklich ein klein wenig ab. Natürliche, weiche Haut. Ein Segen für jene die sie haben. Natürlich konnte dies auch durch die Dusche nun so wirken, aber selbst ihre Haut fühlte sich während des Duschgangs immer so rau an. Zu schade das Lisanna kein Mittel dagegen kannte. Aber was soll's. Schönheitsprobleme waren eben Schönheitsprobleme und von denen hatte die Magierin nun wirklich nicht viele. Mit der Haut waren es für sie persönlich zwei. Genau Zwei, nicht mehr und nicht weniger. Im Anschluss ging es dann wieder nach draußen. Die Blondine erhob sich von ihrem Sitz in der der Dusche und wieder zurück auf ihr Gefährt, welches in der Nähe stand und bewegte sich mit ihrer Begleitung nach draußen. Es galt keine Zeit zu verlieren, immerhin musste der Dschinn wohl schon lange genug auf sie warten.
Zurück im Vorraum begann die Auszahlung für die eben geleistete Massage. Die Haarpflege von ihrer Wenigkeit. "Nein nein, mach nur.", argumentierte Misaki und nahm die Aussage einfach so hin. Wenn sie es beschleunigen wollte, bitteschön. Immerhin rechnete sie jetzt nicht damit die Haarpracht von ihrer neuen Bekanntschaft entzündet zu bekommen. Was auch zum Glück nicht geschah. Es bleib alles normal, nur gelegentlich spürte die Magierin ein klein wenig Hitze am Hinterkopf. Ein wenig ungewohnt ohne das Geräusch eines Föhns war das schon irgendwie, aber sie gewöhnte sich relativ schnell daran. Lisanna nutzte den Moment um ein Kompliment zurückzuwerfen. So zumindest fasste sie es selbst auf. Hätte sie auch gemacht, um nicht unhöflich zu sein. Im Gegensatz zu ihrer Begleitung aber wurde sie kein bisschen rot im Gesichtsbereich. "Ich benutze ein spezielles Shampoo dafür. Ich benutze es seit Ewigkeiten und es zeigt ziemlich schnell Wirkung.". Eine ziemlich ausführliche Antwort. Aber was erwartete auch von jemandem der, wie Seth so schön sagt, nur auf das äußere fixiert ist. "Gibt es im Supermarkt hier auf der Insel, ich kann dir bei Bedarf ja mal etwas davon mitbringen.", hing sie ergänzend und großzügig ein Angebot unterbreitend hinten dran. Eventuell ein weiterer Weg sich mit dem Mädchen gut zu stellen. Bis jetzt lief es ja ganz gut.
Was nun folgte ging nun wieder etwas schneller und routinierter ab. Misaki legte sich ihre mitgebrachte Kleidung von ihrem Zimmer an und legte ihr nasses Handtuch in ihre Box im Vorraum. Doch statt nun sofort zu ihrer neuen Freundin zu stoßen, bewegte sie sich noch einmal vor den Spiegel. So viel Zeit musste schließlich noch sein! Und so begann sie sich die Wimpern zu präparieren und ein klein wenig Liedschatten aufzutragen. Kaum sichtbar und dennoch ein kleiner, künstlerischer Feinschliff wie sie selbst immer fand. Dann begab sie sich zum Ausgang und die beiden verließen das Bad und gingen nach draußen.