Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
CF: Die Schule / Obergeschoss / Raum 06 - Sonnenklasse
Nachdem er die Klasse verlassen hatte, hatte sich der Weißhaarige noch auf den Weg gemacht, um seine Bücher zu holen. Da gerade Mittagspause war, passte ihm das sogar ganz gut in den Kram. So schritt er mit den Büchern auf dem Arm zurück ins Waisenhaus, um in sein Zimmer zu gehen. Das ihn dort allerdings eine Überraschung erwarten würde, damit hatte er nicht gerechnet. Hoch in den zweiten Stock gegangen, schritt er durch die Tür und lief den Gang entlang. Doch anstatt bis hinten zum Ende zu gehen, war es eine Tür zu seiner linken, die seine Aufmerksamkeit bekam. Ein Blick auf das Schild, was sich daneben befand, hob er leicht die Braue. Sein Name und der des anderen, Raven. Mit dem war er also in einem Zimmer, ja? Blickte er so auch etwas über seine Schulter, ehe er die Hand an die Tür legte, um die Tür auch aufzuschieben. Und der erste Eindruck war nicht so, wie er ihn von seinem Zimmer kannte. Hier wirkte alles recht anders. Keine sehr schlichte Einrichtung mehr. Etwas geseufzt, schritt er schließlich hinein und ließ die Tür offen, da er merkte, dass Raven ihm gefolgt war. Die Bücher verfrachtete er hinüber auf das Schränkchen unter dem Fenster und schaute sich etwas um. Wo waren seine Sachen? Hinüber zum Schrank gegangen, öffnete er diesen und erblickte seinen Koffer - Gott sei Dank - unten liegen. Diesen an sich genommen, holte er ihn hinüber aufs Bett, um ihn zu öffnen und eine der Tablette herauszuholen, damit er sie schlucken konnte. Sie wieder zurückgepackt, machte er auch den Koffer wieder zu, brachte ihn weg und ließ sich auf dem Bett nieder. Er hatte keine Lust, jetzt groß das Gelände zu verlassen, wenn es nur die Mittagspause war. Zwar konnte man in der Zeit noch etwas unternehmen, sah der Weißhaarige darin aber keinen Sinn und wartete so lieber darauf, dass es kurz vor knapp war, sodass er wieder zum nächsten Unterricht kommen würde.
Welch... Glück? Eigentlich hatte ich ja nun vorgehabt in mein Zimmer zu gehen und... aber das war wohl nichts. Denn kaum hatte ich hinter dem Anderen – dessen Rücken während des Weges stets Ziel meiner Augen gewesen war – die vielen Treppenstufen erklommen und setzte die Füße ein ums andere Mal auf dem Boden des zweiten Stockes des Gebäudes auf, schien meinen Vordermann etwas aufzuhalten. Was genau das war, das konnte ich noch nicht erkennen, auch weil ich erstmals weiterhin auf seinen Rücken starrte. War wohl interessant.... Derweil fragte ich mich schon, was denn nun so erstaunlich an dieser einen Tür war, die weder zu seinem Zimmer gehörte, noch zu dem meinen führte. Aber falsch gedacht. Denn warum auch immer und ob das nun gefiel oder nicht: Man hatte sich hier einfach mal erlaubt ein wenig umzuräumen und die lieben Schüler dann in die Überraschung hinein laufen zu lassen. Dabei bot die Mittagspause auch bestimmt genügend Zeit, damit man sich erstmals richtig darüber aufregen, oder eben darüber freuen konnte. Jipieh...
So war Mister Unbekannt auch bald schon durch die Türe geschritten – durch die des ´fremden Zimmers´ wohlgemerkt. Und ehe ich nachlief, um nun nachzufragen, warum man in fremde Räume einbrach... hatten meine Augen auch schlauerweise endlich mal das kleine Schild anvisiert, dass zwei Namen preisgab. Der kam mir... irgendwie bekannt vor. Welch Zufall. Raven... Gefiel mir. Aber Spaß beiseite... Der andere Name lautete Samiel. Samiel? Oh. Da hatte man mir gerade eben meinen Spaß verdorben und mir verraten, wie der Junge hieß, der sich bereits im Zimmer befand und am Schrank herum fuchtelte. „Samiel...“,nuschelte ich leise vor mich hin, ging langsam durch die Türe hindurch und schloss jene leise hinter mir. Ich war nicht der Typ der Türen knallte um irgendwas zum Ausdruck zu bringen, oder Aufmerksamkeit zu erhaschen. Das ging auch anders und ohne, dass man fremdes Eigentum beschädigte. „Samiel, also~?“ Die eher an ich selbst gerichtete Frage war mit heiterer Stimme hervor gebracht worden, die genauso unbeschwert und verspielt klang, als wo wir beide uns noch im alten Zimmer des weißhaarigen Dauerschweigers befunden hatten. So kam es wohl vor, als sei die Wut... wenn man es Wut nennen konnte. Es war ja eher eine gewisse Art der Unzufriedenheit und ein recht genervtes Gemüt gewesen. Jedenfalls schien das von mir abgeperlt zu sein und Tadaa: Da hatte man wieder eine erträglichere Version meiner Wenigkeit. Eine die sich gleichsam fragte, ob sie nun Glück gehabt hatte, oder nicht. Damit, dass sie sich nun mit dem Neuen das Zimmer teilte. Dem Neuen, dessen Namen ich ja nun kannte, weil man ihn mir direkt vor die Nase gesetzt hatte.
Naja... Ich entschied mich erstmals dafür, mich glücklich zu schätzen. Wie wäre es gewesen zum Beispiel mit dem fiesen, gemeinen [Man beachte die große Ernsthaftigkeit, mit denen ich diese Worte selbst in Gedanken geradezu ausspie] Schüler in ein Zimmer zu kommen? Der mit dem Haarband und seinem komischen Auftritt an meinem kleinen Lieblingsplätzchen? Ich verscheuchte diesen Gedanken, weil er mir alles andere als gefiel. Einer von uns beiden hätte den Anderen bestimmt in den Wahnsinn getrieben. Lange gedauert hätte dies mit großer Sicherheit nicht. So war ich doch erleichtert. Kein nervendes, kleines Plappermäulchen, dass mir so schön auf die Nerven gehen konnte. Wunderbar. So machte ich mich aber auch daran mir meinen Koffer anzueignen, den man hier verstaut hatte. Ich hievte diesen aufs Bett und packte erst einmals nur das nötigste für die nächste Stunde aus und legte es ordentlich daneben auf die Decke. Dabei huschten meine Augen aber auch über das andere sich im Koffer befindliche, um festzustellen ob man irgendwas einfach achtlos hinein geworfen oder es gar beschädigt hatte. Welche Seite des Zimmers ich nahm war ja schon... geklärt worden. Man kam eben auch ohne Worte weit! Jaja...
Ich tigerte aber auch gleich wieder zu dem Anderen hinüber, bei dem ich mich dagegen sträubte nun pausenlos seinen Namen als Bezeichnung zu verwenden. Ich war bisher auch ohne klar gekommen und es gab bestimmt noch ein paar hübsche Spitznamen für ihn~ Ich fragte nicht, sondern setzte mich einfach dazu. Ich meine... schließlich hatte ich mich nicht auf seinen Schoß gesetzt, da konnte die Welt davon ja wohl kaum untergehen. Auch war ich nicht zu faul ein paar Worte zu verschwenden. Ich konnte auch mal das Mündchen halten, gewiss. Aber man musste auch mal etwas sagen und wenn ich fortan der wäre, der immer die Gespräche begann, dann konnte ich damit leben. War eine interessante und gleich amüsante Vorstellung. Die Ellbogen auf die Knie, und das Kinn auf die Hände gestützt, saß ich mit etwas krummen Rücken dort und betrachtete die Leere Seite, auf der mein Koffer noch auf dem Bett ruhte, welches ja eigentlich auch für mich bestimmt war. Trotzdem; ich fand es hier gerade angenehmer und gut wars. „Jetzt hast du unsere Klasse kennen gelernt. Bist du traurig oder froh darüber, dass du mich nun als Zimmerpartner hast?“ Dabei wanderten meine Augen nun zu ihm hinüber und betrachteten ihn so gut es ging aus diesem Winkel, ohne dass ich den Kopf extra in seine Richtung drehen musste. „Darf ich eigentlich Samiel zu dir sagen? Oder gar Sam? Ich bleib natürlich auch gerne bei... Unbekannter, fremdes Wesen und Neuling.“ Das wäre ich wirklich... ich mochte, wie bereits gesagt, solche Spitznamen. Und um ehrlich zu, der Kerl durfte sich ja schon glücklich schätzen. War wohl seine ruhige Art, die mich sogar erst fragen ließ, ob ich ihn so nennen durfte. Sonst nannte ich wen wie ich wollte. Außer eben die, die es schafften sich Pluspunkte zu sammeln. Dann fragte ich auch mal nach und war nett. Spottete also nicht alle zwei Minuten über Denjenigen.
Er schielte etwas zu ihm, als er sich zu ihm aufs Bett setzte und mit ihm sprach. Samiel kümmerte sich jedoch weiter um seine Sachen und packte sie nach und nach in den Schrank ein. Zwar waren es so oder so kaum viele Teile, aber es genügte, um damit auszukommen. Er tat gerade so, als wäre er schon länger in dieser Klasse. War dem so? Der Weißhaarige hob etwas die Braue, nahm dann aber noch die Sachen in die Hand, um sie anzusehen, dann aber aufs Bett zu packen und den Rest - also den Koffer - zurück in den Schrank zu packen, als ihm jedoch eine Kleidung auffiel, die ihm nicht gehörte. War das die Schuluniform? Hm. Würde er sie dann anziehen, wenn es auch der Zeitpunkt dazu war. Wobei… der Koffer war weggeräumt, nahm er diese Sachen an sich, um sich nun auch einfach umzuziehen. Lauschte er auch derweil den Worten Ravens. Aus der Hose rausgeschlüpft und in die andere gestiegen, blickte er leicht zu ihm. ”Ja, kannst du“, murmelte er leise und zog sich schließlich das Hemd an, um es sogleich auch zuzuknüpfen. So lange er ihm keinen Namen gab, den er absolut nicht abkonnte, war es okay. Nahm er nun auch die Krawatte an sich, um sie zu binden und schließlich auch die Jacke. Das restliche auch noch angezogen, musterte er sich etwas von oben bis unten. Es war zwar gewöhnungsbedürftig, aber was scheinbar sein musste, musste sein. Etwas darüber geseufzt, blickte er wieder hinüber zu Raven. ”Wir sollten uns schon aufmachen.” So kämen sie Hauptsache nicht zu spät. Den Schrank wieder geschlossen, nahm er sein Buch an sich und wartete kurz auf Raven, damit er mit diesem wieder zurück gehen konnte.
„Gut, gut“, säuselte ich scheinheilig lächelnd vor mir her. Aber ganz weglassen würde ich die Spitzel wohl nicht, wenn ´Neuer´ auch ohne mein oder sein Zutun langsam nicht mehr zu gebrauchen wurde. Schade, schade. Aber darum vergoss ich nun auch keine Träne. Nicht über so etwas. Das konnte man sich besser aufheben. So lauschte ich weiter. Nur leider bekam ich auf die andere Frage keine Antwort und so musterte ich Sam die Zeit über – vielleicht kam ja noch etwas? Aber außer seiner neues, tolles Outfit vor die Augen geschoben, bekam ich nichts anderes. Jah, tolle Uniformen. War ich in letzter immer so begeistert von allem und jedem? Musste wohl am Tag liegen. So wanderte mein Blick auch zur Fensterscheibe, an die nach und nach mehr Regen tropfte. Oh, es hatte angefangen zu regnen? Okay, ganz überhört hatte ich dieses Getrommel nicht, auch wenn ich die Tropfen jetzt erst sah. Und bei dem Wetter nach draußen, den langen, langen Weg zur Schule? Bravo. Und um beim Thema Kleidung zu bleiben und speziell Uniformen: Man beraubte die Schüler ihrer Individualität. Und das war einfach ätzend. „Mh, wie?“ Ich war wohl zu sehr in Gedanken versunken, als die Stimme mich aus eben jenen riss. Ich schaute schon beinahe hoffnungsvoll drein, hatte ich doch im Verdacht vielleicht eine Erwiderung bekommen zu haben, ob die Zimmerverteilung nun glücklich getroffen worden war, oder ob es einen kleinen Weltuntergang darstellte. „Jaaah. Gehen wir.“ Das wiederum klang unbegeistert. Ich musste wohl nicht extra erklären warum. So erhob ich mich aber auch, packte mir mein Buch und ein Heft mitsamt Stiften vom Bett und verstaute es in meiner kleinen, schwarzen Tasche, die ebenfalls mit in dieses Zimmer genommen worden war. Wenigstens das...
Nachdem ich mich noch tausend mal verlaufen hatte, stand ich nun endlich siegessicher oben im zweiten Stock und schaute demotiviert den langen Gang hinunter und fragte mich, wie lange es wohl noch dauern würden würde, endlich im warmen, wohligen Bett zu liegen, um endlich zu schlummern. Nachdem ich “geschlüpft“ war, war nicht damit zu rechnen, dass ich sogleich so stark sei, wie Arnold Schwarzenegger oder so. Ich war träge, müde und faul. Alles drei passte klasse. Aber vor allem wollte ich schlummern und meine wenige Kraft wider auf Maximum bringen. Wenn ich aber ständig durch die Gegend eiern würde, würde mir das schlussendlich soviel bringen, wie Butter ohne Brot - oder so was. Aber stimmt… hier war ich schon mal gewesen. Wenn ich mir den Gang ansah - durch welchen ich nun schritt - konnte ich mich sogar sehr gut daran erinnern. Vor der Tür stehen geblieben, schaute ich hinüber auf das Namenschild, betrat das Zimmer dann aber unmittelbar. Die Tür schlug hinter mir wieder zu und ich fing kurz darauf an, mir die Schuhe auszuziehen, woraufhin die Socken folgten und schließlich auch der Rest. Bis auf die Boxershorts. Alles führte eine schöne Strecke zum Bett, wo ich nun vorsichtig unter die Decke krakelte und es mir oben im Kopfkissen gemütlich machte. Doch zuvor streckte ich mich noch mal hinauf, um die Vorhänge zufallen zu lassen. Jetzt konnte ich beruhigt schlafen. Mich wieder eingekuschelt, landete schließlich auch die Decke über meinen Kopf, meine Augen schlossen sich und ich fing an, mir den Schlaf zu gönnen, welchen ich nicht zu lange in meinem vorigen “Bett“ hatte.
Uff. Vampirgruft. Eigentlich ja nur, weils schon um fünf Uhr stockduster im Zimmer war, was wohl daran lag, dass die Fenster etwas verhangen waren, weil kein einziger Sonnenstrahl sich da durch bahnte. Vielleicht ganz leicht an den Seiten und an einer kleinen Lücke. Aber sonst... Da war der Regen mitsamt grauem Himmel grad von dannen gezogen, dann zog man sich die Vorhänge vors Fenster. Wobei... Vampirgruft. Stimmte ja irgendwo auch wieder. Weil hier ein Vampir schlummerte, zu dessen Bett meine Augen etwas suchend huschten, war ich mir nicht ganz so sicher, ob ich gerade die richtige Stelle anvisierte. Vielleicht hörte man ja Geschnarche... Wäre sehr aufschlussreich um heraus zu finden, wo genau der Geselle lag, bei dem man sich ja nicht mal mehr wirklich sicher sein konnte, ob er denn jetzt Vampir.. oder.. ? Nech? Aber danach zu fragen brachte ja anscheinend auch wenig und selbst wenn ich gewollt hätte... Schlafende sollte man nicht einfach wecken. So war ich auch extra leise beim öffnen der Tür gewesen, und ebenso behutsam ins dunkle Loch hinein getappst. Und glücklicherweise hinterlies ich dabei keine meterlange Wasserspur und tropfte schön alles voll, wie beim letzten Betreten des Zimmers. Ich war zwar nicht der Einzige gewesen, aber gut... Nass war nass und innerhalb des eigenen Zimmers war das unschön. So war ich ganz erleichtert darüber, dass die Sonne sich doch noch daran gemacht hatte, meine Sachen mitsamt meinen Haaren und was noch so in Mitleidenschaft gezogen worden war, zu trocknen. Zwar nur müde Abendsonne... Aber das reichte doch schon und war viel angenehmer als brüllende Mittagshitze, die ja auch nicht ganz so weit zurück lag und Sam bei seinem Empfang beigewohnt hatte. Und nun war der arme Kerl mittendrin. Nicht so wie gewollt oder gedacht... Aber jedem auch wieder sein eigenes Schicksal. Ließ ich deswegen auch nicht ganz von dem schlafendem Etwas ab. Konnte daran liegen, dass ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich mich nun ebenfalls schlafen legen, oder noch etwas machen sollte. Da kam die Frage auf: was? Nichts. Spontane, schnelle Antwort. Nur hatte ich jetzt genauso wenig Lust dazu im Dunkeln nach meinen Sachen zu kramen und- Apropo... Fischte ich mir beim nächsten Schritt irgendwas vom Fuß. Irgendein Stück Stoff, das achtlos liegen gelassen worden war. Mhhh... weg damit. Landete also mit gekonntem Schwung irgendwo... Und gleichsam hörte man einen der Wecker, die brav auf unseren Tischen standen- gestanden hatten.... Gut... Vielleicht sollte ich das nächste Mal besser aufpassen, wo ich wildfremde und nicht wirklich identifizierbare Dinge hinwarf. Und wie dolle... Nun aber auch Wurst, setzte ich vorsichtig einen Fuß nach dem anderen ab um irgendwann ans Ziel zu kommen. Und nicht noch direkt daneben zu landen. So erschwerte keine paar Sekunden später auch schon mein Körper den des Schlafenden, der da in aller Ruhe vor sich hin schlummerte... geschlummert hatte... Bei meinen Aktionen war auch letzteres nicht verwunderlich. Hatte mich also nach hinten auf ihn drauf fallen lassen und saß nun auf dem schwarzhaarigen Klotz, versuchend irgendwas von ihm genauer erkennen zu können. Jah, ich rücksichtsloses Etwas...
Ich musste bestimmt lange gepennt haben. Nun gut. Ich tat es auch noch immer. Nicht mal im Traum dachte ich dran, dass mir jemand diesen Schlaf streitig machen würde. Kam auch nicht mal auf die Idee, dass es sich dabei sogar um meinen eigenen Zimmergenossen handeln würde. Nichtsdestotrotz hatte ich so trotz allem einen - noch - ruhigen Schlaf. Draußen mochte es für einen gewissen Moment getobt haben - was das Wetter anging - aber das nun auch schon wieder die Sonne schien war mir Jacke wie Hose. Wenn ich schlief, schlief ich. Und daran ließ sich auch kaum groß was ändern. Abgesehen, wenn ich als Trampolin oder dergleichen fungiert hätte. Trotz der Wärme draußen, hatte ich mich noch immer unter meiner Decke verbarrikadiert. Nein. Ich schwitzte nicht, fand es so sogar noch recht angenehm. Außerdem - ich schlief sowieso und bekam davon nicht wirklich viel mit. Zwar bewegte ich mich hin und wieder, auch, nachdem irgendetwas vom Tisch gefallen zu sein schien, wollte mich davon aber nicht unnötig aus dem Schlaf reißen. Das konnte man auch später wieder aufheben. Aber das wirklich gemütlichste war, dass man sich einfach seelenruhig und BREIT auf mich setzte, was ich nur mit einem tiefen seufzen irgendwie… realisierte. Das man wiederum so neugierig war… es war NICHT meine Schuld. Ganz plötzlich schoss ich nämlich auf und saß. Haken dabei, ich donnerte mit der Stirn gegen die des anderen. Allerdings tat es mir weniger weh, da ich sowieso noch nicht mal richtig wach war. ”…essen~?”, fragte ich murmelnd und sah so ziemlich zerzaust aus. Gerade so, als wäre ich zuvor in einer Waschmaschine gewesen oder so was. Erst nach verstrichenen Minuten - und das dauerte - hob ich die Hand unter der Decke hervor und strich mir leicht über die Schulter, ”…ich hab mich… gestoßen…”, fügte ich dann schließlich irgendwann hinzu. Irgendwie tat es doch etwas… weh.
I- „Outch!“ Das hatte irgendwie gesessen, war ich nach dem Seufzer nicht auf diese Reaktion gefasst gewesen. Kurz nicht aufgepasst und PAMM! Da hatte man den Salat. Im Kopf. Da brummte es jetzt nämlich, waren wir ja sehr erfolgreich zusammen gestoßen. Jah, selbst Schuld und so, deshalb auch kein Grund nun zu meckern, hatte ich das auch gar nicht vor. Ich rieb mir lieber erst die Stirn, konnte ich damit auch nicht den Schmerz hinfort wischen. Schade eigentlich... Wisch und weg und alles wäre in Ordnung~ Doch so gings höchstens in der eigenen Fantasie oder irgendwelchen Werbespots. Hoffnung also vergebens. „Gut´n Morgen auch..“, murmelte ich dem Dunkelhaarigen nur entgegen und verschenkte ein schmales Grinsen zwischen den Spalt meiner Finger hindurch, die sich langsam wieder vom Gesicht verabschiedeten und sich Richtung Matratze machten, um mich wenigstens noch aufrecht halten zu können. So rutschte ich auch von dem Herrn hinunter, der... Moment. „Sag mal, hast du das Essen vorhin verpasst?“ Obwohl... Vorhin war gut. Das lag schon einiges zurück. Ich hoffte nur in dem Moment, wo mich die Aussagen des Anderen auch so sehr.. faszinieren mochten, das der nun festgelegte Tagesablauf des Kollegen nicht nur aus essen, schlafen, essen, schlafen.. und so weiter bestand. Das wäre doch zunehmend langweilig. „Oh und ja, hast du. Mein Kopf war irgendwie im Weg...“ Warum auch immer, konnte man sich schon fragen, warum der andere auf einem saß und man beim Aufwachen dessen Gesicht vor Augen hatte. Jedenfalls das, was man erkannte. Ich kroch nun aber nicht zu den Fenstern, um die Vorhänge beiseite zu schieben oder zur Tür um den Lichtschalter ausfindig zu machen. Irgendwie zu faul... Ich saß grad lieber hier und starrte den anderen an. Immerhin hatte ich so eine Beschäftigung gefunden. Die nicht selten darin bestand anderen auf den Keks zu gehen. Und hier... bitte. Wir teilten uns das gleiche Zimmer. Das hieß, das man eigentlich gar nicht drum herum kommen konnte, stückweit unter mir zu leiden. Je nachdem... „So Großer... Was hastn nun vor, wo du wieder wach bist?“ Langeweile? Jaaa. Außerdem half drauf los reden dabei den Kopf zu vergessen.
Wie erwartet schien es dem anderen mehr weh zutun, als mir. Andererseits hatte ich den Schmerz selber ja etwas gespürt gehabt. Aber nur etwas. Tat ich mich nun auch daran, ausgiebig zu gähnen und wischte mir daraufhin die salzigen Tränen aus den Winkeln. Morgen? Hatte der neue Morgen schon angefangen? Uh~ dann hatte ich ja wirklich recht lange gepennt. Und essen war auch schon? ”…oh…~”, murmelte ich nur kleinlaut und zog mir vorweg die Decke etwas über den Oberkörper. Brrr. Doch etwas kühl - auch wenn das bei meiner Hautfarbe womöglich gar nicht SO aufgefallen wäre. Nun ja, nicht, dass sie bereits blau war, nein. Eher sehr leichenähnlich. Eine leichte Mine gezogen, seufzte ich kurz daraufhin auch etwas. ”…hm~ vermutlich“, das essen am Mittag war ja wohl nichts. Nichts großes gewesen. Außerdem konnte ich viel essen - wenn ich erstmal Hunger hatte, lieber Scholli. Huhu~ Und wie es vom Anderen ausgesprochen wurde: sein Kopf war also fehl am Platz gewesen. ”Ahh~”, brachte ich leise hervor und rieb mir noch mal über die Stirn, ”…du hast einen harten Kopf.” Das er nicht weich war, war wohl verständlich! Aber nun ja, ich eben. Und das der Dunkelhaarige noch immer auf mir saß, kümmerte mich auch irgendwie herzlich wenig. Noch mal gähnte ich, ehe ich meinen Kopf auf die Fäuste legte und wieder die Augen schloss. ”…weiter schlafen…”, gab ich schließlich als Antwort, überdachte das aber noch mal - leise schweigend. ”…oder was essen…”, die Caféteria hatte garantiert nimmer offen. Und die Mensa bestimmt auch nicht. Uhh… dann musste ich also in die Stadt? Den Kopf wieder gehoben - die Augen waren noch immer zu - setzte ich dann aber noch nach, ”meinst du, die Läden in der Stadt haben noch offen?”