Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Schweigsam sah der Dämon ihr zu wie sie sich von ihm abwendete und das Bett verließ. Wie konnte dieses Mädchen nur so Stur sein? Anstatt ihn um etwas zu bitten, musste sie es natürlich selbst erledigen. So wie sie gerade wirkte, war da wohl jemand einfach nur stinkwütend darauf, dass sie erstens so verletzt wurde und zweitens das er sie nun verbunden hatte. "Nein, ich hatte nicht meinen Spaß.", gab der Blonde nur ebenso monoton von sich während er zusah wie sie durch den Raum wackelte und die Schmerzensschreie unterdrückte. Wie wäre es mal mit einem danke? Das erste mal hatte er sich nach der "Schlacht" mit den Werwölfen um ihr Handgelenk gekümmert und nun hatte er ihre neuen Verletzungen behandelt. Und was bekam er dafür? Die kalte Schulter. Nicht das es dem Dämon äußerst viel ausmachen würde, aber wenigstens ein kleines Danke wäre doch nicht zu viel verlangt oder? Mit wachsamen Blick beobachtete Kurya die Schritte des Mädchens wie sie zum Schrank wankte. "Mit so viel verlorenem Blut solltest du dich hinlegen.." Mit müder Stimme ermahnte der Blonde sie während auch er vom Bett aufstand und die Taschentücher - und den Rest seines Hemdes - im Müll entsorgte. Kaum hatte er wieder zu der Blondine gesehen, da war sie auch schon wieder ins wanken geraten. Vorsorglich fing er sie auf, achtete darauf nicht allzu sehr ihre Schulterblätter zu berühren und legte sie mit dem Bauch auf das Bett. "Was du brauchst ist Ruhe du kleiner Dickkopf. Morgen werd ich ihn dir wechseln, damit sich der Verband nicht verwächst mit der Haut."
Natürlich, es hatte keinen Spaß gemacht sie so zu sehen. Welchen Grund hätte er denn auch gehabt? Wäre sie nicht so schlecht gelaunt hätte sie losgelacht. Und das sollte sie ihm nun glauben? Wenn er meinte. Es konnte natürlich sein dass er wirklich die Wahrheit sagte, aber sie konnte es sich nicht vorstellen. Andererseits hatte sie im Augenblick eigentlich überhaupt keine gute Vorstellung von seinem Charakter. War er nun so, wie Cynthia ihn beschrieben hatte oder spielte er dies nur vor und war in Wahrheit so wie sie ihn kennen gelernt hatte? Sie wusste es nicht und im Augenblick war sie auch zu erschöpft, um ernsthaft darüber nachzudenken. Sie hatte es hinter sich und das war gut. Über weiteres konnte sich auch später noch Gedanken gemacht werden. Kurya ermahnte sie nun, dass sie sich eigentlich eher hinlegen sollte - natürlich wusste Calleigh das, allerdings hatte sie keinen Drang verspürt es auch zu tun. Würde sie sich jetzt hinlegen, würde garantiert alles hoch kommen. Und so wie er sie kennen gelernt hatte passte das ganz und gar nicht zu ihr. Er hatte sie zwar nicht gekannt, bevor sie sich verändert hatte, aber das sollte eigentlich auch so bleiben. »Schon klar..« murmelte sie vor sich hin als Antwort darauf, dass sie ihn zumindest verstanden hatte. Was sie daraus machte war ja wieder eine andere Situation. Zugegeben, es war nicht unbedingt leicht, aufrecht zu stehen, woran nicht zuletzt die Schmerzen Schuld waren. Nun war Kurya aus ihrem Bett heraus gekommen, was er genau machte wusste sie nicht, da sie immer noch mit dem Kopf zum Schrank gewandt stand. Es dauerte aber gar nicht lange, da spürte sie seine Arme um sie. Er musste gesehen haben, dass es ihr schwer fiel zu stehen. Aber es blieb noch im Rahmen, sie hatte zumindest nicht das Gefühl, ohnmächtig zu werden. »Ich kann auch selbst..gehen.« sagte sie und schaute ihn nun das erste Mal seit der Aktion wieder richtig an. Sein Oberkörper war frei, genauso wie sie es vermutet hatte. Er hatte ihr Hemd zerrissen um ihr zu helfen. Es passte einfach nicht zusammen...sie ließ sich von ihm zu ihrem Bett begleiten, auf das sie sich nun bäuchlings legen musste. Wie sie es hasste auf dem Bauch zu schlafen. Anders würde sie aber überhaupt nicht schlafen können. Plötzlich, kurz nachdem Kurya wieder gesprochen hatte, fing Calleigh an zu lachen. Ja sie lachte, doch es war kein echtes Lachen, vielmehr eines aus Verzweiflung. »Ja warum auch nicht?! Hat uns ja schon beim ersten Mal so viel Spaß gemacht!« Der Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören, auch wenn es unfair ihm gegenüber war. Heute war einfach nicht ihr Tag...Es dauerte nicht lange, da ging das Lachen in ein Schluchzen über - das Zeichen dafür, dass sie einfach vollkommen fertig war. Doch auch dies hielt nicht lange an. Sie vergrub ihren Kopf in ihrem Kissen und brüllte hinein. Ein kurzes Brüllen, dass sie aber zumindest etwas befreite. Als sie damit fertig war drehte sie ihren Kopf so, dass sie den Blonden sehen konnte. Sie hatte ja noch etwas wichtiges vergessen! »Und bevor ich es vergesse! Danke dass Zephyr - dein Haustier - mich verletzt hat. Danke, dass du mich nackt ausgezogen hast - teilweise. Danke, dass du mich unter Schmerzen verbunden und zum Bett getragen hast UND..« Ironie und Ärger lag in ihrer Stimme, nichts davon war wirklich so gemeint, im Gegenteil. Dafür wollte sie sich nicht bedanken. Aber sie war noch nicht fertig. »...danke, dass du mir geholfen hast, obwohl ich so bin wie ich bin...« Ihre Stimme hatte sich gesenkt, sie hatte den Kopf abgewandt und klang beinahe traurig. Dieses Danke hatte sie ernst gemeint. Kurya würde das wohl erkennen. Er war wirklich einer der wenigen, der sich mit ihr abgab, obwohl sie nicht wirklich die Freundlichkeit in Person war. Ihre Mutter kam damit nicht klar. Und viele andere Schüler auch nicht. Sie griff zu dem Bild ihrer Schwester, ganz gleich ob es ihr Schmerzen bereitete. Im Liegen sah sie darauf, strich darüber und verlor ein paar einzelne Tränen. Sie hätte sie nicht allein lassen dürfen...mit dem Bild nach unten legte sie es zurück auf den kleinen Tisch neben ihrem Bett. »Und wie geht es jetzt weiter?« fragte sie nun an Kurya gewandt, ohne die Tränen die bereits wieder versiegt waren, aus ihrem Gesicht zu streichen. Sie wollte sich einfach gar nicht mehr bewegen. Wollte allein sein. Aber wollte sie das wirklich? Wollte sie nicht lieber Gesellschaft haben? Sie war sich nicht sicher, doch es war eigentlich auch egal.
Er duldete keine Widerworte während er die Blondine zurück zu ihrem Bett brachte. Was sie brauchte war Ruhe und am nächsten Tag ein gutes Frühstück. Wenn sie sich daran hielt was er ihr sagte, dann währe sie die Schmerzen und auch den Verband schon übermorgen wieder los. Es ist schließlich nicht das erste mal, dass er solche Wunden von Zephyr versorgen musste. Als sie dann aber nur laut - und definitiv nicht ehrlich - zu lachen anfing musste er nur die Augen rollen. Wieso tat er sich das hier schon wieder an? Fast wäre er schon einfach aus dem Zimmer gegangen, blieb er dann aber stehen als das Mädchen auf einmal schluchzte. Langsam ging er wieder zu ihrem Bett, schien Calleigh irgendwie durch noch viel mehr bekümmert als nur die Verletzungen. Gerade als er etwas sagen wollte, kam nur die nächste Sarkasmus-Keule der Blondine gegen ihn. Ein danke wäre nicht zu viel verlangt gewesen, dass ganze nun noch ohne Sarkasmus und er war zufrieden. Aber bei weitem nicht so, musste er schon wieder nur mit dem Augen rollen. Gerade hatte er gedanklich schon seinen Abgang aus diesem Zimmer geplant, da sprach sie schon wieder zu ihm. Dieses mal aber konnte der Dämon keinerlei Sarkasmus in ihrer Stimme ausmachen, klang es ernst und auch ein wenig traurig was sie da sprach. Ein schwaches und schmales lächeln zierte kurz seine Lippen bevor er wieder etwas näher zu ihr ging. "Ich bin wohl der letzte, der jemanden dafür verurteilen sollte das er ist wie er ist." Schwach musste Kurya kurz lachen, während er die Blondine beobachtete. Sie griff nach dem Bild auf ihrem Nachttisch und...weinte? Ein Anblick mit dem der Blonde nicht gerechnet hatte. Dann sah sie wieder zu ihm hoch und fragte ihn wie es nun weiter gehen würde. Eine seltsame Frage. Meinte die damit nun ihre Verletzung? Oder meinte sie seine Gestaltung für heute Abend? Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkannte zu ihr ins Bett, streichelte schwach ihren Hinterkopf. "Du wirst nun so liegen bleiben. Morgen werde ich die Wunden mit der Wundsalbe einschmieren und dann wieder verbinden. Wenn du Glück hast, kannst du übermorgen schon wieder nen Ausschnitt bis zum Bauchnabel tragen, auf dem Rücken schlafen und solltest keine nennenswerten Schmerzen beim Bewegen mehr haben." Schwach lächelte er wieder zu ihr herunter, vielleicht munterte sie das ja dann doch ein wenig auf? Sonderlich große Lust, nun Geschichten zu erzählen wo sich die Richtigkeit dieser Behandlung zeigte wollte er nun nicht so wirklich erzählen. Da war es besser, wenn sie einfach sofort auf ihn hören würde.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, welches ihre Augen jedoch nicht erreichte. Er sei der letzte, der sie dafür verurteilen sollte, dass sie eben sie war. Das waren seine Worte, doch Calleigh hatte absolut nicht das Gefühl, dass dem wirklich so war. Nur weil man etwas nicht sollte hieß das nicht, dass man es nicht tat. Es war keine Begründung, aber zumindest gab es ihr ein positives Gefühl. Vielleicht hatte sie in ihm ja sogar so etwas wie einen Freund gefunden, der sogar mal Scheiße mitmachte. Obwohl sie ihn wirklich mehrfach abgewiesen, mehrfach angeschrien oder wirklich mies behandelt hatte, half er ihr trotzdem. Warum war ihr immer noch ein Rätsel. Eigentlich hatte er keinen Grund dafür und erstmalig hatte sie den Wunsch, in seine Gedanken blicken zu können. Natürlich war das nicht möglich, das wusste sie. Trotzdem wäre es interessant zu wissen, wieso er sich auch nun wieder zu ihr setzte, statt einfach zu gehen und sie sogar noch aufzumuntern versuchte. Zumindest glaubte sie, dass es etwas in der Art sein sollte. »Das ist doch immerhin etwas, nicht?« sagte sie lächelnd, bemüht, nicht zu betrübt zu wirken, doch sie wusste, dass ihr das nicht gelang. Lieber wollte sie noch einmal in ihr Kissen schreien, aufstehen und durch den Raum gehen, irgendetwas kaputt machen oder vielleicht sogar, obwohl es schon Abend war, schwimmen gehen. Es hatte sie immer irgendwie beruhigt, im Wasser treiben zu können. Im Augenblick war das jedoch alles andere als eine gute Idee. »Warum hilfst du mir? Du hast ganz bestimmt genug Gründe, mich einfach hier sitzen oder sterben zu lassen.« sagte sie leise, gern hätte sie ihn angesehen, aber sie hatte längst beschlossen, seinem Rat so liegen zu bleiben, zu folgen. Es bedeutete weniger Schmerzen und mehr Ruhe. Beides brauchte sie nun, auch wenn sie stark bezweifelte, dass sie diese Nacht wirklich Schlaf finden können würde - auch wenn sie wirklich hundemüde war.
Schwach streichelte der Blonde weiter über ihren Kopf. Ein wenig schien es doch auch wirklich zu funktionieren, machte sie doch gleich einen etwas weniger genervten Eindruck auf ihn. "Das ist etwas, ja. Und dank der Salbe werden auch keine Narben bleiben", meinte der Dämon nur schwach grinsend. Was hätte er doch früher für jemanden gegeben, der seine Verletzungen auch so umsorgt hätte? Aber diesen Luxus durfte er vor langer Zeit nicht genießen. Irgendwann war dann Zephyr ja da, aber der kleine Tollpatsch machte es meist nur noch schlimmer als besser. Das beste Beispiel lag gerade auf dem Bauch hier im Bett mit einem Verband der ihr hoffentlich nicht zu sehr das atmen erschwerte. Ein wenig streichelte seine Hand weiterhin über ihren Kopf während er sich weiter in das Bett hinein setzte. So lange auf der Kante zu sitzen konnte unbequem sein. "Mir fällt kein Grund ein, wieso ich dich sterben lassen sollte. Aber ich kann es mir ja überlegen wenn du mir welche nennst." Frech grinste Kurya bloß ein wenig während er sie ins Ohr zwickte. Ein wenig musste er die Blondine ja nun dennoch noch ärgern. Das er sie entkleidet und hin und wieder ihre entblößten Brüste berührt hatte war schließlich nicht in seiner Absicht gewesen, wobei sie das bestimmt doch recht geärgert hatte. "Hey, wollen wir mal gemein sein?", fragte der Blonde nur bevor er vom Bett aufstand und einfach das Fenster verschloss. Nun konnte der kleine Shugo gar nicht mehr durch das offene Fenster herein krabbeln. Und tatsächlich, wie auf Befehl tauchte der kleine Zephyr auf der Fensterbank auf und klopfte nur gegen das Fenster. "Kuryaaaaaa, dass Fenster ist zu, njaaaaang.. Zephyr kommt nicht mehr rein, njaaaaaaaaang." Mit trauriger Mine saß der kleine dort auf der Fensterbank, vergingen nochmal ein oder zwei Minuten bis Kurya das Fenster wieder öffnete und den kleinen auf den Arm nahm. Einmal kurz über das Köpfchen streicheln und gleich war alles vergeben und vergessen. Während sich der Blonde das neue Hemd anzog, hatte das pelzige Lebewesen zu dem Mädchen auf ihrem Bett hoch gesehen. Die Ohren hingen wieder schlaff hinab, hatte der kleine das wohl wirklich nicht gewollt. "Zephyr, wie du siehst ist sie dank dir nun an das Bett gefesselt. Wie wäre es, wenn du nun bei ihr bleibst und deinen Fehler wieder gut machst." Das der Satz vom Dämon keine Frage sondern eine Art Befehl war, konnte das kleine Fellknäul anscheinend verstehen, nickte er nur eifrig und machte sich sofort weiter daran die Kleidung von Cynthia vom Boden aufzusammeln und sie im Koffer verschwinden zu lassen. Er war vielleicht hin und wieder etwas ungeschickt, aber wenigstens bemühte er sich immer.
Eine immerhin positive Nachricht, dass auch keine Narben zurück bleiben würden, obgleich Calleigh sich das nicht wirklich vorstellen konnte. Wenn die Kratzer wirklich so schlimm waren, wie Kurya sie beschrieben hatte, war es eigentlich nicht möglich, dass keine Spur davon zurück blieb. Der Schmerz sprach auch dafür. Genauso wenig konnte sie sich vorstellen, dass sie schon übermorgen nichts mehr davon spüren würde. Aber im Augenblick war es angenehmer, Kurya einfach zu glauben, als es nicht zu tun. Aus Gründen die ihr selbst unbekannt waren, ließ sie es auch weiterhin zu, dass er ihren Kopf streichelte, ebenso wenig sagte sie etwas dazu, dass er nun doch in ihrem Bett saß. Eigentlich war sie ganz froh darüber, nicht in Einsamkeit zu ersticken. Vielleicht hart formuliert, aber sie war sich sicher, dass sie sofort losheulen würde, wenn er verschwinden würde. Nicht weil sie ihn so dringend bei sich haben wollte und ohne ihn nicht auskam - ganz sicher nicht. Sondern weil sie dann an alles denken würde, was ihr gerade schlechtes in den Sinn kam. Eine Ablenkung würde sie dann auch nicht mehr haben. So konnte sie wenigstens noch mit ihm sprechen - und sich zunächst erklären lassen, warum er ihr überhaupt half. Eine Antwort auf ihre Frage folgte gleich, auf die Calleigh tatsächlich grinsen musste. Er würde es sich also nochmal überlegen. »Darauf kann ich verzichten.« sagte sie und im nächsten Moment kam auch schon ein »Heey!« über ihre Lippen, nämlich als er sie ins Ohr zwickte und sie kurz darauf nach ihm schlug. Vergessen hatte sie allerdings die Schmerzen, weshalb sie nun leicht aufkeuchte. Sie sollte sich wirklich nicht bewegen. »Das hätte man wohl bedenken müssen..« sagte sie, musste aber trotzdem leicht schmunzeln. Ihre wirklich miese Laune hatte sich zumindest etwas gelegt. Doch bei Kuryas nächsten Worten musste Calleigh zunächst nur verwirrt ausgesehen haben. Gemein zu wem? Gemein sein war gewisser Weise ihre Spezialität, nichts was ihr schwer fiel, also war sie wohl auch hier nicht abgeneigt und als sie sah, was Kurya damit gemeint hatte, kam das Grinsen in ihrem Gesicht zurück. Und wie auf Befehl tauchte auch Zephyr auf, was Calleigh tatsächlich amüsierte. »Hat er nur verdient.« sagte sie und hätte gern die Schultern gezuckt, unterließ dies jedoch lieber. Dieses Mal hatte sie daran gedacht, dass jede Bewegung schmerzte. Und zwar mehr als nur ein wenig. Leider, so fand Calleigh, ließ Kurya das Tier viel zu schnell wieder herein. Sie hätte ihn weitaus länger draußen zappeln lassen. »Er hätte bestimmt noch einige Minuten länger draußen aushalten können.« sagte sie beinahe missmutig, war sie doch nicht sehr begeistert davon, dass sich das Wesen nun wieder in ihrem Zimmer befand. Ihrer Meinung nach konnte es ruhig ganz weit weg sein! Aber gut, nun war es wieder drinnen und betrachtete Calleigh mit einem beinahe traurigem Blick. Calleigh konnte es jedoch nur abschätzend ansehen. Wegen ihm lag sie schließlich hier! Und das machte Kurya nun auch noch einmal deutlich. Leider sprach er da etwas an, womit Calleigh so ganz und gar nicht einverstanden war. »Auf keinen Fall!« protestierte sie sofort, hätte sich liebend gern aufgerichtet, blieb jedoch liegen. Sie würde sicher nicht zulassen, dass dieses gefährliche Tier mit ihr in einem Zimmer blieb! Das konnte der Blonde mal schön wieder vergessen. Zwar wäre sie dann definitiv nicht allein, würde aber genauso mit Sicherheit kein Auge zutun. Man konnte ja nie wissen, was es als nächstes anstellte!
Schmunzelnd hatte der Blonde nur den süßen Augen von Zephyr dann doch nachgegeben und ließ ihn wieder durch das Fenster hinein, waren die Worte von der Blondine doch nur zu lustig. Da konnte er ja schon einen gewissen Hass ihrerseits spüren. Etwas, was er vollkommen verstand. Zephyr hatte ihr den Rücken aufgeschlitzt und sie nun in diese doofe Situation gebracht. Da konnte man schon einmal sauer auf jemanden sein, selbst wenn die Person ein so flauschiges Fell hatte. Breit grinste der Dämon nur über die Reaktion von Calleigh auf seinen kleinen "Vorschlag". "Hörst du das Zephyr? Sie mag dich nicht, weil du ihr sehr weh getan hast. Bei Cyn zieht dein niedliches Aussehen vielleicht, aber bei ihr nicht." Schwach lachte Kurya während er zu dem kleinen Shugo herunter sah welcher sofort in seiner Arbeit inne hielt und mit ganz großen und traurigen Augen zu ihm hoch sah. Das war etwas, was das kleine Wesen immer sehr verletzte. Wenn es von anderen nicht gemocht wurde. Langsam watschelte der kleine erneut zu dem Bett der Blondine, sah sie weiterhin so traurig an und zog aus seiner Tasche eine glänzend goldene Münze. Skeptisch hob der Dämon nur die Augenbraue während Zephyr weiter zu ihr ging. "Nicht böse auf Zephyr sein, njang.. War nur ein Versehen, njang..", sprach das kleine Lebewesen nur zu ihr bevor es die seltsame Münze auf ihren Nachttisch legte. Mit hochgezogener Augenbraue sah Kurya nur zwischen der Münze und Calleigh hin und her. Er kannte diese Münzen nur zu gut, aber Calleigh konnte damit wohl recht wenig anfangen. Sie war fast doppelt so dick wie eine Münze aus der Menschenwelt aber dafür mit neun Kanten und einem kleinen rundem Loch in der Mitte. Zephyr hatte genau neun Münzen davon in seinem Besitz als er ihn traf, waren sie das wohl wertvollste was der kleine von seinen Artgenossen noch hatte. Zwei Münzen hatte es gekostet gehabt zum Lord damals zu kommen, vier Münzen hatte er für die Festung und ihre Renovierung gegeben und eine hatte er Cynthia als Halskette geschenkt. Zwei weitere Münzen hatte er behalten gehabt, aber nun lag eine davon auf dem Nachttisch von der Blondine. Beeindruckt nickte der Blonde nur schwach, aber er bezweifelte stark das Calleigh den Wert dieses Versöhnungsgeschenkes verstand..
Da hatte Kurya ganz recht. Sie mochte Zephyr nicht und das würde sich so schnell wohl auch nicht ändern. Er hatte sie verletzt und nun musste sie hier liegen, ohne sich zu bewegen. Nein, davon war Calleigh ganz und gar nicht begeistert. Auch wenn sie zugeben musste, dass das Wesen mit seinen niedlichen, runden, traurigen Augen doch irgendwie sehr süß war. Normalerweise hätte sie ihm wohl sofort vergeben - aber nicht nach der Schwere der Verletzung. Irgendwann musste auch mal gut sein und Zephyr musste verstehen, dass es nicht richtig von ihm gewesen war, ihr so dermaßen weh zu tun. Natürlich war es auch nicht unbedingt freundlich von ihr selbst gewesen, ihn abzuschütteln, aber sie hatte keine Ahnung gehabt, um was es sich handelte! Was demnach also auch auf seine Kappe ging. Die Blonde beobachtete den kleinen, wie er auf sie zukam und sich - vielleicht - bei ihr entschuldigte. Doch was es mit dem Gegenstand auf sich hatte, den Zephyr ihr auf den Tisch legte verstand sie nicht. Verständnislos sah sie ihn an, danach sah sie fragend zu Kurya hoch, bemüht, sich nicht allzu viel zu bewegen. Sollte das nun so etwas wie ein Versöhnungsgeschenk darstellen? Kuryas Blick zu urteilen hatte es wohl irgendeine Bedeutung für das Tier, doch Calleigh hatte selbstverständlich keine Ahnung. »Für ein Versehen war es aber sehr verheerend.« gab sie erst einmal nur als Antwort, sah aber hilfesuchend zu Kurya, der ihr hoffentlich erklärte, wieso Zephyr glaubte, eine eckige Münze mit Loch würde sie zufriedenstimmen.
Gespannt sah Kurya bloß zu den beiden, wanderten seine Blicke immer wieder von der Münze zu Calleigh und zurück. Sie hatte wie er es erwartet hatte, keine Ahnung wie Wertvoll doch dieses Geschenk war. Aber würde Zephyr es ihr erklären? Würde der kleine überhaupt noch etwas sagen? Er wusste es nicht. "Weißt du Call, Zephyr besitzt nicht viel aus seiner Heimat..", schwach lächelte der Dämon nur als er sich wieder auf ihre Bettkante setzte, dieses mal mit dem kleinen Fellknäul auf dem Schoß und ihm schwach den Kopf streichelte. "Bis auf ein paar goldene Münzen mit einem Loch nichts mehr. Und eine hat er dir nun geschenkt." Schwach lächelte der Blonde nur zu dem Mädchen. Zephyr selbst hatte es sich auf seinem Schoß gemütlich gemacht und ließ sich ein wenig von Kurya streicheln. Ein wenig musste der kleine Fellball auch wieder lächeln, setzte der Dämon ihn wieder auf den Boden und schickte ihn weiter an die Arbeit. Ein faszinierendes Geschöpf war das nun wirklich. Einerseits total faul und schlief am liebsten nur, andererseits total fleißig und tüchtig. Und wenn man ihm auch nur ein klein Wenig zeigte, dass man ihn nicht mochte war er sofort sehr traurig. Was ging wohl nur in seinem Kopf vor? Das der Shugo intelligent war ließ sich schließlich nicht abstreiten! Aber noch gespannter war der Dämon erst einmal nur auf die Antwort von Calleigh. Was würde sie nun machen?
Glücklicherweise fing Kurya bald an zu erklären, Zephyr tat es nämlich nicht. Stattdessen ließ er sich von Kurya auf dessen Schoss streicheln, während der Blonde ihr erklärte, dass die Münze, die sie soeben von dem Tier erhalten hatte, für eben jenes offenbar sehr wertvoll war. Er schenkte ihr tatsächlich eine der wenigen Gegenstände, die er noch von seinen Artgenossen hatte? Auch wenn Calleigh ihn nicht sonderlich mochte, verdiente das durchaus ihre Anerkennung. Obwohl es schmerzte, streckte sie ihre Hand nach der Münze aus, um sie in die Hand zu nehmen und genauer zu betrachten. War das nun die Art Zephyrs, sich bei ihr zu entschuldigen? »Ihr seid doch allesamt komisch..« murmelte Calleigh vor sich hin und meinte damit nicht nur Zephyr, sondern auch Kurya und Cynthia. Jeder auf seine eigene Art. »Ich sollte ihm verzeihen, oder?« fragte sie an Kurya gewandt und sah dem Wesen dabei zu, wie es weiterhin ihr Zimmer aufräumte. Zumindest musste sie dies nun nicht mehr selbst tun. Sie hätte ohnehin nicht gewusst, wohin mit der Kleidung, die nicht ihr gehörte. Aber solltest ihm verzeihen? Vielleicht war es nicht absichtlich gewesen. Das hieß leider nicht dass es weniger schlimm war.