Das Krankenzimmer ist ziemlich schlicht gestaltet. Hier und da hängen die üblichen Poster, die nunmal in einem Krankenzimmer hängen sollten. Zwei Betten, die durch Vorhänge voneinander getrennt sind befinden sich in diesen Raum. Diese sind besonders weich... und kuschelig... und verführen schlimmstenfalls zum Schlafen. Ein kleiner, chaotischer Pult, auf dem der Schularzt mit einem Computer arbeiten kann befindet sich neben den Betten. Desweiteren finden sich im ganzen Raum verteilt Medizinschränke und diverse Utensilien wie eine Waage oder ein Messgerät. An einem runden Tisch hat man die Möglichkeit, wichtige Gespräche die die Gesundheit betreffen zu führen. Der Geruch des Raumes ist wegen der vielen Desinfektionsmittel stets ein chemischer.
Nachdem der Lehrer, der sich immer noch nicht vorgestellt hatte meinte das niemand mehr kommt stellte er uns eine Frage. Und auf diese Frage schien weder ich noch Sky eine richige Antwort zu haben. "Also, da ich absolut keine Ahnung habe wie man eine Verletzung behandelt würde ich sie mit Eis-Magie einfrieren oder den Verletzten in einen Vampir verwandeln." murmelte ich etwas leise. Mir war klar das man irgendwie die Blutung stoppen müsste aber was anderes außer einfrieren fiel mir nicht ein. Abgesehen von töten, aber das würde denjenigen ja nicht retten. Außerdem wäre eine solche Antwort im heilkunde-unterricht wohl sehr unangebracht. Auch wenn es das war was ich früher immer getan hatte. Zumindest im Krieg. Genau das war ja auch der Grund weshalb ich hier war. Um zu lernen wie man einem Verletzten hilft.
Jona's Verdacht bestätigte sich. Sie haben keine.. beziehungsweise nur wenig Ahnung. Gut, sie schienen also auf dem selben Level zu sein. Lächelnd schaute er erst zu Sky, dann zu Evangeline. "Gut, das waren schon mal produktive Beiträge. Natürlich ist das erste was man tun sollte, nach äußerlichen Verletzungen zu schauen oder ob die Person gar lebt. Das stimmt soweit schon.", erklärte Jona lächelnd, nachdem er ihre Antworten gehört hatte. Dann schaute er nur zu Evangeline, sprach aber so laut wie vorher damit auch Sky es hörte. "Wenn eine Wunde vorerst nicht behandelt werden kann, weil zum Beispiel die Umstände und man grade irgendwo in einem Sturm ist, dann wären die ersten Maßnahmen genau das was du sagtest, die Blutung stillen und die Wunde bestmöglich stillen. Das kann man entweder mit Magie, wie bei dir anscheinend die Eismagie oder aber auch mit improvisierten Verbänden aus Kleidungsstücken.", sagte er lächelnd und schaute dann abwechselnd von Sky zu Love. Sie hatten wirklich wenig Ahnung.. aber das war auch gut so. Dann konnte er beide gleich gut Unterrichten und beide würden mehr oder weniger denselben Wissenstand haben. Lächelnd fing er an in seiner Tasche zu kramen. "Es gibt eine wichtige Sache die man wenn möglich Zeitgleich mit dem Untersuchen tun sollte.", fing er an zu erklären, während er in der Tasche rumwühlte. "Man sollte versuchen Kontakt mit der Person aufzunehmen. Versucht mit ihr zu reden, sie zu beruhigen, falls sie bei Bewusstsein ist.", fügte er hinzu, während er eine Flasche Desinfektionsspray aus der Tasche kramte und auf den Tisch schweben lies. "Ist sie nicht bei Bewusstsein sollte man sofort schauen ob sie noch Atmet.. und ihre Zunge kontrollieren.", beendete er seine Erklärung lächelnd und zog, aus seiner eigentlich normal großen Arbeitstasche, einen lebensgroßen Dummie. Raummagie... wie schön sie doch war. Lächelnd ging er dann zu einem freien Platz und legte dort den Dummie hin. "Irgendwelche Fragen?", fragte er seine Schülerinnen dann...
Bei der Antwort der anderen Schülerin musste ich mir ein Lachen verkneifen. Natürlich, man verwandelt einen Verletzten in einen Vampir. Is klar. Ich schüttelte leicht mit dem Kopf und lauschte dann unserem Arzt weiter. Was er erzählte war mir alles schlüssig und es gab auch eigentlich alles Sinn, das ich da nicht selber drauf gekommen war... Ich sah zu wie Jonathan eine Flasche aus seiner Tasche zum Tisch schweben lies und während ich dies beobachtete, hörte ich jedoch nicht mehr wirklich zu. Wie geil es wäre, wenn ich das auch könnte... Nie wieder vom Bett aufstehen! Nach der Flasche kam auf einmal eine lebensgroße Puppe noch aus der Tasche geschwoben... Etwas verwirrt beobachtete ich auch dies. Wie passte diese Puppe in seine Tasche? Vielleicht hätte ich doch lieber Magie wählen sollen. Leise seufzte ich und versuchte mich dann wieder auf die Worte des Arztes zu konzentrieren. "Hä? Warum die Zunge kontrollieren?", fragte ich dann und hoffte er hätte es vorher nicht erklärt gehabt als ich nicht am aufpassen war.
Da kam auch schon eine Frage. Wieso man die Zungen kontrollieren musste? Jona dachte sich schon das diese Fragen kommen würde... naja.. es hörte sich aber auch schon sehr komisch an, wenn man die Zunge kontrollieren müsste falls jemand bewusstlos ist.. war aber leider so. Lächelnd schaute Jona zu Sky und fing an zu erklären: "Wenn man bewusstlos ist werden die Muskel schlaff, darunter auch die Zunge. Die Zunge ist länger als man denkt, sie geht noch ein stück in den Hals und wenn sie schlaff wird kann es sein das sie zurückfällt und man sich an ihr verschluckt und dadurch erstickt.". Lächelnd hockte er sich dann neben den Dummy und zeigte auf den Kopf. "Um zu verhindern das sie in den Hals rutscht oder um sie aus dem Hals zu bewegen, muss man einfach den Kopf der Person in den Nacken legen. Bitte nicht versuchen die Zunge mit den Fingern zu schnappen und raus zu ziehen, das wird nicht klappen.", erklärte Jona und nahm dabei den Kopf vom Dummy. Eine Hand legte er auf die Stirn und die andere an den Hinterkopf, dann zog er den Kopf nach hinten bis er 'im Nacken' war. Lächelnd stand er dann wieder auf und schaute zu Sky. "Die Zunge ist aber nicht das einzige woran man sich während der Bewusstlosigkeit ersticken kann. Es geht auch an seinem eigenen erbrochenem.", fügte Jona hinzu und deutete dann auf den Dummy. "So wie die Person jetzt da liegt, wird sie ersticken, wenn sie kotzt, da das erbrochene ja die Speiseröhre hochgeschossen wird, aber dann ab einem gewissen Punkt, wenn es auch an der Luftröhre vorbei ist, einfach wieder runter fließt da es nicht bis zur Mundhöhle kommt. Dadurch kommt es in die Luftröhre rein und sorgt dafür das die Person erstickt., erklärte der Arzt lächelnd und zeigte während des Erklärens mit seinem Finger auf seinen Magen, fuhr dann nach oben bis zum Hals und dann wieder runter, aber diesmal nur zur Lunge. Lächelnd beugte er sich wieder runter zum Dummy, schaute dann aber zu Sky. Er wollte ja nicht alles selbst erklären, besser wäre es dazu auch mal Fragen zu stellen, was er dann auch tat. "Was könnte dagegen helfen?", fragte er Sky dann.
Ich hörte tatsächlich aufmerksam zu was Jonathan erklärte und ich fand es interessant. Keine Ahnung wann ich das letzte mal in einem Unterricht so aufgepasst hatte oder ob das überhaupt mal vor kam. Hätte ich nun wohl ein Block und ein Stift dabei, wahrscheinlich würde ich mit schreiben aber ich musste es ja nicht übertreiben. Ich sah zu, wie er das was er sagte nebenbei am Dummie veranschaulichtet und ich nickte immer sobald ich etwas verstanden habe und alles was er erklärte schien mir schlüssig. "Hmm... Vielleicht... diese, ehm... wie heißt es? Stabile Seitenlage?" Ich zuckte mit meinen Schultern, weil ich wirklich keine Ahnung hatte. Das Wort kannte ich auch nur aus dem Fernsehen, ob es richtig war oder was das überhaupt genau war wusste ich beim besten Willen nicht. "Auf den Bauch legen oder so?"
Ein Notruf erreichte das Krankenzimmer auf Shima no Koji, in welchem der beschäftigte Schularzt zu diesem Zeitpunkt gerade das Fähigkeitentraining durchführte. Eine panische, hohe Stimme am Telefon ließ dem Schularzt mitteilen, dass sich ein blutüberströmter, junger Körper am Rande des Waldes befand, der zwar mit zahlreichen Verletzungen versehen war, aber noch zu atmen schien, obgleich es sehr schwach ist. Nähere Informationen erhielt Jonathan Abraham nicht, sondern wurde darum gebeten, so schnell wie möglich zum Haus, dessen Bestandteil größtenteils aus Bambus am Rande des Waldes war, zu eilen. Die Einheit der Heilkunde werde mit den selben Teilnehmern auf das nächste Mal verschoben.
Reil trug Yuna huckepack bis ins Zimmer hinein. Er schaute sich um doch konnte ein Arzt entdecken nur ein Mädchen, das irgendwie nicht wie ein Arzt aussah, doch das war nicht Reils größtes Problem. Die Sonne! Reil verträgt den Mittag nicht und nun hat er dabei ein Mädchen den ganzen weg von den Tennisplätzen bis zum Krankenzimmer getragen, ihm gings so als sollte er sich direkt daneben hinlegen, doch er wollte keine Schwäche zeigen und so legte er Yuna in ein leeres Krankenbett.
Nun lockerte sich Reils stimmung wieder und er wirkte wieder frecher, doch stehen konnte er wirklich nicht mehr, seine Beine waren wie Gummi. so setzte er sich auf einen Kocker neben das Bett und fragte "Wie geht es dir jetzt?" er klang nicht mehr so kalt wie zuvor eher wieder frecher und auch etwas besorgt. Dann dehnte er sich etwas im sitzen, Beine und Arme ausstrecken und so. "Auf dauer bist du echt etwas Schwer" alberte er rum. Erst jetzt begrüste er das fremde Mädchen mit einem leichtem Nicken und einem Grinsen, das sagte das alles gut sei oder gut werde.
Yuna's Augen waren geschlossen, als sie den Raum betraten, weshalb sie das Mädchen gar nicht wahr nahm. Erst als Reil sie ins Bett legte öffnete sie ihre Augen wieder. Endlich konnte sie bei ihm wieder Emotionen erkennen, wodurch sie fröhlicher wurde und der Schmerz nachließ. Allerdings spürte sie auch seine Erschöpfung, weshalb sie ihn an seinem Ärmel griff und leicht daran zog. "Leg dich hin. Du sagtest doch, dass dich die Sonne beeinflusst." Es war eines der wenigen Dinge die er ihr bisher sagte. Dem Rest ist er ausgewichen.
"Es geht schon besser. Ich hab nur starke Kopfschmerzen." Bei diesem Satz legte sie ihren Arm auf ihre Stirn. Es half ein wenig, da dann weniger Licht an die Augen kam. Sie sah ihm durchgehend in die Augen. Es schien ihm wirklich nicht so gut zu gehen, weshalb sie sich ausnahmsweise nicht darüber aufregte was er über ihr Gewicht sagte. "Wie geht es DIR eigentlich? Du wirkst erschöpft", fragte sie vorsichtig, immer noch an seinem Ärmel ziehend.
Reil war wirklich fertig, doch altes Thema, Schwäche zeigen und so? Er konnte sich nicht einfach mal hinlegen und schlafen, oder ausruhen! "Wer passt dann auf dich auf?" fragte Reil Yuna "und noch wichtiger, wer passt dann auf mich auf?" witzte er noch herum und rutschte etwas am Stuhl gemütlich runter und verlor quasi jede Körperspannung, so entspannte er erst einmal.
Reil wartete auf einen Arzt, doch es schien keiner zu kommen. Es entstand eine für Reil ungemütliche stille, nur eine Uhr tickte im Hintergrund. Doch dann schaute Reil zur Seite "Tut mir leid das ich dich ohne dein einverständniss einfach getragen hab" meinte Reil und wurde leicht rot, was ihn innerlich verwirrte und ärgerte. Doch er wollte dem nicht all zu viel Aufmerksamkeit drauf lenken. Er hatte als sie so noch halb bis ganz abwesend auf seinen Rücken war konnte er ALLES spüren, doch zu dem moment realisierte er dies garnicht, das kam erst jetzt.
Er stand daraufhin ruckartig auf "Da fällt mir ein ich habe auch unsere Sachen auf dem Platz gelassen!" und er machte schon Faxen zu gehen, auch wenn er allein wenn er saß noch seine Beine vor anstrengung nachzittern.
Yuna kicherte. "Weißt du ich denke du kannst ganz gut auf dich alleine aufpassen. Ich will aber trotzdem nicht alleine sein...", erklärte sie ihm. Und lächelte als er es endlich schaffte sich zu entspannen. So locker war er ihr viel lieber, als wenn er so kalt war. Mit ihrer Hand wanderte sie von seinem Ärmel zu seiner Hand, um sie zu halten.
Mit geschlossenen Augen lauschte sie dem Entspannten ticken der Uhr. Ihr gefiel diese Ruhe sehr, da sie diese selten hatte. Doch meist war sie selbst daran schuld. Sie war eben ein etwas überdrehtes Mädchen, welches nie genug Spaß haben konnte, obwohl auch sie auch Ruhe genoss. "Es ist ok. Ist wahrscheinlich besser so. Immerhin konnte ich mich an dich kuscheln!" kicherte sie wieder. Sie bemerkte sein rötliches Gesicht und nahm sich mit der freien Hand ein Tuch aus der Schachtel, die auf einem Schränkchen neben dem Bett stand, um sich ein wenig Blut von der Nase zu wischen. Es kam immer noch etwas heraus, doch das war nicht so schlimm.
Yuna erschrak, als Reil plötzlich aufstand. Erst jetzt denkt er an die Sachen? Ziemlich spät, dachte sie und sah an ihm herunter. Seine Bine zitterten - von der Anstrengung? Vorsichtig zog sie ihn an seiner Hand, welche sie immer noch hielt, zurück auf seinen Stuhl. "Willst du mich wirklich alleine lassen?" fragte sie traurig und zog einen Schmollmund. "Mir geht es schon ein wenig besser. Wir können doch später zusammen gehen, oder?"
