Riecht ihr das? Der Sand, Sonnencreme, Salzwasser ... so riecht Freiheit! Oder eben das Meer. Der weiße Sand an den Stränden Isolas lässt in jedem Fall Feriengefühle erwachen. Am Strand selbst gibt es immer wieder Palmen und viele kleine Muscheln, in denen sich Krebse verstecken und um ihr Leben bangen, wenn die Muscheln von Kindern oder gar Erwachsenen gesammelt werden. Liegestühle gibt es hier nicht, denn Isola ist nicht als Ferienort ausgewiesen und so dient der Strand auch eher den Einheimischen. Hier und da liegen ein paar Handtücher, Sonnenschirme oder Luftmatratzen herum. Am vollsten wird es gegen späten Nachmittag bzw. Abend, wenn einzelne Familien nach einem Arbeitstag oder Schüler nach der Schule noch einmal ins kühle Nass springen möchten. Der Spaßfaktor ist garantiert hoch.
Ich hörte Evangeline zu, aber nur mit einem Ohr. Denn ich wollte so schnell wie möglich trockene Klamotten am Leib haben. Ihre Idee fand ich akzeptabel. In meinen Gedanken malte ich mir das irgendwie als heiße Quelle aus. Wie ich es eben aus Japan gewohnt war. "Ich finde es zumindest zumutbar", antwortete ich nach einer kleinen Bedenkzeit. Es konnte ja nur besser werden, zumindest hoffte ich dies. Das schlimmste hatte ich nämlich gefühlt schon hinter mir. "Na dann lass uns keine Zeit verlieren, denn wenn wir hier noch weiter herumstehen hole ich mir noch eine Erkältung.", fügte ich erklärend hinzu. Da kam auch schon das erste Anzeichen. Ein kräftiges Niessen kam aus meinem Mund. Verschnupft schaute ich in die Gegend. "Ok, ich denke das Bad sollte wir lieber sein lassen.", war das Nächste was ich herausbrachte. Mit Erkältung ins Bad gehen war nie gut. Gleich nutzte ich auch die Gelegenheit ein paar weitere Gründe anzuhängen warum es nun sinnvoller wäre nicht noch ins Bad zu gehen. Die "Ich bin erschöpft" Nummer schien mir da am besten geeignet."Ich denke das dies für heute auch genug Aktion für mich war. Wahrscheinlich werde ich mich ins Bett legen und erstmal schlafen. Ich bin auch ziemlich müde wenn ich das mal so sagen darf.". Es tat mir ehrlich gesagt leid für Evangeline, aber ich kann nicht immer alles mitmachen. Irgendwo war einmal Schluss, ich hatte noch selbst viel zu erledigen. Abgesehen davon hatte ich heute Abend noch etwas vor, denn dieser Drang meldete sich wieder. So lange hatte das ignorieren also doch nicht geholfen. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf und die allseits bekannte Schweißperle lief wieder seitlich an meiner Stirn hinunter. Nur gut das mein Gesicht komplett nass war und man also sehr genau hinschauen musste um das zu bemerken. Ich musste diesem Drang in mir habhaft werden...irgendwie. "Ich weiß nicht ob du seperat von mir zum Waisenhaus gehen oder doch mit mir zusammen?". Inständigst hoffte ich auf ersteres, so konnte ich das ganz nebenbei unauffällig auf dem Rückweg erledigen. Nur glaubte ich das ich gerade etwas zu verdächtig wirkte. Wie gesagt ich glaubte es. Ob es nun wirklich so war. Keine Ahnung. Das würde man mir mit Sicherheit gleich sagen.
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Evangeline schien ihre eigenen Pläne zu haben. Was mir eigentlich sehr gelegen kam. So machte ich mich auf den Rückweg zum Waisenhaus. Anders gesagt. Ich flog zurück zum Waisenhaus. Ich benutzte meine Flügel und das selbstständig aus eigenem Willen und mit voller Absicht. Das war schon das zweite mal heute. Ich werde mich doch nicht gwirklich an mein dasein gewöhnen? Diese Überlegung verwarf ich allerdings wieder. Ich würde später noh genug Zeit haben mir darüber Gedanken zu machen.
Der erste Tage.. mehr, oder weniger. Mittlerweile war der Abend angebrochen, der Schnee beinahe völlig geschmolzen und für den zweiten Weihnachtsfeiertag ungewöhnlich warm. Zu mindestens für den Geschmack der Frau, obwohl ihr es Dämon eigentlich gleich sein konnte, da ihr empfinden für Kälte anders war als das normaler Menschen. Heute hatte sie ihre neue Wohnung bezogen, sie lag direkt am Strand, von ihrem Balkon aus hatte sie direkt aufs Meer blicken können. So trieb es sie gleich hier herunter, einige Schritte war sie durch den Sand marschiert, ehe sie stehen blieb, den Blick auf das Wasser gerichtet. Vorhin hatte sie mit ihrer Schwester telefoniert, sie hatte über die Feiertage leider kein frei erhalten, sonst hätte sie sie her begleitet. Es war seltsam ausgerechnet jetzt her zu kommen, vor allem, da sie als Lehrerin dienen sollte und gar kein Unterricht statt fand. Doch die O'Conner wollte nicht mehr länger in der Wohnung ihrer Schwester leben, wenngleich das Leben hier deutlich bescheidener war. Gewiss, aus ihrer Kindheit war sie anderes gewohnt, doch beim Militär war es oftmals schlimmer. Ihre jetzige Wohnung war wohl das Ding genau dazwischen, wenngleich sie kaum eingerichtet war. Die Schule hatte ihr das Apartment zur Verfügung gestellt, so war sie dankbar, überhaupt ein Dach über dem Kopf zu besitzen. So lies sie in Gedanken versunken die Hände in die Taschen ihrer Hosen sinken. Sie trug nur eine leichte Jacke, die milde im Wind tanzte, so wie ihr Haar. Mit Sicherheit würde es Zoey hier ebenfalls gefallen.. Vielleicht war es besser das noch Ferien waren, es gab ihr Zeit, sich zurecht zu finden, irgendwie zu mindestens. Bevor man sie danach auf Kinder los lies, welche auch noch etwas von ihr lernen sollten. Sie würde Sport unterrichten, so wie das Fach Flug. Flug.. wie brachte man Kindern bei, zu fliegen? Das erinnerte sie an die Zeit mit ihrer Mutter. An die Tage, als man ihr zeigte mit den Schwingen eines Dämons in die Lüfte zu steigen. . Gott.. das gibt was. So schloss die Frau die Lider, nahm tief Luft und spürte die salzige Meerluft. Das erinnerte sie an ihre Heimat, dort war sie auch oft am Meer.. Hier konnte man vielleicht wirklich Leben.
Endlich war die Kincaid angekommen. In ihrer neuen Heimat oder wie man die seltsame Insel, auf welcher alle Lebewesen friedlich lebten und miteinander in einer Schule unterrichtet und erzogen wurden, nennen sollte. Nun, eigentlich fand es Niamh ganz schön, dass es solch ein Internat samt Heim gab. Des öfteren hatte sie in solchen gearbeitet, wobei diese vor allem für Nachtgewächse gewesen waren, welche meistens besonders harte Fälle darstellten. Nicht, dass nicht andere Rassen es auch faustdick hinter den Ohren hätten – aber an Schwarzmagier, Vampire, Werwölfe und Dämonen in einem Haus kam wohl nur wenig ran. Dementsprechend viel hatte der Rotschopf schon gesehen, wodurch sie nun froh war ihr turbulentes Leben hinter sich zu lassen und sich noch wenige Tage dem ruhigen Dahinvegetieren widmen zu können, da die Schule auch noch nicht begann. Sie war zwar Erzieherin, wodurch sie auch an Feiertagen eingesetzt werden könnte, wurde aber nicht gleich am ersten Tag mit unzähligen Papierhaufen belagert oder von tausenden Stimmen genervt, sah man davon ab, dass sie es laut mochte. So war es eigentlich recht ungewohnt und irgendwie merkwürdig alleine in der gestellten Wohnung zu sitzen, dabei die untergehende Sonne betrachtend, welche dem Vampir hier nichts antun konnte. Dennoch hatte sich die Hochgewachsene nicht aus ihrem Haus getraut, aufgrund des Kindheitstraumas mit ihrer Mutter. Stattdessen hatte sie die ganze Zeit nach ihrer Ankunft damit verbracht ihre Kleider einzusortieren, irgendwelche Dinge von einer Ecke in die Andere zu schieben und vergeblich darauf gewartet, dass die viel zu warme Sonne baldig untergehen würde. Viele Stunden später war es dann soweit und der Vampir, der auch an diesem Ort versuchte die unschädliche Sonne zu meiden, verließ sein Haus, gekleidet in dem üblichen Kleid mit Seitenschlitz, war ihr doch keinesfalls kalt. Auf der Insel herrschte recht mildes Wetter vor, wodurch der Schnee schon fast geschmolzen war und nur der Wind etwas kühl war. Aber das störte den Nachtschatten herzlich wenig, welcher elegant seine Wohnung verließ, nur um den Strand entlang zu laufen. Nicht, dass sie das wirklich mochte, da sie die laute Stadt bevorzugte, doch das Rauschen des Meeres und das Schreien der letzten Vögel klang ebenfalls gut in den hellhörigen Ohren des Raubtieres, welches momentan keinen Hunger verspürte.. jedoch schnell eine andere Präsenz wahrnahm, samt einem fast fauligen Geruch, welcher eindeutig auf Dämon hindeutete. Kurz rümpfte Niamh die Nase und blickte sich um, ehe sie eine eine fast gleichgroße Frau erkannte, die vor sich hin lief, ohne ein augenscheinliches Ziel. Hach, ein Glück, dass auch die Kincaid eher herrenlos unterwegs war. Sogleich holte sie auf und lief neben ihrem Ziel her, ein breites Lächeln auf den Lippen, welches sie der attraktiven Dämonenfrau schenkte. “Dia Duit!“, grüßte sie freundlich auf ihrer Heimatsprache, welche sie nach all der Zeit nie verlernte. Zwar beherrschte sie auch noch ein paar mehr Sprachen, griff aber nur zu gerne auf diese zurück um ihrem Gegenüber gleich bewusst zu machen, woher sie kam. “Was macht solch ein Wesen wie du alleine hier an diesem weiten, endlos scheinendem Strand?“, fügte sie sogleich hinzu und betrachtete noch einen Augenblick lang die Hellhaarige, ehe sie ihren Blick wieder losriss und erneut das Meer betrachtete, welches wohl auch die Dämonin in ihren Bann gezogen hatte. Scheinbar mochte sie es, sonst wäre sie wohl nicht alleine hier.
Die Ruhe hielt nicht lange, was die Frau bis hierhin jedoch nicht störte. Sie marschierte einige Schritte weiter, ehe das andere Wesen sie eingeholt hatte und freundlich begrüßte. Doch.. war das irisch? Sie stutzte kurz, blieb dann stehen und grinste. Sie selbst beherrschte die alte Sprache nicht mehr, doch in ihrer Schule hatte man versucht es ihr bei zu bringen. Sie verstand einige Worte, obwohl man sich auch denken konnte, was es bedeutet hatte. „Ebenfalls Hallo.“, erwiderte sie, die Hände noch immer in der Tasche ihrer Hose. Die Frau war in etwa so groß wie sie, wenngleich deutlich besser bestückt. Ihr Körper schien durchtrainiert. Das Feuerrote Haar war auffällig, ebenso die Tatsache das ausgerechnet hier auf dieser Insel jemand ihre Muttersprache beherrschte. Wie klein die Welt doch war.. Ihr Gegenüber hatte sich nach ihrer Frage abgewandt, sah hinaus aufs Meer und die O'Conner tat es ihr gleich. „Es erinnert mich an zu Hause.“ Daraufhin musste sie kurz auflachen, denn eigentlich war das hier ja jetzt ihr neues zu Hause, doch noch fühlte es sich nicht so an. Noch immer mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen sah sie herüber zu der Frau, nur kurz ihre Silhouette musternd, ehe sie an ihrem Gesicht halt machte. „Du kommst doch aus Irland.“ Unverkennbar, sicherlich. Leider hatte man ihr auf der Privatschule vor allem die englische Sprache näher gebracht, und die Jahre beim Militär haben ihr übriges getan. Schade eigentlich, die Frau hatte sie daran erinnert wie schön die Sprache doch eigentlich war.. „Treibt dich etwa auch das Meer her? Verzeih', aber du wirkst nicht wie jemand der gern lange, romantische Spaziergänge im Sonnenuntergang macht.“, witzelte sie, dabei stets das matte Lächeln auf den schmalen Lippen. Eigentlich wirkte niemand so, wie er tatsächlich war, dennoch spielte sie gern mit etwaigen Klischees und Schubladendenken. Sie konnte nur hoffen das ihre neue Gesellschaft das nicht falsch aufschnappte, denn eigentlich war es angenehm mal nicht alleine zu sein und vor allem, jemanden aus der eigenen Heimat an zu treffen. Irland ist klein, und ausgerechnet hier jemanden zu finden.. hätte man ihr das vorher gesagt, so hätte sie diesen jemand für verrückt erklärt.
Nachdem ich so ziemlich den ganzen Tag in meiner Wohnung verbracht hatte und bereits den Unterricht nach den Ferien geplant hatte, wurde es langsam mal Zeit etwas frische Luft zu schnappen. Ich beschloss also zum Strand zu gehen, denn was würde sich bei einer so schönen Nacht besser anbieten als ein Spaziergang am Strand? Es war wirklich eine wunderschöne Nacht. Nur vereinzelte kleine Wolken verdeckten die Sterne, das Meer rauschte leise und der Mond spiegelte sich in den Wellen. Ich zog mir meine Schuhe aus und lief ein Stück ins Wasser. Naja, zumindest so weit das ich bis zu den Knien im Wasser stand. So lief ich ein Stück den Strand entlang, bis eine größere Welle kam und mich umriss. Kaum zu glauben, aber selbst ein Drachen kann von einer Welle umgerissen werden, wenn sie ihn unerwartet trifft. So saß ich nun klatschnass im Wasser. Aber das störte mich nicht weiter. Ich stand wieder auf und lief weiter. Nach einer Weile traf ich dann auf zwei Menschen. Oder besser gesagt auf zwei Frauen. Die eine hatte langes rotes Haar, fast so wie meines. Die andere langes rosa farbenes Haar. Sie waren beide wesentlich kleiner als ich, was jedoch nicht bedeutete das sie schwach aussahen. Beide schienen recht gut trainiert zu sein. "Guten Abend." begrüßte ich die beiden. "Mein Name ist Shyvana." stellte ich mich anschließend vor und wartete auf eine Antwort.
Die Fremde schien freundlich, fast schon freudig als sie die Gestalt der Kincaid erblickte, welche ihr Gegenüber ebenso musterte, wie diese es auch tat. Erst als sie damit fertig war, blickte sie schließlich auf das Meer hinaus um den Blick ihrer lilablassblauen Augen nicht die ganze Zeit auf der hübschen Frau verweilen zu lassen, würde das doch irgendwann auffallen und das nach Dämon stinkende Wesen vertreiben. Zwar war der Geruch nicht gerade angenehm, sondern viel mehr penetrant und ekelerregend, doch Niamh würde das durchaus aushalten, hatte sie in ihrem Leben doch schon viel mit solchen Wesen zu tun gehabt und stellte daher eine kleine Frage um das Gespräch am Laufen zu halten, was die etwas Größere ganz simpel beantwortete: das Meer erinnere sie an Zuhause. Doch was war ihr Zuhause, nach welchem sie sich wohl sehnte wenn sie das Meer damit verband? Einen konkreten Akzent konnte die Irin nicht vernehmen und auch an ihrem eigenen Sprachstil war solch einer nicht zu erkennen, da er sich mit den langen Jahren verlor. Schließlich hatte sie viele Länder besucht, ihre Muttersprache aber nie vergessen, auch wenn heute nur noch die Alt-Eingesessenen wirkliches Irisch beherrschten und nur wenige es verstanden. Dennoch konnte die Fremde ihre Herkunft herausfinden, ganz ohne, dass die Vampirin auch nur etwas über sich preisgegeben hatte, sah man von der irischen Begrüßung zu Anfang ab. “In der Tat bin ich Irin.“, sprach sie stolz aus und wandte sich wieder dem Wesen zu, nur um es nochmals zu mustern um so, aufgrund der Äußerlichkeiten, einschätzen zu können, woher diese käme. Leider war das nicht so ganz möglich, wodurch sie neugierig den Kopf schief legte und das Profil ihrer Gesprächspartnerin betrachtete. “Und du, mo deas*?“ Genüsslich ließ sie ihren Blick über ihr Gesicht schweifen, nochmals über die schlanke, aber durchaus ansehnliche Figur, riss sich dann aber wieder los und betrachtete erneut das rauschende Meer, ehe sie bereits aus der Ferne einen neuen Duft wahrnahm, der sich rasch näherte. Das beißende Meersalz, welches in ihrer Nase juckte, schien ihn zwar leicht zu vernebeln, doch sie roch etwas Animalisches, zugleich Gefährliches, was auch ihr schaden könnte und nicht gerade schwach schien. Es verhieß jedenfalls nichts Gutes.. Sogleich blickte sie in die Richtung, aus welcher der Geruch näher kam und erkannte eine riesige Frau, gekleidet in einer altertümlichen, jedoch glänzenden Rüstung mit rotem Haar und violetter Haut, die schnell neben den Beiden zum Stehen kam und diese freundlich betrachtete. Nett wie sie war grüßte die Fremde zuerst und stellte sich als Shyvana vor, einem recht speziellem Namen wie die Kincaid fand. Doch sogleich huschte ein freches Lächeln auf ihre Lippen, ehe sie erneut den Kopf in Schieflage brachte und diesen sachte neigte. “Dia Duit*, Shyvana. Ich heiße Niamh Kincaid. Und das ist..“ Sogleich hielt sie inne und blickte zu der Pinkhaarigen neben sich, deren Namen sie ebenfalls nicht kannte, sodass diese sich selbst vorstellen müsste.
Irin, wie sie vermutet hatte, wenngleich die Worte der anderen nur eine Bestätigung waren. Gewiss, ihr war auch aufgefallen das sie nicht nur einmal gemustert wurde, dies jedoch war ihr gleich, schließlich tat sie ebenfalls.. Somit lag ein Grinsen in ihrem Gesicht, während ihr Blick gen Horizont wanderte, den aufflammenden Mond am Himmel betrachtend. Ein wenig schmeichelnd waren ihre Worte schon, schließlich verstand sie, was die Rothaarige gesagt hatte, auch wenn es ihr leider nicht möglich war gebührend zu erwidern. „Ebenfalls Irin.“ Mittlerweile waren die beiden zum stehen gekommen, die O'Conner beugte sich etwas zu ihr herüber, milde dabei schmunzelnd. „Nur ohne Akzent.“ Eher eine Anspielung darauf das sie selbst die alte Sprache nicht beherrschte, wenngleich es im Augenblick sicherlich von Vorteil gewesen war. Doch viel weiter war sie nicht gekommen, plötzlich trat eine neue Gestalt ins Bild, wenngleich völlig durch weicht und absonderlich gekleidet. Eine hoch gewachsene Frau, die Haut in lila und das Haar beinahe so rot wie das der Irin. Sie schien.. ins Wasser gefallen? Oder ähnlich, zu mindestens hatte es den Anschein. Hier auf dieser Insel schritten wahrlich Wesen umher die nicht in eine normale Welt passten, doch hier war es so normal das sie schlicht am Strand spazieren gingen. Die O'Conner selbst musste sich daran erst gewöhnen, sie kannte nur das verstecken und vertuschen, aber hier.. Das Wesen war freundlich, stellte sich namentlich vor und warf direkt ein Problem auf. Die Rothaarige kannte gar nicht den Namen ihrer neuen Gesellschaft, genau sowenig wie Liv den ihren wusste. Niamh.. Ein altertümlicher Name aus ihrer Kultur.. und dazu die Tatsache, das sie die gälische Sprache beherrschte.. Ob sie wirklich aus diesem Jahrhundert kam? Shyvana war der Name der Frau, die mit ihren Kopf um einiges höher ragte als die anderen beiden. In der Rüstung wirkte sie wie eine Kriegerin aus einer anderen Zeit, stark, mutig. Aber hier doch irgendwie.. falsch. Hier tobte kein Kampf. Hier war nur eine Schule und das Waisenhaus. Und der Strand. „..Liv.“, schob sie rasch nach, müde grinsend, da wohl auch Niamh beim sprechen aufgefallen war das die beiden einander gar nicht vorgestellt hatten. Manchmal gab es eben andere Dinge. Namen. Was waren schon Namen. Den Blick der Kincaid erwiderte sie, da die Vorstellung nun aber beendet war drehte sie das Haupt herum zur Kriegerin. „Scheint heute ein besonderer Abend das es gleich 3 Frauen her zieht. Oder gibt es etwas besonderes, das ich verpasst habe?“ Wenn das hier ein geheimer Treffpunkt für irgendwas war, wollte sie das lieber gleich Wissen.. Nur für die Zukunft.
Als sich die Rothaarige als Niamh vorstellte wurde mir sofort klar das sie irgendwie komisch war. Nicht nur das ihr Atem nach Blut roch, nein sie benutzte auch Worte, die ich noch nie gehört hatte. Englisch, deutsch, französisch und japanisch hatte ich ja bereits gelernt aber die Worte die sie zu mir sagte waren mir völlig fremd. Die andere Frau, die sich als Liv vorstellte, schien dagegen relativ normal zu sein. Wobei, was hieß auf dieser Insel schon normal? Wahrscheinlich wären die beiden stark genug um mir ebenbürtig zu sein. Jedenfalls war ich jetzt neugierig. "Darf man fragen was für eine Sprache das eben war?" fragte ich die Rothaarige. "Ich bin zwar noch nicht so lange in dieser Welt aber ich beherrsche bereits die gängigsten Sprachen wie englisch, deutsch, französisch und japanisch. Aber das was du eben gesagt hast stammt aus keiner dieser Sprachen." fügte ich erklärend hinzu. Jetzt war ich natürlich auf die Antwort gespannt. Immerhin bekam man nicht jeden Tag eine so ungewöhnliche Sprache zu hören.
Die Fremde kam also ebenfalls aus dem wunderschönen Irland, was Niamhs Gesicht sofort erstrahlen ließ. Ein breites Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, während sie ihr würdevoll zunickte. “Welch Überraschung! Woher kommst du?“, fragte sie sogleich weiter, ehe das Gespräch durch eine weitere neue Bekanntschaft unterbrochen wurde, die sich sogleich als Shyvana vorstellte. Auch der Rotschopf stellte sich vor und verwies auf die zweite Fremde, welche sich kurzerhand als Liv vorstellte. Wirklich irisch klang das nicht, doch die Kincaid beließ es vorerst dabei und folgte den Worten der Beiden, ehe sich die Erzieherin dazu entschloss, erst einmal der großen Dame zu antworten. “Irisch, mo daor*“, erklärte die Irin mit einem breiten Lächeln, bereitete es ihr doch immer wieder Freude über ihre Herkunft und die Sprache zu plaudern, mochte sie diese doch am liebsten. “Heute spricht kaum noch einer diese alte, wundervolle Sprache. Aber ich trage meine Heimat stets im Herzen.“ Fast schon verträumt ließ sie ihren Blick über das Meer schweifen, fühlte sich an die Küste Irlands zurück versetzt, in die hübschen Städte und grünen Flächen und sogar in ihre alte Heimatstadt, welche eher zentral gelegen war. Doch wartete da auch noch Liv auf eine Antwort, welche sie nach wenigen Momenten wieder betrachtete, ein kleines Schmunzeln auf den Lippen, ehe ein kindliches Schulterzucken folgte. “Wer mag das Meer nicht? Noch hat man Zeit um die Ruhe zu genießen.. sollte man diese mögen.“ Wieder blickte sie sich um, erhoffte sich vielleicht noch mehr Besucher damit nicht mehr lange diese idyllische Ruhe vorherrschen würde. Aber leider konnte sie keine weitere Präsenz wahrnehmen, sah man von der Hünenfrau und der Dämonin ab. Schließlich seufzte Niamh enttäuscht, fing sich jedoch schnell wieder und blickte erneut zu ihren Gesprächspartnerinnen. “Ich für meinen Teil wollte einfach nur meine neue Heimat erkunden.“, erklärte sie und betrachtete nacheinander beide hübschen Frauen. “Und ihr?“
Gerade als sie ansetzen wollte um ihrer neuen Bekanntschaft mit zu teilen woher sie stammte hatte ein neues Gesicht die Unterhaltung unterbrochen. So schloss sie, ohne etwas gesagt zu haben, ihren Mund wieder und schob die Hände etwas tiefer in ihre Hosentaschen. In der Unterhaltung zwischen den beiden Rothaarigen schien sie ein wenig außen vor, weshalb sie auch nichts weiter dazu beitrug. Die Großgewachsene hatte scheinbar keine Ahung in welcher Sprache Niamh sie begrüßt hatte, weshalb sie danach gefragt hatte und prompt eine Antwort erhielt, ebenfalls auf Irisch. Ein wenig schmunzeln musste Liv schon, was aber wohl einfach daran lag das sie seit Jahrzehnten niemanden mehr kennen gelernt hatte der noch ernsthaft irisch sprach. Shyvana zu mindestens schien absolut gefesselt von Niamh, so sehr sogar, das sie die Pinkhaarige glatt ignorierte. Nun, mal gewinnt man, mal verliert man. Da spielte es auch keine Rolle das die Kriegerin so viele Sprachen beherrschte, denn die O'Conner konnte nur englisch und japanisch, und japanisch auch nur mit deutlichem Akzent. Auch ihr englisch war, je nachdem wen man fragte, nicht ganz Akzentfrei. Irin eben. „Ich wohne hier.“, antwortete sie der Kincaid, immerhin sie hatte ihr geantwortet. Auch wenn sie von Ruhe gesprochen hatte.. eigentlich war der Pinkhaarigen gar nicht danach, doch als Lehrerin auf einer Insel voller Schüler sollte man sich am ersten Abend vielleicht nicht unbedingt direkt in irgendeiner Bar herumtreiben. Obwohl es eher skurril wäre, ausgerechnet dort auf einen Schüler zu treffen.. Nun denn, zurück zum herrschenden Gespräch. „Ich wollte mich nur umsehen.“ Eigentlich der selbe Grund wie bei Niamh, weshalb es unnötig war es zu wiederholen, doch wenn sie Glück gehabt hatte, hatte man ihr auch dieses mal wieder nicht zugehört. Mittlerweile war es spät geworden, die Sonne verschwand hinter dem Meer und schenkte der Dunkelheit Einlass. Die O'Conner machte einen Schritt zurück, betrachtete beide Damen abwechselnd und setzte dann zur Verabschiedung an. „Es war mir eine Freude so reizende Bekanntschaft gemacht zu haben, für heute verabschiede ich mich.“ Ein vielsagendes Grinsen überzog ihre Lippen, vor allem, als sie noch einmal den Blick der Kincaid streifte. „Man sieht sich bestimmt wieder..“, zwinkerte sie beiden zu, wand sich herum und marschierte den Strand entlang zu ihrer Wohnung, welche von hier aus in Sichtweite lag. Absonderlich weit war sie wirklich nicht gekommen.. immerhin konnte sie von ihrer Wohnung aus raus ins Meer blicken. Hoffentlich gab es hier in der Nähe noch andere Dinge außer Wasser und Sand.
out: Wegen dem Timeskip beende ich mal langsam die Runde ;)