Die Aufenthaltsräume des Ryokan sind einerseits der Ort, an dem Frühstück und Abendessen eingenommen werden kann, gleichzeitig dienen sie jedoch auch als eine Art Wohn- oder Gemeinschaftszimmer der Gäste.
Wie viele Teile der Unterkunft sind auch die Aufenthaltsräume sehr traditionell gehalten. Natürlich verfügen auch sie über gewisse Vorteile des modernen Lebens, aber im Grunde genommen kommt man der ursprünglichen Lebensweise hier sehr nahe. Was natürlich nicht bedeutet, dass die Tische nicht verschoben werden können und man nun zwingend nur Fünfergruppen an einem Tisch haben darf. Einzig und allein das leicht kritische Auge des Personals lässt hier durchblicken, dass es nicht ganz so gerne gesehen ist.
Wenn man genau hinschaut, kann man sogar in einer der Räumlichkeiten in Deckennähe einen Projektor/Beamer erkennen, der in Richtung einer herunterfahrbaren Wand platziert ist. Sollte es also mal eine spontane Planänderung geben und etwas ausfallen, wäre ein gemeinsamer Filmabend eine Überlegung wert. Vorausgesetzt, der Strom spielt mit. Im Notfall kann man sich auch die Zeit mit Kartenspielen vertreiben. Eine kleine Spielesammlung kann man sich nämlich in einem Regal in der Nähe besorgen; was da wohl alles drin ist?
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Was für eine Nacht. Zwar war ich es gewohnt mit anderen zusammen in einem Zimmer zu schlafen. Aber das? So viele auf einmal? Und dann nichtmal ein Fenster aufmachen dürfen, weil es zu kalt wird? Uff! Das geht doch nicht! Aufjedenfall flüchtete ich ziemlich früh heute morgen aus dem Zimmer, hatte mich schon warm angezogen und zog mich im Aufenthaltsraum zurück. Da saß ich nun - auf dem Boden mit einer warmen Tassen Kakao mit beiden Händen festhaltend, sodass mir hoffentlich etwas wärmer wurde. Ich mochte die Kälte um einiges lieber als die Hitze. Dennoch hatte ich in diesem Moment kalte Finger und wollte sie mir am Behälter ein wenig erwärmen. Vorsichtig pustete ich an der dampfenden Flüssigkeit, da ich mich noch nicht traute, daraus zu trinken. Es war bestimmt viel zu heiß. Mein Kopf war leer, ich hatte einfach nicht gut geschlafen. Doch ansehen würde man mir das bestimmt weniger. Schließlich hatte ich bereits zwei Zöpfe geflochten, die beim Sport mit dem Helm oder der Mütze nicht im Weg waren. Auch ein dicker dunkelblauer Rollkragenpullover zog sich bis weit nach oben, während ich untenrum auch schon eine Schihose anhatte. Die nervte total - denn man konnte mich bei jedem Schritt deutlich hören, dass ich unterwegs war. Das mochte ich nicht. Und zum Anderen kam ich mir vor wie ein dicker Klos und konnte nur mehr wie ein Pinguin mich fortbewegen. Ich blinzelte mehrmals und seufzte. Mein Blick fiel in die Leere hinein. Mir war so, als hätte ich meinen Kopf bereits ausgeschalten und ich saß da, mit der Tasse in der Hand, und tat einfach... Nichts. "Müde", dachte ich mir, war aber froh, dass ich mittlerweile einen anderen Geruch in der Nase hatte, als das stinkende Zimmer.
Alleine sollte Caiwen mit ihren Gedanken nicht bleiben, denn Tai dachte genauso. Auch er hatte schlecht geschlafen – zum einen, weil er sich erstmal an den neuen Ort gewöhnen musste und zum anderen, weil er das Gefühl hatte, dass das alles so aufregend war. Das Adrenalin war bei ihm permanent ganz oben – allein schon die Fahrt hierher hat ihm sehr gut gefallen. Es hat wirklich Spaß gemacht! Nach langem schaffte er es sich mal abzulenken und nicht an das Waisenhaus oder die Anschläge zu denken, die ihnen widerfahren waren…
Tai war vermutlich eine halbe Stunde vorher aufgestanden, hatte seine lange Thermohose angezogen, sein Thermoshirt und darüber eine lange Jogginghose sowie eine Sportjacke mit Reißverschluss. Denn egal, wie kalt es hier oben war, er würde nicht auf sein morgendliches Jogging verzichten. Er zog sich die Brille über seine Augen und verließ die Unterkunft, um ein wenig in der Umgebung erstmal zu joggen und abzuchecken, welche Gegend mit vielleicht weniger Schnee bedeckt, oder wo der Schnee für die Wege freigeschaufelt war. Nach ca. 45 Minuten kehrte er zurück, begab sich direkt in die Dusche, wo er sich vollends der Wärme hingab. Er duschte länger als gewöhnlich und er wollte die Dusche ehrlich gesagt auch nicht verlassen. Doch er musste – nahm seine bereitgelegten Klamotten, zog sich eine etwas dickere, dunkelblaue Jeans an, einen roten Rollkragenpullover mit einem Rentier drauf und holte sich auf dem Weg zum Aufenthaltsraum einen Kakao mit Schlagsahne und bunten streuseln. Seine Fliegerbrille hing wie immer um sein Hals.
Beim Betreten rechnete er nicht damit, dass jemand bereits dort saß und blieb beim Eingang stehen, um zu Caiwen zu sehen. Er spürte ihre Müdigkeit ziemlich genau und das Adrenalin vom Joggen schwankte. Er versuchte gegen das Gefühl anzukämpfen, damit er selbst nicht müde wurde. Er beschloss zu ihr rüberzugehen und blieb neben ihr am Tisch stehen.
„Müde?“
Grinste er sie an. Nein, man sah es ihr nicht im Geringsten an und es wäre ihm sicher nicht aufgefallen, wenn er es nicht fühlen würde.
„Was dagegen, wenn ich mich zu Dir setze, Cai-chan?“
Caiwen
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Für das morgendliche Joggen konnte ich mich leider nicht motivieren. Das lag nicht nur daran, dass ich mich in der Gegend nicht auskannte, sondern auch an meiner Unsicherheit, ob ich nicht ausrutschen würde. Außerdem hatte ich ohnehin keine Energie an diesem Morgen und musste zugeben, dass ich den Frühsport lieber ausfallen ließ. Mit dem Wintersport auf der Piste würde ich mich schon noch genug verausgaben und meine Muskeln trainieren, da musste ich es nicht auch noch übertreiben, indem ich meine Laufrunde absolvierte. Mir war gar nicht aufgefallen, dass sich bereits jemand anderes noch eher als ich aus dem Zimmer geschlichen hatte und dieser dann meine morgendliche Routine vollführte. Als dieser dann den Aufenthaltsraum anstrebte, bemerkte ich ihn aus Müdigkeit gar nicht. So zuckte ich überrascht zusammen, als plötzlich jemand vor mir stand und ich gar nicht damit gerechnet hatte. "Huh?" Ich blinzelte mehrmals gedankenverloren und blickte hoch in das Gesicht eines Mitschülers. Im Anschluss fragte er sogleich, ob er sich auch setzen konnte. Ich nickte etwas zu eifrig und sagte mehrmals: "Ja, klar - klar, ja!" Meine blauen Augen beobachteten ihn dabei, wie er sich zu mir gesellte. Ich war ziemlich perplex, wie mich meine Nase einfach so in Stich gelassen hatte. Das war ich gar nicht so gewohnt! "Uff, ja - ich konnte leider... nicht so gut schlafen", erläuterte ich Tai mein Auftreten und blinzelte mehrmals müde, ehe ich laut gähnte. Dieses Mal ungewohnt unhöflich, indem ich mir nicht einmal die Hand vor den Mund hielt. Doch ich war einfach zu geschafft um auch nur meine Hand zu heben. Stattdessen hatte ich mein Gesicht auf meine Hand gestützt und sah ihn nur schräg an, während der Ellbogen auf dem Tisch sich abstützte und da den Halt suchte. Na wenigstens rutschte ich damit nicht weg, sonst würde ich mit voller Wucht auf den Tisch aufschlagen. "Ist etwas ungewohnt hier...", meinte ich noch und blickte in seine munteren Augen. "Und wie siehts bei dir aus?" Ich musterte ihn genau, doch mehr als frischen Duft konnte ich nicht vernehmen. "War das eine kalte Dusche zum Wachwerden oder eine warme zum Aufwärmen?" Durch sein breites Grinsen vermutete ich eher keines von Beidem. Ob er wohl weniger Schlafprobleme hatte? Wobei ich mir sicher war: Im Jungenschlafsaal stank es bestimmt intensiver als bei uns. Jedoch sollte man die Ausdünstungen von angehenden Frauen auch nicht unterschätzen.
Tai fand es nicht schlimm, dass Caiwen nicht bemerkte, dass er gerade in den Aufenthaltsraum kam. Mit der Tasse in seiner Hand, der extra Schlagsahne und den bunten Streuseln, ging er langsam auf den Tisch zu, um die Schwarzhaarige nicht zu verschrecken.
Als er sie fragte, ob sie müde sein, bekam er erst die Aufmerksamkeit von ihr – wenn auch ein wenig später, als er dachte. Er blinzelte zurück, als sie ihn anblinzelte, lächelte aber etwas aufgrund ihrer verpeilten Reaktion.
Nachdem er das Einverständnis der jungen Dame bekam, sich neben ihr setzen zu dürfen, stellte er den Kakao vorsichtig ab und setzte sich an den anderen Seitenrand des quadratischen Tisches neben ihr.
Er rührte mit seinem bunten Strohhalm in seinem Kakao herum und legte den Kopf schief, als sie gestand, nicht gut geschlafen zu haben. Für einen Moment dachte er daran, wie es ihm in der Nacht ging und konnte dieses Gefühl nur zu gut mit ihr teilen.
„Sei beruhigt – man sieht Dir die Müdigkeit nicht an.“
Andere hätten es vielleicht für ein Anmachspruch gehalten – er wollte einfach nur nett sein. Zumal es auch stimmte. Er beobachtete sie dabei, wie sie gähnte und konnte sich ein stummes Lachen nicht verkneifen. Er fand es nicht unhöflich, im Gegenteil. Er war wohl gerade der Einzige, der sie verstand aufgrund ihrer Gefühle.
„Ich habe auch nicht gut geschlafen… wahrscheinlich aus dem gleichen Grund wie Du. Ich muss mich auch erstmal an den neuen Ort gewöhnen…“
Als sie nach seiner Dusche fragte, grinste er nur noch breiter, lehnte seine Hände nach hinten, so dass er sich mit den Handflächen auf den Boden aufstützte, den Rücken etwas nach hinten lehnte und seine Beine in den Schneidersitz legte, die unter dem Tisch unter der warmen Decke lagen.
„Ich war heute Morgen joggen und habe ein wenig die Gegend erkundet. Jetzt weiß ich, welche freigeschaufelten Wege ich laufen kann. Begleite mich gerne morgen – es ist wirklich erfrischend und kurbelt den Blutkreislauf an… Dementsprechend habe ich warm geduscht danach. Das Gefühl, wenn kalte Haut auf warm trifft… das rüttelt einen erst so richtig wach!“
Er vergrub seine Hand in seine Hosentasche und zog einen Spekulatiuskeks heraus, der in Folie eingepackt war in Form eines Nussknackers. Er war ungefähr 7 cm lang und gute 5 cm breit. Über der Folie war eine kleine rote Schleife, die den Keks als Deko verzierte. Er legte den Keks auf den Tisch und schob ihn zu ihr rüber.
„Habe ich vorhin beim Vorbeilaufen aus der Küche stibitzt. Die gibt es bestimmt nachher beim Frühstücksbuffet. Aber vielleicht möchtest Du ihn jetzt zum Kakao knabbern?“
Sein Grinsen blieb auf seinen Lippen und er holte einen zweiten raus, den er auspackte und direkt in seinem Kakao tunkte.
Caiwen
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Zwar fand Tai es wohl nicht schlimm, ich jedoch war sehr enttäuscht von meiner Nase, dass ich ihn nicht eher bemerkt hatte. Sie ließ mich nie im Stich. Aber heute war mein Geruchssinn wohl schon sehr negativ beeinflusst. Und auch die kognitive Fähigkeiten ließen zu wünschen übrig. Ich zuckte hoch in sein Gesicht, als der Braunhaarige meinte, man würde mir die Müdigkeit nicht anmerken. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, doch es entlockte mir ein schwaches Lächeln auf den Lippen. "Na, wenigstens das...", meinte ich nur und kam auf das Duschen zu sprechen. Ausführlich erklärte der Fußballer mir, wie er bereits die Gegend erkundigt hatte und schwärmte, wie guttuend eine Joggingrunde in Hokkaido war. Er lud mich sogar gleich ein ihn zu begleiten. Ich zuckte mit meiner linken Lippenhälfte. "Das ist eine gute Idee", stimmte ich ein, denn er wusste wohl, dass ich eine tägliche Joggingeinheit benötigte um mich körperlich zu beruhigen. Das Joggen tat einfach gut - man war mit den Gedanken alleine und schöpfte neue - oder vielmehr gesagt andere - Energie daraus, auch wenn das ziemlich dämlich klingen mochte. "Ich wollte mir heute die Kraft für das Schifahren sparen. Was steht nochmals morgen an? Wenn wir nichts Sportliches unternehmen, dann geselle ich mich gerne dazu" Erneut musste ich schmunzeln, ehe der Geruch des Kakaos meine Aufmerksamkeit erlangte und ich mehrmals blinzelnd in meine Tasse blickte. Er hatte sich bestimmt bereits etwas ausgekühlt, weswegen ich den Trinkbehälter hochnahm und einen großzügigen Schluck daraus trank. Als ich ihn wieder abgestellt hatte, blickte ich zur Tasse meines Gegenübers. Tai hatte ebenfalls Kakao ausgewählt, doch meine Aufmerksamkeit wurde auf das Rascheln seiner Tasche gelenkt. "Hm?", entkam es mir neugierig. Mein Blick fiel auf das Etwas, das er ausgepackt hatte und mir rüberschob, dabei erklärend, dass er den Keks aus der Küche geschnorrt hatte. "A-aber... das brauchen die doch noch", meinte ich etwas verunsichert und blickte in das Gesicht des Klassenkameraden. Ich beobachtete ihn dabei, wie er einen Keks nahm und ihn in seinen Kakao eintunkte um ihn zu essen. "Ew. Und das schmeckt?", fragte ich ein klein wenig angewidert, ehe ich den Keks zu mir schob und ihn mir anschaute. Es war ein Spekulatiuskeks, das kannte ich noch. "Dann weicht der Keks ja total auf!" Ich schaute mich um, doch da keine erwachsene Person in unmittelbarer Nähe war, öffnete ich die Folie und befreite den Keks davon. Ein unglaublich intensiver Geruch strömte in meine Nase - ein wirklich wohliger Geruch! "Mmmmmh ~", entkam es mir und leckte mir über meine Lippe, ehe ich auf die Unterlippe biss. Sollte ich wirklich...? Ich blinzelte mehrmals, ehe ich den Keks in den Mund schob um nur eine Ecke davon abzubeißen. So mutig um ihn in den Kakao zu tunken, war ich dann doch nicht. Doch als ich wieder zu meinem Kakaopartner rüberblickte, erkannte ich die kleinen Krümel in der Flüssigkeit schwimmen. "Und was machst du mit dem Kakao, wenn du da lauter... Krümel drin hast?" Womöglich erkannte Tai, dass ich das noch nie gemacht hatte, denn wenn ich es tun würde, würde ich erkennen, wie schmackhaft es war, einen Keks in den Kakao zu tunken und daraufhin aufgeweicht zu futtern...
Amüsiert blickte er in ihre Richtung und blieb immer noch in dieser lässigen Position im Schneidersitz und den Händen, die sich knapp hinter ihm am Boden stützen. Er lauschte ihren Worten und grinste zufrieden, als er ihr wenigstens ein schwaches Lächeln auf das Gesicht zaubern konnte.
„Der Klimawechsel macht Dir womöglich auch zu schaffen.“
Erklärte er kurz. Schließlich reagierte jeder Körper anders. Und, wenn er hier seine Routinen fortsetzte, sagte er seinem Körper quasi, dass alles in Ordnung sein. Und vielleicht klappte es ja spätestens heute Abend, wenn sie wieder schlafen gingen. Nichts war wertvoller als eine Mütze vollendeten Schlafes.
„Kann ich verstehen. Skifahren beansprucht viel Kraft. Aber ich verspreche Dir – sogar fünf Minuten Joggen machen am Tag schon viel aus. Das hilft schon, Dein Blutkreislauf anzukurbeln… Irgendwo in einem Sportmagazin habe ich gelesen, dass sogar fünfzehn Minuten am Tag Joggen reichen, um einen positiven Effekt auf die Gesundheit zu wirken…“
Er merkte, wie er wieder zu schwafeln begann. Was war nur los? Naja, gut… Auf der Hinfahrt hatte er nicht viel gesprochen, wegen seiner Reisekrankheit. Ihm war überwiegend übel gewesen, je länger er im Bus fuhr, desto schlimmer. Vielleicht war das auch noch ein Faktor, der mit einspielte. Es war schon komisch. Wenn er mit einem Fahrzeug unterwegs war – viel zu lange – dann wurde ihm übel. Wenn er flog, konnte er stundenlang fliegen und er fühlte sich wahnsinnig gut.
Lud er sie ein und holte auch schon den einen Keks hervor. Als sie erschrocken von sich gab, dass sie ihn doch bräuchten, legte er den Kopf schief.
„Quatsch. Die hatten diese Kekse in Hülle und Fülle. Damit können Sie das ganze Tal für eine Woche ernähren, so viel haben die da übrig!“
Sie würden also nicht mal merken, dass zwei Kekse fehlten. Also konnte Caiwen unbedacht essen und genießen. Und das tat Tai in diesem Moment auch. Er schob den einen verpackten zu der Schwarzhaarigen, während er seinen öffnete und ihm der leckere Geruch von Zimt, frisch gebackenem und Anis entgegenkam.
„Boah… Dieser Geruch ist echt süchtig machend.“
Er tunkte seinen Keks in der Milch, während er verwirrt zu Cai sah, und in seiner Bewegung innehielt, so dass der Keks im Kakao schwamm, als würde Tai ihn foltern und dort als Strafe länger eintauchen.
„Na klar… das ist ein Keks. Hast Du noch nie warme Milch mit Butterkeks getrunken? Das ist auch ein Keks, er ist aber ein wenig von der Konsistent anders. Er braucht ein bisschen, um weich zu werden. Aber es ist das Leckerste, was Du je gegessen hast, ich schwör‘s!“
Versicherte er ihr und sah ihr dabei zu, wie sie langsam die Folie abwickelte und den Keks daraus rettete. Er musterte sie mit Adlersaugen – als würde er nur auf den einen Moment warten, bis sie endlich von dem Keks abbeißen würde. Denn sobald sie das tat, war sie offiziell seine Mittäterin, die einen der Kekse aus der Küche genommen hat – dann würde sie diese kleine Geschichte immer verbinden.
Sie biss die kleine Ecke ab und er grinste zufrieden, als sie sich breitschlagen ließ und diese, für sie scheinbar Hürde, überwunden hatte. Er machte es ihr vor, nahm den getunkten Keks und biss rein. Doch Cai bevorzugte es lieber den Keks trocken und ganz zu essen – was auch vollkommen in Ordnung war!
„Hä?“
Fragte er verwirrt, als sie ihm diese Frage stellte. Er legte den Kopf schief und sah sie an, während er seine rechte Hand hob und über seinen roten Rollkragenpullover strich, um die Krümel wegzuwischen.
„Ich trinke sie mit – was sonst? Sie sind ja nicht giftig… Außerdem nimmt dann der Kakao den Geschmack von den leckeren Gewürzen des Kekses an. Oooder du benutzt sie als Streusel für die Sahne, indem du ihn zerbröselst… Das geht auch.“
Man. Er sollte vielleicht mal seinen eigenen Kakaoladen eröffnen. So viele gute Ideen! Das Café wäre der Renner auf der Insel. Und Levi würde er aus Prinzip nicht reinlassen. Irgendwann schon… Aber am Anfang, um ihn zu ärgern, nicht!
Caiwen
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Ich schüttelte auf seine Aussage hin den Kopf. "Mh, nee. Eigentlich sollte ich das gewohnt sein", meinte ich nur und hatte mit Kälte nicht wirklich meine Probleme. "Das gibt es in Kanada auch", erwähnte ich nebensächlich und relativ gedankenverloren. Dass ich gerade etwas von meiner Kindheit preisgab, kam nicht oft vor. Doch Tai kannte ich ja auch schon etwas länger und nicht erst seit kurzem, weswegen ich mir dabei auch aufgrund der Müdigkeit in diesem Moment keine Gedanken machte. Außerdem war er immer sehr verständnisvoll. Er würde bestimmt nicht weiter nachbohren und nach mir und meiner Familie oder Vergangenheit nachfragen. Im Anschluss versuchte er doch tatsächlich mir weis zu machen, dass Joggen eine wichtige Aktivität für den Körper war. Noch während er brabbelte, legte ich irritiert den Kopf schief und blinzelte mehrmals. "Sein ernst?", dachte ich nur, als er vom positiven Effekt für die Gesundheit erzählte. "Dein Ernst?", meinte ich nun laut nachdenkend und verzog meine Lippen zu einem verunsicherten schmalen Lächeln, während ich die Augen zusammenkniff. "Normalerweise ist meine tägliche kleine Runde 15 Minuten lang, Tai. Die ist aber wirklich... kurz", erläuterte ich und hatteeigentlich damit gerechnet, dass der Braunhaarige darüber Bescheid wusste. Levi kam ja nicht oft mit bei meinen Joggingrunden, der war einfach zu... faul! "Bei mir musst du keine Werbung fürs Joggen machen.", fasste ich zusammen und grinste. "Vielleicht solltest du auch mal beim Leichtathletik Training vorbeischauen, ganz ohne Ball. Was denkst du?", warf ich ihm den Ball zu und war gespannt, ob er auch ganz ohne einen Fußball ein ganzes Training durchhalten würde. Der Geruch des Kekses war wirklich äußerst verlockend. Und da ich die Folie schon entfernt hatte, musste ich wohl den Keks nun auch essen. Erneut träumte er von warmer Buttermilch und... Ne, warte. warme Milch und Butterkeks - so rum war das. Anscheinend eine deliziöse Speise, die ich da verpasst hatte. "Achja? Da werd ich ja fast dazu gezwungen meiner Neugier nachzugehen", meinte ich leicht lachend, ließ mich jedoch ein wenig von seinem starren Blick verunsichern. "Wieso beobachtet der mich so genau?!" Ich biss ein Stück vom Keks ab, ehe ich den überaus aufgeweichten Keks in seiner Tasse beobachtete. Mir war gar nicht bewusst, dass er mich dadurch nur zu einer Straftat überreden wollte. Aber es war nur ein Keks - was solls! Anscheinend trank man diese schwimmenden Krümel im Kakao zu guter Letzt einfach mit. "Oh", entkam es mir überrascht, jedoch positiv überrascht. Ich hatte gedacht, das ist sicher unangenehm in einem Getränk Flusel herumschwimmen zu haben. Doch anscheinend war das wie das Sahnehäubchen. Ich blinzelte mehrmals, als ich ihn dabei beobachtete, wie er den aufgedunsenen Spekulatiuskeks aß und starrte im Anschluss in meine eigene Tasse. "Ich sollte es ausprobieren", versuchte ich mich zu überreden und war einfach neugierig geworden. So tunkte auch ich den Keks mit einer Ecke in den Kakao, ließ ihn für wenige Sekunden darin baden, ehe ich ihn herausnahm und in meinen Mund steckte. Der aufgequollene Teil zerging auf meiner Zunge, sodass ich gar nicht abbeißen musste. Ich verköstigte die Tai's Spezialkeksessvariante und musste sagen... "Gar nicht so schlecht!", gab ich zu und lächelte zufrieden, als ich in seine Augen blickte. "Wirklich, ich glaube das ist ganz gut", kommentierte ich und tunkte erneut den Keks in den Kakao hinein. Eine total neue Erfahrung für mich - und das nach der spannenden Anreise und der neuen Unterkunft und allem - endlich eine positive, neue Erfahrung! "Indemfall hat es im eurem Schlafsaal auch so angefangen zu miefen in der Nacht?" Mich schüttelte es bei dem Gedanken, dass alle Mädchen zusammen in einem Raum schliefen und sämtliche Ausdünstungen sich zusammenmischten. "Ich glaube, du kannst es dir nicht vorstellen, aber bei uns hat es richtig angefangen zu... stinken. Und ein Fenster aufmachen ... das will ja niemand!", erklärte ich und aß den Kakao-Keks erneut in aufgequollener Form.
Da sollte sie recht behalten. Tai harkte nicht nach. Manchmal tat er so, als würde er nur halbherzig zuhören, aber in Wirklichkeit war er ein sehr guter Zuhörer. Sei es, wenn eine Person direkt mit ihm sprach, oder sie nebenbei mit wem anderes in einem Gespräch vertieft war. Kanada. Er wusste, wo das Land lag. Er wusste, dass es dort ebenfalls kalt sein konnte. Was er aber nicht gewusst hatte war, dass Caiwen dort scheinbar ihre Heimat hatte, woher sie kam. Doch er harkte nicht nach. Wie so oft. Sobald er negative Vibes in den Gefühlen anderer vernahm, hielt er sich zurück. Das galt auch für irgendwelche Liebeleien bei anderen Schülern. Es war nicht seine Sache also mischte er sich nicht ein. Versuchte es eher weitestgehend zu ignorieren.
Als sie ihn schräg ansah, weil er ihr erklärte, wie wichtig Joggen war, fiel ihm natürlich wieder ein, dass sie ja ebenfalls so ‚süchtig‘ danach war, wie er. Entschuldigend hob er seine linke Hand und kratzte sich am Hinterkopf, um seine Entschuldigung mit einer Geste auszudrücken.
„Verzeih mir. Ich hab wieder ein wenig vor mich hin gebabbelt.“
Rechtfertigte er sich und blickte auf den Tisch, wo die offene Folie lag, um diese herum minimale Restkrümel des verdrückten Spekulatius. Obwohl er gerade sich die Frage stellte, wie viele kleine Krümel dort wohl auf dem Tisch lagen, hörte er was sie sagte…. Wie bitte!? Sofort riss er die Augen auf und starrte sie an, als hätte sie gerade jemanden vor seinen Augen umgebracht. Er stieß sich mit den Händen vom Boden ab und fing seinen Ball auf. Ohne seinen Ball? Hat sie wirklich einem Satz das Wort ohne und Ball in Verbindung gebracht?
Er hielt den Ball in seinen Händen, als würde er ihm die Ohren zu halten. Wie bei einem kleinen Kind und Caiwen maßregelnd ansehen, ehe er seinen Oberkörper mitsamt Ball etwas wegdrehte und ihn in den Arm nahm. Natürlich gehörte das gerade zur Belustigung.
„Hör nicht auf sie… Ich würde niemals ohne Dich laufen gehen… Nein… nein… was? Du willst sie mal am Kopf treffen?... Das kriegen wir hin…“
Auf einmal fing er an laut zu lachen, ließ den Ball neben sich auf den Boden fallen und winkte mit einer Hand ab.
„Leichtathletik ist irgendwie nicht so meins. Ich brauche Action. Und das kann mir nur der Fußball geben.“
Er wurde schon oft gefragt, ob er in die Leichtathletik wollte, aber bis dato hat er immer abgelehnt. Das war ihm eindeutig zu langweilig.
Es wunderte ihn, dass sie das gar nicht kannte. Aß man sowas in Kanada vielleicht nicht? Vielleicht war das nur hier im Osten so ein Ding? Obwohl er sich das gar nicht vorstellen konnte.
„Mh. Du musst mal warme Milch mit Honig probieren und dann den Keks da eintunken… Es ist einfach himmlisch.“
Schwärmte er sogleich. Er aß den Spekulatius und sofort spürte er, wie sich der Teig förmlich in seinem Mund auflöste. Er machte ein genießend-stöhnendes Geräusch und schob sich den restlichen Keks einfach so in den Mund, ehe er sich auf den Bauch klopfte und nun die Schwarzhaarige neben sich beobachtete. Er beugte sich etwas vor und starrte sie mit großen Augen an, darauf wartend, dass sie endlich auch probierte.
„Und….?“
Als sie abbiss und gestand, es sei nicht schlecht, war er sichtlich zufrieden. Er glaubte ihr, weil er dieses Gefühl der positiven Verwunderung bei ihr spürte. Also stimmte es ihn ebenfalls positiv.
„Das freut mich zu hören.“
Tai hob seine rechte Hand und legte sie auf seine linke Schulter ab, während er seinen Hals nach links und nach rechts streckte. Während er das tat, huschten seine braunen Augen zu Cai, die ihn fragte, ob es bei ihnen heute Nacht auch miefte.
„Und wie. Ich bin mir ziemlich sicher, dass einige mehr Gase produzieren als andere in einem Jahr…“
Er schüttelte sich. Das hat teilweise so ekelhaft gerochen. Er seufzte. Er vermisste sein vierer-Zimmer mit den anderen. Ja, sogar Rio vermisste er – den alten Stinkstiefel. Der wusch sich wenigstens oft genug, um nicht zu miefen. Doch nun hatte sie seine vollste Aufmerksamkeit (nicht, dass sie diese nicht schon vorher hatte) aber jetzt umso mehr, als sie preisgab, es würde auch bei den Mädchen so stinken.
„Was!? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Ich dachte, Mädchen riechen immer gut!?“
Das verwirrte ihn sichtlich. Er dachte kurz nach, ob ihm jemals ein Mädchen untergekommen war, dass vielleicht einen üblen Geruch gehabt haben könnte. Aber es fiel ihm keine ein. Manche rochen weniger interessant – andere wiederum gut. Cai gehörte zu denen, die sehr gut für ihn rochen.
„Ja… Fenster aufmachen ist richtig ätzend. Vielleicht hilft es, den Abend vorher, während wir beim Abendessen sitzen, solange zu lüften, bis man wieder da ist?“
Praktisch vor dem Schlafengehen ordentlich durchlüften… Vielleicht half es ja?
„Naja… Wir müssen es schaffen die Woche durchzuhalten. Eine andere Wahl haben wir ja nicht… es sei denn, Du willst tauschen.“
Er lachte, um zu unterstreichen, dass das nur ein Scherz von ihm war. Aber, wenn sie schon die weiblichen Gerüche so störten, würde sie bei den Jungs definitiv das zeitliche segnen.
"Aber mal was Anderes... für welche Aktivität hast Du Dich eingeschrieben?"
Caiwen
Caiwen
298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Tatsächlich fragte er nicht mehr weiter über meine Zeit in Kanada nach, sondern schien einfach nur zu verstehen, dass ich den Schnee von meiner Heimat noch kannte. Und außerdem gab es ja auf Isola ebenfalls einen Winter, den ich miterleben konnte. Das war genial! Ich erinnerte mich gerne daran zurück. Ich lächelte schief, als er sich für das Brabbeln entschuldigte. "Schon gut, ich versteh dich ja", beruhigte ich ihn und musste daraufhin leise lachen. Im Anschluss war ich wohl diejenige, die es mit dem Braunhaarigen sich verscherzte. Es war nur ... eine Idee gewesen, den Ball auch mal wegzulassen und andere Sportarten auszutesten. Doch seine großen Augen verrieten mir, dass er ziemlich schockiert über diese Idee war. "Ups.", entkam es mir leise, als er seinen Fußball knuddlete und ihm die imaginären Ohren zuhielt. Doch ich verstand das Schauspiel und zog die linke Augenbraue dabei hoch, als er begann mit ihm zu reden. Er solle wohl nicht auf mich hören und er wollte mich.... "A-am... Kopf treffen?" Ich krabbelte etwas zurück und nahm die Hände schützend vor mich. "Warte warte - das war nicht so gemeint!", meinte ich ziemlich eingeschüchtert, da ich mir nicht sicher war, wie schlimm es für den Langzeitisolaner war etwas gegen seinen Lieblingsball - den Fußball - war. Sein Lachen klang ziemlich verrückt, weswegen ich meine körperliche Verteidigungswand - also meine Hände - aufrecht erhielt. Erst als der Ball auf den Boden gelegt wurde, nahm ich die Hände wieder herunter und rückte wieder auf meinen Platz. "Uff..." Ich horchte aufmerksam zu, als er davon erzählte, dass er mit Leichtathletik wohl nichts anfangen konnte. Daraufhin zuckte ich lediglich mit den Schultern. "Schade!", meinte ich und erklärte meinen Gedankengang, "Ich glaube, du würdest dich richtig gut anstellen" Ein letzter Versuch ihn zu motivieren, doch ich verstand, dass er es einfach nicht wollte. Milch mit Honig - und dann ein Keks hinein? "Okaaaaay..." Ich versuchte es vorerst mit Spekulatius und Kakao. Das schmeckte schonmal recht gut. Somit hatte er mein Vertrauen erlangt und ich wusste, ich konnte auch seine weitere Idee ausprobieren. "Kann man machen", stimmte ich darauf ein und fand es interessant, wie sehr er sich darüber freute. Als ich die Erfahrung mit ihm teilte, wie das im Mädchenschlafsaal war, zeigte er mir sogleich seinen Schock darüber, dass es auch bei uns miefte. "Ich bin mir sicher, bei euch ist das aber schlimmer", versuchte ich ihm seine Illusion der fein duftenden Mädchen nicht gänzlich zu zerstören. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich werde es versuchen, aber bestimmt macht jemand die Fenster gleich wieder zu.", schätzte ich die Situation ein, ehe ich seinen Vorschlag sofort und ohne zu zögern unterbinden musste. "Nein nein nein nein nein nein!!!" Ich hob die Hände und fuchtelte damit herum um zu verdeutlichen, dass ich ganz bestimmt nicht mit ihm den Schlafplatz wechseln würde. "Ihr bleibt ruhig dort und ich bei den Mädchen, das passt schon!" Außerdem wollte ich keinen Ärger mit den Erwachsenen haben. Denen würde das sicher nicht gut gefallen. Ich nahm den Kakao in die Hand und trank daraus - trotz Kekskrümel - und genoss die warme Flüssigkeit. "Skifahren", antwortete ich kurz und knackig auf seine Frage hin, ehe ich den Kakao abstellte und neugierig in das Gesicht des Jungen blickte. "Und du?" Ich war mir nicht sicher, wie gut ich mittlerweile auf den Skiern war, doch so schlimm konnte es schon nicht werden, oder?