Das Schwimmbecken der Schule wird nicht sonderlich oft benützt, da die meisten es einfach bevorzugen ins Meer schwimmen zu gehen. Der Schwimmverein jedoch trifft sich desöfteren hier um gemeinsam zu trainieren. Für Wasserballspiele oder ähnliches ist das Becken jedoch nicht wirklich geeignet.
Nach gefühlten Stunden sah das Mädchen endlich wieder zu ihm. Zu seiner Überraschung jedoch fuhr sie ihn an. Er wich wenige Zentimeter mit seinem Kopf zurück. War es für sie wirklich so schlimm? Lied sie so sehr unter ihm? "Ähm..", mehr brachte er gar nicht herraus, denn dann stand sie schon auf und ging fort. Sie sprang graziös über die Brüstung und landete nun wieder unterhalb des Dämons. Zwar sah sie ihm in die Augen als sie wieder anfing zu sprechen, jedoch währte dieser Blickkontakt nicht lange. "Wieso tut dir meine Nähe weh?", fragte er sie bevor sie anfing ganz fortzugehen. Kurya setzte sich mit einem kleinen Hüpfer auf die Brüstung und sah zu ihr. Eigentlich musste er ihr ja hinterhergehen, er durfte sie nicht verlieren. Dafür war sie zu wertvoll für seine Pläne. Jedoch tat sie ihm auch irgendwie Leid. Er wollte nicht ihren Zustand noch verschlimmern. Aber warum? Er fragte sich dies und sah weiterhin zu ihr, als plötzlich jedoch die Luft unheilvoll pfeifte. Er kannte dieses Geräusch! "Illia, runter!", brüllte er noch, jedoch schlug in diesem Moment ein Projektil direkt neben dem Dämon ein. Der Blonde sprang sofort von der Brüstung und wollte zu dem Mädchen laufen, jedoch stellten sich ihm ein Dutzend bewaffneter Krieger in den Weg. "Verdammt!", entkam es nur seinem Mund als er sah, wie 4 weitere Männer sich Illia schnappten. Kurya tat noch einen Schritt auf sie zu, da hörte er schon das Klirren von dutzenden Waffen, die auf ihn gerichtet wurden. Er lachte für eine Sekunde kurz, jedoch verfinsterte sich seine Mine, seine Augen wurden Rot. Wie aus dem nichts erschiehn sofort Tenso in seiner rechten Hand. Den Blick auf den Boden gerichtet zog er das Nodachi aus der Saya. "Geht mir aus dem Weg!", rief er nur aus, bevor er mit, immer noch, gesenktem Haupt vorstürmte. In dem Moment wo er seinen Kopf wieder erhob, da fiel schon der erste einem seiner tödlichen Schwertschnitte zum Opfer. Binnen Sekunden waren acht weitere Krieger niedergemetzelt. Verblieben nur noch drei hier und die vier bei Illia. Voller Zorn griff er die übrigen an. Als nur noch einer auf den Beinen stand, sah er zu Illia, welche von dem letzten Krieger als Schild genutzt wurde. "Du...wagst es? Du wagst es mein Mädchen als Schild zu benutzen?", fragte er mit einem kalten Tonfall den letzten Überlebenden. Seine Roten Augen wurden immer enger zusammengekniffen als er nach vorne stürmte. Wenn er jetzt einen Fehler machen würde, wäre es um Illia geschehn. Überraschend tauchte er hinter diesem Feigling auf und legte seinen Arm um seine Kehle. Einen Augenblick später hörte man nur noch das Knacken des Genicks und er fiel leblos zu Boden. Sofort fing er Illia mit seinen Armen auf und nahm sie zu sich. "Alles okay?", fragte er sie mit trauriger Stimme während er sie an sich presste. "Sie haben dich gefunden..das waren Feinde deines Vaters.", sprach er leiße zu ihr. Vorsichtig löste er sich wieder von ihr, drückte ihr Tenso in die Hand und ging zu einem der Opfer. Der Boden war komplett von Blut befreit, wie auch die Klinge des Dämons oder die Leichen der Feinde. "Blutlose..", meinte er nur abwertend als er den toten Körper durchsuchen wollte. In dem Moment wo er das sagte, zervielen alle Körper in schwarzen Staub. Mit einem besorgten Blick sah er zu dem Mädchen als er wieder zu ihr lief und ihre Wange leicht streichelte. "Die waren..hinter dir her, nicht mir..", sprach er nur als er mit einem sehr besorgten Blick zu ihr sah. In einem seiner - nun roten - Augen bildete sich tatsächlich eine Träne. Bevor sie jedoch zu Boden fallen konnte, nahm Kurya das Braunhaarige Mädchen in den Arm und drückte sie wieder an sich. "Dir darf nichts passieren..", meinte er nur noch mit einer zittrigen Stimme. "..dafür..bist du mir zu wichtig..", flüsterte er noch. Ob sie das überhaupt hören konnte, wusste er nicht. Ob man es glaubte oder nicht, damit log er nicht einmal. Sollte sie wirklich sterben, so wäre das ein Verlust für ihn. Ja, er würde seine Waffe verlieren, aber irgendetwas in ihm sagte ihm, dass er es nicht deswegen schade drumm fände..
Seine Frage hallte durch ihren Kopf, als sie stumm auf die Spiegelung im Wasser sah. Wie sollte sie ihm das beantworten, ohne ihn zu verletzen? Die richtigen Worte zu finden war schwerer als vermutet. Die Brünette hatte sich so sehr darauf konzentriert sich die richtigen Worte zurecht zu legen, dass ihr das Pfeifen völlig entging. Erst als sie die Stimme des Dämons vernahm schreckte sie auf und wirbelte herum. War das eine Kugel gewesen? Viel Zeit darüber nachzudenken blieb dem Mädchen nicht. Wo waren diese Leute her gekommen? Es war ein beinahe konditioniertes Verhalten als sie ihre Haltung veränderte und ihre Hand an die eigene Seite bewegte. Ihr Griff ging jedoch ins Leere, denn dort, wo eigentlich Lumen – ihr Kurzschwert – stecken sollte befand sich nichts. So ein Mist! Sie hatte völlig vergessen, dass sich ihre Waffen auf dem eigenen Zimmer befanden und in diesem Moment unerreichbar für das Mädchen waren. Die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, war wohl die Flucht, doch ein Blick nach links und rechts verrieten ihr, dass die Männer damit gerechnet haben mussten. Direkt vor ihrer Nase befanden ich nun drei Männer, die ihr die Wege abschnitten. Dann konnte sie wohl nur noch zurück. Vorsichtig machte das Mischwesen einen Schritt nach hinten – und stieß dabei gegen einen weiteren Mann. Eingekreist... Allmählich wurde es eng. In diesem Moment blieb ihr nichts weiter übrig, als zuzusehen. Wo hatte der Blondschopf eigentlich so schnell sein Schwert her? Vermutlich konnte er das, wofür sie die Hilfe der Schutzgöttin brauchte. Das war der Vorteil, den er ihr gegenüber in diesem Moment hatte. Illia fehlte es schlichtweg an der nötigen Ruhe und Konzentration, um ein Gebet an die Göttin zu schicken. Stumm stand sie dort und betrachtete den Dämon, der einen nach dem anderen nieder metzelte. Sie hatte ihn schon in seiner Erinnerung kämpfen sehen, doch das hier war etwas vollkommen anderes. Erst, als sich der Arm des Mannes hinter ihr um ihren Hals legte reagierte das Mischwesen schließlich, zog an dessen Unterarm, um den Griff ein ein wenig zu lockern. Erst jetzt fiel ihr auf, was sie damals in seiner Erinnerung verwirrt hatte. Es war genau wie jetzt. Rote Augen... Der Mann verstärkte seinen Griff und Illia spürte, wie ihr allmählich die Luft aus ging. Hilfesuchend wandte sie sich an Kurya, der kurz darauf aus ihrem Blickfeld verschwand. Als das Mädchen das Knacken hörte, wusste sie was geschehen war. Erst als der Griff um ihren Hals sich löste und der leblose Körper zu Boden sackte, begann sie zu husten und sich an den Hals zu fassen. Knapp war es allemal gewesen. Die Berührung des Dämons tat gut und sie beantwortete seine Frage mit einem Nicken. Zum sprechen war sie momentan nicht in der Lage. Die Brünette nahm Tenso entgegen, während sie Kurya dabei beobachtete, wie er dazu ansetzte eine der Leichen zu untersuchen. Die Energie, die von dem Schwert ausging, war beinahe unangenehm. Das dies ein mächtiges Schwert war stand außer Frage. Illia hatte nicht damit gerechnet, dass sie mögliche Feinde so schnell ausfindig machen würden. Umso dankbarer war sie in dem Moment, dass der Blondschopf da gewesen war. Andererseits wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen, wenn sie ihn nicht getroffen und im Unterricht geblieben wäre. Illia fixierte einen der Körper, als dieser zu Staub zerfiel. Sie kannte die Blutlosen von ihren Reisen, doch es war länger her, dass sie einem begegnet war. Erst das sanfte Streicheln ihrer Wange schaffte es ihren Blick zu lösen und wieder auf den Dämon zu richten, dessen Augen immer noch die rote Färbung trugen. Sie sträubte sich nicht dagegen, als der Dämon sie in den Arm nahm – im Gegenteil. Vorsichtig ließ Illia das Schwert ins Gras fallen und Illias Arme schlossen sich um den Blondschopf, während sie seinen Worten lauschte. Bedrückt stand sie dort, hatte das Gesicht in den weichen Stoff seines Mantels gedrückt und die Augen geschlossen. Für einen Moment verharrte sie einfach so, ehe sie den Kopf schließlich zur Seite drehte, um beim Sprechen nicht in seine Kleidung zu reden. „Genau deshalb tut deine Nähe so weh...du versuchst alles, um mich zu beschützen. Ich sollte niemanden an mich heran lassen, aber...“, die Brünette sah schließlich zu ihm empor, als sie die Hand ausstreckte, um seine Wange zu berühren. Auf ihren Lippen bildete sich ein leichtes und ehrliches Lächeln, „...ich bin gern in deiner Nähe. Ich wünsche mir, dass du bei mir bist, doch dieser Gedanke ist so egoistisch, dass er weh tut...“ Sanft begannen ihre Finger über seine Wange zu streichen. Er hatte ihr wieder das Leben gerettet.
Kurya lächelte, als sie wieder anfing zu sprechen. Sanft strich er über ihren Kopf, welcher an seine Brust gelegt war. "Das ist nicht egoistisch.", meinte er zu dem Mädchen in seinem Arm. Nein, egoistisch war er dafür. Er bedrängte ja das Mädchen. Wollte sie unbedingt haben. War ihm sein Plan so wichtig? War es ihn wirklich egal das sie darunter leiden würde? "Ich sagte dir doch eben etwas..", flüsterte er ihr leise in das Ohr. "..nämlich das ich bei dir bin. Und das bin ich freiwillig." Zärtlich plazierte er einen Kuss auf ihre Stirn als er fertiggesprochen hatte. Ja, es war wirklich seine eigene Entscheidung gewesen, bei ihr zu sein. Zwar aus anderen Gründen wie sie dachte, aber freiwillig blieb freiwillig. Zärtlich strich er weiterhin über ihren Kopf während er sie an sich drückte. Lächelnd sah er zu ihr, als sie sein Gesicht berührte und seine Wange strich. Der Blonde dachte nicht groß weiter über die Angreifer von eben nach. Jetzt hatte sie vielleicht ja einen Grund bekommen, freiwillig in seiner Nähe zu bleiben. Seine Hand, mit der ihr ihren Kopf streichelte, ging auf wanderschaft. Schlussendlich berührte die Hand sanft ihr Kinn und der Daumen strich wieder leicht über ihre Lippen während er sie lächelnd ansah. "Ich will nicht..das dir was zustößt..", sprach er leiße zu ihr und blickte weiterhin in ihre Braunen Augen. Hatte er es nun geschafft? War sie jetzt endlich überzeugt davon, bei ihm bleiben so sollen? Weil wenn seine Manipulierungsversuche nichts bringen würden, müsste er sie wohl einfach über die Schulter werfen und zu ihrem Schicksal tragen. Aber irgendwie wollte er das nicht so wirklich gerne machen. Lieber war es ihm, wenn sie freiwillig bei ihm blieb. Irgendwie jedoch nicht unbedingt weil sie die Waffe die er zum Sieg brauchte war. Vielmehr wegen ihr. In Gedanken peinigte Tenso den Dämonen für diesen Gedanken. Wieso zeigte er nun Zweifel? Hatte er etwa..? Nein...oder? Das war doch gar nicht Möglich.
Illia lauschte seiner Stimme, während er ihr immer noch über den Kopf strich. Als würde sich vergewissern wollen, dass ich wirklich hier stehe...mit Leib und Seele. Die Brünette schloss für einen winzigen Moment die Augen, als sie tief durchatmete, nur um kurz darauf wieder seine Stimme zu vernehmen, sein Flüstern an ihrem Ohr, das ihr einen wohligen Schauer über den Körper jagte. Freiwillig... Allmählich begann sie zu begreifen. Sie hatte sich darüber aufgeregt, dass sie nie in der Lage war selbst entscheiden zu dürfen, weil es im Endeffekt doch immer die Entscheidungen Anderer gewesen waren, die ihr Leben bestimmten und seinen Verlauf vor gaben. Sie hatte mit dem Dämon nichts anderes getan. Mit ihrem Wunsch, dass er sich von ihr distanzieren würde und sie mit ihrer Aufgabe alleine ließ, hatte sie ihm indirekt einen Weg vorgegeben, den er gehen sollte und ihm seine Entscheidungsmöglichkeit abgenommen. Der Kuss auf ihre Stirn bestätigte diesen Gedankengang und das Mischwesen begann nach einer Lösung zu suchen, die für sie beide annehmbar sein würde. Sie musste ihren Gedankengang unterbrechen, als der Dämon seine Hand auf Wanderschaft schickte und ihr wieder sanft über die Lippen strich. Sie erwiderte seinen Blick, sah in die ungewohnt roten Augen des Blondschopfes. Sie hätte ihm sagen können, dass er keine Angst zu haben brauchte. Sie war in ihrem Inneren ein Centurio und wenn sie in dieser menschlicher Hülle starb, dann würde Lilith in ihren Schlafzustand versetzt und in einem neuen Körper wiedergeboren werden. So lange man einen Centurio nicht in seinem Kernzustand tötete würde er am Leben bleiben. Das was verloren gehen würde, war ein Teil von Illias Persönlichkeit. Sie würde nicht gerettet werden können. Genau diesen Umstand konnte sie ihm nicht vorenthalten, wenn sie davon sprechen würde. Ihm nur die halbe Wahrheit zu erzählen war etwas, dass sie nicht Preis geben konnte. Er wollte schließlich, dass ihr nichts zustieß... Die einzige Lösung, die es für die Beiden zu geben schien war folgende: Illia schob seine Hand schließlich zur sanft zur Seite, um ungehindert sprechen zu können. „In Ordnung. Hiermit gebe ich den Versuch auf, dich dazu zu bringen, mich in Ruhe zu lassen...unter einer Bedingung...“ Illia stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn sanft küssen zu können. Im nächsten Moment hatte sie sich auch schon aus seiner Umarmung gelöst und wieder dem Schwimmbecken zugewandt. Die Hände hinter dem Rücken ineinander gelegt drehte sie sich schließlich um und lächelte dem Dämonenfürsten entgegen. „Du musst mir versprechen, mir meinen Freiraum zu lassen. Dafür werde ich darauf achten, dass mir in der Zeit nichts zustößt und ich werde dir immer sagen, wo ich gerade bin.“ Das war ein fairer Deal, oder nicht? Etwas war ihn nun bewusst: Sie konnte bei ihm sein, ohne sich schuldig fühlen zu müssen. Denn er suchte ihre Nähe freiwillig und aus eigener Entscheidung. Illia schloss schließlich ihre Augen während sie ihm weiterhin zu lächelte. Ihr schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein und glücklich über diese Tatsache wollte sie gerade sich gerade wieder voll und ganz dem Dämon zuwenden, als sie auf einen Stein trat, den das Mädchen nicht gesehen hatte. Dieser Stein war dafür verantwortlich, dass Illia zu straucheln begann und vor Überraschung instinktiv mit ihrer Hand nach dem Dämon griff – ein Fehler. Denn im nächsten Moment fielen sie beide in das Schwimmbecken hinter Illia. Sie hatte seinen Ärmel erwischt und ihn somit mit sich gezogen, als sie ihr Gleichgewicht verlor und in das überraschend warme Wasser eintauchte, die Hand immer noch an seinem Ärmel.
Kurya sah nur in ihre Augen als sie dann wieder zu ihm sprach. Anscheinend hatte sie nun verstanden, dass er nicht aufgeben würde. Ausgezeichnet. Aber bevor sie weiter reden konnte machte sie eine Pause. Warum? Den Grund erfuhr der Dämon kurz darauf. Sie küsste ihn. Sie. Mal wieder. Anscheinend war sie mehr als nur dankbar. Oder? Naja, egal... Als sie dann weiter redete, hörte er ihr gespannt zu. Ihr Vorschlag war wahrlich...annehmbar. Er nickte nur leicht mit dem Kopf während er sie anlächelt. "Ich gebe dir mein Wort.", säuselte er lächelnd herraus. Sie spielte ihm damit perfekt in die Arme. Wie einfach das ganze doch wurde. Es war ja bei weitem noch einfacherer als er dachte. Nagut, er hätte sie auch einfach bewusstlos schlagen können und sie einsperen können. Aber so hatte er ihre Kooperativität dabei. Wenn man es mal so sieht, könnte er mit ihr irgendwann sogar freiwillig ihren eigenen Vater töten. Und sie würde dabei wohl noch mitmachen. Wenn er jedenfalls weiter so gut spielte. Aber irgendwie bereitete ihm sein Plan immer mehr und mehr Kopfschmerzen. Sollte er sie wirklich so sehr ausnutzen? Jahrzehnte lang stand der Plan fest. Und nun, in nichtmal einer Stunde wurde alles überworfen? Lächelnd blickte er wieder zu ihr, jedoch zog aufeinmal etwas an ihm. Darauf war er nicht vorbereitet gewesen. Im nächsten Moment landete er im Wasser. Anscheinend war Illia gefallen und hatte ihn mitgezogen. Ins Wasser. In Klamotten. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass mit ihr alles okay war sah er lachend zu ihr. "Hättest du gesagt, dass du schwimmen wolltest, hätte ich Badekleidung mitgenommen.", meinte er mit einem Lächeln als er sie zu sich zog. Zum Glück war das Becken hier nicht sehr tief, so konnte er im Wasser stehen. Grinsend packte er das Mädchen an der Hüfte und hob sie hoch, so das er sie nun auf Händen trug. Er sah wieder in ihr Gesicht als er sie trug. "Willst du raus, oder wollen wir noch nen bisschien im Wasser sein?", fragte er leicht lachend. Die Wassertemperatur war ja absolut kein Problem. War schön angenehm im Wasser. Aber die Klamotten fingen schon an zu kleben. Unschön..
Das er mit diesem Deal einverstanden war freute die Brünette ungemein. Ihre Befürchtungen, er könnte selbst das ablehnen waren schließlich da gewesen und nun zu wissen, dass es völlig unbegründete Sorgen waren schien sie regelrecht zu erleichtern. Prustend war sie wieder an der Oberfläche aufgetaucht, den nassen Pony im Gesicht klebend, sodass sie gezwungen war den Arm zu heben und ihn sich zur Seite zu streichen, damit sie wieder etwas sehen konnte. Gut ging es ihr allemal. Sie hatte sich weder etwas beim Hineinfallen am Beckenrand aufgeschlagen, noch hatte sie sich innerhalb des Beckens verletzt, als sie die Wassermassen umschlossen. So hatte sie ihm nickend zu verstehen gegeben, dass alles Bestens war, während sie sich selbst davon überzeugte, dass es dem Blondschopf gut ging. Er nahm es ihr scheinbar nicht übel, dass sie ihn versehentlich mit ins Becken gezogen hatte. Ihretwegen war er nun vollkommen durchnässt und das nur weil sie auf einen dämlichen Stein getreten war. Trotz alledem konnte sie sich einfach nicht darüber ärgern. Immerhin ging es den Beiden gut und die Situation hatte in gewisser Weise auch etwas lustiges an sich. „Hätte ich gewusst, dass so etwas passieren würde, dann hätte ich einen Bogen um dieses Becken gemacht.“, ein leichtes und unbeschwertes Lachen folgte ihren Worten – das erste seit langem. Ihre Züge wirkten überrascht, als der Dämon sie schließlich an der Hüfte umfasste und hoch hob. Der Ausdruck in ihrem Gesicht glich nur noch dem eines großen Fragezeichens, während sie in seine roten Augen blickte. Auf seine Frage hin blinzelte sie für einen Moment irritiert, ehe sie wieder leicht hinter vorgehaltener Hand auflachte. Jetzt – da sie eh nass waren – konnten sie ruhig noch ein wenig hier bleiben. Alles schien auf einmal so viel leichter zu sein. Wie hatte sich all das hier innerhalb dieser kurzen Zeit so ändern können? Es musste ein Stimmungsumschwung von 180° ereignet haben. Vielleicht weil sie in gewisser Weise nur Dinge gewonnen und nichts verloren hatte? Es würde sich nicht lohnen jetzt darüber zu diskutieren. Vorsichtig streckte Illia ihre Hand nach seinem Gesicht aus, um ihm mit ihren schmalen Fingern den Pony aus der Stirn zu streichen. Ihre Trainingskleidung hatte sich mit Wasser voll gesaugt und drückte sie ein wenig in seinen Armen nach unten. In diesem Moment wünschte sie sich ihre Schuluniform herbei. Diese bestand aus weniger Stoff und wäre folglich nicht so schwer am Körper. „Wenn wir schon einmal hier sind...“, mit diesen Worten machte sich das Mädchen schließlich von ihm los und schwamm in einem kräftigen Zug an den Rand. Ob sie nun einen Bikini tragen oder sich in Unterwäsche zeigen würde, was machte das schon für einen Unterschied? Zumal sie es vom Training im Dojo ihres alten Nachbardorfs gewohnt war, dass sich Mädchen und Jungen eine Umkleide teilten, war sie doch im Grunde die Einzige des weiblichen Geschlecht gewesen, die dort trainierte. So schälte sich die Brünette schließlich aus der dunklen Kleidung und beförderte das durchnässte Trainingsoutfit an den Beckenrand. Ihr BH und ihr Höschen waren in einem schlichten Schwarz gehalten ohne Rüschen oder anderen Schnickschnack. Was diese Dinge betraf war Illia eher praktisch veranlagt, zumal in der Regel niemand in eine Situation kam, in der er sie in Unterwäsche betrachten konnte. Das Schwarz hatte noch einen anderen Vorteil: Es war blickdicht. Anderenfalls hätte sie es sich zweimal überlegt, ob sie sich wirklich von dem schweren Stoff befreien würde. So allerdings erweckte es nur den Eindruck, als würde sie einen Bikini tragen – kein Grund sich zu schämen. Dennoch deutete das Lächeln auf ihren Lippen auf Verlegenheit hin.
Wenn wir schon mal hier sind dann was? Der Blonde fragte sich im ersten Moment was sie damit sagen wollte und als sie dann auch noch aus seinem Arm an den Rand des Beckens schwom war er noch verwirrter. Er lief ihr hinterher. Er konnte ja ohne Probleme hier im Becken stehen. Zusätzlich waren der Mantel schon schwer, wodurch er auf den Boden gedrückt wurde. Kurya dachte ja, sie wollte aus dem Becken hinaus, aber stattdessen zog sie sich aus. Ähm...okay. Das war unerwartet. Wahrhaftig unerwartet. Mit neugierigem Blick sah er zu ihr als er sich neben sie an den Beckenrand lehnte. "Na dann.", sprach er nur aus und setzte sich auf den Beckenrand. Natürlich ließ er es sich nicht nehmen, einen ausgibigen Blick über den Körper von Illia zu werfen. Also gut war sie ja schon gebaut, dass musste man ihr lassen. Naja, lächelnd blickte der Dämon zu ihr während er sich nun auch langsam aus seinen nassen Klamotten befreite. Aber er hatte es ja wohl deutlich schwerer als sie. Sie hatte einen leichten Stoff angehabt, aber er einen schweren Mantel. Aber nunja, es vergingen nur wenige Augenblicke, da sahs der Blonde in Unterwäsche auf dem Beckenrand. "Stimmt, so gehts ja auch.", meinte er nur leicht Lachend bevor er in das Wasser eintauchte. Nach wenigen Augenblicken tauchte er wieder hinter Illia aus dem Wasser auf. Der Blonde legte seine Arme von hinten um sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf den Hinterkopf.
Der Blondschopf war binnen eines kurzen Augenblickes bei ihr am Rand gewesen. Wenn sie ehrlich war, dann hätte es sie auch gewundert, sollte er hier im Wasser Nachteile haben. Das er sie beim Ausziehen war dennoch...gewöhnungsbedürftig. Sicher, sie kannte die Blicke der Jungs aus dem Dojo, doch das waren eher verstohlene Seitenblicke, während Kurya keine Scheu an den Tag legte. Gekonnt ignorierte die Brünette diesen Blick, ertappte sich selbst jedoch dabei, wie sie mit ihrem Blick kurz auf dem Körper des Dämons verweilte, um dessen Körper zu mustern. Sie hatte ihn zwar schon auf seinem Zimmer Oberkörper frei gesehen, doch das war irgendwie etwas anderes gewesen. Um sich abzulenken tauchte die Brünette schließlich unter, um kurz darauf nur einen Meter weiter vorn wieder aufzutauchen und sich den Pony aus dem Gesicht zu streichen. Das Wasser war wirklich angenehm. Vermutlich lag es daran, dass hier wohl schon über einen längeren Zeitraum die Sonne zu scheinen schien. Der Boden war schließlich trocken gewesen, ebenso die Luft. Anders als im Meer war das Wasser hier nicht in Bewegung. Im Grunde war das ja auch egal, Hauptsache das Wasser war angenehm warm. Illia nahm seine Worte zwar wahr, drehte sich aber dennoch nicht zu ihm um und wie sich herausstellen sollte war dies auch gar nicht nötig, denn kurz darauf spürte sie die leichten Wellen der Wasseroberfläche, als der Dämonenfürst hinter ihr wieder auftauchte und ihr seine Arme um den Körper legte. Ihre Hände legte sich zögernd auf die seinen. Vorsichtig strich sie mit dem Daumen über seinen Handrücken, spürte den Kuss auf ihren Hinterkopf und die Wärme in ihren Wangen. Das Mischwesen legte den Kopf schließlich in den Nacken, um ihn ansehen zu können, was mehr schlecht als recht gelang. Selbst das Sprechen erwies sich so als nicht gerade einfach. „So lässt es sich aber schlecht schwimmen...“, ihre Worte wurden von einem leichten Lächeln untermalt. Für einen kurzen Moment musterte sie sein Gesicht. Aus diesem Winkel hatte er eine ganz andere Wirkung auf sie. Wie genau diese aussah konnte sie jedoch nicht beschreiben. Illia senkte ihren Kopf schließlich wieder und ließ den Blick über den Pool schweifen, während sie sich an dem Dämon hinter ihr anlehnte. Hätte das hier alles nicht anders verlaufen sollen? Das Beunruhigenste jedoch war, dass sie sich wohl fühlte und es sie nicht mehr zu stören schien, dass sie nun einen Beschützer hatte. Er wusste im Grunde alles über ihr früheres Leben. Er konnte ihr Lügen auftischen, ohne, dass sie es bemerken würde. Doch sie vertraute ihm; naive, arme Illia. Das Mädchen seufzte schließlich zufrieden, als sie weiter sprach. „Es ist lange her, dass ich schwimmen war. Auf meiner Reise habe ich im Grunde nichts anderes getan, als zu kämpfen und meinen Weg fort zu setzen....“, der letzte Teil ihrer Aussage war im Grunde nicht mehr, als ein Gedankengang, den sie laut ausgesprochen hatte, eine Erkenntnis, die ihre Stimmung ein wenig trübte. Dabei sollte ich doch jetzt einfach nur glücklich sein und mich nicht von so etwas herunter ziehen lassen...genau. Ihre Lippen brachten ein winziges Lächeln hervor, als sie den Kopf wieder in den Nacken legte und zu ihm empor sah. Ihm war es zu verdanken, dass sie hier stand und das warme Wasser genießen konnte.
Illia sah zu ihm hoch während sie über seine Hände und Arme strich. Bei dem was sie sagte, musste er wieder Lächeln. "Schwimmen?", fragte er nach indem er das Wort wiederholte. Direkt in dem Moment, wo er seine Frage zuende gestellt hatte, beugte er sich mit dem Kopf vor zu ihrem und küsste sie. Das war vielleicht ein Bild. Ein Kerl küsste das Mädchen vor ihm, während sie ihren Kopf zu ihm hochstreckte. Interesannt. Aber es war ein kurzer Kuss. Verglichen zu denen im Zimmer jedenfalls. Nachdem er den Kuss gelöst hatte, schaute Illia auch wieder auf das Wasser im Schwimmbecken. Sie murmelte etwas, aber er drückte sie daraufhin nur sanft etwas mehr an sich. "Jetzt bin ich da.", meinte er nur freundlich und fuhr mit seinen Händen leicht über ihren Bauch und ihre Seiten. "Ich beschütz dich. Du musst dir keine Gedanken mehr machen.", flüsterte er noch in ihr Ohr. Aber war das eigentlich wirklich beschützen was er hier tat? War die vielleicht größte Gefahr für sie nicht er selber? Egal was er über ihre Vergangenheit sagen würde, sie würde es ihm glauben. Sie hatte ja sogar das mit dem Befehl ihres Vaters geglaubt. War sie einfach nur leichtgläubisch oder war er so überzeugend gewesen? Wahrscheinlich beides. Manchmal würde er sich ja sogar selber seine Lüge glauben. Als sie ihren Kopf wieder gegen seine Brust lehnte und zu ihm hochsah wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Mit einem Lächeln sah er zu ihr runter. Wieso machte er sich eigentlich so viele Gedanken? Er sollte einfach den Moment genießen... Vorsichtig legte er wieder siene Lippen auf die ihren.
Die Brünette hatte nicht lange dazu Zeit sich weiter den hübschen Kopf über diese Dinge zu zerbrechen, denn die Lippen des Blondschopfes hatten sich bereits wieder auf die ihren gelegt. Ohne zu zögern erwiderte sie diesen Kuss. Es war ungewohnt, ihn so zu küssen – über Kopf. Doch änderte es nichts daran, dass ihr dadurch die Hitze in die Wangen stieg, zumals der Dämonenfürst sie noch näher an sich heran gezogen hatte, um ihr zu zeigen, dass er hier war und seine Hände sanft über ihren Bauch streichen ließ. Es löste ein angenehmes Kribbeln aus, das Illia eine Gänsehaut bescherte. Es stimmte, was er sagte und wenn sie es sich eingestand, dann fühlte sie sich bei ihm wohl. Sie schien ihm von Minute zu Minute mehr zu vertrauen, doch während sie ihn neu kennen lernen musste, konnte er bereits einiges über sie erzählen. Trotz seinem Schutz wollte sie nicht vergessen, dass er ihr versprochen hatte, ihr etwas im Umgang mit dem Schwert zu helfen, um ihre Fertigkeiten zu verbessern. Im Endeffekt hatte er doch gewonnen, oder? Er durfte sie beschützen. Illia hatte tatsächlich jemanden in ihr Leben hinein gelassen, der sich der Gefahren, die damit verbunden waren, vollkommen bewusst war und nicht so einfach wieder aus diesem verbannen ließ. Ganz sanft löste die Brünette den Kuss schließlich wieder und lächelte dem Blondschopf entgegen. „Ich hoffe du vergisst dein Versprechen nicht. Wann üben wir mit dem Kurzschwert?“, sie blieb wohl einfach ein Dickschädel. Daran konnte selbst er nichts ändern. Ob sie damals wohl auch schon so gewesen war? Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sah sie zu Kurya und betrachtete die roten Augen. „Wann verschwindet die Färbung wieder?“ Ihre Züge wurden wieder ernster und eindringlicher. Sie hatte so etwas nicht oft beobachtet, doch war ihr bekannt, dass Dämonen ihr Erscheinungsbild verändern konnten. Illia drehte sich schließlich in seinem Arm, sodass sie sich nicht weiter den Kopf verdrehten musste und ihre Hände zudem noch bequem an seiner Brust platzieren konnte. Es interessierte sie wirklich. Wenn er sich dazu bereit erklärte den Beschützer zu spielen, dann war es nur fair, wenn sie auch Dinge über ihn erfuhr. Langsam begann das Mischwesen auf und ab zu wippen, was die Oberfläche des Wassers in Bewegung setzte. Das brachte sie auf eine Idee. Das dies Idee nicht gut durchdacht war zeigte sich daran, dass sie in ihrer Umsetzung nicht auf ging. Sie wollte versuchen ihn unter Wasser zu tauchen, doch allein dadurch, dass er ein Stück größer war und nicht nur mit den Zehenspitzen soeben den Boden berührte, verhinderte, dass sie ihn unter tauchen konnte, als sie ihre Hände auf seinen Schultern abstützte, um ihn hinab zu drücken. Überraschung zeichnete sich in ihrem Gesicht ab, als sie dadurch nur bewirkte sich selbst hoch zu hebeln und plötzlich größer als der Blondschopf war, als sie aus dem Wasser gedrückt wurde. Blöder Denkfehler, kleine Illia. Die hinauf gewirbelten Wassertropfen glitzerten im Sonnenlicht, während das brünette Mädchen immer noch überrascht in die Augen des Dämons sah, bevor die Schwerkraft sie auch schon wieder nach unten zog.