Die Aula umfasst eine riesengrosse Bühne für unsere Theater-AG mit allen Drum und Dran, daneben befinden sich die Umkleide- und Abstellräume mit vielen wichtigen Klamotten und Utensilien, um die Bühne ein wenig "aufzupeppen". Die Stühle für die Zuschauer sind sehr bequem und laden nur dazu ein, sitzen zu bleiben und das Kunststück anzusehen. Außer den Proben und den Vorführungen finden hier auch die Einweihungen, Glückwünsche, Abschiede etc statt.
Chloe war leider zu spät, doch sie ging mit schnellen Schritten zur Aula und nach einiger Zeit traf sie dort auch endlich ein. Der Raum war richtig voll mit Kleidung und Schülern, doch wo war denn Sabi? Die Griechin sah sich im Raum um und entdeckte ihre grünhaarige Freundin schlussendlich auf einem Stuhl sitzend. Sofort ging die Schwarzhaarige zu ihr hin. „Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Ich habe irgendwie die Zeit ein bisschen aus den Augen verloren. Ich hoffe du bist nicht sauer auf mich deswegen“, entschuldigte sich Chloe bei ihr. Ob sie ihre Entschuldigung auch wirklich annehmen würde? Normalerweise war ja die Griechin immer pünktlich, aber ausgerechnet heute nicht.
Chloe sah sich danach noch genauer in der Aula um und es waren wirklich sehr viel Kleidungsstücke da. Sie war verblüfft, wie viel Auswahl es gab. Wenn sie das gewusst hätte, hätte sie hier vielleicht doch noch etwas sich ausgesucht für den Ball, doch sie hatte schon bereits ein Kleid. „Sag mal Sabi, hast du dich schon etwas hier umgeschaut und etwas gefunden, das dir gefällt?“, fragte sie ihre Freundin. Chloe wusste ja, dass die Grünhaarige eigentlich immer Hosen trug. Jedenfalls hatte sie sie noch nie in etwas anderem gesehen. Kleider oder mal ein Rock hatte sie nie an, obwohl es ihr sicher sehr gut stehen würde bei der Figur. „Was suchst du denn genau? Ein Hosenanzug, oder eher ein Kleid?“, fragte die Griechin anschließend noch vorsichtig, damit sie dann auch nach den richtigen Kleidungsstücke ausschau halten konnte.
Als Chloe die Aula betrat, hätte auch gut ein Engelschor erklingen können, der die Ärztin parallel in helles Licht tauchte. Ungefähr so spielte sich die Szene zumindest gefühlsmäßig für Wasabi ab. Geduldig blieb sie auf ihrem Hocker sitzen, rutschte jedoch immer weiter bis an den Rand des Sitzmöbels, bevor sie schließlich aufsprang, sobald Chloe vor ihr stand. Den Klappstuhl riss sie in ihrer Euphorie fast mit sich. „Chloe! Ich bin nicht sauer. So lange warte ich noch nicht. Hast du denn noch etwas zu tun? Oder hast du Zeit für mich?“, fragte die Grünhaarige vorsichtshalber nach. Wasabi hatte den Zeitpunkt für ihre Verabredung heute Morgen immerhin ziemlich willkürlich und ohne Rücksprache mit Chloe festgelegt. Notfalls müssten sie die Kleidersuche schnell abhandeln oder verschieben. Auch wenn Sabi kein Freund von Hektik war, für Chloe würde sie es schon verkraften. Chloe kam kurz darauf direkt zum Thema: Hatte Wasabi sich schon etwas ausgeguckt? Ein wenig deprimiert zog sie die Schultern an und machte einen Schmollmund. Beiläufig schüttelte sie den Kopf, während ihr Blick abermals über die vielen Kleider glitt. Die Farbvielfalt ließ sie fast schwummrig vor Augen werden, sodass sie sich wünschte, einen Verband auf beiden Augen zu tragen. So ähnlich fühlte sie sich beim Shoppen, nur dass sich dort noch mehr Menschen auf engstem Raum befanden und von überall Popmusik dröhnte. „Ein Hosenanzug?“ Verwundert über diesen Vorschlag versuchte sie, das Kleidungsstück in ihrem Kopf zu visualisieren… erfolglos. „Was genau ist das? So wie mein Overall?“ Wasabi zupfte an ihrer orangefarbenen Arbeitsklamotte herum. Könnte sie den doch bloß heute Abend tragen, dann würden all ihre Sorgen verpuffen. „Ich dachte… ich dachte ich muss ein Kleid tragen. Wenn ich etwas anderes darf, dann möchte ich etwas anderes“, gestand sie etwas kleinlauter als für sie üblich. Man merkte ihr an, dass dieses ganze Thema — schicke Kleidung — überhaupt nicht ihrem Wissensstand entsprach. Entsprechend unsicher fühlte sie sich, wenn sie nun damit konfrontiert wurde. Wasabi wartete darauf, dass Chloe das Ruder in die Hand nahm und sie zu einem passenden Kleiderständer navigierte.
Nachdem Chloe gefragt hatte, ob Wasabi sauer sei, sagte sie sofort, dass sie gar nicht sauer war. Chloe war sichtlich erleichtert, denn sie hatte ihr die Angst vor Ärzten schon ein wenig genommen und sie wollte es jetzt nicht vermasseln, sondern immer noch mit ihr befreundet sein. Wasabi fragte sie dann noch, ob sie schon Zeit für die Grünhaarige hätte. „Ja, ich habe Zeit für dich. Es war recht ruhig, aber ich habe die Zeit vergessen, weil ich in einem Medizinbuch gelesen habe“, erklärte sich die Griechin ihrer Freundin. Jetzt würde sie sich Zeit für die Grünhaarige nehmen und ihr bei der Kleiderwahl helfen. Komme, was wolle.
Als Chloe Sabi gefragt hatte, ob sie sich schon umgeschaut hätte, schien sie sehr enttäuscht zu sein und schüttelte auch den Kopf. Und als sie dann noch gefragt hatte, ob sie ein Kleid oder einen Hosenanzug suchen würde, fragte Sabi, ob dies sowas wie ein Overall sei. „Hm… nicht ganz. Es gibt eine Hose, ein Hemd und ein Jäckchen, das man Blazer nennt, dazu“, erklärte sie ihrer Freundin. Danach sah sie sich ein wenig um. „So wie… das da“, sagte sie und zeigte auf einen Hosenanzug. Sabi sagte dann, dass sie dachte, dass sie ein Kleid anziehen müsste. „ Nein, du musst nicht unbedingt ein Kleid anziehen, wenn du das nicht möchtest. Du kannst auch so etwas wie dieser Hosenanzug anziehen. Wir können ja schauen, ob es noch mehrere gibt. Welche Farben hast du denn gerne?“, fragte die Griechin ihre Freundin anschließend und wartete ab, denn sie wollte ja das perfekte Outfit für die Grünhaarige finden.
Wasabi schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Du und deine Bücher!“ Mit dieser Vorliebe der Ärztin würde sie sich niemals anfreunden. Lesen war für die Hausmeisterin in der Schule schon ein Graus gewesen. Nach ihrem Abschluss hatte sie sämtliche Bücher entsorgt und sich handfesteren Dingen zugewandt. Das Bearbeiten von Material lag ihr dann doch besser als das Umblättern von Seiten. Zumindest hatten Chloes Medizinbücher meistens Bilder. Das hatte Wasabi entdeckt, wenn sie der Ärztin gelegentlich über die Schulter schaute. Nachdem die Frage, ob Chloe genügend Zeit hatte, geklärt war, konnte die Suche nach passenden Klamotten auch schon losgehen. Doch zuerst brauchte Wasabi einen Crash Kurs in Sachen Abendgarderobe. Mit der Idee, einen Hosenanzug zu tragen, konnte die Grünhaarige sich sehr gut anfreunden. An Hemden störten sie zwar die vielen Knöpfe, doch darüber konnte sie für einen Abend hinwegsehen. Ihr Blick wanderte gespannt zu der schicken Kombination aus Hose, Hemd und Jacke, auf die Chloe sie aufmerksam machte. „Ooooh. Das gefällt mir!“ Bei all den Kleidern gingen die schlichteren Anzüge so sehr unter, dass Wasabi sie beim Reinkommen gar nicht gesehen hatte. Diese Entdeckung änderte alles! Welche Farben hatte sie gerne? Wasabi schaute sich erneut um. Im Gegensatz zu anderen Frauen, hatte sie da gar keine Vorlieben. Daher nannte sie einfach die erste Farbe, die ihr in den Sinn kam, als sie über Farben grübelte. „Ich mag Rot. So wie meine Augenfarbe“, sagte sie und deutete mit dem Finger auf ihr linkes Auge. Grün mochte sie zwar auch, aber sie wollte hinterher nicht mit einem Gestrüpp auf zwei Beinen verwechselt werden. „Du hast schon etwas zum Anziehen, oder?“, fragte Wasabi sicherheitshalber. Sie erinnerte sich nicht mehr daran, ob Chloe das erwähnt hatte. Fündig würde die Ärztin hier bestimmt werden. Während sie auf Chloes Antwort wartete, ging sie schon einmal langsam los. Weg von den Kleidern und in Richtung der Hosenanzüge, die zwar nur einen spärlichen Anteil an den gesamten Outfits einnahmen, aber immerhin einen eigenen Ständer in der Ecke hatten.
Nachdem Chloe erklärt hatte, dass sie ein Buch gelesen hatte und deshalb die Zeit vergessen hatte, lächelte die Griechin ein wenig verlegen, denn sie wusste, dass Sabi nicht so gerne Bücher hatte. Doch solange sie nicht sauer war, war das schon ok. In Zukunft würde sich die Schwarzhaarige einen Wecker stellen, um nie mehr zu spät zu kommen.
Als Chloe einen Hosenanzug für Frauen herausgesucht hatte, gefiel dies Wasabi sofort. Das bedeutete also, dass sie in diese Richtung gehen würden. Die Griechin glaubte auch, dass es ihr sicher sehr gut stehen würde. Als Farbe gab die Grünhaarige dann noch rot an. Nun war das große Suchen eröffnet. „Also dann, möge die Suche beginnen“, sagte sie zu ihr und grinste sie an. Es gab einige Ständer, die Hosenanzüge für Frauen hatten. Die Auswahl schien sehr überschaubar zu sein. Somit glaubte die Schwarzhaarige schon, dass sie ziemlich bald die richtige Wahl gefunden haben. Sabi fragte Chloe während der Suche, ob sie schon was zum Anziehen hätte. „Ja, ich habe ein Kleid noch im Schrank. Ich habe mir gedacht, dass das schon ausreichen würde für heute“, erklärte sie der Grünhaarigen und lächelte sie an. Währenddessen fischte sie einen Hosenanzug heraus, der rot war. Ob dieser Sabi gefallen würde? „He, Sabi? Schau mal her“, sagte sie zu ihr und hob den Hosenanzug in die Höhe, damit sie diesen mal begutachten konnte. Wenn er ihr nicht gefiel, konnten die beiden ja noch weiter suchen. Vielleicht wollte sie ihn auch zuerst einmal probieren? Chloe wartete die Reaktion der Grünhaarigen zuerst einmal ab.
Damit konnte die Suche beginnen — wie Chloe es so schön ausdrückte. Wasabi grinste fast schon verspielt zurück, als wären sie auf einer Art Schnitzeljagd nach dem perfekten Hosenanzug. Wenn sie sich die ganze Sache als Spiel vorstellte, fühlte es sich auch gleich viel weniger nach anstrengendem Shoppen an. Beeilen mussten sie sich aber vermutlich nicht. Die Kleiderständer, die für Hosen und Blazer reserviert waren, erlebten längst nicht so einen Ansturm, wie alle anderen. Das war der Grünhaarigen gerade recht. So konnte sie nebenher mit Chloe plaudern, ohne sich mit den Ellenbogen gegen Schülerinnen zur Wehr setzen zu müssen. „Ist es ein schönes Kleid? Sonst können wir noch etwas für dich suchen. Ich habe Zeit“, erwiderte Wasabi. Allerdings könnte sie durchaus verstehen, wenn Chloe keine Lust hatte, sich zwischen die jungen Mädchen zu drängeln und da lieber mit ihrem bereits vorhandenen Kleid vorliebnahm. Während Wasabi einen anderen Kleiderständer durchforstete, hatte Chloe offenbar schon etwas passendes gefunden. Abrupt drehte sie sich herum und begutachtete das Set aus rotem Blazer und ebenso roter Hose. Auf den ersten Blick wirkte es genau nach dem, was sie sich vorstellte. Trotzdem nahm sie sich ein paar Sekunden, um die Kleidungsstücke mit schräggelegtem Kopf zu analysieren, bevor sie nickte. „Ich kann das Anprobieren. Wenn es mir passt, dann nehme ich es“, verkündete sie lächelnd. Sie war da wirklich, wirklich nicht wählerisch. Fast schon zu einem Grad, der eine Shoppingtour mit ihr uninteressant machte. Aber sie wusste — dank Chloes Anmerkung — was sie wollte und dass sie es sofort gefunden hatten, war einfach Glück. „K-Kommst du mit zur Umkleide?“, fragte Wasabi etwas zögerlich. Öffentliche Umkleiden waren ihre Nemesis… eine von vielen. Sie erwartete auch nicht, dass Chloe mit in die Umkleide kam. Sie sollte lediglich davorstehen und Wache halten. „Und suchst du mir noch ein Hemd? Bitteee“, bat sie Chloe mit zusammengelegten Händen und einem Lächeln, das das Potenzial hatte, Herzen zum Schmelzen zu bringen. Da sich vor den wenigen Umkleiden ohnehin Warteschlangen gebildet hatten, beeilte Wasabi sich nicht, Hals über Kopf dorthin zu stürzen, sondern verblieb erst mal in ihrer ruhigen, menschenleeren Ecke.
Als die beiden so fröhlich vor sich hinsuchten, war Chloe richtig erleichtert, dass sie schon ein Kleid für den Ball hatte. Hier sich bei den Kleidern durchzuwühlen, wäre wirklich zu anstrengend gewesen. Da wäre die Griechin sicherlich Stunden dran gewesen, da sie einen sehr speziellen Geschmack hatte. Es gab nicht viel Kleidung, die ihr an sich selbst gefiel. Wenn es wirklich so war, dass es ihr nicht gefiel, dann kaufte sie die Kleidung nicht. Leider kam dies bei ihr viel zu häufig vor. Sabi riss die Schwarzhaarige aus ihren Gedanken. Sie fragte, ob es ein schönes Kleid sei, oder ob sie hier noch suchen sollten. „Nein, ist schon gut. Mir gefällt es gut. Ich bin nämlich heikel was Kleidung betrifft“, erklärte sie ihrer grünhaarigen Freundin. „Es ist ein rotes Kleid mit schwarzen und goldenen Akzenten. Es ist auch vorne eigentlich kurz und hinten lang“, erklärte sie und musste ein wenig grinsen. Der Vokuhilaschnitt erinnerte die Griechin an die Zeit, in der dieser Haarschnitt noch sehr beliebt war. Es sah schon immer seltsam aus. Sie war sich deshalb bei dem Kleid auch ursprünglich nicht sicher, ob sie es wirklich kaufen sollte. Doch als sie es anhatte, gefiel es ihr an sich selbst.
Nachdem die Griechin etwas gefunden hatte, betrachtete Sabi dies ganz genau. Sie wollte es einmal anprobieren. Ob dies ein gutes Zeichen war? Die erste Hürde hatte jedenfalls das Kleidungsstück hinter sich. Sabi fragte sie anschließend zögerlich, ob sie mit zur Umkleide kommen würde. „Na klar, komm ich mit. Ich möchte ja wissen, wie gut dir der Hosenanzug steht“, sagte sie zu ihr und lächelte sie an. Danach fragte die Grünhaarige noch, ob sie ihr nicht ein Hemd noch schnell suchen könnte. Chloe nickte, drehte sich um und machte sich direkt an die Arbeit. Nach kurzer Zeit hatte sie auch schon eine kleine Auswahl zusammen. Diese Auswahl beinhaltete weiß, hellgrau, dunkelgrau und auch dunkelblau. Sie wusste nicht was ihr gefallen würde und hielt ihr die dann hin. „Die hab ich gefunden. Willst du alle anprobieren, oder nur eines?“, fragte sie ihre Freundin dann und wartete ab.
Als Chloe ihr Kleid für heute Abend beschrieb, konnte Wasabi es sich gar nicht so richtig vorstellen. Vorne kurz und hinten lang? Bestimmt hingen hier einige Exemplare dieser Sorte, doch sie hatte den Schnitten beim Stöbern nicht allzu viel Beachtung geschenkt. Die vielen Farben hatten ihr Gehirn ausgelastet. Daher kommentierte sie, was Chloes Kleid betraf, auch nur die Farbgebung und ließ den Schnitt außenvor. „Wenn es rot ist, passt es zu meinem Hosenanzug“, stellte sie lächelnd fest und dachte sogar einen Schritt weiter. „Vielleicht trägt Rhea auch ein rotes Kleid. Dann passen wir alle gut zusammen.“ Wasabi lächelte selig vor sich hin. Wahrscheinlich würde es etwas komisch aussehen, wenn sie alle so uniform kamen, doch die Hausmeisterin fand, es würde ein nettes Bild abgeben. Als wäre ihr Dreiergespann ein Team. Da sie aber nicht wusste, was Rhea trug, und gerade keine Zeit hatte, diese zu fragen, beließ sie es vorerst dabei und widmete sich lieber ihren eigenen Klamotten. Chloe würde sie zum Glück zur Umkleidekabine begleiten. Wasabi lächelte dankbar und wartete darauf, dass die Ärztin ihr eine Auswahl an Hemden (oder waren es Blusen?) präsentierte. Etwas überfordert scannte sie die verschiedenen Oberteile, bevor ihr Blick unentschlossen zu Chloe wanderte. „Was würdest du denn tun?“, fragte sie und zupfte an dem weißen Hemd herum. Sie war sich nicht sicher, was am besten zu rot passte. Ihr Auge war nicht geschult, was harmonische Farbkombinationen anbelangte. „Vielleicht alle mitnehmen?“, schlug sie zögerlich vor, als würde sie die Frage eines Lehrers beantworten und sich ihrer Antwort dabei absolut nicht sicher sein. Die Schlange vor den Umkleiden lichtete sich mittlerweile ein wenig, sodass sie vermutlich nicht lange warten müssten, wenn sie sich zeitnah einreihten. Nun hatten sie aber alles, was man für ein Outfit brauchte. Davon war Wasabi überzeugt.
Nachdem Chloe ihrer Freundin von ihrem Kleid erzählt hatte, sagte sie, dass wenn es rot wäre, es dann ja zu ihrem Hosenanzug passen würde. Die Griechin lächelte, denn es stimmte schon. Danach ergänzte die Grünhaarige noch, dass vielleicht auch noch Rhea etwas Rotes anhaben würde. „Dann wären wir das rote Trio“, sagte Chloe und fing an zu grinsen. Die Vorstellung war super und Chloe wusste nun mit Sicherheit, dass dieser Abend sicher sehr gut werden würde. Chloe kam plötzlich in den Sinn, dass sie ein Bild von sich in diesem besagten Kleid sogar noch hatte. Sie holte ihr Handy kurz heraus und durchsuchte ihre Galerie nach diesem Bild. Nach kurzem hin und her Suchen, fand sie es dann schlussendlich auch. „Hier, das ist das Kleid“, sagte sie zu ihr und zeigte ihr das Foto. Ob ihr das Kleid überhaupt gefiel? Falls nicht, könnte sie sich sicher hier auch eines ausleihen. Aber Chloe wollte sich diesen Stress eigentlich gar nicht antun.
Als Chloe Sabi einige Blusen gebracht hatte, hatte sie nun schon mal eine kleine Vorauswahl. Doch sie schien sich unsicher zu sein, welches sie probieren sollte. Sie zupfte aber beim weißen ein wenig herum und fragte dann die Griechin auch, was sie tun würde. „Gute Frage. Ich finde das weiße passt schon gut, weil es so ein kleiner Kontrast zum Rot bildet, aber schlussendlich musst du es wissen. Du kannst ja alle mal anprobieren und dich dann entscheiden“, schlug die Griechin ihr vor und hielt ihr anschließend die Blusen hin.
Wasabi war etwas verwirrt darüber, dass Chloe plötzlich ihr Handy rauskramte und offenbar darin herumsuchte. Das schloss sie jedenfalls aus den Wischbewegungen ihrer Finger. Gedankenverloren scannte die Grünhaarige in diesen Sekunden die Aula und dachte an den bevorstehenden Ball. Noch war sie nicht aufgeregt, doch die Nervosität würde bestimmt spätestens dann kommen, wenn sie in voller Montur vor der Menschenmenge stand. Sie hoffte wirklich, dass Rhea nichts dazwischenkam und die Erzieherin es zur Party schaffen würde. Denn, ob Wasabi die Veranstaltung lediglich als rotes Duo überstand, wusste sie nicht. Wasabi gähnte und genau in diesem Moment richtete Chloe das Handydisplay in Richtung der Hausmeisterin. Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln und begutachtete das Foto. „Da sieht man ja vorn fast deinen Schlüpfer“, kicherte sie. Doch das war keine angemessene Reaktion, das wusste Wasabi selbst. „Ich würde das nicht tragen. Aber bei dir sieht das bestimmt ganz schön aus“, fügte sie mit einem aufrichtigen Lächeln hinzu. Die beste Modeberaterin würde sie wohl niemals werden, doch zumindest konnte man sich darauf verlassen, dass sie die Wahrheit sagte und Chloe keinen Honig ums Maul schmierte, wie es vielleicht andere tun würden. Zurück zu ihrem Outfit. Chloe befürwortete die weiße Bluse, weshalb Wasabi diese ganz nach oben legte, während sie alle Blusen auf ihrem Arm drapierte. Diese würde sie zu allererst anprobieren und wenn es passte, bräuchte sie die anderen gar nicht mehr anzuziehen. „Die Weiße probiere ich zuerst an“, informierte sie Chloe und machte sich, mit der Ärztin im Schlepptau, auf den Weg zu den Umkleiden. Glücklicherweise wurde eine Umkleide nach einer kurzen Wartezeit frei, sodass Wasabi ihre Klamotten zusammenraufte und mit einem unsicher-mulmigen Gefühl den Vorhang hinter ihr schloss. „Du bleibst da, Chloe. Ja?!“, rief sie laut, so als wäre der Vorhang schalldicht. Dann schälte sie sich aus ihrem Overall und probierte den Hosenanzug sowie die weiße Bluse an. Sie kämpfte eine Weile mit den Knöpfen bis schließlich alles am rechten Platz saß… hoffte Wasabi jedenfalls. „Du kannst gucken!“, rief sie stolz und drehte sich vor dem kleinen Spiegel in der Kabine. Alles saß, nichts kniff, die Grünhaarige war erstaunt und erfreut. Konnte Shoppen so einfach sein? Die weiße Bluse bildete einen schönen Kontrast zu Wasabis dunklem Teint und das Rot des Hosenanzugs imitierte ihre Augenfarbe perfekt. „Chloe, du hast das richtige ausgesucht. Ich finde es toll!“ Sie hüpfte ein paarmal auf und ab vor Begeisterung. Jetzt musste Chloe es nur noch absegnen und das Outfit hätten sie im Sack.