Nach einem langen Vormittag in der Schule beschließt Oliver kurzerhand in den Laubwald und Wasserfall zu gehen, um dort ein wenig zur Ruhe zu kommen. Doch die Ruhe hält nicht lange an, da Caiwen wohl dieselbe Idee hatte. Wie das Treffen wohl enden wird?
Caiwen
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298 Charakterbogen Aufenthaltsort: Zimmer Nr. 205 Aktuelles Outfit: offene Haare, schwarzes T-Shirt (bedruckt mit einer kleinen Sonnenblume auf der linken Seite), kurze Jeansshort, olivgrüne Sneaker
Ich hörte ihm aufmerksam zu, ehe ich darauf einging: "Und wie hast du von diesem Ort erfahren?" Meine Erklärung hierzu wäre schlicht gewesen - einfach drauf loslaufen. Aber wie fand man diesen perfekten Ort für ein ruhiges Nickerchen? Leicht verlegen blickte ich auf die Handfläche, legte das Taschentuch kurz zur Seite und schaute mir die Wunde an. "Achsooooo!", meinte ich und fühlte mich ziemlich... dämlich. Da hatte er wohl recht und ich nickte ihm zu, als ich ihm wieder in die Augen sah. "Da hast du wohl Recht...", stimmte ich leise zu. Mein Blick fiel wieder in meine Hand und ich erkannte, dass da noch etwas Dreck am Rande der Wunde war. Mit dem Fingernagel versuchte ich dies wegzupulen, doch das tat eigentlich nur weh. "Autsch.", zischte ich und ließ es bleiben. "Einfach das Tuch wieder drüber legen und so tun als ob nichts wäre.", dachte ich mir und machte das auch. Nun rätselten wir gemeinsam, ob wir uns bereits kannten oder nicht. Es stimmte mich positiv, dass nicht nur ich ihn nicht kannte, sondern auch er sich nicht wirklich an mich zu erinnern schien. "Mondklasse? Ah! Ich bin in der Sternenklasse", erläuterte ich kurz und beantwortete somit seine Frage. "Im Speisesaal? Oh, ja ja ja, das kann natürlich sein.", meinte ich und grinste. "Da bin ich des öfteren mal..." - naja, wer aber auch nicht? Ich schmunzelte und musste grinsen. "Na dann hab ich jetzt doch bestimmt einen tollen Eindruck bei dir machen können.", erwähnte ich und machte mich somit selber zum Deppen. Kurz darauf schnürte es mir jedoch die Lunge zu, als er erwähnte, dass er seit Mitte März hier war. Mein Blick fiel zum Fluss. "Das neue Waisenhaus..." Er kannte also die Geschichte, was zuvor passierte gar nicht? Er wusste nichts von den Werwölfen hier und dem alten Waisenhaus? Ein Schauder kroch mir den Rücken runter und ich bekam eine Gänsehaut. "Ist es gerade kälter geworden?", fragte ich mich kurz zitternd und blickte wieder in die blauen Augen des Jungen, als er die Frage zurück warf. "Hö? Was war die Frage nochmals?" Ich schaute ihn etwas leer an, ehe ich mich daran erinnerte, worum es denn gerade ging. "Oh, eh... ich bin schon länger da.", erzählte ich knapp und belies es jedoch dabei. Er brauchte nun nicht meine ganze Geschichte zu hören. Das würde er gar nicht alles wissen wollen. Ohnehin könnten wir dieses unvoreingenommenes Gespräch weiter führen ohne weitere Problemen - ohne Komplikationen oder Missverständnisse. "Na, wie ich sehe, hast du dich gut eingelebt." Ich versuchte mich damit selber abzulenken um nicht mehr an das Vergangene zu denken. Es holte mich manchmal doch wieder ein. Leider.
Die Schwarzhaarige wollte unbedingt erfahren, wie der Dämon zu diesem Ort kam. Oliver war generell ein Typ, der immer alles erkundete und sich immer neue Plätze zum Relaxen suchte. Die Geschichte war also nicht so interessant, wie es Caiwen vielleicht jetzt erwarten würde. „Ähm… ich such mir immer neue Plätze zum Relaxen und vor einer Woche hab ich diesen Platz einfach beim Laufen gefunden“, erklärte er ihr und merkte, dass es jetzt noch Langweiliger war, als er es zuvor angenommen hatte.
Die Sorge um eine zukünftige Entzündung verstand Caiwen nun auch. Sie gab das Taschentuch auf die Seite und machte an der Wunde herum. Doch es scheint ihr gleich darauf Schmerzen zu bereiten und gab das Taschentuch wieder darüber. „Gib mal her“, sagte der Schwarzhaarige und nahm einfach ihre Hand, um die Wunde genauer zu betrachten. Als er das Taschentuch weggetan hatte, sah er, was das Mädchen zuvor versucht hatte. Dreck war tatsächlich in der Wunde. Es war nicht viel und es war am Rand, trotzdem war es in der Wunde. „Moment…“, sagte er einfach nur und ließ ihre Hand los. Danach tauchte er das Taschentuch in das Wasser des Flusses und nahm anschließend wieder ihre Hand in seine. Danach reinigte er die Wunde und bekam auch den Rest des Drecks weg. „So, sauber. Aber du solltest zuhause trotzdem noch Desinfektionsmittel benutzen, nur um sicherzugehen“, sagte er danach noch. Er kannte sich in der Medizin nicht aus, aber solche Dinge konnte er doch tun. Dass die beiden sich nicht kannten, war jetzt wohl klar. Vielleicht ein paar Mal gesehen oder so, aber mehr auch nicht. Die nächsten Worte von Caiwen ließen den Dämon grinsen. „Ja, einen sehr tollen Eindruck“, sagte er dann noch darauf. Doch als Oliver seine Eckdaten erwähnt hatte, schien das Mädchen ein wenig anders zu werden. War etwas passiert? Verwirrt sah er sie an. „Ähm, ja. Denke schon. Ich vermisse mein Zuhause sowieso nicht wirklich“, sagte er nur kurz und knapp. Oliver war wirklich froh, dass er von Zuhause weg war und nun ein wenig unabhängig war. Natürlich vermisste er seine Eltern, aber endlich musste er sein Dämon in sich nicht mehr verleugnen. Im Gegenteil jetzt konnte er sich frei entfalten und konnte seine Angst vor anderen Teilweise ablegen, wie man es beim Beispiel an Caiwen gerade sah.
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Okay, die Geschichte, wie er zu diesem Ort gelang war jetzt keine Spannende gewesen. Dennoch war es interessant, wie wir an diese Lokalität gelingen. Ich durch Sport und er durch seine Suche nach Ruhe. Kurz zuckte ich zusammen, als er einfach so meine Hand an sich nahm und sie sich genauer anschaute. "Oh... nein... danke... ist schon... okay...", wollte ich kontern und wurde immer leiser. Meine Blick fiel in das Gesicht des Schwarhaarigen. Er konzentrierte sich auf meine Wunde und pulte darin mit dem Taschentuch herum. Kurz zischte ich und schloss die Augen als er versuchte, den Dreck zu erwischen. Ich zuckte mit den Fingern, ehe ich versuchte mich wieder zu konzentrieren mich nicht zu bewegen. So drehte ich meinen Kopf zur Seite und blickte demonstrativ weg. Nicht, dass mir erneut schwummrig werden würde. Als Oliver verkündete, die Wunde sei nun sauber, hielt ich weiterhin inne und drehte nur meinen Kopf wieder in die richtige Position. Ich schaute mir die Handfläche an und er hatte den Dreck, den ich vorhin wegmachen wollte, tatsächlich rausgeputzt. "Oh, danke!", freute ich mich und schenkte ihm ein erleichtertes Lächeln. Er war sehr aufmerksam und hilfsbereit. "Mhm, werd ich machen." Die Stimmung war dennoch etwas betrübt durch meine Gedanken und ich hatte das Gefühl Oliver mit runter zu ziehen. Kurz seufzte ich. Er vermisste sein Zuhause nicht? Sein Gemütszustand wirkte überhaupt nicht melancholisch oder verzweifelt, sondern eher erleichtert und froh. Da wir wohl nicht die selbe Vergangenheit hatten, konnte ich ihn nicht wirklich verstehen, wie er sich aktuell fühlen musste. "Achso?", lenkte ich die Aufmerksamkeit auf seine Worte zurück. "Woher kommst du denn her, dass es da um so viel schlimmer ist, als hier auf Isola?" Nun gut, er war noch nicht lange hier und hatte wohl noch nicht so viel erlebt. Aber die Insel hatte es in sich. Es gab einige positive Dinge, aber dafür auch manche negative. "Lebtest du alleine auf dem Mond oder...", ich begann ein großes Rätselraten, "...als Wassergeist an Land oder als..." Ich überlegte weiter und schmunzelte, ehe ich weiter sprach: ...als Dämon auf einer Wolke im Himmel?" Ich versuchte mich wieder etwas zu lockern um den Aufenthalt etwas angenehmer zu gestalten.
Dass der Amerikaner sich einfach ohne irgendwas zu sagen um die Wunde gekümmert hatte, schien Caiwen ein wenig verunsichern. Aber sie ließ die Prozedur über sich ergehen, auch wenn es schmerzte. Die Schwarzhaarige blieb ruhig und dies machte es für Oliver leichter den restlichen Dreck herauszuholen. Caiwen war erfreut, dass Oli es geschafft hatte und auch er selbst war ein wenig Stolz auf sich. Er hätte nicht gedacht, dass er wirklich alles herausbekommt. Aber er war froh darum, denn so konnte sich die Verletzung nicht weiter entzünden, falls sie überhaupt so tief war. Das Mädchen hörte ohne weitere Widerworte auf das, was der Dämon gesagt hatte. Er hätte jetzt mindestens mit einer Gegenantwort gerechnet, aber er war auch froh, dass sie auf ihn hörte.
Nun wurde das Gespräch doch recht persönlich. Caiwen stellte eine Unmenge von Fragen auf einmal. Der Schwarzhaarige war ein wenig verwirrt vor lauter Fragen, die sie stellte. Aber er versuchte ihr alles zu beantworten, so gut er eben konnte. Er hatte mittlerweile ja gelernt, dass er hier auf der Insel ruhig offen sagen konnte, zu welcher Spezies er gehörte und er musste sich auch nicht wirklich dafür schämen. Er vertraute darauf, dass Caiwen ihn nicht gleich auslachen würde. Ob dies ein Fehler war? Es würde sich auf jeden Fall in Kürze zeigen. „Also ich komme aus Florida, Amerika. Grundsätzlich hatte ich dort ein schönes Leben, aber ich hab einem sogenannten Freund zu sehr vertraut und ihm verraten, dass ich ein Dämon bin. Dieser hat es dann in der ganzen Schule herumerzählt und ich wurde gemobbt. Meine Eltern bezahlten einen Lehrer dann dafür, dass er mit mir zuhause lernte und so war ich immer nur daheim“, erklärte er. Seine Miene wurde trauriger, denn er war früher so glücklich, dass er in die Schule konnte und dann ganz plötzlich wurde ihm alles genommen. Es war sein Fehler, dass er es preisgegeben hatte und er bereute diesen Schritt noch bis heute. So offen darüber mit einem Mädchen zu sprechen, das er kaum kannte, war für ihn jetzt auch nicht das einfachste. Aber er hatte im Laufe der Zeit einige Personen hier kennenlernen dürfen, die ihn nicht wegen seiner Rasse verabscheuten oder so. Deshalb vertraute er jetzt auch darauf, dass Caiwen dies auch nicht tat. „Und was ist so in deinem Leben passiert? “, gab er die Frage anschließend wieder zurück.
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Ich beobachtete scharf seine Miene, welche sich leicht verzog, da Oliver verwirrt über mein Witzeln war. Aufmerksam hörte ich ihm zu, als er mir seine ganze Geschichte erzählte. "Ein Amerikaner also.", dachte ich mir und verzog mein Gesicht keineswegs. Er präsentierte mir seine Vergangenheit auf seinem Silbertablett und ich konnte nun entscheiden, ob ich das so annahm oder es verschmähte. Doch wer wäre ich, wenn ich mich über etwas bereits Vergangenes einer Person lustig machen würde? Im Gegenteil, ich fühlte mit ihm und wurde ebenfalls traurig, als seine Fröhlichkeit aus seinem Gesicht wich. "Florida muss schön sein...", lenkte ich etwas ab und wollte erreichen, dass er wieder an etwas Schönes dachte. Ich mochte es lieber, wenn er nicht so ernst war. Er erlebte einen imensen Vertrauensbruch, was es ihm sicher nicht einfach machte neue Freunde zu finden. Und dennoch stand er nun hier und erzählte mir seine Geschichte, was mir zeigte, dass er eine starke Persönlichkeit haben musste. Es war etwas befremdlich, dass man sich nach solch einer Story einer Fremden anvertraute. Doch ich nahm es nicht auf die leichte Schulter und fand es stark von ihm, mir das einfach so zu erzählen. "Dann gehst du wohl gerne zur Schule, was?" Ich blickte in seine Augen um eine Reaktion zu finden, wie es ihm geht, wenn ich so etwas nachfragte. "Dann bist du hier ja wohl genau richtig.", beruhigte ich ihn, ehe ich kurz zusammenzuckte und mich leicht nervös wegdrehte. Nun war es so weit, dass auch er etwas über mich wissen wollte. "Mein Leben? Ach... Naja, ... ich bin schon oft auf die Schnauze gefallen, also das war... naja,... nicht mein erstes Mal - man glaubt es kaum..." Ich stotterte irgendeinen Müll daher. Ich war nicht bereit so offen von mir zu erzählen wie Oliver es tat. Was, wenn er schon von den Werwölfen von Isola gehört hatte? "Er würde wegrennen ... oder wollte mich bekämpfen." Das war mir etwas zu viel des Guten, darum versuchte ich etwas um den heißen Brei zu reden: "Naja, ich bin in Kanada aufgewachsen und..." Schon lange hatte ich nicht mehr über meine Vergangenheit geredet. Es gab mir einen Stich in mein Herz, weswegen ich mit der Faust zweimal auf meine Brust klopfte. "...und ich bin halt auch hier, weil ich nicht mehr zuhause bleiben konnte." Während ich versuchte etwas aus mir rauszukitzeln, hatte ich keine Sekunde mehr zu dem Jungen geschaut. Ich kämpfte zu sehr mit mir selber es auszusprechen. Plötzlich bekam ich Schluckauf. "Hu-Ups!" Wo kam der denn her?! Nervös schaute ich auf. "Hicks!" "Oh Gott, wie peinlich!" "Hicks! Ah Mist!" Ich versuchte es zu unterdrücken, doch es gelang mir nicht. Immer wieder entkam mir ein kurzes "Hicks!" Ich schloss ganz fest die Augen und hielt die Luft an. Das sollte doch helfen, oder etwa nicht? Mein Kopf wurde blass, als ich die Luft anhielt und den Schluckauf unterdrücken wollte. Doch es half nichts. "Hicks!" Erneut entkam mir ein solcher Gluckser und ich schaute den Blauäugigen mit großen Augen an. "Was ist denn nur los heute?!"
„Ja, Florida ist ein schönes Eckchen“, sagte der Dämon und schwelgte in Erinnerungen. Es gab immer heiße Temperaturen, deshalb war er dies auch schon gewöhnt und hatte nicht viele Probleme mit den Temperaturen hier auf der Insel. Der Strand war auch immer ein tolles Highlight an einem anstrengenden Tag. Man konnte dort generell viel erleben. Oliver hatte einige tolle Erinnerungen, wie er in der Natur war und einfach nur das Meeresrauschen genoss. Ihm fehlte dies doch ein bisschen, jetzt wo er mehr darüber nachdachte, doch er wollte es nicht öffentlich zeigen. Also ließ er es bleiben. Oliver machte wohl den Anschein auf Caiwen, dass er gerne in die Schule ging. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich bräuchte eigentlich keine Lehrer oder eine Schule. Ich langweile mich da immer. Eigentlich müsste man mir nur das Buch geben und dann kann ich das sowieso was drinsteht“, sagte er zu dem Mädchen. Er merkte sich alles ziemlich gut und war nie in der Schule schlecht. Aber trotzdem war ihm immer langweilig. Als er dann die Frage zurückgab, schien die Schwarzhaarige nicht unbedingt mit ihrem Leben prahlen zu wollen. Nein, im Gegenteil, denn es schien wohl alles andere als gut gewesen zu sein. Aber viel mehr als das und dass sie aus Kanada kam, sagte sie nicht. Der Grund war, dass sie ganz plötzlich Schluckauf bekam. War es wirklich Zufall? Ein wenig ungläubig sah der Schwarzhaarige das Mädchen an. Er wollte nochmals nachfragen, aber er ließ es bleiben. „Du bist auf jeden Fall eine der wenigen, die wissen, welcher Spezies ich dazu gehöre“, sagte er zu ihr. Ob er ihr damit Verantwortung oder Druck übertrug wusste er nicht, aber daran dachte er auch in diesem Moment wohl nicht. „Aber jetzt bist du hier und du wirkst glücklich darüber, dass du hier sein kannst. Das ist doch was Gutes. Das Leben, das wir beide zuvor hatten, haben wir zurückgelassen und wahrscheinlich ist das auch besser so“, sagte er und versuchte ein wenig bessere Laune zu verbreiten, denn die Stimmung war zuvor sehr getrübt. „Sollen wir uns nicht hinsetzen? Da drüben hab ich einen guten Platz gefunden“, sagte er, deutete die Richtung an, in der sein Rucksack lag und wartete die Antwort von Caiwen ab.
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Oliver bestätigte mir, dass Florida wirklich schon sei, sprach aber nicht weiter über diese Ortschaft. Ich belies es dabei um ihn nicht weiter nachtrauern zu lassen. Als ursprüngliche Kanadierin konnte ich sein Heimweh verstehen. "Doch auch das wird vergehen...", dachte ich mir und sprach von meiner eigenen Erfahrung. Zumindest wenn man die richtigen Freunde auf Isola und man so eine neue Familie fand. Seine Aussage zur Schule und Lernen lies mich schmunzeln. "Ach, ist das so?", hakte ich nach und grinste den Angeber an. Er konnte also komplexe Texte einfach lesen und verstehen. Ob er später einmal Lehrer werden würde? "Du Glückspilz! Dann musstest du wohl noch nie auf eine Prüfung ewig lange büffeln.", gab ich zurück und verdrehte daraufhin verspielt die Augen. "Indemfall ist die Schule für ihn nur anstrengend, da er sich konzentrieren muss nicht einzuschlafen." Mein Schluckauf zeigte, dass ich nervös war und lies mich glücklicherweise nicht weiter über meine Vergangenheit reden. Ich bemerkte Oliver's misstrauischen Blick. Es war mir wohl anzusehen wie unangenehm mir die Situation war. Doch der Schluckauf lies nicht nach. "Hicks!" Ich wollte ernst bleiben, als er meinte, ich sei eine der Wenigen, die wissen, dass er ein Dämon ist. Doch ein erneutes "Hicks!" machte die Situation nicht besser. Ich blickte etwas verwirrt in seine blauen Augen. Er wirkte nicht sonderlich stolz auf sein dämonisches Wesen zu sein. "Ganz anders als Mathéo." Ob ich das ansprechen durfte? "Bist du denn nicht stolz >Hicks< darauf, ein Dämon zu sein?" Ich war einfach so frei und tat es einfach. Bisher kannte ich nicht viele Dämonen, aber diejenigen, die ich kennengelernt habe, präsentierten sich gerne und spielten gerne mit ihrer Macht. Es war nicht zu übersehen, dass der Dämon mir gegenüber die Situation besser machen wollte und eine Aussage traf, die mich kurz und leise auflachen lies. "Hah, >Hicks< ja vielleicht.", meinte ich nur. "Wenn der Junge bloß wüsste, was vor neun Monaten unter anderem hier passiert ist." Manchmal dachte ich darüber nach, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn ich nicht hier her gekommen wäre. Vielleicht wäre der Blutmond in Kanada nicht so schlimm gewesen wie hier auf der Insel. Darüber jetzt zu spekulieren machte es jedoch nicht besser. "Hicks."
Oliver lud mich zu seinem Plätzchen ein, was mich doch sehr erfreute. Scheinbar hatte ich ihn nicht allzusehr erschreckt durch meine nervöse Art. "Hicks. Au, ja gerne!", willigte ich ein und griff nach meinen Schuhen, die ich zuvor hingestellt hatte. Vorsichtig tapste ich dem Jungen hinterher und hob meine Stelzen ordentlich um nicht noch einmal zu stolpern. Ich genoss den frischen Waldboden unter meinen nackten Füßen, auch wenn die Steine sehr kalt waren. "Ich fange an zu verstehen, warum du den Platz hier so genießt.", sprach ich entspannt und freute mich, einen ganzen Satz ohne Unterbrechung zu.... "Hicks!" Kurz hatte ich gedacht, der Schluckauf wäre bereits vergangen.
Die Aussage, dass er nie wirklich viel lernen musste schien Caiwen zuerst nicht wirklich zu glauben. Aber dann… doch? Oliver war ein wenig verwirrt darüber, machte aber sofort wieder ein freundliches Gesicht. „Ja, ich muss wirklich nie lange für eine Prüfung lernen. Ein Tag reicht vollkommen“, sagte er zu ihr. War aber auch blöd für ihn, da alle anderen immer zu tun hatten und er dann alleine draußen unterwegs war. „Aber wenn ich mal mit jemanden abhängen will, dann muss die Person meistens lernen. Das ist auch irgendwie blöd“, sagte er dann. Natürlich konnten die anderen ihn immer fragen, wenn sie was nicht verstanden haben, aber meistens sind alle so in ihrem Lernprozess drinnen, dass sie das gar nicht mehr wahrnehmen. Aber egal. Das Schulische wollte er jetzt langsam beiseitelegen. Immerhin war jetzt Feierabend und er wollte den Tag noch ruhig ausklingen lassen.
Dass Caiwen eine der wenigen war, die wusste, dass er ein Dämon war, schien sie nicht weiter zu stören. Stattdessen stellte sie ihm eine Frage, die er noch nie gehört hatte. „Wieso sollte ich stolz darauf sein? Diese Spezies hat mir in meinem alten Leben viel Leid zugefügt und ich konnte zuhause nie ein normales Leben führen“, sagte er ein wenig wütend. Er verstand nicht, wie jemand stolz auf so etwas sein konnte. Auf eine Spezies, die es in Amerika laut der Gesellschaft nicht geben sollte. Außerdem waren doch Dämonen immer die bösen. Nein, es war wohl eindeutig, dass er nicht stolz darauf war. Viel lieber wäre er ein normaler Mensch, ein Gestaltenwandler oder sonst eine Rasse, aber kein Dämon. Dass ihm diese Frage zu schaffen machte, war wohl sehr offensichtlich. Aber er gab seine Gedanken auf die Seite und wurde wieder freundlich. „Tut mir leid. Es ist nur… alles nicht einfach für mich“, sagte er anschließend wieder. Immerhin war er ja auch eigentlich nicht wütend auf sie, sondern auf sich selbst. Aber dies wollte er ihr nicht sagen. Trotzdem tat es ihm leid, dass er zuvor ein wenig wütend geworden war.
Nachdem die beiden zu seinem Platz gegangen sind, verstand Caiwen warum er hier war. Oliver fing an zu lächeln und genoss die Aussicht des Flusses. Das Rauschen war zwar doch etwas laut, aber man konnte sich noch gut unterhalten. „Ja, es ist herrlich hier. Es gibt auf der Insel einige Plätze, die so sind wie der hier“, sagte er und lächelte zufrieden.
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Daran hätte ich nie gedacht, dass er während der Lernphase der anderen eher alleine war. Doch ich würde gerne mit ihm tauschen. "Hicks!" Die Zeit konnte man doch sicher gut nutzen. "Besonders für Training." Plötzlich zuckte ich zusammen. Für einen Moment herrschte Stille und ich konnte weder den Bach plätschern noch die Vögel zwitschern hören. So blieb für einen Bruchteil einer Sekunde die Zeit stehen. Ich war sichtlich überrascht, da der Schwarzhaarige wütend über meine Frage wurde. Es gäbe keinen Grund stolz darauf zu sein. Mich überkam ein schuldiges Gefühl ihn so verletzt und unverstanden zu sehen. Die Zeit lief weiter, als er sich dafür entschuldigte. "Nein, schon okay. Ich verstehe dich." Das Schuldgefühl plagte mich weiterhin. "Dann habe ich wohl was missverstanden.", erklärte ich. Ich erinnerte mich noch sehr gut an das Gespräch mit Mathéo, welches übrigens ebenfalls an einem Fluss gehalten wurde mit dem selben Thema. Zufall. Ich wollte nicht weiter nachhaken. Ich wollte ihn nicht weiter verletzen. Ich hatte so viele Fragen. "Lass es sein.", redete ich mir selber ein. Mir würde dies ja auch nicht gefallen, wenn man an etwas unangenehmen nachhakt.
Gemeinsam gingen wir zu seinem Platz, während mir seine Worte im Ohr noch nachhalten. Da ich ja so abrupt stehen geblieben war, hatte ich noch nicht die Gelegenheit gehabt für ein Cooldown. So machte ich einen Ausfallschritt und dehnte erst noch mein linkes Bein, ehe ich auch das rechte etwas dehnte, während er über die schönen Plätze auf der Insel sprach. "Oh, ja! Kennst du den Wasserfall auch, wenn man hier den Fluss weiter spaziert?", fragte ich ihn und meine Augen strahlten plötzlich. Ich setzte mich hin und streckte die Beine von mir. Dann begann ich mit den Handflächen auf meinen Schenkeln zu klopfen. Es war ein nerviges Geräusch. "Oh, äh. Tut mir leid, aber das beugt möglichen Muskelkater vor.", erklärte ich ihm meine Aktion und lächelte verlegen, ehe ich mein zweites Bein noch abklopfte. Ich hatte normalerweise keinen Muskelkater, aber da ich schon längere Zeit nicht unterwegs war, ist das sicher besser. Als ich fertig war, setzte ich mich in den Schneidersitz und konnte mein Gegenüber wieder genauer anschauen. "Und was machst du sonst so gerne? Irgendwelche Hobbies?", versuchte ich herauszufinden. Ob er Sport mochte? Aufgrund seiner Reaktion zu Beginn unseres Gespräches würde ich dies eher verneinen. Doch es wirkte, als ob sich unter seinem T-Shirt ein paar Muskeln versteckt hielten. Ein Geruch nahm ich unverhofft wahr, welcher aus seinem Rucksack kommen musste. "Huiii, er versteckt Süßigkeiten vor mir!", dachte ich mir und versuchte den Blick vom Rucksack wieder in Oliver's Gesicht zu lenken. Und plötzlich fiel mir auf: "Hey! Der Schluckauf ist weg!" Woran das wohl gelegen hat? Stolz grinste ich den Dämon an, als hätte ich gerade einen Marathonlauf gewonnen.
Ob Caiwen wirklich gemerkt hatte, dass ihn die Frage wirklich geärgert hatte? Eventuell war aber auch der kleine Wutausbruch sehr eindeutig? Oliver wusste es nicht und die Schwarzhaarige zeigte es auch nicht unbedingt. Aber so wie es aussah war es egal, denn sie sagte, dass sie ihn verstehen würde. Ob dies der Wahrheit entsprach, wusste der Amerikaner natürlich nicht. Aber welchen Grund hatte sie hier zu lügen? Es könnte ja auch sein, dass sie in Wirklichkeit angst vor ihm hatte und ihn nicht weiter verärgern wollte und deswegen log. Aber so schätzte er das Mädchen eigentlich nicht ein. Das Thema fand dann schlussendlich auch ein schnelles Ende. Oli nickte nur noch zustimmend, damit sie wusste, dass er es gehört hatte, aber noch einmal auf das Thema wollte er jetzt nicht näher eingehen.
Die beiden kannten wohl beide gute Orte, an denen man die Natur genießen konnte. Caiwen kannte auch den Wasserfall. „Ja, den kenne ich. Der ist sehr schön. Aber lange halt ich es dort nicht aus, weil es recht laut ist“, sagte er. Zum Relaxen echt suboptimal, aber sonst ein echt toller Platz. Wie aus dem Nichts, fing die Schwarzhaarige an, ihre Schenkel abzuklopfen. Er sah ihr dabei zu und unwillkürlich natürlich auch an Stellen ihres Körpers, an die man normalerweise nicht hinsah. Der Dämon wurde ein wenig rot im Gesicht und sah sofort in die andere Richtung. „[color=#0000cc]Achso..[/color“, antwortete er ihr anschließend auf den Grund hin, warum sie ihre Schenkel abklopfte und sah sie wieder ohne jegliche Röte im Gesicht an. Anschließend wollte sie die Hobbies des Schwarzhaarigen noch wissen. „Ich? Ähm… ich lese gerne, höre gerne Musik und schwimme gerne und ich mach Karate auch gern. Was ist mit dir?“, stellte er die Frage gleich einmal zurück. An den Schluckauf hatte sich der Dämon gerade gewöhnt, als Caiwen feststellte, dass dieser schon wieder weg war. „Na dann hoffe ich mal, dass das so bleibt“, sagte er und lächelte sie freundlich an. Schluckauf war schon eine seltsame Sache.