Ein Zufluchtort für sämtliche Mitarbeiter des Wohnheims. Egal ob Erzieher, Ärzte, Lehrer oder Sonstige, hier findet man ein ruhiges Örtchen, wo man sich einfach mal einen Augenblick Ruhe gönnen kann oder sich einfach mal ruhig mit Kollegen unterhält. Gemütliche Sessel und ein Sofa laden zum Verweilen des Personals ein. Außerdem verfügt das Zimmer über einen alten Röhrenfernseher, einen Radio, viele Bücher und eine Kaffeemaschine, die schon vielen entlasteten Gemütern wieder Kraft gespendet hat. Zutritt haben in der Regel nur Erwachsene, wenn ein Bewohner aber ein Gespräch unter vier Augen mit einem Erzieher wünscht kann es auch vorkommen, dass dieses im Personalraum stattfindet.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Karina fiel ein Stein vom Herzen, als der Riese sich dann doch noch ein Herz fasste und ihre Hand ergriff. Gut, das hatte schon einmal funktioniert! Ob das aber an ihrem eingeschüchterten Schauspiel lag, oder an der generellen Höflichkeit des Mannes, konnte sie nicht wirklich deuten. Sein Gesicht war immer noch wie in Stein gemeißelt. Selbst ihr freundliches „Ebenso!“ schien dort wenig zu verändern. Sein Händedruck allerdings … der Sprach schon wieder eine ganz andere Sprache. So schnell und flüchtig wie sich ihre Hände nämlich berührten, so schnell waren sie auch wieder voneinander getrennt. Ganz abgesehen davon, dass er weder zu fest, noch zu sanft zudrückte. Innerlich schmunzelte Karina über ihre Beobachtung. Da war doch jemand nicht insgeheim eher zurückhaltend? Passen würde es ja schon, wenn man außen die harte Schale hatte und innen einen leicht zurückgezogenen Kern. Er wäre nicht der Erste, welcher diesem Persönlichkeitstyp einherfallen würde. Nicht jedes Lebewesen konnte mit einem offenen und durchaus fluiden Lebensstil etwas anfangen. Vielleicht war aber auch ihr kurzes Schauspiel der Auslöser … mh. Weitere Tests würden die möglichen Ergebnisse bringen, da war sich die Dämonin sicher. Und genau diese konnte man in den nun folgenden Räumlichkeiten sehr gut nachholen. Als hätte sie der Erzieher an der Leine, folgte sie ihm brav bis zur Tür des Personalraumes. Die Räumlichkeit war der Sukkubus nicht unbekannt, aber vertraut war sie ebensowenig. In den meisten Fällen führte die Blondine ihr Weg immer direkt zu Vincents Büro, ohne irgendwelche Umwege in Kauf zu nehmen. Schon ironisch, wie sie unterbewusst dem restlichen Personal aus dem Weg gegangen war. Eine Angewohnheit, die sich – so ihre Gedanken – lohnte aufgebrochen zu werden.
„Danke sehr.~“, erwiderte sie freundlich und trat mit einem flinken Schritt über die Türschwelle des alt-wirkenden Zimmers, ehe ihre Augen einen kleinen Abstecher durch die Räumlichkeiten machten. Es wirkte als hätte man Vincents Büro das Wohnzimmer genommen und ein paar Türen weiter vorne platziert. Die Ähnlichkeit im Stil war wirklich nicht zu übersehen. „Oh! Eh … manchmal.“, und die Sukkubus vollführte nach ihrem ersten Wort eine abrupte 180 Grad Drehung, um den Blickkontakt zu Gabriel wiederherzustellen. In diesem Fall musste sich Karina auch nicht einmal irgendetwas ausdenken. Immerhin würde auch er von diesen Infos profitieren, wenn auch nur geringfügig. „Meistens bin ich immer auf direktem Weg zu Vincent gegangen.“, gestand sie und gab ein leicht entschuldigendes Lachen von sich und schob ihre Brille wieder ein kleines Stückchen weit ihre Nase empor. Dem kräftigen Grün in ihren Augen schadete das allerdings relativ wenig. „Wir haben uns immer Gegenseitig die neusten Sachen berichtet.“, erklärte sie die Umstände weiter und gestikulierte mit ihren Händen von links nach rechts, als wolle sie zwei Seiten andeuten, „Schüler verhalten sich hier manchmal schlimmer als in der Schule. Genauso gut geht das auch in die andere Richtung. Dadurch haben wir quasi leichte Ursachenforschung betrieben, um unser Verständnis weiter aufzubessern und die Jugendlichen besser zu verstehen.~“, und das meinte die Lehrerin wirklich so, wie sie es sagte. Dementsprechend musste sie sich nicht einmal anstrengen, um den letzten Teil ihrer Aussage sowohl mit Enthusiasmus, als auch mit einem warmen Ton der Fürsorge zu durchströmen. „Deswegen kenne ich den Raum hier auch gar nicht so wirklich, muss ich gestehen.“, und ihr entschuldigendes Lächeln trat wieder auf ihren Lippen zum Vorschein. Es war langsam an der Zeit zur Gegenoffensive auszuholen und endlich mehr Wissen über ihn in ihren kleinen Aktenschrank im Kopf zu stopfen. Ohne also großartig das Thema zu wechseln, schmiegte sie ihre Frage einfach an das von ihr im Kontext eröffnete an. „Was ist denn mit Ihnen? Was haben Sie für eine Intention um hier mit den Kindern zu arbeiten?“, trug sie ihre Frage so unschuldig klingend wie möglich hervor, während sie ihn fröhlich entgegenstrahlte. Man konnte ja danach immer noch ohne Probleme zum Ursprung zurückkehren. Es war ein kleiner Exkurs, wenn man so will. Ein Exkurs in die Hintergründe und Motive des Gabriel Wallin.
Als die Lehrerin den Vortritt bekam und eintrat, schlich auch Gabriel ihr hinterher und schloss die Türe hinter sich. Im Anschluss auf seine Frage drehte sich die Gestalt um, sodass ihre langen blonden Haare sich schwunghaft in Bewegung setzten. Dass sie die Fälle im Normalfall mit Vincent auseinandernahm, war wohl generell kein Geheimnis, so oft wie sie seinen Namen bereits in dem kurzen Gespräch erwähnte. “Ah ja?“, deutete er seine Aufmerksamkeit an, ehe der Hüne zur Kaffeemaschine spazierte und seine Gesprächspartnerin erzählen ließ. Während er ihr den Rücken zudrehte und zwei Tassen herausholte, nachdem er die Maschine eingeschaltet hatte, blickte er jeglich einmal über die Schulter, als sie sich wohl dafür entschuldigte, dass sie diesen Raum hier nicht kannte. Doch war das nicht weiter schlimm – schließlich ist es doch mehr für das Personal des Waisenhauses, oder etwa nicht? “Ob sich hier viele Lehrpersonen treffen?“, überlegte der Erzieher, als er mit einer Tasse die Maschine mit Wasser füllte. Ein kurzer Check nach den Kaffeebohnen verriet, dass es für diese zwei Portionen noch ausreichen müsste. So stellte er eine Tasse unter den Auslass der Maschine und drückte auf den Knopf. Sogleich konnte man das Geräusch hören, wie die Kaffeemaschine die Bohnen hineinplumpsen ließ und sie ordentlich mahlte. Nach drei lauten Klacken füllte sich der Raum mit angenehmen Geruch, als die Flüssigkeit in die Tasse floss. Gabriel drehte sich zu ihr um und blickte erneut in die grünen Augen der Lehrerin. Sie stellte ihm sehr interessante und intensive Fragen, warum er denn Erzieher war. Mit der Hüfte lehnte sich der gepiercte Mann gegen den Küchenblock, seine Hände wanderten erneut in die Hosentasche. Ob das unhöflich war oder nicht sei dahingestellt, es war Gabriel ohnehin egal. “Meine Intention?“, wiederholte er ihre Worte und zuckte mit den Schultern, ehe er fortfuhr: “Ich hab diesen Beruf erlernt und übe ihn nun aus.“ Dass diese Antwort bestimmt nicht genug war für die junge Frau, dem war sich der Norweger nicht bewusst. “Vincent hat mich eingestellt und ich erledige die Aufgaben, die er für mich hat.“, erklärte er schlichtweg seine Position, ehe er sich wieder dem fertigen Kaffee widmete, die zweite Tasse darunter stellte, nachdem die Volle der Maschine entnommen wurde, und drückte ein weiteres Mal den Bedienungsknopf. Erneut mahlte das Mahlwerk die frischen Bohnen, ehe der Kaffee in das Keramik floss. Mit vorsichtigen Schritten näherte er sich der Blondine und überreichte ihr das heiße Getränk. “Milch? Zucker? Whiskey?“, fragte er, als auch sein Kaffee fertig war und gesellte sich mit der eigenen Tasse in der Hand zu ihr. Doch statt sich direkt neben sie hinzustellen um einen weiteren Größenvergleich abzuhalten, stellte er sich vor das große Sofa und platzierte sein Hinterteil auf das weiche Material, ehe er seinen Kaffee auf den Couchtisch stellte. Hoffentlich brauchte sie keinen Zusatz zu ihrem Getränk, er wusste weder ob es noch eine nicht abgelaufene Milch gab, wo der Zucker sich versteckte, geschweige denn ob sich in diesem Raum auch ein Whikey, Schnaps oder Likör befand. “Nun ran an die Arbeit…“, dachte sich der Erzieher. So fragte er schlichtweg Karina nach dem Kind, was ihr Sorgen bereitete: “Gibt es ein Sorgenkind des Tages oder worum ging es denn nun?“
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Ein freudiges Nicken ging von der Dämonin aus, als Gabriel ihre Frage noch einmal in zwei Worten Zusammenfasste. Nichts schwieriges eigentlich, wenn man wusste was man tat. Immerhin gab es viele Antworten darauf und keine war wirklich falsch. Er hatte also die Qual der Wahl, wenn es um die Wahl seiner Motive ging. Genau deswegen ruhten ihre smaragdgrünen Augen beinahe schon erstaunlich fest auf seinem Antlitz, während er dort an der Küchenzeile lehnte und sich anscheinend die Worte zurechtlegte. Doch mit so einer Antwort hatte Karina dann doch nicht gerechnet. Es war … erstaunlich direkt. Nicht nur von seiner Wortwahl her, sondern auch körperlich machte er keine Anzeichen hier großartig eine Fassade aufziehen zu wollen. Was gut war, wenn sie ihre Infos haben wollte. Auf der anderen Seite lieferte es ihr gleichzeitig ein trauriges Bild eines Menschen, der Vincent zwar Arbeit abnahm aber innerlich nicht wirklich überzeugt von seiner Sache war. Dieser kleine Funke im Dunkeln … er schien zu fehlen. Wie gerne würde sie jetzt in seine Gedanken schauen können, um ihre Theorie zu überprüfen. Stattdessen blieb ihr nichts anderes übrig als sich diesem Schauspiel in gewisser Weise zu fügen. „Nun … das ist ehrlich, schätze ich.“, äußerte sie ihre Gedanken leicht abwesend klingend und schaute einen kurzen Moment zur Kaffeemaschine rüber, wo bereits die zweite Tasse in Arbeit war. Ihr Lächeln schmälerte sich kurz einen Moment, als ob sie Gabriel damit einen nicht ausgesprochenen Gedankengang offenbaren wollte, ehe die Spionin ihrer Rolle wieder etwas Frohmut einhauchte. „Vincent wird sicherlich seine Gründe gehabt haben und auch ich glaube daran, dass sie ihre Arbeit gut machen werden.“, was mit einem netten Nicken und erneuter Wärme Gabriel gegenüber noch einmal kräftig untermauert wurde, „Schließlich haben Sie auch mich durch Kaffee anleiten können.~“. Ein wohl unumstößlicher Fakt. Wenn er wirklich so unfreundlich und unsozial wäre, dann hätte es dieses Angebot nicht mal gegeben. Von daher stellte Karina dieses Statement für ihn offen in den Raum, obgleich er darauf nicht reagieren musste. Das stille Akzeptieren wäre ebenfalls eine ausreichende Antwort für ihre Neugier. Außerdem: Manchmal musste man anderen auch einfach mal was Nettes sagen. Es mochte für ihn naiv wirken, wie sie angesichts dessen noch so positiv sein konnte, aber das war egal. Es passte zu ihrer momentanen Rolle und tief in ihrem Inneren stand sie voll hinter seiner Anstellung. Vincent wird etwas Überzeugendes in ihm sehen … und sie glaubte das auch.
Weswegen sie dann auch ganz nett den Kaffee entgegennahm. „Ich trinke den Kaffee immer pur, aber danke.“, wies sie seine weitere Gastfreundschaft nett ab und wartete bis sich der Blonde neben ihr auf die Couch gesetzt hatte. Ha! Nun war er der Kleinere! Und wenn die Sukkubus nicht so mit dem Schauspiel beschäftigt war, hätte sie ihm das bestimmt auch frech unter die Nase gerieben. Gabriel hingegen schien sich eher auf das Wesentliche zu konzentrieren, aber auch dabei wollte ihn die Blondine nicht ohne ein paar leichte Provokationen davonkommen lassen. „Oh, ja, natürlich.“, folgte sie seinem Befehl und stellte ihre Tasse auf der gleichen Tischseite ab. Wobei sie versuchte ihre Bewegungen möglichst so zu wählen, dass sie dabei ihre Figur betonen würden. Natürlich in einer subtilen Art und Weise und nicht aufdringlich offensichtlich. Eine nicht ganz so einfache Aktion, nicht mal für eine gebürtige Sukkubus. Danach ließ sie sich ebenfalls auf das Sofa sinken, selbstverständlich etwas Näher als normale Leute sitzen würden, aber das war doch sicherlich kein Problem für ihren Porzellanmaskenmann. „Also … bezüglich der Problematik.“, begann sie seine angeforderte Besprechung und bemühte sich dabei um einen ordentlichen Blickkontakt zwischen den Beiden, „Es gibt einen Schüler bei uns, der gerade eine sehr emotionale Phase durchmacht und deswegen besondere Aufmerksamkeit, vielleicht sogar Ruhe braucht. Cyril, heißt er. Ich wollte darauf hinweisen, dass man, sollte es zu Problemen kommt, nicht ganz so harsch ist und ein wenig Rücksicht zeigt. Ich bin überzeugt, das pendelt sich wieder ein, aber es könnte Dauern.“. Eine kleine Pause unterbrach die ausführliche Erörterung der Lehrerin, in der sie langsam nach ihrer Kaffeetasse griff und erstmal einen kleinen Schluck davon zu sich nahm. Ein schön warmer Kaffee! Zu dumm, dass die Brrüh-Künste einer Maschine zu verschulden waren. „Der Kaffee ist gut.~“, lobte sie ihr Getränk beiläufig bevor sie sich nach absetzen der Tasse wieder an die Erklärung machte, um fortzufahren. „Das Verhalten von Arata Itô hat sich immer noch nicht gebessert und ich war mit der Mitarbeit von Cynthia Akintola in der Vertretungsstunde sehr enttäuscht von ihrer Mitarbeit, weswegen ich mich nach eventuellen Gründen erkundigen wollte. Vor allem, weil das nun schon zwei Tage durchgehend der Fall war.“, sie seufzte ein kleines bisschen, „Tja, das war eigentlich alles im Moment.“.
Anhand ihrer doch etwas überraschten Mimik erkannte Gabriel, dass sie mit dieser Antwort wohl nicht zufrieden war. Ihr Kommentar verriet ihre Enttäuschung, doch verharrte sie nicht so stur darauf, dass er weiter darüber hätte reden müssen. Insbesondere als sie meinte, sie müsse nun den Erzieher gut reden und versuchte seine Arbeit einzuschätzen, ohne dass die Beiden sich lange kannten, ließ den Norweger das Thema bei sich abblitzen. Er sah es nicht als notwendig das nochmals aufzugreifen. Vielleicht ein andern mal, wenn er die Frau besser einschätzen konnte, würde er ihre Empfindungen diesbezüglich ansprechen. Scheinbar hatte die Lehrerin einen guten Kaffeegeschmack. Sie trank ihn so, wie sie ihn bekam – nämlich schwarz, so wie es sich eben gehörte. Kein verdünnter Milchgeschmack, kein Zuckerschock wie bei einer Limonade – sondern einfach der Genuss guten Kaffees. Schlussendlich kamen sie auf das eigentliche Thema zurück. Sie war hier aufgrund ihrer Arbeit und er wollte sie nicht unnötig lange aufhalten. So dachte sich der Blondschopf, sie könnten das ja im groben besprechen, ehe sie wieder verduftete und ihrer eigentlichen Arbeit nachging oder ihre Freizeit anders gestaltete als hier im Wohnheim. Elegant schwang sie ihr Gesäß auf dasselbe Möbelstück und gesellte sich zu ihrem Gesprächspartner. Man hätte meinen können, dass es nur diese eine Sofa gab und es in ihrer Vorstellung kürzer war als in Realität. Der Norweger beobachtete die Frau genau, wie sie ihm verdeutlichte, dass sich niemand zwischen die Beiden setzen sollte. Doch wer sollte das nun auch schon? “Vincent? So schnell taucht der sicher nicht auf…“, überlegte der Hüne, scherte sich jedoch wenig um die körperliche Nähe der Dame. Auch wenn es sehr selten vorkam, dass sich eine Person ihm so näherte und es etwas unangenehm war, er ließ sich deswegen nicht beirren, sondern entnahm seiner Tasse entspannt einen Schluck Kaffee. Als die Pädagogin von der Problematik erzählte, stellte der Erzieher die Keramikschüssel wieder auf den Tisch, ehe er sich mit dem Oberkörper etwas zu ihr drehte und zuhörte, was für Namen sie erwähnte. Zwar hatte er sich mit den Namen vertraut gemacht, indem er die Gänge ablief und die Listen durchlas. Doch die Gesichter dazu hatte er noch nicht wirklich. “Cyril also.“, wiederholte er den Namen als Bestätigung, dass er ihr zuhörte und wich mit seinem Blick auf ihre Strumpfhose aus. Ihre Beine waren denen des Erziehers sehr nahe, jedoch berührten die zwei Körper sich nicht. Wie feminin sie dasaß, es war wohl etwas ablenkend. So war er froh, als das Geräusch ihrer Kaffeetasse auf dem Couchtisch ertönte und er wieder in ihre Augen blickte, nachdem sie das Getränk lobte. Erneut warf sie mit Namen daher, erklärte die fehlende Leistung der Schülerinnen und Schüler, ehe sie geknickt seufzte. “Seit zwei Tagen also?“ Kurz zuckten seine Lippen, als er dann erklärte: “Dann bin ich wohl doch die falsche Anlaufstelle.“ Schließlich hatte er keine Ahnung, was vor ihm hier geschah. “Ich bin erst seit gestern im Wohnheim tätig und weiß also nicht, was sich geändert haben könnte.“ Nun wusste sie Bescheid, dennoch wollte er seine Arbeit nicht vernachlässigen und seinen Job ordentlich durchführen. “Wie war sie denn davor? Gabs da mehr Mitarbeit ihrer seits?“ Was Cyril anbelangte … oder Arata … Hierfür hatte er ebenfalls keine Ahnung womit sich die Jungs quälten. Liebe? Kummer? Alkohol? Drogen? Man wusste nie genau, worum es sich handelte. Doch er plante nun seine Rundgänge wohl in diese Richtung. Erneut entnahm er seinem Getränk einen Schluck, beugte sich anschließend wieder nach vorn um die Tasse abzustellen. “Ich bin leider noch nicht so vertraut mit allen Kindern. Habe nur wenige kennengelernt bisher.“ Und da gab es noch keine Probleme glücklicherweise. Bedacht lehnte der Hüne sich nach vor und legte ganz vorsichtig seine an der Oberseite gepiercte Hand auf das Knie seiner Kollegin. Normalerweise bekam er dadurch den gesellschaftlichen Abstand, auf welchen Karina zuvor verzichtete. Die Berührung hatte also seine Absicht. Seine grünen Augen fixierten ihre, ehe er sprach: “Du warst unzufrieden mit meiner Antwort.“ Ob sie darauf einging? Dann wäre die Sache ja sicher bald erledigt.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Ihr kleines Lob zerschellte wie ein Flugzeug an einer steinernen Klippe. Zumindest mochte man das meinen. Die Sukkubus hingegen hatte da ihre ganz eigenen Vermutungen. Da er mit Höflichkeitsfloskeln generell etwas formaler umging, schätzte sie ihn generell als einen sehr auf Fakten basierenden Menschen ein. Alles, was man ihm Gegenüber erwähnte, musste eine Art Substanz aufweisen. Quasi ein Fundament auf dem man sich weiter an ihn herantasten konnte. Mit netten Worten allein würde die Dämonin also auf Dauer nicht unbedingt weiterkommen. Außer natürlich sie erzwang diese Auseinandersetzung durch andere Mittel. Ihre körperliche Nähe, zum Beispiel. Ihre Gedanken zeichneten ein breites Grinsen ab. So ein Zufall, dass sie damit sowieso gerade herumexperimentierte. Deswegen nickte Karina auch nur kurz als Gabriel die zwei Tage erwähnte. „Ja, genau. Das ist eigentlich recht unüblich für sie.“, ging sie mit gewohnter Effizienz an ihre Rolle heran und erläuterte die Umstände. Insbesondere wenn man von der Tatsache ausging, dass die Löwin normalerweise den offenen Konflikt mit den Lehrkörpern vermied. Wenn man ihr nicht zu sehr auf den Zeiger ging, war sie alles andere als ein Störfaktor. Was ihrer mündlichen Beteiligung nicht unbedingt einen Boost verschaffte. Es hieß zwar dass Reden Silber- und Schweigen Gold ist … aber bei der Benotung griff diese Weisheit leider nicht. Dementsprechend kam Cynthia auch nie über die solide Drei hinaus. Ein Jammer; ändern konnte es bis jetzt allerdings noch niemand. Auch Gabriel waren anscheinend die Hände gebunden. Karina hatte zwar schon am Anfang das Gefühl gehabt, dass Gabriel etwas verloren wirkte. Das folgende Geständnis übertraf allerdings selbst ihre Spekulationen. Mit geweiteten Augen und einem leichten „Oh…“ quittierte Karina diese Überraschung. Nur, um kurz danach ein leicht belustigtes Kichern von sich zu geben, während ihre Hand ihre Lippen verdeckte. Keinesfalls eine abfällige Geste, sondern eher mit einem Hauch Selbstironie behaftet. Was den Ernst aus der Situation nehmen sollte und vielmehr auf einen amüsanten Umstand hinwies; als wirklich ein Problem. Er konnte schließlich nichts dafür so einfach hiermit konfrontiert zu werden. Ganz im Gegensatz zu seinen Blicken, die ab und an den Körper der Blondine in Augenschein genommen hatten. Diese waren voll und ganz ihm zuzuschreiben. Nicht, dass es Karina störte. In Fakt sollte er ruhig so viel schauen wie er wollte … wobei sie natürlich entsprechend ihrer Rolle reagieren müsste. Ihre Fantasie machte allerdings nur beim leichten weiterführen ihrer dunklen Gedanken wahre Purzelbäume. Hach … manchmal war es schon echt schwer sie selbst zu sein. Aber zurück zum Text. „Ist doch nicht so tragisch. Sie werden sie sicherlich schon früh genug kennenlernen.~“, versicherte sie ihm und winkte leicht lachend ab, während in ihrem Hinterkopf ein Kopfkino weiterlief. Die Problematik mit Cyril war offensichtlich nichts für ihn. Die Sache mit Cynthia wäre dann wohl eher sein Kaliber. Er musste ja nicht mal wirklich aktiv werden, sondern einfach nur nach einem Zugang suchen. Nicht alle Probleme mussten über Nacht gelöst werden. Was Gabriel wohl auch selbst erkannt hatte, immerhin erkundigte er sich ja auch von selbst nach der Löwin. Warum ihm diese Chance also nicht zugestehen. Würde bestimmt Eindruck bei Vincent machen, wenn er selbst die Initiative ergriff. „Und was Cynthia angeht, da gab es auch sonst nicht so viel Mitarbeit. Es ist eher …“, und sie formte eine kleine Kugel zwischen ihren Handflächen, um die vage Begriffsbezeichnung zu verdeutlichen, „ … es ist eher die Art der Mitarbeit. In den letzten Tagen sind die Äußerungen sehr viel aggressiver und drastischer geworden. Deswegen meine Annahme, dass etwas nicht stimmt … verstehen sie?“. Was mit einem leicht verunsicherten Lächeln, sowie dem emporschieben der Brille noch einmal perfekt abgerundet wurde.
Von diesem Ergebnis allerdings war selbst ihr wahres Selbst ziemlich unvorbereitet erwischt worden. Die Hand so plötzlich nach ihrer Aussage auf ihrem Knie zu spüren, hatte schon etwas Provokatives an sich. Fast ebenso provokativ wie ihre Nähe und Sitzposition es waren. Tief in ihrer Rolle behaftet ließ sie ein kleines Zucken durch ihre Hände wandern, als ihr Blick sich unweigerlich zwischen seiner Hand und den seinen durchdringenden Augen bewegte. Vielleicht spielten sie ja beide hier ihre Spielchen, aber Karina wollte wissen wie weit er gehen würde. Sie wollte wissen, wo seine Grenzen lagen und er den Rückzug antrat. „A-Achja? … War ich das?“, stammelte sie leicht erschrocken und trug eine große Portion Unsicherheit in ihrer Stimme. Allerdings bewegte sie ihre Beine auch nicht von ihm weg. Sie verblieben dort in ihrer leicht ihm zugewandten, leicht eleganten Pose. Musste er ja nicht wissen, dass ihre Gedanken gerade eine wirklich riesige Party feierten. Man konnte seine Wurzeln eben nicht verleugnen, dass war schon immer so. „N-nun, dass mag stimmen …“, startete sie den Anfang einer Rechtfertigung und schaute dem Erzieher dabei direkt ins Gesicht, „A-Aber das hatte nur etwas mit der Direktheit zu tun … ja.“. Ihr sympathisches Lächeln kehrte wieder zurück auf ihre Lippen, zusammen mit ihrer äußerlichen Selbstsicherheit. „Ich war da nur nicht drauf vorbereitet und finde es auch vollkommen legitim. Ich denke, sie werden ihre Arbeit hier mögen.~“. Karinas Augen wanderten währenddessen ein- zwei Mal zu ihrem Knie, wo sich seine Hand befand. Ein seltsamer Konflikt, wenn die Rolle verlangte ruhig zu bleiben und ihr verspieltes Ich das Ganze auf eine neue Ebene tragen wollte. Sie platzte förmlich vor Neugier ... und Anspannung.
Sie wirkte überrascht über das Geständnis, dass der Erzieher wirklich noch nicht lange hier war und ihr nicht einmal sagen konnte, was in den letzten zwei Tagen so passierte. Doch wie er ihr Kichern einordnen sollte, das war dem Norweger schleierhaft. Es fühlte sich nicht an, als würde sie ihn auslachen, weder hatte er der Lehrerin keine Witze erzählt. Dennoch kicherte sie. “Verstehe.“, bestätigte er ihre Annahme und würde dem nachgehen, sobald die Beiden das Gespräch hinter sich hatten. Womöglich ließ sich das rasch herausfinden, wenn die Schülerin kooperierte und keine Anstalten machte. Doch häufig waren genau diese Kinder unsolidarisch und halfen nicht gerne mit bei der Problemfinden und Ursachenbekämpfung. Wie dem auch sei, die Namen merkte er sich schonmal. Seine Erwartungen, die Frau würde bei einer Berührung zurückweichen und ihm mehr Platz gewähren, wurden bedauerlicherweise nicht erfüllt, was ihn in eine unangenehme Rolle versetzte. Schließlich war diese Berührung nicht nach dem Bedürfnis nach einer weiblichen Gestalt entstanden, sondern wohl eher dem Gegenteil. Man konnte sich ihr Knie jedoch wie einen Knopf vorstellen. Ihre Sprache veränderte sich abrupt. Nervosität ließ sie stottern und zeigte ihre deutliche Verunsicherung in diesem Spiel. Doch ihre Beine bewegten sich nicht – weder entfernten sie sich von Gabriel, noch kamen sie ihm näher. Schlussendlich gab sie zu, enttäuscht von seiner vorherigen Aussage gewesen zu sein, versuchte sich jedoch schlichtweg herauszureden. Und plötzlich ergatterte sie wieder ein Stück Selbstsicherheit und kam zurück zu ihrem üblichen, sanften Lächeln. Der Erzieher verharrte noch einen Augenblick in dieser Position, ehe er sich wieder gerade hinsaß und die Hand von ihr nahm. “Dann hast du mich schonmal richtig eingeschätzt.“, erklärte er in einem offenen Gespräch und wandte sich kurz von ihr ab um seine Tasse Kaffee zu sich zu nehmen. Bevor er einen Schluck entnahm, blickten seine grünen Augen wieder in ihr Gesicht und er fragte direkt: “Was hast du dir erwartet, das ich sage?“ Mit erwartungsvollem Blick beobachtete er ihre Mimik genau, während er einen großzügigen Schluck aus der Kaffeetasse nahm und sie wieder hinstellte. Er wollte in ihre Gedanken blicken und erhoffte sich, dass sie genauso direkt und offen zu ihm sein würde. Warum auch nicht? Was steht ihnen im Wege? Anschließend kam er auch schon zur nächsten Frage, welche ihn etwas beschäftigte: “Wendest du bei allen das Sie an oder warum machst du das bei mir?“ Es störte ihn zwar nicht mit >Sie< angesprochen zu werden, dennoch gab es der Konversation einen unpersönlichen Touch. Rein vom optischen erkannte die Gesellschaft hier einen deutlichen Wendepunkt. Eigentlich hätte er die Lehrerin mit Sie anreden sollen und ihm als durchlöcherter Assi würde das Du eher zustehen. Es war amüsant einfach mal einen Wechsel einzufügen, was jedoch bestimmt unabsichtlich war. “Tut mir leid, falls ich zu direkt bin und es dich kränken sollte.“, gestand der ehemalige Pizzabäcker seine Ehrlichkeit. Natürlich wollte er niemanden verletzen oder kränken, doch es passierte immer wieder, dass er dadurch bei anderen Personen aneckte und Probleme verursachte. Schlussendlich saßen sie sich immer noch sehr nahe, jedoch wollte er nun nicht von ihr wegrücken, das war in dieser Situation ein zu hoher Aufwand für etwas, was ihn nun doch nicht mehr so störte.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Tja, was hatte sie erwartet? War es nicht offensichtlich, dass eine viel motiviertere und vielschichtige Antwort eher bei ihr angekommen wäre, als das krude Bekunden einer reinen Ausbildung? Nur, weil man etwas tat, war man noch lange nicht davon überzeugt. Ob man wirklich hinter den Sachen stand zeigte sich mitunter meist in vielen Kleinigkeiten. Sie nahm sich also die Zeit ihrem erzieherischen Gegenpart einmal ausdrücklich das Gesicht zu mustern, ehe sie ein verzögertes – und durchaus amüsiertes – Schmunzeln auf ihren Lippen erscheinen ließ. „Spielt meine Erwartung denn irgendeine Rolle?“, erwiderte Karina leicht provokant, was ihrer Frage einen durchaus rhetorischen Charakter verleihen sollte. Der Blick ihrer smaragdgrünen Augen schien dabei für einen kurzen Moment sehr eindringlich, ehe er das Gesicht von Gabriel verließ und zum Tisch hinüberwanderte. Auch sie durstete es nach etwas Koffein, um der kleinen Pause nach der Antwort etwas mehr Ausdruck zu verleihen. Während das Porzellan also ihre Lippen berührte, deutete ihre Gestik schon die Fortsetzung des Themas an. Sie hatte glücklicherweise nicht vor ihn schlussendlich damit im Regen – oder Kaffee – stehen zu lassen. „Ich hatte auf mehr Elan und Motivation erwartet. Wenn man schon an so einem besonderen Ort ist, sollte das doch was Spannendes sein, nicht?~“, und ein warmes Lächeln wurde an ihrer Tasse vorbei in seine Richtung geschickt. „Aber man soll ein Buch ja nicht nach seinem äußeren Bewerten.~“, was sowohl ein Wink mit dem Zaunpfahl- als auch ein unumstößlicher Fakt war. Außer natürlich es ging um ihr Aussehen, dort konnte man sich gern auf das Oberflächliche beschränken.
Und dieses Äußerlich wollte Karina nun noch etwas mehr dazu nutzen, um ein besseres Bild vom Erzieher auf der Couch zu bekommen. So teste jeder der beiden in diesem Moment etwas anderes, wie es schien. Sie wollte seine Resistenz gegenüber subtilen Signalen testen und er anscheinend ihrer Person auf den Grund gehen. Wenn man es nicht besser wusste, so hatten hier beide gerade eine Art Psycho-Spiel am Laufen. Jedoch deutlich harmloser, als es sich im ersten Moment anhörte. Allerdings wurde es langsam Zeit das Ganze auf die nächste Eben anzuheben, anstatt die ganze Zeit auf einem Level zu verbleiben. „Ach, kein Grund sich zu entschuldigen, wirklich.~“, pflichtete sie ihm wie schon so oft melodisch bei und winkte leicht ab. „Mein Vater hat immer gesagt, dass nur Leute, die anecken, auch eine Persönlichkeit besitzen. Man könnte also sagen … es gefällt mir … irgendwie?“, besonders letzteres kam ein wenig langsamer als der Rest zwischen ihren Lippen hervor, ehe ihre linke Hand unsicher eine längere Haarsträhne aus ihrem Gesicht zur Seite schob. Zwar hatte Karina nicht das Gefühl mit der leicht zurückhaltenden Rolle weit zu kommen, aber der Wechsel musste langsam von statten gehen und durfte nicht plötzlich sein. „Das Siezen war aber nur aus reiner Höflichkeit!“, redete sie deswegen schnell weiter, um in Anbetracht ihres Schauspiels diesen leichten Moment schnell wieder in Vergessenheit geraten zu lassen. Selbst sehr wohl wissend, dass es ein reines Wunschdenken war. „Allerdings sehe ich ja, dass es dir nicht so geheuer damit ist. Was ich auch vollkommen verstehe.“, und die Dämonin nickte ihm einmal verständnisvoll zu, „Wird auch nicht wieder vorkommen, nur manche Gewohnheiten kriegt man selbst halt schwer wieder raus.“. Dabei ging es Karina eigentlich ganz ähnlich. Auch sie ging eher zum Duzen über und hielt sich nur bedingt mit Formalitäten auf. Sie hatte ja sogar Kosenamen für manche Leute, also wenn das kein Level weiter war, dann wusste sie auch nicht. Hier wäre das allerdings noch nicht einmal Ansatzweise angebracht. „Also sollte ich mich eigentlich entschuldigen …“, und sie neigte sich etwas näher an ihn heran, „… tut mir also wirklich leid.~“. Und jetzt war die Sukkubus mehr als nur gespannt, wie er diesen fröhlichen aber doch leicht lasziven Kommentar verarbeitete. Außerdem hatte sie ganz „zufällig“ ihre Beine ein wenig weiter Bewegt, so dass ihre Knie einen leichten Kontakt zu seinem rechten Bein herstellten. Man musste sich langsam herantasten, wenn man mit der schüchternen Nummer einstieg. Wäre sie von Anfang an sie selbst gewesen, wären wohl auch ganz andere Themen hier im Zimmer aufgekommen. Aber – so war es immer – das konnte ja noch werden…
Die Lehrerin verschaffte sich Zeit zum Überlegen mit einer rhetorisch gestellten Frage. Der Erzieher hielt dem eindringlichen Augenkontakt stand, ehe sie nach ihrer eigenen Kaffeetasse griff. Es schien, als wolle Karina von ihm seinen Werdegang erklärt bekommen. Die Motivation steckte zwar fest in Gabriel drin, der Grund jedoch warum er genau diese Ausbildung gewählt hatte und diesen Beruf ausüben wollte, war etwas sehr privates. Er wollte jetzt nicht an seine verstorbene Mutter denken, welche den selben Beruf ausgeübt hatte. “Scheiße. Schon häng ich in der Schleife“, dachte er sich und hing mit seinem Blick an Karina’s Tasse. Und warum er hier auf Isola war? Das würde sie beantwortet bekommen, wenn sie danach fragen würde. Direkte Fragen waren dem Norweger am liebsten. Auch nur deswegen und des vertrauten Gefühls erfuhr Nojra davon, dass er auf der Suche nach seinem kleinen Bruder war. Sein Blick schnellte plötzlich nach oben in das bezaubernde Gesicht der Blondine. So bekam er gerade noch mit, wie sie ihn als Buch darstellte. Die Metapher gefiel dem jungen Mann doch sehr, denn sie sagte genau das, was er sich schon immer wünschte: Es geht nicht um das Äußerliche. Man kann nicht jemanden beurteilen und in eine Schublade stecken, wenn man noch nicht mit der Person geredet und sie kennengelernt hat. Sie behielt ihre Freundlichkeit und stieg sogar noch auf eine weitere Ebene. “Ich… gefall ihr also?“ Seine grünen Augen hafteten wahrlich an ihrer Gestalt. Spielerisch strich sie sich eine Haarsträhne zurück. Auch wenn er mit Empathie seine Schwierigkeiten hatte, diese Andeutungen sprachen dafür, dass sie mehr als dieses einfache Gespräch wollte. Doch noch ehe er etwas darauf erwidern konnte, redete sie schnell weiter und redete von ihrer Gewohnheit ihre Kollegen zu Siezen. Kurz versprach Gabriel’s Gesprächspartnerin ihm, dass sie es sein lassen würde. Ob sie es jedoch auch schafft sei dahingestellt. Gewohnheiten sind immer schwer zu kontrollieren. Dass sie sich anschließend dafür entschuldigte, das hingegen hätte nicht sein müssen. Doch wenn es ihr damit besser ging, dann war das schon recht. “Alles gut.“, meinte er nur, ehe er plötzlich eine Berührung an seinem eigenen Knie wahrnahm. Seine grünen Glubscher wanderten automatisch auf diesen einen Punkt, bei der der Erzieher bemerkte, dass sie sich ihm etwas genähert hatte. Er blickte ihr wieder durch ihre Brille in ihre Augen. Womöglich veränderte sich seine Fassade ein wenig, da er sich nicht sicher war, was hier gerade vor sich ging. Die Hoffnung, dass Vincent hier herein stürmte und die beiden unterbrach, war aussichtslos. So musste Gabriel selbstständig klären, worum es sich hierbei gerade handelte. “Karina“, erwähnte er ihren Namen und blickte sie fragend an, ehe er weiter sprach: “…was war denn deine Intention Lehrerin zu werden?“ Sie spiegelte anhand der Berührung, so spiegelte Gabriel das Gespräch. Ob es für diese Frage eine richtige Antwort gab? Entweder, sie würde etwas Privates ausplaudern oder eine übliche Klausel nutzen um aus diesem Gespräch herauszukommen. “Gib mir etwas, damit ich dich besser verstehe.“, forderte er unverblümt, ehe er die Tasse hob und den letzten Schluck des Kaffee’s zu sich nahm.
Karina
Karina Aurelia Jansson
141 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: Die Haare sind fast ganz unten mit einer Schleife zusammengebunden. Am Oberkörper ist ein schwarzes Jackett mit weißer Bluse darunter. Am Hals sitzt ein Halsband mit einer grünen Brosche, fein säuberlich in den Kragen eingearbeitet. Die Beine verdeckt ein schwarzer und leicht kürzerer Bleistiftrock, sowie eine Strumpfhose. An den Füßen finden sich zwei schwarze Schuhe mit Absatz wieder. (Siehe Signatur)
Nach wie vor war Gabriel ein kleines Rätsel für sie. Nicht nur fehlten ihr weiterhin eindeutige Reaktionen auf ihre Vorstöße, sondern die Porzellanmaske löste sich auch nicht komplett von seinem Antlitz. Was der Dämonin in gewisser Weise gefiel. Er ließ sich wahrlich nicht so unglaublich einfach knacken und spornte sie an zwischen den Zeilen zu lesen, ohne dabei einen Hinweis auf die richtige Antwort zu geben. Sie wanderte teilweise im Dunkeln umher, mit nichts anderem als einer kleinen Taschenlampe und versuchte den Weg über einen brüchigen Boden zu finden. Die Sukkubus musste Risiken eingehen, die teilweise einen Alles-oder-Nichts-Faktor beinhalteten. Entweder sie schaffte den Sprung und war einen Schritt weiter, oder der Versuch voranzukommen zog sie ganz plötzlich mit in die Tiefe. Bis jetzt – so schien es – hatte sie aber alles richtig gemacht. Die etwas weitläufige Entschuldigung hatte auf jeden Fall dazu beigetragen seinen Ton ihr gegenüber etwas zu aufzulockern. Fast schon normal tat er ihre Worte als nicht notwendig ab und beendete das Thema damit. Als wäre es ihm unangenehm sie überhaupt erst in die Situation einer notwendigen Entschuldigung gebracht zu haben. Eine wahrlich niedliche Reaktion … und empathisch oben drein. Schließlich entschuldigte sich niemand wirklich gerne. Es war immerhin mit dem Eingeständnis verbunden etwas falsch gemacht zu haben. Seine Wahrnehmung litt – wenn es denn so war – allerdings nicht an diesen Umständen. Innerlich grinste Karina, als sein Blick sofort zu dem Punkt wanderte, an welchem ihr linkes Knie den Körperkontakt zu seinem Bein herstellte. Mit leichten Berührungen konnte man also ganz schnell seine Aufmerksamkeit gewinnen … oder ablenken. Sie selbst versuchte nur zu erkennen, ob das vielleicht schon die Schwelle des „zu gewagten“ Überschritten hatte. Wobei er nach der Aktion mit dem Knie sicherlich keine großartigen Ansprüche stellte.
Aber er fing sich, sehr gut sogar. Einen Augenblick später waren seine Blicke schon wieder bei ihr angelangt. Doch etwas war anders … der Fokus war … intensiver. Ja, so konnte man es gut beschreiben. Nicht in irgendeinem erotischen Sinne, was Karina durchaus lustig gefunden hätte, sondern eher konzentriert. So starr durchdrangen seine fragenden Blicke die Brillengläser und machten es der Dämonin schwer woanders hinzuschauen; was den Effekt ihres Namens umso intensiver machte. Sie durchfuhr eine leichte Welle der Aufregung bei dem vollendeten Klang und ein wohliges Gefühl stellte sich ein. Weniger starke Gemüter hätte er damit wohl in der Tasche gehabt. Sie überraschte er erst am Ende seiner Redezeit. „Oh? … Nun …“, reagierte sie Rollenkonform und blickte ein paar Mal etwas nachdenklich zu beiden Seiten, damit sie der Intensiven Betrachtung seiner Augen entkam. Wieso ihm keine Show bieten, wenn er gerade hinschaute. „Ich … habe schon immer gerne mit Menschen zu tun gehabt …“, begann sie ihre Geschichte und bemühte sich nun wieder seinen Blick zu erwidern, „… und in meinem vorherigen Job hatte man mich erstmal nicht mehr gebraucht … also musste ich mich neu orientieren.“. Was im Hinblick auf ihre Situation auf jeden Fall keine Lüge darstellte. Sie musste sich eben für ihren vorherigen Job zur Verfügung halten. Karina musste ja nicht erzählen, dass er da vielleicht noch nicht auf die Welt gekommen war. Das Jahr 1972 ist immerhin schon etwas her. „Also schmiss ich mich in den Lehrerberuf, versuchte etwas Sinnvolles zu machen. Tja, es fing mich irgendwie ein.“, sie lächelte charmant und nutzte die Chance, hier eine kleine Unterbrechung mithilfe ihres Kaffees einzufügen. Womit sie – nebenbei bemerkt – auch ihr Knie wieder entfernte. Er konnte es also als ein „Versehen“ abstufen, sofern ihm das besser behagte. Hieß jedoch nicht, dass die Körperliche Nähe an sich verringert wurde. Immerhin saß Karina noch genauso nah bei ihm wie vorher auch. „Und nun lässt es mich nicht mehr los … und diese Schule ist ja auch etwas Besonderes. ~“, und ihre smaragdgrünen Augen schauten hinab auf die Kaffeetasse in ihrem Schoß, ehe sie wieder Gabriels grüne Augen ersuchte. Eigentlich wollte sie abschließend einen Schluck aus ihrer Tasse nehmen und es dem Erzieher somit gleichtun, überlegte es sich aber anders. „Hilft dir das mehr mich zu verstehen?“.