Liam besitzt eine sehr geräumige Wohnung in der Stadt voller weicher, gemütlicher und möglichst billiger Möbel, falls er seine Katzenkrallen mal ausfahren sollte. Er wohnt in einem Loft, eine Wohnung die sehr hochgelegen ist. Natürlich gibt es einen Fahrstuhl, aber meistens läuft Liam die Treppen hoch. Die ganze Wohnung wird tagsüber von einem hellen Strahlen erleuchtet, welches nur durch Vorhänge zu verhindern ist, nachts sieht man die Sterne, sowie die Lichter der Stadt. Die Wohnung ist im zehnten Stock, da Liam es mag, weit oben zu sein, es erinnert ihn an das Klettern auf Bäumen. Außerdem ist es für ihn in etwa ein Stützpunkt(wegen der geräumigen Terrasse), von dem er alles beobachten kann. Liam ist nicht gerade der Typ, der seine Wohnung steril einrichtet, sondern hat öfter Sachen rumliegen, der einzige Zeitpunkt an dem die Wohnung blitzblank und aufgeräumt anzutreffen ist beim Einzug. Überall liegen Bücher, Mappen, Schnipsel, Zeitungen herum, die Regale sind ebenfalls voller alten zerfletterten Büchern. Obwohl Liam ein Bett hat, schläft er meist auf der bequemen Couch, nahe beim Fenster, um abends vor dem Einschlafen noch nach draußen schauen zu können. In seinem Kühlschrank befindet sich das, was zum Singlehaushalt gebraucht wird, Milch, Cornflakes, Wasser, Fertigzeug, und das obwohl Liam sehr gut Kochen kann. Sein ganzer Stolz ist der Tisch mit den Zähnen (siehe Bild). Ein Einzelstück, das er ergattern konnte. Nicht jeder ist hier willkommen und außerdem erwartet Liam meist auch keinen Besuch. Doch wer sich in die Höhle wagt, muss auf alles gefasst sein. Gutes, wie auch Schlechtes. Maunz!
”Sport? Uhm… hin und wieder“, und am besten alleine. Da waren peinliche Fehlschläge nicht SO peinlich. Ich konnte mich noch genau daran erinnern, als ich - bevor ich das Zeitliche gesegnet hatte - von einer Horde Schwäne verfolgt wurde, weil ich dummerweise meine Tüte, mit wichtigen Sachen darin, mit einer anderen verwechselte, die Unmengen an Brötchenwürfeln in sich hatte. Und zu meinem Pech - wie es eigentlich immer war - befand sich kurz Zeit später unterhalt der Tüte ein Loch. Dadurch, dass ich zu klein war und erst später merkte, dass die Tüte schliff, war auch das aufgetauchte Loh nicht von Bedeutung. Moral von der Geschichte war, was ich mir schwor, vorher immer genau hineinzusehen, ob es sich auch wirklich um meine Tüte handelte. Oder ich markierte sie aufwendig mit Stickern oder ähnlichem. Der Tag war für mich damals gelaufen. Trat so auch wieder eine imaginäre Träne an meiner Stirn auf. Diese Gedanken waren nie sonderlich schön, wenn man wusste, dass es einzig und allein mit Tollpatschigkeit gesegnet war. Und große Wohnungen… nein? Einen Moment darüber nachgedacht, konnte ich mir keinen wirklichen Reim darauf machen, warum sie angsteinflößend wirken konnten. Gab es doch so einige Punkte, die man dazu aufzählen konnte. Aber deswegen wollte ich jetzt nicht unbedingt nachhaken. Ich behielt es einfach im Hinterkopf. Vielleicht würde sich die Gelegenheit dazu später geben.
Vorschlag… ah~. Ach… doch, ja. Die… - ich schluckte etwas - Höhe. Ich winkte ab. ”Ach nein, alles… okay… ja…”, imaginäre Träne. Außerdem sah ich die Höhe ja nicht. War das also auch kein Problem. Und aufdringlich war er nicht, nein. Wenn ich es mir ehrlich eingestand, war diese Gesellschaft mal wieder etwas anderes. Vor allem, wenn ich bedachte, dass ich eher vorsichtig war, was andere Menschen beziehungsweise Wesen angingen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, wie mein Bruder immer sagte. Nur hatte ich schon damals immer die Vermutung, dass diese Porzellankiste wegen mir schon des Öfteren zu Bruch gegangen war. Ein Wunder, dass sie überhaupt immer und immer wieder geflickt werden konnte. Na ja.
Find ich auch, also das besser kennen lernen. Eine Freundschaft fing damit an, dass man sich besser kennen lernte, jupp. Klang das doch schon mal ganz gut. Auch würde mein Magen gleich etwas zu essen bekommen, auch wenn es sich dabei nicht wirklich um ein sechs Gänge Menü handelte. Aber wenigstens etwas. Und heutzutage konnte man doch froh sein, dass man überhaupt etwas in den Magen bekam. Wenn ich daran dachte, wie die Kinder vor Jahren gelebt hatten. In armen Verhältnissen, bezüglich London zum Beispiel. Die ganzen Straßenkinder… - ja, Geschichte. Hach, ich liebte diese Fach. Ach ja, er Yoghurt. So hob ich schließlich auch die Hände, um die Dinge - EIGENTLICH - entgegen zu nehmen… na ja. Ich sah wie er flog… ja, und immer noch… und irgendwie - steuerte er mich an? Wirklich? Konnte auch eine Verwechslung sein… aber.
Gilbert mit Yoghurthäubchen a la Liam. Okay. Erstmal realisieren. Der Yoghurt war nicht mehr im Becher, nein, er war auf - ja. Auf meinem Kopf gelandet. Stand so auch erstmal an: verwirrt nach vorne blinzeln. So etwas konnte man auch eine Yoghurtmaske nennen! Der perfekte Schmodder, um die Haut weich zu halten, jupp jupp. Winkte ich auch erneut ab. ”Kann passieren“, ich zog Pech und Unglück magisch an, oder?
Meine Haare waren jedenfalls total versaut gewesen. So konnte ich nicht zum Unterricht gehen. Außerdem hatte ich noch nicht mal ein Hemd an. Hatte ich heute überhaupt noch Unterricht? Hoffte ich doch inständig nicht. Aber es entging mir überhaupt nicht, dass er lachen musste. Schob ich daher nur peinlich die Brauen zusammen und versuchte etwas zu lächeln. Ich war ihm nicht böse. So etwas konnte jedem mal passieren. Sah ich in den Spiegel, hatte ich genau jemanden vor mir, dem so etwas öfter auch passierte. Zwar nicht direkt das, aber immerhin. Ach ja! Und ich meinte mich, wen auch sonst? Noch immer etwas geblinzelt, schaute ich mein Gegenüber an, ehe ich seine Worte leise wiederholte, ”Auf den Lippen?” , natürlich. Wenn alles aufm Kopf besudelt war, dann auch die Lippen. Doch mit dem was folgte, damit hatte ich nie und nimmer gerechnet.
Etwas erschrocken und erstaunt darüber, über das, was passierte, hatte ich durch lauter Gedanken gänzlich eine Fehlzündung. Doch trotz dieser Fehlzündung glaubte ich, eine Stimme gehört zu haben. Kaum war der leichte Abstand aufgebaut, bekam ich trotz allem gerötete Wangen. Und nebenbei wurde mir auch noch warm. Toll. Ich blickte vorsichtig zur Seite, als ich dort eine junge Dame erkannte, welche bei der Tür stand, sodass mein Körper leicht zusammen zuckte. Hatte sie? Ja, sie hatte. Und die Fehlzündung war noch immer! Blickte ich auch wieder zu Liam und wusste nicht genau, wie ich jetzt reagieren sollte, beziehungsweise, was ich von mir geben sollte.
”Du hast Yoghurt auf der Lippe“, ja, dass hätte ich gerne gesagt aber… - ich nahm Abstand und beugte meinen Oberkörper noch etwas vor. ”Danke!”, entfuhr es mich plötzlich, wobei ich jedoch unsicher - mit auf dem Boden gerichtetem Gesicht - von der einen Seite zur Anderen blickte. Wieder aufgerichtet, hatte ich noch immer gerötete Wangen und sah Liam noch immer an, ehe ich wieder zum Mädchen sah. Vielleicht eine Verwandte? Oder die Freundin? Mir wurde komisch. Schritt ich auch fix hinüber zum Tisch, um nach meiner Tasche zu greifen. Und eigentlich wollte ich durch die Tür. Doch es war mir aus irgendeinem Grund unangenehm, dass die junge Dame dort stand. Wie denn sonst? Musste so auch - trotz meiner Höhenangst - das Fenster dafür sorgen, dass ich verschwinden konnte.
”I-ich hol mein Hemd s-später ab“, stotterte ich schließlich. Verstrichen auch keine wenigen Minuten, dass ich den Vorhang wegzog, das Fenster öffnete und einfach hinaus sprang. Mein Magen würde sich später bedanken. Das ganze kam jedoch alles so plötzlich, dass ich gar nicht signalisierte, was ich eigentlich tat. Ehe mir jedoch in den Sinn kam - gut das mein Mantel noch geöffnet war - die Flügel auszubreiten. Knackte es auch unweigerlich im Rücken, ehe die Knochen durch die Schultern brachen und sich zu jeweils einem Gerüst aufbauten, um sogleich von unzähligen, schwarzen Federn bedeckt wurden, welche teilweise ausfielen und durch den Wind durch die Luft getragen wurden. Passierte bei dem Ausbruch genauso, dass etwas Blut dabei wieder hinauf flog. Die Schwingen aufgeschlagen, brachte ich mich mit ihnen auch aus dieser Gegend. Doch was ich hoffte war, dass ich Liam damit nicht irgendwie verärgert oder einen schlechten Eindruck geschaffen hatte. Das war jetzt doch das letzte, was ich, ja… das letzte was ich wollte.
Er bedankte sich, nun gut. Die Frauenstimme hörte ich nebenbei. Sie rief meinen Namen. Und ich wunderte mich über genau zwei Sachen. A) Warum rief jemand meinen Vornamen? B) Was suchte jemand in meiner Wohnung? Als ich zur Seite schaute sah ich ein mir fremdes Mädchen, hob überrascht eine Augenbraue. "Jetzt haben sie ihn verjagt..", murmelte ich, als ich zurück zu Gilbert schaute, welcher sich aus dem Fenster stürzte. Zuerst wollte ich ihm hinterher rennen, da ich glaube, wegen dem Kuss begann er nun Suizid, dann sah ich jedoch die Flügel. Der Abflug kam aber jetzt schon ein wenig überstürzt. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich mit diesem Kuss auch ein wenig unserer Freundschaft im Weg stand. Fuck. Jahar. Dann eben keine Freundschaft. Das war traurig. Ich entschied mich nämlich dafür, dass ich Gilbert ganz gerne mochte. Als ich mich zurück zur Tür drehte, stand das Mädchen immernoch dort. Ich kam ein paar Schritte auf sie zu, meinte "ja bitte?", da sie ja...anscheinend irgendwas von mir wollte. Mir war es nicht sonderlich peinlich, Gilbert vor ihr geküsst zu haben, denn immerhin kannte ich sie ni.....ach du heilige Scheisse.
"AJ!", meinte ich entsetzt, brauchte zwei Schritte zur Tür, zog sie in meine Arme und drückte sie. Ich wurde automatisch rot, denn es war nicht gerade mein Anliegen gewesen, ihr...nun ja, dass sie rausfand, dass ich mich auch für's andere Geschlecht interessierte. Aber erst musste ich sie drücken. Und so lange ich sie drückte, konnte sie mein leicht gerötetes Gesicht nicht sehen. "Du siehst völlig anders aus..", murmelte ich als ich sie wieder aus meinen Armen entließ, sie mir von ein wenig Abstand anschaute. Wie ich sie trotzdem erkannt hatte? Ich hatte keine Ahnung. Es war einfach...AJ. "W-was...machst du, was machst du hier?", fragte ich sie, "wo warst du überhaupt?" Ich holte tief Luft. "Du hättest...was..", ich war ein wenig aufgebracht, beruhigt mich wieder ein wenig, atmete tief durch. "Ich hab dich vermisst, irgendwie....", sagte ich schließlich, was meinen wahren Gefühlen entsprach. Aber irgendwas war an ihr anders. Sie roch nicht mehr so neutral, nach Blumen, nach AJ. Sie roch nach Gefieder und Zucker, ganz süß, sodass es mir die Nase wegätzen würde, wäre es 10 mal stärker. Ihr Geruch ähnelte Gilli's. "Bist du ein Engel?", fragte ich dann schließlich. Ich schluckte. Wenn dem so war, dann war sie...ich hob überrascht die Brauen und vergaß Gilbert. "Hast du..das gradeeben gesehen?", fragte ich als letztes, sehr vorsichtig. Sie hatte es mit Sicherheit gesehen und ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte. Ich wusste gar nichts mehr.
Der Mann, der von Liam geküsst worden war, schnappte sich hastig eine Tasche, vermutlich SEINE Tasche und sprang aus dem Fenster, noch ehe ich, " Nicht!", rufen konnte. >>Jetzt haben sie ihn verjagt <<, meinte Liam und betrachtete mich mit gehobener Augenbraue, mein Gesicht verzerrte ich aufs derbste, das war schmerzhaft. Erstens, weil Liam einen Mann geküsst hatte, weil er gar nicht bemerkt hatte, dass ich weg war und ich niemals gedacht hätte, er sei schwul und zweitens, weil er mich absolut nicht wieder erkannte. Liam war zum Fenster gerannt, ich folgte, doch als er sich zu mir umwandte und auf mich zuging, holte ich die Schritte auf, indem ich eben diese zurück lief und die Hand wieder an die Türklinke legte, welche ich sogleich hinunter drückte. >>AJ! <<, brüllte er mich an, ich verzog das Gesicht, als er mich zu sich zog und mich fest im Arm hielt. Er bemerkte, dass ich mich verändert hatte und doch hatte er mich erkannt, wenngleich nicht sofort. Er hatte es dennoch getan. >>W-was...machst du, was machst du hier? <<, stotterte er und auch, >>Wo warst du überhaupt <<, dann holte er tief Luft, um noch mehr sagen zu können. >>Du hättest...was...<<, er klang leicht aufgeregt, als hätte er gerade einen Geist gesehen, verwirrt blickte ich ihn an, >>Ich hab dich vermisst, irgendwie...<<, irgendwie? Achja? So schien es mir allerdings nicht gewesen zu sein. Ein höhnisches Lächeln umspielte meine vollen lachsfarbenen Lippen. >>Bist du ein Engel? <<, fragte er mich nach langem hin und her, verdammt konnte er diese Fragerei nicht lassen? >>Ich bins...was ich hier mach? Eigentlich...weiß ich das auch n-nicht...wo ich war? Fragen wir eher, wo ich bin...irgendwo tot...<<, ich lächelte matt und sah ihm tief in die Augen. >>Hätte ich gekonnt, hätte ich mich gemeldet <<, lachte ich und nickte schließlich, als er fragte, ob ich ein Engel sei. >>Hast du...das gerade eben gesehen? <<, wollte er nun von mir wissen und ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass ich wieder die Hand an die Türklinke legte, >>I - Ich wollte ihn nicht vertreiben...'tschuldige!...I - ich hol ihn zurück << Sicher hatte ich das gesehen, wie hätte ich das übersehen können? Plötzlich kam mir das Bild in den Kopf, als er mit mir gewettet hatte, ich würde mich nicht trauen ihn zu küssen und als ich eben dies getan hatte, Kopf schüttelnd sah ich ihn an. Vorsichtig entfernte ich mich von Liam, weil er mir ein wenig zu nahe stand und ich wusste ja nicht, was er von meiner neuen Gestalt hielt, obgleich ich lächelte konnte ich auch weinen, weil ich nicht wusste wo mein Körper war, weil ich ihn wiedersehen wollte, weil ich wollte, dass man ihn fand, doch das würde man niemals tun. >>Ich...wollte euch echt nicht stören...vielleicht sollte ich gehen <<, ein breites trübes Grinsen im Gesicht bedeutete nichts gutes.
"Uns stören? Lass ihn doch aus dem Spiel", murmelte ich verwirrt und hielt mir den Kopf, zog sie nun in die Wohnung zurück, schloss die Tür. Die Nachbarschaft musste ja davon nichts mitbekommen. "Und lass die blöde Klinke in Ruhe..", ich strich mir mit plötzlich aufkommender Müdigkeit über meine Augen, atmete noch einmal tief durch. "Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich hab gedacht, dir ist was zugestoßen.." Plötzlich lachte ich, nicht fröhlich, sondern eher verzweifelt. "Was red' ich? Du..du bist tot.", stellte ich nochmal fest, als wäre ich nicht ganz bei Sinnen. "AJ ist tot....wie zur Hölle, warum konnte sowas passieren? Warum hat niemand was gewusst?" Ich erwartete keine Antworten. Ich nahm an, das war die Unfähigkeit der Lehrerschaft, und ich wurde sehr, sehr wütend. "Ich bin...trotzdem irgendwie erleichtert. Also, dass du trotzdem da bist. Egal, in welcher Gestalt." Sie schien jedoch nicht so froh zu sein, mich zu sehen. Und ich selbst wusste nicht ganz, ob ich über den Tod von AJ weinen oder über die Tatsache mich freuen sollte, dass sie ein Engel war.
Ich kam ihr wieder näher, auch wenn sie sich entfernt hatte, berührte ihren Arm, der ungewöhnlich kalt war. Es käme sicher komisch, sie jetzt nun zu küssen. Ich sah zu ihren Lippen, in ihre Augen, musste sanft lächeln. "Tut mir leid.", rutschte mir raus, obwohl ich mir sicher war, dass ich ihr eigentlich keine Rechenschaft schuldig war. Oder etwa doch?
Sanft nahm ich ihre Hand, zog sie ebenso sanft zur Couch und deutete ihr, sich zu setzen, holte ein Glas und füllte auch ihr Wasser ein, gab es ihr und setzte mich distanziert zu ihr, da ich ihr...nunja, nicht zu nahe kommen wollte. Nicht, weil ich es nicht wollte, sondern eher, weil ich das Gefühl hatte...sie wollte nicht mir nun zu nahe kommen. "Vielleicht hätte ich dir was sagen sollen..", meinte ich und schwieg, schaute ein wenig betrübt auf meine Hände, "nur hab ich irgendwie keinen Anlass gesehen, und bevor wir uns näher kennen lernten, warst du schon verschwunden. Es ist auch nicht so leicht, ..das zuzugeben..", ich lächelte verschämt. Weil, sowas kam mir auch nicht dermaßen über die Lippen. Ob sie mich verachten würde? Ob sie es eklig finden würde? Ich hatte keine Ahnung, und es hieß, bloß abzuwarten. "Geh bitte jetzt einfach nicht, okay?"
>>Uns stören? Lass ihn doch aus dem Spiel <<, ich betrachtete ihn ein wenig irritiert, dann wurde ich auch schon in den Raum gezogen, mir wurde das Berühren der Türklinke verboten und Liam sah ziemlich erschöpft aus. >>Welchem Spiel? <<, fragte ich nun und sah mich im Raum um, nichts hatte sich verändert. >>Ich hab mir Sorgen gemacht. Ich hab gedacht, dir ist was zugestoßen.. <<, meinte er und dann wirkte er ganz aufgedreht, nahezu panisch, >>Was red' ich? Du..du bist tot <<, sagte er und fuhr fort mit, >>AJ ist tot....wie zur Hölle, warum konnte sowas passieren? Warum hat niemand was gewusst? <<, bei der Frage zuckte ich die Schultern, woher sollte ich das denn wissen? >>Ich bin...trotzdem irgendwie erleichtert. Also, dass du trotzdem da bist. Egal, in welcher Gestalt <<, war er das wirklich? Ein erfreutes Lächeln breitete sich in meinem Gesicht aus. Er trat näher und ich konnte nicht weiter ausweichen, also ließ ich ihn passieren, >>Tut mir leid <<, meinte er und berührte meinen kalten Arm, >>Ist schon gut, du bist doch nicht schuld daran <<, lächelte ich nun wirklich zart und lieblich, wie es einem Engel gebürte. Ich war ein wenig verwirrt und doch ziemlich froh, dass Liam da war, er nahm meine Hand zog mich zur Couch ich setzte mich und bekam sogleich ein Glas Wasser, lächelnd nahm ich dieses entgegen, trank daraus, stellte es auf den Boden und horchte auf. >>Vielleicht hätte ich dir was sagen sollen.. <<, begann er und ich wusste nicht so recht, worauf er hinaus wollte, >>nur hab ich irgendwie keinen Anlass gesehen, und bevor wir uns näher kennen lernten, warst du schon verschwunden. Es ist auch nicht so leicht, ..das zuzugeben.. <<, noch immer hatte ich keinen Anhaltspunkt, was wollte er mir sagen? Er sah bloß so betrübt aus, >>Geh bitte jetzt einfach nicht, okay? <<, ich nickte eifrig, >>Liam, glaubst du wirklich ich würde gehen, nur weil du auf Männer und Frauen stehst? <<, da war mir jetzt aber was raus gerutscht, verdammt! Ich fiel ihm einfach um den Hals, >>Ich bin nur froh, dass du da bist <<, so verharrte ich in dieser Position.
Etwas überstürzt kamen dann doch ihre letzten zwei Aktionen. Entsprechend überrumpelt rührte ich mich zunächst nicht, bevor ich meine Arme um ihre Taille verschloss und mit ihr schmuste. Der ein oder andere Schnurrer kam dann von mir. "Weißt du, nicht alle sind in der Hinsicht so sozial. Es gibt auch Leute, die sich fürchterlich vor Bisexualität ekeln, ohne wirklichen Grund.", ich platzierte meinen Kopf auf ihrer Schulter und rieb mich an ihrem. Denn irgendwie war ich sehr erleichtert, dass sie nicht abhaute. Nach genug Geschmuse [obwohl man bei little-aj eigentlich nie genug kriegen konnte] drehte ich meinen Kopf und knabberte an ihrem Ohrläppchen. Just for fun.
Grinsend hob ich sie wieder von mir weg, betrachtete sie still, ihre Haare, ihre Augen, ihr Gesicht. Als wäre ich blind und müsste mit den Händen sehen, strich ich über ihre Haare, ihr Gesicht, ihre Lippen und so weiter. "Wie neu.", meinte ich scherzhaft, lächelte aber nicht. Daran müsste ich mich erst gewöhnen. Also, dass aus der AJ, die ich kannte und die weder Brüste noch Kurven hatte jetzt fast eine erwachsene Frau war.
"Hat dich noch wer gesehen? Wissen die Bescheid, dass du da bist? Am liebsten würde ich gleich zum Direktor..", murmelte ich ein wenig säuerlich. Dass man einfach eine Schülerin auf der Strecke ließ und nichtmal Kontrollen gemacht wurden? Ich ärgerte mich furchtbar, atmete aber tief durch und schwieg.
Ich versuchte an etwas anderes zu denken und strich ihr erneut über die Haare. "Dass du hierher gefunden hast..", murmelte ich ungläubig und musste wieder lächeln, "zwar wäre so ein Anklopfen ganz gut gewesen, aber wie kannst du auch darauf kommen, dass ich Besuch habe.", meinte ich und stützte meinen Kopf auf meinem Ellenbogen und diesen auf der Rücklehne der Couch auf, rieb mir wieder das Gesicht. Mein Blutdruck hatte sich [hoffentlich] wieder gesenkt und ich wurde wieder ein wenig ruhiger als vorher.
>>Weißt du, nicht alle sind in der Hinsicht so sozial. Es gibt auch Leute, die sich fürchterlich vor Bisexualität ekeln, ohne wirklichen Grund <<, sagte er und schmuste mit mir, ich genoss dieses Gefühl, denn irgendwie hatte mir gerade DAS gefehlt, Wärme. Er hatte die Arme um mich geschlungen und schließlich drehte er den Kopf und knabberte an meinem Ohrläppchen, was mich ein wenig wirr machte und mir die Röte ins Gesicht trieb, oh wie peinlich! Dann drückte er mich weg und betrachtete mich grinsend, >>Wie neu <<, meinte er, das Grinsen verschwand, dann strich er mir über die Haare, das Gesicht und die Lippen. Er murmelte vor sich hin, >>Hat dich noch wer gesehen? Wissen die Bescheid, dass du da bist? Am liebsten würde ich gleich zum Direktor...<<, oder vielleicht sogar mir zu? Dann nickte ich kurz, >>Genau genommen sind es nun zwei Personen Cruel und du <<, mich am Kopf kratzend, während die Röte mit jeder Sekunde schwand, musterte ich Liam. >>Es weiß vermutlich niemand, dass ich wieder da bin, geschweige denn, dass ich verschwunden war und vorallem nicht, dass mein toter Körper irgendwo in einer dunklen Höhle liegt <<, erklärte ich ihm und hob die Hand nach ihm, als er sagte, er wolle zum Direktor gehen, >>Nein << Er strich mir über die Haare und meinte ungläbig, >>Dass du hierher gefunden hast...<<, ich hob eine Augenbraue, sicher hatte ich hierher gefunden, wie auch nicht? Wenn ich nicht hierher gehört hätte, wäre ich doch wohl als Engel an einen anderen Ort gekommen oder? >>zwar wäre so ein Anklopfen ganz gut gewesen, aber wie kannst du auch darauf kommen, dass ich Besuch habe <<, meinte er und machte es sich auf der Couch bequem. Ich lächelte kurz, ehe dieses wieder aus Schuldgefühlen verschwand, >>Echt mal Liam, es tut mir unendlich leid, dass ich euch gestört habe...<<, grummelte ich verlegen, das hatte ich nicht gewollt. >>Ich hab ja nichtmal erwartet, dass du da bist...<<, mein Gesicht total verzogen, zu einer schmerzlichen Grimasse getrachtete ich den Mann, der eben gerade noch einen anderen geküsst hatte. Ach Liam, wieso kam ich überhaupt wieder hierher.
Ich schüttelte den Kopf. "Du darfst mich immer stören, egal bei was." Huh, das hätte ich nicht einfach sagen sollen. Man stelle sich vor, ich und Gilbert...okay. Nein. Wahrscheinlich müsste ich ihn erst überzeugen, dass der Kuss ein Unfall war, dann, dass er keine Schuld hatte, dann, dass....wäre jedenfalls viel zu kompliziert. Und Stop: Ich wollte keine Beziehung. Nicht jetzt. "Und das war auch nicht schlimm, solange Gilbert keine seelischen Schäden davon trägt.", grinste ich. Wie böse. Ich hörte auf zu Grinsen. Armer Gilbert. Aber er war so süß und hatte keine Ahnung, wie ein junges Rehkitz. Ich hatte gleich Schuldgefühle, irgendwie. Rr. Aber warum AJ's Gesicht so verkniffen war, verstand ich nun auch nicht. Ich sah ihr in die Augen, um daraus irgendwas zu lesen.
Ich überlegte und seufzte dann. "Sollen wir deinen Körper ...einfach dort lassen?" Irgendwie fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass AJ's kindlicher Körper irgendwo vor sich hinrottete. Umso schlimmer fände ich es aber, sie vor mir zu sehen aber neben mir zu haben..oder so~ Es wäre komisch, aber jetzt, wo ich wusste, wo sie lag, einfach dalassen? Das wäre dermaßen gruselig. ~ Ich zog eine auf der Couch liegende Jacke über. Zärtlich streichelte ich über ihre Wange und lächelte sie schließlich an. "Jedenfalls... Jetzt hab ich zum Glück meine beste Freundin zurück", grinste ich breit. Okay, wahrscheinlich kannten wir uns nicht sehr lang, eigentlich, aber...ich konnte das getrost sagen. Ob ich auch der beste Freund für sie war, war die Frage. Nochmal drückte ich sie kurz, ließ dann von ihr ab, als ich hörte, wie die Regentropfen an die Fensterscheibe prasselten. "Oh.", sagte ich fast lautlos, als ich dur einen kleinen Fensterspalt sehen konnte, wie sich der Himmel verdunkelte. "Komm mit." Meine Hand suchte ihre und verschränkte sich in ihre. Vorsichtig zog ich sie hoch und lief ins Schlafzimmer mit ihr, dann die Treppe hinauf, sodass wir uns direkt unter dem flachen Dach befanden. Hier war ein Dachfenster, und darunter ein paar Kissen, ich setzte mich auf das eine, lehnte mich zurück, sodass ich auf dem Rücken lag. "Das Geräusch von dem prasselnden Regen ist einfach super." In dem Raum hier war es ein wenig dämmrig, sodass man gut den Himmel draußen erkennen konnte.
Ich durfte ihn immer stören, egal bei was, das hieß also, ich durfte ihn stören, egal was er gerade tat? Plötzlich begann ich mir vorzustellen, wie Liam mit diesem jungen Mann... Nichts gegen Schwulenbeziehungen, aber das war dann doch ein wenig zu viel für mich. Ein anderer Gedanke schlich sich ein, wie er schlief und ich in das Zimmer platzte und ihn damit weckte, verdammt! >>Und das war auch nicht schlimm, solange Gilbert keine seelischen Schäden davon trägt <<, sagte er mir mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Während ich so das Gesicht verzog starrte er mir tief in die Augen und ich hob eine Augenbraue, >>W-Was ist? <<, stotterte ich vor mich hin und blickte ihn fragend an. Hatte ich etwas im Gesicht?
Nach einem Seufzten fragte er mich, ob wir meinen jungen kindlichen Körper einfach dort lassen sollten, ich lächelte schwach und matt. Was konnten wir anderes tun? Sicherlich nicht wieder zurück fahren, um ihn zu sehen. Und eigentlich fühlte ich mich in dieser Gestalt hier viel wohler, ich wollte meinen Kinderkörper nicht wiederhaben, ich behielt diesen hier gern, denn er glich nun wirklich einer Frau, die sich zeigen konnte, ohne Angst haben zu müssen, ihre Brüste seinen zu klein oder ihre Kurven nicht ausgeprägt genug. Ich seufzte und sah nach unten, ehe Liam mir sanft über die Wange strich, mich anlächelte und sagte, >>Jedenfalls... Jetzt hab ich zum Glück meine beste Freundin zurück << Nun verschwand das trübe Gesicht von eben und ein strahlendes Lächeln breitete sich aus, er umarmte mich und ich drückte mich fest an ihn, weil er auch mein bester Freund war. Zu dumm, dass ich das nicht zugeben beziehungsweise sagen konnte.
Plötzlich entfloh ihm ein ''Oh'' und ich erschrak, >>Huh? <<, machte ich verwirrt, als er dann plötzlich meine Hand nahm und seine in dieser verschränkte, da schlug mein Herz recht wild, das war eben eine zu liebevolle Geste, die ich nie erfahren hatte. >>Komm mit <<, er half mir auf und ich folgte ihm eine lange Treppe hinauf auf ein flaches Dach. Weit riss ich die Augen auf, als ich den Regen prasseln hörte, strahlend sah ich zu Liam, >>Es ist wirklich super! <<, meinte ich und setzte mich zu Liam, in den Schneidersitz, während er sich auf den Rücken legte. Ein erleichtertes Stöhnen drang aus meinem Mund, bevor ich die Augen schloss und nur darauf wartete, dass irgendetwas passierte, weil ich irgendwie, etwas erwartete. Was...wusste ich auch nicht genau. >>Dort draußen wär ich jetzt gern<<
Ich lauschte dem Regen und schloss die Augen, gab ihr keine Antwort darauf, warum ich sie so fixiert hatte. Die neue Alisha war so hübsch [ebenso die junge Alisha, doch jetzt war sie auch noch erwachsen]. Sie sah plötzlich ganz anders aus, und ich konnte es einfach immernoch nicht fassen. Lächelnd hörte ich, wie begeistert sie von meinem Dachfenster war und öffnete die Augen, die nun raus in die graue Brühe schauten. "Dort draußen?", fragte ich nach, als sie..öh, aufstöhnte und ihr Begehren von sich gab. Ein breites Grinsen löste sich auf meinen Lippen, als ich mich aufsetzte. "Hätte es nicht denselben tollen Effekt, wenn ich dich einfach in die Badewanne schmeissen würde?", grinste ich und hob sie ein wenig an [sie war erstaunlicherweise schwerer geworden - aber immernoch ein Hungerharken] und rangelte mit ihr. Kitzeln, und so. "Katzen wollen nicht raus in solches Wetter.", stellte ich fest und schüttelte mich kurz. Ich ließ AJ wieder vorsichtig los, öffnete kippte dann das Fenster - nach oben, sodass man das Prasseln noch lauter hörte. "Irgendwie wär ich auch gerne da draußen.", murmelte ich und streckte einen Finger durch den kleinen Spalt, um auch nur einen Tropfen des kühlen Nass aufzunehmen.
Schnell zog ich ihn zurück, stupste mit dem Finger AJ's Nase an. "Du hast nun Flügel, oder?", fragte ich. An sich hatte sich so viel an AJ geändert, aber irgendwo hatte ich das Gefühl, es wäre ein nahtloser Übergang gewesen. Nichts gravierendes, und es war so schwer, sich damit abzufinden. "Geht es dir besser, als vorher?", fragte ich dann. Vielleicht hatte sich das wenigstens geändert. Wieder strich ich über eine ihrer Wangen, lächelte leicht. "Nerven dich meine dauernden Fragen?", fragte ich dann doch. Sicher war sicher. Aber ich war mir ziemlich sicher, es lag genau die Antwort auf der Hand, die ich erwartete. Darum ließ ich mich zunächst erstmal zurück ins Bett fallen.