Aha. Er war auf dem Psychotrip. Er war mal so, er war mal so. Ich war nur verwirrt. Und daher lief ich ihm weiter hinterher. Irgendwie das, was ich eh die ganze Zeit tat. "Tut mir Leid mit den Insekten!", rief ich, während ich ihm keuchend hinterherlief und meine Oberschenkel wabbelten. He, das sah lustig aus. Aber das war momentan nicht das Thema. Er hatte keine Angst, also. Mhm. Ich war immernoch ahnungslos. Jeder Mensch hatte vor irgendwas Angst. Generell, oder? Keuchend lief ich hinterher, ich Opfer. Ich war absolut nicht überlebensfähig. Deprimierend, oder in meinem Fall irgendwie egal. Wieso entschuldigte ich mich einfach dauernd? Das passte doch gar nicht zu mir. "Jetzt sei nicht so ne Pussy", seufzend holte ich ihn ein.
Das Mädchen hörte nicht richtig zu sondern konzentrierte sich auf die Wesen, die sie zu erschaffen versuchte. Es dauerte eine Zeit lang, aber es würde sich lohnen. Ihre roten Augen erloschen und sie drückte ihre Puppen an sich. "Fühlt euch geknuddelt..", murmelte sie und sah auf die beiden Spielfiguren hinab. Sie hob ihre freie Hand und sah weiter in den finsteren Wald. Eine sekunde später begann der Boden wieder zu beben. Man hörte ein gleichmässiges "BOMM", dass immer lauter wurde. Nun kamen noch weitere Schritte hinzu. Dann wieder Stille. Bäume raschelte. Der laue Abendwind säuselte um die Blätter. Was würde nun passieren? Messerscharfe und funkelnde Krallen tauchten aus dem Gebüsch und deuteten bedrohlich auf die zwei Mitstreiter. Von rechts und links passierte daselbe. Rascheln, doch diesmal erhob sich eine 5m hohes Wesen von seiner gebückten Haltung und bleckte seine doppeltsolangen Eckzähnen wie die Krallen, die widerum genauso aussahen wie die zwei Zähne der Säbelzahntiger. Mit funkelnden Augen betrachteten sie ihre Beute und diesmal waren sie keine Illusionen. Kichernd flog das seelenlose Mädchen auf den Kopf des Biestes und betrachtete die beiden Figuren von oben. "Halloooohh!", säuselte sie vergnügt und winkte ihnen zu.
"Du musst dich nicht entschuldigen", sprach Lux gelangweilt, drehte sich jedoch nicht um. Er überhörte das mit der 'Pussy', wie sie es so vulgär ausdrückte, da er gerade zwei Augenpaare gesehen gemeint zu haben. Als es dann auch noch raschelte drehte er sich blitzschnell um und hielt Misu dem Mund zu und flüsterte ihr, mehr oder weniger, zu: "Nicht schreien jetzt, das wäre ganz schlecht - für uns Beide!" Als das Wesen auftauchte und dann dieses Mädchen von vorhin lächelte Lux, jedoch steckte keinerlei Freundlichkeit hinter diesem Lächeln, es war eine Sadistische Fratze, auch die höfliche Verbeugung half nicht darüber hinweg zu sehen. "Guten Tag meine kleine und wenn wir schon dabei sind - auf Wiedersehen." Die Motorsäge in seinen Händen heulte auf, das brummende Geräusch war im ganzen Wald zu vernehmen und Lux sprang auf das Ding zu, sprang jedoch am Brustkorb ab, auf einem Baum zu und sprang von dort auf das Mädchen zu, welches auf dem Kopf des Monster saß, dabei lächelte er unheimlich und seine Augen leuchteten.
Als hätte ich es nötig, mich zu entschuldigen! Innerlich grollte ich wieder vor Zorn. Vielleicht ein bisschen singen und dann...mhm. Nein, das würde dann doch gegen meine Prinzipien verstoßen. Ich wollte ihm in die Hand beißen, die er mir gerade auf den Mund gelegt hatte, doch ich war zu perplex. Wieso zur Hölle sollte ich nicht...schre...ien... Ich biss die Zähne zusammen. Igitt! Was hatte die denn für einen Haarschnitt?! Entsetzt starrte ich das Mädchen auf dem Riesenvieh an und meinte geistesabwesend "hi". Oh man. Ich hatte momentan ernsthaft mehr Angst vor Lux als vor dem Mädchen mit den ekligen Haaren. Ich meine, so ein hässlicher Schnitt...irgendwie unisex...und hässlich. Wuäh. Sie hätte sich uns nicht zeigen sollen. "Macht euch nicht weh", meinte ich und setzte mich auf einen Stein etwas abseits. He, da lag doch eine meiner Bananen. Lustigerweise waren wir nicht weit gekommen - oder auch im Kreis gelaufen. Ich hob sie auf und fing an zu Essen, wobei ich den Kampf beobachtete. Viel durfte/konnte ich ja eh nicht tun. Wozu also Mühe machen? Die Säge sah mal verdammt scharf aus.
Das Mädchen auf dem Kopf des Biestes war nicht überrascht von der Tat Lux'. Sie tänzelte nur hin und her und sah zu wie er mit der Kettensäge auf sie zuflog. Was stellte der Typ sich darunter vor? Mit einer schnellen Bewegung hatte sie Lux' Puppe in der Hand und hob sie gegen ihn. Ihre zierlichen Finger glitten zu dem Hals der Puppe, bei dem sie vorerst leicht zudrückte. Er würde bald keine Luft mehr bekommen und falls er mit der Kettensäge noch näher kam, würde er nur die Puppe schädigen, denn das Mädchen war eine Art Gespenst. Ein seelenloses Wesen, welches zwischen zwei Welten umherwanderte, und sowas konnte man nicht durchteilen? Das Biest, das von dem Läufer oder Springer, wie es ihr Bruder sagen würde, angesprungen wurde, bleckte die Zähne und zeigte keine Furcht, da ihre Kräfte auch ihn selbst veränderte, so dass man ihm vorerst nicht schaden konnte. Doch wie gesagt, jeder hatte eine Schwachstelle nicht? Das Mädchcen drückte immer weiter zu und sah wie Lux auf sie zuflog. Auf Misu achtete sie nicht, da sie sowieso nichts konnte und für sie zu langweilig war.
Ein Leuchten trat in Luxs Augen als er die Puppe sah die ihn zeigte, gegen einen Laien hätte so was gewirkt, dieser hätte die Puppe ganz normal in zwei Hälften geteilt, doch Lux wusste alles was man über Puppen und Marionetten wissen musste, auch wenn er nicht über solche Kräfte verfügte. Dennoch gleitete die Säge nah an der Puppe vorbei, riss leicht die Linke Seite auf und durch das Mädchen, Lux ließ dabei die Säge los und streifte mit seinen Fingern den Körper des Mädchen entlang, das er keine Luft bekam bemerkte er vorerst nicht weiter. Erst als er dies alles erledigt hatte und dem Mädchen auf dem Kopf (mal von der Tatsache abgesehen das er dafür ziemlich groß sein musste) gegenüber stand tänzelten schwarze Punkte vor seinem Auge umher. An seiner Seite floss viel Blut herab, ein bitterer Geschmack machte sich in seinem Mund breit. Dennoch lächelte er das Mädchen an, während ihm aufgrund von Luftmangel schwarz vor Augen wurde und er hinab, direkt vor die Füße des Monsters fiel welches ihn zertreten wollte. Dabei zogen an dem Mädchen jedoch Fäden die er davor noch angebracht hatte, sie zogen sie mit ihm hinunter, sein Ziel war es entweder das Monster zu stoppen oder einfach beide zerquetschen zu lassen.
Jetzt war der Spaß vorbei, oder? Ernst beiseite, ich konnte nicht weiter tatenlos zusehen. Wäre irgendwie unverantwortlich, oder? Naja, ich könnte. Aber das wäre schlecht fürs Kharma. Also stand ich mal eben auf, lief langsam zu Lux und der Geisterbitch rüber. He, sie bemerkten mich nichtmal, wie praktisch. Sie waren zu sehr in ihren Kampf vertieft und auch wenn ich keine Ahnung von der Kunst des Krieges hatte, war anschleichen ohne gesehen zu werden doch ein Vorteil, oder etwa nicht? Gelangweilt schmiss ich die Bananenschale auf den Boden, streckte mich und fand es irgendwie ungehörig, dass man sich immernoch nicht für mich interessierte. Ich meine, ich war jung, schön. Attraktiv, intelligent. Redegewandt. Und absolut bescheiden. Und daher nahm ich dem herunterfliegendem Geist einfach mal die Luxpuppe aus der Hand. He, es fühlte sich eklig an, durch den Geist zu fassen, glibbrig kühl, als wäre es dicker Nebel, aber immerhin hatte ich die Luxpuppe. "Früher hab ich nie mit Puppen spielen dürfen.", fasziniert betrachtete ich sie und zog daran. Wie zu erwarten, schlitterte Lux ein wenig über den Boden. "Ich kann was du kannst", fing ich an zu lachen, band ein wenig Seetang ab und schmiss den auf sie, "nimm das" Dann setzte ich mich auf Lux und zog weiter an der Puppe. Wir rutschten weiter in den Wald hinein, auch wenn es mir leid tat, dass Lux so dreckig wurde. Das lustige war ja, dass ich kaum Magie hatte und auch keine Puppenmagie. Aber dieses Ding war wohl ein Allroundtalent. Der Geist war schon längst außer Sichtweite, als ich irgendwo im tiefen Wald anhielt, Lux umdrehte und abklopfte, dann Seetang um den Arm an der Wunde band. Ja, es würde wehtun, es würde verdammt brennen, aber dafür heilte es sehr schnell. "Luxi Luxi Luxi Lux!", sang ich in melancholischem Singsang und hoffte, er würde so langsam mal aufwachen, denn bei aller Liebe zu ihm (haha) war er sehr unbequem um darauf zu fahren.
Ein brennen brachte dazu das Lux seine Augen öffnete. So schwach hatte er sich noch nie gefühlt, um seine Taille war Seetang gebunden, daher kam also das brennen. Sein weißes Hemd war nicht nur Blutverschmiert sondern auch verdreckt, sein Rücken schmerzte als hätte man ihn über den Boden gezerrt, sein Kopf wollte Explodieren, die Wunde an seiner Seite war anscheinend tiefer als zu erst gedacht. Wackelig stand er auf, er hatte seinen Hut ebenso wie seine unheimliche Eleganz verloren. Er hustete, spuckte auf den Boden und man konnte erkennen das in seiner Spucke Blut beigemischt war. Auch seine Hand, in welche er hinein gehustet hatte war, rot. "Du... hast mich wohl gerettet... d-d-danke", würgte er schließlich hervor, er haste dieses Wort. Doch da bemerkte er auf einmal das Fehlen von etwas sehr wichtigem. "Meine Puppen! Meine Puppen sind noch dort!" Ohne weiter auf Misu zu achten schleppte er sich wieder zurück, dabei musste er sich an Bäume und Geäst lehnen, ansonsten wäre er wohl wieder umgefallen, der Schmerz ließ nicht nach, wichtiger jedoch war ihm in diesem Moment das wohlergehen seiner Puppen, wenn dieses Mädchen etwas damit anstellen würde... das wäre schrecklich, lieber würde er dann sterben. Außerdem hatte er noch eine Offene Rechnung mit ihr zu begleichen, er würde eine Niederlage nicht verkraften.
Das Mädchen war nicht überrascht, dass er seine Puppe knapp verfehlte. Gestreift und selbst ihr wollte er schaden. Sie spürte lediglich die Fäden die durch ihren Körper schwanden und hörte das Knurren des Biestes, als ihm daselbe passierte. "Unangenehmes Gefühl, mh?", kicherte sie und sah mit ihren roten Augen zu Misu, die sogleich die Lux' Puppe schnappte. Na, was solls. Aber der Spass war nicht vorbei. Zwar wurde sie mit...einem lächerlichen Seetangstück beworfen, was sie wiederrum aufkichern liess, doch sie liess nicht zu dass ihre Spielsachen verschwinden würden! Plötzlich hatte dieses.. einfallsreiche Seetangmädchen die Schlitteridee, die sie nur mit hochgezogenen Augenbraue betrachtete. Sie schlitterten weg und liessen sie, das Biest und... diese merkwürdigen Puppen alleine. Langsam näherte sich die seelenlose Schwester der Puppen und lächelte sie finster an. Sie schnippste und das knurrende Biest nahm sie gierig und liess sie verschwinden. Mit einem fetten Grinsen wand sie sich um und blickte in Lux' Gesicht. "Lass uns spielen! Du musst nur deine Puppen finden!", sagte sie und schickte das Biest weg, dass ins Dickicht latschte.
"Ach, lass doch diesen überschwenglichen Dank", sagte ich. Bevor er uns hier noch auf den Boden kotzte. Und dann lief er total panisch los. Oh mein Gott, seine Puppen. War er vier? Er war ein Kerl, er sollte sich auch wie einer benehmen. Ich kam schon mein Leben lang ohne Barbiepuppen aus und heulte ich deswegen? Trotzdem lief ich ihm hinterher, und hob ihn, auch wenn es ihm wahrscheinlich unangenehm war. Ich stopfte ihm Seetang in den Mund, ein wenig. Denn dadurch wurden die Wunden äußerlich und innerlich geheilt. Er würde schon bald nicht mehr unter den Schmerzen sondern nur unter dem Blutverlust leiden. So leichtes schwanken, you know? "Komm, lass das, du unbefriedigte Pussy!", fauchte ich dieses Geistermädchen an. Sie hatte doch nur keinen Kerl (wie so ein anderes Mädchen hier.hust.). "Du und dein gruseliger Bruder solltet euch verpissen", angenervt stützte ich Lux, wohin auch immer.