Der große Speisesaal im Parterre des Wohnheims bietet Platz für unzählige hungrige Mägen. Zu Schulzeiten breitet sich hier morgens und abends der Geruch frisch zubereiteter Mahlzeiten im gesamten Erdgeschoss aus, die von der alteingesessenen Sayaka liebevoll zubereitet werden, die den Heimbewohnern schon lange nicht mehr fremd ist. Auch am Morgen kümmert sie sich darum, dass das Frühstücksbuffet immer nachgefüllt wird und am Abend steht sie an der Essensausgabe. Sie schenkt den Schülern nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch ein wohltuendes Lächeln. An manchen Tagen lässt sie sich allerdings von einer wohlgenährten Frau mittleren Alters vertreten, die nur sehr wortkarg ist und gerne auch zu kleine Mahlzeiten austeilt.
Der Speiseplan
Montag - 20.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsTsukune-Don - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
AbendsGebratene Nudeln mit Tofu und Gemüse
Dienstag - 21.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Miso-Suppe, Wok mit Gemüse und Reis
AbendsGericht - Gebratene Weizennudeln mit Rindfleisch und/oder Gemüse
Mittwoch - 22.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Reis/Kartoffeln mit Tafelspitz und Meerrettich
AbendsGericht - Spaghetti Napoli
Donnerstag - 23.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Lasagne mit Salat
AbendsGericht - Toast Hawaii
Freitag - 24.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts
MittagsGericht - Hühnersuppe mit Nudeln oder alternativ reine Gemüsebrühe
AbendsGemüsepfanne -
Samstag - 25.07.2015
MorgensBuffetfrühstück - versch. Sorten Brot/Brötchen, Getränke und Beläge aller Art, Pancakes, Waffeln, Früchte, Müslis und Joghurts, nur heute: frische Spiegeleier vom Wachtelhuhn!
MittagsGericht - Hähnchenbällchen-Spieße mit Yakitori Soße auf Reis
Mit dem größten Maß an Contenance verfolgten seine Augen das Aufbegehren der Löwin. Spitz und herausfordernd stachelten ihre Ohren, ihr Blick riss arme, kleine Teddys auseinander. In dem Moment hätte sie niemand unterbrochen noch ihr ein Widerwort entgegenbringen dürfen, ohne kurz darauf unter dem Tisch zu liegen - dachte sich Mathéo. Allerdings war es weniger schlimm, als die Beschreibung es vermuten ließ. Der Dämon war sogar stückweit begeistert davon, wie sehr sie sich hinter ihre Meinung klebte und das derart ausdrucksstark, dass ihr eine saloppe Mundart nach der anderen über die Lippen sprang. Man könnte glatt meinen, sie wäre mitten aus den Gassen Brooklyns entsprungen; nicht dass Mathéo sich groß mit Amerikanern auskannte. Die verlorenen Kinder der britischen Krone waren seit je her ein chaotisches und aufmüpfiges Häufchen. Ein paar Augenpaare hatte Cynthia mit ihrer gut hörbaren Einlage auf sich gezogen, doch darum schien sie sich weder zu kümmern noch es zu bemerken. Wenn sie nun noch den Tisch durch die Gegend warf, um ihrem Frust mehr Ausdruck zu verleihen, wäre die Show perfekt. Allerdings hatte sie den Rest ihres Körpers unter Kontrolle, wenn schon nicht ihre Stimmbänder. Mathéo wollte gerne schmunzeln, doch vergrub stattdessen seine Lippen in den Rand seiner Teetasse. Kleine, kurze Schlücke nahm er von seinem Tee, von dem übrigens kaum noch etwas übrig war. Erst am Ende, als sie in einem schnellen Schwung Mathéos Rasse durch den Pudding zog, hielt er sich nicht mehr zurück. Ein breites Schmunzeln zog sich nun über sein Gesicht. Einerseits war der Abschluss wirklich amüsant, andererseits sollte sie nicht glauben, er würde sich davon gekränkt fühlen. In der Welt der Menschen war es immerhin tatsächlich so. Die Bösewichter in den Menschenmärchen wurden oft durch Dämonen gestellt; oder durch große, böse Wölfe - wo sie wieder beim eigentlichen Thema waren. Auch die Werwölfe kämpften gegen epische Hürden an. Kaum ein Menschenkind würde in Freude ausbrechen, wenn ihm jemand einen Werwolf vorstellen wollte. Aber Löwen, klar, das waren Katzen, die mochten die Kinder zum Knuddeln.
»Wenn‘s nur Egoismus wäre«, murmelte Mathéo amüsiert. »Vertrauen aufzubauen, kann sehr schwer sein. Es zu verlieren, ist dagegen sehr leicht. Und nicht immer hat man es alleine in der Hand, so etwas zu verlieren.« Damit genug Philosophie für die Einleitung seiner eigenen Stellungnahme. Cynthia war sicherlich keine leidenschaftliche Romantikerin, sondern würde ihm vermutlich den nächsten Satz in diese Richtung sofort zurück in den Rachen stopfen. Doch während Mathéo zum Klartext wechseln wollte, hatte auch seine Teetasse das Ende der Fahnenstange erreicht. Sein Durst war davon jedoch noch entfernt. Also werkelte er beiläufig mit seiner rechten Hand. »Ich glaube, was unsere guten Werwölfe davon abhält, gegen ihren Ruf anzukämpfen, ist ihre Angst.« Mathéos Zeigefinger zeichnete mehrmals einen Kreis vor sich, bis eine durchsichtige Linie ihm folgte. Als der Kreis geschlossen war, tauchte der Dämon der Hand hindurch und holte aus dem Nichts eine Kanne hervor. Aus ihr ließ er einen neuen Schub schwarzen Tees in seine leere Tasse fließen. »Ich mag zwar ein Dämon sein, aber bisher hat mir noch keiner wirklich große Abscheu entgegengebracht. Ich würde nicht mal behaupten, dass meinereiner hier gefürchtet wird. Aber Werwölfe … das sind die first class Staatsfeinde auf Isola. Die bekommen direkt die pauschale Abneigung ins Gesicht geklatscht. Das abzubekommen, fühlt sich für diejenigen sicher nicht toll an. Und genau davor, glaube ich, haben sie Angst. Sie wollen nicht so angeschaut werden, weshalb sie es am einfachsten ansehen, besser nicht zu zeigen, was sie sind. Denn wenn sie sich wehren würden, müssen sie auch erst mal durch eine dunkle Wolke aus Abscheu und Hass hindurch - perhaps.« Als die Tasse wieder ausreichend Tee intus hatte, schob der Tristam die Kanne zurück durch das wundersame Loch neben sich, nur um im nächsten Moment ein neues Kännchen Milch zu holen, denn auch das durfte nicht fehlen. Als dann aber alles stimmte, schloss sich der Kreis ohne weiteres Zutun und Mathéo konnte einen vorsichtigen Schluck von seinem Tee nehmen. »Vielleicht sind unsere Werwölfe hier eher Angstwölfe und nicht so entschlossen wie du, Cynthia. Wenn jemand wie du in ihren Reihen wäre, würde das ihnen vielleicht helfen. Aber vielleicht müsstest du das nicht mal. Im Grunde kannst du auch so das Wort für sie erheben. Wenn es dich immerhin so sehr stört … gut möglich, dass du sie mitreißen kannst. Weil einfach nur hier sitzen und sich beschweren …« Mathéo nahm erneut einen Schluck, beäugte Cynthias Reaktion sehr aufmerksam. Ihm war bewusst, dass er sich gleich ein gutes Stück aus dem Fenster lehnen wollte. »… statt etwas dagegen zu tun, ist auch eher die feige Variante - oder was meinst du? Natürlich, ist nicht dein Problem. Warum solltest du dich um deren Probleme kümmern? Dann sollte es dich aber auch nicht stören, hm?« Als wäre er selbst ein Wolf, musterte er seine Gegenüber mit derart konzentrierter Aufmerksamkeit. Hinzu gesellte sich das sprichwörtlich wölfische Grinsen auf seinen Lippen, welches mehr die Herausforderung auszudrücken wusste als alles andere.
Isalija
Isalija
85 Charakterbogen Aufenthaltsort: ??? Aktuelles Outfit: - schwarzes T-Shirt, lange graue Jogginghose, unterschiedliche Socken (links braun, rechts blau), Puschen
Froh, dass Skadi sich offenbar freute mir einmal beim Gitarre Spielen zuzuhören, schenkte ich ihr ein kleines Lächeln. Ohne Publikum wusste ich einfach nicht, ob das, was ich spielte, gut war oder nicht. Und so eine Reaktion, wie ich sie am Tag zuvor von @Caiwen bekommen hatte, machte mich richtig glücklich. Auf Skadis Frage hin, warum ich Straßenmusikantin gewesen bin, zuckte ich erst nur vage mit den Schultern. "Naja, ich war allein in der Stadt und habe diese Gitarre am Straßenrand gefunden. Irgendjemand hat sie weggeworfen. Sie war kaputt, Saiten haben gefehlt und sie war total schmutzig. Aber ich hatte schon vorher mal Straßenmusikanten gesehen und mochte Musik, also habe ich sie mitgenommen, so viel ich konnte über Gitarren gelernt und sie repariert. Es war Zufall, aber das hat mir das Leben gerettet. Damals habe ich mich viel von Abfällen von Restaurants ernährt." Ich fand es noch immer interessant, dass es Menschen nichts ausmachte, wenn Katzen etwas davon fraßen. Aber es war was ganz anderes, wenn sich andere Menschen an den Resten bedienten. "Jedenfalls hat es natürlich ziemlich lange gedauert, bis ich gelernt habe sie zu spielen. Aber damit habe ich dann mein erstes Geld verdient. Damals hätte ich nicht gedacht, dass ich damit tatsächlich mal über die Runden kommen würde." Und jetzt hatte ich sogar eine eigene Band. Natürlich glaubte ich nicht, dass wir nach unserem Abschluss alle zusammen blieben. Einige würden vielleicht sogar die Insel verlassen. Ich fühlte mich hier auf der Insel aber ziemlich wohl. Ich musste nicht um mein Überleben kämpfen, mich nicht verstecken. Die Leute, die hier lebten, waren so nett - naja, mit Ausnahme von diesem Alten Mann im Elektronikladen. Da verbrachte ich meine Zeit lieber mit dem Rockstar im Musikladen. Meine Wangen röteten sich ein wenig, als Skadi mich so ungeniert als Freundin bezeichnete, obwohl wir uns gerade erst kennen gelernt hatten. Ich selbst brauchte erst ein bisschen Zeit, bis ich jemanden als Freund bezeichnen wollte - das war doch jemand, den man gut kannte und mit dem man gerne Zeit verbrachte - aber ich wollte ihr auch nicht widersprechen. Sie schien wirklich nett, ihr Geruch war angenehm - definitiv eher Katze -, also konnten wir sicher auch gute Freunde werden. "Es ist gut, wenn man sowas allein regeln kann.", bemerkte ich, um ihr Mut zu machen, "Mir fällt das nicht immer leicht. Aber glücklicherweise verstehe ich mich hier auf der Insel mit allen." Ja, Opi aus dem Elektronikladen, dich ignorieren ich jetzt. "Ein paar Freunde habe ich auch tatsächlich schon. Da wären Matthew, mein Held (@Mathéo Tristam), Hel, Daisy (@Damian), die anderen Bandmitglieder... Ehm... Caiwen... Bei dem Seeungeheuer (@Leviathan) bin ich mir gerade nicht ganz sicher." Und irgendwas sagte mir, dass ich gerade ein wenig durcheinander kam, was Leif betraf. "Ich kann ja mal schauen, wer davon gerade so hier ist.", überlegte ich und ließ anschließend den Blick ein wenig durch den Speisesaal gleiten. Ich sah gerade noch Caiwens schwarze Haare, als sie durch die Tür hinaus verschwand. Dann entdeckte ich einen Rotschopf, mit dem ich hier gar nicht gerechnet hatte. "Das da vorn ist Mathéo, aber das Mädchen bei ihm kenne ich nicht." Ich runzelte die Stirn. Zwar vermutete ich, dass er der Zauberkater war - noch hatte ich keine Bestätigung - aber das er hier war würde die Sache für mich nicht unbedingt erklären. Immerhin hätte er genug Zeit gehabt nach Hause zu gehen oder so. Wo auch immer das nun war. "Die anderen sehe ich gerade leider nicht."
Die Geschichte von Isa klang sehr traurig. Skadi wusste es nicht und fragte sich, ob es besser für das Mädchen gewesen wäre, wenn sie nicht nachgefragt hätte. Aber die Tatsache, dass Isalija ihr antwortete, zeigte ihr, dass sie dies als einen Teil ihres Lebens akzeptiert hatte. Dass sie die Gitarre gefunden hatte, diese reparieren und mit ihr spielen konnte, klang nach Schicksal. „Hm… ich denke, dass das sicher nicht einfach für dich war. Aber die Tatsache, dass du das alles geschafft hast und sogar mit der Gitarre Geld verdienen konntest, zeigt nur, was für eine starke und fleißige Person du bist“, antwortete sie der Braunhaarigen mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht. Irgendwie war Isalija eine bewundernswerte Person, denn obwohl ihr Leben nicht immer sehr gut verlief, zeigte das ihre wahre Stärke. Ob die Gestaltenwandlerin sich selbst eines Tages auch in solch einem Licht sehen würde? Wahrscheinlich nicht. Aber das war jetzt auch nicht weiter wichtig. Nachdem die Norwegerin das Mädchen als Freundin bezeichnet hatte, wurde sie ein wenig rot im Gesicht. Hatte sie etwas peinliches gesagt? Leichte Verunsicherung machte sich bei ihr breit. Vielleicht wollte Isa ja gar nicht ihre Freundin sein und sie hatte sie jetzt in eine unangenehme Situation gebracht. Hm… die Luchsin wusste gerade nicht, ob sie in ein Fettnäpfchen getreten war. Doch Isalija sagte dazu nichts, stattdessen zählte sie ihre Freunde auf und suchte diese auch anschließend im Speisesaal. „Mathéo, ok“, wiederholte die Braunhaarige den Namen des einen Freundes von Isa, der gerade hier war. Sie sah ihn kurz an, wandte sich dann aber Isa zu. „Caiwen kenn ich tatsächlich auch. Sie ist wirklich nett. Und bei Hel meinst du da zufällig Helena?“, fragte sie danach noch. Bei den ganzen Spitznamen, die Isa verwendet hatte, wusste die Norwegerin nicht so ganz, wen sie damit meinte. Besser mal nachfragen, um Missverständnisse zu vermeiden. „Schade, dass die anderen nicht hier sind. Die schlafen aber sicher noch“, kommentierte sie noch kurz Isas Aussage.
Isalija
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Meine Mundwinkel hoben sich bei Skadis Worten, auch wenn ich mir nicht sicher war wie viel da eigentlich dran war. War ich wirklich eine starke Person? Fleißig? Sicher, ich hatte eine Leidenschaft für Musik, aber als Katze war es eigentlich gar nicht so schwer auf der Straße zu überleben. Aber vielleicht dachte ich das jetzt auch nur, weil ich so gelebt hatte. Weil ich es nicht für selbstverständlich hielt ein so angenehmes Leben wie hier auf Isola zu führen. "Ich glaube, ich habe einfach Glück gehabt.", entgegnete ich und zuckte unsicher mit den Schultern. "Schwer war eigentlich nur zu lernen, wie man die Gitarre spielt. Ich habe viel von meinem Vater gelernt und komme in der Wildnis eigentlich gut zurecht. In die Stadt zu kommen war eine Umstellung, aber mit der Zeit gewöhnt man sich ja an fast alles." Es war mir irgendwie ein wenig unangenehm so betrachtet zu werden, weil ich mich selbst nicht so sah. Wäre ich stark gewesen hätte ich meinen Eltern helfen können. Ich hätte meine Schwester retten können. Aber das hatte ich nicht gekonnt und jetzt war ich allein. Egal wie viele und was für tolle Freunde ich fand, ich würde diese ganz spezielle Einsamkeit nie loswerden. Glücklicherweise wusste Skadi offenbar wer Caiwen war und ich freute mich darüber, dass sie einander kannten. "Ja, Caiwen ist wirklich toll. Und ja, mit Hel meine ich Helena!" Die Ohren meiner Katze zuckten kurz bei der Erwähnung des Mädchens. Sie war eine großartige Persönlichkeit und eine tolle Freundin, die mir schon ziemlich viel erklärt hatte. "Entweder sie schlafen noch...", hob ich lachend an, "Oder sie sind schon lange wach und treiben sich irgendwo anders herum. Daisy tollt sicher irgendwo mit Hel rum und ich bin mir fast sicher, dass Yoshi mit irgendeinem Mädchen flirtet. Vor dem solltest du dich in Acht nehmen. Er ist ein toller Typ und sieht großartig aus, aber er hats nicht so mit festen Beziehungen." Beiläufig nahm ich mir meinen Joghurt und begann ihn genüsslich zu löffeln.
Ernsthaft? Die Schiene wollte der Kerl fahren? Uff … was für ne langweilige Nummer. Cynthia verdrehte ihre Augen, als die letzten Worte des Egoismus seine Lippen verließen und stieß einen genervten Seufzer aus, um ihre Begeisterung für dieses Thema kundzugeben. Einen Spruch diesbezüglich verkniff sie sich aber … noch. Hing aber vielleicht auch damit zusammen, dass sie gerade am Essen war und sich lieber damit beschäftigte, als ihm nun irgendwelche Sprüche an die Birne zu werfen. Anscheinend auch etwas, dass der Hobby-Pirat bemerkte und sich prompt von dem Thema entfernte. Dabei verzichtete er natürlich nicht darauf ihr sehr demonstrativ aufzuzeigen, was sie als Tiermensch nicht konnte: Sachen aus magischen Portalen holen, um seine Teetasse aufzufüllen. „Nett.“, nickte sie in Richtung des Portals, um ihre Anerkennung nicht ganz runterschlucken zu müssen, ehe sie sich wieder auf ihren Teller fokussierte. Scheiße, eh. Mit so einer Fähigkeit hätte sie sich ein schier endloses Arsenal an Alkohol aufbauen können! Noch dazu außerhalb der Reichweite von den ganzen Spießern, die hier immer ihre Runden drehten. Sie könnte sogar ihren Hammer dort unterbringen! Aber war es sowas wert sein Dasein als Löwe aufzugeben? Nein, sicherlich nicht. Teekannen zaubern war schön und gut, aber Instinkte … nun, die waren immer da. Egal, ob man nun schlief oder hellwach war … Im Zuge dieser innerlichen Gedanken bekam die Blondine fast nicht mehr mit, wie Mathéo seinen Vortrag über die Angst der guten Werwölfe hielt, was bei der Löwin ein spontan desinteressiertes und verzögertes „Uh-huh…“ hervorlockte. Als ob sie darauf nicht schon selbst gekommen wäre. Was sollte es sonst sein? Ein übertrieben großes Ego? Wohl kaum, dass hatte nur einer hier auf der Insel - zumindest ihres Wissens nach. Demnach empfand sie seine anschließende Erläuterung als großteilig unnötig. Als ob sie unter nem Stein leben würde, der sie von allen Eindrücken der Welt abschirmte. Mal ganz abgesehen davon, dass er mit der dunklen Wolke bei ihr richtig hart ins Klo griff. Sie musste damals auch gegen so eine Wolke ankämpfen und niemand hatte ihr dabei geholfen … und ihr damaliges Ich war schon echt jämmerlich gewesen. Also wenn sie das schaffte, dann ja wohl die Flohteppiche auch. Womit sich auch ihr sehr eindeutig unverständlicher Blick zeigte, während er seinen magischen Trick endlich beendete und somit die einzige Ablenkung abseits ihres eigenen Tellers vernichtete. „Und wenn schon …“, zuckte sie unbeteiligt mit den Schultern und wollte weiter an ihren Brötchen kauen, da drang die Stimme des Tee-Posers erneut an ihre Ohren, die sich mit einem kleinen Zucken sichtlich genervt davon zeigten.
Die vorzeitige Entspannung – als das Wort Angstwölfe fiel – löste sich allerdings gleich danach schon wieder in Luft auf. Sichtlich verwundert fokussierten ihn die gelb-stechenden Augen der Löwin, als er sie provisorisch an die Spitze der Angsthasen-Legion stellte. Wirklich bissig wurde das Ganze erst, nachdem der Pirat sich anmaßte ihr einen Vortrag darüber zu halten, dass sie ebenfalls einen feigen Weg eingeschlagen hatte. Der Drang aufzustehen und dem James Bond für arme sofort eine zu verpassen war plötzlich ganz oben auf ihrer Liste angelangt … aber Cynthia beherrschte sich. Und das obwohl der Rotschopf gerade drauf und dran war, hier den Hobby-Psychologen raushängen zu lassen. Etwas, dass sie absolut nicht leiden konnte. „Ganz recht: Es ist verfickt nochmal nicht mein Problem.“, erwiderte sie bissig und ballte ihre Fäuste so stark zusammen, dass ihre Knöchel sich durch den Druck leicht weiß färbten. Cynthia war einfach zu lesen, aber das war gleichzeitig auch einer ihrer größten Stärken. Niemand sollte jemals sagen, dass er die Faust nicht hatte kommen sehen. „Aber klar, ich setz' mich gerne morgen vor die Tür und hebe nen Schild hoch wo ganz fett draufsteht: Werwölfe brauchen auch Liebe.“, und sie machte eine symbolische Bewegung mit ihren Händen, als würde es sich dadurch in die Luft schreiben, „Wird bestmmt nen richtig krasser Erfolg, warum bin ich da nicht gleich drauf gekommen?“. Dabei triefte ihre Stimme besonders beim letzten Teil der Aussage regelrecht vor Sarkasmus. „Die guten Werwölfe haben die komische Wolke vor sich, weil die anderen keine Angst vor ihnen haben. Denn sie wissen verfickt nochmal schon, dass die hier keine Bedrohung sind!“, und sie haute so stark auf den Tisch, dass ihre Tabletts einen kleinen Sprung vollführten und ein Scheppern durch den Speisesaal hallte. Der Fakt, dass sie sich selbst darin sah, machte das Ganze im Übrigen auch nicht besser. “Aber an den anderen Wichsern kann man es ja nicht auslassen. Die würden sich ja wirklich wehren. DAS ist der einzige Grund!“. Die Löwin atmete gestresst aus und zuckte aggressiv mit den Ohren. Ihr Blutdruck war wieder einmal viel zu hoch für den Morgen … und dabei war sie nach der gestrigen Nacht eigentlich sehr entspannt. „Und so lange die wimmernden Hunde das nicht checken, wird das auch immer so bleiben. Denn falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Nicht wir Freaks haben schiss vor denen, sondern der ganze jämmerliche Rest auf dieser Insel!“. Sie funkelte ihn wütend über den Tisch hinweg an. „Nicht jedes scheiß Problem lässt sich durch andere einfach wegpusten. Die Fellknäule müssen erst selbst aufstehen, damit dein krasser Vorschlag überhaupt im Enrferntesten einen Sinn macht.“, und was wie das Ende klang, war es leider noch nicht. Cynthia hatte nämlich noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. Ganz besonders wegen seinem selbstgefälligen Poser-Grinsen, dass da auf seiner Visage klebte. Musste richtig geil sein, sich so unglaublich toll zu fühlen. Ihr kam die Galle hoch, je länger sie das Ansehen musste. „Also nenn' mich noch einmal Feige und ich reiß dir deinen Poser-Bonzenarsch so weit auf, dass du dir deinen Teekannen demnächst da rausholen kannst.“. Eine direkte und mehr als unmissverständliche Nachricht, wie sie fand … und irgendwie auch ein bisschen lustig. Erst gegen argumentieren und dann beleidigen, hatte sie bis jetzt auch selten gehabt. Naja, who cares. Vielleicht reicht ihm das ja und er würde vom Tisch türmen. Das tat sich immerhin keiner freiwillig an … außer sie selbst.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche
Skadi sah die Person gegenüber von ihr mit anderen Augen. Sie hatte wirklich das Gefühl, dass Isa eine starke Person war. Immerhin war das Leben auf der Straße sicher nicht einfach. Die Gestaltenwandlerin kannte sich aber auch nicht wirklich aus. Sie hatte ja immer ein behütetes Zuhause, das sie irgendwie hasste. Vielleicht hätte die Braunhaarige ja abhauen sollen und auf der Straße leben sollen, so wie Isa. Aber die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass sie dies nicht sehr lange überlebt hätte. Isa sah das ganze eher lockerer. Sie war der Meinung, dass sie einfach nur Glück hatte. "Hm.. meinst du echt, dass das nur Glück war? Ich meine, ich glaub dir sofort, dass Gitarre lernen schwer war, aber vielleicht war es ja auch ein Stückchen weit Schicksaal?", antwortete sie ihr danach dann noch. Immerhin war Isa ja jetzt in ihrem Leben schon so weit gekommen. Das musste nicht immer mit Glück zu tun haben. Aber das Wort Wildnis, das Isa zuvor ausgesprochen hatte, geisterte immer noch im Kopf der Norwegerin herum. "Wieso lernte dir dein Vater nur der Umgang in der Wildnis? Was bist du denn für eine Rasse?", fragte Skadi ganz ungeniert. Sie fand Isalija freundlich und wollte natürlich auch mehr über sie erfahren. Dass sie hier vielleicht mit der Zeit eine Wunde aufriss, die sie nicht aufreißen sollte, war der Braunhaarigen in diesem Moment nicht bewusst. Als die beiden dann noch über die Freunde von Isa redeten, freute sich Skadi sehr, dass sie mit Hel Helena meinte. "Das finde ich jetzt super, dass ich schon zwei deiner Freunde wirklich kenne. Helena hat uns mal zum Shopping nach der Schule mitgenommen und danach waren wir noch Kuchen essen. Das war wirklich ein schöner Nachmittag mit Höhen und Tiefen", sagte sie und lachte kurz. Ach ja, mit Caiwen wars an dem Tag nicht ganz einfach, aber die beiden hatten dann noch die Kurve gekriegt und konnten sich doch noch anfreunden. Irgendwann fiel bei Isa den Namen Yoshi. "Yoshi?", erkundigte sich Skadi nochmals ein wenig genauer, da sie den Namen zuvor nicht erwähnt hatte. Jedenfalls hatte die Norwegerin das Gefühl gehabt.
Isalija
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Nachdenklich legte ich den Kopf katzenhaft schräg und dachte kurz über Skadis Worte nach, während ich meinen Joghurt mit Früchten in mich hinein schippte. "Schicksal klingt nach einer netten Theorie für die Gitarre. Aber wenn alles zusammen Schicksal ist, dann hasse ich das." Also, das Schicksal. Es konnte kein Schicksal sein der eigenen Familie beraubt zu werden. Ganz besonders auf so eine Art und Weise. "Aber ich könnte mich mit der Idee anfreunden, dass mir die Gitarre vorherbestimmt ist. Fühlt sich ein wenig so an, als wäre sie ein Teil von mir." Es hatte auch sehr lange gedauert, bis ich aufgehört hatte sie nicht überall hin mitzunehmen, aus Angst, sie irgendwo zu verlieren oder zu verlegen. Als sie nachfragte, warum mein Vater mir nur Dinge zur Wildnis beigebracht hatte, hielt ich in der Bewegung inne und überhörte beinahe die Frage, die sie danach stellte. "Ich... bin eine Katze.", antwortete ich zögerlich und legte meinen Löffel hin. "Mein Vater hat mir noch viele andere Dinge beigebracht, aber wir lebten im Wald, deshalb hatte das meiste damit zu tun, wie man da draußen überlebt. Er hätte mir sicher noch viel mehr beigebracht, aber das... konnte er nicht mehr." Aus einem eigenartigen Grund, den ich selbst nicht genau benennen konnte, weigerte sich alles in mir auszusprechen, was Tatsache war. Dass meine Familie tot war. Also lächelte ich einfach nur freudlos und senkte den Blick, um meinen Joghurt weiter zu essen, obwohl sich in meinem Bauch ein Knoten bildete. "Ich finde es auch schön, dass du zwei kennst, die ich kenne. Helena hat mir damals bei der Einweihungsfeier dieses Kugelspiel mit dem Stöcken beigebracht. Billie oder so. Cai und ich waren erst gestern unterwegs und haben auch Kuchen gegessen.", bemerkte ich lachend, "Wir sitzen in der Schule nebeneinander.", setzte ich noch nach und lächelte in mich hinein, als sie nochmal nach Yoshi fragte. "Du hast ihn sicher schon gesehen, er fällt auf. Circa zwei Meter groß" Schätzte ich. "weiße Haare, rote Augen. Er ist Drummer in meiner Band. Manchmal ist ein wenig durchsichtig und riecht oft nach Zigaretten und Rauch." Und wenn sie nur ein wenig so tickte wie ich - was ich in Anbetracht ihres Geruchs für möglich hielt - dann konnte sie mit dem Geruch definitiv was anfangen.
Skadi wusste nicht, was in der Vergangenheit ihrer neuen Freundin geschehen war. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie mit Sicherheit das Thema nicht weiter angeschnitten. Aber so wie die Luchsin nun einmal war, konnte sie es einfach nicht weiter lassen, sondern fragte sogleich weiter nach. „Was meinst du denn genau? Was ist denn passiert?“, fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck. Ob Isa ihr überhaupt etwas aus ihrer Vergangenheit erzählen würde? Sicher war sich Skadi da in diesem Augenblick nicht wirklich. Es klang nicht nach einer sehr guten, wenn sie das Schicksal hassen würde, wenn ihre gesamte Vergangenheit Schicksal war. Doch dass die Gitarre Schicksal war, akzeptierte die Brünette sehr schnell. Ein freundliches Lächeln bildete sich auf dem Gesicht der Norwegerin. Es freute sie wirklich sehr, dass Isalija diesen Gedanken nachvollziehen konnte. Dass ihr Vater ihr nur der Umgang in der Wildnis beigebracht hatte, verstand die Gestaltenwandlerin nicht so ganz, doch die Erklärung von Isa war glaubwürdig und plausibel. Sie war also eine Katze. Schlagartig kam der Norwegerin in den Sinn, dass die Familie in Japan auch Katzen als Gestaltenwandler waren. Sicher nur ein Zufall. Aber es war cool, mit jemanden zu reden, der ähnlich war wie ihre Familie und Verwandten. „Ah, okay. Aber cool, dass du so viel über die Wildnis und andere Dinge nun weißt“, antwortete sie ihr und lächelte freundlich. Dass es Isalija mit diesem Thema nicht so gut ging, sah sie erst jetzt in ihrem freudlosen Lächeln. Die Luchsin bekam ein schlechtes Gewissen, doch zum Glück wurde das Thema daraufhin gewechselt. Die Braunhaarige erzählte von Helena und Caiwen. Ein Lächeln bildete sich im Gesicht der Norwegerin. Sie sah, wie es Isa wieder besser ging. „Das klingt wirklich cool. Was ihr sitzt sogar nebeneinander? Das ist wirklich sehr beneidenswert! Ich kenne meine Klassenkameraden nicht wirklich gut. Außer Rio, den kenne ich ein wenig, aber naja… Mit ihm komme ich nicht so gut klar..“, gab die Norwegerin dann doch am Schluss zu. Sie beneidete das Mädchen ein wenig. Auch sie hätte gerne eine Freundin oder einen Freund in ihrer Klasse, doch das schien im Moment noch unerreichbar zu sein. Der Name Yoshi sagte der Braunhaarigen nichts, doch die Erklärung von Isa half ihr. „Ahhh der! Der riecht wirklich immer nach Zigaretten!“, sagte sie und kicherte ein wenig.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
»Und wie soll ich dich dann nennen?« Mathéo nahm einen Schluck von seiner Tasse. In aller Ruhe führte er das Porzellan an seine Lippen und senkte es wieder. In dieser Zeit ließ er den Blick von Cynthia zum Tee-Milch-Gemisch sinken. Nicht dass er ihr nicht zutraute, ihm die Faust ins Gesicht zu drücken. Stattdessen war es ihm einfach egal. Wenn sie wollte, durfte sie zuschlagen. Wenn sie meinte, das löste etwas, dann nur zu. Statt ihm darzulegen, warum sie nicht in die von ihm gestrickte Rolle fiel, konnte sie dann nur mit Gewalt beantworten. Also, wiederholte er den Anfang ihre abschließenden Warnung. Sie hatte ihm gar keine Erklärung gegeben, warum sie ihm nun ein ‚Also‘ an den Kopf werfen durfte. Nichts war da gewesen. Sie hatte ihm nur erklärt, was genau ihre Aufgabe wäre, wenn sie eben nicht feige zusehen und nichts weiter als kritisieren würde. Aber wer war Mathéo schon, ihr das ein zweites Mal sagen zu müssen. Auf alle Fälle nicht der Schulpsychologe. Allerdings wäre er auch nicht Mathéo, wenn er es nicht lassen könnte, sie auf ihre Fehler hinzuweisen.
Wenigstens das sogenannte Poser-Grinsen tauchte nicht mehr auf. Stattdessen schaute er so ernst über seine Tasse hinweg, wie es nur ein Richter während seines Urteilsspruches konnte. »Das Schild mal beiseite gelassen - weißt du doch genau, was zu tun ist. Du weißt, was die Fellknäule machen müssen, um aus ihrem Sumpf loszukommen. Und ich sagte nur, dass es ihnen an jemandem wie dir in ihren Reihen fehlt, der das einfach mal macht und sie damit mitzieht. Natürlich bringt so ein beschissenes Schild nichts. Aber wenn einer von ihnen anfängt, fällt es den anderen leichter, mitzuziehen. Und wenn es diesen einen nicht gibt, ja, dann zieh du doch den ersten aus seiner ängstlichen Ecke. Was hält dich davon ab? Weil es nicht dein Problem ist?« Mathéo schaute sie einen kurzen Moment noch fordernd an, dann beruhigten sich seine Züge und er nahm einen weiteren Schluck. »Kenn ich. Versteh ich voll und ganz. Not my cup of tea. Deshalb sitze ich hier und rede mit dir darüber, statt etwas dagegen zu machen. Da sind wir beide gleich. Das Schicksal wartet nicht auf uns. Wenn wir es nicht selbst in die Hand nehmen, verdienen wir auch nicht, aus dem Schatten herauszutreten. In der Sonne dürfen sich nur jene sonnen, die auch dicke Eier in der Hose haben, eh?« Er seufzte. »Na ja. Verzeih, wenn ich dir auf deine Eier gegangen bin. War nicht meine Absicht.« Ein weiterer Schluck rollte seine Kehle hinab. »Dieses Thema ist nur … well … es gibt sicher tausende von Weltverbesserern, die sich zu gerne darauf stürzen und ihre Weisheiten in unsere Rachen stopfen würden. Das ist so nervig, dass es fast schon amüsant ist, es selbst mal zu probieren.«
Mathéo schaute mit prüfendem Blick auf. »Also … falls du mir immer noch eine ins Gesicht pfeffern willst: Nur zu. By the time you get married it'll be all healed up.«
Cynthias Blutdruck war im Vergleich zu vorher ein regelrechter Vulkan geworden. Starr und fokussiert klebten ihre gelb-stechenden Blicke auf Mathéo und warteten nur auf das kleinste Anzeichen von provokantem Widerstand, damit sie dem Typen das antun konnte, was sie ihm gerade so hoch und heilig angekündigt hatte. Im Zweifelsfall würde es ihr auch reichen dafür zu sorgen, dass er einen halben Liter Blut durch seine Nase spendete. Und es war der Löwin vollkommen Latte, ob es danach eine Disziplinarmaßnahme, Strafe, oder whatever für sie gab. Das Statement wäre zu dem Zeitpunkt schon gesetzt worden und hoffentlich eindringlich genug, damit solche Themen nicht mehr aufkommen. Was irgendwie lustig war, denn irgendwie bewunderte sie den Rotschopf auch dafür, dass er selbst im Angesichts einer Tracht Prügel bei seiner Einstellung blieb. Das konnte nicht viele von sich behaupten, so viel sei gesagt. „Allem voran hält mich davon ab, dass es verdammt nochmal wimmernde kleine Hunde sind!“, entgegnete sie sichtlich bissig auf seine Frage. Ihr scheißegal, ob er das nur rhetorisch in den Raum geworfen hatte. Wenn man keine Antwort auf gewisse Dinge haben will, sollte man einfach seine Fresse halten. Da half es auch nichts, wenn ihr der Kerl so herausfordernd entgegenblickte. Denn alles, was er dort zu erkennen vermochte, waren zwei zu schlitzen verengte Augen und ein subtiles Knurren im Hintergrund, das seinen Ursprung in Cynthias Kehle hatte. Er war sich also vermutlich mehr als bewusst, was für einen Balanceakt er hier gerade vollführte. Andere hätten unter diesen Umständen vielleicht, die Sorge, dass die Stühle im Speisesaal dem Gewicht seiner massiven Eier nicht standhalten konnte. So ruhig, wie er da weiterhin sein Bonzen-Dasein fristete und konstant davon redete. Aber wenigstens redete er im Anschluss nicht mehr so viel Bullshit wie noch wenige Sekunden zuvor. Aber ob das nun seine unveränderte Einsicht war oder nur eine Fassade … puh … Cynthia konnte es nicht sagen. Eigentlich konnte ihr das auch nicht mehr am Arsch vorbeigehen. Tatsache war lediglich, dass sie damit teilweise übereinstimmte. Was ihm ihr direktes und immer noch aggressionsgeladenes „Ja, verdammt richtig! Wer seinen Arsch nicht hochkriegt, hat nen Scheißdreck verdient.“ Verdeutlichen sollte. Daraufhin folgte ein leichtes Zucken ihrer Mundwinkel. Wurde auch Zeit, dass der Kerl endlich mal zur Besinnung kam. Die Details der einzelnen Ansicht hob sie sich trotzdem für später auf. Eine Gesetz-des-Stärkeren-Gesellschaft war nämlich auch nicht das Wahre. Ein Haufen Poser die sich tagtäglich ihre Keule auf die Birne hauten und außer dem nichts geschissen bekamen. Man brauchte kein Genie sein, um zu erkennen wie behindert diese Art von Gesellschaft war. Ohne Grundsätzliche Regeln ging gar nichts … die kleineren hingegen waren nur optionales Beiwerk.
Der nachfolgende Rückzieher war allerdings dann doch irgendwie zu viel des Guten. Er WOLLTE ihr nicht damit auf den Sack gehen? Darauf musste sie erstmal klarkommen. „Klar, ich setz‘ mich auch jeden Morgen bei wem an den Tisch, damit ich denen mal so richtig auf den Leim gehen kann – obwohl ich es nicht will. Ich kann deiner Logik sowas von folgen … nicht.“. Womit sie ihre Gedanken mal wieder super und originalgetreu eine Stimme verliehen hatte. Mathéo konnte davon ausgehen, dass, wenn Cynthia ihm eine verpassen wöllte, sicherlich vorher eine Ankündigung kam. Noch war dieser Moment also noch nicht gekommen – und selbst seine weiteren Worte schafften es nicht ihr brodelndes Gemüt zu Explosion zu bringen. Stattdessen beruhigte sie sich sofort wieder, als er seine „Absicht“ mit der nötigen Erklärung untermauerte. Ihre Knöchel nahmen wieder eine menschliche Farbe an und die gesamte Körperhaltung der Löwin – bei der man meinen könnte, sie würde jeden Moment über den Tisch springen – verschwand im Nichts. „Whatever …“, kommentierte sie seine pseudo-philosophische Stunde und hatte wieder diesen leicht monoton-genervten Blick drauf, den man von ihr aus dem Alltag kannte. „Schieb dir deine Heirat sonst wo hin. Ich hab‘ gesagt ich hau dir auf’s Maul, nicht ich brech‘ dir den verfickten Kiefer. Meine Fresse …“. Und eigentlich wollte sie sich nun wieder ans Essen machen … aber sie konnte es nicht. Ein Fakt musste einfach erwähnt werden, den sie – allein schon aus animalischer Sicht – nicht ignorieren konnte. „Ich würd‘ ihre scheiß Masche versteh’n, wenn sie Sekunden danach Tot in der Ecke liegen würden – aber das tun sie nich‘! Get it?“. Dabei zuckte sie mit den Schultern, als würde es das Selbstverständlichste der Welt sein. „Das fucking Einzige, wovor die Schiss haben, is‘ allein zu sein. But seriously? Auf Flachpfeifen. die deswegen nen Abgang machen, kannste auch so verzichten.“. So! Jetzt war das Thema für sie abgeschlossen. Ob das jetzt zu einer weiteren Diskussion führen würde, war ihr ziemlich egal. Sie hatte noch ein Brötchen vor sich, dass es zu erlegen galt. In der Zeit hatte der Bonzen-Rotschopf Zeit irgendetwas anderes einzuwerfen. So lange er mit seiner Weltverbesserer-Scheiße aufhörte, ging ihr das herzlichst am Arsch vorbei.
"Man widerspricht oft einer Meinung, während uns eigentlich nur der Ton, mit dem sie vorgetragen wurde, unsympathisch ist." - Friedrich Nietzsche