Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Leon setzte sich mir gegenüber und begann ein random Gespräch. Er fragte ob ich alleine hier wohne. Gute Frage. "Also, eigentlich sollte noch ein anderes Mädchen hier wohnen..." begann ich und zuckte mit den Schultern, endlich konnte ich wieder halbwegs normal gucken. "Ich hab keine Ahnung, wo sie steckt oder wer sie überhaupt ist." gab ich zu und grinste auf eine freche Art und Weise. Er starrte geradezu aufdringlich zu mir herüber, beäugte aber nicht nur mich. Er hat meinen Kamm gesehen. "Natürlich! Hast du nicht gesehen, wie lang sie sind?" Ich schabte meine Haare zu einem einzigen Büschel in meiner Hand zusammen und zeigte sie ihm. Selbst, wenn ich meine Haube trage, reichen sie mir bis zum Po. Ich warf meine Haare wieder über meine Schulter. Etwa die Hälfte der Haare auf meinem Kopf waren richtig weich durch das Striegeln. "Aber, wenn es mir nicht gefallen würde, hätte ich sie mir längst abgeschnitten." Ich zwinkerte ihm keck zu. Wieso? Ich weiß es selbst nicht so recht, aber ich hatte das Gefühl, in ihm einen Freund gefunden zu haben, als würden wir uns schon länger kennen, nur mit komischen Gefühlen als Nebenwirkung. Er setzte sich zu mir, aber weil ich so lächelte, merkte ich garnicht, dass er sich meinen Kamm schnappte. Ein feiner, hölzerner, der dazu ziemlich robust und teuer aussah. Ich stürzte mich mit meinen Händen rücklinks aufs Bett und blickte rüber zu Leon. Er war jetzt garnicht mehr so weit weg, das einzige, was mir an der Sache unangenehm war... Ich lächelte schwach. Seine Augen waren schön grün. Meine Lieblingsfarbe!
Ich setzte mich neben sie und begann ihre schönen, langen, weichen Haare zu kämmen, ich hoffte, dass sie mir dies nicht übel nehmen würde, sondern eher als Geste meines Dankes verstehen würde. "Deine Haare sind so wunderbar gepflegt und sind wirklich sehr hübsch, aber sie sind auch nur die Decko für das restliche Kunstwerk." Ich versuchte etwas charmant zu sein und ihr ein paar Komplimente zu machen, aber ob es was bringen würde? Ich befürchtete nein, aber konnte ich es nicht genau wissen. Es war sehr dunkel, somit konnte ich nicht viel sehen, aber ihre hellen Haare glänzten förmlich im Mondschein. Ich kämmte gerade über die spitzen, als mir etwas einfiel. "Sag mal Belial, habe ich dir vorhin weh getan? Wenn ja, dann könnte ich dir eine Massage geben, so zu sagen als wieder gut Machung." Ich streifte ihre Haare nach vorne und legte somit ihren Nacken frei. Ich legte den Kamm zur Seite und begann zärtlich mit meinen Händen ihren Nacken zu massieren. Wie würde sie es auffassen? Würde ich jetzt sterben?
Er begann meine Haare zu kämmen. Uhh, man, das fühlt sich toll an. Wie beim Frisör fühlt sich das an, mit dem Unterschied, dass ich mich nicht anlehnen kann. Ich seufzte leise, im positivem Sinne. Stille, nur das leise Rauschen des Meeres und Grillen. Leon machte mir ein Kompliment, das mir ehrlich gesagt erst einmal die Sprache verschlug. Gräbt er mich gerade an, oder gehört das noch zu seiner Entschuldigung. "Ähh... Danke." sagte ich leise und senkte den Blick etwas. Gleich wurden meine Wangen roter. Sowas hatte noch nie ein junge zu mir gesagt. Sie hatten alle Angst vor mir... Er fragte mich ob er mir bei dem Angriff vorhin weh getan hatte und ob ich eine Massage wolle. Bevor ich aber richtig antworten konnte, fing er schon an. Mein Herz schlug viel zu heftig, ich war etwas überfordert. "Ah, also- Ohhhhhhh~" ein Stöhnen entglitt mir alsbald ich protestieren wollte. Meine Fäuste ballten sich. Ich bin völlig hilflos. Was, wenn er mir vorhin Gesagte übel nimmt, und mich nur verführt, um mich nieder zu metzeln? Ich blickte, ziemlich Gequält drein und wusste nicht, was ich tun soll, also sprang ich einfach auf. "Ähm!" Das war jetzt eine komische Situation. Was tun? "..." Ich stand verkrampft in Kampfhaltung und blickte verlegen und verwirrt zu gleich in Leon's Gesicht... Ich atmete schwer und schluckte, ehe ich locker ließ und mich normal hinstellte. Peinlich... ich schwieg bedrückt und war zu verlegen, um in sein Gesicht zu sehen.
Alles was iich tat, schien ihr zu gefallen und das freute mich, war mein Umgang mit Frauen meist eher schlecht als recht, aber diesmal schien ich es richtig zu machen. Sie stöhnte kurz, als ich anfing zu massieren und deutete dies als gutes Omen. Plötzlich verkrampfte sie jedoch und sprang auf. Sie stand nun da, kampfbereit, hatte sie Angst vor mir? Ich seufzte, warum denkt eigentlich immer jeder, das ich kämpfen möchte? Ich lächelte flüchtig und sprach ganz leise. "Hör mal, du brauchst keine Angst zu haben, denn ich verrate dir jetzt meine größte Schwachstelle." Ich schluckte kurz und schaute dann mit festem Blick in ihre Augen, noch nie hatte ich jemandem davon erzählt und würde es jetzt zum ersten mal tun, damit mir jemand sein Vertrauen schenkte. "Wenn ich zu weit gehe oder dir was antun will, musst du einfach nur auf meine Wirbelsäule drücken, ein bischen unterhalb der Schulterblätter, wenn du dies tust, bin ich absolut wehrlos." Nun klopfte ich neben mich aufs Bett und sprach noch leiser. "Wenn du noch was massiert werden möchtest, dann setz oder leg dich da hin."
"Wa-" Stotterte ich erst, dann versuchte ich möglichst selbstbewusst zu grinsen. "Ich? Angst? Ist hab vor niemandem Angst!" ich blickte ihn ernst an, noch immer etwas rot im Gesicht. "Warum um alles in der Welt tust du das alles?" fragte ich nun offen heraus und stemmte meine Hände in die Hüfte. Es herrschte einen Moment Stille. "Also, es ist nicht schlecht aber... warum? Wenn das zu deiner Entschuldigung gehört: es ist okay!" ich glaube wohl kaum, dass er etwas von mir wollte... Wo er doch Kitsune hat und Hibiki. Ich blickte störrisch zur Seite. Und warum hat er mir seine Schwachstelle verraten? Dieser Typ verwirrt mich gerade extremst! Mein Blick glitt hinauf zum Mond. Er soll mich nicht so ansehen, wenn es nichts ist... dachte ich mir. Vielleicht sah ich ein wenig traurig aus, vielleicht eher wütend. Ich war noch nie wirklich traurig...
Ich rieb mir etwas mit dem rechten Arm hinter meinem Kopf. Es war eine schwere Frage von ihr, warum tat ich es, ich seufzte kurz und sprach dann. "Oftmals haben Frauen Rückenschmerzen, da manche Stellen bei ihnen etaws ausgereifter sind als bei Männern, auch lange schöne Haare können zu Rückenschmerzen führen. Kannst du dich mal so hinstellen?" Bei der Frage, stand ich vorsichtig auf und legte meinen rechten Arm auf meine linke Schulter und überkreuzte ihn mit dem linken, welcher auf die andere Schulter kam. Ich unterließ es nun und wartete kurz. "Ich merke an der Art wie du läufst, dass du Rückenschmerzen hast und das kann ich doch nicht zulassen, ich meine, wir sind doch sowas wie ein Team und in einem Team hilft man sich doch, egal bei was, hauptsache dem anderen geht es besser." Ich ging etwas um sie herum und legte meine rechte Hand auf ihre Wirbelsäule und tastete kurz ihren Rücken entlang.
"Eh... Was?" Was labert der Kleine da nur? Ich versuchte seiner Beschreibung nachzukommen, doch er war etwas zu schnell. "Hä?" Allgemeine Verwirrung! Ich machte instinktiv den "Mach mal deine Ellenbögen zusammen"-Trick für den Bruchteil einer Sekunde, merkte es jedoch schnell genug und stand verwirrt im Raum. Okay, langsam, Belial. Nochmal. Ich hab's beim zweiten mal geschafft, doch als der kleine dann an meinem Rücken rumfingerte bekam ich eine Gänsehaut. "Bwah! Le- Hör- Agh-" Es lief mir kalt den Rücken runter und aus lauter Verzweiflung befreite ich mich und tackelte ich ihn um. Wir landeten schließlich wieder auf meinem Bett in einer sehr... seltsamen Position. Seine Handgelenke hatte ich fest im Griff. Ich sah ihn finster an und drückte ihn unter mich aufs Bett. "Fass. Mich. Nie wieder. Da. An." knurrte ich. Ein intensives Starren folgte unmittelbar darauf. Die Tatsache, dass ich irgendwie auf seinem Schritt saß ignorierte ich komplett. Zu viel verschiedenes schoss mir gerade durch den Kopf. Ich konnte meinen Puls spüren und hatte Lust, mich zu prügeln. Mein Griff ließ nach. Meine Haare hingen neben seinem Kopf, die Matratze berührend. "Du Perversling..." fauchte ich aufgebracht hinterher. Wie auch immer ich es schaffte, meine Sitzposition auszublenden, ich starrte ihn nur noch an. Ein Rotschimmer war auf meinen Wangen.
Belial stellte sich zuerst etwas ungeschickt an wie sie dort mit ihren Armen herumhantierte und ganz lurz dtückte sie etwas zusammen, was mir sehr gefiel, ich mir jedoch nicht anmerken ließ. Sie hatte doch mehr Oberweite, als man zuerst gedacht hatte. Es war ein sehr schöner Anblick, leider hielt er nur sehr kurz an. Als ich dann aber ihren Rücken betastete, geschah es jedoch, sie wirbelte herum und wir beide vielen auf das Bett, in eine sehr missliche Pose, ihr Gesicht war dem meinem sehr nahe und wenn sie wüsste, dass es nicht nur ihr Puls war, den sie an ihrem Körper spürte, dann würde ich wohl nicht mehr lange leben, jedoch schien sie dies gekonnt zu Ignorieren. Sie hielt meine Hände fest und war mir so nahe, das ich die Röte in ihrem Gesicht sehen konnte. Ich lag da nun, begraben unter einem Dämo, welcher mich in dieser Position wirklich Schachmatt gesetzt hatte. Ich schluckte kurz und begann dann wieder zu sprechen, etwas schlimmeres als jetzt konnte mir nicht mehr passieren oder doch? "Wo ich deine Augen jetzt so nahe sehe, ist selbst der Anblick des Mondes nichts besonderes mehr."
Jetzt fiel es mir auf. Ein Junge, der andauernd Anspielungen macht und mich letztendlich noch betoucht. "Ah!" Ich hatte einen Geistesblitz! Zeit für meine Schauspielkünste. "Mh... Du?" Ich schaute ziemlich schüchtern drein, blickte zur Seite und ließ seine Handgelenke los. "Meinst du das ernst?" meine Hände landeten schließlich auf seiner Brust. Ich blickte ihn mit wässrigen Augen an, meine Arme stützte ich so nah bei einander wie möglich ab. "Findest du mich wirklich hübsch?" fragte ich mit sanfter stimme und schief gelegtem Kopf. Ich bückte mich noch weiter runter. Und starrte ihm tief in die Augen. Ich verharrte einige Sekunde so, bis ich meine rechte Hand zu seinem linken Arm gleiten ließ. ich zog seinen ärmel etwas herunter und stricht repetitiv mit dem Finger über seinen Eisenarm. "Es ist sicher nicht leicht, tagtäglich damit rumzulaufen." Ein kichern entfuhr mir. Ich lächelte verführerisch. "Lass mich dir Gutes tun..." hauchte ich und blickte ihm ins Gesicht. Ich gab ihm etwas Bedenkzeit und begann dann, seinem Gesicht mit meinem immer näher zu kommen.
Was geschah hier? Leute konnte um mich sterben, ich konnte in Flammen stehen, aus einer Vendetta abspringen, aber nun war ich zum ersten mal wirklich ahnungslos, was zu tun ist und mein Puls war höher als jemals zuvor. Sie schien gerührt zu sein, von dem was ich sagte, denn ihr kamen Tränen in ihren Augen, langsam hob ich meinen rechten Arm und legte meine Hand auf ihre Wange. "Ich könnte nicht lügen, bei so einer Frau wie dir." Es überkam mich einfach, diese Situation war zufiel für mich, ich wusste nicht mehr wie ich handelte. Ich war geschlagen, auf eine faire und ehrliche, wenn auch nicht sehr elegante Art. Meine Augen hafteten an den ihren und ich musste mich stark konzentrieren, damit sie nicht tiefer wanderten. Was war los mit mir? Als sie dann über meinen Eisenarm strich, platzte mir fast ein Blutgefäß. "Da ich Linkshänder bin, bin ich in vielen Sachen damit eingeschränkt." Konnte sie spüren, wie sehr ich unter diesem Handicap litt, besonders in einer bestimmten Hinsicht. Als sie dann sagte, sie wolle mir was gutes tun und mir immer näher kam, wurde mir fast schwarz vor Augen. Was passierte hier?