Das oKara Restaurant ist bekannt für seine unverzichtbaren, japanischen Speisen. Das Gebäude ist eines der ältesten im Viertel und vermutlich auch deshalb nicht das billigste. Schon wenn man an den großen Fenstern vorbei geht sieht das Restaurant sehr gemütlich aus und auch der Innenraum bestätigt dies. Egal, ob man nun gut japanisch essen oder sich mit Sake vergnügen möchte - die vielen Kissen unter den Tischen laden euch herzlich dazu ein. Stühle gibt es hier natürlich nicht - gesessen wird am Boden. Bedient und serviert wird von älteren und jüngeren Damen in Kimonos.
Der Blonde schlürfte genusslich seine Nudeln zuende während er der Brünette zuhörte. Er hatte also volle Kanne ins Schwarze getroffen? Was anderes hätte er auch nicht erwartet gehabt. Normalerweiße irrte er sich selten bei so etwas. Und diesesmal hatte er ja wieder recht gehabt. Er fuhr mit seiner Hand unter dem Tisch zu seiner Hand und lächelte sie an. "Ich kann dir viele Ängste nehmen.", sprach er nur aus. Dadurch wusste er genau, dass er sich ihrer vollsten Aufmerksamkeit bewusst war. Also würde er gleich weitersprechen. Aber ob sie ihm glauben würde? Oder ob sie es sollte? Das konnte nichtmal er sagen. "Auch du wirst irgendwann von dieser Welt scheiden. Du wirst nicht ewig leben können. Niemand kann das.", meinte er freundlich zu ihr. Aber war es eigentlich eine so gute Nachricht, zu erfahren, man wird sterben? Wenn man Angst davor hatte, ewig zu Leben bestimmt. "Und denen Erwartungen wirst du mit Sicherheit gerecht werden Illia. Ich werde dir dabei helfen." Während er dies sprach, konnte er sich richtig vorstellen, wie Tenso darüber lachen würde. Aber immerhin sprach er zu 100 Prozent die Wahrheit! Er würde ihr helfen, die Erwartungen zu erfüllen. Seine Erwartungen. Sie würde das Werkzeug werden, was er wollte. Dafür würde er schon sorgen. Mit einem charmanten Lächeln sah er zu ihr. "Ich halte dich nicht für Schwach. Ich halte dich für wichtig, aber nicht für Schwach.", meinte er noch freundlich lächelnd. Als sie dann aber noch das mit den Raupen sagte, musste er sich kurz zusammenreißen. Vor Raupen ekelte sie sich? "Vor Raupen? Okay, ich finde Würmer ekelhaft."
Seine Berührung ließ sie schließlich wieder aufsehen und ihr Blick wanderte aus der Schüssel heraus zu seinem Gesicht, welches ihr ein freundliches Lächeln zeigte. Sein Angebot war nett, doch Illia schlug es mit einem gequälten Lächeln und einem leichten Kopfschütteln aus. Das war es ja gerade: Sie wollte es alleine schaffen und keine Hilfe von jemandem dabei haben. Nur, wenn man seine Ängste bezwang, konnte man stärker werden. Sie konnte es nicht erklären, doch die übermäßige Hilfe, die ihr der Blondschopf anbot löste ein beinahe beklemmendes Gefühl in der Brünetten aus. Umso dankbarer war sie dafür, dass er nun weiter sprach. Ich wünschte, ich könnte dir glauben. Doch wir Centurios sind keine Dämonen; zumindest nicht in allen Punkten. Ich weiß, dass die Dämonen langlebig sind, doch Centurios leben noch länger. Wie lange soll ich hier verweilen, wenn doch schon die Dämonen tausende von Jahren leben? Sie behielt diesen Gedanken lieber für sich. Es würde nur zu einer unnötigen Diskussion führen, auf die das Mischwesen jetzt gut und gern verzichten konnte. Warum war sie in seiner Gegenwart überhaupt so nachdenklich und stellte nicht wie immer das unbeschwerte und heitere Gesicht zur Schau? Sie war ein ehrlicher Mensch, doch bewahrte sie sich ihre immer für die ruhigen Momente auf, in denen sie alleine war. In der Gesellschaft anderer Personen verdrängte sie diese. „Ich möchte es alleine schaffen.“, ihre Stimme war nicht laut, doch als sie dem Dämonenfürsten in die Augen sah war ihr Blick entschlossen und aufrichtig. Das Braun ihrer Augen wirkte im Angesicht der Beleuchtung des Restaurants wie flüssiger Honig – fast golden. „Mein Leben lang habe ich geglaubt ein normaler Mensch zu sein. Dabei hatte ich immer jemanden um mich herum, der es besser wusste. Mir stand immer jemand zur Seite, um mir zu helfen, ohne das ich auch nur den Hauch einer Ahnung hatte. Ich habe diesen Leuten ein Geheimnis aufgebürgt und sie haben schon genug durch mich auf sich genommen. Diesen Weg möchte ich alleine gehen; auch wenn das bedeutet, dass ich immer wieder zweifeln und Angst haben werde.“ Ihre Stimme war immer sicherer und fester geworden. Das er sie nicht für schwach hielt war schonmal ein guter Anfang, doch was hatte Schwäche mit Wichtigkeit zu tun? Die Brünette verstummte schließlich und schenkte ihm stattdessen ein warmes und freundliches Lächeln. Ja, in diesem Moment strahlte sie die Stärke und Entschlossenheit aus, die sie vermitteln wollte. Als Kurya erwähnte, dass er Würmer nicht mochte nahm ihr Gesicht für einen Moment einen überraschten Ausdruck an. Selbst der große Dämonenfürst besaß also Dinge, die er unangenehm fand. Das machte ihn irgendwie...menschlich. Ohne jegliche Vorwarnung beugte sich das Mädchen schließlich über den Tisch und umfasste mit den Händen sein Gesicht, als sie ihm einen sanften Kuss auf die Lippen drückte und sich schließlich auf ihren Platz zurück sinken ließ. Es war erleichternd gewesen, ihm das zu sagen und es mit Überzeugung aussprechen zu können. Warum sie das Gefühl hatte ihn genau in diesem Moment küssen zu wollen war ihr selbst daher eher schleierhaft gewesen. So wie sie da saß wirkte sie vollkommen zufrieden, wenn nicht sogar glücklich. „Danke.“
Bevor der blonde Dämon etwas zu dem, was sie sagte, sagen konnte, beugte sie sich vor und küsste ihn. Wieso? Auf jeden fall, erwiederte er den Kuss. Als sie sich dann aber wieder von ihm löste, lächelte er sie an. Sie bedankte sich..aber..wieso? "Eine Selbstverständlichkeit.", meinte er nur freundlich während er sanft wieder ihre Wange streichelte. Er stoppte die streichelei und aß seine Ramen nun zuende. Ein kurzer Blick auf die Uhr und er erstaunte. "Oh, gleich geht der Unterricht weiter!", sprach er nur aus. Mit einem kurzen Blick sah er auf ihren Teller. Anscheinend wollte sie wohl nichts mehr essen. Also war sie satt. Nun er auch. Mit einer freundlichen Handbewegung winkte er einen Kellner herbei. "Einmal zahlen bitte.", meinte er nur lächelnd, während der Dämon auch schon die Rechnung vor die Nase gelegt bekam. Nachdem er dann gezahlt hatte, erboh er sich von seinem Platz und zog Illia sanft an der Hand zu sich, während er mit ihr das Restaurant wieder verließ. "Ich hoffe, es hat dir geschmeckt.", entkam es seinem Munde nachdem sie nun das Gebäude wieder verlassen hatten und langsam richtung Schule gingen. Es waren ja noch 10 Minuten Zeit bis der Unterricht anfangen würde. Das reichte bestimmt. Das reichte mit sicherheit für den Weg. Gemütlich schritt der Dämon nun mit der Brünette im Arm richtung Schule.
tbc: Pausenhof
1 x Ramen + 1 x Yakisoba + 1 x Wasser = 8 Zen + 15 Zen + 4 Zen = 27 Zen
Langsam reichte es mir ja wirklich. Kaum waren wir aus dem Wohnheim losgelaufen, fing es an zu regnen. Es nervte. Nicht das ich das Wasser nicht wertschätzte, aber würde es zu einer mehr oder weniger gefährlichen Situation kommen, so wäre ich ja dann komplett nutzlos. Mein Blick allerdings schweifte zu meiner Begleitung. Nami hieß sie ja und überraschenderweise war sie dann auch noch eine Wassermagierin. Ich machte ein leicht bedrücktes Gesicht, kam allerdings wieder schnell zu mir in dem ich mein allgemeines: mir geht es nichts an- Gesicht auflegte und sie weiter durch die Stadt führte. Wir waren ja recht lange unterwegs gewesen, aber unser Ziel haben wir dann doch erreicht. Ich schob die Türe langsam auf, schaute hinein und begrüßte nach japanischer Tradition den Ladenbesitzer bevor ich eintrat.
Der Feuermagier und ich schlenderten ein wenig durch die Stadt, bevor wir uns auf den Weg zum Restaurant machten. Es regnete ein wenig, aber ich empfand es gerade noch als angenehm. Ich fragte Roy, wie er zu regen stand, und meine Erwartung bestätigend war er kein großer Freund von Regen. Er antwortete jedoch recht knapp. Generell hatte ich eher das Gefühl, dass ich diejenige war, die die Konversation am Laufen hielt. Der Junge war zwar freundlich, doch etwas zurückhaltend und manchmal eher gleichgültig. Schließlich kamen wir beim Restaurant an. Es war ein typisches japanisches Restaurant und mir lief gleich das Wasser im Mund zusammen bei dem Gedanken an Ramen Suppe. Wir begrüßten den Kellner und wurden gleich an einen Platz geführt, es stellte sich heraus dass Roy sich sogar die Mühe gemacht hatte, zu reservieren. War es also doch kein Zufall gewesen, dass wir hier gelandet waren. Ich lächelte ein wenig, da ich es irgendwie niedlich fand, dass er es so aussehen lies, als wären wir zufällig hier vorbei gekommen, und doch hatte er es genau geplant. Wir ließen uns an einem schlichten Tisch nieder, gegenüber voneinander. Mir gefiel es, wie einfach das Restaurant gehalten war, nicht so ein unnötiges Schicki Micki. Der Kellner brachte die Karten, doch ohne reinzuschauen sagte ich überzeugt zu Roy: "Ich werd ein(e?) Ramen nehmen. Ich liebe Ramen über alles." Es duftete schon ganz herrlich danach. Schließlich fügte ich hinzu: "Und, weißt du schon was du möchtest? Du hast übrigens ein tolles Lokal ausgesucht, genau mein Geschmack."
Ich spielte etwas mit der Karte herum, fasste an den Ecken und Kanten entlang und merkte dabei nicht wirklich wie ich vergessen hatte die Handschuhe auszuziehen. Mir wurde es auch in diesem Moment nicht bewusst. Die speziell für mich angefertigten Handschuhe von meiner Familie, waren für mich zum jetzigen Zeitpunkt mein ein und alles. Wo auch immer jede Reise, jeder Training oder jeder noch so kleinste Zeitvertreibt seinen Anfang nahm, sorgte ich dafür, dass die Handschuhe zuerst bei mir waren bevor ich jegliche anderen Sachen einpackte oder zu benutzen begann. Doch desto länger ich sie trug, desto mehr Blicke zog ich auf mich, so wohl auch den Blick der Wassermagierin. Sie musste mich in einer Hinsicht ziemlich für verrückt halten, aber es war nun einmal eine Gewohnheit, welche ich ungern ablegen wollte. Sie macht mich zu dem wer ich im Moment bin und schützt andere davor zu sehen, was sich unter der Fassade befindet zu sehen. Mein Blickt verfinsterte sich ein wenig, nicht so wie an jenem Tag an dem mit Leib und Seele erfahren musste, welches Monster ich erweckt hatte. Ich streifte mit einem Finger an der glatten Kante entlang und bemerkte eine kleine Unebenheit. Sie störte mich. Vielleicht weniger als es nötig war, aber es war ein Makel. Ein Makel den ich auch einer Person versprochen hatte zu bereinigen. Ich belächelte kurz meinen absurden Traum, die Alchemie dazu zu nutzen diesen Fehler rückgängig zu machen. Allerdings habe ich deshalb wirklich angefangen, die Alchemie bis ins Detail auszuschlachten. Denn meine Fähigkeiten die mich zum Representanten des Feuers, einer unkontrollierbaren Macht, macht kann hier nicht von Nutzen sein.
Mein konzentrierter Blick blieb bis zu dem Zeitpunkt an dem mich die Wassermagierin ansprach ziemlich an der Karte und ihrem Makel kleben. Allerdings wollte ich nicht mehr als es nötig war unhöflich bleiben und hob diesen. Ich spürte deutlich, welche Präsenz mein Gegenüber ausstrahlte. Allerdings blieb eine genaue Definition dieser weit von meinem Wissensstand entfernt. Ich schaute direkt in die himmelblauen Augen und es erinnerte mich an das Gefühl von damals. Ich weiß nicht warum oder vorallem wieso, aber es war so als würde ich Riza das erste Mal begegnen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt war es so, dass mich wenige Menschen hier auf der Insel interessierten, aber sie war anders. Kompeltt anders. Ihre Ausstrahlung glich der einer Sonne. Einer Sonne die die Kraft besaß, die ich niemals hätte erreichen können. Dies brachte mich zum Lächeln und ich schaute zur Karte. "Ja, Rahmen hört sich unglaublich gut an. Ich denke ich werde das gleiche nehmen.", sagte ich freundlich auf ihre Aussage und legte vorsichtig die Karte zur Seite. Sie hatte gesagt sie möge das Lokal, vorallem was den Stil angeht. Nun, nicht umsonst habe ich dieses Lokal gewählt. Im Grunde hätte ich auch niemals gedacht, dass sie den gleichen Geschmack hätte wie ich, aber ich muss meine Karten noch nicht offen legen. Ich schaute mich auch etwas um und bemerkte etwas neues an der Wand die links von uns war. Es war ein Schriftzeichen für Sonne und das zweite war für Mond. Ich versuchte erst gar nicht dieses Rätsel zu lösen. ich belächelte es nur ein wenig und schaute zu ihr. "Es freut mich, dass dir das Lokal zu sagt.", sagte ich beruhigend und hob meine Hand um den Kellner drauf aufmerksam zu machen, dass wir gerne bestellen würden.
Kurzer Hand sagte ich dem Kellner, was meine Gefährtin und ich gerne speisen würden und das wir dazu noch einen Tee nehmen würden. Tee aus dem Grund, da wir uns in einem japanischen Lokal befanden und es auch wohl angebrachter war als einfach nur ein Softdrink zu bestellen. Ich mochte ja Grünen Tee ziemlich und auch unbestreitbar, aber deshalb sagte ich dem Kellner er solle einige verschiedene Teesorten mit bringen und sie uns an den Tisch stellen. Das ich dafür ein saftiges Trinkgeld lassen würde sollte in dem Moment die geringste Sorge sein. Ich versuchte ein Gespräch anzufangen und achtete nicht wirklich auf ein simples Thema, sondern stürzte wohl mit dem Kopf durch die Wand. "Was bringt dich dazu diesen maroden Felsen zu besuchen?", mein Ton wurde etwas schroff, aber ich bemerkte es auch nicht.
Als der Feuermagier die Bestellung aufgegeben hatte und der Kellner sich entfernte, grinste ich mein Gegenüber an. "Tee, was?" Ich machte eine kurze Pause, um zu sehen ob Roy von selber draufkommen würde, doch schließlich fügte ich hinzu: "Tee könnte man als eine Mischung aus Wasser und Feuer bezeichnen. Irgendwie passend, nicht wahr?" Ich grinste ihn an und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, nur um sie da gleich wieder hervorzuholen, da ich es eigentlich nicht mochte, wenn meine Haare hinter meine Ohren geklemmt waren. Roy fragte mich, was ich auf dieser Insel eigentlich machte. Eigentlich bezeichnete ich er es als 'maroden Felsen' doch ich beschloss nicht weiter darauf einzugehen sondern seine Frage zu beantworten, denn ich freute mich, dass er versuchte ein Gespräch zu starten und gleichzeitig, dass er an mir interessiert war. "Ich wollte weg von zuhause. Mal was neues erleben. Außerdem hatte ich in meiner Heimat einen gewissen Status, auf den ich gerne zumindest eine Zeit lang verzichten würde," erzählte ich unbekümmert und wahrheitsgetreu. Schließlich veränderte ich meine Sitzposition ein wenig und redete weiter: "Und warum genau diese Insel willst du wissen? Lass es mich dir zeigen." Ich hielt einen Moment inne um seine Reaktion abzuwarten. Mir war schon relativ am Anfang eine kleine, aber doch recht frische Wunde am rechten Unterarm des Feuermagiers aufgefallen. Ich beugte mich ein wenig vor und näherte mich ihm mit meiner Hand. Schlagartig hatte ich das Gefühl, die Erde sei um einige Kilometer weiter an die Sonne gerückt, so warm wurde mir. Doch es war keine unangenehme Hitze, so wie wenn die Sonne an einem heißen Tag in der Stadt runterknallt, sondern es war eine Wärme, die sich wie eine Umarmung anfühlte. Sie lies das Herz erwärmen. Ich atmete scharf ein, doch lies mir nichts weiter anmerken. Schließlich legte ich meinen Zeigefinger und meinen Mittelfinger so, dass die Wunde genau dazwischen war. Ich berührte ihn dabei nur ganz leicht. Einen Moment lang schloss ich die Augen und versuchte meine Energie über meine Hand in Roys Arm und Wunde fließen zu lassen. Und siehe da, es hatte tatsächlich geklappt. Ich atmete erleichtert auf als ich sah, dass die Wunde tatsächlich spurlos verschwunden war. Sofort nahm ich meinen Arm wieder weg, da mir eigentlich erst jetzt bewusst wurde, dass ich vielleicht eine Grenze übertreten hatte und ihm zu nahe gekommen war. Der Gedanke, dass ich meine Heilkräfte lieber für mich behalten und ihm nicht offenbaren sollte, kam mir jedoch nicht. Irgendwie hatte ich sofort vertrauen zu ihm und sagte deswegen: "Das ist so ziemlich meiste, was ich zur Zeit zu Stande bringe. Doch ich möchte mich verbessern."
Tee sei eine Mischung aus Feuer und Wasser? Ich belächelte ihren Blickwinkel eine reine Zerstörung mit der Fähigkeit Leben zu schenken, es gar zu retten, zu vergleichen oder wie sie es meinte: zu kombinieren. Ich wusste nicht was ihr durch den Kopf ging, jedoch war ich mir in einer Sache ziemlich sicher, sie war eine offenherzige Person, welche sich kaum von einer anderen Präsenz niederringen lassen würde. Mein Mundwinkel spitzte sich etwas bei diesem Gedanken. So also schaute ich sie direkt an, legte meinen Kopf etwas schief, stützte diesen mit einer Faust und ließ meinen Blick kurzer Hand über sie schweifen. Sich mit ihr anzulegen wäre wohl die interessanteste Begegnung auf der Insel. Hierbei dachte ich an die unzähligen Male an denen mich die älteren Jahrgänge versucht haben in einem eins gegen eins zu schlagen oder versuchten mir Ansgt einzuflößen. Das weder das eine erfolgreich war, noch das andere einen Sinn ergab, zeigte mir wie langweilig dieser Ort war. An einem Ort der übersudelt war mit besonderen Lebewesen mischte sich der Alltag der Außenwelt ein. Menschen kamen und halfen wohl hier etwas aufzubauen, aber doch schien es nicht wie die Welt da draußen zu sein. Manchmal sehnte ich mich nach den Tagen in Newcastle. Ich fragte mich oft was Mutter und Vater in diesem Moment taten. Allerdings lag auch mein großes Interesse darin zu wissen, was aus Riza die Jahre geworden ist. Obwohl, ich zog eine Augenbraue nach oben. Es war nicht verwunderlich wieso ich dies tat. Rizas Eltern waren beide in Newcastle als Polizisten tätig gewesen, kaum ein Grund sprach dagegen nicht diese Laufbahn einzutreten. Und so wie ich sie damals vor drei Jahren noch kannte, so würde ich heute behaupten sie würd ebereits irgendwo einen hohen Rang innerhalb des Newcastle Police Departement erreicht haben. Mein Blick verzog sich nicht sonderlich, eher ruhig und gelassen. Nami zuhörend dachte ich nicht an viele Dinge. Ich schaute kurz an ihren langen Haaren vorbei, bemerkte wie der Regen anfing aufzuhören und sie ihre Haare unerwarteterweise hinter ihr Ohr und zurück legte. Ich wusste, nach langen und aufwendigen Dates mit Mädchen aus der Schule, dass etwas anderes hinter diesem Haargespiele stand. Allerdings kam ich nicht wirklich dahinter.
Sie hörte auf zu reden, legte ihre zarten Finger behutsam auf meinen linken Unterarm. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich ihn weder auf den Tisch aufgelegt habe noch das dort eine Wunde ist. Ich überdachte kurz, wo und wann ich heute etwas ohne ein langes Oberteil gemacht hatte. Ich rekonstruktierte den Tag auf ein Neues und ging dies in Gedanken durch. Dabei alleridngs viel mein Blick auf diie Spalte zwischen ihren Fingern. Dort wo sich die Wunde befand und auch sich zu schließen begann. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihre Finger eiskalt waren. Ich wunderte mich ein wenig, aber es erschloss sich auch. Ihr Blick, den sie bei der Berührung von sich gab, kam mir nur all zu bekannt vor. Es war der Blick, der die meisten auf Anhieb überraschte. Meine Körpertemperatur lag im Gegensatz zu normalen Menschen bei etwa 46°C und das konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Ich forschte lange auch während der Einzelstunden und Pausen, aber ein solches Phänomen wurde bislang nicht notiert. So musste es einen geben, der dies niederschireb. Ich setzte mich demnach viele Stunden daran, meine GEdanken in ein Tagebuch zu schreiben und somit etwas klarer zu werden was meinen Körper betraf. Aber sie war anders. Sie erschreckte sich nicht, sie muss es als äußerst interessant empfunden haben. "Unglaublich.", fügte ich nach der kleinen Behandlung hinzu und im ersten Moment konnte ich nicht wirklich sagen, ob ich lügen sollte oder ganz ehrlich sein sollte. Ich befand mich in einer kleinen Zwickmühle, aber auch diese sollte ohne weiteres überwunden werden. "Ich denke, dass du sehr viel Potenzial hast, was die Heilung angeht.", kürzte ich meine Gedanken im Satz und sah zum Kellner der uns Tee brachte. "Danke", sagte ich dem Kellner entgegen und nahm einen kleinen Schluck aus meiner Tasse. Ich mochte die japanischen Tassen. Sie hatten keinen Griff und waren ganz dem wohlfühlen des Menschen selbst gewidmet. Ich lächelte.
Auf mich machte es den Eindruck, dass der Junge dem ich hier gegenüber saß, sehr viel im Kopf hatte. Es schien mir als spukte ihm ständig etwas im Kopf herum. Ich war neugierig was es war, woran er wohl dachte, wusste doch natürlich, dass es mich nichts anging. Er kannte mich kaum. Ich kannte ihn kaum. Und doch hatte ich ihm gerade das offenbart, was ich selber noch nicht lang wusste. Die Fähigkeit zu Heilen, dieses Geschenk, das mir offenbar gemacht wurde. Ich überlegte, ob ich daraus nicht eher ein Geheimnis machen sollte? Jedoch beschlich mich erneut das Gefühl, ich müsse mich Roy mitteilen. Irgendwie tat es gut. Er war mir im Moment ein einziges Rätsel und doch redete ich weiter, machte weiter damit, mich zu offenbaren. "Ja, unglaublich ist es schon irgendwie," sagte ich also und meinte es keineswegs eingebildet, es lag daran, dass ich mich selber noch nicht wirklich damit angefreundet hatte. Ich überkreuzte meine Arme und erklärte: "Irgendwie macht es mir Angst. Mein Leben lang habe ich in dem Glauben geschwelgt, das Wasser sei mein Element. Ich sei eine Wassermagierin, zu einhundert Prozent. Doch dann entdeckte ich diese... Gabe. Ich sehe es fast als eine Bürde an." Ich seufzte und hoffte, der Feuermagier würde sich dadurch, dass ich die Karten so offen auf den Tisch legte, nicht abgestoßen fühlen. Doch irgendwas brachte mich dazu, weiter zu reden. "Und dann fühle ich mich wieder schlecht, da es eigentlich ein tolles Geschenk ist." An dieser Stelle verstummte ich eine Weile und ließ den Blick unbewusst durch das Lokal schweifen. Ja, eigentlich sprach ich zum ersten Mal aus, was ich schon mit mir herum getragen hatte, seit ich das erste Mal unabsichtlich wen geheilt hatte. "Wer weiß was noch alles möglich ist, was?" meinte ich schließlich um mir selber ein wenig Mut zu machen und die Stille zu brechen. Und ich hatte zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung, was ich da eigentlich sagte, und als wie wahr sich diese Worte herausstellen würden.
Schließlich kam der Kellner und brachte den Tee. Ich nickte ebenfalls und nuschelte ein Danke, immer noch ein wenig abgelenkt von meinen Gedanken. Der Versuch sie abzuschütteln, gelang nur so halb. Der Tee war warm, angenehm, aber irgendwie war mir auf eine komische Art und Weise noch immer warm von der Annäherung an den Jungen. Ich hatte das Gefühl meine Wagen würden brennen. Also senkte ich ein wenig meinen Blick um es zu verbergen und wollte das Gesprächsthema auf Roy lenken. Ich räusperte mich ein wenig und fragte: "Was ist mit dir, was machst du hier? Ich habe das Gefühl du bist schon länger hier..."
Es war nicht so, dass ich ihr nicht zugehört habe, aber sie legte weit zu viel offen. Klar, ich verstand, dass sie ein wenig damit überfordert gewesen war und so war es auch wohl bei mir damals gewesen als ich das erste mal ein halbes Inferno verursachte um diejenigen von Riza fernzuhalten. Ich wusste noch ganz genau, wie aus dem versehentlichen Schnippsen, das Inferno wurde, welches die ganze Gasse füllte und die Männer um Riza herum verbrannte. Ich konnte damit nicht leben und doch verfolgte mich das Gefühl, dass ich damals ein Lächeln auf den Lippen hatte. So als würde ich die absolute Macht besitzen alles und jeden der sich mir in den Weg stellt, zu Asche zu verbrennen. Auch in diesem Moment ging mir dieser lächelnde, sich amüsierende Teil durch den Kopf, aber das war nicht ich. Roy Mustang würde niemals zu einem sich gegen die moralischen Aspekte stellenden Mörder entwickeln. Und doch, so stellte ich den Tee auf den Tisch zurück und schaute auf meine linke Hand, klebte Blut an meinen Händen. Diese Tat vor knapp acht Jahren, habe ich mit einem mörderischen Lächeln befleckt und seitdem habe ich Alpträume. Ich versuchte diese Gedanken abzuschütteln und faltete meine Hände vor meinem Mund zusammen und sah meiner Gegenüber in die Augen. "Wasser gehört zu den Elementen die Leben ermöglichen, wieso dann nicht auch die Fähigkeit besitzen, jemanden zu heilen?", sagte ich entspannt und fokusiert zugleich meiner Gegenüber entgegen. Ich habe es schon ein paar Mal auf der Insel mitbekommen, dass Elementmagier eine neue Fähigkeit in ihrer eigenen Entdecken, von welcher sie bisher nichts ahnen konnten. Doch so fragte ich auch mich, wo war meine zweite Fähigkeit?
Sie verstummte und unser Gespräch schien im Winde zu verlaufen, bis sie meine Frage an mich weiter gab. Was machte ich hier? Ihrer Annahme nach war ich wirklich schon länger als sie hier, aber die Zeit hätte ich auch in Newcastle verbringen können. Ich meine ich habe einen Zimmergenossen der zwar unglaublich nett ist, aber der wohl auch keinen Schimmer von dieser Welt und seinen Fähigkeiten hat. Vielleicht sollte ich ihn einfach herausfordern, obwohl das würde nicht in mein Verhaltensmuster passen. Mein Blick blieb äußerst monoton und nichts sagend für mich. Für andere wirkte er oft als würde ich meine Möglichkeiten durchgehen, was im Grunde auch stimmte, aber so weit kam es meistens nur wenn ich mich langweilte. Bei ihr allerdings, habe ich vorhin schon eine Präsenz bemerkt, welche ich nicht gespürt hatte. Es ,achte mir keine Angst, aber es bewirkte das Wunder, dass sich meine monotone Fassade zu einem lächelnden Monument entwickelte. "Ich bewohne schon das dritte Jahr diese Insel..", begann ich schroff und legte meine Hände anschließend an die Tasse. Die wärmende Tasse fühlte sich unglaublich gut in meinen Händen an. Selbst durch die Handschuhe fühlte ich ich die steigende Wärme. Doch machte sie mir nichts aus. "Ich bin ein Feueralchemist. Ich nutze das Element des Feuers und durch diese Handschuhe verstärkt sich dieser Effekt..", sagte ich halbherzig. Ich mochte es nicht all meine Karten offen zu präsentieren, deshalb musste sie auch nicht alles wissen über mich. Zumindestens noch nicht, wollte ich meinen..