Dieses Cafe ist eines der ältesten auf der Insel. Es lädt nicht nur zum Frühstücken, sondern auch zum Chillen unter Tags ein und verspricht gute Mahlzeiten sowie Getränke. Besonders bekannt ist hier aber das Frühstücksangebot, denn der Inhaber des Cafes sorgt dafür, dass es jeden Morgen bereits um 6 Uhr seine ersten Kunden begrüsst. Wenn es zu dieser Uhrzeit draussen noch zu kalt oder zu dunkel ist kann man es sich auch drinnen gemütlich machen. Unter Tags spenden die Schirme hier genug Schatten - Sitzmöglichkeiten gibt es hier genügend, sei's drinnen oder draussen. Ausserdem befindet sich dieses Cafe im Herzen der Stadt und ist für alle sehr leicht zu finden.
Damian konnte sich nicht vorstellen, dass Oliver erfreut über einen Kaffeedusche war. Der Blondschopf an seiner Stelle wäre es sicher nicht. Manchmal fragte er sich echt was im Kopf seines schwarzhaarigen Freundes vor sich ging. Daher war die Devise in einem solchen Fall: einfach nicht darüber nachdenken und das Thema auf sich beruhen lassen. Manche Sachen durften einfach keine weitere Erwähnung und Nährboden finden. Auch Oliver schien dieser Meinung zu sein, denn er ließ Cyrils Aussage ebenfalls unkommentiert. Manchmal war der Schwarzhaarige eben ein sozialer Krüppel.
Natürlich fand die Buchidee keinen großen Anklang, aber damit hatte er bereits gerechnet. Sie kannten den Hintergrund des Buches einfach nicht. Aber der blonde Riese verwarf den Gedanken Helena ein Buch mitzubringen. Er stellte es sich einfach umständlich vor, den ganzen Abend ein Buch im Schlepptau zu haben. Aber als Mordwaffe gegen aufdringliche Kerle - so ein Kerl war Damian ganz sicher nicht - war ein Buch sicher nicht zu verachten. Am besten ein dickes, fettes, schweres Wörterbuch. Damit konnte man unter Garantie einen Ochsen erschlagen. »Ich überleg's mir. Vielleicht rupf ich mir auch paar Blümchen vom Wohnheim zusammen.«, führte der Blondschopf aus, während er ein Stück seines belegten Baguettes abbiss. Immerhin waren Blumen arschteuer und er hatte keinen Geldscheißer zuhause.
»Pffff, als wäre auf die Show irgendjemand scharf.«, winkte das Mischwesen mit einer abfälligen Handbewegung ab. Niemand wollte das Geschlabber und den Fortpflanzungsakt hautnah miterleben. Damian war ja der Meinung das solche Dinge einfach zu intim waren um es mit anderen zu teilen, zumindest was den Sex anging. Küsse und ein wenig Körperkontakt waren in der Öffentlichkeit tolerierbar, aber alles andere was darüber hinausging - in Richtung Sex - waren absolut nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Pornos waren da eine andere Geschichte, aber einen Live-Porno auf dem Ball geliefert zu bekommen, stand nicht auf seiner Liste. Darauf konnte er sehr gut verzichten und er schätze Cyril auch nicht so ein. Bei Lyall konnte er es sich irgendwo noch vorstellen. War ja schließlich ein Kind des Waldes und kannte die Zivilisation nicht von Kindesbein an. Der Kommentar von Oliver diesbezüglich war einfach göttlich. Man sollte ihn vorwarnen, wenn es im Zimmer rund ging. »Hängt doch einfach eine Socke draußen auf die Klinke, dann weiß jeder ihr seid beschäftigt.«, schlug der Blondschopf vor. Vielleicht sollten sie sich für diesen Fall mal ein paar Regeln überlegen. Und wie Cyril gleich davon ausging, dass auch Damian Hand an Helena legen würde. »Ich kann mich zügeln.«, grinste der Blondschopf und wackelte mit seinen Augenbrauen. Darüber hatte der Italiener eigentlich noch gar keinen Gedanken verschwendet, dass da möglicherweise was laufen könnte. »Tanzen wirst du auf alle Fälle und wenn ich dich dazu auffordern muss.« Er hatte absolut kein Problem mit nem Kerl zu tanzen, immerhin standen Cyril und Lyall ebenfalls auf der Liste für einen Tanz. Notfalls konnten sie auch alle zusammen im Kreis tanzen. Alleine dieser Gedanken ließ den blonden Riesen auflachen.
Wenn Damian seine grauen Gehirnzellen ein wenig anstrengte, dann kam die Aufgabe wieder zum Vorschein, die er bewältigen musste beziehungsweise zu der er verdonnert wurde. Der einzige Lichtblick dabei war die Anwesenheit von Mike, wenn er sich recht entsann. Vielleicht sollte er dem Jungen noch eine SMS schreiben, damit er zum Schluss nicht alleine Brennholz sammeln musste. Aber bis dahin war noch ein wenig Zeit, aber wie es schien waren die anderen beiden Jungs am Tisch zu keiner Aufgabe verdonnert worden. Hatte er etwa etwas angestellt von dem er nichts wusste? »Luxus. Ich muss später Brennholz sammeln gehen. Hast du auch ne Aufgabe aufgebrummt bekommen?«, stellte er die Frage an Cyril. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bestand noch, dass auch der Schwarzhaarige einer Aufgabe zugeteilt wurde, wobei der Italiener gar nicht wusste, was noch zur Auswahl stand. »Daher werd ich vielleicht noch kurz mit in den Blumenladen kommen und dann werd ich wohl wieder zum Wohnheim gehen.«, plante der Blondschopf die Route bereits in Gedanken.
Blumen aus den Beeten rupfen. Das sah der Dangernudel ähnlich. Der Hausmeister würde bestimmt einen Anfall bekommen, wenn er das sieht. Immerhin wurden die Blumen ja nicht planlos in die Erde gesteckt, meist hat man dabei ja ein bestimmtes Muster im Hinterkopf. Da fiel es schon mal auf, wenn einige fehlen. Zumindest denen, die nicht mit Scheuklappen durch die Gegend spazierten. „Dann weiß ich ja, wem ich die Ohren langziehen muss, wenn das Beet verwüstet wurde“, sagte er scherzhaft an die beiden Gewandt. „Ich kann dir auch einfach welche mitbringen, wenn du zu geizig bist. Vielleicht kann ich Paps dafür ja etwas Taschengeld abknüpfen.“ Das würde die Beziehung von Dami und seiner – vielleicht – Flamme vielleicht in ein anderes Licht rücken. Nicht, dass er seinen Kumpel unbedingt verkuppeln möchte. Es wäre nur schön, wenn sie dann gemeinsam als Pärchen etwas unternahmen. Dann müsste der Blondschopf auch nicht dauernd zum Kotzen verschwinden. Und wer wusste schon, was er sonst anschleppen würde. Auch, wenn Oliver in der Sache seine Hilfe anbot – ob das so eine gute Idee war? Immerhin stellte er sich selbst als keinen Frauenversteher dar. Könnte also spannend werden.
Gespielt schmollend trat Cy seinem Kumpel bei der Bemerkung leicht gegens Schienenbein. „Natürlich wollen das alle sehen, haben ja sonst nichts zu tun.“ Dass das Quatsch war wusste er natürlich, aber für so eine Show hatte er dann doch genug Anstand. Allein schon, weil Vincent auch anwesend sein würde. Er hatte sie immerhin schon oft genug erwischt, da musste man es dem Alten nicht noch auf dem Silbertablett servieren. Wobei das in diesem Fall die falsche Formulierung war. Jedenfalls war Cyril nicht scharf darauf, die nächsten Wochen mit Keuschheitsgürtel durch die Gegend zu wandern, sodass sie die Show leider absagen mussten. Bei der Bitte seines Zimmerkameraden musste sich der Wolf bemühen, den Bissen Brot in seinem Mund zu behalten. Mühsam schluckte er ihn hinunter und fing an zu lachen. „Klar, wir schicken ne Rundmail. Dann wissen alle Bescheid.“ Zum Glück warf Dami die tolle Idee mit der Türklinkensocke ein – gab es echt noch Leute, die nie was davon gehört haben? Ein wunder, dass Oliver da noch nie reingeplatzt kam. Und um Dami und Helena schienen sie sich bezüglich Socken an Türen keine Sorgen machen zu müssen. „Hmh, zügeln, natürlich“, erwiderte er grinsend zu den wackelnden Brauen. Wer‘s glaubte. Um sein Essen nicht zu vernachlässigen widmete er sich nun seinen Eiern (die auf dem Teller du Schwein), während Oliver noch immer nicht von seinem Dasein als Aufreißer überzeugt war. Etwas unschlüssig, ob man ihm da noch einmal Zuspruch geben sollte oder das Ganze lieber auf sich beruhen lässt, schluckte Cyril den letzten Rest hinunter. „Aber wenn du dir dauernd einredest, du bringst es eh nicht, ist das auch nicht gerade förderlich. Versuchs einfach, wenn du ne Abfuhr bekommst ist es halt so. Haben wir alle doch schon mal bekommen.“ Und damit sollte das Thema eigentlich gegessen sein, im wahrsten Sinne des Wortes.
Erst als Gigantos über seine aufgebrummte Aufgabe jammerte, fiel dem Schwarzschopf wieder ein, dass sie ja bei den Vorbereitungen für den Ball helfen sollten. Doch bis jetzt hatte ihn noch niemand eingeteilt, was hoffentlich ein gutes Zeichen war. „Bis jetzt hab ich noch frei, mit etwas Glück ändert sich das auch nicht. Aber wenn du uns trotzdem deine wertvolle Zeit schenkst, ist das natürlich eine Ehre.“ Er legte sich eine Hand auf die Brust und deutete grinsend eine kleine Verbeugung an, dafür aufzustehen war dann aber doch zu viel des Guten. „Ich denke beim Rumgammeln an dich und habe etwas Mitleid. Vielleicht bemitleidet dich Oliver nebenher ja auch etwas.“
Damian schien sich mit den Blumen und dem Buch wohl nicht so sicher zu sein, denn er meinte, dass er sich es noch überlegen würde. Notfallplan wäre anscheinend wohl einfach Blumen rausrupfen vor dem Wohnheim. Oliver kannte sich jetzt nicht so gut mit dem anderen Geschlecht aus, doch ob dies Helena wirklich gefallen würde bezweifelte er. Außer sie stand auf so seltsame Sachen, dann wäre dies wahrscheinlich ideal. Doch für so eine Einschätzung kannte der Braunhaarige sie zu wenig. Cyril meinte anschließend dann, dass er dann wüsste, wem er die Ohren langziehen musste, wenn das Beet verwüstet war, danach bot er ihm noch an, dass er ihm ja welche mitbringen könnte. So eine schlechte Idee war dies nicht, denn so hatte Damian einen schönen Blumenstrauß und musste ihn nicht kaufen gehen. Eine win-win Situation sozusagen.
Als es zum Sexleben seines Mitbewohners kam, sagte Damian, dass das eh niemand sehen wollte. Oliver wollte es auf keinen Fall sehen, denn es waren seine Mitbewohner und auf so etwas stand er nicht. Cyril meinte, dass es jeder sehen wollte, weil sonst niemand etwas zu tun hätte. „Da wäre ich mir nicht so sicher“, sagte der Braunhaarige. Er wollte es nicht laut aussprechen, doch anscheinend hatte er es getan. Na, hoffentlich war jetzt Cyril nicht wütend. Als Oliver gesagt hatte, dass sein Mitbewohner ihm doch bitte über SMS mitteilen könnte, wenn die beiden im Zimmer im Gange waren, meldete sich Damian sofort zu Wort. Er meinte, dass sie ja eine Socke an die Türklinke machen könnten, damit jeder bescheid wusste. Der Amerikaner fing an zu lächeln, denn die Idee fand er wirklich sehr amüsant. Cyril meinte sarkastisch, dass sie dann eine Rundmail schreiben würden. Oliver hoffte wirklich, dass er in Zukunft nicht einmal in das Zimmer platzte, wenn sie gerade miteinander beschäftigt waren. Damian meinte dann noch, dass er schon auf dem Ball tanzen musste und er würde ihn auch dazu auffordern. Oliver fing an zu grinsen. Der Abend würde sicher schön werden, weshalb er sich jetzt schon irgendwie darauf freute.
Damian erklärte, dass er nachher in den Blumenladen gehen würde und dann zurück zum Wohnheim, weil er noch Brennholz sammeln musste. „Ich komm mit, hab eh nix zu tun“, gab der Braunhaarige bekannt und freute sich schon. Er aß sein Frühstück in Ruhe weiter und erfreute sich an dem Tag jetzt schon.
Auf Yumés Worte, sie wüsste nicht, was ich an Lavine (@Lavinia Efe) so mochte, tippte ich mir nachdenklich ans Kinn und dachte ein paar Sekunden darüber nach. "Naja, er hat früher oft mit mir gespielt. Es macht mir Spaß Zeit mit ihm zu verbringen." Ich zuckte mit den Schultern. "Mag sein, dass er ein paar Eigenheiten hat, aber ich finde ihn sehr nett." Immerhin passte er auf mich auf und half mir sogar, wenn ich arge Schwierigkeiten hatte. Hin und wieder gingen wir sogar zusammen zur Schule oder zum Wohnheim. Als meine beste Freundin dann auf meine Worte einging, blinzelte ich sie überrascht an. Eine andere Definition von mögen? Wie sollte das funktionieren? Mögen war mögen, oder nicht? Man mochte etwas oder man mochte es nicht - oder man kannte es einfach nicht. Aber im Grunde bedeutete Mögen doch immer dasselbe, oder nicht? Dass man etwas gern hatte. "Das verstehe ich nicht.", bemerkte ich verwirrt, "Wie kann man denn etwas anders mögen?" Am liebsten hätte ich das jetzt Yoshi (@Ryder Y. Evans) gefragt. Er war immer so gut darin mir solche Fragen zu beantworten. Aber ich war davon überzeugt, dass Yumé mir das genauso gut würde erklären können. Auf ihre Erklärung, dass sie ihren Bruder und den Heimleiter später noch auf dem Ball wegen der Übernachtung fragen würde, nickte ich zustimmend und sprudelte innerlich bereits vor Vorfreude. Im Geiste begann ich bereits zu überlegen, was ich morgen alles einpacken würde. Kurz darauf fiel das Gespräch dann auf Yumés Vorstellung von ihrem Ballkleid. Ich fand, wenn sie das Kleid schön fand, sollte sie es ruhig tragen können, egal was andere dachten. Auch wenn ich mir weiß bisher immer nur auf einer Hochzeit vorstellen konnte. "Ich bin mir sicher, dass wir ein schönes Kleid finden. Eins, dass dir ganz hervorragend steht." Es machte mir allerdings etwas Sorgen, dass sie sagte, sie würde ihre Ersparnisse dafür opfern. Ob ich ihr finanziell ein wenig unter die Arme greifen sollte? Sehr viel Geld hatte ich nicht, aber jeder Zen konnte entscheidend sein. Auf ihre Frage nach meinem eigenen Kleid nickte ich zustimmend. "Ja, ich habe sowieso viele Kleider.", merkte ich an und deutete auf das Kleid, das ich gerade trug. Es war eins meiner Lieblingskleider. Mir gefielen die kleinen Blumen darauf. "Ich hab ein schönes Kleid in lila. Ich glaube, man nennt die Farbe Lavendel. Wie die Blume." Eine sehr schöne Blume. "Ich habe auch passende Schuhe dafür." Während ich sprach, folgte ich Yumé in Richtung Ausgang. Am Rande bemerkte ich dabei einen Blondschopf, der mir bekannt vorkam. Beim näheren Hinsehen erkannte ich @Damian. Oh nein, und ich habe ihn die ganze Zeit nicht bemerkt. Etwas frustriert hob ich die Hand und winkte ihm zu, wusste aber nicht, ob er es auch sah. Dann folgte ich hastig Yumé weiter, kramte aber mein Handy heraus. Einerseits, um Damian eine kurze SMS zu schreiben, andererseits um meiner Freundin ein Bild von dem Kleid und den Schuhen zu zeigen.
tbc: Einkaufsstraße
~~~~~~~~~~~~~~~Wird im Nebenplay fortgesetzt!~~~~~~~~~~~~~~~
Als würde ein kleines fehlendes Blümchen irgendwem auffallen. Er wollte ja keinen Busch ausrupfen. »Wäre cool, wenn du mir ein Blümchen, vorzugsweise rot oder weiß, mitbringen könntest.«, grinste der Italiener und aß den letzten Bissen seines Baguettes. Immerhin konnte er Helena heute berichten, dass er französisch gespeist hätte. Ein Baguette war doch französisch? Damian dachte einen Moment darüber nach, ehe sein Handy in der Hosentasche zu vibrieren begann. Verwundert, wer ihm den schrieb, holte er das Gerät aus besagter Hosentasche und öffnete die SMS. Ein kurzes Schmunzeln folgte, er hatte sich also doch nicht vertan. River war hier gewesen, wie die SMS bewies. Schnell tippte er eine kurze Antwort und verstaute sein Handy wieder in der Hosentasche.
Der Orangensaft fand auch schnell seinen Weg die Kehle hinunter. Damian war sich nämlich nicht sicher, wie viel Zeit er noch hatte, bevor er sich auf den Weg machen durfte. Eine genaue Uhrzeit war nirgends bekannt gegeben gewesen. Oder der Blondschopf hatte es gekonnt übersehen, dass einzige was er wusste, dass Mike ebenso dieses Los gezogen hatte. Konnten Sie zumindest gemeinsam leiden. Nach dem Holzsammeln musste sich der blonde Riese garantiert noch einmal der Körperhygiene widmen. Der Unterhaltung von Cyril und Oliver hörte er dabei nur mit einem Ohr zu. Der Schwarzhaarige war jedenfalls davon überzeugt, dass jeder ihren Geschlechtsakt sehen wollte. Die Rundmail würde jeden Zeit und Ort bekanntgeben, der wirklich einen Liveporno verfolgen wollte. Vielleicht sollten die Beiden dann darüber nachdenken Geld dafür zu verlangen. Der Braunhaarige in der Runde war sich allerdings weniger sicher, dass man das sehen wollte. Dem konnte Damian nur beipflichten zunicken. »Ich weiß ja, dass Lyall darauf steht nackt zu sein und es wie im Busch zu treiben, aber liegt wohl an der mangelnden Zivilisation. Daher solltest du ein besseres Beispiel sein und es gesittet hinter verschlossen Türen angehen. Dein alter Herr würde es dir sicher danken.«, grinste der Blondschopf und stupste seinen Freund nochmals in die Seite. Er konnte es sich bereits bildlich vorstellen, wie der Heimleiter die Hände über den Kopf zusammenschlug und die Beiden noch in getrennte Zimmer steckte. Das würde Cyril auf keinen Fall riskieren.
Mitleid, das war etwas der Dinge die Damian gerade nicht brauchen konnte. Wieso wurden eigentlich immer die korrekten Schüler dazu verdonnert, solch bescheuerte Aufgaben zu erledigen. Man sollte viel eher mal die Faulpelze dafür heranziehen, sein Blick ruhte dabei auf Cyril. Wobei er sich Cyril bei körperlich anstrengender Arbeit gar nicht wirklich vorstellen konnte. Es war sowieso ein Wunder, dass er wusste, wie ein Baum überhaupt aussah. Und wie aufs Stichwort, vibrierte sein Handy abermals in seiner Hosentasche. Ungeniert fischte er es heraus und las die SMS, die seine gute Laune gen Keller sinken ließ. »Hab' gerade nen freundlichen Reminder bekommen, dass man uns am Waldeingang erwartet. Ich muss mich dann also verabschieden. Adios Leute.«, gab der blonde Riese von sich und legte noch das Geld zum Bezahlen auf den Tisch. Die Jungs würden der Bedienung schon sein Geld überreichen, ansonsten müssten sowieso sie draufzahlen. Von Cyril verabschiede er sich noch mit einem Küsschen auf die Wange, einfach weil es lustig war. Es war jedenfalls nicht das erste Mal, dass er einen der beiden Jungs ein Küsschen aufdrückte, aber Cyril war sein liebstes Opfer, immerhin verbreitete man so seine Keime.
Sich die Blumenbestellung auf dem gedanklichen Notizzettel notierend, verputzte Cyril nun auch den letzten Rest seines Frühstücks. Weiß oder rot sah der Dangernudel ähnlich. Nicht zu auffällig, aber müsste so gut wie jedem gefallen – hoffentlich zählte Helena da ebenfalls zu. Wobei Dami sicher schon allein durch die Geste bei ihr punkten würde. Also würde er doch heute zwei Blumensträuße besorgen, zum Glück hatte er ja einen Packesel dabei. Das Geld sollte auch reichen, sonst müsste die Geldbörse von seinem Paps tatsächlich noch dafür herhalten müssen – vorausgesetzt natürlich, dieser lässt sich dahingehend erweichen. Immerhin bekam er ja kein Taschengeld. Da denkt man mal, es muss doch irgendeinen Vorteil haben, seinen Vater immer in der Nähe zu haben – doch Pustekuchen. Nur zum Auftauchen in den unmöglichsten Situationen und etliche Peinlichkeiten, dafür war das gut. Von der öffentlichen Nummer war nach wie vor niemand begeistert. Oliver fast noch weniger als die Dangernudel, sofern das überhaupt möglich war. Auf den Stupser reagierte Cy lediglich mit einem eingeschnappten: „Pff“, rieb sich übertrieben den "schmerzenden" Arm und ließ das Thema damit auf sich beruhen. Noch einen weiteren - gerechtfertigten - Konter wollte er nicht kassieren, das war fürs Erste mehr als genug. Musste ja für den Rest des Tages noch Luft nach oben bleiben.
Damian schien heute recht gefragt zu sein. Doch statt einem Liebesgeständnis entpuppte sich die SMS als nicht sehr erwünscht. Irgendwie tat ihm sein Kumpel mit der dämlichen Aufgabe ja schon leid, aber auch nicht so sehr, dass er seine Hilfe mit anbieten würde. Müsste er sich bis zum Abend noch im Wald rumschlagen, verbrachte er den Abend wahrscheinlich schlafend statt tanzend. Da war der Riese definitiv die bessere Wahl für solche Aufgaben. „Lass dich nicht von den Eichhörnchen zerfleischen“, gab er ihm noch als weisen Rat mit auf den Weg – was er nach dem Abschiedsküsschen direkt wieder bereute. Jetzt wäre es doch nicht so tragisch, wenn sie ihm zumindest sie Schlabberlippen zerkratzten. Mit einem leicht angewiderten Gesichtsausdruck wischte er sich den Rotz von der Wange mit einer Serviette ab und warf dem Blondschopf einen vernichtenden Blick zu. „Gewöhn dir das lieber schnell wieder ab und behalt deine Bazillen demnächst bei dir, ich will nicht die nächsten Wochen flachliegen. Zumindest nicht deswegen, Dangernudel.“ Demonstrativ stupste er seine Brille mit dem Mittelfinger zurecht – das einzig Positive an dem zweiten Augenpaar.
Nachdem der Riese aus ihrem Blickfeld verschwunden war, machte sich Cy das auf dem Tisch liegende Geld direkt zu Eigen und rechnete schon einmal zusammen, wie teuer es für die beiden wohl werden würde. Mit etwas Glück blieb von Dami`s Geld ja noch etwas übrig, was er zur Not in die Blumen investieren könnte. „Machen wir uns dann direkt auf den Weg zu den Blumen, oder musst du vorher noch irgendwo hin?“, fragte er an seinen Mitbewohner gewandt, während er sein eigenes Portmonee hervor zog. Lange würde Oliver zum Essen nicht mehr brauchen, also winkte er die Bedienung bereits hinüber, damit sie schon einmal bezahlen konnten. Wenn man mit Essen fertig war, hatten sie seltsamerweise immer was Besseres zu tun, als zu kassieren. Oder Cyril hatte bis jetzt einfach nur ein riesen Pech, was das anging.
Während die drei ihr Frühstück verspeiste, erklärte Damian, dass es gut wäre, wenn sie ihm Blumen mitbringen würden. Vorzugsweise hätte er gerne die Farbe rot oder weiß. Oliver nickte dann. So wie es aussah, war Damian nicht sehr wählerisch bei der Art der Blumen. Aber das war schon okay, denn Cyril und der Braunhaarige würden dies schon hinbekommen. Kurze Zeit später sagte Damian den beiden, dass er sich nun auf den Weg machen zum Waldeingang machen müsste. Anschließend verabschiedete er sich. „Tschau, bis später“, sagte der Amerikaner zu ihm. Er verabschiedete sich noch von Cyril mit einem Kuss auf die Wange, was seinem Mitbewohner scheinbar nicht gefiel. Oliver musste grinsen und verkniff sich dabei auch noch das Lachen. Er wollte seinen Mitbewohner nicht auslachen oder so, aber er fand die Situation echt lustig.
Nachdem Damian dann verschwunden war, aß der Braunhaarige gemütlich weiter. Viel hatte er nicht mehr auf den Teller und satt wurde er auch schon langsam. Das Essen hier war gut und auch nicht zu teuer. Jedenfalls das nicht, was alle drei bestellt hatten. Doch jeden Tag würde er sich so ein großes Frühstück nicht bestellen, denn dann brauchte er ja auch nichts mehr am Mittag essen. Dieses Frühstück würde ihn sicher bis zum Abend hin satt halten.
Mittlerweile war der Dämon auch schon fertig mit seinem Essen. Cyril fragte ihn dann, ob sie sich direkt auf dem Weg zum Blumenladen machen sollten, oder er noch etwas vorher erledigen musste. „Ne, wir können gleich zum Blumenladen gehen. Ich habe nichts vor und da ich kein Herzblatt habe, muss ich auch nichts besorgen“, gab der Braunhaarige freundlich zur Antwort und lächelte seinen Mitbewohner dabei an. Er war froh, dass er nun jemand hatte, mit dem er ein wenig die Zeit vorüber bringen konnte. „Weißt du, wo es den Blumenladen gibt? Ich glaube, ich hab noch nie einen gesehen“, fragte er Cyril anschließend.
Cyril lag mit seiner Vermutung richtig, lange brauchte Oliver nicht mehr für den Rest seines Frühstücks. Etwas überrascht von sich selbst musterte er noch einmal den leeren Teller vor sich und betete in Gedanken, dass sein Magen heute gute Laune hatte und das Essen mit offenen Armen empfing. Und, dass alles dort blieb, wo es hingehörte. Zumindest heute könnte sein nerviges Verdauungsorgan ihm das gönnen und das Essen nicht wieder verabschieden, kaum das er es gesehen hat. Das gab immer so lästigen Mundgeruch. Doch statt sich weiter darum zu sorgen – brachte ja eh nichts – widmete er sich wieder seiner Shoppingbegleitung. Dieser stellte sich als relativ unkompliziert heraus, da er heute nichts anderes mehr zu tun hatte. Doch wer konnte es ihm verübeln, so ohne Herzblatt. Selbst dann wüsste Cy zwar tausend Beschäftigungen, die er lieber machen würde als mit einem verliebten Typen Blumen für dessen Lover zu suchen, doch was solls. Es freute ihn ja auch irgendwo.
Kaum hatte der Wolf sein Geld passend zusammengesucht, stand die Bedienung auf der Matte. Zuerst bezahlte er für Gigantos – gab natürlich auch etwas Trinkgeld – und dann für sich. Das Rückgeld seines Kumpels verstaute er in der freien Hosentasche und hoffte, es dort später nicht zu vergessen. Doch sollte dem so sein, würde Dami ihm sicher nicht den Kopf abreißen. Hoffentlich. Nachdem auch Oliver seine Schulden beglichen hatte, stand er auf und klopfte sich noch vereinzelt Krümel von der Hose, ehe sie sich gemeinsam zum Ausgang aufmachten. „Hast du zufällig ne Kippe?“, drehte er sich fragend zu seinem Mitbewohner um, als sie durch die Tür gingen. Irgendwie wurde er langsam etwas unruhiger, sobald er an den kommenden Abend dachte. Ob das nun an dem Date mit seinem Liebsten lag oder der Angst, die Veranstaltung (allein) im Bett verbringen zu müssen war noch nicht ganz klar, doch eine kleine Beruhigung würde sicher nicht schaden. Noch war ja genug Zeit, den Zigarettengeruch bis zum Abend zu vertreiben, sodass es das feine Näschen des roten Wolfes nicht stören würde.
Im Freien angekommen grübelte Cy noch einmal über die Frage zu dem Blumenladen. „Kennen ja, den Weg weiß ich auch, könnte dir jetzt aber keinen Namen sagen. Wir finden's schon so.“ Gesagt, getan. Ohne weitere Zeit zu vertrödeln, machte er sich auf den Weg zu besagtem Laden. Nicht, dass die besten Blumen schon verkauft wurden, bevor sie überhaupt angekommen sind.
Kurz nachdem der Braunhaarige schlussendlich das Frühstück beendet hatte, kam auch gleich schon die Bedienung, die alles vom Tisch abräumte. Danach gab sie Cyril und ihm die Rechnung. Sein Mitbewohner zahlte mit dem Geld, das Damian da gelassen hatte, sein Essen und anschließend noch sein eigenes. Oli bezahlte danach auch sein Frühstück und war überrascht, dass es nicht teurer war, deshalb gab er der Bedienung noch ein wenig Trinkgeld.
Nachdem die Bedienung verschwunden war, stand Cryil sofort auf. Der Amerikaner machte es ihm nach und stand auch auf. Anschließend wartete er darauf, bis sich sein Mitbewohner fertig gerichtet hatte. Dieser entfernte noch einige Brösel von seiner Hose und danach gingen die beiden aus dem Cafe hinaus. Als sie draußen waren, wandte Cryil sich an Oli. Er fragte ihn, ob er vielleicht Kippen hätte. Ein wenig verdutzt sah der Dämon seinen Mitbewohner an. Wusste er etwa nicht, dass er ein Nichtraucher war? Es machte auf jeden Fall gerade den Anschein. „Ähm, ich hab keine, weil ich Nichtraucher bin, sry“, sagte er anschließend zu ihm.
Als Oliver gefragt hatte, ob er wüsste wo der Blumenladen war, schien er doch einige Zeit darüber nachzudenken. Schließlich sagte er dann, dass er den Laden kennen würde, aber nicht wusste, wie sie dorthin kommen würde, oder wie er hieß, aber sie würden es schon finden. „Ich vertraue dir. Du darfst vorgehen und ich folge dir dann“, sagte der Amerikaner ein wenig frech und grinste dabei. Aber im Inneren hoffte er doch, dass sie den Weg wirklich gleich auf anhieb finden würden und sich nicht verlaufen würden. Das wäre sicher nur sehr zeitaufwendig und wer wusste, ob sie sonst noch zu spät kommen würden und der Blumenladen zu hätte. Gut, da gab es immer noch die Möglichkeit, dass sie einfach Blumen auf einer Wiese pflückten, doch zusätzliche Arbeit musste ja nicht unbedingt sein.
Auf ihre Frage hin nickte der junge Mann nur. Damit sollten sich auch ihre Ängste von zuvor verflüchtigt haben - er wusste durchaus, wie man kleidungstechnisch nicht als letzter Trottel durchs Leben ging. Als sie ihn aus der Nähe begutachtete, schloss er kurz seine Augen, und wobei er tief einatmete. Wie erwartet war diese Situation für ihn doch etwas komisch - sich zu ‚präsentieren‘, wie er es in diesem Moment tat, war etwas Neues, dass er so bisher noch nicht gemacht hatte. Als sie ihn schließlich fragte, ob er früher Geschäfte getätigt hatte, musste er kurz schmunzeln. Bloß, weil er es gewöhnt war, in seiner Freizeit ein wenig besser gekleidet aufzutreten? Naja, er hatte vorhin selbst das Thema angeschnitten - sie war wohl nur darauf aufgesprungen.
„Um ehrlich zu sein, habe ich nur in einem kleinen Laden ausgeholfen.. aber da ich einen etwas gehobeneren Style schon immer recht ansprechend fand, habe ich mein Kleingeld meistens in diese Richtung investiert...“
Gott sei Dank waren seine meisten Sachen in der Reinigung gewesen, als sein altes Zuhause abgebrannt ist. So konnte er wenigstens ein paar seiner Habseligkeiten retten.
Da der erste Anzug bereits in die richtige Richtung ging, Serah jedoch nicht wirklich zu einhundert Prozent davon überzeugt war, zog er einen ähnlichen Anzug aus seinem Schrank hervor, der jedoch aus etwas leichterem Stoff war und damit ein bisschen weniger steif wirkte. Kombiniert mit einer passenden Weste und einem Tuch in der Jacketttasche, gab dieser einen ähnlichen Vibe ab - wirkte jedoch weicher, bodenständiger und generell lässiger. Perfekt für einen Ball wie den an jenem Abend.
Auch dieses Mal begutachtete Serah ihn eingehend von Kopf bis Fuß - schien aber jetzt voll und ganz mit seinem Auftreten zufrieden zu sein. Hey, sie machte ihm sogar ein Kompliment! Das war das erste Mal, dass er so etwas aus ihrem Mund hören konnte, was sie nicht auf sich selbst bezogen hatte. Ein kurzes „Danke“ sollte als Antwort reichen. Harvey fühlte sich etwas überrumpelt davon - ein Kompliment war das letzte, womit er gerechnet hatte.
Ihr Kleid hingegen würde er erst beim Ball zu sehen bekommen. Sollte in Ordnung sein, er konnte sich gedulden - auch wenn er gespannt war, was genau sie denn tragen würde, wenn es schon zu seinem Anzug passen sollte. Allerdings musste sie es erst noch abholen - und machte ihm das Angebot, dass Harvey ihr im Gegenzug für einen Snack dabei helfen konnte. Kein schlechter Deal, und so schlug er auch sofort mit ihr ein, wobei seine Mundwinkel leicht noch oben zuckten. Nicht, dass sie beim tragen eines Kleides Hilfe brauchen würde, aber damit gab sie indirekt zu, dass sie sich über seine Gesellschaft freute - immerhin wollte sie noch mehr Zeit mit ihm verbringen.
„Ist gebongt.“
Ein paar Minuten später folgte Harvey ihr aus der Tür hinaus, wobei er zur Überbrückung der Zeit ein Hemd sowie eine nicht zu weit sitzende Jeans angezogen hatte. Mit einem Nicken deutete er ihr, dass sie nun endlich losziehen konnten.
Auf dem Weg holten sie dann das Kleid - es war in einer Tasche verpackt, wodurch er wirklich nichts sehen konnte - und erreichten etwas später endlich das Cafe, in dem sie noch ein wenig Zeit totschlagen wollten. Nachdem sie sich im Schatten eines Schirmes im Freien niedergelassen hatten, griff sich Harvey die beiden Menukarten am Tisch, gab die erste davon Serah und begann daraufhin, seine eigene zu studieren. Frühstück und warme Getränke übersprang er - wer würde bei solch einem Wetter etwas Warmes wollen..?! - er bei den kalten Getränken ankam. Eine Cola, das wäre es jetzt. Die Karte beiseite legend, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und blickte auf seine Begleitung, die noch nicht fertig war.
„Also ich würde eine Cola nehmen, wenn das ok ist..“