Die Aula umfasst eine riesengrosse Bühne für unsere Theater-AG mit allen Drum und Dran, daneben befinden sich die Umkleide- und Abstellräume mit vielen wichtigen Klamotten und Utensilien, um die Bühne ein wenig "aufzupeppen". Die Stühle für die Zuschauer sind sehr bequem und laden nur dazu ein, sitzen zu bleiben und das Kunststück anzusehen. Außer den Proben und den Vorführungen finden hier auch die Einweihungen, Glückwünsche, Abschiede etc statt.
Wieder war Mira eine halbe Ewigkeit durch das Gebäude geirrt. Nun war sie nicht nur müde und hungrig sondern auch noch verzweifelt und verwirrt. Warum sie ihre Magie nicht nutze um Natzuki zu finden? Eine Antwort auf diese Frage konnte man von Mira im Moment wirklich nicht verlangen. Genervt stieß das Mädchen eine weitere Tür auf und blickte in einen großen Saal... hier war niemand. Weder Schüler noch Lehrer. Ein weiteres Mal hatte sie sich umsonst bemüht. Es dauerte einen Moment bis das Orakel alle Umrisse im Raum richtig erkennen konnte. Es gab eine Bühne und.... Stühle... die sahen sogar richtig bequem aus. Das wiederum verleitete Mira dazu sich auf einem dieser vierbeinigen Freunde nieder zu lassen und erneut die Augen zu schließen. Die Tür ließ sie dabei sperrangelweit offen stehen, es war egal ob sie jemand sehen würde... wenn nicht sogar von Vorteil.
Natzuki rannte durch das ganze Gebäude. Auf dem Weg riss er sämtlich Türen auf und sah mit kurzem Blick hinein. Zwischendurch rief er nach Mira aber Fehlanzeige. Es war wie eine schwarze Schlucht. Das weiße Licht war kaum zu sehen und die meisten Räume waren dunkel. Wer wusste ob Mira das Duckle mochte? Wer wusste ob sie ein Hippi war oder gerne in knappen Röckchen herumlief? Natzuki nicht. In windeseile riss er andere Türen auf. Niemand. Wo er war ? Das interessierte ihn nciht. Er wollte Mira finden und mehr nicht. Der neue Lehrer machte keinen guten Eindruck aber es hatte ihn auch keiner gesehen. Er machte sich einen neuen Zopf und fuhr sich durch das Haar. Langsam fing der 26-jährige an zu gehen und ihm ging die Puste aus. Er wurde verzweifelt. Vielleicht würde er seine Schwester gar nicht erkennen können und vielleicht hatte er sie verpasst. Natzuki rannte dann weiter und schrie ab und zu nach ihr. Und dann sah er eine offene Tür. Die Aula. Nun war Natzuki angekommen und sah erst in den Raum hinein. Dort saß jemand. Ein Mädchen. Sie saß und zeigte ihm den Rücken. er konnte sie nicht identifizieren und kam etwas näher. Seine Schritte waren zu hören. anschliechen war nicht Natzukis Art. 3 Meter hinter ihr blieb er stehen. Mira?
Die Magierin reagierte nicht sofort auf die Geräusche hinter sich, es kam ihr so oder so schon wie eine unwirkliche Realität vor. Plötzlich nannte Jemand ihren Namen, die Stimme kam ihr bekannt vor... wobei sie darauf geschworen hätte dass die Stimme am Telefon etwas heller klingt. Vorsichtig lehnte sich das Mädchen, mit dem Kopf, zurück, um über die Lehne des Stuhls blicken zu können. Dabei rutschte ihre Mütze leicht zur Seite und die langen Haare bahnten sich einen Weg in Miras Gesicht. Dennoch konnte sie recht gut sehen wer sie da angesprochen hatte. "Suki?" Murmelte Mira leicht ungläubig und verharrte in der zuvor gewählten Position.
Suki? Ja das hatte sie gesagt. Es war sie also. Natzuki lächelte und musterte sie erstmal. Sie war größer geworden und hatte ein schönes Gesicht. Richtig erwachsen sah sie aus. Ein tolles Mädchen. Natzuki kam etwas näher und sah sie dann doch verzweifelt an. {Gut, dass sie sich verändert hat sehe ich jetzt. Aber..wie ist sie so drauf? Würde sie eine Umarmung erwidern? Oder war das schon zu peinlich? Vielleicht einen bestimmten Handschlag?}, dachte er und sah auch schon besorgter aus. Er hatte so lange gesucht und er war so glücklich, dass sie endlich da war. Ob sie weinen würde? Er sah ihr in die Augen und hob langsam seinen Arm in ihre Richtung. er wusste nicht, wie sie reagieren würde und zuckte etwas. Vorsichtig nahm er dann ihre Kapuze ab und strich ihr über das Haar. Das machte er immer wenn sie am weinen war. Dann griff er nach ihrer Hand und brachte sie zum Aufstehen. Natzuki versuchte zu lächeln und ham sie zärtlich und liebevoll in seine Arme. Du bist gewachsen. Und du siehst schön aus.Zusätzlich bekam sie einen Kuss auf die Stirn und er hielt ihren Kopf fest.
Mira konnte es kaum fassen, war sie doch die ganze Zeit umher gelaufen und nun hatte er sie einfach so gefunden. Er kam etwas näher und nahm ihr die Kapuze ab, was Mira einfach mal so geschehen ließ. Diese Kapuze war ein wertvolles Kleidungsstück aber gut... das tat jetzt nichts zur Sache. Kurz darauf konnte die Magierin eine große Hand auf ihrem Kopf spüren, die Berührung fühlte sich so unecht an... dabei war es die einzig vertraute Berührung seit zwei oder drei Tagen. Sie stand langsam auf, denn das wollte er scheinbar so. Mira hatte nicht die Kraft sich gegen irgend etwas zu wehren, sie war einfach nur froh endlich bei ihrer Familie zu sein. Langsam schlossen sich seine starken Arme um ihren Körper, darauf folgte ein Kuss auf die Stirn. Es war niemand hier der das hätte sehen können... darum machte es Mira nichts aus. Nicht weil sie das peinlich finden würde... sie hatte einfach Angst davor dass man ihrem Bruder etwas schlechtes nachreden würde. "Du hast einen Zopf." Stellte das Orakel grinsend fest und zog leicht an diesem, um seine Echtheit zu bestätigen. Anschließend erwiderte sie die Umarmung und schmiegte den Kopf an seine Brust. "Sie werden nicht wieder kommen, Natzuki. Und ich kann nicht mehr weinen... sie haben all meine Tränen mit sich genommen." Berichtete das Mädchen mit zitternder Stimme, es war einen Moment still und Mira schloss erneut die Augen. "Ich bin so müde..." Murmelte sie ihrem Bruder noch zu, anschließend konnte man nur noch ein erleichtertes Seufzen vernehmen. Mira schlief nicht, das wollte sie ihm nicht antun, sie versuchte sich einfach auf seine Aura zu konzentrieren und daraus Kraft zu schöpfen.
Natzuki ließ sie erstmal nicht los. Nach seinem ersten Eindruck war sie ziemlich Erwaschen geworden. Weinen tat sie auch nicht mehr und den Grund fand ich auch etwas verständlich. Er grinste als sie nach seinem Zopf tastete. Der Magier hatte sie nach ewigen Jahren nicht mehr gesehen und er war so erleichtert. Seine kleine Schwester wieder in den armen zu haben. Nur er konnte sie nicht mehr tragen und sie benahm sich nicht mehr so kindlich. Und außerdem war die Stimme nicht mehr so..hmm.. das Wort fiel ihm nicht ein. Auf jedenfall war sie immernoch so süß wie früher und hübsch. Gehts dir auch gut ? Möchtest du essen ? Oder etwas erzählen ?Du musst nicht wenn du nicht möchtest. ... Er sah wie sie die Augen schloss und blickte zu ihr herab. Danach strich er ihr über die Wange und gab ihr noch einen Kuss. Er wollte ihr Zuneigung schenken. Sie sollte wissen, dass sie nicht alleine war. Ich war jetzt da und die Angst war vorbei. Augerechnet jetzt wo du gleich unterricht hast, lachte er leise. Mit einem Finger fuhr er über ihre Wangen. sie waren etwas rot, ein Zeichen dafür, dass sie gesund war. Nur müde. Er lächelte dabei. Der ältere Magier erinnerte sich wieder an die schönen Momente mit seiner kleinen Schwester und gab ihr noch einen Kuss auf die Nase. Er sah sie weiterhin an.
Was er denn nicht alles von ihr wissen wollte, Mira konnte seinen Worten kaum noch folgen. Sie war doch einfach nur sehr müde... und hatte vielleicht auch noch Hunger. Aber erzählen wollte sie ihm im Moment nicht sehr viel. Sie hatten sich doch gerade erst wieder gefunden konnte er sich da nicht noch einen Moment gedulden? Mira antwortete also nicht auf seine ersten Worte sondern hielt weiter die Augen geschlossen. Keine fünf Minuten später fiel dann aber das Wort 'Unterricht'. Die Magierin ließ den Magier los und entriss ihm dabei den Hut, den er ihr zuvor abgenommen hatte. Diesen setzte sie sich wieder auf den Kopf und holte tief Luft. "Ich habe Unterricht? Du hast mich hier auf dieser Schule angemeldet?" Fragte das Mädchen völlig entrüstet. Davon war nie die Rede gewesen. Plötzlich war sie überhaupt nicht mehr müde sondern viel mehr besorgt. "Ich habe doch eine Zusage von Schule für begabte Jungmagier und Orakel-Anwärter." Zum Beweis hob Mira ihr Buch etwas an, welches sie wie einen Schatz hütete. Kurz darauf seufzte die Kleine kräftig und rieb sich die Stirn. "Entschuldige... Seit zwei Tagen geht bei mir alles den Bach runter..." Erklärte sie und sah zu Boden. Einen Augenblick war es still, dann hob sie wieder den Kopf und sah zu ihrem Bruder. "Werde ich bei dir wohnen?" Versuchte sie das Thema zu wechseln.
Seine kleine Schwester riss sich aus seinen Armen und er sah sie besorgt an. Hatte er was falsches gesagt? Er versuchte sie mit einigen worten zu beruhigen. M-Mira..beruhig dich erstmal. Was hätte ich denn tun sollen? Du weißt doch was der Polizidst gesagt hat..Mira., stotterte er besorgt. Mira aber zeigte ihm ein Buch. Eine Schule wollte sie annehmen und er hatte sie davon abgehalten. Wenn das alles doch nicht passiert wäre. Natzuki hatte das Gefühl, als wäre sein Herz gerade gerissen. ..Das tut mir Leid. War wohl dein Traum.., flüsterte er und sah zu Boden. Mira entschuldigte sich und er sah wieder zu ihr auf. Natzuki lächelte etwas und strich ihr kurz über ihre zarte Wange. Dass weiß ich doch kleine Als sie ihn fargte ob sie bei ihm wohnen würde, veränderte sich sein Gesicht etwas. Wie sollte er es ihr sagen? Nunja er war ein Lehrer und konnte nicht wie Akira neben seiner Schwester herlaufen und sie immer beschützen. Süße das ist ein Waisenhaus..Hier musst du dir ein Zimmer mit einer Schülerin teilen. Ich bin doch Lehrer an der Schule und habe eine kleine Wohnung im Stadtzentrum. Dort können wir uns auch immer sehen und vielleicht treffen wir uns auch im Unterricht. In welcher Klasse bist du denn?, antwortete er vorsichtig. Hoffentlich war sie nicht wütend.
Mira war schon lange wieder ruhig, so ruhig man eben sein konnte, wenn man mitten in der Fremde saß und zwei Tage zuvor ein Blutbad mit ansehen musste. "Es war... mein Traum?" Mira biss die Zähne zusammen, um nicht noch etwas falsches zu sagen. Sie mochte ihren Bruder wirklich sehr, aber dass er ihr so unbewusst im Weg stand brachte sie einfach zum kochen. Dann musste sie auch noch erfahren, dass sie hier mit einer anderen Schülerin zusammen leben sollte. Nicht dass das ein Problem gewesen wäre aber warum wollte er nicht wenigstens versuchen mit ihr zusammen zu wohnen? Vielleicht klammerte sich die Magierin im Moment auch viel zu sehr an den geliebten Bruder. Es grenze schon sehr stark an Egoismus. Langsam regte sich das Mädchen wieder ab und tatsächlich schaffte sie es noch zwei kleine Kullertränen aus sich heraus zu quetschen. "Ich werde nur so lange bleiben wie ich muss... Vater soll mich nicht umsonst gelehrt haben." Antwortete sie mit energischer und zugleich niedergeschlagener Stimme. Ihr Entschluss stand auf jeden Fall fest, sie hatte ihre eigenen Ziele und wollte diese auch weiter verfolgen. Die Sache mit der Klasse konnte Mira dafür wiederum nicht beantworten. Wie auch? Sie wusste doch erst seit gerade eben dass sie hier überhaupt Schülerin war. Das Mädchen zuckte mit den Achseln. "Also... ich... naja..." Die Worte wollten einfach nicht aus ihr heraus.... kein Orakel der Welt sollte diese Worte gebrauchen müssen. "Ich... ich... ich weiß es nicht..." Das Ganze klang etwas panisch, denn etwas nicht zu wissen war für Mira das Schlimmste überhaupt. "Ich weiß es wirklich nicht!" Wiederholte sie sich etwas lauter und drehte Natzuki den Rücken zu. Sie kam sie so unglaublich überfordert vor. Die Müdigkeit, der Hunger und dann noch dieser Dan... sie konnte den Kerl nicht leiden, sein Rasierwasser konnte sie noch immer deutlich riechen. Fast auf Kommando knurrte Miras Magen, ihre Beine begannen etwas zu zittern, ein leicht fröstelnder Schauer lief ihr über den Rücken.