Das Waisenhaus ist ein gigantisches Gebäude, das vorallem in der untergehenden Abendsonne sehr einladend wirkt. Links vom Hauptgebäude, in welchem die normalen Zimmer der Jungen und Mädchensind, befindet sich der Neutrakt und hinter dem Hauptgebäude haben die Badehäuser samt Aussenbad ihren Platz gefunden. Der Platz vor dem Waisenhaus ist sehr gross, sogar ein Basketballkorb hat hier noch hingepasst. Im obersten Geschoss des Neutraktes befinden sich die Zimmer der Erzieher! Die Treppe ausserhalb ist lediglich ein Fluchtweg und darf in der Regel auch nur als ein solcher genützt werden.
Mit schnellen Schritten ging Luna zum Waisenhaus. Wo genau sie hinwollte wusste sie nicht genau und deswegen ging sie zurück zum Waisenhaus. Knapp gähnend sah sie sich um. Viel war nicht los alle schienen irgendwas zu machen an Weihnachten und waren wohl nicht allein. Luna seufzte. Weihnachten und allein das war typisch für sie. Gähnend sah sie sich um ehe sie stehen blieb und sich an einen Baum lehnte. Ihr war kalt, denn sie hatte nur einen Pullover an. Das Magiermädchen hatte wirklich ihre Jacke im Zimmer liegen gelassen, aber sie hatte auch keine Lust jetzt noch mal rein zu gehen um ihre Jacke zu holen, also wärmte sie sich mit ihrer Feuermagie von innen heraus auf. Das wird sie zwar nicht ewig warm halten aber eine Weile konnte sie so draußen bleiben. Luna sah gen Himmel und lächelte sanft. Sie erinnert sich gerade an die Schneeballschlacht, welche sehr gut gelaufen war auch wenn ihre Mannschaft verloren hatte so war wenigsten Miro dabei und sie konnte ihn ein wenig einseifen, aber Mirozuke war nicht ohne er hatte ständig gekontert. Es war schon witzig mit den anderen. "Uuuuha ist das eisig." murrte sie laut und wärmte sich die Hände mit ihrem Feuerchen.
Matheo
Mathéo Tristam
309 Charakterbogen Aufenthaltsort: Aktuelles Outfit: grüne Haremshose mit orientalischem Muster, schwarzes Leinenhemd, kein Stirnband, Augenklappe
Selbst im Gang und sogar hier draußen vor dem Waisenhaus hörte man noch die Weihnachtslieder und das fröhliche Lachen der Partygäste. Natürlich fand der Tristam es schade, nicht den Zugang gefunden zu haben, aber dafür war er auch zu plötzlich hereingeschneit gewesen, als der Großteil der Anwesenden alkoholtechnisch bereits unterm Tisch lag. Sofort musste er an Levi und sein Möpsemonster zurückdenken. Er war gespannt auf den Zustand des Nephilim am nächsten Morgen. Mathéo würde ihn unbedingt aufsuchen müssen, um sich über ihn lustig machen zu können. Aber naja, bis dahin war es noch eine Weile hin. Mathéo hatte derweil den Gedanken schon wieder gewechselt und überlegte, wo er sich hinmachen konnte. Müde war er noch nicht und es gehörte sich einfach nicht und vor dem Weihnachtsmann musste er auch nicht fliehen, denn immerhin war er der Weihnachtsmann! Drum rückte er den Sack über seiner Schulter nochmal zurecht und raunte ein „Hohoho“.
Im nächsten Moment fiel ihm eine einsame Seele unter einem Baum unweit des Waisenhauses auf. Das dichte Geäst hielt den Großteil der Flocken auf, konnte jedoch nicht alle stoppen. Sie schien zu frieren, denn sie hatte ihre Arme um sich geschlungen und auch ihr Gesicht zeigte keine Spur von warmem Wohlbefinden. Da musste was getan werden – eindeutig! Mathéo stapfte vom Eingang weg und quer durch den Neuschnee. Nur seine einsamen Fußstapfen blieben im ewigen Weiß zurück. Als er in Hörweite kam, vernahm er auch ihre zarte Stimme. Nun war er sich zu zweihundert Prozent sicher, dass sie fror. Das arme Ding hatte immerhin nur einen Pullover an. Was dachte sie sich denn, in diesem Aufzug hier draußen herumzustehen? Bewegung half da mehr als Bewegungslosigkeit. Aber nun war er ja da, der schillernde Retter mit dem wärmenden Mantel. „Hey!“, begrüßte er sie knapp und mit einem kecken Grinsen im Gesicht. Seinen Weihnachtsmannsack warf er ihr vor die Füße und öffnete seinen Mantel. Das rote, lange Stück war sehr dick und gefüttert. Er merkte sofort, als er ihn von sich nahm, denn die Kälte erhielt Einzug. Doch das störte ihn erst mal nicht. Ohne zu fragen, legte er den Mantel um das Mädchen und zog ihn vor ihrer Brust zusammen. „Hier, nimm den, bevor du dir noch was abfrierst.“ Wieder ein Lächeln; und doch machte er ihr durch seine Mimik klar, dass er keine Widerworte annahm. „Gut, dass ich dich hier treffe, ich wollte dir grad dein Weihnachtsgeschenk überreichen: Diesen Mantel! Tadaa!“ Natürlich scherzte er. Es war totaler Zufall gewesen, dass Mathéo sie hier antraf und das ahnte sie sicher. Trotzdem machte er sich einen Spaß draus und bestand darauf. Um sicher zu gehen, dass sie ja nicht fror, rieb er mit den Händen seitlich an ihren Oberarmen, als würde die Reibung allein ausreichen, um den gesamten Mantel zu erwärmen. Normalerweise würde dies natürlich nicht klappen, doch da der Tristam in der Lage war, die Temperatur des Stoffes künstlich zu erhöhen, verwandelte sich dieser quasi in eine Wärmedecke. Nun dürfte ihr nicht mehr kalt sein können. „Ich bin übrigens Mathéo.“
Eine Gestalt in rot nährte sich Luna. Sie dachte schon sie würde halluzinieren. Den Weihnachtsmann gab es doch gar nicht. Die Gestalt kam näher und entpuppte sich als ein junger Mann mit roten Haaren der anscheinend den Weihnachtsmann spielen sollte. Der Junge trug eine Augenklappe und sah dennoch recht attraktiv aus. Luna lächelte sanft und sah ihn an. "Tag auch." sagte sie und der Junge kam glatt näher und gab ihr seinen Mantel. "Du brauchst mir.." sie stoppte als er ihr mit seinem Blick klar machte, das er keine Widerworte duldete. Sie nickte. "Danke. Ich hätte mir eigentlich meine Jacke selbst geholt, aber ich wollte nicht wieder rein gehen. Dort ist mir zu viel los. " sagte sie und seufzte. Sie sah ihn irritiert an. "Ein Mantel als Weihnachtsgeschenk? Warum? Und überhaupt von wem? " sagte sie und grinste kurz. Als wäre der Mantel noch nicht genug fing der Junge an an ihren Armen zu reiben und es half ihr auch. Luna wurde richtig warm. Eigentlich war der Mantel gar nicht nötig, da Luna durch ihre Feuermagie sich hätte selbst wärmen können, aber es war echt nett von dem Jungen,dass er ihr den Mantel gab. Der rothaarige stellte sich als Matheo vor. "Ich bin Luna-Jade kannst aber Luna,Lu oder Ju sagen wie es dir beliebt. Also Matheo warum bist du nicht da drin und feierst mit?" sage Luna.
Matheo
Mathéo Tristam
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„Okay, Lunaluju“, begrüßte er sie sofort mit ihrem falschen neuen Namen. „Schicker Name.“ Selbst schuld, wenn sie ihm so eine schmackhafte Vorlage gab. Da konnte er nicht anders als zuzugreifen. Wenigstens schien sie sich mit dem Mantel abgefunden zu haben, auch wenn sie anfangs zu demonstrieren schien. Mathéos Art und Weise war einfach zu überzeugend.
„Um ehrlich zu sein“, begann er, auf ihre Frage zu antworten, „komm‘ ich grad von drinnen. Bin allerdings erst seit kurzem wieder auf der Insel und daher mitten in die laufende Party reingeplatzt. Ist mir nicht so ganz gelungen, in die Reihe der abgefüllten Partylöwen einzutauchen, daher hab ich mich direkt wieder verdrückt.“ Er lächelte fast schon beschämt. Immerhin stellte es eine Niederlage für ihn dar, keinen Zugang zu der Partymeute gefunden zu haben: Er, Mathéo Tristam. Von niemand sonst hätte man dies weniger erwartet. Umso überraschender war es für ihn. Im Nachhinein konnte er sich aber immer besser damit anfreunden. Soooo schlimm war es nun auch nicht. Morgen war auch noch ein Tag – ebenso ein weihnachtlicher. „Und du?“, hakte er nun bei Lunaluju nach. „Biste grad auf dem Weg nach drinnen? Bissl spät, eh?“ Mathéo öffnete seinen weihnachtlichen Sack ein Stück, sodass nur sein Arm hineinpasste, ohne dass seine Gesprächspartnerin einen Blick hinein erhaschen konnte. Im Inneren fummelte er wieder mit den Atomen herum und erschuf sich einen neuen Mantel, der haargenau wie der alte aussah, den Lunaluju nun trug. „Voilà!“, läutete er seine Kreation ein. Schnell war der Mantel angezogen und die Dämonenhaut vor der blassen Kälte geschützt. „Hey, du trägst ja denselben Mantel. Voll Partnerlook. Gefällt mir.“ Ein Zwinkern – des Scherzes wegen.
Irritiert sah sie den Jungen an. "Lunaluju" nannte er sie. Das war ein starkes Spiel mit ihren Namen und Luna musste schmunzeln. Sie lächelte ihm zu. "Danke." sagte sie über sein Kompliment. "Ist mir nicht so ganz gelungen, in die Reihe der abgefüllten Partylöwen einzutauchen, daher hab ich mich direkt wieder verdrückt." sagte der Junge zu ihr und Luna musste grinsen. Bei seinem Auftreten konnte sie sich das gar nicht vorstellen. "Echt? War keiner von die beeindruckt, als sie deinen Zauberbeutel entdeckt haben? Das kann ich gar nicht glauben." meinte sie grinsend und zwinkerte. Nun stellte er natürlich die Gegenfrage und Luna musste überlegen. "Ich hasse Menschenmassen und mag es eher ruhig und wenn wenig los ist. Partys sind überhaupt nichts für mich und deswegen bin ich draußen gelandet. Zu dem hab ich noch nicht so viele Freunde." Naja eigentlich kannte sie bis jetzt nur Miro und der war total von sich überzeugt. Sie sah wieder zu Matheo, der nun in seinem Beutel kramte und anschließend exat den selben Mantel rausholte den er zuvor Luna gab. Er machte ein Schmerz und Luna musste wieder Lachen. "Echt? Nicht schlecht wie kommt das wohl?" grinste sie und zwinkerte ebenfalls. Matheo schien echt witzig und Luna war gleich wieder besser drauf.
Fion fummelte nervös an dem kleinen silbernen Anhänger seines Bettelarmbandes. Im Flugzeug von Irland nach Japan, hatte er noch das Gefühl die Kontrolle über den Schlag seines Herzens zu haben, doch sobald seine Füße den Boden von Shmia No Koji berührt hatten, schien sein Herz vor Nervösität zu rasen. Fion wusste nicht ob er es noch Nervösität nennen konnte oder ob es schon eher an Angst und Panik grenzte. Ein großer Teil von ihm wünschte sich wieder zurück zu Malin, aber irgendwo tief in ihm gab es einen Teil der sich auf das neue Leben freute, auch wenn er in diesem Moment noch so winzig schien. Mit den Fingern fuhr er unter das blaue viel zu weite Hemd das er trug und suchte nach seinem Pulsschlag. Er zählte die Schläge seines Herzens, in der Hoffnung das es ihn ein wenig beruhigte, bevor er das Gebäude, das für den kleinen Halbiren um so größer und mächtiger wirkte als vor wenigen Sekunden, betreten würde. "Wir schaffen das! Wir schaffen das!", flüsterte er sich selbst leise zu und krallte seine Hände um die zwei großen schweren Sporttaschen, in denen er das meiste seiner Klamotten verstaut hatte. Er versuchte möglichst unaufällig zum Tor zu kommen, stolperte ein paar Mal und spürte wie seine Arme bereits zu Schmerzen begannen durch das Gewicht der Taschen. Seine Wangen glühten bereits und im innersten wünschte er sich tief in ein schwarzes Loch, in dem er alleine seien könnte, wenn möglich für eine lange Zeit.
Ihr "Danke" hab ich gesehen. Es hat mich auf die glorreiche Idee gebracht, dass sie mir etwas schulden müsste, doch was könnte sie mir schon geben? Ich schnaubte leise, bei diesem Gedanken und setzte dann meinen ersten Fuß nach draußen. Die warme Luft schwirrte mir entgegen und ich blieb kurz stehen um mich zu orientieren. Die beiden werden bestimmt lange brauchen. Frauen brauchen immer lange, egal, was sie machen. Warum lasse ich das überhaupt mit mir machen? Bin ich wirklich so verzweifelt? Ich könnte auch einfach... schlafen? Bei den Göttern, das ist echt traurig! Ich setzte mich in Bewegung und steuerte eine Bank unter einem der Kirschbäume an. Mein Gesichtsausdruck strotzte noch immer vor Verdruss und ich pflanzte mich rasch und schwungvoll hin. So sehr, das ich mir fast schon den Allerwertesten verletzte. Nun saß ich da, mit verschränkten Armen vor der Brust und einem überaus ernstem Gesicht. Es ist doch so frustrierend...
Wenn wenigstens diese Lisanna nicht mitkommen würde. Aber so wie es aussieht, werde ich absolut nichts zu lachen haben. Dabei hätte ich ein wenig schelmisches Vergnügen gerade mehr als nötig. Mir ist nicht mal nach magischen Scherzen zumute, ich will nur mit Misaki irgendwo rumsitzen und über Gott und die Welt zanken. ...warum war gerade das mein Wunsch? Jeder andere normale Mensch würde sich nach körperlicher und emotionaler Nähe sehnen, doch ich...? Was hat das nur zu bedeuten? Seufzend schlug ich meine Beine übereinander und mir war als würde ein Teil meines Ärgers zum Himmel hinaufsteigen. Ich streckte meine Hand nach oben aus und ließ meine Pfeife erscheinen. Das wird wohl das Beste sein. Entspannen und mich emotional auf das vorbereiten, was mir bevorsteht. Ich nahm meinen ersten tiefen Zug und legte meine andere Hand sanft auf Apophis' Kopf nieder. Ohne auch nur ein Wort zu äußern dankte ich ihm für sein tröstliches Schweigen. Ich spürte, wie sich seine weiche Kopfhaut unter meiner Hand bewegte. Es folgte ein Moment inniger Verbundenheit. Selbst, wenn ich oft über ihn wettere, ihn beschimpfe und ignoriere, er ist mein Haustier und mein Bruder. Was er mir mitteilt fällt schwer ins Gewicht. Und das tat er, er teilte mir seine Weisheit mit: "Wer den ganzen Tag über ernst ist, wird nie das Leben genießen, wer den ganzen Tag über leichtsinnig ist, wird nie einen Haushalt gründen." Ein altes Sprichwort aus meiner Heimat.
Für den Moment senkte ich die Hand die ihn streichelte und schaute in den Himmel. "Da hast du wohl Recht..." Meine Stimme trugt einen ungewöhnlich sanften Ton mit sich, der mit dem weißes, süßes Rauch aus meiner Lunge empor stieg. Meine Aussage war nicht geheuchelt. Er hatte tatsächlich Recht. Wie sehr ich meine Gefühle auch zu verstecken vermag, Apophis durchschaute mich immer. Vor allem wenn ich von Ärger geplagt bin, fällt es mir schwer, mich zu beherrschen. Ich sollte meinem Vaterland gerecht werden und erwachsener Handeln! Es zeichnete sich schon fast ein besonnenes Lächeln auf meinen Lippen ab, da sprach Apophis eine weitere Weisheit aus: "Beim Anblick vollkommener Schönheit schwinden die Sinne."
Augenblicklich fror ich ein. Das war ein Griff ins Klo und Apophis ahnte es bereits, als ich seinen Hals mit meiner Hand packte. Seine Unterstellung machte seine vorhergegangene Aussage komplett zunichte UND die friedvollen Gefühle, die gerade bei mir einkehrten! Er bezeichnete mich als eine primitive, von Hormonen gesteuerte Turteltaube. Es gab keinen Teil daran, der mir gefiel. Doch ich zögerte, bevor ich ihm den Kopf abriss. Bisher hatte ich noch nie darüber nachgedacht ob Misaki schön oder hässlich ist. Vielleicht ist sie nicht unbedingt hässlich... aber schön? Mein Griff hatte sich längst schon wieder gelockert, viel zu sehr beanspruchte mich gerade Apophis' Aussage. Letztendlich sank meine Hand in meinen Schoß und ich zog erneut. Ich weiß keine Antwort. Seine Aussage war mehr wie ein Hinweis, der mir nun jegliche Denkkapazität nahm. Fokussiert, starrte ich in den Himmel und ich dachte nach. Ich kam zu keiner klaren Antwort...
Die Minuten strichen ins Land. Die beiden brauchten tatsächlich ziemlich lange. Apophis hatte sich zur Ruhe gelegt und ich hatte meine Ellenbögen ruhend auf die Lehne der Bank abgelegt, mit geschlossenen Augen die Sonne genießend. Es dauerte nicht lange, ehe ich meinen Grip zur Realität verlor und wegdöste, in der prallen Sonne. Sie haben mich lang genug warten lassen, bis ich eingeschlafen bin. Offengefaltet zur Sonne neigte sich mein Kopf nun nach vorn. Ich atmete die warme Luft durch den Mund ein - es war so eine Angewohnheit, beim schlafen durch den Mund zu atmen - und saß in einer marionettenartigen Position auf der Bank, meine Ellenbögen immernoch auf der Lehne rastend. Es wird nicht viel brauchen um mich aufzuwecken, vermutlich würde schon eine kleine Böe reichen. Der Wind von heute Mittag ist allerdings schon lange weiter gezogen...
Wie spät es wirklich geworden war, fiel der Blodnine erst auf als die beiden im Parterre an einer Uhr vorbeikamen. Es war wirklich schon gehörig in die Zeit gegangen! Anderseits, was wollte sich der Weißhaarige überhaupt beschweren. Jetzt konnte er immerhin nicht mehr behaupten das ihre Wenigkeit "Scheiße aussah". Wenigstens das war mit ihrem Momentanen Look wohl ausgeschlossen. Würde sie jetzt auch noch laufen können, würde sie sich selbst sogar als ein kleinen Blickfang bezeichnen. Bescheiden war sie dabei natürlich alle male. Schließlich mochte sie es nicht im Mittelpunkt zu stehen und das brachte sie gedanklich gleich wieder zu dem alten Thema zurück, was ihr bereits am Anfang des Duschens in den Sinn kam. Was wenn sich diese beiden Leute wieder anfangen würden aus irgendwelchen Gründen zu streiten? Immerhin konnte das jederzeit passieren. Man redete hier immerhin von Seth und ihre nue Zimmerkollegin schien, was personenbezogene Besitzverhältnisse anging, auch nicht gerade sehr sanft zu sein. Ein leises Seufzen entfuhr dem Mund der Magierin als die Beiden das Waisenhaus verließen und nun auf das offene Gelände zusteuerten. Den Weißhaarigen zu finden bedurfte hierbei keinerlei Herausforderung. Auf einer Bank saß das Häufchen Elend und starrte gedankenverloren in den Himmel hinauf. Ein Anblick der Misaki schon wieder das verspielte Grinsen hochtrieb.
"Da vorne ist er auch schon unser tapferer Held.", sagte sie ein klein wenig spöttisch mit dem Blick zu Lisanna gerichtet. Schon lustig irgendwie. Da machte sie sich selbst Gedanken über das Eskalieren des Streits zwischen den Beiden und fing nun schon an die perfekten Grundsteine für diese Art von Diskussion zu legen. Was ihr natürlich in diesem Moment überhaupt nicht in den Sinn kam. Das einzige an was sich die Blondine sehr gut erinnerte war die Frage von Lisanna in der Duschkabine und sie wurde Augenblicklich nachdenklich. Sollte sie ihn etwas netter behandeln? Ihm ein wenig mehr "Zuneigung" entgegenbringen? Es wäre bestimmt ein guter Anfang und wahrscheinlich auch die Art von Verhalten die sie in ihrem eigenen Verdacht, nämlich das der Dschinn sie auch sehr gern hatte, bestätigen würde. Aber vor Lisanna? Nachdem sie das ja eigentlich abgestritten hatte? Nein! Niemals! Um nicht in der Welt! Also musste es wohl so weitergehen. "Hey!" , rief sie noch bevor die beiden dort waren um sich seiner Aufmerksamkeit zu vergewissern. Ob er nun hinschaute oder nicht, hören würde er ihr rufen auf jeden Fall, das stand außer Frage. Das er in einer Halbschlaf-Stellung dort auf der Bank hockte war ihr dabei natürlich nicht entgangen. Sie hoffte ja das er irgendwie noch von der Bank fallen würde. "Schlafmütze! Aufwachen! Du sollst doch nicht davon träumen etwas anderes außer einen Kartoffelsack am Leib zu tragen, sondern dir endlich mal etwas anderes zulegen. Ein Kurs im Krawattenbinden wäre auch angebracht.". Das war Misaki wie sie liebt und lebt, kein Blatt vor den Mund genommen und genauso Schlagfertig wie sie es sich selbst auch erhofft hatte. Zumindest, wenn die Gegenantwort von ihm nun sehr schwach ausfallen würde. "Mal schauen was als Antwort kommt.", flüsterte sie Lisanna zu und näherte sich nun endgültig dem weißhaarigen und etwas dunkelhäutigen Jungen. Ihn jetzt zu fragen, was er nun von ihrem Aussehen hielt wagte sie gar nicht zu fragen. Immerhin wäre dies nur die perfekte Vorlage für einen Spruch von ihm geworden. Obwohl es sie ja eigentlich wirklich brennend interessierte wie er sie nun fand. Stattdessen schaute sie ihn einfach nur lächelnd, nichtssagend und unschuldig ins Gesicht. So, als ob sie sich gerade den nächsten fiesen Plan in ihrem Kopf zurechtgelegt und abrufbereit hätte. Wuste sie doch nicht, dass er bis eben gerade tatsächlich noch geschlafen hatte.
"So!", begann sie das Wort auch sogleich zu ergreifen. Ihr Blick streifte ein klein wenig durch die Runde. "Ihr wolltet beide etwas Unternehmen und nun sind wir hier, weil wir beschlossen haben etwas essen zu gehen.". Einen kurzen Augenblick veränderte sich ihr unschuldiger Blick und sie blinzelte den Weißhaarigen dabei böse an. Fast so, als ob sie ihm das in ihrem Zimmer noch lange nicht verziehen hatte und er mindestens noch zweihundert Peitschenschläge dafür verdient hätte. Als ihr Blick dann zu der anderen Blondine wanderte. Sie würde sie beide foltern, das schwor sie sich gerade innerlich. In einem eher neckischem Weg natürlich, also nichts besonders schwerwiegendes und je mehr sie sich ankeifen würden, umso mehr würde sie beide in die Mangel nehmen. Jawohl! So macht sie das! "Also? Wo geht denn hin?", fragte sie unwissend klingend und ihre Tonlage verriet dabei schon ein klein wenig, dass sie sich in gewisser Weise über die beiden stellte. Sie rechnete damit, dass keiner der beiden auch nur Ansatzweise sich überlegt hatte wo es hingehen sollte und das würde sie gleich, sollte es sich bestätigen, voll und ganz ausspielen. Alles was nun noch folgte waren ein müder Blick in die Gruppe und ein entspanntes zurücklehnen in ihren Rollstuhl.
Ein grässlich vertrautes Plärren riss mich aus meinem Schlaf. Mein Kopf zuckte bei diesem Geräusch instinktiv nach vorn und es dauerte nicht lange, da öffnete ich langsam meine Augen nur um sie in der prallen Sonne wieder zusammenzupressen. "Ngh..." entging mir in kleinlautes verschlafenes Stöhnen. Ich erhob mein Haupt herrschaftlich-prächtig - so herrschaftlich wie man eben sein kann, wenn man in der prallen Sonne auf einer Holzbank eingeschlafen ist. Von meinem Kopf rieselten kleine pinke Blütenblätter, die zunächst einmal meine Blicke fingen, ehe ich sie mit einem hastigen Kopfschütteln von meinem Haar entfernte. "Wie spät ist es...?" Schon etwas beherrschter warf ich die Frage in den Raum, das was Misaki sagte, komplett ignorierend. Ich habe es eh nicht ganz mitbekommen, aber ihrem Grinsen zu urteilen war es nichts nettes. Ich musterte die beiden nur flüchtig und mit einem nicht minder störrischem Blick als bei unserer Trennung vorhin. Als nächstes hob ich meine Hände vor die Brust und und sorgte dafür, dass meine Fingerknöchel einmal laut knackten. Das war ein so eingefleischtes Ritual bei mir, dass es mir nicht mal mehr wirklich auffiel. Ich erwartete nicht mal eine Antwort auf meine Frage. Ich weiß, dass zu viel zeit vergangen war, wenn ich hier draußen schon eingeschlafen bin. Die Sonne stand um einiges tiefer als zu dem Zeitpunkt, als ich das letzte mal zum Himmel sah.
Nun stand ich auch auf, seufzend, wie auch sonst und auch Apophis erwachte wieder aus seinem Schlummerzustand. Bei seinem Anblick fiel mir wieder ein, was mich vor meinem Besuch im Traumland so beschäftigte, doch anstatt ihm jetzt den Hals umzudrehen glitt mein Blick augenblicklich zu Misaki, die wieder in ihrem Rollstuhl saß. Klar, wo denn auch sonst? Ich musterte sie von oben bis unten und verlor dabei sogar eine angestrengt grimmige Mine. Stattdessen starrte ich ihr mehr oder minder begeistert ins Gesicht. Wie verzaubert. Als hätte ich vorher vergessen wie sie überhaupt aussah fiel mir in diesem Moment auf, dass sie ja wirklich gar nicht schlecht aussah. Vielleicht sogar etwas niedlich? Entzückend? Ich wusste diese Begriffe nicht mal wirklich einzuordnen, also hörte ich auf, die passenden Worten zu finden. "Hey, du siehst ja nicht mehr ganz so scheiße aus wie vorher!" Ein automatisches Grinsen zeichnete sich auf meinem Gesicht ab. Dieses war aber weitaus weniger gehässiger als all anderen. Das sollte es auch nicht, es war praktisch mein Hinweis darauf, dass ich es ernst meinte. Ob sie das bemerken würde blieb allerdings unwahrscheinlich. Sicher wird sie es übersehen, warum sollte sie auch besonders auf mein Gesicht achten, wenn alles was sie interessiert eh nur meine Kleidung ist? Sie redete schließlich über nichts anderes, vor allem wenn andere Leute dabei waren. Mein Lächeln verstrich bei diesen Gedanken wieder relativ schnell und ich ging ein paar Schritte aufs offene Feld hinaus. "Wenigstens habt ihr mich nicht komplett vergessen." Daran hatte ich zwar erst im nachhinein gezweifelt, doch ich denke sie waren berechtigt. Wahrscheinlich bin ich der einzige hier der denkt, ein wenig Maskulinität würde der Atmosphäre nicht schaden. Der Abend soll schließlich nicht mit einer Pediküre und neuen Kleidern für den Sommer enden.
Misaki ergriff das Wort, überließ uns allerdings die Wahl, wo es hingehen sollte. Dabei warf sie mir einen Blick zu der Bände von Rache sprach. Woher ich das erkannte? Ich hatte Lisanna nur wenige Augenblicke zuvor mit dem selben Blick gemustert. Mir war klar, dass ich nichts unrechtes verbrochen hatte, das heißt Misaki muss spielen wollen. Ich musterte ihre Sternaugen für einen Moment, ehe ich ein vergleichsweise charmantes Lächeln aufsetzte und auf ihren Rollstuhl zuschritt. "Misaki." sprach ich leicht fragend auf meinem gemächlichen weg zu ihr. "Als unsere glorreiche Anführerin solltest du heute die Entscheidungen treffen. Ich finde, das steht dir ausgezeichnet gut." Es passierte selten, dass ich jemanden so in den Himmel hob, selbst wenn es nur Spaß war. Um genau zu sein ist es mir noch nie passiert. Es ist allerdings nicht das erste Mal, dass ich ihr Komplimente mache. Damals hat es sie in eine zarte mau verwandelt, mal sehen ob es heute noch den selben Effekt hat. Ich bückte mich licht zu ihr runter, um auf Augenhöhe zu sein. sie wusste, dass ich sonst lieber von oben auf sie herabsah, das war ja nicht schwer zu erkennen. "Also, Misaki, wonach steht dir der Sinn?" Mein Lächeln wurde ein klein wenig gefährlicher. "Du weißt, es stehen dir alle Möglichkeiten offen." das war ein subtiler Hinweis. Lisanna, wird diese Zeilen nicht deuten können, außer Misaki hat ihr bereits erraten wer hier überhaupt vor ihr steht. Misaki weiß die Zauberworte. Soll sie, sie nur sprechen. Heute werde ich ihr jeden Wunsch erfüllen - ausnahmsweise mal, damit sie sich daran erinnert, dass ich sie jederzeit wieder in ihre traurige kleine Welt verbannen kann. Doch ob diese Methode noch zieht ist nicht gewiss, schließlich musste ich sie das erste mal schon überreden wieder in die reale Welt zurückzukehren.
Aus dem Augenwinkel sah ich auch zu Lisanna rüber. Mein lächeln verblasste ein wenig, doch ehe ich meine Augen zurück auf das Mädchen nicht weit von mir anschaute, erstrahlte mein Antlitz in einem glaubwürdigen Lächeln. Vom Nahen ist sie tatsächlich schon so etwas wie eine al-Raqisa. Mir gefiel die Vorstellung von Misaki als solche nicht schlecht. Wenn sie doch nur laufen könnte, wäre das gar nicht mal so weit hergeholt. Schade aber auch!