pp: Reikos Zimmer
Endlich kam ich nach diesem langen Tag auch mal in meinem Zimmer an. Kurz liess ich meinen Hintern auf die Couch fallen, blieb ahnungslos sitzen und liess meinen Blick durch den Raum gleiten. "Still..." Es war ungewohnt, Reiko plötzlich nicht mehr neben sich zu haben. Vor allem nach einem solchen Tag. Ich erhob mich alsbald wieder und schlich unter die Dusche, wo ich mich und meine Haare wusch, putzte danach meine Zähne und schlüpte in frische Boxershorts und in ein weisses, ärmelloses Muskelshirt. Mit einem leichten Seufzer liess ich mich in mein weiches und grosses Bett fallen und zugleich kam mir der Gedanke, wie es wohl wäre, ein Mädchen wie Reiko neben sich z-.. halt! Stopp! Lyon! Wenn es jemals einen Moment in meinem Leben gab, bei welchem ich mir selbst auf die Finger hätte patschen können, dann wäre nun der Zeitpunkt dafür gewesen. Reiko ist sogesehen noch ein Kind. Ich bin sogesehen ihr Vormund. Reiko ist meine Kindheitsfreundin. Und dennoch hatten wir heute einen Tag zusammen verbracht, wie es früher oft der Fall war. Wir haben auf alles geschissen und waren frei. Den heutigen Tag verarbeitend schlief ich mit einem Lächeln auf meinem Gesicht bald ein. |
Ich schlief zu lange. Eindeutig zu lange. Jedenfalls so zu lange, dass meine ganze Motivation am Morgen, kurz nachdem ich aus meinem Dornröschenschlaf erwacht bin, baden gegangen ist. Eigentlich stand für den heutigen Vormittag der traditionelle Tempelbesuch an, an welchen ich Reiko am Vorabend sogar noch erinnert hatte. Ein kurzer Blick auf mein Handy genügte, um für mich selbst klarzustellen, dass sie ohnehin noch schlafen würde und sowieso keine Lust hatte, mit mir dorthin zu gehen. Es war einer der Tage, an denen ich einfach keine Lust auf pubertierende Kinder hatte und ich konnte von Glück sprechen, dass ich an diesem Tag keine Aufsichtspflicht im Heim hatte, sondernm ich lediglich um ein paar Neuzugänge kümmern sollte, die über den Feiertag verteilt auf der Insel ankommen sollten. Allerdings war niemand von ihnen vor Mittag angekündigt, weshalb ich mir zum ersten Mal seit langem wieder richtig viel Zeit lassen konnte, um mich fertig zu machen, nachdem ich sowieso noch ewig lange in meinem Bett vor mich hin vegetierte. Schlussendlich verliess ich mein Schlafgemach einige Zeit später, nachdem ich mich auch fertig angezogen hatte und machte mich auf den Weg zum Frühstück, das ich bestimmt nicht zwischen lauter Kiddies zu mir nehmen würde... abgesehen von der Tatsache, dass der Speisesaal mittlerweile sowieso wieder geschlossen war.
tbc: Cafe Morges |