Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Die Schülerin hatte den Weg durch den Bambuswald genossen, denn er war ein schöner Ort, um sich zu entspannen. Eventuell würde sie später am Tag noch einmal zu ihm gehen, um zu lesen. Natsuki trabte Takumi konzentrierter hinterher, als sie sich dem Waisenhaus näherten, verlangsamte ihren Gang jedoch, als sie vor dem Eingang seines Zimmers standen. Zimmer 210 - somit das gleiche Zimmer wie sie, nur eine Etage höher. Schicksal? Wohl eher nicht, mehr Zufall. Sie betrachtete Takumi zögernd, als er klopfte, um sich zu versichern, dass er seinen Mitbewohner nicht störte. Als er die Tür öffnete, stockte ihr der Atem. Das Zimmer war unordentlich, in ihren Augen ein Disaster - ein enormes Disaster. "Wie kann man ein so unordentliches Zimmer haben?", brachte sie herbor, als sie ein paar Schritte in den Raum getan hatte. Als Takumi wenigstens die Klamotten vom Bett geräumt hatte, schnaubte sie kurz zufrieden und ging auf dieses zu. Sie stellte ihr Tasche neben ihm ab und setzte sich dann mit gekreuzten Armen und überschlagenen Beinen auf den Rand des Bettes. "Wenn euer Zimmer immer so aussieht, ruft mich. Dann räum ich auf. So kann man doch nicht leben oder gar schlafen.", murrte sie und starrte den Magier aufmerksam an. Klar, es war nicht sehr höflich, das Zimmer des 'Gastgebers' zu kritisieren, aber wenn Natsuki einen solchen Raum nunmal sah, wurde sie zickig.
Takumi stieß die Schublade mit den soeben aufgeräumten Klamotten zu und seufzte ein weiteres Mal, als er bemerkte, dass diese eigentlich in den Wäschekorb gehörten. Bevor er Natsuki also antworte, zog er ein weiteres Mal die Schublade auf und nahm die Kleidungsstücke ein wenig gestresst heraus. Mit der Hoffnung auf einen Treffer, schaffte er es die schmutzige Wäsche in den Wäschekorb am andere Ende des Zimmers perfekt einzulochen. Erst jetzt ließ er sich leicht verschwitzt auf dem Bett mit einem gewissen Abstand zu dem Mädchen nieder. "Übung macht den Meister. Ich kann's dir beibringen, wenn du so 'fasziniert' von dieser Unordnung bist", prustete der Schüler los, wurde jedoch sofort wieder ernst, als sie weitersprach."Also ich kann so leben bzw. schlafen, auch wenn ich zu einem ordentlichen Zimmer tendiere, aber das ist irrelevant. Ich denke übrigens nicht, dass wir eine Putzfrau brauchen, glaub mir, die anderen Räume in diesem Flur sind noch schlimmer", meinte der Junge, obwohl es nur teilweise stimmte, denn es gab auch ordentlichere Zimmer im Jungentrakt. Bei der Vorstellung, dass Natsuki in einem Putzkleidung durch Jadens und Takumis Zimmer fegte, dabei Musik hörte und mit dem Besen tanzte, konnte er sein merkwürdiges Lachen kaum zurückhalten. Wobei der erste Teil schon gereicht hätte, um ihn zum Lachen zum bringen. Diesmal schaffte der Magier es leider nicht ich von seinem Lachen loszueisen und wieder ein seriöses Verhalten zu zeigen.
Als Takumi die Schublade wieder aufzog und seine Kleidung, die vermutlich Schmutzwäsche war, davon ging Natsuki zumindest aus, und diese dann gezielt in den Wäschekorb warf, als wäre es ein Basketball, klatschte sie belustigt. "Guter Wurf.", fügte sie hinzu, als er sich mit etwas Abstand neben sie setzte. Als er jedoch den Kommentar brachte, er könnte ihr beibringen, ein solch unordentliches Zimmer zu kreieren, schüttelte sie energisch den Kopf und wollte gerade 'tch'-n, aber er kam ihr zuvor, indem er weiterredete. Die Vorstellung, dass es mehr unordentliche Räume gab, ließ sie zusammenzucken. Natürlich waren auch nicht alle Zimmer im Mädchentrakt die saubersten und ordentlichsten, aber vermutlich besser, als die des anderen Geschlechts. Da Natsuki vollkommen in Gedanken versunken war, riss sie die Augen auf, als Takumi laut auflachte und sich nicht wieder beruhigte. Ihr war nicht bewusst, was jetzt so lustig war, dass er so enerigsch lachen musste, aber dank der merkwüdigen Geräusche, die er machte, konnte sie ihr eigenes Lachen kaum unterdrückten und kicherte etwas leiser mit ihm, schließlich wollte sie nicht den kompletten Flur, der wahrscheinlich sowieso leer war, was ihr aber in dem Moment nicht bewusst war, darauf aufmerksam machen, dass ein Mädchen mit Takumi in seinem Zimmer saß. Nachdem die Schülerin sich wenigstens etwas beruhigt hatte, boxte sie ihm amüsiert gegen die Schulter. "Was war jetzt so lustig?", wollte sie wissen und strich sich mit dem Handrücken ein paar der Freudentränen aus den Augen.
Die Vorstellung von der Putzfrau Natsuki packte ihn immer und immer wieder, sodass Takumi noch nicht einmal bemerkte, dass das Mädchen zu kichern begann, zwar nur spärlich, aber immerhin. Er bemerkte erst recht nicht, dass sein Lachen auf dem ganzen Flur schallte, selbst wenn die Tür geschlossen war. Zur Schulzeit ist im Waisenhaus eben so viel los, wie auf einem Friedhof. Erst die Rothaarige sich für den Grund seines Lachens erkundigte, schaffte er es sich halbwegs zu beruhigen. Doch bevor er ihr eine Antwort gab, überlegte er, ob er ihr den wahren Grund nennen sollte. "Ehrlichkeit ist eine wichtige Grundlage für Vertrauen", sagte der Schüler zu sich selbst und fixierte seinen Blick wieder auf ihr Gesicht. "Naja, du hast dich eben als 'Putzfrau' angeboten und da hab ich mir eben vorgestellt, wie du so unser Zimmer putzt", entgegnete der Junge und erwähnte trotzdem nichts von dem Besentanz. "Vorab, ich würde dich niemals als Putzhilfe arrangieren, das gehört sich einfach nicht. Ich bin ja auch nicht dein persönlicher Föhn für allerlei Haare und Klamotten", begründete er seine Entscheidung, zwar etwas schwach, aber für den Anfang nicht schlecht. "Jetzt ist nur noch die Frage, was wir machen sollen", ergänzte er sich noch und fokusierte dabei seinen Blick auf den braunen Boden, als sei er interessanter als die roten Augen der Schülerin, die Takumi warum auch immer mit auf sein Zimmer genommen hatte.
Wie man so bekanntlich sagt, der Heimweg geht immer schneller als der Hinweg, oder? Erstaunlicherweise war es auch diesmal so, dass sich nach wenigen, gefühlten (!) Minuten die rabenschwarze Silhouette des Waisenhauses vor ihm aufbaute und um diese Uhrzeit schon fast gespenstig wirkte. Aber sie konnte ihn keinesfalls einschüchtern, denn Takumi war mit seinen Gedanken in einer ganz anderen Welt, als der Realität, oder zumindest dem, was er gerade sah. Vorsichtig öffnete der Magier die Eingangstür des Waisenhauses, doch ein leises Quietschen war nicht zu vermeiden. Mit großen Augen betrachtete er noch einmal den Tannenbaum, welcher höchstwahrscheinlich aus dem Bambuswald stammte, schließlich gab es dort ja nicht überall Bambus, bevor er mit leisen, tapsenden Schritten die Treppe in den ersten Stock hinauf stieg und vor der Tür des Mädchentraktes stehen blieb. Zu dumm, dass es nach zehn Uhr war, denn sonst wäre es ihm erlaubt gewesen Natsuki zu besuchen. Andererseits befand sich gerade kein Erzieher in der Nähe, doch der Junge schaffte es einen Schlusstrich über diese Entscheidung zu ziehen und bestieg ein weiteres Stockwerk des Waisenhauses. Da das Zimmer mit der Aufschrift 210 zur Hälfte seines war, brauchte er auch nicht anzuklopfen, was sich sowieso als unnötig erwies, da sein Mitbewohner wohl nicht Zuhause war. Einen müden Blick aufgesetzt entledigte er sich seiner Kleider. Naja, zumindest alle bis auf seine Boxershorts. Schon mit seinen Gedanken in der Traumwelt, glitt er vorsichtig unter seine Bettdecke und ignorierte seine Kleidung, die er auf's Bett geschmießen hatte, denn er wollte einfach nur noch schlafen und in seine eigenen, persönliche Traumwelt gleiten.
Es war bereits morgens, weshalb es nicht lang dauerte, bis auch der Magier aus seiner Tiefschlafphase erwachen würde. Als letzteres geschah, sprang Takumi sofort von seinem Bett auf und lief ans Fenster, wie ein kleines Kind, das gucken wollte, ob dort seine Geschenke liegen würden, nur das er schauen wollte, ob es schneit. Und tatsächlich! Über Nacht war die Schneedecke um wenige Zentimeter gestiegen, was wohl ganz leicht daran zu erkennen war, dass es ganz leicht schneite. Mehrere Sekunden betrachtete der Junge die herunterfallenden Schneeflocken und vergaß dabei ganz, wie müde er eigentlich noch war, schließlich war es gestern mit Natsuki zu spät geworden. In dem Moment, als das Mädchen den Weg zurück in sein Gedächtnis fand blieb er regungslos stehen und der Atem stockte ihm. "War das gestern tatsächlich passiert? Oder habe ich geträumt? Das wäre es wohl eher, sie hätte doch keinen Grund den Abend beim Eislaufen mit mir verbringen? Andererseits kann ich das nur herausfinden, wenn ich sie fragen würde", überlegte er und hatte dabei gar nicht bemerkt, dass er sich noch nicht angezogen hatte. Rasch holte er dies nach und verließ sein Zimmer, mit den Gedanken wieder bei Natsuki. "Vielleicht sollte ich zu ihr gehen? Obwohl, sie schläft bestimmt noch und ich will sie nicht wecken, das wäre kein guter Einstieg in den Tag", redete er sich diese Idee wieder heraus und realisierte erst jetzt, dass heute Weihnachten war. Naja, eigentlich Heiligabend, aber das läuft auf's selbe hinaus. Gleichzeitig fiel ihm wieder ein, dass er sein Wichtelgeschenk noch besorgen musste, weshalb er sich sofort auf den Weg in die Stadt machten wollte.
Es war lange her das Jaden sich freute in sein Zimmer zu gelangen. Er öffnete die Tür und sah als aller erstes seinen Mitbewohner Takumi. Frohe Weihnachten Taku. Wie gehts dir? fragte Jaden ihn und machte die Tür von innen zu. Ich geh eben duschen und zieh mich um. Jaden ging in duschen kam nach ca. 10 Minuten in Boxer wieder und zog sich seine schwarze Hose über, sowie sein weißes kurzärmliges Hemd und die Jacke der Schule darüber. So da bin ich wieder, also wo willst du hin? Kann ich mit? Jaden hatte keine Lust alleine rum zu laufen und hatte die leise Hoffnung das er mit seinem Mitbewohner irgendwo hin gehen konnte. Ich frage mich wie es Cain und Saya geht? Ich glaube ich schreib Saya mal und frag nach oder lieber nicht. Ich will die beiden nicht stören. Jaden holte kurz sein Handy aus der Tasche, schaut rauf und packte es wieder weg. Ich glaube diesmal lass ich meine Gitarre hier. Sie immer mit zutragen ist echt anstrengend. Ohne seine Gitarre fühlte sich Jaden zwar einsam, aber es war auch anstrengend sie ständig bei sich zu haben. Dann dachte er an Yuna. Seid 4 Monaten hatte er nichts mehr von ihr gehört. Jaden hatte langsam schon Sorge das seiner Zwillingsschwester etwas passiert ist.
Gerade als Takumi gehen wollte, öffnete sich die Tür mit einer schwungvollen Bewegung. Die Gestalt seines Mitbewohners Jaden war deutlich auf der Schwelle zu erkennen. Tatsächlich bemerkte der Junge erst, nachdem er sich umgedreht hatte und sein Blick auf Jadens leeres Bett fiel, dass dieser nicht da gewesen ist. "Frohe Weihnachten Jay", meinte auch Taku, während er seinen Blick auf ihn richtete, lächelte dabei kurz. "Joah, bin etwas im Stress, aber das ist ja normal an Weihnachten. Ansonsten eigentlich recht gut, dir?", beantwortete er die Frage Jadens, als dieser die Tür schloss. Er beobachtete, wie Jaden seine Sachen zusammensuchte und ihm mitteilte, dass er jetzt Duschen geht. Tja, Pech für Takumi, er hatte das ganz vergessen. "Dann muss ich's eben nachher machen, kann ja nicht schaden", seufzte er und gab ein kurzes Winkzeichen von sich als sein Mitbewohner das Zimmer verließ. Nach gut zehn Minuten tauchte Jaden wieder in Zimmer 210 auf und erkundigte sich nach Takus Pläne für den Tag oder Morgen. "Ich muss noch ein Geschenk für meine/n Wichtelpartner/in besorgen und da wollt ich mich mal auf dem Weihnachtsmarkt umschauen. Ich weiß eigentlich selbst nicht, warum ich da mitgemacht hab, aber egal. Und klar kannst du mit, ich will sowieso nicht alleine gehen", erklärte der Blauhaarige und bot Jaden somit an mitzukommen. Als dieser sein Handy rausnahm, erinnerte Takumi sich an sein eigenes und suchte es einige Sekunden, bevor er es in seiner gestrigen getragenen Hose fand und an sich nahm. "Von mir aus können wir gehen", meinte er und ging wieder Richtung Tür.
Takumi war also im Weihnachtsstress. Jaden grinste. Er machte sich nichts aus dem Weihnachtsstress dieses Jahr. Da er Yuna immer noch nicht gefunden hatte, brauchte er sich auch nicht sonderlich kümmern. Er sah lächelnd zu Takumi. "Ja Ja immer dieser Weihnachtsstress." grinste Jaden. "Klar mir geht es bestens. Naja außer die Tatsache, das ich meine Schwester hier immer noch nicht gefunden habe und sie auf Anrufe sowie SMS nicht reagiert. Sie ist sowas von eigensinnig." murrte der Junge grinsend und kratzte sich am Hinterkopf. Takumi hatte sich also fürs Wichteln eingetragen gehabt? Jaden hatte die Anmeldung leider verpasst und konnte so nicht daran teilnehmen. " Tja die Anmeldung hab ich leider verpasst, also für das Wichteln. Wen hast du eigentlich gezogen? Kennst du denjenigen?" fragte Jaden ihn und lächelte. Jaden konnte den Jungen glücklicherweise begleiten. "Als gehen wir zum Weihnachtsmarkt nehm ich an? Dann gehen wir mal los." Jaden ging aus dem Zimmer raus und ging neben Takumi her Richtung Weihnachtsmarkt. >Wenn ich nicht bald was von Yuna höre dann wird Dad da oben sicher sauer sein. Nur was kann ich tun. Dieses sturköpfige Mädchen reagiert auf nichts. Hätte ich wenigsten eine SMS das es ihr gut geht, dann müsste ich mir weniger Sorgen machen.< Niedergeschlagen ging Jaden weiter.
Als Jaden von seiner Schwester zu reden begann, erinnerte er sich an diese - oder zumindest die Geschichte, die er irgendwann erzählt bekommen hat. Allerdings konnte Takumi sich an kein einziges Detail dieser Geschichte erinnern, das Einzige, was hängen geblieben ist, wa die Tatsache, dass sie seine Zwillingsschwester war und dass sie Yuna hieß. "Ach ja, deine Schwester...", murmelte er und runzelte dabei die Stirn, als würde es helfen seine Erinnerungen aufzufrischen. ...am besten machst du dir nicht so viele Sorgen, ihr wird schon nichts passiert sein, sie kann doch bestimmt auf sich selbst aufpassen", versuchte der Junge seinen Mitbewohner aufzumuntern, auch wenn es nicht viel helfen würde, denn Worte waren nun wirklich nicht seine Stärke. Es schien, als würde Jaden nicht unbedingt darüber reden wollen, denn er wechselte sofor das Thema auf die Wichtelaktion. "Hm, da kann man nix machen. Und ja, ich kenne denjenigen, aber ich verrate es die lieber ein anderes Mal, wenn wir auf dem Weihnachtsmarkt sind oder so", meinte er und grinste dabei ein wenig. Mit diesen Worten, machte er sich zusammen mit Jaden auf den Weg, schließlich wollte er den Weihnachtsmarkt möglichst bald erreichen, damit er noch Zeit hatte für die anstehende Schneeballschlacht. Dabei bemerkte er, dass Jaden etwas enttäuscht wirkte, entschied sich jedoch dazu, es nicht anzusprechen.
