Das Zimmer ist auf der Fensterseite mit zwei Betten an der linken und rechten Wand, den dazugehörigen Nachtkästchen und einem kleinen Regal, das von beiden Mitbewohnern benützt werden darf, ausgestattet. Auf der Türseite befinden sich zwei Schreibtische mit Lampen und ein Kleiderschrank, um die Klamotten der Schüler aufzubewahren. An besonders heissen Tagen sorgt die im Zimmer eingebaute Klimaanlage für ausreichend Abkühlung. Die kürzlich neu gestrichenen, weissen Wände lassen den Raum besonders freundlich wirken.
Wuhu! Toyo ist wach geworden! Unweigerlich musste ich Grinsen, als er meinte das ich noch an meinen Künsten beim Wecken üben müsste. “Also ich finde, dass ich das echt gut gemacht habe. Was würdest du denn daran anders haben wollen?” Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und sah ihn mit einer hochgezogener Augenbraue an. Auf die Antwort war ich aber gespannt. Dann Lächelte ich wieder und hockte mich vors Bett, so was wir auf der selben Augenhöhe waren. “Was sollte ich sonst wollen?”, stellte ich die Gegenfrage, stellte meine Ellenbogen auf meine Oberschenkel ab und legte meinen viel zu schweren Kopf in meine Hände. “Dich wieder sehn oder schauen ob du noch lebst? Wohl kaum.” Hoffentlich verstand er Sarkasmus, wenn nicht dann könnte ich die Freundschaft wohl gleich an den Nagel hängen. Ich fuhr mir durch meine langen, blonden Haare und gähnte dann in meine Hand hinein. Dabei verlor ich jedoch mein Gleichgewicht, wedelte mit meinen Armen in der Luft um nicht umzukippen, was jedoch nicht viel brachte. Also griff ich kurzer Hand nach Toyo aber es war schon zu spät und so plumpste ich nach hinten auf meinen Popo und zog ihn mit runter. Erst verzog ich schmerzhaft mein Gesicht, dann musste ich jedoch ein Lachen unterdrücken. Immerhin schlief hier noch jemand im Zimmer. “Entschuldigung”. prustete ich und kniff meine Lippen auf einander um nicht zu laut, zu werden. Okay, ich sollte mich wohl nun besser zusammen reißen, vielleicht ist Toyo ja ein Morgenmuffel. Hinter her motzt er mich gleich an oder so. Das brauchte ich nun wirklich nicht. Obwohl ich mir das nicht wirklich vorstellen konnte. “Gut, wo ist nun meine Tasche? Ich würde gerne aus diesen grässlichen Klamotten raus.”
Sie hatte ihn also ihrer Meinung nach gut geweckt. Naja das Resultat ihn wach zu bekommen hatte sie ja erreicht. War doch im Grunde auch egal wie. "Ach passt schon. Du wirst mein persönlicher Wecker.", lächelte der Türkishaarige. Das wäre doch mal Service. Dann würde er gleich viel lieber in die Schule gehen, wenn er jeden Morgen geweckt werden würde. Vielleicht stimmte Sky dem sogar zu. Dann hatte sie auf alle Fälle etwas gut bei ihm. Und das mochte schon was heißen. Nicht jeder stand auf der Etwasguthaben-Liste. Die Blonde hockte sich vor das Bett um mit dem Türkishaarigen auf selber Augenhöhe zu sein. Sie hätte sich ja auch auf sein Bett setzten können. Aber vermutlich hatte Sky Manieren und auf diesem Level waren sie noch nicht. Toyo beobachtete die Blonde wie sie weiter auf dem Boden hockte und ihren Kopf abstützte. Gegenfragen. Wie er dieses kleine Machtspiel liebte. Er war ein Feind von solchen Leuten die ständig mit einer Gegenfrage antworten mussten. Ab und zu war es ja okay, aber permanent? Wobei Sky war sicher nicht so ein Mädchen welches ständig mit einer Gegenfrage antwortete. Hoffentlich! Puhh. Der nächste Satz hatte gesessen. Doch das konnte sie unmöglich ernst meinen. Er war doch charmant-frech gewesen. Bestimmt wollte sie sich jetzt einen kleinen Scherz mit ihm erlauben. Genau, so war es. "Du wolltest mich ganz bestimmt wiedersehen. Kannst du ja zugeben. Die Tasche ist nur eine Ausrede.", lachte der Türkishaarige und wischte sich eine seiner Strähnen aus dem Gesicht. Ein wenig Selbstbewusstsein musste man in dieser harten Welt an den Tag legen um nicht unter zu gehen. Plötzlich fand sich der Junge auf dem Boden wieder. Halb auf Sky. Wirklich fragwürdige Position. Wenn jetzt die Zimmertür aufging, dann war es sicher nicht das wonach es aussah. Aber das würde natürlich niemand glauben. Klar, er würde es auch nicht. Sky entschuldigte sich für ihre Tollpatschigkeit. Und Gentleman wie Toyo war richtete er sich auf und zog die Blondine mit sich auf die Beine. Sie behaarte ja noch immer auf ihre Tasche. Toyo zog einen Schmollmund. Die Tasche stand wohl zwischen ihm und Sky. Das konnte er ja nun wirklich nicht zulassen. Bevor er ihr die Antwort gab, kramte er selbst in seiner Tasche und holte etwas Metallisches aus einem Seitenfach. Man wusste ja nie wozu man diese Dinger noch brauchen konnte. Und um härtere Geschützte aufzufahren waren sie wie gemacht. Es klackte und Skys Hand befand sich in einer Handschelle. Es klackte ein weiteres Mal und auch Toyo hatte die Handschelle an seiner Hand zugemacht. Er konnte doch nicht gegen eine Tasche verlieren. Das kratzte an seinem Ego. "Du hast mir mein Herz geklaut, ich muss dich fest nehmen!", sprach der Türkishaarige mit ernster Miene. Immerhin ging es hier um seine Männlichkeit. "Eine Tasche kann dir wohl kaum ein Liebesgeständnis machen.", dabei wollte er die Hände vor seiner Brust verschränken, gestaltete sich als etwas schwierige, da er Sky ebenfalls gefesselt hatte. Kurz um Toyo konnte ein Lachen nicht mehr unterdrücken. Die Situation war doch zu komisch. Wie wohl die Blondine darauf reagieren würde?
“Dich jeden Morgen aufwecken?” Kurz überlegte ich. “Kann ich machen!” Das ich desöftern jedoch verschlief, erwähnte ich natürlich mit Absicht nicht. Schön das er auf meinen Sarkasmus ein ging. Wir würden bestimmt noch beste Freunde werden! “Oho, was für ein Gentleman” meinte ich mit gespielter Begeisterung und grinste ihn an, als er mir vom Boden hoch half. Keine Minuten später, bevor ich überhaupt mitbekam was geschah, befand sich etwas metallisches, rundes um meinen Handgelenk. Ich sah an meinem Arm herunter, dann zu seinem. Er hatte es uns mit Handschellen aneinander gekettet. Leicht verwirrt blickte ich ihn an und die erste Frage die in mir aufkam war, woher und wieso er die Handschellen hat? Als er dann den Spruch raus brachte, das ich sein Herz geklaut hätte, lachte ich laut los. Doch er schaute mich ernst an. Dies konnte doch nicht wirklich sein ernst sein? Sofort hörte ich auf zu lachen. Immerhin kannten wir uns doch aller höchstens 24 Stunden! “Ähm…” So wirklich hatte ich keine Ahnung was ich sagen sollte und nach gefühlten fünf Minuten fing er dann auch an zu lachen. Puh. Wieder fing ich auch an. “Maaaan, schock mich nicht so!” meinte ich grinsend und boxte ihn, mit meiner freien Hand, leicht gegen die Schulter. Das wir immer noch nicht zu zweit in diesem Zimmer waren, hatte ich schon längst vergessen gehabt. “Meine Tasche würde mich aber niemals verlassen.” Ein bisschen am Ego kratzen hat er eindeutig verdient! Immer noch grinsend sah ich mir die Handschellen genauer an. “Ich frage besser nicht, warum du die hast…” Ich schwang mein Arm einfach mal kreuz und quer, zog seinen dabei einfach mit hin und her. Das tat ihm doch bestimmt nicht weh. Aber die Handschellen war doch recht stabil. “Okay und nun mach mich bitte wieder los… Ich würde nämlich gerne aus diesen ekelhaften Klamotten raus.” Ich lies meinen Arm wieder normal nach unten hängen und sah ihn erwartungsvoll an “Und duschen würde ich auch gerne.” Das er bei meinen Anblick noch nicht schreiend davon gelaufen war, war eh noch das größte Wunder. Ich sah mich in dem Zimmer noch einmal um und entdeckte dann selber meine Tasche. “Hah! Ich hab sie gefunden!” Ich wollte sofort zu ihr rüber hopsen, aber das gestaltete sich dann doch relativ schwieriger, wenn man an jemanden gefesselt war.
Somit war es also beschlossen Sache, dass Sky seinen Wecker spielen würde. War doch besser als gedacht verlaufen. Dann musste er sich nicht immer den Handywecker stellen. Wobei der klingelte eh von selbst. Nur leider half dieser dumme Wecker auch nicht. "Wuhu. Dann hab ich jetzt einen persönlichen Wecker.", strahlte der Türkishaarige. Ja er konnte sich manchmal freuen wie ein kleines Kind. Ja auch kleine Freuden konnte man sich aus dem Leben nicht einfach wegdenken. Genau diese machten das Leben doch erst lebenswert. Klar war er ein Gentleman. Das sah man ihm ja schon an. Oder nicht? Sky lächelte den Türkishaarigen an. Bezaubernd. "Natürlich.", gab er ihr die Antwort und verneigte sich. Hach ihre Reaktion auf seinen Ausbruch war doch wirklich süß. Sie hatte keine Ahnung was er meinte. Wobei sie kannten sich auch knapp 24 Stunden und dann kam ein Irrer wie er daher und gestand ihr schon seine Liebe. Mehr oder weniger. Da wüsste Toyo wohl auch nicht was er antworten solle. Als er jedoch zu lachen begann, verstand auch die Blondine und geriet ebenfalls ins Lachen. Es war doch wirklich komisch gewesen. Sie boxte dem Türkishaarigen sogar gegen die Schulter. "Au, nicht so doll.", gespielt weinerlich hielt er sich mit der nicht angeketteten Hand die Schulter. Sie hatte wirklich einen Schlag drauf für ein Mädchen. Wobei nein, es war nicht einmal fest gewesen. Ihre Tasche würde sie nicht verlassen? Na das konnte der Türkishaarige einrichten. Vielleicht wollte sie ja gratis Flugstunden ausprobieren. Ja die Frage warum er Handschellen hatte, sollte sie wirklich nicht stellen. "Ist glaub ich auch besser so.", grinste Toyo. Er wollte ihr ja jetzt nicht seine schmutzigen Geschichten erzählen. Sky wedelte mit ihrem Arm und sein Arm schwang gleicht mit. Es war wohl doch keine so gute Idee gewesen. "Okay, ich muss die Schlüssel aber erst suchen.", gab er ihr die erhoffte Antwort. Hoffentlich hatte er die Schlüssel nicht verlegt. Doch er hatte eine böse Vorahnung. Sky würde ihn töten, ganz bestimmt. Toyo beugte sich zu seiner Tasche, die zu seinen Füßen stand. Und begann darin herumzukramen. Wie er vermutete konnte er den Schlüssel nicht finden und Sky hatte auch gerade ihre Tasche entdeckt und wollte schon rüber hopsen, doch sie waren aneinander gekettet. "Schlechte Nachrichten. Ich find den Schlüssel nicht. ", gestand er ihr und hielt sich schon einen Arm vors Gesicht.
Mit fiesem hinter Gedanken sah ich dabei zu wie Toyo sich freute, das ich ihn nun jeden Morgen auf wecken würde. Jaja, ich war schon gemein. “Du Mimose, du.” lachte ich, als er so tat als würde ihn der Box weh tun. Wäre wirklich traurig gewesen, wenn ihm das weh getan hätte und dann meinte er, er müsse den Schlüssel für die Handschellen erst suchen. Ich bekam ein mulmiges Gefühl. Es war doch immer so, das wenn man etwas erst suchen muss, man es dann eh nicht findet. Erwartungsvoll sah ich dem Türkis haarigen dabei zu wie er in seiner Tasche herum wühlte. Und wie ich es schon geahnt hatte fand er den Schlüssel nicht. Relativ laut seufzte ich “Du verarscht mich jetzt oder?” Das könnte jetzt doch nicht wirklich sein ernst sein? Kurz schloss ich meine Augen und öffnete sie dann langsam. Hmm… wir waren immer noch aneinander gekettet. Wäre auch zu schön gewesen. Ich fing an zu kichern, als ich sah wie er schützend seine Arme vor sich hielt. “Keine Angst. Ich werde dich schon nicht töten.” Würde ich wirklich nicht. “Immerhin musst du mich die ganze Zeit nun ertragen. Das ist wohl Strafe genug” Ich grinste, bis mir dann einfiel das ich nun erst recht nicht aus meinen Klamotten raus kam, ans Duschen wollte ich erst gar nicht denken. Hätte Toyo damit nicht noch warten können? Jetzt fand ich das ganze nicht mehr so ganz lustig. “Aber du darfst dir nun ne Möglichkeit suchen, wie ich mich umziehen kann.” Ich wollte wirklich nicht den ganzen Tag so herumlaufen und so langsam bekam ich dann auch noch Hunger. Wie kann man denn den Schlüssel verlieren? “Also ein Gentleman bist du nun nicht mehr, damit das klar ist!” Aus Gewohnheit wollte ich meinen Arm heben und mir durch die Haare fahren, doch wunderbarer weise hatte er meine rechte Hand mit seiner linken verkettet und ich war natürlich Rechtshänder. Hoffentlich war er Linkshänder! “Und nun?” Fragte ich Toyo und sah ihn in die Augen. “Was machen wir ohne Schlüssel?” Es war ja jetzt nicht so, das ich nicht mit ihm Zeit verbringen möchte oder so, aber mit Handschellen gleich aneinander gekettet zu sein, ist dann auch wieder etwas ganz anderes. Und man, ich wollte aus diesen Anziehsachen raus. Ich würde ihn die Ohren vor heulen, wenn er nicht irgendwas tun kann.
Das war echt nicht sonderlich gut gelaufen, wie der Türkishaarige fand. Aber es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Wenigstens wurde er nicht von der Blondine zu Tode verprügelt. Ein Stein viel dem Halbengel vom Herzen. Ein anderes Mädchen hätte sich schon auf ihn gestürzt und wäre gerade daran ihn zu zerfleischen. Demnach hatte Toyo wirklich Glück mit Sky gehabt. In dieser Situation beliebte es der Türkishaarige nicht zu scherzen. Demnach war das mit dem Schlüssel die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Verdammt, wo hatte er die Schlüssel nur hingepackt? Es war ja schon ein Weilchen her, seit er die Handschellen zum Einsatz brachte. "Ich bin keine Mimose. Okay ein kleines bisschen. Und ich bin dir sehr dankbar, dass du mir nicht die Augen auskratzt.", lächelte der junge Mann verlegen und kratzte sich am Hinterkopf mit der freien Hand. Sky reagierte auf die ganze Sache relativ gelassen. Mehr oder weniger. So gelassen wie man eben reagieren konnte, wobei doch ein wenig gelassener. Sie war wohl kein Wesen, welches gleich wütend und zornig wurde. "Du nennst es Strafe dich an der Backe zu haben?", fragte der Türkishaarige mit hochgezogener Braue. Toyo fand es nicht unbedingt als Strafe. Es gab wesentlich schlimmeres. Es war nur ein wenig ungeschickt von dem jungen Mann. Zumal er noch in seinen Schlafsachen war und geduscht hatte er auch nicht. Sky sah genauso aus. Vermutlich war sie auch nicht wirklich froh über die Geschehnisse der letzten Minuten. "Du kannst dir ja die Kleider vom Leib reißen und dann so rumlaufen.", grinste der Türkishaarige. Es war nicht besonders leicht sich das Oberteil ausziehen. Im Grunde war es unmöglich. Schweres Unterfangen. Er war doch trotzdem noch ein Gentleman. Mit seinem Dackelblick schaute er zu der Blondine. Das konnte sie doch nicht sagen. Das war unfair. Vielleicht würde sie das mit dem kein Gentleman mehr zurücknehmen, wenn sie in seine Augen blickte. Was sie nun machen sollten? Keine Ahnung. "Ähm. Worauf hast du Lust?", fragte der Türkishaarige. Immerhin musste er sich ja jetzt nach Sky richten, wenn er nicht vollkommen als nicht Gentleman abgestempelt werden wollte.
Er war mir nun aber wirklich keine Hilfe, bei der Lösung meines Aumziehproblem. Ich musste jedoch trotzdem lachend meine Augen verdrehen. “Ja, klar. Ich reiß mir jetzt die Sachen von Leib, so wie Hulk!” Und schon stellte ich es mir bildlich vor. Grüne Haut stand mir eindeutig nicht. Ich sah an ihm herunter und bemerkte, das er selber noch Schlafsachen an hatte. Ein selbstgefälliges Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Wenigstens musste er nun auch, bis der Schlüssel wieder auftaucht, in seinen Schlafklamotten herumlaufe. Auch wenn die Hose und das T-Shirt ihm ganz recht gut standen. Aber er konnte sich auch nicht waschen! Als ich meinte, das er nun kein Gentleman mehr sei, zog er nen Schmollmund . Aber so was zog nicht bei mir. Dabei war ich knall hart! Und so grinste ich ihn einfach nur an. “Worauf ich Lust habe? Duschen! Aber naja, das geht wohl nun sehr schlecht.” Und um ihm zu zeigen warum das nicht ging, hielt ich ihm meine rechte Hand, mit der Handschelle dran, vors Gesicht. Ich lies sie wieder sinken und seufzte dann. “Hunger.” Er verstand bestimmt was ich damit meinte, war ja auch nicht sonderlich schwer. Ich noch schnell zu meiner Tasche rüber, zog Toyo so gut wie es ging einfach mit und hätte mich am liebsten auf sie geschmissen. “Meine geliebte Tasche!” murmelte ich und hockte mich vor ihr, öffnete sie und schaute erst mal nach ob noch alles drin war. Es war noch alles da. Also schnappte ich mir mein Deo, sprühte mich ein. Stinken wollte ich nun auch nicht. “Weißt wo man hier Frühstücken kann?” fragte ich ihn dann und zog ihn mit raus aus dem Zimmer.
Als Lucas dachte er könnte endlich schlafen vernahm er die ersten Geräusche. Es schien als würde sein Zimmergenosse die gleiche Idee mit dem Schlaf haben. Er lauschte jeden Schritt des Jungen und roch förmlich die Überraschung das kein Junge im Bett lag. Wäre Lucas nicht zu müde würde er darüber sogar schmunzeln. Doch nach diesem Abend war ihm alles egal und jeder Knochen tat weh. Man könnte fast meinen er wäre inzwischen rasant gealtert. Als die eine Hand über seinen Kopf strich hielt er für einen Moment den Atem an. Sollte er nun fauchen oder schnurren? Er war ein Wandler daher waren Berührungen für ihn wie Nahrung doch kannte er seinen Zimmernachbarn nicht mal und nur selten gestattet seine Art Fremden Körperpriviligien. Doch Lucas entschied sich einfach ruhig liegen zu bleiben und endlich seinen Schlaf zu bekommen. Als endlich auch sein Gegenüber sich es bequem machte zuckte sein Ohr. Vernahm er schon wieder Geräusche vor der Tür? Wollte denn niemand schlafen und diesen Abend vergessen? Als er Geruch deutlicher wurde wusste er auch wer da nun das Zimmer betrat. Sky schien entweder nicht geschlafen oder Hummeln im Hintern zu haben. Der arme Toyo schien ganz schön was aushalten zu müssen nach dem was er sah. Mit einem Auge leicht geöffnet schaute er dem Schauspiel zu wie sie krampfhaft versuchte Toyo aus den Schlaf zu reißen. Lucas schnaubte kurz und drehte dann den Kopf weg, sollten sie doch machen was sie wollten, nur nicht hier. Eine ganze weile ging das noch mit dem beiden so und man könnte fast meinen er flirtete mit Sky. Doch als er endlich seine ruhe hatte kam der erhoffte Schlaf dennoch nicht. Mit einem Satz war Lucas vom Bett gesprungen und stand nur alleine mitten im Raum. Ein herzhaftes Gähnen entkam ihn bevor er sich verwandelte. Nackt hockte er nun auf den Boden und überlegte Krampfhaft was er jetzt tun sollte. Er müsste eigentlich nach Ria sehn und auch Lilian sollte er aufsuchen um zu sehen was ihre Wunde machte. Vorsichtig und mit schmerzverzehrten Gesicht stand er auf und ging auf den Schrank zu. Er nahm sein Kimono streifte ihn sich über und verließ das Zimmer.
Erleichtert darüber dass Toyo nichts dagegen einzuwenden hatte, dass wir zurück gehen, lief ich neben ihm her. Da ich mir nicht sicher war ob er nun die Idee gut fand, dass ich mir die Haare abschneiden wollte oder nicht, sagte ich zu dem Thema nichts mehr. So wie ich mich kenne, liebe ich meine Haare morgen wahrscheinlich wieder über alles. Wir stapften über den Strand, zum Waisenhaus, die Treppen hoch, den Gang entlang und dann waren wir endlich zurück in seinem Zimmer. Groß geredet hatten wir nicht auf dem Weg dort hin. Allgemein wurde ich ein bisschen stiller, da ich heute noch kein Blut zu mir genommen hatte und zu wenig Blut kam meinem Körper gar nicht gut. Aber es ging noch, solange ich nun keinen Marathon laufen sollte oder so. In seinem Zimmer angekommen, sah ich mich erst mal um. Die Handschellen hatte er aus seiner Tasche geholt, erinnerte ich mich, dann müsste der Schlüssel doch dazu auch irgendwo dort sein. “Wie kann man den nur verlieren?” murmelte ich eher zu mir selbst, als zu Toyo und seufzte dann. Am liebsten hätte ich mich einfach auf seine Tasche gestürzt und alles durch gesucht aber das käme dann wohl doch nicht so gut. Mein Blick lies ich suchend durch das Zimmer streichen, vielleicht lag der Schlüssel ja auch auf dem Boden, weil er raus gefallen war oder so. Und tatsächlich! Etwas silbernes sprang in meine Augen. Es lag halb unter seiner Tasche. Mit schnellen Schritten ging ich dort hin, darauf bedacht das die Handschellen nicht zu sehr in Toyos Haut schnitt. Ich schieb sie vorsichtig zur Seite und es war wirklich ein Schlüssel. “Das ist er bestimmt!” meinte ich freudig zu dem Türkishaarigen, hob ihn auf und hielt ihn vor sein Gesicht. Nun musste er bloß noch zu den Handschellen gehören. Da ich nicht mehr warten konnte steckte ich ihn sofort Schloss und drehte ihn um. Es machte ein leises klack und die Schellen gingen auf. Begeistert sah ich Toyo an. “Ohne mich hättest du ihn niemals gefunden!” Oke, hätte wahrscheinlich doch aber das war ja in dem Moment egal gewesen. Ich hob meinen, bis eben noch eingeschränkten, Arm hoch in die Luft. Freeeeei. Was für ein herrliches Gefühl. Und nun musste ich nur noch aus diesen Klamotten raus. “Okay, Toyo” Fing ich an. “Ab hier trennen sich unsere Wege!” Ein bisschen zu dramatisch? “Es war echt schön mit dir. Müssen wir eindeutig mal wieder holen aber ohne Handschellen!” Ich grinste ihn an und umarmte ihn dann kurz, dann schnappte ich mir meine Tasche und öffnete die Tür, drehte mich noch einmal zu ihm um “Bis Morgen früh.” Mit einem grinsen verschwand ich aus seinem Zimmer. Er hatte doch hoffentlich noch nicht vergessen, das ich sein persönlicher Wecker war?
Gemeinsam mit Sky hatte sich Toyo auf den Weg gemacht zurück zum Waisenhaus. Er hatte beinahe den ganzen Tag mit der Blondine verbracht, erst jetzt kam ihm der andere Blondschopf in den Sinn, der ihm heute am liebsten eine gescheuert hätte. Ein Seufzen verließ seine Lippen als er wieder an diese Szene dachte. Sky war schon auf den Weg keine Ahnung wohin. Aber immerhin hatte sie nicht vergessen, dass sie als persönlicher Wecker von dem Türkishaarigen fungierte. Hatte doch etwas Gutes. Ein müdes Lächeln legte sich auf seine Züge. Seine Handschelle hing auch noch immer um sein Handgelenk. Sky fand den Schlüssel gleich als sie gesucht hatte. Warum sah Toyo den Schlüssel eigentlich nicht? Der Türkishaarige kratzte sich ein wenig in Gedanken am Kopf. War wohl noch die Müdigkeit gewesen, da er so unsanft von dem blonden Mädchen geweckt worden war. Trotzdem war der Tag mit ihr nicht schlecht gewesen, sie konnten es von ihm aus gerne wiederholen. Toyo hatte nichts dagegen einzuwenden und hoffentlich auch nicht Sky. Erst jetzt viel ihm auf, dass er ganz vergessen hatte zu fragen in welcher Klasse sie doch sei. Egal, konnte man ja auf morgen verschieben oder so ähnlich. Ein Lächeln huschte über seine Züge. Toyo zog an den Handschellen und schon fiel sie auf den Boden. Davon war er jetzt befreit und konnte sich endlich ein paar Klamotten anziehen. Wobei jetzt war es eh beinahe schon wieder dunkel, da konnte er die Klamotten gleich anlassen. Aber aus irgendeinem Grund wollte er jetzt nicht in seinem Zimmer bleiben. Viel lieber war ihm jetzt ein Ort an dem er die Ruhe und die Stille genießen konnte. Schnell schlüpfte er aus seinen noch feuchten Klamotten und wühlte in seinem Koffer herum. Mit einem Seufzen hatte er endlich ein passendes Outfit gefunden, jetzt nur noch die Haare richten und es war perfekt. Schnell schnappte er sich seine Kamera und machte sich auf den Weg. Wohin er gehen wollte? Auf das Dach. Wenn es denn ginge. Denn es war ja nicht so, dass es immer für alle und jeden zugänglich war. Er hatte es vom Pausenhof aus gesehen und wollte unbedingt einen Blick über die ganze Insel haben, auch wenn die Aufräumarbeiten gewiss noch nicht vollendet waren. Egal, er wollte den Moment einfach einfangen und für die Nachwelt erhalten.