Etwa 50 Meter neben dem Waisenhaus, wenn man in Richtung Stadt bzw. Schule geht befindet sich ein kleiner Park, der sich noch zum Waisenhausgelände zählen darf. Dieser Park wird hauptsächlich von Kirschbäumen, vielen bunten Blumen und diversen anderen Bäumen beschmückt, welche die Athmosphäre in einen wunderschönen Raum ziehen. Einige Bänke befinden sich hier auch - der ideale Ort zum relaxen und die frische Luft zu geniessen.
Die Engelin schaute ihre Begegnung mit einem schrägen Kopf entgegen, als sie dieses, für manche wohl ungewöhnliche, Kompliment vernahm. Ja, während andere sich wohl etwas auf den Arm genommen fühlten, so war es für sie ein wirklich aufrichtiges und schönes Kompliment. „…Danke…“, warf sie sanften Tones zurück zu Lucina und fixierte dabei erneut ihre Gesichtszüge, „…Diese trage ich meistens…“. Ein trauriger Fakt, wäre man jetzt besonders modebewusst. Mit Kleidung hatte sie nämlich noch nie viel am Hut gehabt. Wie peinlich der Orangehaarigen diese Situation im Endeffekt war, das bemerkte Shiina nicht einmal im Geringsten. Um ehrlich zu sein, bemerkte sie so gar nichts bei ihrer Gesprächspartnerin. Sie achtete auch nicht wirklich auf ihre Emotionen. Sie hätte im Endeffekt dort zu einer Tomate mutieren können. Ihre einzige Frage wäre wohl gewesen, ob es ihr gut gehen würde. Wobei das wohl noch hinter der am meisten offensichtlichen Frage gelandet wäre, nämlich warum sie denn so rot war. Hier verzichtete die Künstlerin allerdings auf einen nachträglichen Kommentar ihrerseits und wartete weiter ab. Das einzige was noch auf der Gedanklichen Liste des blonden Mädchens abzuhaken war: Die Namensfrage. „…Shiina…“, kam daraufhin kurz und knapp die Antwort zwischen ihren schmalen Lippen hervor.
Ihre Blicke trafen sich dementsprechend nach der letzten Frage der Siebzehnjährigen wieder. Wie schon zuvor begannen die neutralen und stechenden Blicke der Blondine ihrem Gegenüber zu verhören. Was sich auch mit Erfolg in den Antworten Lucinas äußerte. Mit einem, nun selbst für Shiina bemerkbaren Anschwung von Mut, stammte sich das Tierwesen gegen die orange-roten Augen der Engelin. Daraufhin begannen die Zahnräder ihres Gedächtnisses zu rattern. Schule, Klassenräume und Frühstück waren die Wörter, welche ihr Geist gerade zu verarbeiten versuchte. Dies äußerte sich nach außen hin in einer, wiederholten, schiefen Kopflage ihrerseits. Wie ein alter Computer, spuckte das exzentrische Gehirn neben all den Farben und kreativen Ideen eine Antwort zum Hier und Jetzt aus. „…Die Schule ist geschlossen…“, setzte sie die Orangehaarige auf der Bank darüber in Kenntnis, „…Denn es ist Wochenende…“. Dann schritt sie näher an das Wesen auf der Parkbank heran. Jeglichen Raum zwischen ihnen terminierend und neigte sich zu ihr herunter. „...Essen kannst du im Waisenhaus…“, setzte sie erneut mit ihrer sanften Tonlage an und fixierte ihr Gesicht nun etwas mehr. „…Das ist gleich hier…“ und mit diesen Worten richtete sie sich von Lucinda weg und drehte ihren Oberkörper puppenartig in eine besondere Richtung, während sie ihre Hand zeigend dorthin ausstreckte. „…Dort…“, gab sie an „…Ich führe dich hin…“. Sie wandte sich wieder zu ihrer Begegnung. Ihr Blick sagte etwas Ernstes aus, Nur wer Shiina kannte, wusste was jetzt wohl noch kommen würde. Dann setzte sie an: „...Du…welche Farbe würdest du gerne sein…?“
Lucina schaute aus Schüchternheit auf die Füße des Mädchens, woraufhin die Blondine sich wunderte und fragte, ob da was sei. Offensichtlich hatte sie noch nicht bemerkt, dass Lucy einfach nur sehr schüchtern war und sich nur einen neuen Punkt gesucht hatte, um dem Mädchen nicht direkt ins Gesicht schauen zu müssen. Lulu war mit dieser Situation leicht überfordert und suchte schnell eine Ausrede, die sie sagen konnte, um ihre schüchterne Art nicht preiszugeben. Da sagte sie schnell, dass die Schuhe des blonden Mädchens einfach nur schön seien. Lucy hatte in diesem Moment Angst, dass sie vielleicht etwas total Dummes gesagt hatte, aber das Mädchen bedankte sich mit einem sanften Ton und ergänzte noch, dass sie diese öfter tragen würde. Puh, noch irgendwie gerettet, dachte sich Lucina erleichtert. „Ja. Stehen dir auch ziemlich gut“, fügte Lulu noch mit einem freundlichen Lächeln dem Thema hinzu. Als Lucina sich dem Mädchen vorstellte, fragte sie auch nach ihrem Namen. Ein einzelnes „Shiina“ kam aus dem Mund des Mädchens und Lucy wusste direkt, dass es ihr Name sein musste, denn was anderes würde für sie in diesem Moment keinen Sinn ergeben. „Das ist auch ein sehr schöner Name“, sagte Lucy zu Shiina. Dieses Mal versuchte sie den Blickkontakt zu vermeiden und schaute sich nach ihrem Satz etwas im Wald um. Auf die Frage, ob Shiina Lucy nicht ein wenig herumführen könnte. Fragte das blonde Mädchen, wo sie denn anfangen wolle. Lucy überlegte kurz und entschied sich schnell für das Schulgelände. Wären diesem Gespräch gab sich Lulu besonders Mühe Blickkontakt zu halten und so wenig schüchtern wie nur möglich zu wirken. Doch das war nicht sehr leicht, denn die Antwort von Shiina war, dass das Schulgelände geschlossen sei, denn es war ja Wochenende. „Oh. Stimmt, ja daran habe ich jetzt nicht gedacht“, sagte Lucina in einem etwas ruhigen Ton, während sie auf den Boden schaute. Sie riss sich aber schnell wieder zusammen und hörte dem Mädchen weiterhin zu, denn diese ergänzte noch etwas an ihren vorhin begonnen Satz. Sie sagte, dass man im Waisenhaus essen könne und drehte sich anschließend in diese Richtung. Sie steckte ihre Hand aus, um Lucy genauer zu zeigen wo es lang geht und fügte noch hinzu, dass sie Lucy dorthin führe. „Ja. Gerne“, antwortete Lucina, während sie aufstand und einen Schritt näher an Shiina herantrat. Shiina drehte sich wieder um und schaute Lucy mit einem sehr ernsten Blick an. Habe ich was falsch gemacht? Fragte sich Lucina innerlich und versuchte den ernsten Blick des Mädchens standzuhalten. Daraufhin stellte Shiina die Frage: „Welche Farbe würdest du gerne sein?“. Lucinas Blick änderte sich schnell zu einem sehr verwirrtem Blick. Sie wusste nicht was sie jetzt antworten sollte, geschweige denn, was diese Frage bedeuten sollte. Wollte sie von Lucina ein Bild malen oder was genau sollte diese Frage bewirken? Lucinas Blick wurde immer verwirrter und desto länger sie über diese Frage nachdachte, desto größer wurde die Verwirrung. „Orange?“, kam spontan aus Lucinas Mund heraus. Nicht nur Lucys Blick, sondern auch ihre Stimme klangen sehr verwirrt. Sie wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Frage auf sich hatte. „Warum fragst du?“, ergänzte Lulu zu ihrer spontanen Farbwahl. Lucina war sichtlich verwirrt und hoffte auf eine erklärende Antwort von Shiina.
Der Aussage des Wesens vor ihr, entnahm die Blondine das sie wohl nicht so ganz mit dem Fakt vertraut gewesen war welcher Wochentag nun vorherrschte. Nun, wer konnte es ihr verübeln. Die Künstlerin selbst hatte es ebenfalls nur im Gedächtnis gehabt, weil sie heute Morgen, im Vorbeigehen, auf einen Kalender geschaut hatte. Das Fotographische Gedächtnis der Engelin hatte halt auch ab und an seine Vorteile in der realen Welt der sterblichen, sollte sie da gedanklich jemals wieder ankommen. In jedem Fall hatte die Orangehaarige eine Sache ins Rollen gebracht, das anregen ihres normalen Bewusstseins. Es würde zwar noch nicht sichtbar sein, aber bald sollte selbst sie etwas davon merken können. Lucina ließ es sich jetzt in jedem Fall auch nicht nehmen, sich der Engelin auch einmal anzunähern. Was diese aufgrund ihrer momentanen Blickrichtung natürlich erst realisierte, als ihr Kopf sich mit ihrem so ernsten Blick zu Lucina drehte. Das sie die Wölfin gerade vor eine ziemlich harte Aufgabe stellte, während sie mit ihren orange-roten Augen augenscheinlich versuchte ihre Seele zu durchschauen, war ihr gar nicht bewusst. Auch ihr fehlendes Feingefühl, um ihre neue Bekanntschaft als schüchtern zu erkennen und dementsprechend dagegen anzugehen, war vollkommen fehlgeschlagen. Shiina war eben nicht die sozialste Person, zumindest in ihrem momentanen Geisteszustand. So blieb die Blondine auch einfach still stehen und betrachtete die Orangehaarige stillen Gemütes, während sich ihre Hand langsam wieder senkte und in seinen normalen Zustand zurückkehrte. Mit einer übertrumpften, regungslosen Mimik akzeptierte sie die Bestätigung ihrer Gesprächspartnerin für den Anfang der Führung. Aber in Bewegung setzte sich die exzentrische Dame noch nicht. Schließlich hatte sie ja noch eine Frage zu stellen, welche beantwortet werden wollte.
Doch zuerst verblieb, einen kurzen Zeitraum lang, alles still zwischen den beiden. In Shiina kam der Gedanke hoch, das ihre Gesprächspartnerin die Frage vielleicht nicht verstanden hatte. Oder aber sie mit Absicht nicht antwortete, weil sie nicht wollte. Ein paar Leute hatten das getan. Andere wichen auch einfach nur der Antwort aus. Eine Aktion, welche die Blondine nicht nachvollziehen konnte und auch deswegen wieder leicht den Kopf schräg stellte, während ihre Mimik und die Blickrichtung sich kein bisschen ihrer neuen Bekanntschaft gegenüber änderten. Wie sehr sie damit eventuellen Druck auf das arme Mädchen vor sich ausübte ging - mal wieder – vollends an ihr vorbei. Gerade wollte sie die Frage noch einmal wiederholen, nur um auf Nummer sicher zu gehen. Da kam schon die Antwort und Shiina brauchte ein bisschen, um das zu verarbeiten. Allerdings kam die Siebzehnjährige gar nicht dazu etwas dazu zu sagen. Denn nun, so schien es, ergriff die Orangehaarige die Initiative des Gespräches.
Glücklicherweise spürte die Engelin genau in diesem Moment, was im Waisenhaus nicht weit von ihnen vorging und ihre gesamte Exzentrik schaltete sich von einem Moment auf den anderen, wie von Geisterhand, ab. Ein interessantes Schauspiel ereignete sich vor Lucina. Denn die Künstlerin zeigte Emotionen in ihrem Gesicht und ihre Augen verengten sich. „Nun, jeder hat doch sicherlich eine Lieblingsfarbe, oder?“, meinte sie zum ersten Mal im ganzen Satz und schaute in Richtung des Waisenhauses. Gefahr war es. Ihr Gesicht widmete sich sofort wieder ihrer Gesprächspartnerin. Ihre Bewegungen nun normal und keineswegs wie eine Puppe wirkend. Als wäre sie ein ganz normales Mädchen. „Außerdem sagt eine Farbe viel über eine Person aus, meinst du nicht?“, eine kurze Pause folgte. „Besser als es jede wörtliche Beschreibung tun könnte. Meiner Meinung nach zumindest. Deswegen habe ich dich gefragt.". Ein leichtes Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus und ihre orange-roten Augen starrten nun nicht mehr, sie musterten zum allerersten Mal das Mädchen sehr eindringlich.„Wir sollten noch nicht zurück zum Waisenhaus.“, gab sie als Information weiter. „Sollen wir hier vielleicht noch etwas sitzenbleiben?“. Ihre Hand zeigte auf die Bank und ein fragender Blick schaute in das Gesicht von Lucina. So würde sie sie auf jeden Fall erstmal davon fernhalten. Dem ganzen Trubel dort.
Das blonde Mädchen stellte Lucy vor eine Frage, die sie nicht so schnell beantworten konnte. Die Frage von Shiina war sehr verwirrend und Lucina musste erst einmal einen Moment darüber nachdenken. Das Shiina sie dabei so ernst anstarrte, half der Orangehaarigen überhaupt nicht. Eher setzte es die Wölfin mehr unter Druck. Als Lucina ihre Antwort, sehr verwirrt von dieser Frage, preisgab, stellte sie auch direkt im Anschluss eine Frage an Shiina und zwar war diese warum sie dies wissen wollte. Das Mädchen änderte ihre gesamtes Verhalten nach dieser Frage von Lucy. Die Wölfin konnte es nicht richtig beschreiben, aber es wirkte so als sprach und bewegte sich Shiina wie ein Mensch nicht wie eine Maschine. Lucina ist es vorher gar nicht aufgefallen, aber jetzt wo sie diesen Unterschied bemerkte, erkannte sie auch wie merkwürdig Shiina davor gesprochen hatte und wie Puppenartig sie sich vorher bewegt hatte. Warum hat sie ihr Verhalten jetzt so abrupt geändert? Hat Lucina etwa was Falsches gesagt? Shiina antworte Lulu indem sie sagte, dass jeder doch eine Lieblingsfarbe hatte. Nach ihrem Satz drehte sie sich in die Richtung in welche sie vorher gezeigt hatte. Lucy schaute auch in diese Richtung, um herauszufinden was da sei, aber dies war vergebens. Es war nur der Weg zum Waisenheus von welchen Lucina vorher hierhergekommen war. Er war immer noch so schön wie vorher und verändert hatte sich nach ihrem Wissensstand nichts. Die Blondine drehte sich wieder zu Lulu und fügte an ihren Satz noch hinzu, dass eine Farbe viel über eine Person aussagt und eine Person besser beschreiben würde als es Worte tun. „Wie genau meinst du das?“, fragte Lulu. Als sie darüber nachdachte, fiel ihr ein, dass sie und ihre Freundin Sophia in der Schule damals den Klassenkameraden immer Farben zugeteilt haben. Es war anfangs nur zum Spaß, doch als die beiden etwas älter wurden hat es sich doch als praktisch erwiesen. Immer wenn sie über eine Person aus ihrer Klasse sprachen nannten sie diese bei ihrer Farbe. So wusste keiner wer damit gemeint war. Shiina meldete sich wieder zu Wort und holte Lucina somit aus ihrer Traumwelt heraus. Das blonde Mädchen sagte, dass sie noch nicht zum Waisenhaus gehen sollen und bot Lucy stattdessen an sich auf die Bank zu setzen. „Ja gerne“, antwortete Lulu mit einem Lächeln auf den Lippen. „Aber darf ich fragen warum?“ fügte sie noch an ihren Satz hinzu. Lucina setzte sich anschließend auf die Bank und wartete nun darauf, dass Shiina sich neben sie setzte.
Nein, die Situation war noch lange nicht erledigt gewesen. Etwas das die Künstlerin auch immer noch eindeutig aus der, nicht weit entfernten, Behausung der ganzen speziellen Kinder der Insel wahrnahm. Lucina schien das ganze zum Glück nicht in der Intensivität auf dem Schirm zu haben wie sie selbst. Zum Glück, konnte man sagen. Vielleicht wäre sie dann auch nicht mehr so ruhig, wie sie es jetzt war. Dementsprechend auch der karge Informationsfluss in welchem sie einfach nur betonte, nicht zurück zum Waisenhaus zu gehen. Immerhin schien die Orangehaarige auch nicht so ein großartiges Interesse an diesem Sachverhalt zu pflegen, zumindest Momentan nicht. Es interessierte sie wohl viel mehr, wie genau Shiina ihre Erläuterung der Farben meinte. Woraufhin sich der Kopf der Siebzehnjährigen, wie zuvor auch, in eine schräge Position begab. Was gab es daran nicht zu verstehen? War die Ausführung nicht deutlich genug gewesen? Die bernsteinfarbenen Augen der Blondine verweilten auf denen von Lucina. Einen kurzen Moment lang überlegt sie, wie man das noch präziser Ausdrücken konnte. Weswegen ein kurzer Moment der Stille verfolgte. Kurz sah sie vom Gesicht ihrer Gesprächspartnerin weg, dann kehrten ihre Blicke wieder zurück. „Sehe es als eine Art Persönlichkeitstest.“, führte sie weiter aus und klang dabei so, als ob es der einzig valide Grund für diese Frage wäre. „Jeder nimmt für gewöhnlich eine Farbe, die irgendetwas mit seiner Person zu tun hat, oder denkt zumindest darüber nach, welche Farbe zu ihm passen könnte.“. Die Erklärung sollte ihr zumindest einleuchten. Natürlich gab es noch einen anderen Grund hinter dem Ganzen. Eine Sache die man Shiina in ihrer Exzentrik nicht wirklich zutrauen würde. Es war eine – in ihren Augen – sehr persönliche Frage, ohne da sie damit jemandem zu aufdringlich erschien. Sie überwand quasi einen Teil der Schutzmechanismen anderer Leute, ohne deren Wissen.
Dennoch, in ihren Gedanken beschäftigte die Künstlerin gerade etwas ganz anderes, während sei noch hier im Park standen. Nämlich ob sich Lucina von ihrem Plan begeistern ließ, sich vorerst von dem Ort der Gefahr fernzuhalten. Innerlich beinahe schon erwartungsvoll hingen ihre Blicke an den Lippen der Orangehaarigen, bevor sie letzten Endes eine Bestätigung verlauten ließ. Ein sanftes, erleichtertes Seufzen entfuhr dem Mädchen daraufhin und mit einem Lächeln auf ihren Mundwinkeln, ließ sie sich neben ihrer Begegnung auf die Bank sinken. Erst jetzt widmete sie sich der Frage nach dem „Warum“, welche ihre Sitznachbarin auf einmal doch brennend zu interessieren schien. Seicht drehte sie ihren Kopf zu ihrer Seite, um Lucina direkt ins Gesicht sehen zu können. Sie wollte hier niemanden beunruhigen, dementsprechend entschied sich die Siebzehnjährige dazu, erst einmal nichts zu sagen. Also, zumindest nichts was sie beunruhigen könnte. „Es eilt doch sicherlich nicht, oder?“, fragte sie freundlich Lächelnd und neigte sich mit dem Oberkörper ein wenig zurück, „Außerdem hatte ich die Hoffnung, dich vielleicht ein wenig kennen zu lernen.“. Eine Aktion die Shiina wohl nur brachte, wenn sie so war wie sie eben jetzt war. Es war unwahrscheinlich, das die Orangehaarige sie jemals nochmal so erleben würde. Schließlich gab es nicht alle Tage etwas, welche ihre normale Art einfach so verschwinden ließ.
Gerade jetzt in diesem Moment hatte die Blondine selbst aber auch von sich aus großes Interesse, den jeweils anderen kennenzulernen. Es dauerte also nicht lange, bevor sich dann ein paar Ihrer Fragen an Lucina schlussendlich auf den Weg durch ihre Stimmbänder machten. „Dementsprechend würde ich gerne wissen wo du herkommst, oder was du gerne machst. Solche Sachen eben.“. Sie lächelte wieder einmal sanft. Man merkte eindeutig das auch in diesem Zustand der Smalltalk nicht wirklich ihre Stärke war. Die Künstlerin war ein Mädchen der kurzen Sätze. Keine Geschichtenerzählerin. Allerdings machte Lucina auch nicht den Eindruck, als ob sie auf einem Marktplatz gerne reden halten würde. Dafür war sie – so Shiinas Einschätzung – ebenfalls zu wortkarg.
Lucina war immer noch etwas verwirrt wegen der Frage von Shiina und hakte deshalb nochmal etwas nach. Direkt nach Lucinas Frage stellte sich das Gesicht der Blondine schräg und es entstand eine kleine Gesprächspause. Habe ich etwa was Dummes gefragt? Fragte sich die Wölfin wieder mal verwirrt, nur diesmal wegen dem Gesichtsausdruck von Shiina. Die Blondine antwortete und sagte, dass Lucy es als eine Art Persönlichkeitstest sehen sollte. Dazu fügte sie noch hinzu, dass jeder Mensch eine Farbe wählen würde, die etwas mit der Persönlichkeit einer Person zu tun hatte. „Ja. So langsam versteh ich wie du das meinst“, sagte Lulu mit einem Lächeln der Freude, denn sie freute sich, dass sie die Frage von Shiina verstanden hatte und nicht mehr wie die Dumme da stand. „Naja. Wenn das so ist“, Lucina überlegt nach diesem Satz kurz. „Würde ich trotzdem bei der Farbe Orange bleiben“. „Meine Haarfarbe“, Lucy strich sich durch die Haare. „Die habe ich von meiner Mutter geerbt. Es ist eine seltene Haarfarbe. Es gibt nur wenige von uns die solch eine Farbe haben“, Lucinas Stimme wurde etwas tiefer und nicht mehr so froh wie zuvor. Eine kurze Pause setzt die Wölfin ein. „Ich mag meine Haarfarbe und ich würde auch sagen, dass sie viel über mich aussagt. Deswegen wähle ich Orange als Farbe“, Lucys Blick richtete sich wieder auf Shiina und sie hatte wieder in Lächeln im Gesicht. Das blonde Mädchen wollte noch nicht zum Waisenhaus und schlug vor sich erstmal auf die Bank zu setzten. Lucina war zwar damit einverstanden, doch sie hätte gerne gewusst, warum sich Shiina plötzlich umentschieden hatte. Shiinas Antwort zauberte Lulu direkt ein Lächeln aufs Gesicht, sie wollte Lucina besser kennenlernen. Kurz darauf fragte Shiina auch die erste Frage. Sie wollte wissen wo Lucina herkam und was sie gerne machte. Lucina freute sich, dass sie so schnell schon eine Person kennengelernt hatte mit der sie sich gut verstand und zögerte deswegen keine Sekunde lang für die Antwort. „Also ich komme aus England, genau gesagt aus London. Ich höre gerne Musik und singe auch sehr gerne, aber mein größtes Hobby ist mit meiner Geige spielen. Ich bin zwar noch nicht so gut aber ich lerne fleißig“. Lucina war gar nicht mehr so schüchtern gegenüber Shiina. Sie führte einfach ihr Gespräch und dachte dabei nicht mehr daran wer vor ihr saß. Für Lucy fühlte es sich an, als würde sie mit einer Freundin sprechen. „Und du? Wo kommst du her und was machst du gerne?“. Das Interesse der Wölfin war nun auch geweckt und sie wollte Shiina jetzt auch besser kennenlernen.
[out: Ich bringe uns auch mal auf den Weg! Nur damit du es weißt, schließlich soll Lucina auch ihr neues Zuhause kennenlernen!]
Interessiert lauschte die Blondine der Erklärung, welche ihre Gesprächspartnern von sich gab und damit versuchte, ihre Aussage bezüglich der Farbe zu rechtfertigen. Ein Bedächtiges, gar ungewohnte bestätigendes Nicken von Shiina folgte. Als würde die Künstlerin genau wissen, von was die Orangehaarige da gerade sprach. In Wirklichkeit tat sie das nur in Teilen. Zum Beispiel das es eine wirklich seltene Haarfarbe war, welche das Mädchen da von ihrer Mutter geerbt hatte. In der Tat kannte Shiina nicht viel Leute, welche mit so einer Farbe um sich warfen. Vielleicht ein paar andere auf der Insel. Zumindest dachte sie das. Denn ihr sehr gutes und fotografisches Gedächtnis leitete die Siebzehnjährige immerhin sehr selten fehl. Die erneute Bekräftigung ihrer Entscheidung, trieb der Engelin in jedem Falle ein sanftes Lächeln ins Gesicht. Selten traf sie jemanden, der sich auch noch so erpicht mit dieser Fragestellung auseinandersetzte. Nun gut, es sei dazu gesagt das auch nicht jeder in den Genuss ihrer Kernpersönlichkeit kam. Der „wahren Shiina“, wie die anderen es wohl betiteln würden. Ein kleines bisschen musste die Künstlerin bei dem Gedanken kichern. Es war schon lustig, irgendwie. Auch wenn sie selbst noch keine Lösung für sich selbst und dieses Verhalten gefunden hatte.
Zumindest schien sie ihre Gesprächspartnerin nicht zu langweilen. Was eine der Hauptsorgen in Shiinas Kopf war. Vor allem, weil sie nicht viele Themen zum Ansprechen hatte. Von Kunst verstand Lucina, so ihre Einschätzung nicht viel und andere Themen waren ihr gerade größtenteils versagt. Immerhin bekam sie nicht wirklich etwas von ihrer Umgebung mit. Immerhin war sie kein Schizophrenes Individuum, auch wenn man das so vielleicht sehen könnte. Dies war auch der Grund, warum sie diese persönlichen, sehr oberflächlichen, Fragen in den Raum warf. Außerdem wollte sie das Wolfsmädchen davon abhalten, in Richtung des Waisenhauses zu gehen. Was ihr wohl auch gelang, denn Lucina entspannte sich in ihrer Gegenwart und gab der Blondine Letzen Endes auch die Antworten, welche sie haben wollte. London also? Das war interessant. Sie war selbst einmal in London gewesen, sowie in anderen großen Städten. Eben immer dort, wo sie ihre Kunst hingeführt hatte. Mehr außer Flughafen, Ausstellung, Hotel und wieder Flughafen, hatte sie aber nie gesehen. Dementsprechend kannte sie auch nicht viel von England. Falls sie überhaupt mit etwas wissen auftrumpfen konnte. Mit der Geige konnte Shiina schon mehr anfangen. „Ich mag Musik.“, gab sie sanft sprechend mit einem leichten Lächeln von sich. „Ich würde mir das auf jeden Fall gerne mal anhören. Wenn du irgendwann mal Zeit haben solltest.“. Das war ihr ernst gewesen. Musik fand die exzentrische Künstlerin immer schön. Hauptsache melodisch und harmonieerfüllt. Bereits jetzt sinnierte die Siebzehnjährige kurz über Lucinas Spielkunst. Sie brachte es in jedem Falle mit sehr viel Überzeugung rüber.
Es dauerte allerdings nicht lange, genau genommen war es gleich im Anschluss. Da holte die Orangehaarige zum Gegenschlag aus. Jetzt war die Engelin diejenige, welche sich den Fragen stellen musste und ihre orange-roten Augen ließen sich nun auf den Augen ihrer Gesprächspartnerin nieder. Fast als wolle sie ihre Bekanntschaft hypnotisieren, schwieg sie einen kurzen Moment. Sie überlegte kurz wie sie das Ganze sagen sollte. Dann erhob sie, wie immer, sanft und bedacht das Wort. „Ich komme von der Insel hier.“, erläuterte sie zu Lucina und ließ ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen erscheinen. Es waren Moment wie diese, wo Shiina selbst merkte, wie eingerostet ihre Gesichtsmuskeln doch im Endeffekt waren. Logisch, so oft zeigte sie so etwas ja nicht. „Ich gehe also davon aus, das ich auch hier geboren bin. Aber so genau weiß ich das nicht.“. Ihr Blick wendete sich kurz ab und sie betrachtete den Himmel über den beiden Mädchen. Fast so, als wolle sie den Herrn persönlich um eine Antwort auf die zweite Sache bitten. Dann drehte sie ihren Kopf zurück und fixierte Lucinas Gesicht erneut. Diese schien sich an ihrer Gesellschaft zu erfreuen, was auch sie im Endeffekt dann weiter entspannte. „Ich male und zeichne gerne.“, kam schließlich die sehr kurze Antwort und für einen kleinen Moment, fuhr sie zusammen. Ihre Verletzung, welche mit einem Verband abgedeckt war, schmerzte ein wenig. Aber die Künstlerin gab sich wacker. Lächelte die Orangehaarige einfach nur an und wollte auch gerade erneut ansetzen, da trat ein Erzieher in den Park hinein und erblickte die beiden Mädchen auch sofort. Saßen sie ja nicht gerade versteckt.
„Ihr beiden! Kommt, der Bus, welcher euch zu euerem neuen zuhause bringt, wird bald Abfahren. Also solltet ihr euch an Bord begeben!“. Er zeigte zum Ausgang des Parks und wartete, das die beiden eine Bewegung machen würden. Shiina war erstmal still. Das war es also, was sie vorhin so gespürt hatte. Das erklärte so einiges. „Dann sollten wir los.“, sagte sie zu Lucina und nahm sie ohne zu fragen an der Hand, lächelte ihr zu und stand schlussendlich auf. Ziehen tat sie sie aber nicht. Immerhin war sie kein Rüpel. Sie wartet, bis auch die Orangehaarige sich bewegte. Dann gingen sie beide in Richtung Bus um zum neuen Wohnheim zu kommen.
Tbc: Wohnheim oder vor dem Waisenhaus. Deine Entscheidung! :D
Lucina versuchte ihre Antwort, auf die Frage nach ihrer Farbe, rechtzufertigen und erzählt blind dauraufhin los, ohne nachzudenken was sie dort eigentlich sagte. Sie begründete ihre Farbwahl anhand ihrer Haarfarbe und erzählte, dass diese sehr selten war. Es stimmte, dass ihre Haarfarbe unter Menschen nichts besonderes ist, aber bei Wölfen ist diese sehr selten. Lucy wollte nicht das jemand erfährt, dass sie ein Werwolf ist und hoffte deswegen, dass sie nicht zu viel gesagt hatte und Shiina ihr vielleicht auf die Schlichte kommen könnte. Aber zu Lulus Erleichterung ging Shiina nicht näher auf die Erklärung von ihr ein, sondern kicherte nur. Das zauberte Lucy auch ein Lächeln ins Gesicht. Ob Lucina das Kichern durch ihre Erklärung ausgelöst hatte oder ob es etwas anderes war? Es war auf jeden Fall einfach nur schön zu sehen, dass Shiina in der Anwesenheit von Lucy Spaß hatte. Auf die Frage wo Lulu herkommt und was sie gerne macht, antwortete sie, dass sie aus London ursprünglich kam und gerne Musik hörte und auch gerne sang. Dabei erzählte sie auch, dass sie Geige spielte. Direkt nachdem Lulu das gesagt hatte, erhob auch die Blondine ihre sanfte Stimme. Sie sagte, dass sie Musik gern hatte und dass sie Lucina gerne mal auf ihrer Geige spielen hören würde. Lucina wurde direkt rot und ihr Blick trennte sich ohne zu zögern von Shiinas Blick. „Ne..Nein. Das ist wirklich k..keine gute Idee, ich bin wirklich n..nicht so gut. D.Das wäre nur verschwendete Zeit“, antworte Lucy mit einer sehr zittrigen und auch ruhigeren Stimme. Es war ihr sehr peinlich vor anderen Leuten zu spielen und sie war auch viel zu schüchtern dafür. Sie spielt lieber alleine in ihrem Zimmer. Manchmal spielte sie auch draußen an der frischen Luft, aber das machte sie nur, wenn sie sich zu hundert Prozent sicher war, dass keiner in der Nähe ist. Lucina beruhigte sich schnell und stellte sofort die gegen Frage, um von diesem Thema abzulenken. Sie stellte die selben Fragen noch mal an Shiina. Die Antwort von dem Blonden Mädchen war sehr merkwürdig. Sie sagte das sie von der Insel kam und auch wahrscheinlich dort geboren ist. „Du gehst davon aus? Haben dir deine Eltern etwa nicht erzählt wo du geboren wurdest?“, fragte Lulu wieder einmal leicht verwirrt von Shiinas Aussage, während sie den Blick Kontakt wieder herstellte. Am Ende sagte Lucinas Gesprächspartnerin noch, dass sie gerne malen und zeichnen würde. Doch bevor Lucy drauf antworten konnte, sah sie ein Mann auf sie zu kommen. Er war erwachsen vielleicht ein Lehrer? Als der Mann bei denn beiden Mädchen war, erzählte er über ein Bus welcher die Mädchen ins neue Zuhause fahren würde. Shiina ging ohne zu zögern mit dem Mann mit. Lucina vertraute Shiina, da sie schon sehr viel länger auf der Insel war und den Mann wahrscheinlich auch kannte, aber was hatte es mit dem neuen Zuhause auf sich. War das etwa nur ein Witz oder habe ich etwas falsch verstanden? Lucina folgte den beiden ohne etwas zu fragen. Sie wollte nicht wieder wie die dumme da stehen. Sie wartete lieber ab und schaut sich das Resultat an.